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KAPITEL 5

Stecken bleiben

Seit ich das Modell des Kreislaufs vor mir habe – der Kreislauf sozusagen herübergekommen ist –, kann ich ihn immer mehr bei mir selbst beobachten. Ich merke, dass es sehr selten vorkommt, dass der Kreis ungehindert und reibungslos läuft. Wenn du Kenntnisse über chinesische Medizin hast, weißt du, dass alle Energie in Meridianen fließt. Es kommt fast nie vor, dass ein chinesischer Arzt deinen Puls fühlt und feststellt, dass alle Energie frei in allen Meridianen strömt. Das wäre ein Zustand vollkommener Gesundheit. In der Regel ist es um den Körper so bestellt, dass irgendwo im System entweder eine Art Überfluss oder ein Mangel an Energie herrscht. Ungleichgewicht gehört zur Natur allen Lebens.

So auch beim Brillanz-Kreislauf: Weil ich mir ein Bild davon gemacht habe, verstehe ich, dass ich noch niemanden getroffen habe, der perfekt alle vier Phasen durchläuft, sich frei von einer zur anderen bewegt. Der Unterschied zwischen uns Menschen ist nicht, ob wir blockiert sind oder im Fluss, sondern wo im Kreislauf wir blockiert sind.

Das kann ganz unterschiedlicher Art sein: Die erste Möglichkeit ist, eine Neigung zu einer der Phasen zu haben. Die zweite, die (Be-)Wertung des Gegenteils. Eine dritte, die nächste Phase anzustreben und sich gleichzeitig dagegen zu sträuben. Aus allen drei Möglichkeiten ergibt sich eine vierte, die verbreitete Angewohnheit des „Hin und Her“ (Looping).

Wir wollen jetzt die Arten, Brillanz zu blockieren, näher beleuchten und uns dann ansehen, wie man sie an jedem Punkt im Kreislauf erkennt. Sobald wir voll und ganz verstehen, wie und warum wir im Kreislauf blockiert sind und welchen Preis wir dafür zahlen, haben wir die nötige Einsicht für eine fast unendliche Vielfalt von Übungen und Regeln und sehen, wie sie ins Konzept passen.

Neigung, Vorliebe

Ein Grund, warum man an jeder Stelle des Kreislaufs stecken bleiben kann, ist, dass man dort immer noch tiefer eintauchen könnte. Da ist dieses Gefühl, dass man etwas noch nicht vollkommen erforscht hat. Die Versuchung ist stark, länger an der Stelle zu verweilen, statt im Kreis weiterzugehen.

Um 12:00 Uhr könntest du dich immer noch tiefer entspannen und dich in einen unendlich stillen meditativen Zustand versenken. Es gibt stets unendlich viel mehr Unendlichkeit.

Der kreative Prozess ist um 3:00 Uhr niemals abgeschlossen oder vollständig. Es könnten ständig noch mehr Songs geschrieben, mehr Dinge geschaffen, mehr herausgegeben werden.

Um 6:00 Uhr nimmt die Liste der zu erledigenden Dinge kein Ende. Mehr noch führt die Erfüllung einer bestimmten Aufgabe häufig dazu, der Liste am Ende drei weitere Dinge hinzuzufügen.

Um 9:00 Uhr sind wir niemals mit der Arbeit an uns selbst fertig. Wir müssen immer noch mehr Dinge loslassen, uns noch mehr vervollkommnen.

In jeder einzelnen Phase des Zyklus gehst du weiter, nicht weil du fertig bist, sondern weil du erkennst, dass ein ausgeglichenes Leben erfordert, in allen Phasen zu leben – sonst bleibst du an irgendeinem Punkt des Kreislaufs auf unbestimmte Zeit stecken und bewegst dich dort in Endlosschleifen.

Urteil, Wertung

Ursache für die zweite Art stecken zu bleiben sind Urteile und Wertungen. Egal, wo im Kreis du dich am meisten festbeißt, der gegenüberliegende Punkt erscheint dir höchst fremd. Du (be-)wertest ihn und urteilst häufig auch über die Menschen, die sich dort befinden.

Streben/Widerstand

Die letzte Art stecken zu bleiben ist eine Mischung aus dem Wunsch, in die nächste Phase überzugehen, und Widerstand dagegen. Eine Haltung von „ich weiß, ich sollte weitergehen …, aber ich bin noch nicht fertig“. Du steckst in einer Phase fest, du strebst die nächste Phase im Kreis an, aber du hast Schwierigkeiten weiterzugehen. Du willst es und sträubst dich gleichzeitig dagegen. Ein Beispiel: Jemand, der bei 6:00 Uhr feststeckt, an seiner „To-do-Liste“ hängt, Dinge abhakt, weiß, dass er ausruhen sollte und es auch will, aber er verschiebt es immer wieder in die Zukunft.

Looping

Das führt zu der verbreiteten Angewohnheit des Looping, des Hin und Her, der Endlosschleife. Das heißt, du beginnst, dich durch den Kreislauf zu bewegen, was natürlich ist, um in Balance zu bleiben, aber du kommst nicht weit. Du kehrst immer wieder um und verfolgst deine Schritte zurück. So durchläufst du dieselbe Phase des Kreislaufs wieder und wieder – Looping ist ein verbreitetes Phänomen.

Das Gute an einem Modell wie dem Brillanz-Kreislauf ist, dass wir auf die Weise unsere Erfahrungen besser verstehen können, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht dogmatisch werden. Im Folgenden werden wir lernen, jede dieser Blockadearten in jeder Phase des Kreislaufs zu erkennen: Neigung, Urteil, Streben/Widerstand und Looping.

Bitte glaube mir nicht blind, sondern überprüfe immer selbst anhand deiner eigenen Erfahrung und frage dich, ob es stimmt. Sobald wir die Natur von Blockaden und Neigungen verstehen, können wir für den ganzen Kreislauf bewusste Übungen finden, um den Weg frei zu machen.

Wenn du als Coach tätig bist, dann ist dies eine brillante Methode. Sie ist für Menschen hilfreich, die eine Firma gründen, ein Produkt auf den Markt bringen, Musik machen, Kunst schaffen, einen Roman schreiben oder sich sozial engagieren wollen. Wenn sich jemand in irgendeiner Art kreativen Prozesses befindet, kannst du ihm helfen zu erkennen, wo er feststeckt, und dann geeignete Praktiken entwickeln.

Bei 12:00 Uhr (Erwachen) stecken bleiben

Vorliebe für 12:00 Uhr – Erwachen

Für manche Menschen ist die Vorstellung erschreckend, dass man nach der spirituellen Phase des Kreislaufs süchtig sein könnte. Das scheint so endgültig, so radikal. Man denkt dabei an Menschen, die häufig auf Pilgerfahrt oder Retreats gehen, vielleicht einen spirituellen Lehrer haben und mit allem anderen abgeschlossen haben. Es gibt eine philosophische und pragmatische Vorliebe für Formlosigkeit gegenüber Form. Seit sich der Buddhismus in den letzten paar Jahrzehnten aus dem Orient in den Westen ausgebreitet hat, erleben wir eine ungeheure Beliebtheit buddhistischer Statuen. Heute werden sie sogar in Super- oder Baumärkten verkauft. Diese Art Statuen, die sich wie Konfetti in der spirituellen Subkultur verstreut haben, zeigen eine Figur, die Formlosigkeit der Form vorzieht: mit geschlossenen Augen und einem bewegungslosen Körper in Meditationshaltung. Nur ganz wenige Statuen stellen eine tanzende oder völlig lebendige Figur dar. Die Ikonografie bewertet Inaktivität höher als Aktivität. Aufgrund des starken männlichen Einflusses auf Spiritualität ist außerdem Nichtempfinden, Nichtanhaftung und Loslösung verherrlicht worden.

Für ein radikal brillantes Leben ist das problematisch, denn sobald der erste kreative Impuls aufkommt, wird er durch den ideologischen Vorrang der Formlosigkeit unterdrückt. Hör auf zu denkenGedanken sind der FeindGib Gedankenlosigkeit den Vorzug … Werde formlos … Wenn diese Einstellung auf jede Regung im Bewusstsein angewendet wird, dann war’s das mit deinem Flow, er bleibt auf der Strecke. Jeder kleinste Spross wird durch das Diktat der Leere unterdrückt.

Schon in jungen Jahren habe ich jedes Mal, wenn ich meditiert und mich in einen gelassenen, weiten Bewusstseinszustand versenkt habe, die Erfahrung gemacht, dass eine Melodie oder eine Idee oder der Anfang eines Gedichts aufkeimte. Aber über die Jahre war ich konditioniert worden, jede Aktivität zu ignorieren und die Aufmerksamkeit auf den Beobachter, den Zeugen, die Stille zu richten. Jahrelang dachte ich, ich wäre schlecht im Meditieren. Je ruhiger und weiter ich wurde, desto mehr ging ein Feuerwerk in meinem Gehirn los. Seitdem habe ich erfahren, dass viele meiner Kunden, Kollegen und Freunde dieselbe Erfahrung machen. Wenn sie sich zum Meditieren hinsetzen, beginnt ein kreativer Prozess, sobald die Ruhe eintritt.

Verurteilung von 6:00 Uhr – Handlung

Wenn du eine Neigung zu 12:00 Uhr hast, wird es gleichzeitig Urteile für die gegenüberliegende Seite des Kreislaufs geben, von 6:00 Uhr. Jemand, der süchtig nach 12:00 Uhr ist, blickt oft auf sehr aktive Menschen herab, als zwanghaft und sich im Kreis drehend. Wenn du eine Vorliebe für einen Teil des Kreises hast, wirst du eine Abneigung gegen das Gegensätzliche entwickeln. Menschen, die sich gerne für lange Zeit von der Welt zurückziehen, mögen in der Regel keine Handlungsaktivitäten, Termine, Abhängigkeiten und Druck. Es erscheint stressig.

Streben nach/Widerstand gegen 3:00 Uhr – Flow

Menschen, die eine Vorliebe für 12:00 Uhr haben, sprechen oft davon, dass sie eine verborgene Gabe haben und herausfinden wollen, was ihr „Lebenszweck“ ist. Sie sehnen sich danach, diese einzigartige Gabe zu erkennen und freizusetzen. Gleichzeitig scheuen sie sich aber auch davor, denn es würde bedeuten, aus der Formlosigkeit herauskommen zu müssen – also schieben sie den Impuls immer wieder zugunsten eines weiteren Meditationsretreats in die Ferne.

Looping zwischen 12:00 Uhr und 3:00 Uhr

Das führt dazu, dass sie sich ständig zwischen 12:00 Uhr und 3:00 Uhr hin und her bewegen, zwischen meditativer spiritueller Praxis und einem kleinen Tröpfeln von Kreativität, das schnell verschwindet und nirgendwo hinführt. Da die leiseste Vibration nicht beachtet oder aufgenommen wird, kehrt man immer wieder zum Meditationskissen zurück und hofft darauf, dass ein neuer Impuls stark genug sein wird.

Bei 3:00 Uhr (Flow) stecken bleiben

Vorliebe für 3:00 Uhr – Flowzustände

Du kannst auch bei 3:00 Uhr in den Flowzuständen hängen bleiben. Flow ist herrlich. Das Entstehen, Beben, Zittern des ersten Energieimpulses aus der Formlosigkeit ist von Natur aus ein Genuss. Es ist reines Glück. Es ist wie Sex, der von der Beschränkung auf die Genitalien befreit ist und sich orgiastisch im ganzen Körper ausbreitet. Es ist auch das Reich von „ständig was Neues, was Besonderes“. Viele Menschen mit der Diagnose ADHS sind bei 3:00 Uhr gefangen. Sie können nicht lange genug an einem Impuls dranbleiben, bis er Form annimmt. Es ist der Persönlichkeitstyp, der ständig am Kreieren ist. Ich muss zugeben, dass ich ein Musterbeispiel für diese Art Mensch bin. Meistens schreibe ich mehrere Bücher gleichzeitig, konzipiere parallel Onlinekurse, arbeite mit vielen Klienten. Die größte Angst ist, nichts Interessantes mehr zu tun zu haben, aber es wird zur Sucht. Es ist der Reiz des Neuen.

Verurteilung von 9:00 Uhr – Auflösung

Mit einer Vorliebe für 3:00 Uhr ist gewöhnlich die Verurteilung von 9:00 Uhr verbunden. Zwanghaft kreative Menschen fühlen sich ungern hilflos, hoffnungslos oder energielos. Sie blicken mit Ungeduld auf Selbstzweifel, Selbstbeobachtung und Demut. Wenn jemand mit Hang zu 3:00 Uhr emotionalen Schmerz oder Ungenügen empfindet, wird sie oder er automatisch aktiv, um das Gefühl zu vertreiben. Diese Menschen beginnen neue Projekte, um das Gefühl von Schmerz oder Niedergeschlagenheit zu vermeiden.

Streben nach/Widerstand gegen 6:00 Uhr – Handlung

Wenn man bei 3:00 Uhr stecken bleibt, baut man eine Blockade dagegen auf, zu 6:00 Uhr überzugehen. Hast du eine Vorliebe dafür, im Flow zu sein und Dinge anzustoßen, willst du sie realisiert sehen, aber gleichzeitig willst du dich nicht auf Zeitpläne und Projekte einlassen und festgenagelt werden. Das ist das Dilemma aller kreativen Künstler, ob Musiker, Maler oder Romanautor. Abgabefristen können beispielsweise für Schriftstellerinnen ein Horror sein. Oder wenn man einen Blick in ein Malatelier wirft, wird man dort eher selten einen Stapel ordentlich katalogisierter fertiger Bilder oder nur ein einziges Bild, an dem gerade gearbeitet wird, finden. Wahrscheinlicher sind unzählige halb fertige Bilder.

Leonardo da Vinci ist einer der berühmtesten Maler der Geschichte. Er malte die Mona Lisa und das Abendmahl. Wie viele Bilder, glaubst du, beendete er in seiner 46-jährigen Karriere? Die Antwort ist 27. Und fast alle davon waren Auftragsarbeiten, er musste sie beenden, um bezahlt zu werden. Es gibt unendlich viele Notiz- und Skizzenbücher von ihm. Hier erfindet er einen Hubschrauber, dort einen Fallschirm, dann dies, dann das. Auf dem Sterbebett sagte er in etwa: „Ich habe Gott und die Menschheit beleidigt, denn meine Arbeit erreichte nicht die Qualität, die sie hätte haben sollen.“ Leonardo ist ein Musterbeispiel für die Vorliebe für 3:00 Uhr. Er wird oft als Ideal des „Renaissancemenschen“ bezeichnet. Seine Energie floss gleichzeitig in viele verschiedene Richtungen. Der Geist eines Genies kann unendlich viele Ideen haben und endlos Dinge anfangen. Steve Jobs war genauso, er liebte es, Dinge anzustoßen, überließ es jedoch anderen, sie zu realisieren. Einige der kreativsten Menschen der Geschichte hatten eine starke Neigung zu 3:00 Uhr, verurteilten 9:00 Uhr und strebten danach, Projekte zu realisieren, sträubten sich jedoch gleichzeitig, zu 6:00 Uhr überzugehen.

Wer um 3:00 Uhr in einem endlosen kreativen Flow steckt, hat das

Ziel, Bilder in eine Galerie, das Produkt auf den Markt zu bringen, Träume zu verwirklichen. Aber es wird verschoben. Man will es, hat aber auch Widerstände. Wenn du bei 3:00 Uhr feststeckst, sind deine Helden die, die die nächste Phase des Kreislaufs beherrschen, nicht die, in der du gefangen bist.

Looping zwischen 3:00 Uhr und 6:00 Uhr

Wir haben es mit einem äußerst kreativen Menschen zu tun, der es liebt, neue Projekte anzustoßen. Hin und wieder wird er oder sie davon begeistert sein, etwas zu Ende zu bringen, eine Vermarktungsstrategie entwickeln und sogar in Kontakt mit anderen treten, um etwas auf den Markt zu bringen: einen Designer beauftragen, eine Website zu erstellen, die Verpackung entwerfen, sogar Verträge aufsetzen, um alles zu regeln. Aber bevor irgendetwas davon vollständig realisiert ist, sodass andere davon profitieren, kommt es zur Rolle rückwärts, der Idee zu etwas Neuem, sodass nichts jemals beendet wird.

Bei 6:00 Uhr (Handlung) stecken bleiben

Neigung zu 6:00 Uhr – Handlung

Du kannst auch eine Neigung zu 6:00 Uhr haben: Details, Handeln, Fertigstellen. Du liebst es, Dinge abzuhaken und zu erledigen. Du bist zwanghaft unfähig, abends ins Bett zu gehen, bevor du alles auf deiner Liste erledigt hast. Ein Hang zu 6:00 Uhr bedeutet, dass du von Verantwortungsgefühl angetrieben wirst und es als Katastrophe betrachtest, wenn du nicht erfolgreich in vorgegebenen Grenzen handelst. Wo findet man wohl Menschen, die eine Neigung zu 6:00 Uhr haben? Nicht in Klöstern oder Meditationszentren, das sind die Liebhaber von 12:00 Uhr. Auch nicht in Künstlerateliers, das sind diejenigen, die zu 3:00 Uhr nei gen. Menschen mit einem Hang zu 6:00 Uhr finden sich in Banken und Unternehmen, wo sie die Produktion managen. Wenn es sich um einen Job handelt, bei dem du dafür verantwortlich bist, dass das Produkt oder das Projekt mit all seinen Teilen an der richtigen Stelle fertig wird, bist du in der Welt von 6:00 Uhr. Bei Unternehmen werden häufig Leute eingestellt, die etwas zu einem bestimmten Termin und im Rahmen eines bestimmten Budgets leisten sollen. Wo ist der Bericht? Ich will ihn um 11:00 Uhr auf meinem Schreibtisch haben. Das erzeugt die Grenzen von 6:00 Uhr.

Du kannst süchtig nach dem Ausstoß von Endorphinen werden, die freigesetzt werden, wenn du etwas fertigstellst. Dein ganzes Leben kann sich darum drehen, Dinge fertigzustellen. Aufräumen. Bis ins kleinste Detail äußerst genau sein. Jeder hat das schon einmal erlebt. Ich schreibe ungerne ein Buch zu Ende, ich spreche lieber in seinen Anfängen darüber. Aber mir ist klar, dass ich muss, wenn ich nicht ein Möchtegernautor sein will. Ich kenne allerdings auch das Gefühl, wenn man den letzten Punkt gesetzt hat und dann auf Senden klickt – und dann feiert. Das erzeugt einen ungeheuren Ausstoß von Endorphinen. Man kann auch danach süchtig werden.

Verurteilung von 12:00 Uhr – Erwachen

Wenn du eine Neigung zu Handlung und Produktivität hast, verurteilst du Erwachenszustände. Spiritualität und Meditation werden von extrem praktischen Menschen oft pauschal abgetan. Es hat einer Unmenge von Daten und Fakten der Mindfullness Community bedurft, um Unternehmen zu überzeugen, Meditation auch nur in Betracht zu ziehen. Man muss beweisen, dass es die Produktivität steigert und Arbeitsausfälle reduziert. Google hat Millionen ausgegeben, um Meditationsräume und anderes einzurichten, um das Wohlbefinden auf dem Campus in Mountain View zu fördern. Diese Einrichtungen werden leider wenig genutzt. Ich war dort und war begeistert. In dem Gebäude, das ich sah, ist ein ganzer Teil mit speziellen Meditationsstühlen, Licht- und Tontechnik ausgestattet, von allem das Neueste und Beste. Es war die beste Hightechausstattung, die es gibt. Der Freund, der mir alles zeigte, erzählte: „Niemand benutzt es.“ Bei Google versuchen fast alle, Dinge zu bestimmten Terminen zu erledigen. Zeit in Leere zu verbringen, erscheint wie vergeudete Zeit – wenn du zu 6:00 Uhr neigst.

Streben nach/Widerstand gegen 9:00 Uhr – Auflösung

Wenn du bei 6:00 Uhr feststeckst, entsteht ein Bedürfnis auszuruhen und abzuschalten, aber du hast auch das belastende Gefühl, ich muss das jetzt erst fertig machen. Der einzige Weg, sich endlich zu 9:00 Uhr weiterzubewegen, scheint durch ein Burn-out oder einen Zusammenbruch. In großen Unternehmen ist Burn-out das größte Problem. Es gibt immer noch etwas zu erledigen. Du bewegst dich ein bisschen weiter in Richtung 9:00 Uhr, weil du es nötig hast, aber statt dem Kreislauf weiter bis 12:00 Uhr zu folgen und dann wieder neue Impulse bei 3:00 Uhr zu empfangen, gehst du in einer Endlosschleife immer wieder von 9:00 Uhr zurück zu 6:00 Uhr und dann wieder zu 9:00 Uhr. Selbst wenn Menschen spüren, dass sie sich kaputt machen, versuchen sie, mithilfe von Medikamenten weiterzumachen, sich durch Energiedrinks künstlich zu pushen, oder nehmen sogar Kokain. Je länger du dich in dieser Endlosschleife bewegst, desto mehr baut sich auf, bis du dich einfach nicht mehr antreiben kannst. Bei einem Hang zu 6:00 Uhr fügst du der To-do-Liste immer mehr unnötige zusätzliche Aktivitäten hinzu, weil du süchtig danach bist, unter Druck zu stehen, und das Hochgefühl brauchst, wenn du noch eine Sache abhakst. Es ist eine Sucht danach, etwas unter Zeitdruck fertigstellen zu müssen.

Kennst du das? Du schreibst dir häufig Notizen und bist bald von Erinnerungszetteln umgeben. Du baust all die unerledigten Dinge zu einem Schreckensszenario auf, mit dem du dich selbst terrorisierst. Du wachst morgens auf mit dem Gefühl einer Bedrohung. Du denkst, du müsstest 500.000 Dinge tun, und sie sind alle auf Zetteln um dich herum verstreut. Dann sammelst du die Zettel alle auf, schreibst sie auf eine Liste und stellst fest, dass nur 13 Dinge dringend erledigt werden müssen. Das ist leicht in ein paar Stunden zu schaffen. Es sind nur sehr wenige Dinge, die wirklich erledigt werden müssen, aber du bist in eine ungeheure Panik geraten. Diese Panik, das Gefühl, dass eine Katastrophe naht, ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Die Angst, nicht alles zu schaffen, veran lasst dich paradoxerweise dazu, der Liste unnötige Dinge hinzuzufügen. Die Angst vor der Liste erhält diese Liste aufrecht.

Looping zwischen 6:00 Uhr und 9:00 Uhr

Die meisten Menschen „loopen“ zwischen 6:00 Uhr und 9:00 Uhr. Aktive Menschen wollen ausruhen, sehnen sich danach, sich auszuruhen und auf sich zu achten, und bewundern Menschen, die wissen, wie das geht.

Aber – hier ein Beispiel, warum es nicht funktioniert: Du hast stundenlang intensiv an einem Projekt gearbeitet. Endlich ist es fertig und Zeit auszuruhen. Du nimmst dir vor, einen Tag gemütlich mit deiner Familie zu verbringen. Gerade, als du begonnen hast, den Plan in die Tat umzusetzen, passiert eins von zwei möglichen Dingen: Entweder klingelt das Handy wegen eines Problems bei der Arbeit, das angeblich nur du lösen kannst. Du hast dein Handy nicht ausgeschaltet, weil du dieses „Notfallgefühl“ brauchst und schnappst nach dem Köder: Du stürzt dich am Wochenende wieder in die Arbeit. Oder, was noch häufiger vorkommt, nachdem du eine Zeitlang ausgeruht und entspannt hast, lässt du dir selbst eine Notsituation einfallen. Looping bedeutet, dass du nie wirklich von 6:00 Uhr zu 9:00 Uhr gehst, um dich von dem Druck zu befreien, zu entspannen und dich zu spüren, und somit niemals weiter zu 12:00 Uhr und durch 3:00 Uhr mit neuer Inspiration zurück zu 6:00 Uhr. Du verbringst das Leben damit, zwischen Aktivität, ein bisschen Erholung, mehr Aktivität, ein bisschen Erholung hin- und herzupendeln, bis du aus gebrannt bist.

Wenn du in einer Phase feststeckst, liegt es nicht daran, dass die nächste Phase deinen Werten widerspricht, du sehnst dich danach, hast jedoch Schwierigkeiten weiterzugehen. Du willst es und wehrst dich gleichzeitig dagegen.

Bei 9:00 Uhr (Loslassen) stecken bleiben

Vorliebe für 9:00 Uhr – Auflösung

Wir bleiben in der Auflösungsphase stecken, wenn wir vom Vorgang des Loslassens fasziniert sind. Wir sind fasziniert von unserer Verletzlichkeit, davon, wie wir verletzt wurden, warum und unter welchen Umständen es wieder passieren kann. Wir entwickeln ein aktives Interesse an psychologischen Vorgängen. Das endlose Thema der Selbstvervollkommnung bestimmt dein Leben: die Arbeit an dir, Reinkarnationstherapie, intensive Körperarbeit, Psychoanalyse, Ernährung, die Lebensmittelunverträglichkeiten ausschließt.

Um 9:00 Uhr kannst du im Stau des ständigen Versuchs, dich selbst zu vervollkommnen, stecken bleiben, bevor du bereit bist, deiner angeborenen Brillanz freien Lauf zu lassen. Du kannst so sehr darauf fixiert sein, dich selbst zu heilen und zu entwickeln, dass es dein Leben bestimmt. Du vergisst, warum du wirklich hier bist. Du verbringst dein Leben in erster Linie auf der Toilette und untersuchst, was du ausgeschieden hast und wie es in deinen Körper gekommen ist. Du vergisst herunterzuspülen.

Verurteilung von 3:00 Uhr – Flow

Wenn du bei 9:00 Uhr feststeckst, hast du ein Vorurteil und einen Widerwillen gegen Flowzustände. Bist du darauf fixiert, dich selbst zu verbessern, an dir zu arbeiten, hängst du an der Vorstellung Ich bin kaputt, mit mir stimmt etwas nicht, deshalb habe ich keine Gabe. Und wenn ich mich so umblicke, auch sonst niemand. Wenn du in dir selbst gefangen bist, erscheint der Gedanke, dass du etwas zu geben hast, anmaßend und schrecklich geltungssüchtig. Die Vorstellung, dass du etwas zu bieten hast, erscheint sogar als Widerspruch. Du bist kaputt. Du bist ein Wrack. Du bist angewidert. Du trägst all diese Trübnis seit deiner Kindheit mit dir herum. Wenn du bei 9:00 Uhr feststeckst, ist dir 3:00 Uhr zuwider. Deshalb bringt die Selbstoptimierungsindustrie auch nicht viel Kreativität hervor. Jeder ist damit beschäftigt, an sich zu arbeiten, sich darauf vorzubereiten, etwas zu geben – später.

Streben nach/Widerstand gegen 12:00 Uhr – Erwachen

Wenn du in Phase 9:00 Uhr gefangen bist, sehnst du dich nach tiefen meditativen Zuständen und Lehren über Selbstverwirklichung und Erleuchtung, aber es scheint unerreichbar. Menschen, die so stark mit sich selbst beschäftigt sind, dass es ihr Leben bestimmt, haben ein Ziel, das sie erreichen wollen … später … in der Zukunft … nach weiteren Workshops und Therapien und Heilung. Sie nennen dieses Ziel „Erleuchtung“ oder „Selbstverwirklichung“ oder „Klarwerden“ oder oder oder. Es ist immer ganz nah und doch unerreichbar.

Looping von 9:00 Uhr zu 12:00 Uhr

Das führt zu einer weiteren Art Looping, der Endlosschleife zwischen 9:00 Uhr und 12:00 Uhr. Menschen, die bei 9:00 Uhr feststecken, unternehmen extreme Dinge, um sich aus ihrem beschränkten Denken, aus dem Leiden zu befreien, um sich zum nächsten Stadium zu entwickeln. Das können Drogen wie Ayahuasca oder LSD sein, intensive aufputschende Wochenendseminare oder der Aufenthalt bei einem charismatischen spirituellen Lehrer. Das funktioniert im Allgemeinen für kurze Zeit und führt zu einem Gefühl des Friedens, der Aufgabe von Abwehr und zur Entwicklung von Optimismus, bis die Angewohnheit des Hin und Her sich wieder einschleicht und sich an etwas Neuem abarbeitet.

Stecken bleiben ist nicht dasselbe wie Stärke

In einer bestimmten Phase des Kreislaufs stecken zu bleiben ist nicht dasselbe wie einem bestimmten Persönlichkeitstyp anzugehören, dessen Stärke diese Phase ist. Man steckt nur dann fest, wenn man eine krankhafte oder ungesunde Unfähigkeit hat, auch andere Teile des Kreislaufs zu leben. Zum Beispiel sind manche Menschen von Natur aus kreativ. Sie können den größten Beitrag um 3:00 Uhr leisten. Ein solcher Mensch wird viel mehr glänzen, wenn er in seiner kreativen Phase ist, als wenn er 6:00 Uhr, 9:00 Uhr oder 12:00 Uhr durchlebt. Das ist jedoch etwas ganz anderes, als in einer Phase des Kreislaufs zu deinem Nachteil hängen zu bleiben, sodass das Leben nicht mehr gut läuft.

Wenn du merkst, dass deine größte Stärke in einem bestimmten Teil des Kreislaufs liegen könnte, habe ich einige dich betreffende Hinweise und Tipps zusammengestellt.

Tipps für 12:00-Uhr-Menschen

Deine größte Stärke liegt bei 12:00 Uhr, wenn

• du lieber meditierst und dich zurückziehst als alles andere im Kreislauf.

• du dafür sorgst, dass du genügend Ruhe hast.

• du nicht von außen zum Handeln gedrängt wirst und du mehr als zufrieden damit bist, zu entspannen und nichts zu tun.

Deshalb solltest du Folgendes sicherstellen:

• Entwickle ein Gespür dafür und achte darauf, wenn etwas durch dich zum Ausdruck kommen will.

• Denk daran, dass du die Neigung hast, zu 12:00 Uhr zurückzugehen. Finde für dich eine Lösung, dass Dinge möglichst mühelos in dir hochkommen und durch dich zum Ausdruck kommen können. Schau in den Übungsteil von Kapitel 7. Dort findest du Beispiele dafür.

• Sei vorsichtig mit deinem Urteil über Menschen, deren Stärke bei 6:00 Uhr liegt, denn all ihre Wertvorstellungen und Stärken sind dei nen entgegengesetzt. Du hast vielleicht die Angewohnheit, sie als zwanghaft leistungsorientierte Persönlichkeiten abzutun. Aber du musst mit ihnen zusammenarbeiten, um ein ausgewogenes Team zu bilden.

• Mach es dir zur Gewohnheit, regelmäßig 3:00-Uhr-Übungen zu praktizieren. Wenn du zum Beispiel gerne meditierst oder dich in ein Retreat zurückziehst, mach dir zur Regel, ein Notizbuch mitzunehmen, in das du schreibst, oder einen Skizzenblock oder ein Musikinstrument. Zwinge dich, jeden Tag ein kleines bisschen kreativ zu sein.

• Setz dich nicht zu sehr unter Druck, dich bei 6:00 Uhr hervorzutun. Es ist deiner Neigung vielleicht so entgegengesetzt, dass es besser ist, wenn du dich mit anderen zusammentust, die das gut können.

Tipps für 3:00-Uhr-Menschen

Du weißt, dass dies deine größte Gabe und deine Komfortzone ist, wenn

• es dir am meisten Freude im Leben bereitet, neue Dinge anzustoßen.

• es, während du sitzt und meditierst oder einfach nur ausruhst, nicht lange dauert, bis neue Ideen wie von selbst heftig in dir hochblubbern.

• du immer viele neue Projekte in verschiedenen Entwicklungsstadien am Laufen hast und du es liebst, viele Dinge gleichzeitig am Start zu haben.

• andere dir das Kompliment machen, dass du kreativ bist.

Stelle sicher, dass du:

• dich dazu zwingst, von 3:00 Uhr weiter zu 6:00 Uhr zu gehen. Im Übungsteil findest du viele Ideen, die dir helfen. Wenn du versuchst, ein Projekt zu Ende zu bringen, geht es dir vielleicht wie einem Kind mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, das nicht still sitzen und sich lange auf eine Sache konzentrieren kann. Mach weiter in kurzen Schüben, dann entspanne und belohne dich.

• vorsichtig bist mit deinem Urteil über 9:00-Uhr-Menschen. Du blickst vielleicht auf Menschen herab, die sich unzulänglich oder noch nicht bereit fühlen, und bist ungeduldig mit ihnen. Du fragst dich, warum sie ihre Energie nicht einfach in etwas Kreatives leiten. Da 9:00 Uhr entgegengesetzt zu 3:00 Uhr ist, arbeitest du am besten mit Menschen zusammen, die bei 9:00 Uhr stark sind.

Tipps für 6:00-Uhr-Menschen

Deine Stärke liegt bei 6:00 Uhr, wenn

• andere sich darauf verlassen können, dass du dein Wort hältst.

• du gut organisieren kannst.

• du gerne Dinge abhakst.

• du ordentlich, gut organisiert und pünktlich bist.

Achte darauf, dass du

• dich zwingst, regelmäßig eine Pause zu machen, auch wenn etwas noch nicht fertig ist. Mach es dir zur Regel, auszuruhen und zu entspannen, ob das bedeutet, eine Tasse Tee zu trinken, einen Spaziergang zu machen, eine feste Yoga-Routine oder Tai Chi zu praktizieren. Es wird dir vorkommen, als würde es dich davon abhalten, Dinge zu erledigen, aber wenn es dir gelingt, sie ordentlich zu planen, sodass Nichtstun ein weiteres „To-do“ ist, wirst du dadurch im BrillanzKreislauf weiterkommen.

• dir deiner Vorurteile und deiner Abneigung gegen spirituell orientierte 12:00-Uhr-Menschen bewusst bist. Menschen, die viel Zeit damit verbringen auszuruhen, Bäume anzustarren oder zu meditieren, erscheinen dir vielleicht faul und es scheint dir, als würden sie ihr Leben verschwenden. Du spottest vielleicht, dass sie zu viel Nabelschau betreiben. Als jemand, der sich um 6:00 Uhr wohlfühlt, hältst du die Räder am Laufen, aber dein Erzfeind von 12:00 Uhr erhält die Verbindung zu einer Energiequelle aufrecht, die größer ist als dein individuelles Handeln.

Tipps für 9:00-Uhr-Menschen

Du bist am stärksten um 9:00 Uhr, wenn

• du eine Sensibilität für deine eigene Schwäche entwickelt hast.

• du dir sehr bewusst bist, dass du es hättest besser machen können.

• du weißt, wenn du einen Fehler gemacht hast.

• die größte Freude deines Lebens ist, an dir zu arbeiten, neue Einsichten über deine Psyche und deinen Schatten zu gewinnen.

• du es als deinen Lebensinhalt betrachtest, dich von deiner Kindheit zu befreien, dich von den Traumata der Vergangenheit reinzuwaschen.

• du ein scheinbar unendliches Interesse an neuen Methoden hast, an dir zu arbeiten und dich zu vervollkommnen.

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9783931560904
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