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Читать книгу: «Engelgeschichten der Bibel», страница 2

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Eine Botschaft und viele Einwände
Gideons Berufung

Kann man mit einem Engel über seine Botschaft diskutieren? In der Bibel kommt das immer wieder vor. Die Nachrichten und Aufträge, die Gott durch seine Engel übermittelt, sind in vielen Fällen so außergewöhnlich, dass die Angesprochenen zunächst ungläubig verblüfft bis ablehnend reagieren.

Und tatsächlich nimmt Gott die Einwände und Vorbehalte der Menschen ernst. Er lässt seine Engel mit der sprichwörtlichen Engelsgeduld Auskunft geben und lässt sich sogar dazu bewegen, sich selbst als »Absender« ihrer Botschaft auszuweisen.

So geschieht es auch bei Gideon. Er lebt in einer Zeit, in der es Israel nicht gut geht. Das Volk hat zwar das Land Kanaan in Besitz genommen, gerät aber immer wieder in Auseinandersetzungen mit Nachbarvölkern. In diesem Fall sind es Beduinen, die wiederholt in das Land einfallen, es ausrauben und verwüsten. Gideon ist gerade damit beschäftigt, Weizen zu dreschen – versteckt in der Weinkelter statt offen auf dem Dreschplatz, damit nicht auch dieser Weizen an die Plünderer verloren geht –, da kommt der Engel Gottes zu ihm und erklärt, dass Gideon zum Retter Israels werden soll. Lesen Sie selbst, was Gideon alles einzuwenden hat und wie beharrlich der Engel ihn Schritt für Schritt von seiner Berufung überzeugt. (Richter 6,11-24)

Der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra. Der Platz gehörte zum Grundbesitz Joaschs, eines Mannes aus der Sippe Abiëser. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der nahe gelegenen Weinkelter Weizen zu dreschen, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen.

Da zeigte sich ihm der Engel des HERRN und sagte: »Gott mit dir, du tapferer Krieger!«

Gideon erwiderte: »Verzeihung, mein Herr! Aber wenn wirklich Gott mit uns ist, wie konnte uns dann so viel Unglück treffen? Unsere Väter haben uns doch immer wieder erzählt: ›Der HERR hat uns aus Ägypten hierher geführt.‹ Wo sind denn nun alle seine Wundertaten geblieben? Nein, der HERR hat uns im Stich gelassen und uns den Midianitern ausgeliefert!«

Der HERR aber trat auf Gideon zu und sagte: »Du bist stark und mutig. Geh und rette Israel aus der Hand der Midianiter. Ich sende dich!«

»Aber mein Herr«, wandte Gideon ein, »wie soll ich Israel befreien? Meine Sippe ist die kleinste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in meiner Familie.«

»Ich werde dir beistehen«, sagte der HERR, »und du wirst die Midianiter auf einen Schlag vernichten.«

Gideon erwiderte: »Wenn ich vor dir Gnade gefunden habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass wirklich der HERR selbst mit mir spricht! Geh nicht von hier weg, bis ich dir eine Gabe gebracht habe.«

»Ich warte, bis du zurückkommst«, sagte der HERR.

Gideon ging nach Hause, kochte ein Ziegenböckchen und backte ungesäuertes Brot aus einem ganzen Backtrog voll Mehl. Dann legte er das Fleisch in einen Korb, goss die Brühe in einen Topf, brachte alles zu dem Platz unter der Eiche und bot es dem Engel des HERRN an.

Doch der Engel sagte zu ihm: »Leg das Fleisch und die Brote hier auf den Felsblock, aber die Brühe schütte weg!«

Gideon tat es und der Engel des HERRN berührte mit dem Stab in seiner Hand das Fleisch und die Brote. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte alles. Im selben Augenblick war der Engel verschwunden.

Da wusste Gideon, wer mit ihm gesprochen hatte. »HERR, du mächtiger Gott!«, rief er. »Ich habe deinen Engel gesehen, ich habe ihm gegenübergestanden. Ich muss sterben!«

Doch der HERR sagte zu ihm: »Zwischen uns ist Frieden! Hab keine Angst, du musst nicht sterben.«

Da baute Gideon an derselben Stelle einen Altar für den HERRN und nannte ihn: »Der HERR ist Frieden«. Noch heute steht dieser Altar in Ofra im Gebiet der Sippe Abiëser.

Nachfragen erlaubt?
Ein Engel kündigt Simsons Geburt an

Auch in der folgenden Erzählung bringt der Engel eine so unglaubliche Botschaft, dass die angesprochenen Menschen nicht sofort »Ja und Amen« sagen können. Es geht um Manoach und seine Frau. Sie ist kinderlos und gilt als unfruchtbar. Der Engel kündigt ihr an, dass sie trotzdem einen Sohn bekommen wird und obendrein einen ganz besonderen. Er soll von Mutterleib an Gott geweiht sein und später zum Retter Israels werden, so wie Gideon zu seiner Zeit.

Manoachs Frau erahnt, dass dieser Mann mit seiner unfassbaren Nachricht ein Engel ist – und traut sich nicht, ihm Fragen zu stellen. Manoach dagegen hält ihn offenbar zunächst für einen rein menschlichen Boten – und bestürmt ihn mit Nachfragen. Hätte er sich das auch getraut, wenn ihm bewusst gewesen wäre, wen er vor sich hat? Vielleicht nicht. Die Ehrfurcht vor Engeln ist bei den biblischen Personen eigentlich sehr groß. Denn wer den Engel sieht, sieht Gott, und wer Gott sieht, muss sterben. So überwältigend ist die Begegnung.

Doch hier wie an unzähligen anderen Stellen der Bibel handelt Gott anders, als die Menschen denken. Sein Bote bringt eine gute Nachricht. Gott will nicht töten, sondern retten. (Richter 13,1-24)

Von neuem taten die Leute von Israel, was dem HERRN missfällt; da gab er sie vierzig Jahre lang in die Hand der Philister.

Damals lebte in Zora ein Mann aus dem Stamm Dan namens Manoach, dessen Frau war kinderlos. Eines Tages erschien ihr der Engel des HERRN und sagte: »Du bist unfruchtbar und hast keine Kinder bekommen, aber jetzt wirst du schwanger werden und einen Sohn gebären. Sieh zu, dass du während der Schwangerschaft weder Wein noch Bier trinkst und keine unreinen Speisen isst. Denn der Sohn, den du zur Welt bringen wirst, soll von seiner Geburt an ein Gottgeweihter sein. Seine Haare dürfen ihm nie geschnitten werden. Mit ihm beginnt die Rettung Israels aus der Hand der Philister.«

Da ging die Frau zu Manoach und erzählte ihm: »Ein heiliger Mann kam zu mir. Er sah aus wie der Engel Gottes, sodass mir ganz unheimlich war. Ich wagte nicht, ihn zu fragen, woher er kommt, und er hat mir auch nicht seinen Namen gesagt. Er sagte zu mir: ›Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Trink von jetzt an weder Wein noch Bier und iss keine unreinen Speisen; denn dein Sohn wird ein Gottgeweihter sein vom Tag seiner Geburt bis zum Tag seines Todes.‹«

Da betete Manoach zum HERRN und sagte: »Bitte, Herr, lass doch den Gottesmann noch einmal zu uns kommen! Er soll uns genau sagen, was wir mit dem Kind, das er uns angekündigt hat, machen sollen.«

Gott erhörte seine Bitte, und der Engel kam noch einmal zu der Frau, als sie gerade allein auf dem Feld war. Sie lief zu ihrem Mann und sagte: »Komm schnell! Der Mann, der damals zu mir kam, ist wieder da!«

Manoach ging mit ihr hinaus und fragte ihn: »Warst du es, der neulich mit meiner Frau gesprochen hat?«

»Ja, ich war es«, sagte der Engel und Manoach fragte weiter: »Wenn deine Ankündigung eingetroffen ist, wie sollen wir es dann mit dem Kind halten? Was darf es tun und was nicht?«

Der Engel des HERRN erwiderte: »Seine Mutter soll alles meiden, was ich ihr genannt habe. Sie darf keine Trauben essen und weder Wein noch Bier trinken und sie soll auch keine unreinen Speisen essen.«

Manoach hatte den Engel des HERRN nicht erkannt. Er sagte: »Geh noch nicht weg! Wir möchten dir gerne ein gekochtes Ziegenböckchen bringen.«

Der Engel erwiderte: »Auch wenn du mir noch so sehr zuredest, ich werde nichts essen. Aber wenn du willst, kannst du es dem HERRN als Brandopfer darbringen.«

Manoach fragte ihn: »Wie heißt du denn? Wir möchten dir doch unseren Dank abstatten, wenn deine Voraussage eingetroffen ist.«

Aber der Engel des HERRN erwiderte: »Frage mich nicht nach meinem Namen! Er ist voller Wunder.«

Da nahm Manoach das Ziegenböckchen und dazu Brot als Speiseopfer und verbrannte beides auf einem Felsblock als Opfer für den HERRN, der Wunder tut. Manoach und seine Frau standen dabei. Und als die Flamme vom Altar zum Himmel stieg, da stieg der Engel des HERRN in der Flamme nach oben. Sie sahen es und warfen sich zu Boden, mit dem Gesicht zur Erde. Manoach wusste jetzt, dass er mit dem Engel des HERRN gesprochen hatte. Er und seine Frau sahen ihn von da an nicht wieder.

Erschrocken sagte Manoach zu seiner Frau: »Wir haben Gott gesehen! Jetzt müssen wir sterben!«

Doch seine Frau erwiderte: »Wenn der HERR unseren Tod wollte, hätte er unser Opfer nicht angenommen, das Brand- und das Speiseopfer, und uns nicht das alles sehen lassen. Dann hätte er uns auch nicht solch eine Ankündigung gemacht.«

Manoachs Frau gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Simson. Er wuchs heran und der HERR segnete ihn.

Schutzengel

Am ehesten stellen wir uns Engel heute wohl als Schutzengel vor. »Da hast du aber einen Schutzengel gehabt!«, entfährt es zum Beispiel der erschrockenen Mutter, deren Kind vom Klettergerüst gefallen und glücklicherweise ohne ernsthafte Verletzungen geblieben ist. Ein Plakat am Rand der Autobahn, auf dem ein Motorradfahrer zu sehen ist, empfiehlt: »Gib deinem Schutzengel eine Chance!« Der Spruch will zu umsichtiger Fahrweise auffordern und suggeriert, dass bei waghalsigem Verhalten womöglich auch der Schutzengel nichts mehr ausrichten könne. Wer weiß schon genau, was alles in der Macht eines Schutzengels liegt und was nicht? Aber die Vorstellung, dass es jemanden gibt, der mich beschützt – jemanden, der nur für mich allein da ist! –, diese Vorstellung hat für viele Menschen etwas Faszinierendes.

Auch die Bibel kennt Schutzengel. Dass das Leben der Menschen zu allen Zeiten vielfältigen Gefahren ausgesetzt ist, steht außer Zweifel. Den christlichen Glauben prägt jedoch die Überzeugung, dass das Leben der Menschen trotz aller Gefährdungen und Anfeindungen unter Gottes Schutz steht. Dieser Schutz wird in den Engeln greifbar, sozusagen leibhaftig. Und sogar die Vorstellung, jeder Mensch habe einen persönlichen Schutzengel im Himmel, begegnet uns in der Bibel (Matthäus 18,10).

Schmökern Sie – gemütlich in der Sicherheit Ihres Lesesessels – in den folgenden Erzählungen. Sie geben einen Eindruck, in welch vielfältiger Weise Gott seinen Schützlingen durch seine Engel unter die Arme greift. Von guten Ratschlägen bis zur Abwehr tödlicher Flammen ist alles dabei.

Schutz für den Flüchtling
Jakobs Traum

Wer auf der Flucht ist, wird für eine beschützende Macht besonders dankbar sein, denn er hat sie bitter nötig. Eine solche Erfahrung macht auch Jakob, der Sohn Isaaks. Herausgerissen aus der Sicherheit des Hauses und seiner gewohnten Umgebung, befindet er sich auf der Flucht vor seinem Zwillingsbruder Esau. Jakob ist nicht unschuldig an der Situation: Er hat sich bei seinem Vater den Segen ergaunert, der eigentlich Esau, dem Erstgeborenen, zugestanden hätte. Nun will sich Esau rächen. Jakob läuft davon. Als er, weit weg von seiner Familie und eine ungewisse Zukunft vor sich, völlig schutzlos im Freien übernachtet, hat er einen besonderen Traum: Er sieht eine ganze Schar von Engeln auf einer Treppe zwischen Himmel und Erde hinauf- und heruntersteigen. Am Tiefpunkt seines Lebens tut sich plötzlich ein Tor zum Himmel auf! An dieser »Himmelsleiter« kommt Jakob Gott ganz nah. Und Gott verspricht: Er wird Jakob nicht im Stich lassen. Er beschützt ihn, trotz allem, was passiert ist, und geht mit ihm. (1Mose/Genesis 28,10-17)

Jakob machte sich auf den Weg von Beerscheba nach Haran. Er kam an einen Platz und übernachtete dort, weil die Sonne gerade untergegangen war. Hinter seinen Kopf legte er einen der großen Steine, die dort umherlagen.

Während er schlief, sah er im Traum eine breite Treppe, die von der Erde bis zum Himmel reichte. Engel stiegen auf ihr zum Himmel hinauf, andere kamen zur Erde herunter.

Der HERR selbst stand ganz dicht bei Jakob und sagte zu ihm: »Ich bin der HERR, der Gott deiner Vorfahren Abraham und Isaak. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Sie werden so unzählbar sein wie der Staub auf der Erde und sich nach allen Seiten ausbreiten, nach West und Ost, nach Nord und Süd. Am Verhalten zu dir und deinen Nachkommen wird sich für alle Menschen Glück und Segen entscheiden. Ich werde dir beistehen. Ich beschütze dich, wo du auch hingehst, und bringe dich wieder in dieses Land zurück. Ich lasse dich nicht im Stich und tue alles, was ich dir versprochen habe.«

Jakob erwachte aus dem Schlaf und rief: »Wahrhaftig, der HERR ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht!« Er war ganz erschrocken und sagte: »Man muss sich dieser Stätte in Ehrfurcht nähern. Hier ist wirklich das Haus Gottes, das Tor des Himmels!«

Schutz für den Hoffnungslosen
Elija in der Wüste

Auch Elija ist auf der Flucht. Anders als Jakob ist er aber bereits völlig verzweifelt und hat nur noch den Wunsch zu sterben. Er hatte für Gott gekämpft, hatte vor aller Augen gezeigt, dass der kanaanäische Fruchtbarkeitsgott Baal die Verehrung nicht wert ist, die die Israeliten ihm zukommen lassen. Doch es scheint alles nichts genutzt zu haben. Anstatt sich endlich wieder dem wahren Gott zuzuwenden, will Isebel, die Frau des Königs Ahab und wichtige Befürworterin des Baalskultes, Elija umbringen lassen. Elija gibt auf. Doch da erscheint ein Engel und durchbricht die Hoffnungslosigkeit. Elija bekommt neue Kraft, einen neuen Auftrag und vor allem die Gewissheit, dass er nicht allein ist. Mit veränderter Perspektive kann er sein Leben wieder in Angriff nehmen. Ohne einen solchen Schutzengel wäre es wohl hier zu Ende gewesen. (1Könige 19,1-18)

Ahab berichtete Isebel alles, was Elija getan und dass er alle Propheten Baals umgebracht hatte. Da schickte Isebel einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: »Die Götter sollen mich strafen, wenn ich dich morgen um diese Zeit nicht ebenso umbringen werde, wie du meine Propheten umgebracht hast!«

Da packte Elija die Angst und er floh, um sein Leben zu retten. In Beerscheba an der Südgrenze von Juda ließ er seinen Diener zurück und wanderte allein weiter, einen Tag lang nach Süden in die Steppe hinein. Dann setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte den Tod herbei.

»HERR, ich kann nicht mehr«, sagte er. »Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren.« Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.

Aber ein Engel kam, weckte ihn und sagte: »Steh auf und iss!«

Als Elija sich umschaute, entdeckte er hinter seinem Kopf ein frisches Fladenbrot und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen.

Aber der Engel des HERRN weckte ihn noch einmal und sagte: »Steh auf und iss! Du hast einen weiten Weg vor dir!«

Elija stand auf, aß und trank und machte sich auf den Weg. Er war so gestärkt, dass er vierzig Tage und Nächte ununterbrochen wanderte, bis er zum Berg Gottes, dem Horeb, kam.

Dort ging er in die Höhle hinein und wollte sich darin schlafen legen. Da hörte er plötzlich die Stimme des HERRN: »Elija, was willst du hier?«

Elija antwortete: »HERR, ich habe mich leidenschaftlich für dich, den Gott Israels und der ganzen Welt, eingesetzt; denn die Leute von Israel haben den Bund gebrochen, den du mit ihnen geschlossen hast; sie haben deine Altäre niedergerissen und deine Propheten umgebracht. Ich allein bin übrig geblieben und nun wollen sie auch mich noch töten.«

Der HERR sagte: »Komm aus der Höhle und tritt auf den Berg vor mich hin! Ich werde an dir vorübergehen!«

Da kam ein Sturm, der an der Bergwand rüttelte, dass die Felsbrocken flogen. Aber der HERR war nicht im Sturm.

Als der Sturm vorüber war, kam ein starkes Erdbeben. Aber der HERR war nicht im Erdbeben.

Als das Beben vorüber war, kam ein loderndes Feuer. Aber der HERR war nicht im Feuer.

Als das Feuer vorüber war, kam ein ganz leiser Hauch. Da verhüllte Elija sein Gesicht mit dem Mantel, trat vor und stellte sich in den Eingang der Höhle.

Eine Stimme fragte ihn: »Elija, was willst du hier?«

Er antwortete: »HERR, ich habe mich leidenschaftlich für dich, den Gott Israels und der ganzen Welt, eingesetzt, denn die Leute von Israel haben den Bund gebrochen, den du mit ihnen geschlossen hast; sie haben deine Altäre niedergerissen und deine Propheten umgebracht. Ich allein bin übrig geblieben, und nun wollen sie auch mich noch töten.«

Da befahl ihm der HERR: »Geh den Weg zurück, den du gekommen bist! Geh bis nach Damaskus und salbe dort Hasaël zum König von Syrien. Darauf salbe Jehu, den Sohn von Nimschi, zum König von Israel und Elischa, den Sohn Schafats aus dem Dorf Abel-Mehola, zum Propheten, zu deinem Nachfolger. Wer dem Schwert Hasaëls entrinnt, den wird Jehu töten, und wer sich vor Jehu retten kann, der kommt durch Elischa um. Aber ich werde dafür sorgen, dass in Israel siebentausend Männer am Leben bleiben, alle, die nicht vor Baal niedergekniet sind und sein Bild nicht geküsst haben.«

Schutz für die Zurückgesetzte
Hagar

Hagar, die Sklavin von Sara, bekommt gleich zweimal Hilfe von einem Schutzengel. Die Situation ist folgende: Abraham und Sara (in dieser Geschichte heißen sie anfangs noch Abram und Sarai) sind noch immer kinderlos, obwohl Gott Abraham eine große Nachkommenschaft versprochen hat. Nun verliert Sara die Geduld und will dem Kindersegen ein wenig nachhelfen. Nach altorientalischem Brauch war es möglich, dass eine kinderlose Frau ihrem Ehemann ihre persönliche Sklavin überlässt. Das mit der Sklavin gezeugte Kind galt dann rechtlich als das der Herrin. In diesem Sinne bringt Sara Hagar und Abraham zusammen.

Biologisch gibt es keine Probleme. Hagar wird schwanger. Doch dann kann Sara es nicht ertragen, zu sehen, dass Hagar gelungen ist, was ihr selbst seit Jahren versagt blieb. Sie möchte Hagar am liebsten loswerden.

Im Verlauf der Ereignisse findet sich Hagar zweimal am Rande der Verzweiflung in der Wüste wieder. Einmal ist sie davongelaufen und einmal wurde sie fortgejagt. Doch beide Male erscheint ihr ein Engel und hilft ihr aus der Notlage heraus.

Von den Menschen wurde sie zurückgesetzt und verstoßen. Gott aber richtet sie wieder auf. Ob nun Herrin oder Sklavin, auch Hagar hat ihren Wert, ja sie spielt sogar eine nicht unwesentliche Rolle in der Geschichte. Denn auch sie wird die Mutter eines großen Volkes werden: der Ismaeliten. (1Mose/Genesis 16; 21,9-20)

Abrams Frau Sarai blieb kinderlos. Sie hatte aber eine ägyptische Sklavin namens Hagar. So sagte sie zu ihrem Mann: »Du siehst, der HERR hat mir keine Kinder geschenkt. Aber vielleicht kann ich durch meine Sklavin zu einem Sohn kommen. Ich überlasse sie dir.«

Abram war einverstanden, und Sarai gab ihm die ägyptische Sklavin zur Frau. Er lebte damals schon zehn Jahre im Land Kanaan.

Abram schlief mit Hagar und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie ein Kind bekommen würde, begann sie auf ihre Herrin herabzusehen. Da sagte Sarai zu ihrem Mann: »Mir geschieht Unrecht, und du trägst dafür die Verantwortung! Ich habe dir meine Sklavin überlassen. Seit sie weiß, dass sie ein Kind bekommt, verachtet sie mich. Ich rufe den HERRN als Richter an!«

Abram erwiderte: »Sie ist deine Sklavin. Mach mit ihr, was du für richtig hältst!«

Sarai ließ daraufhin Hagar die niedrigsten Arbeiten verrichten; da lief sie davon.

In der Wüste rastete Hagar bei dem Brunnen, der am Weg nach Schur liegt. Da kam der Engel des HERRN zu ihr und fragte sie: »Hagar, Sklavin Sarais! Woher kommst du? Wohin gehst du?«

»Ich bin meiner Herrin davongelaufen«, antwortete sie.

Da sagte der Engel: »Geh zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter! Der HERR wird dir so viele Nachkommen geben, dass sie nicht zu zählen sind. Du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismaël (Gott hat gehört) nennen; denn der HERR hat deinen Hilferuf gehört. Ein Mensch wie ein Wildesel wird er sein, im Streit mit allen und von allen bekämpft; seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.«

Hagar rief: »Habe ich wirklich den gesehen, der mich anschaut?«

Und sie gab dem HERRN, der mit ihr gesprochen hatte, den Namen »Du bist der Gott, der mich anschaut«. Darum nennt man jenen Brunnen Beer-Lahai-Roi (Brunnen des Lebendigen, der mich anschaut). Er liegt zwischen Kadesch und Bered.

Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte ihn Ismaël. Abram war damals 86 Jahre alt.

Die Zeit vergeht und auch Sara hat einen Sohn bekommen: Isaak.

Eines Tages sah Sara den Sohn der Ägypterin Hagar spielen, das Kind, das diese Abraham geboren hatte. Da sagte sie zu ihrem Mann: »Jag diese Sklavin und ihren Sohn fort! Der Sohn der Sklavin darf nicht mit meinem Sohn Isaak zusammen erben!«

Abraham missfiel das sehr, denn auch Ismaël war ja sein Sohn. Aber Gott sagte zu Abraham: »Gräme dich nicht wegen des Jungen und deiner Sklavin! Tu, was Sara von dir verlangt; denn die Nachkommen Isaaks sollen als deine rechtmäßigen Nachkommen gelten. Aber auch den Sohn der Sklavin werde ich zu einem Volk machen, weil er von dir abstammt.«

Am nächsten Morgen nahm Abraham Brot und einen Schlauch mit Wasser, legte beides Hagar auf die Schulter, übergab ihr das Kind und schickte sie fort. Hagar ging weg und irrte ziellos in der Wüste bei Beerscheba umher. Als das Wasser im Schlauch aufgebraucht war, warf sie das Kind unter einen Strauch und setzte sich etwa einen Bogenschuss davon entfernt auf die Erde. Denn sie sagte: »Ich kann nicht mit ansehen, wie der Junge stirbt!« So saß sie in einiger Entfernung und weinte laut.

Aber Gott hörte das Kind schreien. Da rief der Engel Gottes vom Himmel aus Hagar zu: »Warum bist du verzweifelt, Hagar? Hab keine Angst, Gott hat das Schreien des Kindes gehört! Steh auf und nimm den Jungen bei der Hand; denn ich werde seine Nachkommen zu einem großen Volk machen.«

Gott öffnete Hagar die Augen, da sah sie einen Brunnen. Sie ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Kind zu trinken.

Auch weiterhin half Gott dem Jungen. Er wuchs heran und wurde ein Bogenschütze.

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