Читать книгу: «Geliebter Wächter 2: Wolfsherz», страница 9

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»Gewiss gibt es da etwas, das seine Haltung gegenüber Bellzazar stark beeinflusst«, stimmte Wexmell zu und lehnte sich an Desiderius` Brust, um ihm das Blut aus dem Gesicht zu wischen.

»Dann hast du es also auch bemerkt!«, glaubte Desiderius. »Er ist doch gar nicht richtig bei Sinnen! Der echte Cohen…«

»Der echte Cohen«, unterbrach Wexmell ihn tadelnd, »hat doch nie gewusst was er will und wohin er gehört. Doch es scheint, als würde er nun einen Weg vor sich sehen, den er aus freien Stücken beschreiten will. Wer sind dann wir, es ihm schlecht zu reden? Es ist seine Entscheidung, wohin er will und zu wem. Und nach allem was war, würde ich ihm etwas Glück wirklich wünschen.«

Wütend funkelte Desiderius ihn an. »Er gehörte zu mir! Zu uns!«

»Eine Weile«, lenkte Wexmell ein und legte die Hände in Desiderius` Nacken. »Aber glaub mir, es ist keine dämonische Kraft, die sein Denken beeinflusst.«

Als er Wexmells entschuldigenden Blick bemerkte, wusste er, wovon dieser sprach, und seufzte schwermütig. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, es schmerzte zu sehr.

»Aber doch nicht Zazar! Warum ausgerechnet Zazar?«, quengelte er.

Doch nicht sein eigener Bruder…

Wexmell schmunzelte bedauernd, allerdings lag auch ein geradezu beängstigendes Wissen in seinen schlauen Augen. »Keine Sorge, Derius, sie werden ihre Liebe zu dir deshalb nicht vergessen.«

Er murrte nur, weil er es nicht zugeben wollte. Wexmell hatte recht, es fühlte sich ein wenig so an, als würde er dadurch Bruder und Freund gleichzeitig verlieren. Aneinander verlieren.

Ihm wurde übel…

»Aber noch viel interessanter als Cohens Verhalten, finde ich Bellzazars«, überlegte Wexmell laut und verengte nachdenklich seine frostblauen Augen. »Hast du nicht bemerkt, dass er anders ist. Irgendwie … sanfter.«

»Sanfter?« Desiderius rieb sich überdeutlich das schmerzende Kinn. »Hm, schlägt immer noch genauso fest zu wie früher, von seiner spitzen Zunge ganz zu schweigen.«

Wexmell schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Derius, ich glaube für deinem Bruder war es nicht einfach nur das, was er behauptete, was es war. Hast du nicht bemerkt, wie er Cohen ansieht, wie er diesen Streit mit dir geradezu provozierte? Er wollte, dass du über sie Bescheid weißt, fast so, als wollte er dir damit etwas mitteilen. Als wollte er von vorneherein klar machen, dass Cohen jetzt zu ihm gehört.«

Desiderius brummte unzufrieden, das wollte er gar nicht hören.

Wexmell drückte seinen Nacken und zog seinen Kopf hinab, bis sie sich an der Stirn berührten. »Ich will nur sagen, auch wenn es schwerfällt, vielleicht solltest du nicht gegen sie sein. Vielleicht sind Zazars Gefühle mehr als Begierde. Und vielleicht hat dein Bruder es ja verdient, nach all dem Schmerz, den die Götter ihm bereiteten, ein klein wenig Glück zu erfahren? Genau wie Cohen ein wenig Glück verdient? Wundert es dich wirklich, dass sie zusammenfanden, als sie die Gelegenheit dazu hatten? Und ganz vielleicht war diese eine Nacht damals, ein tiefes Sehnen, das Zazar vor dir verschwiegen hat.«

Desiderius spannte die Kiefer an und dachte einen Moment ärgerlich darüber nach. Es war schwer, ein egoistisches Arschloch zu sein, wenn Wexmell so einfühlsam war.

»Ich werde ihn im Auge behalten«, knurrte er dann jedoch, »Cohen hat Besseres verdient.«

Wexmell legte amüsiert den Kopf schief. »Glaubst du das wirklich?«

Nein. Niemand war gut genug für Cohen. Niemand.

*~*~*~*

»He!« Cohen lehnte sich mit den Armen neben Bellzazar auf das Geländer. »Alles in Ordnung?«

Er hatte Bellzazar gleich draußen an einem Nebeneingang entdeckt, der wohl nur für die Dienstboten gedacht war. Sie standen an einem kleinen Treppenaufgang mit Blick über die dichten Kronen uralter Bonsaibäume und hatten für einen Moment für sich.

Bellzazar rieb sich die Nase, bis Knochen knirschten und gerichtet waren, und schniefte dann feucht. »Ja. Natürlich. Warum auch nicht?«

»Bell…«

»Coco…«, äffte er ihn kindisch nach.

Verstimmt presste Cohen die Lippen aufeinander. Es hatte sich natürlich nichts geändert, Bellzazar war noch immer genauso schwierig wie zuvor, auch nachdem er sich das Herz für Cohen rausgeschnitten hatte.

»Was willst du hier?«, maulte er Cohen an und durchbohrte ihn mit einem kalten Blick. »Geh wieder rein und rede über alte Liebe und keine Ahnung was noch, schenkt euch Blumen und schreibt euch Gedichte. Ich bin sicher, sie können es kaum erwarten, dich von vorn und von hinten zu nehmen.«

»Was soll das jetzt? Warum bist du so?«

»So? So bin ich nun mal!«, fuhr Bellzazar ihn an. Cohen verstummte überrascht. Bedauernd fuhr Bellzazar fort: »Versteh das doch, ich werde nie so sein wie er, Coco. Ich bin nicht wie Derius, ich kann nie so lieben wie er, nicht so … tiefgründig und schleimig.«

Verständnislos schüttelte Cohen den Kopf. »Und warum denkst du, ich wollte einen zweiten Desiderius, statt einem einmaligen Bellzazar?«

Bellzazar schnaubte und ließ den Kopf hängen. »Siehst du, das ist genau, was ich meine. Das ist nicht, was ich bin. Ich rasple kein Süßholz, ich quatsche niemanden mit meiner Scheiße voll. Ich weiß nicht mal, was ich will, verstehst du? Alles, was ich weiß, ist, dass ich dir gern die Kleider vom Leib reißen und mich mit dir vereinigen will, bis wir beide Sterne sehen und die Laken vollsabbern. Darüber hinaus … kann und werde ich vermutlich nichts zu bieten haben. Nie. Ich verbiege mich nicht, um meinem Bruder das Wasser reichen zu können.«

So langsam begriff Cohen, was wirklich in Bellzazar vor sich ging. Kaum waren sie hier, überschattete Unsicherheit sein Gesicht, weil er glaubte, er müsse mit seinem Bruder konkurrieren, was absurd war.

Cohen runzelte die Stirn. »Warum musstest du es ihm sagen? Ich meine, warum? Und dann auch noch einfach so geradeheraus. Warum hast du nicht gewartet? Mich erst gefragt?«

Bellzazar streckte den Rücken durch, sein Gesicht war eine harte Maske und sein schwarzer Blick ging nach unten in die Bäume. »Weil du es nicht getan hättest, Coco. Weil du es niemals getan hättest.« Damit wandte er sich ab und ließ Cohen mit offenem Mund oben an der Treppe stehen.

Kapitel 10

Die Nacht legte sich über die Stadt und zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit war ein freier Himmel über seinem Kopf. Ein Meer aus mehreren tausend, funkelnder Punkte durchzog die tiefblaue Weite über der Stadt, der Mond war nur noch eine grelle Sichel an einem weit entfernten Punkt und konnte somit den Sternen nicht ihr zartes Funkeln stehlen.

Mit in den Nacken gelegtem Kopf lehnte Doragon auf der Balustrade ihres Balkons und starrte nun schon seit geraumer Zeit schweigend in die Sterne, konnte ihre Schönheit nicht fassen, ebenso wenig wie die Einsamkeit, die sie in ihm hervorriefen.

Das Zimmer hinter ihm war dunkel, aber er war nicht allein.

Schon landete eine Hand auf seiner Schulter und Fen trat neben ihn. »Sieh sich das einer an! Im Dschungel sieht man sie so selten, dass ich fast vergessen habe, dass sie existieren.«

Ragon lächelte wehmütig. »Deine Schwester hat die Sterne immer sehr gemocht.«

Feixend sah Fen ihn von der Seite an. »Sicher, weil du sie ihr gern gezeigt hast.«

Bedauernd senkte Ragon den Blick in die Stadt, wo er durch das Licht der Fackeln die Wachen beobachten konnte, die durch die Straßen liefen.

»Tut mir leid«, lenkte Fen ein, »das war unangebracht.«

»Sie hat dich geliebt«, sagte Ragon und sah seinen Freund flehend an. »Sie wollte, dass ich dich rette, Fen …«

»Sie kannte mich doch gar nicht«, warf er ein und schüttelte verdrossen den Kopf. »Außerdem hätte sie mich, hätte ihr denn wirklich an mir gelegen, aus der Sklaverei befreien können. Aus dieser … verdammten Kiste.«

Ragon legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Das hat sie versucht, Fen! Ich habe es dir doch gesagt. Sie kämpfte für eure Rechte – deinetwegen! Fen, sie hat versucht, dich zu befreien.«

»Sie hätte es mit einem Schwert versuchen sollen«, gab Fen zurück und sah Ragon in die Augen. »So wie du.«

»Ich tat nur, was sie von mir erbat«, erinnerte Ragon ihn einfühlsam.

Fen schmunzelte traurig. »Aber du hast es getan. Du hast getan, wozu sie keinen Mut hatte.«

Daraufhin schwiegen sie einen Augenblick lang und sahen gemeinsam in den Himmel, jeder in seine eigenen Gedanken versunken, während sich das Funkeln der Sterne in ihren Augen spiegelte.

Irgendwann stieß Fen einen amüsierten Laut aus und durchbrach die ehrfürchtige Stille. »Bei der Mutter, ich hasse es, wenn du recht behältst.«

Verwundert drehte Ragon ihm das Gesicht zu, er hatte die Maske und den Umhang abgelegt und genoss den sanften Nachtwind auf seiner Haut. »Was meinst du?«

Belustigt funkelte Fen ihn an. »Du hast gesagt, ich werde die Gemeinsprache irgendwann noch brauchen… und ich habe dich verflucht.«

Doragon musste bei der Erinnerung an Fens trotzige Miene lächeln.

»Heute war ich froh«, sagte Fen dankbar und stieß Doragon mit der Schulter an. »Du hast mich viel gelehrt, mein Bruder. Alles, um genau zu sein. Als du den Deckel meiner Truhe geöffnet hast, war ich nur ein wütender Sklave. Aber du hast mir gezeigt, wie man mit einem Schwert und einem Bogen umgeht, du hast mich gelehrt, zu jagen, Spuren zu lesen, ein Feuer zu machen, lesen und schreiben und selbst andere Sprachen. Du hast mich nicht nur befreit, Ragon, du hast mich gelehrt, zu überleben. Mir ein Leben geschenkt. Ich habe in den wenigen Monaten, die ich bei dir verbrachte, mehr gelebt als mein ganzes bisheriges Leben. Ich verdanke dir einfach alles.«

Doragon schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. »Fen…«

»Ich habe dir nie gedankt, glaube ich«, überlegte Fen mit gefurchter Stirn.

»Das ist auch nicht nötig«, unterbrach Doragon ihn sofort und richtete sich auf, um Fen eine Hand auf den Rücken zu legen. »Es gibt Dinge, die sollten selbstverständlich sein.«

Ernst sah Fen zu ihm auf. »Aber du weißt, dass ich dir dankbar bin, ja? Ich verdanke dir einfach alles, genau wie Kacey. Viele verdanken dir einfach alles. Und was da mit deinem Stamm geschehen ist …«

»Fen, bitte…«

»Es war nicht deine Schuld«, schloss Fen mitfühlend ab. »Du hast das Richtige getan.«

Tief seufzend ließ Doragon die Schultern hängen und blickte über die Stadt hinaus in Richtung Osten. Ratlos schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht, ob das stimmt. Wir hätten vielleicht nicht fliehen sollen.«

»Du weißt doch, wie es heißt«, sinnierte Fen spöttisch, »alles hat einen Grund, Ragon. Alles. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es richtig ist, dass du hierherkamst.«

Ragon starrte stur geradeaus und murmelte dabei mehr zu sich selbst, als zu Fen: »Ich hoffe, du irrst dich.«

»So wie ich nicht ändern kann, wer meine Schwester war«, raunte Fen bedeutsam und lächelte Doragon entschuldigend an, »so kannst du nicht ändern, wer deine Väter sind.«

Jetzt verwendete er Doragons eigene Argumente gegen ihn. Mit verengten Augen schielte er seinen Freund an und schubste ihn mit dem Ellenbogen spielerisch von sich. »Wende meine eigenen Worte nicht gegen mich.«

»Das hast du früher immer mit mir gemacht«, erinnerte sich Fen.

Sie lachten beide leise, und bei der Erinnerung durchflutete Ragon bittersüße Wehmut, bis sie wieder in nachdenkliches Schweigen verfielen.

Fens buttergelbe Augen wanderten zum Horizont und er seufzte traurig: »Wir müssen ihn also zurückbringen.«

Doragon dachte an Kacey und sein Herz zog sich zusammen. »Ja, mein Bruder, ich fürchte, das müssen wir.«

»Wird er sterben?«, fragte Fen und sah Doragon befürchtend an. »Ragon, wird er?«

Ratlos schüttelte Doragon den Kopf und öffnete den Mund. »Ich … weiß es nicht, Fen. Ich weiß nicht, was geschehen wird.«

*~*~*~*

»Vater!«

Sie hatten kaum ihr Kerzenlicht geflutetes Gemach betreten, da wurde Desiderius schon von den Kindern umschwirrt wie ein Bienennest von seinen kleinen, treuen Arbeitern.

»Wo warst du? Wieso hat das so lange gedauert? Hat dich der Drache echt gefressen?« Sie sprachen alle durcheinander, während Desiderius sich nicht vor ihren bohrenden Fragen und zerrenden Händen retten konnte. Jeder wollte ein Stück von ihm, wollte ihm nahe sein. May warf sich auf seinen Rücken und erwürgte ihn fast, Sarsar lief regelrecht in ihn hinein und presste sich an seine Brust, offensichtlich glücklich, ihn einfach nur wiederzuhaben, er wurde erdrückt von seinem Bruder Xaith, der Desiderius ebenso frontal umarmte.

Der Schrecken der letzten Nacht wich endlich aus ihren jungen Gesichtern. »Geht es dir gut?«, fragten sie. »Was ist geschehen? Wen hast du mitgebracht?«

Wexmell schloss die Tür und trat einen Schritt an die Gruppe heran. Sein Herz quoll über vor Liebe, als er Desiderius so eng mit seinen Kindern sah. Er war ein guter Vater, ein Vater, der tief geliebt und geschätzt wurde, und der die Liebe seiner Kinder brauchte.

Sein Herz krampfte, wenn er daran dachte, dass sie ihn beinahe verloren hätten. Er wollte gar nicht daran denken, was gewesen wäre, wenn … Nein, er konnte es sich nicht vorstellen.

Lachend zog Desiderius sie alle an sich, auch den zurückhaltenden Riath, der sich nicht getraut hatte, sich an der Gruppenumarmung zu beteiligen. Desiderius packte ihn einfach an seinem Hemd und zog ihn heran, bis er gegen sie stieß. Mit einem erleichterten Lächeln legte Riath den Kopf an Desiderius und schloss die Augen. Eine seltsame Ruhe legte sich über sein Gesicht, wie man sie nur selten sah.

Eine Ruhe, die nur Desiderius seinen Kindern geben konnte. Bei den Göttern, wie sie ihn liebten, es beängstigte und faszinierte Wexmell immer wieder. Nicht, dass er davon ausgeschlossen wurde, er wusste, dass er genauso geliebt wurde – aber er war es nicht, den sie heute beinahe verloren hätten, also sei ihnen der Moment mit Desiderius vergönnt. Wexmell war ohnehin nie eifersüchtig, vor allem nicht auf seine Kinder. Er liebte es einfach, sie alle zu betrachten. Ihre leuchtenden, noch unschuldigen Augen, ganz gleich, wie groß sie mittlerweile waren, und Desiderius breites Lachen, das ihn mit Liebe erfüllte.

Er war wirklich zu beneiden, dachte er glücklich, denn er hatte alles, was er sich je gewünscht hatte.

»Morgen«, vertröstete Desiderius seine Kinder, als sie nach Antworten drängelten, »heute bin ich erledigt.«

Er und Wexmell hatten beschlossen, ihnen erst am nächsten Tag Onkel Zazar und Cohen – Vaaks` Vater – vorzustellen. Heute brauchten sie erst einmal Schlaf.

Wexmell und Desiderius, nicht die Kinder.

Sie jammerten wie aus einem Munde und sahen ihren Vater tief enttäuscht an. Doch als er sich nicht erweichen ließ, sahen sie sich nach Wexmell um und stürmten nun auf ihn ein.

Lachend hob Wexmell die Hände. »Oh nein! Aus mir bekommt ihr nichts heraus!« Er ging rückwärts zur Tür und griff nach dem goldenen Knauf. »Hört euch lieber an, wie sich euer Vater aus dem Maul eines Drachen befreite, während ich Wein hole.«

Die Ablenkung zeigte Wirkung, wie eine Herde Schafe drehten sie wieder ab und warfen sich erneut auf Desiderius, der ihnen nun Rede und Antwort stehen musste. Und wehe, er würde die Geschichte nicht ein wenig aufhübschen, dann würden sie das für ihn übernehmen.

Mit einem Lächeln verließ Wexmell den Raum, um eine frische Karaffe Wein zu holen. An diesem Abend konnten sie ihren Kindern ruhig ein paar Kelche erlauben. Sie hatten ohnehin nie ein Verbot daraus gemacht. Vielleicht war das leichtsinnig, aber sie waren darüber eingekommen, dass eine verbotene Sache viel verlockender war, als etwas, dessen genussvollen Umgang sie ihnen lehrten.

Als er kurze Zeit später wieder zurückkam, wusste er bereits auf dem Flur, dass es viel zu still war.

Sie lagen auf dem Bett, Desiderius in der Mitte und die Kinder halb auf ihm und um ihn herum. Sarsars weißer Schopf teilte sich mit Xaiths schwarzen Schopf den Platz auf Desiderius` Brust. Riath lag am Fußende, May mit der Wange auf Desiderius` Schenkel und Vaaks mit dem Gesicht in Xaiths Nacken. Sie schliefen tief und fest, dabei war Wexmell nur ein paar Augenblicke fort gewesen.

Er blieb einen Moment an der Tür stehen und betrachtete sie schweigend, während sein Innerstes vor Glück überlief. Es war viel zu lange her, dass er das gesehen hatte. Viel zu schnell waren sie groß geworden und hatten es als langweilig empfunden, den Geschichten ihrer Väter zu lauschen und auf ihnen einzuschlafen.

Wie schnell sie doch wieder zu Kindern werden konnten, dachte Wexmell wehmütig, sich wohl bewusst, dass sie schon morgen wieder junge Erwachsene sein würden, wenn der Schrecken vergessen war.

Aber heute – in dieser Nacht – da gehörten sie wieder ganz ihm und Desiderius.

Wexmell stellte den Wein Beiseite, löschte die Kerzen und stieg zu ihnen ins Bett. Er gab Riaths blonden Schopf einen Kuss, strich May über den Rücken und schmiegte sich dann an Sarsars zierlichen Rücken. Und – oh! – wie sie alle dufteten. So mussten Götter riechen, dachte Wexmell und genoss den Duft seiner Kinder, der ihm so vertraut war. So süß und unschuldig und einfach … seins. Anders konnte er es nicht beschreiben, er roch sie alle und wusste, dass sie ihm gehörten. Ihm und Desiderius. Ihre Familie.

Sarsar war so schmal, dass Wexmells Arm bis zu Desiderius` Bauch reichte, wo er die Hand seines Geliebten in seine nahm.

Schwerfällig blinzelte Desiderius und hob den Kopf.

»Schlaf weiter«, flüsterte Wexmell.

Desiderius sah ihn an und legte den Kopf wieder auf das Kissen, seine Augen funkelten glücklich, während er sich in Wexmells Blick verlor. Auch das liebte Wexmell an seinem König, dass er es wie kein anderer vermochte, nur mit seinen Augen zu sagen: »Ich liebe dich.«

»Ich bin so froh, noch hier zu sein«, gestand Desiderius dann.

Wexmell verzog gerührt den Mund und legte ihm die Hand an die Wange. »Ich auch«, raunte er mit brüchiger Stimme.

Desiderius führte Wexmells Hand an seine Lippen und küsste sie, dann schmiegte er die Nase hinein und schloss genüsslich die Augen.

Wexmell betrachtete ihn im Halbdunkeln und dankte den verbannten Göttern und allen Mächten, die es sonst noch gab, dass Desiderius wieder hier bei ihnen war.

Und was auch immer der Morgen bringen mochte, Wexmell fühlte sich stark und unerschütterlich in den Armen seiner Familie, und er hoffte, dass sie dieses Gefühl auch ihren Kindern gaben. Denn er glaubte, dass das, was ihnen bevorstand, ihnen eine ungeheure Stärke abverlangen wird.

Kapitel 11

Die Tür wurde unverwandt aufgestoßen, mit einem lauten Knarren flog sie auf und donnerte gegen die kahle, weiße Wand. Hätte er ihn nicht bereits gespürt, hätte er vor Schreck wohl das Buch von sich geworfen, in dem er gerade so vertieft gelesen hatte. Aber er konnte den Fürsten bereits auf mehrere hundert Meilen Entfernung als leichte Gänsehaut und Magenflattern durch Zeit und Raum und durch noch so dicke Wände spüren.

Bellzazar ging drei Schritte, ohne ihn zu bemerken, Cohen linste über den Buchrand zu ihm herüber und beobachtete ihn dabei, wie er mit einem Weinkelch hereinstampfte, etwas Unverständliches gen Boden murrte und mit der freien Hand eine elegante Zeigefingerdrehung vollführte, woraufhin die aufgestoßene Tür geräuschvoll wieder ins Schloss fiel.

Cohen würde es nie zu geben, aber jedes Mal, wenn er Bellzazar zaubern sah, machte sein Herz einen verräterischen Satz. Wobei, er sollte es wohl eher Ihr Herz nennen, immerhin teilten sie sich jeweils eine Hälfte. Was für Sterbliche unmöglich schien, war für sie mit jedem Herzschlag allgegenwärtig. Und irgendwie … mochte Cohen diesen Umstand.

Lächelnd legte er das Buch in den Schoß. »Was hat dich denn so aufgebracht, mein Fürst

Bellzazars Kopf flog zum Bett herum, die schwarzen Augen geweitet. Er bemerkte Cohen erst jetzt und hatte offensichtlich nicht mit ihm gerechnet.

»Du bist hier?« Seine Stimme klang hoch vor Verwunderung.

Cohen schnaubte und stand mit dem Buch in der Hand auf, ein Finger in den Seiten, wo Bellzazar ihn beim Lesen unterbrochen hatte. »Wo sollte ich sonst sein?«

Blinzelnd stand Bellzazar einfach da und starrte ihn mit unnahbarer, undurchdringlicher Miene an.

Bei den verdammten Göttern, warum sprang Cohens Leib nur so verräterisch auf dieses Gesicht an? Je abweisender es wirkte, je mehr wollte er es an sich heranziehen, es küssen, lecken, beißen, bis es sich für ihn öffnete. Auf so viele Weisen…

»Ich habe natürlich auf dich gewartet«, sagte er und trat vor Bellzazar, »und gelesen.« Er hob das Buch und lächelte schief zu Bellzazar auf, der ihn noch immer anstarrte, als wollte er ihn am liebsten den Balkon hinabwerfen.

Cohen zuckte unsicher mit den Achseln. Er hielt Bellzazar das Buch so hin, dass er den Titel auf dem Einband lesen konnte. »Falls du dir die Zeit vertreiben willst.«

Bellzazar hob eine Hand und schlug ihm das Buch geradewegs aus der Hand. Tatsächlich bewegte er nicht mehr als seinen Arm, er klatschte nur die Hand auf das Buch, wodurch es Cohen aus den Fingern glitt und polternd mit aufgeschlagenen Seiten auf dem Boden aufkam, dabei starrte er Cohen weiter bohrend ins Gesicht, als wollte er ihn mit nur einem Blick aufspießen. Oder entzünden. Je nach dem.

Cohen sah auf das Buch hinab und seufzte, ehe er wieder zu Bellzazar hinaufblickte und eine Augenbraue hochzog. »Kein Verfechter fremdländischer Geschichte, hm?«

»Leck mich«, konterte Bellzazar knochentrocken.

Cohens Braue wanderte noch ein Stückchen höher. »Jetzt gleich?« Seine Augen zuckten zu dem goldenen Weinkelch in Bellzazars Hand. »Oder darf ich meinen Mund zuvor noch mit einem Schluck Wein befeuchten?«, reizte er Bellzazar mit einem verruchten Augenfunkeln und griff nach dem Wein.

Bellzazar zog die Hand fort und ging an Cohen vorbei, wobei sein leicht torkelnder Gang nun deutlich auffiel. »Der ist nicht für dich«, lallte er, während er auf das Bett zusteuerte und den Wein in seinen Rachen kippte, auf dass ihm rote Rinnsale aus den Mundwinkeln flossen und den sachten Linien seiner Lachfalten folgten. Es war ein köstlicher Anblick, wie der Wein in feinen Flüssen über seine sehnige Kehle rann. Sie verlockten geradezu, ihnen mit der Zunge zu folgen, das herrliche Gemisch des lieblichen Weines und der herben Haut zu schmecken.

Cohen riss sich zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Bist du … volltrunken?«

Wankend näherte sich Bellzazar dem Bett und streifte gleichzeitig seine Stiefel ab, indem er die Spitze des einen Schuhs gegen die Hacke des anderen stemmte, dabei verschüttete er mit einem ausholenden Arm den Wein, der auf dem Boden blutrote Flecken hinterließ.

»Und wenn schon!«, lallte er dabei und setzte den Kelch an den Mund. Als er bemerkte, dass dieser leer war, sah er empört hinein und schleuderte ihn dann in eine Ecke.

Cohen wusste nicht ob er lachen oder bedauernd den Kopf schütteln sollte. Mit sprachlos offenem Mund sah er Bellzazar zu.

»Ich hab gesoffen, ja und?« Er rülpste ungeniert und riss unbeholfen an seinem Waffengürtel, dabei vollführte er einen uralten Tanz, den alle Betrunkene gerne tanzten. Als stünde er auf einem Schiff während eines Sturms auf hoher See. »Ist das ein Verbrechen? Was hast du denn heute so gemacht, hmmmmm?« Mit einem provozierenden Augenaufschlag fasste er Cohen ins Auge.

Cohen verzog verständnislos das Gesicht. »Was ist in dich gefahren?«

»In mich?«, rief er aus und hickste. »In mich? Das fragst du mich? Sollte ich das nicht besser dich fragen, hmmmm? Was ist denn in dich gefahren? Oder sollte ich wohl besser fragen, weeeer ist in dich gefahren?«

Oh Götter, das wurde ja immer alberner.

Cohen runzelte verwirrt die Stirn. »Was meinst .. woah, he!« Er machte einen Schritt nach vorne, aber da hatte Bellzazar schon wieder sein Gleichgewicht gefunden. Beinahe wäre er nach hinten umgekippt, weil er zu hastig an seinem Gürtel zog.

Endlich bekam er diesen gelöst, und Flammberge fiel laut polternd zu Boden. Die Schnürung seiner Hose bekam er hingegen erstaunlich schnell auf.

»Nichts«, nuschelte er abweisend und zog die Lederhose bis zu den Schenkeln herab, wo sie störrisch hängen blieb. »Ich meine nichts! Was machst du überhaupt hier? Du solltest wo anders sein.«

Bellzazar gab es auf, seine Hose ausziehen zu wollen – er schien auch nicht mit Magie nachhelfen zu wollen – und wandte sich von Cohen ab, um sich einfach mitten auf das Bett fallen zu lassen, mit dem Gesicht voran in die Kissen, der nackte Arsch nur halb von seinem schwarzen Hemd bedeckt. Zwei vollmundige, samtene Kugeln lugten hervor, bedeckt mit weichem, gekräuseltem Haarflaum.

Cohen biss sich mit einem Lächeln auf die Unterlippe und ging langsam auf ihn zu. »Aber wir schlafen zusammen hier, Bell!«

Mit geschlossenen Augen und offenen Lippen murmelte Bellzazar: »Sie erwarten dich bestimmt in ihrem Bett. Geh nur … geh…« Die Bitterkeit in seiner Stimme war trotz des Lallens nicht zu überhören. »Jetzt könnt ihr wieder zusammen sein und euch gegenseitig alle möglichen Körperöffnungen und Gliedmaßen einölen.«

Cohen konnte sich einen feixenden Blick nicht untersagen: »Du bist eifersüchtig!«

Keine Antwort.

»Bell?« Gerührt beugte Cohen sich über ihn, hörte aber nur noch seinen lauten, tiefen Atem. Bellzazars Gesichtsmuskeln waren vom vielen Wein entspannt und er sabberte auf das Kissen.

Cohen strich ihm voller Zärtlichkeit das schwarze Haar aus der Stirn und flüsterte: »Du bist ein Narr, wenn du denkst, ich wäre lieber bei ihnen als hier bei dir.«

Bellzazar schlief weiter, auch als Cohen ihm die Lederhose von den Beinen zerrte. Sie klammerte sich wirklich beharrlich an dessen leckere Schenkel, als wäre sie festgewachsen. Cohen konnte es ihr kaum verübeln, er täte das Gleiche, könnte er Hose bei Bellzazar spielen. Als er sie endlich von Bellzazars Leib gerissen hatte, fühlte er, wie klamm sie war. Und sie stank nach Wein. Leder sollte eben nicht nass werden, kein Wunder, dass sie so eng saß.

Er hing sie über eine Stuhllehne, dann löschte er die vielen Kerzen im Raum bis auf ein, zwei am Bett, hob das Buch auf und legte es auf einen Tisch, entledigte sich dann all seiner Kleider, ehe er auf das Bett stieg.

Er legte sich neben Bellzazar und ließ seinen Blick langsam über dessen halbnackten Körper wandern, sog jeden Zoll nackter Haut in sich auf, spürte die Wärme in Lenden und Brust und wusste, dass er in diesem Moment niemanden mehr begehren könnte als den Mann, der in seinem Bett lag. Voll Begehren musterte er Bellzazar, musterte die blasse, samtene Haut unter dem schwarzen Flaum, der sich über Schenkel und Gesäß ausbreitete. Nicht zu dicht, ganz unaufdringlich, lieblich und weich, sodass man zu gerne darüber streicheln würde, um es zu berühren.

Cohen hielt sich nicht zurück, zärtlich ließ er die Fingerspitzen über Bellzazars nackten Schenkel gleiten, streichelte über die festen Rundungen, die darüber lagen, und schob ganz beiläufig das Hemd nach oben, das diesen verboten schönen, göttlichen Hintern halb verbergen wollte.

Genüsslich sah er seiner Hand dabei zu, wie sie über Bellzazars nackte Haut strich. Er stützte den Kopf auf seine Faust und glitt sacht über Bellzazars Beckenknochen nach vorne. Unaufgefordert drehte dieser sich ein Stück, damit Cohen seinen Weg fortsetzen konnte.

Neckend zeichnete er mit den Fingerspitzen Bellzazars schlaffes Glied nach, malte Kreise um die Hoden, bis sie fest wurden, und fuhr der Länge nach sein Geschlecht entlang, woraufhin es langsam anschwoll. Fasziniert sah er dabei zu, wie es unter seinen spielerischen Berührungen schnell an Härte gewann und willig zuckte.

Er legte eine Hand auf Bellzazars Hüfte und drehte ihn auf den Rücken, während er sich gleichzeitig hinabbeugte und seinen Schaft der Länge nach mit der nassen Zunge nachfuhr. Seinem Fürsten entlockte die Berührung ein überraschtes Keuchen. Verspielt umkreiste Cohen mit der Zunge die Eichel, ein würziger Geruch stieg ihm in die Nase und legte sich schwer auf seine Zunge, während Bellzazars Glied sich zu voller Länge ausstreckte und er immer lauter atmete.

Eine Hand fuhr streichelnd in Cohens Haar. Er sah auf und begegnete Bellzazars glutvollem Blick. Genüsslich leckte er sich den Mund und stülpte die nassen Lippen über Bellzazars Härte.

Ein raues Stöhnen ertönte im nachtstillen Zimmer und ging Cohen durch Mark und Bein, ließ ihn von innen heraus vibrieren.

Lustvoll bereitete er Bellzazar ein feuchtes Vergnügen, saugte den Schaft immer tiefer ein, ganz gemächlich, bis seine Nase bald in dem schwarzen Haar seiner Scham verschwand.

Immer gröber fuhr Bellzazars Hand durch Cohens Haar. Der Fürst bog den Rücken durch und stieß die Hüfte nach oben, um sich mit einem dunklen Knurren in Cohens Rachen zu versenken.

Cohen grinste, so gut es der Schwanz in seinem Mund zuließ, und saugte sich fest, strich mit der feuchtwarmen Zunge den pulsierenden Schaft entlang, träge, geduldig, schmatzend, bis Bellzazar blind vor Lust mit dem Becken bockte wie ein unwilliger Esel. Aber Cohen machte weiter, hatte sich wie ein Blutegel festgesaugt und ließ sich auch nicht lösen, als Bellzazar ihm ins Stirnhaar packte und ihn hochziehen wollte.

Erst als das Geschlecht seines Fürsten steinhart zu zucken anfing und ihm die Lusttropfen den Gaumen hinabrannen, entließ er den Schaft aus seinem Mund, um Luft zu holen.

Schwer atmend, kurz vor der Erlösung, raunte Bellzazar ihm zu: »Verdammt, ich liebe es, wenn du das tust.«

Cohen lächelte zu ihm auf, während er mit der Faust den feuchtgeleckten Schaft bearbeitete. Ja, es war nicht das erste Mal, dass er Bellzazar damit in den Wahnsinn trieb, aber beim ersten Mal hatte er geglaubt, Bellzazar wäre Desiderius.

Die Erinnerung an diese Nacht machte ihn nicht mehr wütend. Er wusste nicht, seit wann es so war, er wusste nur, dass es ihm gleich geworden war. Vielleicht, weil er unter anderen Umständen nicht Nein gesagt hätte. Wäre Bellzazar in jener Nacht noch kein Verräter gewesen, hätte Cohen ihn, ohne zu zögern, in sein Bett gelassen, weil er damals wegen Desiderius, der ihn für Wexmell verlassen hatte, so in Kummer gebadet hatte, dass er Bellzazar gebraucht hätte.

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9783750209534
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