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1.2.5 Vorgabe von Zahlwegen und Zahlungszielen

Die Vorgabe von Zahlwegen und Zahlungszielen ohne Sofortkasse stellt eine Kreditentscheidung dar. Sie wird im Rahmen der Bonitätsbewertung und Risikoklassifizierung getroffen. Wenn ein Kunde nicht kreditwürdig ist, stehen Ihnen neben den üblichen Sicherheitsleistungen wie Kaution oder Vorauszahlung noch eine Einschränkung der Zahlwege wie Sofortkasse oder Kreditkarte, Regulierungen der Limits und Fälligkeiten offen.

1.2.6 Forderungsbearbeitung und Sicherung

Sie haben eine Einstufung der Bonität vorgenommen. Zusätzlich wurde das Risiko ermittelt. Oberste Priorität haben Geschäftspartner mit Forderungen, die für Ihr Unternehmen bei Ausfall existenzbedrohend werden. Hier sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich. In Ihrem Regelwerk bestehen Vorgaben hierzu, wie die Sicherung zu erfolgen hat. Sie prüfen alle Maßnahmen im Kreditmanagement laufend auf ihre Wertigkeit und ihren Erfolg. Darüber hinaus müssen Sie Vorsorge für Großereignisse treffen. Auch die Eigensicherung und Warenkreditversicherung sollten Sie regelmäßig anpassen.

Als Basis für Auswertungen und Analysen zu allen Sicherungsmaßnahmen dient das Berichtswesen mit den neuen Analysemöglichkeiten im Kreditmanagement. Wählen Sie geeignete Werkzeuge, z.B. Business Intelligence oder Analytics Cloud, und Anbieter aus.

Zusätzlich steht Ihnen das Factoring offen. Die Abgabe der Forderungsbestände an spezialisierte Firmen kann direkt über Schnittstellen erfolgen. Einerseits entlastet das Ihre Bilanz, andererseits drückt es aber auch auf den Gewinn. Ihre bisherige Verfahrensweise, z.B. aus dem alten Kreditmanagement mit der Komponente FI, können Sie mit der neuen Komponente SAP Credit Management automatisieren.

1.2.7 Rechnungslegung

Im Rahmen der Rechnungslegung müssen Sie nicht nur die Rechnungslegung selbst, sondern auch die Liefertreue kontrollieren. Oft erfolgt die Rechnungslegung konsequent, die Lieferung jedoch verspätet. Während der Fakturierung wird daher nochmals geprüft, ob Positionen in der Rechnung mit der Lieferung übereinstimmen. Sodann werden Lieferungen und Leistungen zeitnah und vollständig abgerechnet. Zur Sicherheit werden das Fälligkeitsdatum und die Zahlungsbedingungen nochmals auf der Rechnung vermerkt. Die weltweiten Formvorschriften für Rechnungen sind dabei wie bisher einzuhalten. Es empfiehlt sich, Rechnungen elektronisch in den landesüblichen Formaten zu versenden. Verträge und Vereinbarungen in elektronischer Form erleichtern den Dokumentenaustausch, denn auch Folgekorrespondenzen können dann elektronisch verarbeitet und den Kundenverträgen zugeordnet werden. Bei der Migration auf SAP Credit Management ist dafür Sorge zu tragen, dass in der Übergangszeit keine Ausfälle in der Rechnungslegung und bei den Zahlungseingängen entstehen.

1.2.8 Mahnwesen und Korrespondenzen

SAP FSCM bietet neben dem neuen SAP Credit Management auf der gleichen technischen Basis mit SAP FIN-FSCM die Unterkomponenten SAP Dispute Management und SAP Collections Management. Aus den dort ablaufenden Prozessen »Klärungsfallbearbeitung« und »Forderungsbearbeitung« werden die Informationen vollumfassend in SAP Credit Management fortgeschrieben. Sie verfügen damit über alle erforderlichen Daten für eine Entscheidung zu den Prozessen »Mahnen« und »Korrespondenz«, wenn der Geschäftspartner z.B. wegen fehlender Zahlungseingänge ausgesteuert wird. Die meisten Fälle werden automatisch nach Ihrem Regelwerk prozessiert.

Das Mahnwesen findet nicht in SAP Credit Management statt. Erst wenn eine Kreditentscheidung zu treffen ist und ein Kreditlimitantrag zur Bearbeitung ansteht, wird der Kreditmanager aktiv. Alternativ wendet sich der Vertrieb bei gesperrten Belegen über den Prozess »dokumentierte Kreditentscheidung« an das Kreditmanagement. Die bisherigen Dokumente und die Historie aus dem Mahnwesen liegen dort zur Berücksichtigung vor.

1.2.9 Reklamationsbearbeitung und Klärungswesen

Erst am Ende der Bearbeitungskette aus Klärungsfallbearbeitung (inkl. Reklamationen) und Mahnwesen folgt das Kreditmanagement. Letzteres umfasst dennoch alle drei Bereiche, da im Kreditmanagement jegliche Informationen zusammenlaufen. In das Kreditmanagement fließen die Entscheidungen aus allen Bereichen ein, sodass Ihnen dort die Ergebnisse zur Beurteilung der Kreditentscheidungen vorliegen. In der Übersicht zu den Fällen Ihrer Kunden im Kreditmanagement sehen Sie auch die anderen Fallarten, wie z.B. Klärungsfälle. Die Erfahrung hat gezeigt, dass über 90 Prozent der Reklamationen ganz oder teilweise berechtigt sind und damit auch die Zahlungsabweichungen. Sie ermitteln den strittigen Betrag und stellen für den unstrittigen Anteil die Zahlungswilligkeit des Geschäftspartners her oder führen eine Kreditentscheidung durch. Noch in Bearbeitung befindliche Fälle gehen in die terminierte Wiedervorlageliste.

1.2.10 Sperren von Belegen und Konten für Lieferungen und Leistungen – Sanktionierung

Der normale Prozess startet im Vertrieb mit dem Anlegen einer Kundenbestellung, dem Kundenauftrag. Es folgt die Kommissionierung und Auslieferung der Ware. Der Lieferschein begleitet die Ware. Aus dieser logistischen Prozesskette ergibt sich die finanzielle Prozesskette, die in den Komponenten des Rechnungswesens abgebildet wird. Mit dem neuen Kreditmanagement wird eine erweiterte Funktionalität zur Überwachung der finanziellen Wertschöpfung entlang der logistischen Prozesskette eingerichtet. Sie soll Ihnen ermöglichen, das Geld schneller und sicherer Ihrem Unternehmen zuzuführen. Dabei schützen Sanktionen Sie vor finanziellen Ausfällen von Lieferungen oder Leistungen. Das Ziel ist immer die Rückkehr in den Normalprozess und die Aufhebung der gesetzten Sperren. Das neue Kreditmanagement bietet Ihnen eine erweiterte Prozessintegrationen und softwarebasierte Folgeprozesse zur Beschleunigung des Workflows für die Bearbeitung der Abweichungen vom Normalfall.

Dazu gehört das Sperren von Belegen im Vertrieb oder von Konten im Kreditmanagement als Ergebnis der Kreditrisikoprüfung. Diese Sperren stellen zwar eher die Ausnahme dar, führen aber bei einem hohen Kundenaufkommen oder bei Großaufträgen schnell zu einer Bindung von vielen Millionen Euro. Daher werden Prozesse speziell mit dem neuen Kreditmanagement und allgemein mit SAP FSCM so eingerichtet, dass automatisch und regelbasiert Entscheidungen zu Folgeaktivitäten getroffen werden. Als Beispiel dienen hier der statische Mahnprozess und seine Schrittfolge, inklusive Korrespondenzen und Folgeaktivitäten wie die Abgabe zum Inkasso. Eine automatische Sperre der Belege zur Auslieferung muss immer auch mit einem Schutz der Ressourcen einhergehen und die Produktion oder Nachbestellung für diesen Kunden sperren.

Es gibt im Regelwerk nach der Sperre von Aufträgen, Lieferungen oder Fakturen einen positiven Weg zurück zum Normalprozess, aber in etwa 10 Prozent der Fälle auch einen negativen Weg: die Rückabwicklung der Aktivitäten und Rückbuchung in den Bestand, ggf. gefolgt von der Einlagerung und dem Weiterverkauf. Diese Fälle werden neu gestaltet und anschließend für die Softwareimplementierung vorgesehen. Nach einem Vortest werden sie von den beteiligten Personen in Vertrieb und Kreditmanagement einem Prozesskettentest unterzogen. Dieser hilft Ihnen, neben der Software auch den Workflow im neuen Kreditmanagement besser kennenzulernen. Außerdem werden Vorgänger im Vertrieb und Nachfolger in der Kreditrisikobearbeitung, die Kreditmanager, trainiert sowie die Qualität der Kreditlimitbearbeitung geprüft. Die durchgängige Qualitätssicherung in der Prozesskette vom Vertrieb bis zur Kreditentscheidung bildet den wichtigsten Teil im Umgang mit den »Negativfällen« im neuen Kreditmanagement. Hier liegen die größten Veränderungen und Potenziale gegenüber dem alten Regelwerk, den bisherigen Prozessen und beteiligten Personen. Mit dem neuen Kreditmanagement erfolgen alle damit verbundenen Arbeiten mit FIN-FSCM-CR, SD und FI.

1.2.11 Kaufmännisches und technisches Inkasso

Das Inkasso soll alle Maßnahmen beinhalten, die Ihre Ware sichern und finanzielle Ansprüche geltend machen. Da Sie parallel Pauschalwertberichtigungen vornehmen, wirkt sich hier jeder Erfolg direkt auf den Gewinn aus. Gewöhnlich wird das Inkasso dem Mahnwesen zugeordnet. Eine Aufsicht im Kreditmanagement ist aber sehr zu empfehlen. Alle Ergebnisse aus dem Mahnwesen, also dem Collections Management, sind wertvolle Informationen für die Bonitäts- und Risikoprüfung und damit letztlich für die Kreditentscheidung. Mit dem neuen Kreditmanagement sollen neue Informationen automatisch eine Änderung in den Stammdaten des Geschäftspartners bewirken. Dies gilt für Mahnstufen, Bonität, Änderung der Risikoklasse sowie für das Kreditlimit im Kredit-und im Hauptkreditsegment. Alle Daten sind archivierbar. Die Historie, auch die Änderungshistorie, wird fortgeschrieben und bietet Ihnen eine wertvolle Hilfe bei der Kreditentscheidung. Der Funktionsumfang geht weit über das bisherige Kreditmanagement hinaus, gerade was die Fortschreibung der Informationen und die Aufzeichnung der Historie angeht. Die Gestaltung der Folgeprozesse bei Sanktionierung ist jetzt bereits im Standard vorhanden. Eine wesentliche Neuerung ist die Einrichtung eines zentralen Kreditmanagements über alle Kundenbestände in der gesamten Firma und über alle Softwaresysteme hinweg. Dies erfolgt durch die technische Zusammenführung aller Kreditsegmente als Untereinheiten in SAP Credit Management als Hauptkreditsegment. Ab dem Zeitpunkt der Nutzung des Hauptkreditsegments führen Sie alle Informationen für das Kreditmanagement zusammen.

1.2.12 Einzelwertberichtigungen

Einzelwertberichtigungen, d.h. das zumeist ganz oder teilweise Ausbuchen von Forderungen, sind das »bittere Ende« im Kreditmanagement. In mittleren und größeren Firmen gibt es immer ein striktes Verfahren, wie der Weg zur Einzelwertberichtigung aussieht. Jedoch gibt es auch Ereignisse, durch die eine Einzelwertberichtigung als Normalprozess gilt. So können politische oder ethische Gründe zu einer Ausbuchung führen, z.B. wenn ein Patient stirbt oder eine politische Absicht – Deutschland erhält einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat – nicht erreicht werden kann. Das neue Kreditmanagement unterstützt Sie dynamisch in der Überwachung der Ziele mit Frühwarnindikatoren, Berichten und ereignisbasierter Aussteuerung im Standard bis auf Geschäftspartner- und Belegebene. Oberstes Ziel ist stets, dass Einzelwertberichtigungen reduziert werden und dass Geld im Unternehmen bleibt. Doch steht Ihnen für extreme, unvorhergesehene Ereignisse wie eine Katastrophe, Epidemie oder Pandemie die schnelle Anpassung via Massenänderung für alle relevanten Datenfelder zur Verfügung.

1.3 Neue Prozesse mit dem Kreditmanagement in SAP S/4HANA

Das neue Kreditmanagement mit SAP Credit Management ermöglicht zwei wichtige Prozesse:

 Kreditlimitantrag (positiver Prozess)

 dokumentierte Kreditentscheidung (negativer Prozess)

Die Unterscheidung in positiv und negativ bezieht sich auf das auslösende Ereignis: die Kreditprüfung. Während im positiven Prozess »Kreditlimitantrag« kein Beleg oder Konto gesperrt sein muss, liegt im negativen Fall immer ein gesperrter Beleg oder ein gesperrtes Konto vor. Die Kreditprüfung ist dort zu einem ablehnenden Ergebnis gekommen.

Beide Prozesse unterliegen im Standard der Steuerung durch einen eingerichteten, ausgelieferten Workflow. Dieser Workflow verfügt über eine Ereignissteuerung. Sie können diese im Rahmen einer Fallbearbeitung verfeinern oder ändern und so an Ihre Firmenerfordernisse anpassen. Der eingerichtete Workflow kann als Laufweg der Akte oder des Falles angesehen werden. Die Steuerung der Bearbeitung im Workflow unterliegt einer aufwärtsgerichteten Statusverwaltung. Jeder Schritt in der Bearbeitungsfolge (dem Workflow), vom Start bis zum Ende, wird mit einer aufsteigenden Nummerierung versehen und hat definierte Vorgänger und Nachfolger. Diese Statusverwaltung, die für viele SAP-Prozesse verwendet wird, definieren Sie im Customizing des Kreditmanagements. Die Beschreibung finden Sie in Kapitel 7. Mit dem Umsetzen der Status verfügen Sie so gleichzeitig über einen Genehmigungsworkflow. Sie finden im selben Kapitel auch Tipps zur Anwendung des Vier-, Sechs- oder Acht-Augen-Prinzips.

Schauen wir uns nun die beiden Prozesse im Detail an.

1.3.1 Die dokumentierte Kreditentscheidung

Die dokumentierte Kreditentscheidung ist Bestandteil der Kreditprüfung im Verkaufsprozess. Angestoßen wird sie wie bisher durch gesperrte Vertriebsbelege. Dabei werden der Kundenauftrag, die Lieferung und die Faktura mit dem Betrag als Obligo gegen das verfügbare Kreditlimit im Kreditsegment geprüft. Schlägt die Kreditlimitprüfung fehl, ist die Toleranzgrenze oder die Kreditlinie ausgeschöpft, und die Belege werden gesperrt. Als Folgeaktion wird automatisch die Fallart Dokumentierte Kreditentscheidung angelegt, wie das Beispiel in Abbildung 1.1 für einen Vertriebsbeleg mit der Fall-ID 30000000502 zeigt.


Abbildung 1.1: Dokumentierte Kreditentscheidung – Fall 30000000502

Alternativ ist es möglich, eine dokumentierte Kreditentscheidung mit der Fallart »FDCA« für ein ganzes Geschäftspartnerkonto anzulegen. Diese Variante wird seltener und vorzugsweise aus dem Kreditmanagement heraus verwendet. Im Ergebnis wird das komplette Konto des Geschäftspartners gesperrt, und es sind keine Aktionen im Vertrieb möglich.

Wir betrachten weiterhin unseren gesperrten Vertriebsbeleg in Abbildung 1.1. Sie rufen diesen Fall entweder in der SAP-Fiori-App »Kreditfälle verwalten« im SAP-Fiori-App-Katalog unter »Kreditgesperrte Verkaufsbelege« oder im S/4HANA-Menü über die Transaktionen UKM_CASE und UKM_MY_DCDS auf. Alternativ nutzen Sie folgenden Menüpfad: SAP Easy Access • SAP Menü • Rechnungswesen• Financial Supply Chain Management • Credit Management• Dokumentierte Kreditentscheidungen • UKM_CASE – Fälle im SAP Kreditmanagement und/oder UKM_MY_DCDS – Meine Dokumentierten Kreditentscheidungen.

Aufruf der Fälle im Kreditmanagement

Ihnen werden in den jeweiligen Transaktionen immer beide Fallarten angezeigt. Achten Sie in der Anfangsphase auf die richtige Auswahl. Sie können Zug um Zug Auswahl und Anzeige für Ihre Arbeit anpassen.

Die bisherige Verfahrensweise für gesperrte Belege über die Transaktion VKM1 bleibt sichtbar, wird aber sukzessive durch den Prozess der dokumentierten Kreditentscheidung abgelöst. Sobald Sie einen Beleg sperren, wird immer automatisch ein Fall im Kreditmanagement erstellt. Eine manuelle Erstellung ist im Standard nicht vorgesehen.

Eine dokumentierte Kreditentscheidung soll veranschaulichen, wie es zu dieser Kreditentscheidung gekommen ist. Sie verwalten alle diesbezüglichen Dokumente und Berechnungen, das Kreditlimit, die verwandten Auszüge zu Zahlungen, Mahnungen, Belege und Notizen zum Zeitpunkt der Entscheidung.

Kommt es zu einem ablehnenden Beschluss, wird der Geschäftspartner mittels des Formulars »Momentaufnahme« (Snapshot) informiert. Als nächster Schritt ist dann beispielsweise die Rückabwicklung der logistischen Aktivitäten einzuleiten. Bei Bedarf sichern Sie unterwegs befindliche Ware oder verfolgen andere Aktionen, die hierzu in Ihrer Firma festgelegt sind.

Alle Dokumente, Notizen und Belege zu einem Fall lassen sich nachverfolgen. Nachdem Ihre Bearbeitung abgeschlossen ist, ändern Sie den Bearbeiter und Status und weisen den Fall so dem nächsten Bearbeiter oder der nächsten Gruppe zu. Auf diese Weise verfahren Sie mit dem Workflow, bis der Fall abgeschlossen werden kann. Dann sind keine Änderungen mehr möglich.

Der Kreditmanager sperrt während der Fallbearbeitung ggf. das Konto des Geschäftspartners und überwacht es, bis alle offenen Posten ausgeglichen oder geklärt sind. Die weitere Verfahrensweise richtet sich nach den Richtlinien in Ihrem Unternehmen.

Wenn Ihr Kunde positiv auf die Fallbearbeitung reagiert, indem er z.B. den ausstehenden Betrag zahlt, hat der Kreditmanager die Möglichkeit, die Kreditentscheidung zu ändern. Er eröffnet dazu einen Fall in der Fallart »Kreditlimitantrag« und strebt darüber eine teilweise oder gänzlich positive Entscheidung an. Dies sichert den Fortbestand der Geschäftsbeziehung.

1.3.2 Der Kreditlimitantrag

Ein Kreditlimitantrag hat die Änderung der Kreditlinie zum Ziel. Diese Fallart folgt gleichfalls einem Workflow. Sie kann jederzeit manuell oder automatisch angelegt sowie solo oder als Teilprozess eingerichtet werden. In vielen Einzelschritten lässt sich der Workflow sehr detailliert ausgestalten. Wie zuvor wird der Prozess des Kreditlimitantrags mit Statusänderungen und dem Setzen des Folgebearbeiters weitergeleitet. Dieses Grundprinzip ist der Fallbearbeitung eigen und dem Laufweg einer Akte entlehnt. Zum Schluss wird die Fallakte geschlossen.

Die inhaltliche Bearbeitung eines Kreditlimitantrags ist schnell beschrieben: Es gibt einen Anlass, das Kreditlimit in einem oder mehreren Kreditsegmenten zu ändern. Ob die Bonität, das Risiko oder Rückmeldungen aus dem Mahnprozess Anlass dazu geben, sei hier nicht diskutiert. Wichtig für die Bearbeitung ist eine vollständige Übersicht über die Stammdaten und Bewegungsdaten des Geschäftspartners. Diese liefert Ihnen die Fallakte. Darin sammeln Sie Belege, Notizen sowie Historiendaten und können im Stammsatz des Geschäftspartners zu jedem Zeitpunkt eine Kreditberechnung ausführen. Damit treffen Sie eine zeitnahe Entscheidung zur neuen Höhe des Kreditlimits und Weiterführung der Geschäftsbeziehung. In der Anzeige zum Fall sehen Sie zudem die Historie der Bearbeitung des Kreditlimits und alle aktuellen Entscheidungen (siehe Abbildung 1.2). Die Inanspruchnahme wird zusätzlich angezeigt.


Abbildung 1.2: Kreditlimitantrag

Diese Kurzbeschreibung sollte Ihnen aufzeigen, warum alle Prozesse jetzt softwarebasiert stattfinden. Eine weitere Verwaltung ist nicht vorgesehen, die Daten werden einmalig übernommen. Bitte denken Sie auch an die Übernahme Ihrer Schattendaten aus Exceldateien im Rahmen der Datenmigration.

1.3.3 Die Prozesse im Kreditmanagement

Die Prozesse für die Kreditrisikoüberwachung mit SAP Credit Management erfolgen in den Komponenten SD und in FI komponentenübergreifend unter Einbeziehung des Vertriebs. Je nach Firma sind weitere Komponenten oder Industrielösungen in die Kreditüberwachung oder die Korrekturen eingebunden. Die Ergebnisse werden in die Stammdaten der Geschäftspartner geschrieben. Ihnen ist nun schon mehrfach das wichtige neue Element Kreditsegment begegnet. Ein Kreditsegment ist eine frei vorgenommene Einteilung nach Kriterien, wie sie in etwa für den Buchungskreis, Finanzkreis oder Kostenrechnungskreis gelten. Oft wird der Buchungskreis als Basis genommen. Sie sind jedoch frei in der Festlegung, wie Sie Ihre Kreditsegmente sinnvoll definieren (mehr dazu finden Sie in Kapitel 7).

Die Daten im Kreditsegment ergänzen die allgemeinen, für alle SAP-Komponenten gültigen Informationen des Geschäftspartners (siehe auch Abschnitt 3.1) und den damit verbundenen Prozessen (siehe auch Abschnitt 3.2 und Kapitel 5). Sie finden in der Ansicht des Geschäftspartners in Ihrem SAP-S/4HANA-System die bekannten Drucktasten und Reiter vor. Die zusätzlichen Informationen, Button und Registerkarten für das SAP Credit Management lernen Sie in diesem Buch kennen. Wir starten im nächsten Absatz mit der Registerkarte Risikoermittlung.

Kreditprofil für die Risikoermittlung

Die Angaben auf der Registerkarte Risikoermittlung sind sehr umfangreich, und einige Informationen erwarten Sie vermutlich eher an anderer Stelle. Ich empfehle Ihnen, auf dieser Registerkarte keine Umgruppierung der Felder vorzunehmen. Erfahrungsgemäß werden nicht alle Zuordnungen in Programmen berücksichtigt, was eine hohe Fehlerquote zur Folge hat.

Die Risikoermittlung ist in den allgemeinen Daten zum Geschäftspartner angesiedelt und damit unabhängig vom Kreditsegment gültig. Über die Einträge in die Felder des Geschäftspartnerstammsatzes erstellen Sie das Kreditprofil. Die Risikoermittlung erfolgt über eine Kombination aus Bonitätsermittlung und firmenspezifischer Risikoklassifizierung.

Der erste Schritt für die Risikoermittlung ist die Bonitätsermittlung. Sie folgt einem internen Schema, welches im Customizing für die Komponente SAP Credit Management hinterlegt wird (siehe Kapitel 7). Dort definieren Sie für den Geschäftspartner auch das Verfahren zur Bonitätsermittlung, z.B. auf Basis der Kundengruppe wie Privatkunde, Geschäftskunde, Neukunde oder Bestandskunde. Im Stammsatz des Geschäftspartners wählen Sie dann die im Customizing hinterlegten Verfahren aus. Sie können anschließend im Modus »Ändern« die Bonität des Geschäftspartners berechnen. Das Ergebnis wird im Feld Interne Bonität sichtbar. In der Risikoklasse wird die berechnete Einstufung ausgegeben. Sie können alternativ via Feldauswahl Werte eintragen. Die genaue Verfahrensweise wird in Ihrer Firma festgelegt. Der Normalfall ist die Berechnung anhand eines hinterlegten Schemas. Im Feld Prüfregel wählen Sie das Verfahren für die Bestimmung des Kreditlimits. Anschließend legen Sie über die Vorauswahl eine Kreditgruppe fest. Die Felder zu den externen Kreditauskünften im mittleren Bereich des Screens werden automatisch oder manuell ergänzt. Für die Arbeit im Kreditmanagement müssen sie nicht gefüllt sein.

Die Felder im unteren Drittel, Notizen und Zusatzinformationen, füllen Sie bei Bedarf. Hier werden auf den ersten Blick Besonderheiten zu den Kreditsegmenten ersichtlich. Die chronologische Übersicht ist für interne Bearbeiter und externe Zulieferer eine gute Basis für die Wiedervorlageliste und den Stand der Aktivitäten. Mittels Kundenerweiterungen können diese Felder mit wertvollen Zusatzinformationen gefüllt werden. Im Standard sind manuelle Einträge vorgesehen. Eine Besonderheit für die Zusatzinformationen ist die Möglichkeit der Verwaltung in mehreren Sprachen, da die Informationen hier für alle Kreditsegmente gültig sind.

1 914,22 ₽
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Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
25 мая 2021
Объем:
273 стр. 189 иллюстраций
ISBN:
9783960122296
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
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