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Als Hypnosetherapeut, der tagtäglich mit Menschen zu tun hat, und aus neutraler Sichtweise die Klienten kennenlernt, wird man ab und zu den Verdacht nicht los, dass es dem Kind automatisch besser gehen würde, wenn ein Elternteil oder beide Eltern zuerst einmal oder parallel eine Hypnosesitzung machen würden, um ihren eigenen Ballast loszuwerden. Ob wir es wollen oder nicht, aber die Eltern sind Teil des Gesamtsystems der Kinder und so gehört auch eine solche Option in Betracht gezogen. Nun, wie sage ich es dem »Kinde« (den Eltern in diesem Fall), dass es ihnen guttun würde, mal die eine oder andere Sitzung zu durchlaufen und den eigenen Rucksack zu erleichtern? Da braucht es Fingerspitzengefühl, diplomatisches Geschick und einfach auch den Mut, das Thema offen anzusprechen. Die Eltern wollen ja, dass ihrem Kind geholfen wird, und wenn sie verstehen, dass sie selbst dabei eine aktive Rolle einnehmen können, indem sie durch die Selbsthilfe wiederum den Kindern helfen, dann ist es eigentlich nur natürlich, dass sie dafür ein offenes Ohr haben und sich bereit erklären, aufzuräumen. Falscher Stolz wäre da fehl am Platz, wir alle haben einen Rucksack, den wir mit uns herumtragen – was wir mit dieser Erkenntnis machen, ist das, was uns dann unterscheidet.

Die innere Einstellung zählt

Eine Harvard Studie bestätigt, dass positive, optimistische Menschen weniger oft oder weniger schlimm krank werden. (Rimer, Drexler, 2011)

Wir werden nicht als Pessimist oder Optimist geboren – wir werden zu dem gemacht, als was wir später wahrgenommen werden und wie wir die Welt und unser Umfeld wahrnehmen.

»Ich habe doch gesagt, dass ich das nicht kann.« oder »Ich habe gewusst, dass das schiefgeht.« oder »Es wird mich bestimmt wieder treffen.« »Das ist schwierig.« – wer so durch die Welt geht, wurde so gemacht, und ja, es sind in erster Linie die Eltern, die einen so geprägt haben.

»Geld ist schlecht«, »die da oben«, »wir haben das nicht verdient«, »uns geht es schlecht«, »wir sind nicht dafür gemacht«, »aus dir wird nie etwas«, oder wie auch immer, solche Aussagen prägen sich tief ins Unterbewusstsein eines Heranwachsenden. Erinnern wir uns nicht selbst auch an solche Aussagen, die uns persönlich betroffen haben? Einige werden es sicher bejahen können und wissen, dass so eine Aussage uns bis ins Erwachsenenalter im wahrsten Sinne des Wortes »verfolgen« kann.

Wir werden wohl als Links- oder Rechtshänder oder als introvertiert oder extrovertiert geboren, auch die Augen-, Haut- und Haarfarbe ist vorprogrammiert – alles andere ist angelernt.

Angeboren versus angelernt – als Eltern kann man vieles richtig machen (wollen), ist aber nicht davor gefeit, Fehler zu machen, weil man selbst gerade nicht gut drauf, unter Zeitdruck, krank, übermüdet, gestresst, überfordert ist. Zudem ist das Kind ab einem gewissen Alter nicht mehr zu 100% unter der Obhut der Eltern und externen Einflüssen ausgesetzt. Es ist unmöglich, sein Kind konstant zu schützen oder im Blick zu haben. Was sagen oder tun Klassenkameraden, Lehrer, Großeltern, Geschwister, andere Verwandte, Nachbarn oder Trainer, was wir alles nur teils oder gar nicht mitbekommen? Was wird auf den allgegenwärtigen Medienkanälen vermittelt? Was, wenn etwas falsch verstanden wurde, das gar nicht negativ gewertet war, sondern einfach missverständlich kommuniziert wurde? Kommunikation ist nicht so einfach, wie man meint, denn sie geschieht auf ganz verschiedenen Wahrnehmungsebenen.

Kommunikation auf allen Ebenen

»Ich habe dir doch gesagt, dass …« bedeutet nicht etwa, dass die Botschaft angekommen oder auch verstanden wurde. Missverständnisse und sich widersprechende Körpersignale, Mimik, Intonation sowie Stimmlage können das Gesagte völlig anders ankommen lassen.

Gehört heißt nicht gleichzeitig auch verstanden … oder einverstanden, das sehen wir doch auch bei uns tagtäglich. Oft werden wir komplett falsch verstanden, obwohl wir der Meinung waren, es richtig vermittelt zu haben – jedoch basiert Verstehen halt auch darauf, wie das Gegenüber die Welt wahrnimmt und auf welchen Eigenerfahrungen es Informationen verarbeitet.

So führt das eine zum anderen, denn auch ein Missverständnis kann prägend sein. Ein negatives Erlebnis kann einen Menschen sein Leben lang prägen, nur um vielleicht Jahrzehnte später herauszufinden, dass es nicht so gemeint war. »Wenn ich das doch nur schon viel früher gewusst hätte …«

Sie sehen, wir sind von klein auf allen möglichen Kommunikationskanälen ausgesetzt und es ist unmöglich, sich dem zu entziehen. Wollen wir mit der Hypnose auch nicht. Wir wollen Ihrem Kind helfen, Missverständnisse und limitierende Prägungen aufzulösen, die zu negativen Glaubenssätzen, Ängsten, Gewohnheiten oder Verhaltensweisen geführt haben. Auch korrekt verstandene negative Informationen oder Wertungen sollen keine lebenslange Belastung sein, vielleicht war es sogar gut gemeint, aber es wurde zur Belastung. Dass man »enttäuscht« war, heißt ja nicht, dass Papa oder Mama immer enttäuscht sind, sondern es war eine Momentaufnahme.

Was wir nicht wollen, ist, dass Sie sich jetzt Sorgen machen. Auch das wäre der falsche Ansatz, nein, im Gegenteil, Sie sollen wissen, dass sich die allermeisten solcher Missverständnisse und Erlebnisse ganz normal klären oder auf gesunde Art und Weise verarbeitet werden. Auch Kinder, die sexuellen oder körperlichen Missbrauch erlebt haben, können zu gesunden Erwachsenen heranreifen, denn kein Kind ist gleich, kein Schicksal zwingend.

Die unerwünschten Gewichte, die in den Rucksack gepackt wurden oder gefallen sind, sind dort nicht zwingend auf Gedeih und Verderb, sondern können durch die HypnoKids® Techniken auch wieder reduziert oder gar komplett entfernt werden.

Das perfekte Kind … für die perfekten Eltern

Sie sind für die Erziehung Ihrer Kinder verantwortlich, und wenn Sie ein perfektes Kind wollen, dann ist dieses Buch nicht das richtige, denn kein Buch, kein Kurs, kein Lehrer, keine Aus-oder Weiterbildung kann Ihr Kind zum perfekten Kind machen.

Warum auch sollte ein Kind »perfekt« sein? Damit die Eltern Lob erhalten, wie toll ihr Kind ist? Reichen gut oder sehr gut nicht aus? Ein guter oder ein sehr guter Mensch zu sein, ist erstrebenswert (aus welcher Sicht- oder Betrachtungsweise auch immer) – aber perfekt? Wie will man perfekte Kinder formen, wenn man selbst nicht perfekt ist (perfekt sein und glauben, perfekt zu sein, sind zwei verschiedene Dinge)? Glauben Sie mir, Sie können noch so »perfekt« sein – es wird immer Dinge geben, die Ihnen Ihre Kinder eines Tages an den Kopf werfen, was Sie denn alles falsch gemacht hätten, wovon Sie aber komplett überzeugt waren, dass es richtig war. Dazumal vielleicht ja, aber die Zeiten ändern sich und so auch das, was man für richtig oder falsch erachtet. Denken Sie doch einfach zurück an Ihre Kindheit und die Konflikte und Meinungsverschiedenheiten mit Ihren eigenen Eltern. Warum soll es bei Ihnen anders sein? Weil Sie diese Fehler selbst nie begehen werden? Zudem ist es mehr als fragwürdig, die eigenen verpassten Träume durch die Kinder zu erfüllen, denn es waren Ihre Träume – lassen Sie Ihrem Kind das Anrecht auf eigene Träume. Es braucht keine 2.0 Version von Ihnen oder gar Copy/Paste-Kinder, sondern einen einzigartigen und einmaligen Menschen mit seinen eigenen Vorstellungen, Charaktereigenschaften, Werten und Träumen.

Diverse Eigenschaften sind angeboren, wie zum Beispiel introvertiert oder extrovertiert. Genauso wie Links- oder Rechtshänder weder richtig noch falsch ist, ist introvertiert nicht besser oder schlechter als extrovertiert. Es gibt viele introvertierte Menschen, die ein sehr erfolgreiches öffentliches Leben führen. Sie haben einfach gelernt, innerhalb ihrer Persönlichkeitsstruktur die Grenzen auszudehnen, und können für Dritte sogar extrovertiert wirken, obwohl ihr Kern introvertiert ist. Eine natürliche Entwicklung dahingehend, wo auch die Talente Ihres Kindes liegen, ist der beste Weg für ein erfülltes und glückliches Leben.

Sollte Sie das näher interessieren, so empfehle ich Ihnen, die Persönlichkeitsanalyse nach Lars Lorber zu machen. Das geht schnell und Sie können sich gratis und ohne eine E-Mail-Adresse dafür zu hinterlassen, auf www.selbsthypnose.net selber besser kennenlernen und somit auch verstehen. Zudem macht es auch noch Spaß und plötzlich sind vermeintliche »Schwächen« nicht mehr als solche zu sehen. Das kann sehr befreiend wirken.

Ist das Problem überhaupt ein Problem?

Es darf immer die Frage gestellt werden, ob das vermeintliche Problem, weswegen die Eltern ein Kind in die Hypnosetherapie (Therapie allgemein) bringen, überhaupt auch ein Problem für das Kind ist. Falls das Kind nicht einsieht, dass es ein Problem hat, dann sollte ein Kind nicht genötigt werden. Das würde nur zu Widerstand und somit Ablehnung führen und als Konsequenz Misserfolg resultieren.

Erkennt der erfahrene Therapeut als erwachsener Mensch, dass das Problem tatsächlich ein Problem ist und nicht einfach hausgemacht durch die Eltern, so muss jetzt dem Kind geschickt auf Augenhöhe begegnet werden (der Therapeut ist hier als neutrale Person anzusehen). Dem Kind muss anhand diverser Beispiele und Vergleiche gezeigt und verständlich gemacht werden, dass das problembehaftete Verhalten/Empfinden eben doch ein Problem ist und es von Vorteil wäre, dieses auch zu lösen. Das benötigt viel Einfühlungsvermögen, Geschicklichkeit und normalen, gesunden Menschenverstand, kindgerecht verpackt und vermittelt.

Instrumentalisierung von Kindern durch einen Elternteil

Manipulation ist alltäglich und allgegenwärtig, im Positiven wie im Negativen. Kinder aufzuwiegeln gegen ein Elternteil ist verwerflich und schadet dem Kind mehr als dem betroffenen Elternteil, denn es wird genötigt, sich für oder gegen jemanden zu entscheiden. Auch wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen, egal wer, was, wie oder warum, das Kind möchte doch nichts anderes, als von beiden Eltern gleich geliebt zu werden und beide Elternteile gleich lieben zu dürfen.

Ein geschulter und erfahrener Therapeut erkennt relativ rasch, ob ein Kind manipuliert wurde, Dinge zu sagen über einen Elternteil, die nicht der Wahrheit entsprechen, nur um Vorteile in einem Rosenkrieg zu erzielen. Zudem machen wir unsere Hypnosetherapeuten in der Ausbildung auch auf solche zwar seltenen, aber möglichen Strategien aufmerksam, und dass sie eine spezielle Vorsicht walten lassen sollen, wenn Kinder Anklage oder Vorwürfe gegen ein Elternteil erheben. Speziell, wenn die Eltern in Trennung leben oder geschieden sind, kann es Momente geben, wo ein Elternteil über das Kind versucht, sich Vorteile zu verschaffen, indem dem Kind vermittelt wird, dass es dies oder jenes über Papa oder Mama sagen soll, was nicht der Wahrheit entspricht.

Wenn jedoch berechtige Vermutungen aufkommen, dass ein Kind Missbrauch erfährt, so haben unsere HypnoKids® Experten auch immer eine kompetente Anlaufstelle in Form von Hunderten Spezialisten aus Bildung, Politik, Polizei, Kinderschutz und vielen weiteren Gebieten sowie jahrelangen, erfahrenen Therapeuten. Unsere HypnoKids® Experten sind nie allein, sondern können auf sehr viel Unterstützung aus der Community zählen. Der Erfahrungsaustausch ist sehr wertvoll und das Netzwerk ebenso, worauf wir uns alle beziehen können.

Kindheit ist keine Krankheit, sondern ein Entwicklungsprozess

Ich bin kein Spezialist für Kinderpsychologie, will auch keiner sein, denn das ist nicht meine Aufgabe. Trotzdem gehe ich mit offenen Augen durch die Welt. Dass Sie dieses Buch überhaupt in Händen halten, zeugt davon, dass Sie keine Eltern sind, denen die Entwicklung ihrer Kinder einfach egal ist. Nein, Sie wollen nur das Beste für Ihr Kind und suchen Rat oder Unterstützung, um Ihrem Kind den Weg durchs Leben zu erleichtern, es so vorzubereiten, dass es das Leben irgendwann als gesunder Erwachsener selbst meistern kann. Jede menschliche Regung des Kindes zu pathologisieren oder als außerhalb der Norm (Norm – was ist das schon!) zu deklarieren und deshalb als therapiewürdig, kann man auch als Geschäftsmodell betrachten. Manchmal wird ein Kind als verhaltensauffällig abgestempelt, damit es therapiert oder gar medikamentiert wird, anstatt sich tatsächlich mit dem etwas aufwendigeren Kind zu befassen, es besser zu verstehen, auf sein Wesen einzugehen. Am liebsten hätten viele Erziehungsberechtigte schön genormte, brave Kinder, die möglichst in den Einheitsbrei passen, der weder auf- noch abfällt. Kaum eine Kante, die nicht geschliffen und poliert werden müsste. Kinder werden so lange genormt, bis sie passend gemacht sind … stromlinienförmig. Aus der Dose sozusagen.

»Ich bin ein Pillenfresser«

So deprimiert stellte sich ein Junge in unserer Handballmannschaft vor, als ich so etwa 14 Jahre alt war. Das ist mir aus irgendeinem Grund bis heute in Erinnerung geblieben. Der Satz beeindruckte mich, aber irgendwie tat mir der Junge dazumal schon leid. Mir wurde allerdings erst sehr viel später klar, was das mit ihm gemacht hatte – das Etikett, das man ihm auf seine Stirn geklebt hatte, »kaputt/defekt«, »ungenügend« oder was auch immer, hatte seinen Selbstwert in den Keller sinken lassen. Und mit jeder Pille wurde sein Rucksack noch schwerer, denn jede Pille suggerierte wieder, dass etwas mit ihm nicht stimmte.

Diese Etiketten, die man Kindern auf die Stirn klebt, sind die Aufgabe des Hypnosetherapeuten, sie wieder zu entfernen und neu positiv zu beschriften für ein gesundes Selbstbild und Selbstwertgefühl.

Je nachdem, und ohne irgendjemanden zu nahe treten zu wollen, können Langzeittherapien und Medikamente das Problem sogar noch intensivieren. Oft sind solche Therapien symptomorientierter Natur (obwohl vermeintlich lösungsorientiert gearbeitet wird). Meist wird teils krankhaft nach einer Diagnose gesucht, nur damit man dem Kind eine vermeintlich passende Therapie oder ein verfügbares Medikament verpassen kann. Das Kind bekommt jedes Mal bestätigt, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt. »Krank« scheint mir da das System, nicht zwingend das Kind. Und wer weiß schon, was solche Medikamente auf ein heranwachsendes Hirn für Langzeitauswirkungen haben. Zudem kann es auch das falsche Signal sein, denn die wirklichen Lösungen kommen meist von innen und nicht in Form einer Pille von außen. Kinder, die erlernen, dass sie ihr Empfinden steuern und beeinflussen können, werden viel unabhängiger als solche, die für alles immer gleich ein Medikament verordnet bekommen.

Es darf zudem im einen oder anderen Fall auch hinterfragt werden, für wen denn nun diese Medikamente schlussendlich wirklich gemeint sind: für die Kinder oder für die Eltern?

Ihr Kind auf dem Weg in eine gesunde Selbstwahrnehmung und Haltung zu begleiten, ist Ihre Aufgabe als Eltern. Den Weg dahin wollen Sie aktiv mitgestalten – nun ist dieses Buch kein klassischer Elternratgeber und gibt auch nicht vor, einer zu sein – dafür gibt es zahlreiche andere Bücher. Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen zu verstehen, wie anhand der HypnoKids® Techniken und Methoden Ihr Kind besser auf die Umwelt vorzubereiten ist, oder aber, wenn die Umwelt bereits unerwünschte Auswirkungen auf Ihr Kind hatte, diese Auswirkungen in einer Kurzzeitintervention von ein bis drei Sitzungen entweder minimiert oder gänzlich eliminiert werden können. Der Hypnosetherapeut ersetzt nicht Ihre Aufgaben und Verantwortung als Eltern, genauso wenig wie ein Lehrer dies tun soll. Erziehen ist Ihre Aufgabe!

Genauso wenig trifft das übrigens auf Medikamente zu. Medikamente können im Extremfall, wenn alles andere nichts gebracht hat, mal in Erwägung gezogen werden, ich bin nicht per se gegen Medikamente. Ich bin jedoch dagegen, dass viel zu rasch normale oder auch mal außergewöhnliche menschliche Regungen bei Kindern (und Erwachsenen) gleich mit Medikamenten niedergewalzt oder unterdrückt werden. Kinder mit Medikamenten gefügig machen, ist kein Weg, den man einschlagen möchte. Bevor Sie als Eltern diesen eventuell durch Dritte vorgeschlagenen Weg beschreiten, hinterfragen Sie so ein Vorgehen, schlafen Sie darüber, lassen Sie sich Zeit, holen Sie sich Rat bei einem oder mehreren Hypnosetherapeuten Ihres Vertrauens, hören Sie einfach mal deren Einschätzung der Sachlage und welche Möglichkeiten die modernen HypnoKids® Techniken bieten.

Echte von falschen Defiziten zu erkennen und zu unterscheiden ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, aber vielleicht hilft Ihnen dieser Ansatz, den ich mal aufgeschnappt habe: Schwächen schwächen, Stärken stärken.

Manchmal kann einfach »Zeit« und somit auch Geduld der richtige Weg sein. Ich weiß, dass mir Zeit gegeben wurde von meinen Eltern. Sie gaben mir das Vertrauen und vertrauten aber auch darauf, dass ich die entsprechenden Entwicklungsschritte schon noch machen würde, denn ich war eher ein Spätzünder und sicher nicht der Einfachste – aber genau der Faktor Zeit war für mich wichtig und richtig. Vielleicht hätte die eine oder andere Hypnose mehr mich dabei unterstützt, aber dazumal wusste man das alles noch nicht so richtig.

Jeder Mensch hat unterschiedliche Talente, Charaktereigenschaften. Warum Schwächen beüben, wenn es doch viel mehr Spaß macht, die Stärken zu leben. Es wird nicht aus jedem Kind ein Überflieger in Mathematik, aber dafür vielleicht ein guter Musiker oder ein einfühlsamer Therapeut oder einfach generell ein guter Mensch, der, in was auch immer für ihn stimmt, sein Glück finden kann. Ab und zu kann es sehr lange dauern, bis die wahren Talente zum Vorschein kommen. Das ist auch okay – das war dann einfach sein Weg. Und jeder muss seinen Weg am Ende vom Tag selbst finden und gehen – die Wegbegleiter können den Unterschied ausmachen, wie leicht oder steinig dieser Weg wird.

Die Vergangenheit als Baustein der Zukunft

Wir können auch mit der besten Hypnosesitzung die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Was wir jedoch mit der Hypnosetherapie innerhalb kürzester Zeit bewerkstelligen können, ist, dass das Geschehene neu interpretiert wird im Unterbewusstsein. Es verliert die negative emotionale Energie, die das Ereignis begleitet hat. Diese wird sozusagen neutralisiert und verliert dadurch ihren Einfluss im Hier und Jetzt sowie in der Zukunft. Das hat zudem den Effekt, dass das Kind merkt, dass es zwar mit der Unterstützung des Hypnosetherapeuten, aber ganz ohne Medikamente oder sonstige Einwirkung von außen, die eigene, innere Welt neu geformt hat. Empowerment pur! Ein guter Therapeut weist seine kleinen Klienten darauf hin, dass nicht er, der Therapeut, es war, sondern das Kind selbst, das dafür gesorgt hat, die Welt anders wahrzunehmen.

Das Kind zieht somit Stärke aus der Vergangenheit für eine gesunde Gegenwart und Zukunft. Eine wahrlich wichtige und prägende Erkenntnis in einem Heranwachsenden. »Ich habe die Kraft in mir selbst, die Dinge positiv zu beeinflussen und zu bewerten.« Das schafft eine starke Persönlichkeit für eine starke, selbstbestimmte Zukunft.

Hansruedi Wipf

Kinderhypnosetherapie

In den Medien ist Hypnose in letzter Zeit sehr ins Scheinwerferlicht gerückt. Mitglieder von Königshäusern gebären Kinder mittels Hypnose, Spitäler nutzen Hypnose, sei es um den Einsatz von Narkosemittel zu verringern oder gar ganz wegzulassen, um Verbrennungsopfern den Schmerz beim Verbandswechsel zu ersparen oder generell, um Schmerzen zu lindern oder während gewisser Zeitperioden auszuschalten. Das sind unheimlich spannende Berichte und erfreuen sich großer medialer Aufmerksamkeit.

Genau diese Aufmerksamkeit wünschen wir uns für die Kinderhypnose, denn was für die Großen funktioniert, ist auch für die Jüngsten wirksam,

»Hypnose gehört allen – und vor allem den Kindern!«

Unsere Motivation, dieses Buch zu schreiben, ist es, der breiten Öffentlichkeit sowie interessierten Fachleuten die Kinderhypnose zu erläutern, damit diese sanfte, hocheffiziente Therapieform unzähligen Kindern zugutekommen kann. Die Medien sind nämlich nicht primär von freudigen königlichen Geburten geprägt, sondern vielmehr von besorgniserregenden Themen wie: »Immer mehr Kinder brauchen einen Psychiater, weil sie mit dem Druck in Schule und Alltag nicht mehr zurechtkommen«, »Keine freien Therapieplätze für psychisch kranke Kinder«, »Kindern werden immer häufiger Psychopharmaka und Neuroleptika verschrieben«, »Kinder werden zu überangepassten Wesen.« Renommierte Fachleute thematisieren diese ungesunde Entwicklung seit Längerem.

Nun gilt es, Lösungen bereitzustellen. Kinderhypnose als me­di­ka­mentenfreien, alternativen Lösungsansatz ins Scheinwerferlicht zu rücken, um rasch, sanft und nachhaltig zu helfen, das strebt das Buch an. Wir wissen, dass das Thema der modernen Kinderhypnose Aufklärungsarbeit bedarf, um Ängste und Vorurteile abzubauen. Dieser Aufklärung kommen wir hier nach.

Eltern, Großeltern, Verwandte und Interessierte laden wir ein, einen detaillierten Blick auf das spannende Thema Kinderhypnose zu werfen. Das Buch soll neugierigen und offenen Menschen zeigen, wie einzigartig, effizient und nachhaltig Kinderhypnose sein kann, um sich dann selbst die Antwort auf die Frage zu geben: »Wieso soll nicht auch mein Kind, mein Enkel, mein Schüler oder mein Patenkind von der Kinderhypnosetherapie profitieren?«

Unsere Erläuterungen basieren auf dem Fachwissen aus über 40 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Hypnose/Kinderhypnose. Zuerst widmen wir uns dem generellen Basisthema der Hypnose, um zu zeigen, wie unser Hirn/Verstand/Geist funktioniert. Wie Probleme und Symptome entstehen und wie sie mit Hypnosetherapie innerhalb weniger Sitzungen aufgelöst werden können.

Haben Sie schon einmal beobachtet, wie Ihr kleiner Sohn die Straße hinunterläuft, und Sie denken sich »der läuft ja wie ich«? Das ist der Fall, da Eltern »die Hypnotiseure« und Referenzmodelle ihrer Kinder sind. Sie sind die Referenzmodelle Ihres Nachwuchses. Wir erklären, wie dieser Prozess abläuft und wie bereits im Mutterleib die Prägung des Kindes beginnt.

Lesen Sie, wie eine klassische Hypnosesitzung nach der HypnoKids® Methode abläuft, damit Sie ein weiteres Puzzleteil besitzen, um abzuschätzen, ob nicht auch Ihr Kind in der Zukunft von der Hypnose profitieren könnte.

Im Folgenden finden Sie über 40 interessante Erfahrungsberichte aus dem Praxisalltag, unter anderem zu Themen wie:

Ängste und Phobien diverser Art

Allergien

Bettnässen

Schlafthemen

Heimweh

Soziale Scheu

Aggressives Verhalten

Mobbing

Stottern

ADHS und ADS

Blockaden in Schule und Sport

Depressionen

Essstörungen

Panikattacken

Zwangsstörungen

Selbstverletzungen

Da Sie, wie gesagt, »die Hypnotiseure« Ihrer Kinder sind, geben wir Ihnen im Kapitel »HypnoKids® für Eltern« 20 + konkrete Tipps, wie Sie von nun an mittels Wachhypnose am Tag, hypnotischen Ritualen am Abend und sogar mit HypnoSleep® kurz nachdem Ihr Kind eingeschlafen ist, positive und stärkende Glaubenssätze ganz bewusst in Ihrem Kind verankern können.

Da die HypnoKids® Methode aufdeckend und ursachenorientiert ausgerichtet ist, schildern wir in unseren Fallstudien konkret, was der jeweilige ursprüngliche »Dorn« war, der einem bestimmten Symptom bzw. Problem zugrunde lag. Wir versprechen, dass dieses Kapitel einige spektakuläre Geschichten beinhalten wird. Lesen Sie dort, was der Ursprung einer hartnäckigen Misophonie bei einem 8-jährigen Jungen war (verminderte Toleranz für Geräusche, speziell Kaugeräusche beim Essen), welcher Ursprung die Angst, an einer tödlichen Krankheit zu sterben, einen ebenfalls 8-jährigen Jungen über fast zwei Jahre nur schwer einschlafen ließ und wie ein Heftpflaster im Kindergarten Ursprung einer Zwangsstörung eines Primarschulmädchens war.

Wir plädieren dafür, dass Kinderhypnose den Bekanntheitsgrad bekommt, den sie verdient hat, um Frederick Douglass (1817–1895) Worten nachzukommen:

»Es ist einfacher und sinnvoller, starke Kinder aufzubauen, als kaputte Erwachsene zu reparieren.«

Barbara Scholl

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272 стр. 21 иллюстрация
ISBN:
9783039330027
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