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Teil 1

Was ist Hypnose und wie

funktioniert sie?

Anmerkungen:

Damit sich der Leser mit den generellen Fachausdrücken der Hypnosetherapie vertraut machen kann, haben wir ein kleines Fachvokabular zusammengestellt, das erlaubt, den wichtigsten Wortschatz der Hypnose kennenzulernen und nachzuschlagen.

Primär schreiben wir im Buch von »Kindern«. Das schließt immer auch Jugendliche mit ein. Mit »Eltern« sind auch alleinerziehende Mütter und Väter oder weitere Erziehungsberechtigte gemeint. Mit »Therapeuten« meinen wir auch immer »Therapeutinnen«. Zudem verwenden wir generell die männliche Form im Buch, rein zwecks Lesbarkeit/Einfachheit. Immer ist auch die weibliche Form mitgemeint.

Die Bibliothek

Ich möchte Ihnen die Thematik anhand eines Beispiels beschreiben, das ich ab und zu benutze, um Schülern oder Klienten die Funktionsweise und Interaktion Bewusstsein/Unterbewusstsein zu erklären, und das darstellt, dass deren jeweilige Logik komplett unterschiedlicher Natur ist.

Nehmen wir an, ein Vater möchte seinem fünfjährigen Sohn abends eine Gutenachtgeschichte vorlesen. Er hat aber kein geeignetes Buch. Zum Glück ist neben ihrem Haus gerade die weltgrößte Bibliothek beheimatet, mit über einer Milliarde Bücher. Der Vater geht hin, und nach längerem Suchen findet er das Buch vom Strubbelpeter (Struwwelpeter) mit der Geschichte vom »Zappel-Philipp«, geschrieben von Heinrich Hoffmann um 1845 herum. Er geht nach Hause und liest seinem Jungen die Geschichten darin abends vor.

Wie das so ist im Leben, die Zeit verrinnt und der Rückgabetermin naht. Der Vater muss jedoch auf Geschäftsreise, möchte den Termin aber nicht verpassen. Er wendet sich also an seinen fünf Jahre alten Sohn und trägt ihm auf, das Buch heute nach der Rückkehr aus dem Kindergarten persönlich in die Bibliothek zu bringen. Der Junge versteht, was er soll, und gut ist.

Zurück am Nachmittag aus dem Kindergarten, der Kleine kann noch nicht lesen, nimmt er pflichtbewusst das Buch und bringt es zur Bibliothek, die ja gleich nebenan ist. Dort angelangt, erwischt er eine Zeit, in der die Bibliothekarin gerade Pause macht und er niemanden vorfindet, der ihm behilflich sein könnte bei der Rückgabe des Buches. Pflichtbewusst wie er ist, er möchte seinen Vater ja nicht enttäuschen, sorgt er selbst für Ordnung. Er sieht, dass das große Gebäude einen Lift hat. Er steigt ein und sieht 20 Knöpfe – da er selbst noch nicht sehr groß ist oder lesen kann, aber weiß, wie ein Lift funktioniert, so drückt er den Knopf, der für ihn gerade noch erreichbar ist. Der Lift bringt ihn in den 5. Stock – Kinderbücher wären im 12. Stock untergebracht.

Er steigt im 5. Stock aus und läuft ein wenig verloren zwischen den vielen Regalen voller Bücher umher. Er sieht nirgendwo einen freien Platz für sein Buch, doch da, vier Reihen weiter hinten, findet er eine Lücke – aber die ist wieder viel zu weit oben, als dass er das Buch dort unterbringen könnte. Also entscheidet er sich, da auf Augenhöhe gerade ein weiteres Buch in derselben Farbe steht, sein Buch da hineinzuzwängen. Uuups, passt doch nicht, also knien und mit Kraft einfach da, wo es gerade geht, hineinschieben, auch dort ist ja die Farbe des Umschlags gleich. Auftrag erfüllt! Und noch zwei gleichfarbige Bücher zusammen! Toll!

Ein paar Monate später, ein anderer fürsorglicher Vater hegt denselben Wunsch, seinem Sohn aus diesem Buch vorzulesen. Er geht in die Bibliothek, 12. Stock für Kinderbücher und fängt an zu suchen – er kann das Buch nicht finden. Er wendet sich an die Bibliothekarin, die sich gemeinsam mit ihm auf die Suche macht. Wieder im 12. Stock. Nachdem sie dort nichts finden, geht es im Alphabet auf die Suche nach dem Titel und alle Reihen und Stockwerke mit dem Buchstaben »S« werden abgesucht. Kein Erfolg. Ja, dann wurde es eventuell unter dem Namen des Autors eingereiht – und wieder endet die Suche erfolglos. Vielleicht im Bereich für altertümliche Sagen oder womöglich gar Schauergeschichten?

Sie sehen – wir werden die Logik des Kindes mit der Logik der Erwachsenen nie verstehen – 5. Stock, weil der Knirps nur bis dorthin mit seinen Fingern reichen konnte. Regal auf Augenhöhe, weil er keinen leeren Platz fand, aber farblich völlig stimmig, weil das Buch nebenan ähnlich war.

Symbolisch steht das Kind natürlich für unser spontanes, jugendliches, aber nicht immer konsequentes und diszipliniertes Unterbewusstsein und der Vater und die Bibliothekarin für die Erwachsenen und das rationale Bewusstsein, die mit ihrer eigenen Logik und Lebenserfahrung versuchen, das Problem analytisch, rationell zu lösen. Ohne dass wir das Kind hinzuziehen und es befragen, werden wir nie auf die Lösung kommen. Das Kind hat in diesem Moment alles richtig gemacht – Auftrag erfüllt –, Buch zurückgebracht. Nur, diese Logik 20, 30, 40 oder 50 Jahre später wieder nachvollziehen zu können, ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit geworden – außer wir nutzen die Hypnose, denn in der Hypnose haben wir die Fähigkeit, unser Erinnerungsvermögen viel gezielter einzusetzen (Hypermnesie) und der Angelegenheit auf die Spur zu kommen. Sobald wir dann das Buch mit der Logik des Kindes wiedergefunden haben, können wir es auch wieder da einreihen, wo gewünscht. Das Problem ist gelöst.

Wir würden dieses unabsichtliche Verstecken des Buches heute als einen ISE bezeichnen. ISEs entstehen meist im Alter von zwölf Jahren oder jünger. Danach scheint das Hirn eines Jugendlichen ausgereifter und befähigt, die Dinge, die mit ihm oder um ihn herum geschehen, anders einzuordnen, besser zu verarbeiten und zu verstehen, als eben jemand, der dieses Alter noch nicht erreicht hat.

Wenn wir also die Regression nutzen, um eben diese ISEs aufzudecken, so würde ich sagen, dass gemäß meinen Erfahrungen ± 95 % aller ISEs (ursächlichen Probleme) vor dem 13. Lebensjahr entstanden sind. Meine Schüler, die mit Hypnose arbeiten, bestätigen mir diesen Eindruck. Genaue Zahlen wären interessant, aber ich bin mir sicher, dass sie unsere Erfahrungen bestätigen würden.

Es ist übrigens völlig egal, was andere uns sagen oder was wir denken, dass der Auslöser wäre. Die Wahrheit ist nicht im Bewusstsein des Klienten zu finden und schon gar nicht in dem, was ein Therapeut meint oder hineininterpretiert, was das Problem sein könnte, nein, einzig und allein im Unterbewusstsein des Klienten ist die wahre Ursache abgespeichert, zu finden und auch zu lösen! Wir können mit unserer Logik noch so sehr meinen, wir hätten ein Problem gelöst oder würden es verstehen. Therapeuten können uns noch so viel erzählen, warum oder warum nicht wir dieses Problem nicht mehr haben müssen. Solange uns unser Unterbewusstsein das nicht abkauft, so lange bleibt das Problem bestehen – im Gegenteil, es kann sich sogar noch verschlimmern durch das konstante Wiederkäuen, anstatt es auch mal einfach ruhen zu lassen. Das wiederholte darüber Sprechen, obwohl im Kern sicher gut gemeint, ist im Schnitt erwiesenermaßen über die Zeit eher hinderlich als förderlich, denn der Mensch hat eine natürliche Fähigkeit, zu vergessen und zu verdrängen und mit dem Leben voranzugehen.

Vokabular Hypnose – mitreden können durch Verstehen

In diesem Buch nutzen wir immer wieder mal Fachwörter oder Abkürzungen. Wir haben die Relevantesten herausgefiltert, damit Sie diese jederzeit nachschlagen können. Denn Verstehen bedeutet auch mitreden können mit den Therapeuten – es geht um Ihr Kind. Da ist Verstehen sehr wichtig, und Zweifel sind das Letzte, was Sie brauchen, wenn es um das Wohlergehen Ihres Kindes geht.

Es mag sein, dass einige dieser Bezeichnungen innerhalb der Hypnosegemeinschaft unterschiedliche Bedeutungen oder Verwendung haben. Es ist deshalb gut möglich, dass in anderen Büchern oder im Internet abweichende Definitionen anzutreffen sind. Das ist jedoch für dieses Buch und unser Verständnis von Hypnose nicht relevant.

Hypnose: Ein natürlicher Zustand bei Menschen, der spontan eintreten oder absichtlich herbeigeführt werden kann. Es ist dann der Fall, wenn das Bewusstsein in den Hintergrund, das Unterbewusstsein in den Vordergrund tritt und der kritische Faktor des Bewusstseins temporär umgangen wurde.

Hypnosetherapie/Hypnotherapie: Die Anwendung von therapeutischen Techniken und Methoden im hypnotischen Zustand. Oberbegriff für alle Arten von Interventionen in diesem Zustand. Beide Begriffe, Hypnosetherapie und Hypnotherapie, bedeuten dasselbe.

Klinische Hypnose: Die Anwendung der Hypnose im Bereich von Depressionen, Phobien, Zwängen und ähnlichen Problemen und Störungen, die psychischer Natur sind.

Medizinische Hypnose: Die Anwendung der Hypnose im Bereich der Schmerztherapie, während Operationen aber auch pre- oder postoperativ zur Vor- oder Nachbereitung von medizinischen Eingriffen, bei körperlichen Themen wie Krebs, Schmerz allgemein, Reizdarm, MS, Hautproblemen wie Neurodermitis, Fibromyalgie, Asthma, etc.

Bewusstsein: Derjenige Teil unseres Verstandes/Hirns, in dem mentale Prozesse auf rationale, analytische Weise oder mit Willenskraft angegangen werden.

Unterbewusstsein: Der Teil unseres Verstandes/Hirns, in dem mentale Prozesse und daraus resultierende Verhaltensmuster geprägt werden, unabhängig/unbemerkt vom Bewusstsein. Sitz unserer Emotionen, Gefühle, Gewohnheiten etc., dort ist unser wahres »Ich« zu Hause.

Unbewusstes: Derjenige Teil unseres Verstandes/Hirns, in dem die automatischen Körperfunktionen (Atmung, Verdauung, Herzschlag, Blutdruck, Produktion von Hormonen, das Immunsystem etc.) beheimatet sind.

Überbewusstsein: Wenn unser Geist, unsere Gedanken, von unserem Körper wie entkoppelt werden, wir Zugriff auf unser Energiefeld mit den darin gespeicherten Informationen erhalten und einen speziellen Weit- und Durchblick auf unsere Probleme sowie deren Lösung finden – hoch fokussierter Zustand wie Ultra-Height® und Ultra-Healing®. Das Überbewusstsein kann auch als erweiterter Teil unseres Unterbewusstseins angesehen werden.

Convincer: Eine Art von Beweis oder Nachweis (»Überzeuger«), dass die Person wirklich in Hypnose ist oder war. Das ist nicht in jedem Fall möglich oder sinnvoll, aber wann immer möglich, wichtiger Bestandteil einer Hypnosetherapiesitzung.

ISE: Initial Sensitizing Event – das initiale, auslösende Ereignis (der wirkliche Grund für ein Symptom).

SSE: Subsequent Sensitizing Event – ein weiteres, darauffolgendes, sensibilisierendes und bestätigendes sowie verstärkendes/intensivierendes Ereignis eines ISE.

FSE: Final Sensitizing Event – der Moment, den einige Klienten in Erinnerung haben und glauben, dass er etwas mit dem danach entstandenen Symptom zu tun hat. Meist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, nicht aber der wirkliche Auslöser, der den Ablauf vom Fass verstopft hat.

Kritischer Faktor: Fungiert wie ein Filter zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein und kontrolliert, welche Suggestionen Einlass ins Unterbewusstsein erhalten und welche von vornherein abgelehnt werden.

Abwesenheit: Wenn eine Person ihre Umgebung wahrnimmt, jedoch keinen Wert darauf legt, an den Ereignissen um sie herum teilzunehmen. Das ist normal in Hypnose.

Altersregression: Das Phänomen der Rückkehr in eine frühere Zeitperiode, Ära oder ein sogenanntes »früheres Leben«.

Anamnese-Fragebogen: Ein Fragebogen, den entweder der Klient oder der Hypnotiseur alleine oder beide gemeinsam ausfüllen. Dient der Datenerhebung und Erfassung wichtiger oder relevanter Details sowie als Dokumentation für nachfolgende Hypnosetherapie-Sitzungen. Unterscheidet sich zwischen Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen.

Bühnen- oder Showhypnose: Hypnose zum Zweck der Unterhaltung. Der Zustand der Hypnose ist jedoch derselbe wie in der Therapieform und unterscheidet sich nicht. Wird von vielen Hypnotherapeuten abgelehnt, ohne sich jedoch mit den Phänomenen und Möglichkeiten wirklich auseinandergesetzt zu haben. Genauso wie es gute, niveauvolle Unterhaltung gibt, so gibt es auch fachlich schlecht durchgeführte Therapien, die einfach nichts bringen.

Compounding (positiv): Die mehrfache Wiederholung und Intensivierung einer oder mehrerer Suggestionen. Eine sehr wirksame Technik, um einer Person dabei zu helfen, neues und erwünschtes Empfinden, eine bessere Wahrnehmung oder neue, positive Gewohnheiten zu verinnerlichen.

Compounding (negativ): Durch wiederholtes Erleben, Besprechen oder Thematisieren eines unglücklichen oder tragischen Ereignisses auf bewusster Ebene kann dadurch eine Intensivierung eines negativen Gefühls oder einer Emotion entstehen, was zu einer Intensivierung eines Problems führen kann, sprich einer Verstärkung eines Symptoms. Das kann den Genesungsverlauf beeinträchtigen. Positive Veränderung wird somit beeinträchtigt und oft verhindert. Die negative Programmierung bleibt daher bestehen und somit auch das unerwünschte Verhalten oder Empfinden.

Esdaile Zustand: Ein Zustand, der eine mentale Euphorie auslösen kann und eine automatische, spontane hypnotische Anästhesie herstellt. Liegt eine Ebene unter dem tiefen Somnambulismus. Entdeckt durch James Esdaile um 1850, durch Dave Elman einfach reproduzierbar gemacht um 1950.

Somnambulismus: Ein tiefer Zustand der Hypnose. Wird heute als optimaler Zustand in der Therapie erachtet (Arbeitsniveau), um die besten und schnellsten Resultate für den Klienten zu erzielen. Ermöglicht diverse hypnotische Phänomene wie Schmerzunempfindlichkeit, Regression und vieles mehr. Innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten gezielt erreichbar.

Ultra-Height®/Ultra-Healing®: Zwei Zustände im Bereich des höheren Selbst, auch »Überbewusstsein« genannt. Ermöglichen tiefe Einblicke und Analysen ins eigene Innere sowie Selbstheilung. Zustände, die Spontanheilungen möglich machen, die Eingebung oder Erkenntnis bringen können, ohne das aktive Dazutun des Hypnotiseurs. Einige Menschen machen sehr spirituelle Erfahrungen in diesen Zuständen. Auch als »Königs-Disziplin« der Hypnose bekannt. Entwickelt durch Gerald F. Kein und Hansruedi Wipf.

Fraktionierung: Die beste Methode zur Vertiefung des hypnotischen Zustands. Man hypnotisiert die Person, lässt sie dann die Augen öffnen und wieder schließen, sie bleibt jedoch die ganze Zeit in Trance. Dave Elman hat das früh erkannt und in seine erfolgreiche Hypnoseeinleitung eingebaut (»3 Trips to Bernheim«).

Hypnoanalyse: Vorgehensweise, bei der durch Hypnose die wirkliche Ursache eines Problems lokalisiert wird. Das geschieht normalerweise durch Regression.

HypnoScience®: Eine Großstudie in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und Hypnose.NET GmbH/OMNI Hypnosis International zur Erforschung hypnotischer Zustände. Die Projektziele sind u. a. der wissenschaftliche Nachweis hypnotischer Zustände sowie die hierfür verantwortlichen Netzwerke im Hirn zu erforschen, chemische Veränderungen zu messen und die Erforschung des Hirns allgemein.

Hypnosevertrag: Das Einverständnis, das eine Person einer anderen gibt, sie zu hypnotisieren (»Darf ich dich hypnotisieren?« – »Ja.«). Es ist unmöglich einen Menschen gegen seinen Willen zu hypnotisieren.

Ideomotor: Eine unbeabsichtigte Bewegung von Muskeln, ausgelöst durch eine Idee oder eine hypnotische Suggestion.

Induktion: Der Prozess, die Technik oder das Ritual zur Einleitung und Herbeiführung der Hypnose.

Elman Induktion: Die wohl bekannteste, schnellste und erfolgreichste Hypnose-Einleitung heute auf dem Markt. Kompetent durchgeführt gehen etwa 85 % der Menschen mit dieser Induktion bereits beim ersten Mal in Hypnose. Um 1912 von Dave Elman erstmals entwickelt und später ausgebaut zu den heute noch genutzten Möglichkeiten. Erlaubt das Herbeiführen der Hypnose innerhalb von 60 Sekunden bis 6 Minuten. Abkürzungen davon erlauben es sogar innerhalb von 10 bis 30 Sekunden.

Katalepsie: Eine Form hoher Suggestibilität, bei der die Muskeln einer Person am ganzen Körper oder an einer bestimmten Stelle entweder sehr starr oder sehr locker sind.

Klient: In der Hypnose sprechen wir von Klienten und nicht von Patienten. Patient hat eine negativ belastete Bedeutung und man kann auch zum Hypnotiseur gehen, ohne krank zu sein. Beim Arzt gibt es immer eine Patientenakte – ob krank oder genesen, sprich gesund.

Notfallhypnose: Die Anwendung von speziellen Hypnosetechniken in Notfallsituationen bei Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei und Militär (Blutungen stillen, Schockzustand vermeiden/reduzieren, Schmerzstillung, Verbrennungen, Unfälle, Unglücke, etc.).

OMNI Hypnose: Hypnose/Hypnosetherapie basierend auf den Methoden von Dave Elman und Gerald F. Kein. Die OMNI Methoden und Techniken werden heute in über 50 Standorten und auf fünf Kontinenten weltweit unterrichtet. Der Name »OMNI« ist der Firmenname des 1979 gegründeten Hypnose-Instituts von Gerald »Jerry« F. Kein. OMNI Hypnose steht für prozessorientierte, reproduzierbare Hypnosetherapietechniken, die ziel- und resultatorientiert innerhalb kürzester Zeit eine große Wahrscheinlichkeit von nachhaltigen Resultaten produzieren.

Pharsing (ausgesprochen: Farsing): Die Tendenz des Unterbewusstseins, ein negatives Wort zu »verpassen« und dadurch einem Satz eine neue, eventuelle ungewollte Bedeutung zu geben. Das Unterbewusstsein versteht das Wort »nicht« nicht wirklich oder hat die Tendenz, es zu überhören, was speziell bei Kindern auch ohne Hypnose der Fall sein kann. Beispiel: »Fass die heiße Herdplatte nicht an!« Daraus kann ein direkter Befehl entstehen »Fass die heiße Herdplatte … an!« Oder: »Sie essen kein Fastfood.« Daraus kann werden: »Sie essen Fastfood.«

Phobie: Eine übergroße Angst vor der Angst.

Prähypnotische Suggestion: Eine Suggestion, die vor dem formellen Einleiten der Hypnose gegeben wird und greift, wenn die Person im hypnotischen Zustand ist.

Posthypnotische Suggestion: Eine Suggestion, die während des hypnotischen Zustands gegeben wird und erst zu einem späteren Zeitpunkt eintritt, nachdem die Hypnose bereits wieder aufgelöst wurde.

Parts-Therapy/Teile-Therapie: Ist eine Technik in der Hypnosetherapie, die es erlaubt, verschiedene Körper- oder Emotions-»Teile« anzusprechen, wie zum Beispiel den Teil, der die »Angst« repräsentiert oder den Schmerz oder die Leber oder die Trauer, den Körper, den Geist, etc.

Psychosomatisch: Physische Krankheit, hervorgerufen durch negative Gedanken. Geradezu ideal, um mit Hypnosetherapie daran zu arbeiten.

Progression: Der Prozess, bei dem ein Klient in der Zeit »vorwärts« gebracht wird und er sich Situationen in der Zukunft vorstellt, wie er sich fühlt, empfindet, reagiert oder handelt in spezifischen Situationen, in denen er in der Vergangenheit unerwünschte Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat.

Regression: Der Prozess, bei dem ein Klient in der Zeit zurückgeführt wird in eine frühere Zeit (meist in die Kindheit, bis hin zu pränatalen Erlebnissen, selten auch sogenannte frühere Leben).

Regress to Cause & Fix it: Regression zurück zum auslösenden Ereignis (ISE) – aufdeckende Arbeit. Basiert auf der Annahme, dass jedes Symptom, jedes, einen Auslöser hat. Einmal gefunden, kann er auch fachgerecht neutralisiert und aufgelöst werden.

R2C®: Das ist die gebräuchliche Abkürzung für »Regress to Cause« in den von Dave Elman sowie Gerald F. Kein entwickelten Techniken.

Resistenz (Widerstand): Die Weigerung einer Person, den hypnotischen Prozess zu akzeptieren. Wird immer hervorgerufen durch Angst oder Bedenken vor der Hypnose oder wenn jemand einfach nicht hypnotisiert werden möchte.

Resilienz: Psychische Widerstandskraft; die Fähigkeit, schwierige oder herausfordernde Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen oder auszuhalten.

Selbsthypnose: Der Zustand der Hypnose wird durch den Klienten selbst hervorgerufen, ohne die aktive Unterstützung eines Hypnotiseurs. Es gibt die Aussage von Dave Elman, dass »jede Hypnose zugleich auch eine Selbsthypnose ist«, da es eine Person auf jeden Fall zulassen muss, dass die Hypnose überhaupt eintritt.

Sekundärer Krankheitsgewinn: Wenn die Lösung schlimmer ist als das Problem. Kann einer Genesung im Weg stehen (zum Beispiel Verlust von Zuneigung oder finanzieller Unterstützung, wieder arbeiten gehen müssen, sich mit einem Thema auseinandersetzen, etc.).

Suggestibilität: Bewertung der Empfänglichkeit einer Person zu erhaltenen Suggestionen.

Suggestion: Suggestionen werden während der eigentlichen Hypnosesitzung vom Hypnotiseur gegeben. Es handelt sich hierbei um Vorschläge, Ermunterungen, Empfehlungen oder als Ratschläge verstandene Sätze und Worte, angepasst an die Person, die Situation und Thematik, für die der Klient den Hypnotiseur aufgesucht hat. Suggestionen können einfach akzeptiert oder abgelehnt werden vom Klienten.

Symptomverschiebung: Der Fokus gewisser Therapiemethoden auf ein Symptom sowie dessen Unterdrückung kann dazu führen, dass das Unterbewusstsein, nachdem es sich auf die eine Weise nicht mehr mitteilen kann, sich einen anderen Weg sucht, um zu zeigen, dass ein Problem besteht (zum Beispiel vorher eine Phobie, jetzt Hautausschlag). Wird meist durch zudeckende, unterdrückende Methoden ausgelöst.

Wachhypnose: Die Herbeiführung von hypnotischen Effekten im eigentlichen Wachzustand einer Person, die akzeptiert und implementiert werden.

Es gibt noch viele weitere Begriffe rund um die Hypnose, aber das würde hier zu weit führen. Die obenstehenden Begriffe und Erklärungen reichen völlig aus, um die Fachbegriffe in diesem Buch besser zu verstehen.

Wie und warum funktioniert Hypnose?

Sie als Erwachsener benötigen eine andere, fachlich komplexere Erklärung, was Hypnose ist und was nicht, als Kinder oder Jugendliche. Aufklärung ist das A und O bei Erwachsenen, damit eine Hypnosesitzung erfolgreich verlaufen kann, und da Sie als Erwachsener dieses Buch in Händen halten, so erkläre ich Ihnen in diesem Kapitel die Hypnose so, wie ich es allen Erwachsenen beibringe. Das unterscheidet sich jedoch stark von dem, wie wir es Kindern oder Jugendlichen erklären. Es würde sie überfordern, langweilen und eher den gegenteiligen Effekt erzielen. Erwachsene sind kritischer, hinterfragen mehr, also passen wir uns dem natürlich an.

Diese Erklärung ist also auf Sie als erwachsenen Menschen ausgerichtet, denn wenn Sie besser verstehen, was Hypnose wirklich ist, und was nicht, dann werden Sie Hypnose auch mit viel größerer Überzeugung und Begeisterung für Ihr Kind befürworten. Wie es einem Kind erklärt wird, erfahren Sie in Teil 2 von Barbara Scholl.

Hypnose ist definitiv der Turbo für positive Veränderungen im Menschen!

Hypnose?

Lassen Sie mich nun also erklären, was Hypnose ist. Am einfachsten ist, man fängt damit an, was Hypnose definitiv nicht ist: Hypnose hat nichts mit Schlaf oder Ohnmacht zu tun. Wenn Sie in Hypnose sind, dann schlafen Sie definitiv nicht, im Gegenteil, ich brauche Ihre Aufmerksamkeit während der Sitzung, und das ist im Schlaf nicht mehr der Fall. Schlafen können Sie zu Hause! Es gibt zwar Hypnotiseure, die sagen, dass es kein Problem wäre, wenn der Klient einschläft – das ist jedoch definitiv falsch. Wenn Sie schlafen, dann schlafen Sie. Ihr Unterbewusstsein mag noch das eine oder andere mitbekommen, aber sorry, das ist einfach eine Fehlinformation und eine Schutzbehauptung, die Wirkung tendiert gegen null. Vielleicht sind Sie danach ausgeruht, aber nicht therapiert.

Ebenso ist es falsch anzunehmen, dass Sie ohnmächtig oder gar narkotisiert wären, während der Hypnose. Nein, im Gegenteil, Ihre Aufmerksamkeit wird sogar noch gesteigert, obwohl Ihr Bewusstsein in den Hintergrund tritt und Ihr Unterbewusstsein in den Vordergrund, so nehmen Sie immer noch alles wahr und können auf alles reagieren. Ihr Bewusstsein ist zwei- bis dreimal so geschärft wie im Wachzustand.

Sie sind auch nicht plötzlich willenlos oder hilflos ausgeliefert. Nein, der hypnotische Zustand kann ja auch natürlich und spontan eintreten, meist, ohne dass die Menschen es überhaupt bemerken. Hypnose hat also definitiv nichts mit Dummheit oder Willenlosigkeit zu tun. Im Gegenteil, einige der intelligentesten Menschen, die Großes geleistet haben, hatten die natürliche Fähigkeit, ganz spontan in diesen Zustand zu gehen und ihrer Vorstellungskraft freien Lauf zu lassen – meist völlig »abwesend« wirkend in diesen Momenten. Auch Spitzensportler kennen das Gefühl, wenn sie in den Flow kommen, alles ganz natürlich läuft und Sonderleistungen möglich werden. Die meisten können diesen Zustand jedoch nicht absichtlich hervorrufen – die Elite, die ganz Großen im Sport, die schaffen es viel öfter als andere und darum ragen sie aus der Masse heraus. Oft können sie nicht beschreiben, wie es geschieht, sie wissen nur, dass es geschieht. Also, wichtig für Sie: Sie können ganz normal denken und argumentieren in der Hypnose.

Wenn ich von Ihnen in Hypnose irgendetwas verlangen würde, was gefährlich oder unethisch wäre, wie zum Beispiel: »Springen Sie den Kopf voran aus dem Fenster«, dann würden Sie höchstwahrscheinlich ein Auge aufmachen und sagen: »Wipf, du spinnst!« Ich kann Sie zu nichts zwingen, was Sie selbst nicht wirklich wollen.

Wie gesagt, benötige ich Ihre aktive Unterstützung und Zustimmung während der Sitzung, ansonsten werden wir keinen Erfolg haben. Wenn ich Sie zu etwas zwingen könnte, dann könnte ich ja auch einen Erfolg garantieren, aber das kann ich nicht, weil es einfach nicht funktioniert, den Menschen Dinge aufzuzwingen im hypnotischen Zustand. Wahrscheinlich wäre es fast einfacher, Sie jetzt in diesem Zustand zu etwas zu bewegen oder zu überreden, etwas zu tun, als in der Hypnose selbst.

Hypnose hat nichts mit Religion, Esoterik oder gar Übernatürlichem zu tun. Nein. Es gibt wohl Gruppen, die die Hypnose in diesen Farben anstreichen, sie für sich beanspruchen oder gar verklären, aber das ist Humbug.

Hypnose ist auch kein Wahrheitsserum. Viele Menschen machen sich Sorgen, dass sie in der Hypnose irgendwelche innerste, ja intimste oder vertrauliche Geheimnisse verraten würden. Dem Schweizer sein Albtraum – der Kontostand zum Beispiel! Nein, das ist definitiv nicht der Fall. Sie könnten sogar lügen in Hypnose, wenn Sie das denn möchten! Ich sage Ihnen, es ist viel einfacher, von Ihnen jetzt etwas Persönliches zu erfahren als in der Hypnose selbst. Sollte ich Ihnen also in der Hypnose eine Frage stellen, bei der Sie das Gefühl haben, »Wipf, das geht dich nichts an«, dann sagen Sie es mir. Ganz einfach. Wie bereits vorher erwähnt, ich kann Sie zu nichts zwingen, was Sie selbst nicht wirklich wollen.

Sie können auch nicht »stecken bleiben« in Hypnose. Sie kommen immer wieder aus der Hypnose heraus. Genauso, wie Sie spontan in den hypnotischen Zustand gehen können, genauso kommen Sie auch wieder aus der Hypnose heraus. Es ist also unmöglich, darin stecken zu bleiben. Stellen Sie sich das einmal bildlich vor! Wohin mit all den Menschen, die stecken geblieben sind? Meinen Sie nicht, das würde mit der Zeit auffallen?

Wenn das Gerücht vom Steckenbleiben irgendwoher rührt, dann aus dem Grund, dass es einen Zustand in der Hypnose gibt, der sich so gut anfühlt, dass die Person dort gern verbleiben würde, sprich eine gewisse Euphorie wahrnimmt und nicht wirklich wieder herauskommen möchte, aber spätestens dann, wenn sie auf Toilette muss, kommt sie wieder aus diesem Zustand heraus. Ein gut ausgebildeter Hypnotiseur kann diesen Zustand übrigens gezielt herbeiführen, aber auch gezielt wieder auflösen.

Oft werde ich gefragt: »Werde ich dieselbe Person bleiben?« Ja klar, nur mit dem Unterschied, dass die Dinge, die Sie an sich verändern wollten, auch verändert werden können. Ihre Freunde, Familie und Kollegen werden Sie immer noch erkennen, nur dass Sie vielleicht selbstsicherer und bestimmter auftreten als früher oder keinen Heuschnupfen oder keine Migräne mehr haben, je nachdem, weshalb Sie zum Hypnotiseur gingen. Im Kern bleiben Sie der Mensch, der Sie sind, eine Veränderung müssen Sie schon wollen und auch zulassen. Ansonsten geschieht nichts.

Was, wenn mein Arzt von der Hypnose abrät?

Ihr Arzt oder Therapeut rät von der Hypnose ab – was nun? Sie sind eigentlich überzeugt, dass Hypnose für Sie eine Möglichkeit wäre, Ihr Problem anzugehen, wollen aber nicht auf den Rat Ihres Arztes verzichten? Das ist sicher sinnvoll, denn es ist wichtig, dass Sie sich wohl und sicher fühlen, wenn Sie einen Hypnotiseur aufsuchen. Was aber, wenn Ihnen der Arzt davon abrät? Einfach so stehen lassen?

Geben Sie nicht auf. Hinterfragen Sie Ihren Arzt oder Therapeuten, welche Erfahrungen er mit Hypnose gemacht hat oder warum genau er abrät. Vielleicht hat er ein völlig falsches Bild von der Hypnose oder unterschätzt das Potenzial dessen, was Hypnose wirklich bewirken kann. Vielleicht überschätzt er – wie viele andere Menschen auch – das, was die Hypnose kann, und befürchtet irgendwelche Auswirkungen, die nicht möglich sind?

Ich habe schon oft erlebt, dass Klienten, die trotz Abraten eines Arztes zu mir kamen, danach mehr als erleichtert waren, dass sie das Nein ignoriert hatten. Wie alle anderen auch, sollten Sie nicht restlos überzeugt sein, können Sie nach dem Vorgespräch immer noch nein zur Hypnose sagen. Sie alle haben aber entschieden, sich selbst eine Meinung zu bilden und eine zweite Meinung von einem Experten einzuholen.

Die Hypnose wird in Arztkreisen oft einfach unterschätzt oder nicht ernst genommen. Selbst wenn eigene Erfahrungen mit Hypnose vorhanden sind oder sogar eine Ausbildung absolviert wurde, haben viele die weniger effizienten Methoden kennengelernt und können sich daher nicht vorstellen, was Hypnose wirklich bewegen kann. Etliche Ärzte, die ich bisher ausbilden durfte und die vorher andere Ausbildungen besucht hatten, waren völlig verblüfft, wie rasch und intensiv Veränderungen möglich sind, eben einfach nur mit einer völlig anderen, direkteren Herangehensweise und konsequentem Umsetzen vom Regress to Cause & Fix it-Ansatz. Ohne dieses Wissen sind die teils reservierten Haltungen natürlich verständlich. Wir arbeiten jedoch daran, dies zu ändern und das OMNI HypnoScience® Projekt ist ein Teil dieser Aufklärungskampagne.

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9783039330027
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