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2.3.3.4 Mögliche Kritikabwehrstrategie für den Dolmetscher

Der Kritiker war nicht befugt, den Dolmetscher mit seiner Kritik direkt zu unterbrechen. Er hätte sich zuerst an den Vorsitzenden wenden müssen. Um alle Kommunikationspartner geschickt auf diese Regelverletzung durch den Kritiker aufmerksam zu machen, sollte der Dolmetscher den vorsitzenden Richter demonstrativ darum bitten, zu diesem Vorwurf Stellung nehmen zu dürfen. Aus demselben Grund sollte der Dolmetscher seine Antwort auch nicht an den Kritiker richten, sondern an das Gericht: „Der Dolmetscher lehnt diesen Verbesserungsvorschlag als unrichtig ab und könnte es entsprechend belegen, falls das Gericht dieses wünschen würde.“

2.3.4 Redegewandtheit

Zweifellos ist diese Fertigkeit für die mündliche Kommunikation unentbehrlich. Dolmetscher müssen sehr schnell reagieren und ständig auf alternative Übersetzungslösungen kommen. Falls diese Virtuosität nicht angeboren ist, muss sie trainiert werden.

2.3.5 Frei sprechen

Die Technik des freien Vortrags ist in jeder Kommunikationssituation hilfreich, insbesondere als Vorbereitung zum Konsekutivdolmetschen. Sie bildet die Vorstufe zu jeder Dolmetschtechnik, denn es geht hierbei um das logische Strukturieren einer beliebigen Mitteilung.

2.3.6 Richtige Vorlesetechnik

Vorlesen wird hier als Vorstufe zum Vom-Blatt-Übersetzen angeführt und erfolgt wie das Vom-Blatt-Übersetzen ebenfalls in drei Etappen:

 Sinn der Mitteilung mit den Augen erfassen,

 Sinn der Mitteilung beim Hochschauen verarbeiten,

 Sinn der Mitteilung beim Anschauen der Adressaten laut wiedergeben.

2.4 Übungen zum Erwerb der Kommunikationskompetenz
2.4.1 Arbeit mit Bildern

Die Bilder von Personen, Gebrauchsgegenständen, Räumen, Szenen bzw. Situationen werden sowohl zum Selbststudium als auch für die Gruppenübung vorgeschlagen. Nachstehend können nur wenige Bilder als Beispiel angeboten werden. Das Internet bietet jedoch zahlreiche Quellen, wie z.B. Google Bilder oder Flickr. Im Sprachunterricht werden solche Übungen schon vielerorts mit Erfolg eingesetzt.

Durch diese einfach erscheinenden Übungen üben die Teilnehmer unverzichtbare Kommunikationskompetenzen eines Dolmetschers auf systematische Weise. Unabhängig vom Setting empfiehlt es sich, ein Logbuch über Aufgaben und Aufgabenbewertung zu führen.

Folgende Aufgabenstellungen sind möglich: Beschreibung von Personen, Gebrauchsgegenständen, Räumen, Situationen. Bei den ersten Übungen darf das Bild während der Beschreibung noch angeschaut werden, sehr bald sollte das Bild verdeckt werden. Die Übungen erfolgen abwechselnd im Stehen oder im Sitzen, damit Sicherheit in beiden Haltungen erlangt werden kann.

2.4.2 Übung 1: Personenbeschreibung


Setting: allein und/oder Gruppenübung; mit oder ohne Dozent

Material: Aufnahmegerät, Bilder von Personen

Übungszweck: korrektes und sicheres Auftreten, visualisierendes Gedächtnistraining, Redegewandtheit, freies Sprechen

Anwendungsgebiet: Zeugenaussagen, Gutachter

Bewertungskriterien: Beachtung der Grundregeln der Kommunikation (Haltung, Atmung, Blickkontakt, Sprechrhythmus), Beachtung der Dolmetschetikette, Gedächtnisleistung durch Strukturierung der Information: Vollständigkeit, Redegewandtheit: begriffliche Präzision

Allein-Übung
Ausführung und Empfehlungen

Schauen Sie das Bild eine Minute lang an. Wenden Sie dabei ein systematisches Betrachtungsraster an:

 Einleitung: Was stellt das Bild/das Foto dar?

 Bildhintergrund?

 Bildvordergrund?

 Besondere Merkmale der dargestellten Person?

 Haare?

 Einzelne Gesichtsteile (Ausdruck, Form und Farbe)?

 Körperbau, Körperteile?

 Körperhaltung?

 Kleidung (Form, Material)?

 Zusammenfassung: Gesamteindruck?

Nach Einschalten des Aufnahmegeräts beschreiben Sie bitte das Bild mit lauter Stimme. Stellen Sie sich dabei am besten einen blinden Zuhörer vor.

Variante 1: Das Bild darf angeschaut werden und wird in der Muttersprache beschrieben.

Variante 2: Das Bild darf angeschaut werden und wird in der Arbeitssprache beschrieben.

Variante 3: Das Bild wird verdeckt und in der Muttersprache beschrieben.

Variante 4: Das Bild wird verdeckt und in der Arbeitssprache beschrieben.

Selbstbewertung

Hören Sie die aufgenommene Übung an. Indem Sie das Bild zur Kontrolle anschauen, beantworten Sie folgende Fragen zur eigenen Bewertung. Bitte notieren Sie die Fragen und Antworten in Ihr Logbuch.

Bei Übungsvarianten 1 bis 4:

Fragen zur Rhetorik:

 Wie war die Atmung? (ruhig? gehetzt?)

 Wie war der Sprechrhythmus? (fließend? abgehackt?)

Fragen zur Wortgewandtheit:

 Wie war der Wortschatz? (Fanden Sie den passenden Begriff für jedes Detail?)

Darüber hinaus bei den Übungsvarianten 3 und 4 Fragen zum visualisierenden Gedächtnis:

 War die Beschreibung vollständig?

 War die gewählte Reihenfolge schlüssig?

Gruppenübung – Doppelaufgabe
Ausführung und Empfehlungen

Bildbeschreibung bis max. 3 Minuten.

Variante 1: Das Bild darf angeschaut werden und wird in der Muttersprache beschrieben.

Variante 2: Das Bild darf angeschaut werden und wird in der Arbeitssprache beschrieben.

Variante 3: Das Bild wird verdeckt und in der Muttersprache beschrieben.

Variante 4: Das Bild wird verdeckt und in der Arbeitssprache beschrieben.

Verdolmetschung: Ein anderer Gruppenteilnehmer dolmetscht den so entstandenen Vortrag ohne Notizen und ohne Ansehen des Bildes.

Übungszweck: Wie oben und freies Sprechen vor einem Publikum, visualisierendes Gedächtnis, Konsekutivdolmetschen ohne Notizen.

Die Gruppe schaut das Bild eine Minute lang an. Die Varianten 3 und 4 sollten möglichst bald gefordert werden. Um das visuelle und logische Gedächtnis zu trainieren, sollten die Teilnehmer dabei versuchen, sich das Bild mit Hilfe eines systematischen Rasters genauer einzuprägen. Während des Vortrags und der Verdolmetschung konzentrieren sich die Gruppenteilnehmer auf die jeweiligen Darbietungen (Rhetorik, Vollständigkeit), um sich auf eine fundierte Leistungsbewertung vorzubereiten.

Nachdem das Aufnahmegerät eingeschaltet worden ist, präsentiert ein erster Teilnehmer das Bild in der Form eines Kurzvortrags. Dabei sollte er die Rolle eines Zeugen oder eines Sachverständigen einnehmen, dabei grüßen, sich vorstellen und die allgemeine Inhaltsangabe des Bildes als Einführung anbieten. Auf eine logische Strukturierung der Beschreibung sollte besonderer Wert gelegt werden. Der Vortragende soll sich immer wieder an die rhetorischen Grundregeln erinnern.

Gleich nach diesem Vortrag erfolgt dessen Verdolmetschung durch einen anderen Teilnehmer, der dieselben Regeln beachtet.

Bewertung der beiden Leistungen in drei Etappen:

Die Bewertung erfolgt in drei Etappen unter der Leitung des Dozenten. Zuerst sollten der Vortragende und der Dolmetscher ihre Eindrücke über die eigene Leistung formulieren: War die Erfahrung positiv? Gab es besondere Schwierigkeiten?

Dann erfolgt die Gruppenbewertung, die selbst eine Übung darstellt. Vortrag und Dolmetschleistung werden sukzessive bewertet. Dabei ist für beide Aufgaben die Anwendung von präzisen, leicht nachvollziehbaren Kriterien durch Beantwortung des folgenden Fragenkatalogs wichtig:

Fragen zur Rhetorik:

 War der Vortrag (die Verdolmetschung) überzeugend?

 Wie war die Atmung? (ruhig? gehetzt?)

 War die Artikulation deutlich?

 Wie war der Sprechrhythmus? (fließend? abgehackt?)

 War die Stimme moduliert, angemessen projiziert?

 Wie war die Haltung (Körpersprache)?

 Wie war die Gestik? (Oberkörper? Hin- und Herschaukeln sowie das Verschränken der Arme sollen vermieden werden.)

 Wie war der Blickkontakt?

 Wie waren Anfang und Schluss des Vortrags bzw. der Dolmetschleistung? (Wurde am Anfang die Aufmerksamkeit des Publikums geweckt? Wurde das Ende deutlich gemacht?)

Fragen zur Wortgewandtheit:

 Wie war der Wortschatz?

 Waren die Fachtermini korrekt?

Fragen zum visualisierenden Gedächtnis:

 War die Beschreibung/Verdolmetschung vollständig?

 War die gewählte Reihenfolge schlüssig?

Konstruktive Kritik und Kollegialität sind die Grundlagen der für die Dolmetscherausbildung unentbehrlichen Gruppenarbeit. Durch Objektivierung und Bewusstmachung der Schwierigkeiten von Anderen werden eigene Fehler vermieden und Lösungen leichter gefunden. Verschiedene Vorgehensweisen können hierbei angewendet werden:

 Zwei Gruppenteilnehmer werden gebeten eine Bewertung anhand objektiver Kriterien in der Form von Kurzvorträgen abzugeben.

 Alle Gruppenteilnehmer werden nacheinander gebeten, auf jeweils einen positiven und einen negativen Punkt hinzuweisen.

In beiden Fällen sollte Raum für die Gruppendiskussion gelassen werden. Nach Verinnerlichung der Regeln einer konstruktiven Kritik kann die Gruppe auch ohne Dozent zusätzlich üben. Die Übung kann beliebig wiederholt werden. Selbstverständlich können auch Gruppenteilnehmer Gegenstand einer Beschreibung werden.

2.4.3 Übung 2: Beschreibung von Gegenständen


Setting: allein, Gruppenübung

Material: Aufnahmegerät, Bilder von Gebrauchsgegenständen

Übungszweck und Anwendungsgebiet: Wie oben, darüber hinaus Präzision der Fachausdrücke als Vorbereitung auf Gutachten

Aufgabenstellung: Das Bild bitte eine Minute lang betrachten. Am besten das folgende Betrachtungsraster zur Hilfe nehmen:

 Einleitung (Gesamteindruck)

 Form?

 Farbe?

 Größe?

 Material?

 Einzelteile?

 Nutzen/Funktionsweise?

 Zusammenfassung: Besonderheiten?

Ausführung (max. 3 Minuten)

Das nun verdeckte Bild wird unter Berücksichtigung der oben angegebenen rhetorischen Grundsätze beschrieben. Die Beschreibung wird dann gleich von einem anderen Teilnehmer ohne Notizen gedolmetscht.

Bewertungskriterien (Selbst- und Gruppenbewertung)

 Beachtung der Grundkommunikationsregeln (Haltung, Atmung, Blickkontakt, Sprechrhythmus)

 Beachtung der Dolmetschetikette

 Gedächtnisleistung durch Informationsstrukturierung: Vollständigkeit

 Redegewandtheit

 Begriffliche Präzision

2.4.4 Übung 3: Beschreibung von Räumen


Setting: allein, Gruppenübung

Material: Aufnahmegerät, Bilder von Räumen

Übungszweck und Anwendungsgebiet: Wie oben, darüber hinaus Präzision der Fachausdrücke als Vorbereitung auf Gutachten oder Zeugenvernehmung

Aufgabenstellung: Das Bild bitte eine Minute lang betrachten. Am besten das folgende Betrachtungsraster zur Hilfe nehmen:

 Einleitung (Gesamteindruck)

 Hintergrund

 Vordergrund

 Boden, Fenster, Türen

 Möbel

 Materialien bzw. Stoffe

 Besonderheiten

 Zusammenfassung

Ausführung (max. 3 Minuten)

Das nun verdeckte Bild wird unter Berücksichtigung der oben angegebenen rhetorischen Grundsätze beschrieben. Die Beschreibung wird dann gleich von einem anderen Teilnehmer ohne Notizen gedolmetscht.

Bewertungskriterien (Selbst- und Gruppenbewertung)

 Beachtung der Grundregeln der Kommunikation (Haltung, Atmung, Blickkontakt, Sprechrhythmus)

 Beachtung der Dolmetschetikette

 Gedächtnisleistung durch Strukturierung der Information: Vollständigkeit

 Redegewandtheit: Begriffliche Präzision

2.4.5 Übung 4: Beschreibung einer Szene


Setting: Allein-Übung, Gruppenübung

Material: Aufnahmegerät, Bilder von unterschiedlichen Szenen

Übungszweck und Anwendungsgebiet: Wie oben, darüber hinaus Präzision der Fachausdrücke als Vorbereitung auf Gutachten oder Zeugenvernehmung

Aufgabenstellung: Das Bild bitte eine Minute lang betrachten. Am besten das folgende Betrachtungsraster zur Hilfe nehmen:

 Einleitung: Bedeutung der Szene

 Ort

 Personen (Haltung, Ausdruck, äußere Erscheinung)

 Besonderheiten

 Zusammenfassung

Ausführung (3 Minuten)

Das nun verdeckte Bild unter Berücksichtigung der oben angegebenen rhetorischen Grundsätze als Zeuge beschreiben. Die Beschreibung wird dann gleich von einem anderen Teilnehmer ohne Notizen gedolmetscht.

Bewertungskriterien (Selbst- und Gruppenbewertung)

Beachtung der Grundregeln der Kommunikation (Haltung, Atmung, Blickkontakt, Sprechrhythmus), Beachtung der Dolmetschetikette, Gedächtnisleistung durch Strukturierung der Information: Vollständigkeit, Redegewandtheit: begriffliche Präzision.

2.4.6 Arbeit mit Textinhalten

Biographien, Presseberichte, Video- und Audioaufnahmen werden im Folgenden sowohl zum Selbstüben als auch für die Gruppenübung vorgestellt. Die vorgestellten Aufgaben fördern die rhetorischen Fertigkeiten, das für das Gedächtnis eines Dolmetschers höchstwichtige Visualisieren und das logische Strukturieren. Freies Vortragen und Konsekutivdolmetschen ohne Notizen werden gleichermaßen praktiziert. Unabhängig vom Setting empfiehlt es sich, ein Logbuch über Aufgaben und Aufgabenbewertung zu führen.

2.4.7 Übung 1: Presseberichte

Setting: Allein-Übung, Gruppenübung

Material: Aufnahmegerät. Im Voraus zur Kenntnis genommene Medienprodukte in Mutter- und Arbeitssprache, am besten zuerst über internationale Themen.

Übungszweck: Der Gerichtsdolmetscher ist Sachverständiger für Kultur und Politik der Länder beider Sprachen, daher muss er unter anderem täglich die Nachrichten aus den Ländern der Mutter- und Arbeitssprachen lesen, hören oder sehen.

Die nachstehenden Übungen dienen der Förderung folgender Fertigkeiten: Rhetorik, Erweiterung der kognitiven Grundlagen (Kultur, Politik, Soziales), visualisierendes Gedächtnis, Einsatz des eigenen Allgemeinwissens für das Konsekutivdolmetschen ohne Notizen.

Aufgabenstellung und Empfehlungen: Nach Kenntnisnahme der Information wird das Aufnahmegerät eingeschaltet. Die Inhalte sind laut möglichst treu in der Muttersprache und dann in der Arbeitssprache vorzutragen. Es sollte sowohl im Stehen als auch im Sitzen geübt werden.

Um Informationsinhalte besser zu behalten, sollte man diese möglichst in Bilder umsetzen und gleichzeitig den roten Faden (Gliederung) verfolgen.

Allein-Übung (max. 3 Minuten)

Die Aufgabe ist als Allein-Übung geeignet.

Selbstbewertung

Aufnahme abspielen. Folgende Fragen beantworten:

 Wie war die Atmung?

 Wie war der Sprechrhythmus? (ruhig? gehetzt?)

 Wurde der Inhalt vollständig wiedergegeben?

 War die Mitteilung logisch strukturiert?

 Gab es terminologische Probleme?

Ergebnisse in das Logbuch eintragen.

Gruppenübung – Vortrag und Verdolmetschung

Für jede Sitzung bereiten alle Teilnehmer eine Presseschau aus Meldungen von max. 3 Minuten vor. Diese werden von ihnen entweder in der Muttersprache oder in der Arbeitssprache vorgetragen. Die Vorträge sollten abwechselnd im Stehen oder im Sitzen erfolgen.

Ein anderer Gruppenteilnehmer dolmetscht den Vortrag. Die Verdolmetschung erfolgt im Stehen, wenn der Vortragende im Stehen gesprochen hatte.

Übungszweck: ständiger Erwerb von Informationen über beide Kulturwelten, rhetorische Fertigkeit, strukturierendes, visualisierendes Gedächtnis, Konsekutivdolmetschen ohne Notizen.

Ausführung und Empfehlungen

Der Vortragende präsentiert den Informationsinhalt in strukturierter Form. In einer kurzen Einleitung wird das Thema angekündigt und dann die Nachricht vorgetragen.

Während Vortrag und Verdolmetschung konzentrieren sich die Gruppenteilnehmer auf die jeweiligen Darbietungen (Rhetorik, Vollständigkeit), um sich auf eine fundierte Leistungsbewertung vorzubereiten.

Nachdem das Aufnahmegerät eingeschaltet worden ist, präsentiert ein erster Teilnehmer die Nachricht. Dabei können sowohl die Begrüßung als auch die Vorstellung in der Einleitung effizient geübt werden. Auf eine logische Strukturierung der Nachricht sollte besonderer Wert gelegt werden. Der Vortragende sollte die rhetorischen Grundregeln immer beachten.

Gleich nach dem Vortrag erfolgt dessen Verdolmetschung durch einen anderen Teilnehmer unter Berücksichtigung derselben Grundsätze.

Bewertung der beiden Leistungen in drei Etappen

Die Bewertung erfolgt in drei Etappen unter Leitung des Dozenten. Zuerst formulieren der Vortragende und der Dolmetscher ihre persönlichen Eindrücke von der eigenen Leistung. War die Erfahrung positiv? Gab es besondere Schwierigkeiten?

Dann erfolgt die Gruppenbewertung, die selbst als eine Übung betrachtet werden soll. Vortrags- und Dolmetschleistung werden sukzessive bewertet. Dabei ist für beide Aufgaben die Anwendung von präzisen, leicht nachvollziehbaren Kriterien durch Beantwortung des folgenden Fragenkatalogs wichtig:

Fragen zur Rhetorik:

 War der Vortrag (die Verdolmetschung) überzeugend?

 Wie war die Atmung? (ruhig? gehetzt?)

 War die Artikulation deutlich?

 Wie war der Sprechrhythmus? (fließend? abgehackt?)

 War die Stimme moduliert, angemessen projiziert?

 Wie war die Haltung (Körpersprache)?

 Wie war die Gestik? (im Bereich des Oberkörpers? Hin- und Herschaukeln sowie das Verschränken der Arme sind verpönt.)

 Wie war der Blickkontakt?

 Waren Anfang und Schluss eindeutig?

Fragen zur Wortgewandtheit:

 Wie war der Wortschatz?

 Waren die Fachtermini korrekt?

Fragen zum visualisierenden Gedächtnis:

 War die Struktur logisch?

 War die gewählte Reihenfolge schlüssig?

 War die Verdolmetschung korrekt, logisch, vollständig?

Solche Übungen sind sehr leicht zu gestalten: Das Internet bietet ständig nützliches Übungsmaterial: Aktualisierte Nachrichtenüberblicke in zahlreichen Sprachen finden sich zum Beispiel bei Google (http://news.google.com/) oder Yahoo (http://news.yahoo.com/). Wikipedia, Deutsche Welle und BBC bieten mehrsprachige Informationen. In Deutschland und vielen anderen Ländern werden mittlerweile die Hauptnachrichtensendungen als Video, Vidcast oder Podcast angeboten. Auch Regierungen veröffentlichen auf ihren Webseiten Reden der Staats- und Regierungschefs sowohl in Text- als auch Video- oder Audioform.

2.4.8 Übung 2: Biographien

Der Gerichtsdolmetscher muss immer wieder Biographien und Lebensläufe dolmetschen und übersetzen. Nachstehende Übung soll u.a. dieses trainieren.

Setting: Gruppenübung mit oder ohne Dozent

Material: Aufnahmegerät

Übungszweck: strukturierendes Gedächtnis, Rhetorik, Konsekutivdolmetschen ohne Notizen. Vorbereitung auf Vernehmungen

Aufgabenbeschreibung: Die Übung wird abwechselnd in Mutter- und Arbeitssprache ausgeführt. Ein Gruppenteilnehmer wird gebeten, die Biographie eines Familienmitglieds oder eines guten Bekannten vorzutragen.

Eine andere beliebte Variante ist es, die Teilnehmer zu bitten, sich fünf Minuten lang gegenseitig über ihre Biographie zu interviewen und darüber in der ersten Person zu berichten.

Die Vorträge von max. 3 Minuten werden sofort ohne Notizen gedolmetscht.

1 847,44 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
332 стр. 37 иллюстраций
ISBN:
9783823300472
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
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