Читать книгу: «Bevor Er Braucht», страница 2

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“Nein. Nichts.”

Mackenzie schaute wieder auf die Bilder und zwei Ähnlichkeiten fielen ihr sofort auf. Eine davon jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper.

Mackenzie schaute wieder auf die Kurtz Fotos. Sie sah die Hand der Frau, die tot auf der Hüfte ihres Mannes lag.

Und sie wusste sofort: Das war in der Tat die Arbeit eines Serienmörders.

KAPITEL DREI

Mackenzie folgte Dagney, während diese sie zur Polizeistation führte. Auf dem Weg dahin bemerkte sie, dass Harrison Notizen in den Ordner schrieb, den er praktisch während des ganzen Weges von DC nach Miami behütet hatte. Inmitten des Schreibens hielt er inne und schaute sie fragend an.

“Du hast schon eine Theorie, oder?”, fragte er.

“Nein, ich habe keine Theorie, aber ich habe ein paar Dinge auf den Bildern bemerkt, die mir ein wenig merkwürdig erscheinen?”

“Willst du die sagen?”

“Noch nicht”, sagte Mackenzie. “Wenn ich das jetzt und dann noch mal bei der Polizei erzählte, dann reanalysiere ich mich selbst. Gib mir ein wenig Zeit das zu durchdenken.”

Grinsend konzentrierte sich Harrison wieder auf seine Notizen. Er beschwerte sich nicht, dass sie ihm Dinge vorenthielt (was sie nicht tat) und fragte nicht weiter nach. Er tat sein bestes, um gleichzeitig gehorsam und effektiv zu sein und sie wusste das zu schätzen.

Auf der Fahrt zur Polizeiwache, sah sie durch einige der Gebäude, an denen sie vorbeifuhren den Blick auf den Ozean. Sie hatte nie viel für das Meer übrig gehabt, nicht wie andere Menschen, aber sie konnte die Anziehung verstehen. Sogar jetzt auf der Jagd nach einem Mörder konnte sie das Gefühl der Freiheit spüren, die es darstellte. Die hohen Palmen und die Nachmittagssonne in Miami machten es noch schöner.

Zehn Minuten später folgte Mackenzie Dagney auf den Parkplatz eines großen Polizeigebäudes. Wie alles andere in der Stadt bot es eine Art Strandgefühl. Mehrere riesige Palmen standen entlang des dünnen Rasens vor dem Gebäude. Die einfache Architektur schaffte es, ein entspanntes und dennoch raffiniertes Gefühl zu vermitteln. Es war ein anheimelnder Ort, ein Gefühl, das noch anhielt, nachdem Mackenzie und Harrison drinnen waren.

“Es sind nur drei Menschen, inklusive ich selbst an dem Fall dran”, sagte Dagney während sie sie einen großzügigen Flur herunterführte. “Jetzt wo Sie hier sind, wird mein Vorgesetzter wahrscheinlich eine sehr passive Herangehensweise angehen.”

Gut, dachte Mackenzie. Je weniger Widerlegungen und Argumente, umso besser.

Dagney führte sie in einen kleinen Konferenzraum am Ende des Flurs. Innen saßen zwei Männer am Tisch. Einer von ihnen verband einen Projektor mit einem MacBook. Der Andere tippte wütend etwas in sein Smart Pad.

Sie schauten beide hoch, als Dagney sie in den Raum führte. Als sie das taten, bekam Mackenzie den üblichen Blick … einer, dessen sie müde und immer noch nicht daran gewöhnt war. Es war der Blick, der zu sagen schien: Oh eine gut aussehende Frau. Das hab ich nicht erwartet.

Dagney machte eine schnelle Vorstellungsrunde, während Mackenzie und Harrison sich an den Tisch setzten. Der Mann mit dem Smart Pad war Polizeichef Rodriguez, ein grauhaariger alter Mann, mit tiefen Linien in seinem gebräunten Gesicht. Der andere Mann war recht neu, Joey Nestler.

Nestler, so stellte sich heraus, war der Beamte, der die beiden Körper der Kurtzes entdeckt hatte.

Als er vorgestellt wurde, hatte er endlich erfolgreich den Monitor mit dem Laptop verbunden. Der Projektor warf ein helles Licht auf einen kleinen Bildschirm, der nach vorne auf die Wand gerichtet war.

“Danke für’s Herkommen”, sagte Rodriguez und legte sein Pad zur Seite. “Schauen Sie, ich bin nicht der typische einheimische Polizei Bösewicht, der sich quer stellt. Sie sagen mir, was Sie brauchen und wenn das begründet ist, dann bekommen Sie es. Im Gegenzug dafür bitte ich Sie, das hier so schnell wie möglich zu lösen und die Stadt nicht in einen Zirkus zu verwandeln, während Sie das tun.”

“Hört sich an, als wenn wir dasselbe wollen”, sagte Mackenzie.

“Also, Joey hier hat alle existierenden Dokumente, die wir in diesem Fall haben”, sagte er. “Der Bericht des Gerichtsmediziners kam heute Morgen und hat genau das berichtet, was wir erwartet haben. Die Kurtzes wurden aufgeschlitzt und ausgeblutet. Keine Drogen in ihren Körpern. Komplett sauber. Bis jetzt haben wir keine erkennbaren Verbindungen zwischen den beiden Verbrechen gefunden. Also, wenn Sie irgendwelche Ideen haben, dann würde ich die gerne hören.”

“Beamte Nestler”, sagte Mackenzie “haben Sie alle Tatortszenen Fotos von beiden Parteien?”

“Habe ich”, sagte er. Er erinnerte Mackenzie sehr an Harrison – aufgeregt, ein wenig nervös und sichtbar versucht, seine Vorgesetzten und Kollegen zufriedenzustellen.

“Können Sie die ganzen Körper Bilder Seite an Seite legen und sie auf den Bildschirm legen, bitte?”, fragte Mackenzie.

Er arbeitete schnell und hatte die Bilder innerhalb von zehn Sekunden Seite an Seite auf dem Bildschirm. Die Bilder in so einem hellen Licht in einem halb dunklen Raum zu sehen, war unheimlich. Damit sie bei der Schwere der Bilder in dem halbdunklen Raum nicht den Fokus verloren, kam Mackenzie direkt auf den Punkt.

“Ich glaube, es ist sicher, dass diese Morde nicht das Ergebnis eines typischen Einbruchs oder Hausfriedensbruchs sind. Es wurde nichts gestohlen und tatsächlich gibt es keine klaren Anzeichen von irgendeiner Art Einbruch. Es gibt nicht mal Anzeichen eines Kampfes. Das bedeutet, wer immer sie umgebracht hat, wurde wahrscheinlich hereingelassen oder hatte zumindest einen Schlüssel. Und der Tötungsakt muss schnell geschehen sein. Auch die Abwesenheit von Blut an jeder anderen Stelle im Haus lässt es so aussehen, dass die Tat im Schlafzimmer stattfand – dass es keine Fremdeinwirkung irgendwo anders im Haus gab.

Es laut auszusprechen half ihr zu verstehen, wie merkwürdig das schien.

Der Mann wurde nicht nur eingeladen hereinzukommen, er wurde auch noch in das Schlafzimmer eingeladen. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er eingeladen wurde, recht klein war. Er hatte einen Schlüssel. Oder wusste, wo ein Ersatzschüssel lag.

Sie machte weiter, bevor sie sich selbst mit neuen Gedanken und Prognosen ablenkte.

“Schauen Sie sich bitte diese Bilder an, es gibt zwei merkwürdige Dinge, die hervorstechen. Erst einmal … schauen Sie sich einmal an, wie die Vier da liegen, total perfekt flach auf ihrem Rücken. Ihre Beine sind entspannt und gut positioniert. Es wirkt schon fast so, als wären sie so aufgestellt, um so auszusehen. Und dann gibt es noch eine weitere Sache – und falls wir es mit einem Serienmörder zu tun haben, dann kann das das wichtigste Merkmal sein. Schauen Sie sich Frau Kurtz’s rechte Hand an.”

Sie gab den anderen vier Menschen im Raum die Gelegenheit einen Blick darauf zu werfen. Sie fragte sich, ob Harrison merken würde, worauf sie hinaus wollte und es sagen würde. Sie gab ihnen drei Sekunden oder so, und als niemand irgendwas sagte, machte sie weiter.

“Ihre rechte Hand liegt auf der Hüfte ihres Mannes. Das ist der einzige Teil des Körpers, der nicht perfekt dargestellt ist. Entweder ist das Zufall oder der Mörder hat ihre Körper in diese Position gelegt und absichtlich ihre Hand so hingelegt.”

“Was ist, wenn er das getan hat?”, fragte Rodriguez. “Was ist damit?”

“Naja, schauen Sie sich die Sterlings an. Schauen Sie sich die linke Hand des Mannes an.”

Dieses Mal wartete sie nicht drei Sekunden. Es war Dagney, die sah, worauf sie sich bezog. Und als sie antwortete, war ihre Stimme dünn und kippte.

“Er hat die Hand auf die Hüfte seiner Frau gelegt”, sagte sie.

“Genau”, erwiderte Mackenzie. “Wenn es nur eine der Paare wäre, würde ich es nicht einmal erwähnen. Aber dieselbe Geste zeigt sich bei beiden Paaren, das beweist, dass der Mörder es mit Absicht getan hat.”

“Aber warum?”, fragte Rodriguez.

“Symbolik?”, schlug Harrison vor.

“Könnte sein”, sagte Mackenzie.

“Aber das hilft uns nicht viel weiter, oder?”, fragte Nestler.

“Nicht wirklich”, sagte Mackenzie. “Aber es ist immerhin etwas. Wenn es symbolisch für den Mörder ist, dann gibt es einen Grund dafür. Also, ich möchte wie folgt beginnen: Ich hätte gerne eine Liste von allen Tatverdächtigen, die kürzlich nach gewalttätigen Verbrechen entlassen wurden und die mit Hausfriedensbruch verbunden sind. Ich glaube nicht, dass es ein Hausfriedensbruch per se war, aber es ist der plausibelste Ansatz zum Beginnen.”

“Okay, das können wir Ihnen beschaffen”, sagte Rodriguez. “Noch etwas?”

“Nichts im Moment. Unser nächste Vorhergehensweise wäre mit Familie, Freunden und Nachbarn des Paares zu sprechen.”

“Ja, wir haben mit den nächsten Angehörigen der Kurtzes gesprochen – Ein Bruder, eine Schwester und einmal Eltern. Sie können gerne noch einmal dorthin gehen, aber sie hatten nicht wirklich etwas zusagen. Der Bruder von Josh Kurtz sagte, soweit er weiß, hatten sie eine tolle Ehe. Die einzige Zeit, in der sie stritten, war während der Fußballsaison, wenn die Seminoles gegen die Hurricanes spielten.”

“Was ist mit den Nachbarn?”, fragte Mackenzie.

“Wir haben mit ihnen gesprochen. Aber das war nur kurz. Hauptsächlich über die Ruhestörung wegen des bellenden Hundes.”

“Okay, da fangen wir an”, sagte Mackenzie und schaute Harrison an.

Und ohne ein weiteres Wort standen sie auf und waren aus der Tür.

KAPITEL VIER

Mackenzie fand es ein wenig beunruhigend, das Stadthaus erneut zu besuchen. Während sie in diesem wunderbaren Wetter standen, als sie das Nachbarhaus erreichten, war das Wissen, das es dort ein Bett nebenan gab, das in Blut getränkt war, surreal.

Mackenzie schauderte und schaute von dem Stadthaus der Kurtzes weg.

Während sie und Harrison die Stufen zur Haustür der Nachbarn hochgingen, piepte Mackenzies Handy, sie hatte eine Nachricht erhalten. Sie zog das Handy heraus und sah, dass der Text von Ellington war. Sie rollte ihre Augen, während sie ihn las.

Wie läuft’s mit dem Anfänger? Vermisst du mich schon?

Sie antwortete beinahe, aber wollte ihn nicht ermutigen. Sie wollte auch nicht zu distanziert und abgelenkt vor Harrison erscheinen. Sie wusste, es war eingebildet so zu denken, aber sie war sich sicher, dass er sie als eine Art Beispiel sah. Und so steckte sie ihr Handy wieder in ihre Tasche und ging zur Vordertür. Sie ließ Harrison klopfen und sogar das machte er mit größter Vorsicht und Sorgfalt.

Mehrere Sekunden später kam eine nervös aussehende Frau an die Tür. Sie schien Mitte vierzig zu sein. Sie trug ein lässig sitzendes Spaghettitop und ein paar Hosen, die auch gleich nichts mehr als Panties hätten sein können. Sie sah aus, als wenn sie Stammgast am Strand wäre und hatte sich offensichtlich plastischer Chirurgie unterzogen für ihre Nase und wahrscheinlich auch für ihre Brüste.

“Kann ich Ihnen helfen?”, fragte sie.

“Sind Sie Demi Stiller?”

“Das bin ich. Warum?”

Mackenzie zog ihr Abzeichen mit einer erfahrenen Bewegung heraus, bei der sie immer besser wurde. “Wir sind die Agenten White und Harrison vom FBI. Wir würden gerne mit Ihnen über Ihre Nachbarn sprechen.”

“Das ist in Ordnung”, antwortete Demi. “Aber wir haben schon mit der Polizei gesprochen.”

“Ich weiß”, antwortete Mackenzie. “Ich hoffte, ein wenig tiefer zu gehen. So wie ich verstanden habe, gab es ein wenig Ärger mit dem Hund neben an, über den Sie gesprochen haben.”

“Ja, genau”, sagte Demi und drängte sie hinein und schloss die Tür hinter ihnen.

“Natürlich hatte ich keine Ahnung, dass sie getötet wurden, als ich den Anruf gemacht habe.”

“Natürlich”, sagte Mackenzie. “Wir sind deswegen auch nicht hier. Wir hofften, Sie könnten uns vielleicht ein paar Einblicke in ihr Leben geben. Kannten Sie sie den überhaupt?”

Demi hatte sie in die Küche geführt, wo Mackenzie und Harrison an der Theke platz nahmen. Das Haus war genauso ausgelegt, wie das der Kurtzes. Mackenzie bemerkte wie Harrison skeptisch zu den Treppen schaute, die im nebenan liegenden Wohnzimmer nach oben führten.

“Wir waren keine Freunde, wenn Sie das wissen wollen”, sagte Demi. “Wir haben uns gegrüßt, wenn wir uns gesehen haben, wissen sie? Wir haben ab und an mal mit ihnen im Hinterhof gegrillt, aber das war es auch schon.”

“Wie lange sind Sie schon Nachbarn?”, fragte Harrison.

“Ein bisschen weniger als 4 Jahre, glaube ich.”

“Würden Sie sie als gute Nachbarn beschreiben?”, fragte Mackenzie.

Demi zuckte mit den Schultern. “Meistens schon. Sie hatten hier ab und an laute Zusammenkünfte während der Fußballsaison, aber das war nicht so schlimm. Ich hätte mich auch ehrlich nie über den blöden Hund beschwert. Der einzige Grund warum ich das gemacht habe war, weil niemand an die Tür gekommen ist, als ich geklopft habe.”

“Ich nehme an, Sie wissen nicht, ob sie regelmäßige Gäste hatten, oder?”

“Ich denke nicht”, sagte Demi. “Die Polizisten haben mich dasselbe gefragt. Mein Mann und ich haben viel überlegt und ich kann mich nicht erinnern, jemals Autos hier regelmäßig parken gesehen zu haben, außer es war ihr eigenes.”

“Und wissen Sie, ob sie in irgendetwas involviert waren, das uns ein wenig mehr Menschen bringt, mit denen wir reden können? Irgendeine Art von Klub oder merkwürdige Interessen?”

“Nicht dass ich wüsste”, antwortete Demi. Als sie sprach, schaute sie die Wand an, als wenn sie versuchte, hindurchzusehen und in das Stadthaus der Kurtzes blicken zu können. Sie sah auch ein wenig traurig aus, entweder wegen des Verlust der Kurtzes oder einfach, weil sie dort mitten rein gezogen wurde.

“Sind Sie sicher?”, drängte Mackenzie.

“Ziemlich sicher ja. Ich glaube, der Mann hat Racquetball gespielt. Ich habe ihn ein paar Mal gesehen, als er vom Sportzentrum zurückkam. Über Julie weiß ich nichts. Ich weiß, dass sie gerne zeichnete, aber auch nur, weil sie mir einmal ihre Sachen gezeigt hat. Aber etwas anderes … nein. Sie sind viel unter sich geblieben.”

“Gibt es noch etwas anderes über sie – irgendetwas – das ihnen aufgefallen ist?”

“Naja”, sagte Demi und schaute immer noch die Wand an. “Ich weiß, das ist ein wenig anstößig, aber meinem Mann und mir ist aufgefallen, dass die Kurtzes ein recht aktives Sexleben hatten. Die Wände hier sind relativ dünn – oder die Kurtzes waren zu laut. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie oft wir sie gehört haben. Manchmal waren es nicht nur dumpfe Geräusche; sie waren wirklich bei der Sache, wissen Sie?”

“Irgendwas gewalttätiges?”, fragte Mackenzie.

“Nein, hat sich nie so angehört”, sagte Demi und sah ein wenig peinlich berührt aus. “Sie waren einfach nur sehr enthusiastisch. Es war etwas, worüber wir uns immer beschweren wollten, aber nie getan haben. Ein wenig peinlich so etwas anzusprechen, oder?”

“Bestimmt”, sagte Mackenzie. “Sie haben ihren Mann ein paar Mal erwähnt. Wo ist er?”

“Auf der Arbeit. Er arbeitet von neun bis fünf. Ich bleibe Zuhause, ich habe eine Teilzeit Redaktion, ein Job, den ich von zu Hause aus machen kann.”

“Würden Sie ihn bitte dieselben Dinge fragen, die ich Sie gerade gefragt habe, um sicherzugehen, dass ich alle möglichen Informationen erhalte?”, fragte Mackenzie.

“Ja, natürlich.”

“Vielen Dank für Ihre Zeit, Frau Stiller. Ich rufe vielleicht später noch einmal an, wenn noch Fragen aufkommen.”

“Das ist in Ordnung”, sagte Demi während sie sie wieder zur Tür führte.

Als sie draußen waren und Demi Stiller die Tür geschlossen hatte, schaute Harrison zurück auf das Stadthaus, das Josh und Julie Kurtz als ihr Zuhause bezeichnet hatten. “Also, alles, was jetzt dabei rausgekommen ist, ist, dass sie ein tolles Sexleben hatten?”, fragte er.

“Scheint so”, sagte sie. “Aber das sagt uns auch, dass sie eine gute Ehe hatten, vielleicht. Passt zu den Aussagen der Familie über ihre Bilderbuchehe und das macht es noch herausfordernder, einen Grund für ihren Tod zu finden. Oder andererseits kann es auch einfacher sein jetzt. Wenn sie eine gute Ehe und nie Probleme hatten, dann wäre es einfacher, jemanden zu finden, der etwas gegen sie hatte. Also... schau dir deine Notizen an. Was würdest du als Nächstes machen?”

Harrison schien ein wenig überrascht, dass sie diese Frage gestellt hatte, aber er schaute geschäftig auf sein Notizbuch, wo er seine Notizen und Akten aufbewahrte. “Wir müssen den ersten Tatort überprüfen – die Sterling Residenz. Die Eltern des Mannes leben sechs Meilen vom Haus entfernt, es könnte sich also lohnen, sie zu überprüfen.”

“Hört sich gut an”, sagte sie. “Hast du die Adressen?”

Sie warf ihm die Autoschlüssel zu und ging zum Beifahrersitz. Sie nahm sich einen Moment Zeit, den überraschten Blick und den Stolz auf seinem Gesicht bei der einfachen Geste zu bewundern, als er die Schlüssel auffing.”

“Dann los”, sagte sie.

KAPITEL FÜNF

Die Sterling Residenz befand sich siebzehn Kilometer vom Kurtzes Stadthaus entfernt.

Mackenzie konnte nicht anders und bewunderte den Ort, als Harrison auf die lange betonierte Auffahrt fuhr. Das Haus befand sich etwa fünfundvierzig Meter von der Hauptstraße entfernt, gesäumt von schönen Blumenbeten und hohen dünnen Bäumen. Das Haus selber war sehr modern, bestand hauptsächlich aus Fenstern und Holzbalken. Es sah wie ein idyllisches, dennoch teures Haus für ein gut gestelltes Ehepaar aus. Das Einzige was die Illusion verdarb, war das gelbe Band der Kriminalpolizei an der Haustür.

Als sie zur Tür gingen, bemerkte Mackenzie wie ruhig der Ort war. Es war von den anderen teuren Nachbarhäusern durch einen dicken Hain von Bäumen abgeschirmt, eine üppige Wand aus grün und genauso gepflegt und teuer aussehend, wie die Häuser entlang des Gebiets dieser Stadt. Obwohl das Grundstück sich nicht am Strand befand, konnte sie das Meer irgendwo in der Entfernung rauschen hören.

Mackenzie duckte sich unter dem Absperrungsband hindurch und nahm die Ersatzschlüssel heraus, die Dagney von der Miami Polizei von der Original Ermittlung zur Verfügung gestellt hatte. Sie traten in das große Foyer und Mackenzie war wieder von der absoluten Ruhe erstaunt. Sie schaute sich den Grundriss des Hauses an. Ein Flur streckte sich zu ihrer linken und endete in einer Küche. Der Rest des Hauses war recht offen; ein Wohnzimmer und ein großer Sitzbereich waren miteinander verbunden, führten weiter und außer Sichtweite in Richtung einer verglasten Hinterveranda.

“Was wissen wir darüber, was hier passiert ist?”, fragte Mackenzie Harrison. Sie wusste es natürlich bereits. Aber sie wollte, dass er seine eigene Intelligenz und Engagement entwickelte und hoffte, er würde sich schnell an alles gewöhnen, bevor der Fall wirklich Ausmaße annahm.

“Deb und Gerald Sterling”, sagte Harrison. “Er war sechsunddreißig und sie war achtunddreißig. Getötet in ihrem Schafzimmer, auf dieselbe Art wie die Kurtzes, dennoch fand dieser Mord mindestens drei Tage vor dem Kurtz Mord statt. Ihre Körper wurden von der Haushälterin nach acht Uhr morgens entdeckt. Der Bericht des Gerichtsmediziners besagt, dass sie in der Nacht zuvor getötet worden waren. Anfängliche Nachforschungen haben kein Beweis gebracht, dennoch analysiert die Spurensicherung gerade einige Haarfasern, die am Türrahmen gefunden worden.”

Mackenzie nickte zu den zitierten Fakten. Sie schaute sich unten um und versuchte ein Gefühl für die Art von Menschen zu bekommen, die die Sterlings waren, bevor sie nach oben ging, wo sie getötet worden waren. Sie kam an einem langen integrierten Buchregal vorbei, das sich zwischen dem Wohnzimmer und dem Sitzbereich befand. Viele Bücher waren Fiktion, hauptsächlich von King, Grisham, Child und Patterson. Es gab auch ein paar Bücher über Kunst. Mit anderen Worten grundlegende Lückenfüller, die keinen Einblick in das persönliche Leben der Sterlings gaben.

Ein dekoratives Rollpult stand an der Wand im Sitzbereich. Mackenzie schaute hinein, aber es gab nichts von Interesse – nur Stifte, Papier ein paar Fotos und andere Haushaltsüberbleibsel.

“Lass uns hochgehen”, sagte sie.

Harrison nickte und nahm einen tiefen, zittrigen Atemzug.

“Das ist okay”, sagte Mackenzie. Das Kurtzhaus hat mich auch geschafft. Aber glaub mir …. Diese Arten von Situationen werden leichter.”

Du weißt, dass das nicht unbedingt gut sein muss, oder? dachte sie.Wie viele schreckliche Anblicke waren nötig gewesen, seit du die erste Frau auf einem Pfeiler in den Kornfeldern von Nebraska entdeckt hast?

Sie schob den Gedanken beiseite, als sie und Harrison das Ende der Treppe erreicht hatten. Das Obergeschoss bestand aus einem langen Flur, der drei Zimmer enthielt. Ein großes Büro gab es links. Es war sauber bis fast leer und schaute auf den Baumhain an der Rückseite des Hauses. Das riesige Badezimmer gab zwei Waschbecken frei, ihrs und seins, eine große Dusche, eine Wanne und einen riesigen Wäscheschrank, der so groß war wie Mackenzies Küche.

Genauso wie unten, gab es nichts was ein genaueres Bild der Sterlings darstellen würde oder warum irgendjemand sie umbringen würde. Sie verschwendete keine weitere Zeit und ging direkt zum Ende des Flurs, wo die Schlafzimmertür offen stand. Sonnenlicht schien durch das große Fenster auf der linken Seite des Zimmers. Das Licht verschluckte das Ende des Bettes, wandelte das Braun in einen alarmierenden Schatten von Rot.

Es war auf eine Art schwindelerregend, in das Schlafzimmer eines makellosen Hauses zu treten und dann, das ganze Blut auf dem Bett zu sehen. Der Boden war aus Hartholz, aber Mackenzie konnte hier und da Blutspritzer sehen. Es gab nicht so viel Blut an den Wänden wie bei den Kurtzes, aber es gab einige gesprenkelte Tröpfchen wie eine Art, abstraktes Gemälde.

Es lag ein schwacher Geruch nach Kupfer in der Luft, der Geruch von gespritztem getrocknetem Blut. Es war schwach, aber erfüllte den Raum. Mackenzie ging um die Ecke des Bettes, schaute sich die leicht grauen Bettlaken an, die mit roter Farbe durchtränkt waren. Sie sah ein einzelnes Mal auf dem Bettlaken, dass vielleicht eine Einstichstelle von einem Messer sein könnte. Sie schaute es sich näher an und fand, dass es genau das war.

Mit einem einzigen Rundgang ums Bett war Mackenzie sich sicher, dass es hier nichts gab, was den Fall voranbringen würde. Sie schaute sich überall im Zimmer um – die Nachttische, die Kommoden und den kleinen Fernsehschrank – suchte nach den kleinsten Details.

Sie sah eine kleine Einkerbung in der Wand, nicht größer als ein Viertel. Aber es gab einen Blutfleck darum. Darunter war noch mehr Blut, ein kleines Tröpfchen, das an der Wand getrocknet war und der kleinste Fleck davon, auf dem Teppich unter der Einkerbung. Sie ging zur Einkerbung an der Wand und schaute sich das näher an. Es war eine seltsame Form und die Tatsache, dass es dort Blut gab, das darum lag, ließ sie glauben, dass dies das Ergebnis des anderen Flecks war. Sie stand gerade und überprüfte die Ausrichtung des kleinen Lochs mit ihrem Körper. Sie hob leicht ihren Arm und beugte ihn. Dabei passte ihr Ellbogen fast perfekt in die Einkerbung.

“Was hast du gefunden?”, fragte Harrison.

“Anzeichen für einen Kampf, glaube ich”, antwortete sie.

Er kam zu ihr und schaute sich die Einkerbung an. “Nicht viel, oder?”, fragte er.

“Nein, nicht wirklich. Aber das Blut macht es sichtbar. Das und die Tatsache, dass sich dieses Haus in einem makellosen Zustand befindet. Er hat das Haus fast inszeniert, auf eine Art. Aber dieses Zeichen eines Kampfes konnte nicht versteckt werden.”

Sie sah sich den kleinen Blutspritzer auf dem Teppich an. Es war verblasst und es gab sogar sehr schwache Spuren von Rot darum.

“Schau”, sagte sie und zeigte darauf. “Direkt hier sieht es so aus, als wenn jemand versucht hat, das sauber zu machen. Aber entweder war er in Eile oder dieses kleine bisschen ist nicht weggegangen.”

“Vielleicht sollten wir das noch einmal beim Kurtz Haus überprüfen.”

“Vielleicht”, stimmte sie zu, obwohl sie sich sicher, war, dass sie den Ort sorgfältig überprüft hatte.

Sie trat von der Wand weg und ging in den riesigen begehbaren Kleiderschrank. Sie schaute hinein und sah noch mehr Ordnung.

Sie sah dennoch das Einzige, was man in diesem ganzen Haus als unordentlich bezeichnen konnte. Ein T-Shirt und eine Hose waren hineingeknüllt, fast gegen die Schrankwand gedrückt. Sie zog das Shirt von den Hosen weg und sah, dass es Männer Kleidung war – vielleicht die letzten Kleider, die Gerald Sterling jemals getragen hatte.

Sie griff in eine der Vordertaschen. In einer fand sie siebzehn Cent Wechselgeld. In der anderen fand sie eine zusammengeknüllte Quittung. Sie glättete sie und sah, dass es aus einem Lebensmittelgeschäft vor fünf Tagen war … seinem letzten Lebenstag.

Sie sah die Quittung an und überlegte.

Wie sonst können wir herausfinden, was sie am letzten Tag ihres Lebens gemacht haben? Oder die letzte Woche oder den ganzen Monat?

“Harrison, in diesen Berichten, hat die Miami Polizei nicht gesagt, dass sie die Handys der Verstorbenen nach Hinweisen durchsucht haben?”

“Das stimmt”, sagte Harrison, während er vorsichtig um das blutige Bett herumtrat.

“Kontakte, eingehende und ausgehende Anrufe, E-Mails, Downloads, alles.”

“Aber nichts wie Internetsuchverlauf oder irgendwas in der Art?”

“Nein, nicht dass ich wüsste.”

Sie legte die Quittung wieder in die Jeans, Mackenzie ging aus dem Schrank und dann in das Schlafzimmer. Sie ging wieder herunter und war sich bewusst, dass Harrison ihr folgte.

“Was ist es?”, fragte Harrison.

“Ein Hinweis”, sage sie. “Eine Hoffnung, vielleicht.”

Sie ging zurück zu dem Rollpult im Wohnzimmerbereich und öffnete ihn wieder. Ganz hinten gab es einen kleinen Korb. Ein paar Stifte steckten heraus, sowie ein persönliches Scheckbuch mit Einzelbelegen. Wenn sie das Haus so ordentlich gehalten haben, dann nehme ich an, sind ihre Scheckbücher genauso ordentlich.

Sie nahm das Scheckbuch heraus und stellte fest, dass sie recht hatte. Die Zahlen waren mit sorgfältiger Pflege ausgefüllt. Jede Überweisung war sehr leserlich geschrieben und mit so viel Details wie möglich ausgefüllt. Sogar ATM Abbuchungen waren vermerkt. Es dauerte zwanzig Sekunden, bis sie erkannte, dass dieses Scheckbuch für eine Art zweites Konto war und nicht für die Hauptausgaben der Sterlings. Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte das Konto ein bisschen mehr als sieben Tausend Dollar.

Sie sah das Scheckbuch durch, um etwas zu finden, was ihr irgendeinen Hinweis geben könnte, aber sie fand nichts, was ihr sofort in’s Auge sprang. Sie fand allerdings ein paar Abkürzungen, die sie nicht erkannte. Die meisten der Überweisungen waren für Beträge über sechzig bis zweihundert Dollar ausgestellt. Einen der Einträge, den sie nicht zuordnen konnte, war für zweitausend Dollar ausgeschrieben.

Obwohl nichts in den Aufzeichnungen sofort ihre Neugier weckte, blieb sie bei den Abkürzungen und Initialien hängen, die sie nicht kannte. Sie machte ein paar Fotos von den Einträgen mit ihrem Handy und legte das Scheckbuch zurück.

“Hast du eine Idee oder so?”, fragte Harrison.

“Vielleicht”, sagte sie. “Kannst du bitte Dagney anrufen und sie fragen, ob jemand die Finanzen der Sterling’s im letzten Jahr überprüft hat? Konten, Kreditkarten, sogar PayPal überprüfen, wenn sie es haben.”

“In Ordnung”, sagte Harrison. Er zog sofort sein Handy heraus, um diese Aufgabe zu erfüllen.

Ich werde wahrscheinlich nicht so viel gedanklich mit ihm arbeiten, dachte Mackenzie.

Sie hörte zu, wie er mit Dagney sprach, während sie das Rollpult schloss und zurück nach oben schaute.

Jemand ist vor vier Tagen da hochgegangen und hat ein Ehepaar getötet, dachte sie und versuchte sich das vorzustellen. Aber warum? Und wieso gab es wieder keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen?

Die Antwort war einfach: Genau wie bei den Kurtzes wurde der Mörder hereingelassen. Und das bedeutete, dass sie den Mörder entweder kannten und ihn hereingelassen haben oder der Mörder spielte eine bestimmte Rolle … tat so, als sei er jemand, den sie kannten oder spielte einen Bedürftigen.

Die Theorie fühlte sich fadenscheinig an, aber sie wusste, dass es dort etwas gab. Wenn auch nichts weiter, als eine schwache Verbindung zwischen den beiden Paaren.

Und im Moment war das eine ausreichende Verbindung um weiterzumachen.

399 ₽
Возрастное ограничение:
16+
Дата выхода на Литрес:
10 октября 2019
Объем:
222 стр. 4 иллюстрации
ISBN:
9781640292048
Правообладатель:
Lukeman Literary Management Ltd
Формат скачивания:
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