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Me and You and a Dog Named Boo - Lobo

Charly schaute noch schnell bei Melli vorbei. Ihre Freundin sah verheult und zerzaust aus; ihr Freund Enrico, Charly mochte ihn nicht, und das beruhte auf Gegenseitigkeit, war nicht da, so dass sie länger blieb und versuchte, Melli aufzumuntern.

Es war spät, als sie tief durchatmend auf ihr Motorrad stieg. Im Nachbarort legte sie plötzlich eine Vollbremsung hin, ließ die BMW mit laufendem Motor mitten auf der Straße stehen und lief ein paar Schritte zurück. Stand, den Helm in der Linken, die Rechte in die Seite gestützt, im geöffneten Tor zum Grundstück eines zurückgesetzten, modernen und noch neuen Hauses, auf dessen gepflastertem Hof ein blauer Porsche parkte.

‚Nein, das ist jetzt nicht wahr!’, weigerte sie sich, die Offenbarungen zu akzeptieren. ‚Aber Haus und Porsche sind eindeutig. Ich muss mir ausgerechnet die beiden Männer anlachen, die Nachbarn und wahrscheinlich nicht nur das sind. Na, noch ist nichts passiert.’ Ihr Blick wanderte zwischen Haus, Porsche und Nachbargrundstück hin und her und ihre Gedanken überschlugen sich, als vom Haus her ein helles Jappen erklang. Da stürmte auch schon der große dunkle Schäferhund heran. „Hi, Großer!“, sprach sie ihn an und wehrte seine freudige Begrüßung nach kurzer Zeit ab.

Sie legte ihren Helm auf den Boden, packte ihn mit beiden Händen bei der Mähne und schickte ihn mit einem eindringlichen „Geh zum Herrchen!“ zurück. Dann schnappte sie sich ihren Helm, flitzte zur BMW und beeilte sich, nach Hause zu kommen.

***

Gereon hatte ein Déjà-vu. Kurz überlegte er, ob man es anders nannte, wenn es sich nicht aufs Sehen, sondern aufs Hören und Fühlen bezog. Wie beim letzten Besuch hörte er erst Napoleons Pfoten auf den Fliesen klacken, dann spürte er dessen feuchte Nase, ehe sein Freund nahezu lautlos auf den Balkon trat. „Du schleichst dich ganz schön an“, meinte er und reichte Christian ein Blatt mit Notizen. „Wein?“

„Nein.“ Christian schüttelte den Kopf und überflog seine Anmerkungen. „Hab versprochen, ihr das heute noch vorbeizubringen. – So ähnlich habe ich das auch.“

Sie diskutierten ein paar Minuten darüber, kombinierten ihre Überlegungen.

Auf dem Tisch lag das Hochzeitsmagazin, das er bei Maja mitgenommen und nicht übers Herz gebracht hatte, in den Papiercontainer zu entsorgen. Eine ihm völlig unbekannte Sentimentalität. Er nahm den Notizzettel vom Cover.

„Seit wann liest du Hochzeitsmagazine? Habe ich was verpasst?“, neckte Christian.

„Hab ich von Maja“, lenkte er von sich ab und drehte den Zettel in den Händen.

„Was hast du da?“ Christian nickte in Richtung seiner Hände.

„Ach. Eine Auflistung.“ Wegwerfend zuckte er mit den Schultern. Aber sein Freund kannte ihn zu gut.

„Wovon?“, insistierte Christian.

„Fahrzeugkennzeichen.“

Christian setzte sich nun doch.

„Wenn du meinst, dass das was erklärt, muss ich dir sagen: Nein, das tut es nicht“, erklärte er langsam und bedächtig.

Gereon seufzte. „Ich hab dir doch von der Monster erzählt. Und dem Bus.“

Christian nickte geduldig.

„Irgendwie verfolgt mich diese Buchstabenkombination. Inzwischen sind es schon vier, vielleicht fünf Kennzeichen. Kannst du dir vorstellen, dass eine junge Frau drei Motorräder und einen Transporter besitzt?“ Er hielt seinem Freund den Zettel hin. ‚Und was ist mit dem Pick-up in Berlin oder war das nur Zufall?’, überlegte er. „Ich habe schon versucht, übers Internet was rauszufinden, aber nix Plausibles gefunden. Nur eine Firma in Chemnitz mit den passenden Initialen, gehört aber einem Mann. – Kennst du was davon?“

Christian warf einen Blick darauf. „Wie war’s in Görlitz?“, fragte er, den Blick aufs Papier gerichtet.

Gereon grinste. „Spannend.“

***

Christian studierte die Einträge:

CAT 69 Ducati Monster, rot (900?)

CAT 2014 VW T5, braun

C(AT?) 14 gelb (BMW 800 GS?)

CAT 2 GS 500 E, schwarz

Er sah von dem Zettel auf, musterte seinen Freund und lehnte sich erwartungsvoll zurück. „Erzähl!“

Gereon fasste die Ereignisse vom Wochenende zusammen.

Christian überlegte. ‚Gereons Beschreibung nach ist es eindeutig Charly. Ganz offensichtlich hat sie ihm aber nicht viel von sich verraten. Warum? Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass alle Fahrzeuge der Liste ihr gehören. Der Bus ist ganz eindeutig, die gelbe kann nur ihre BMW sein, obwohl ich da nicht aufs Kennzeichen geachtet habe. Die Suzuki passt dazu. War die ganz links im Carport eine Monster?’

‚Möglich’, entschied er. ‚Auch der bunte Bulli und der Cadillac haben Kennzeichen, die mit CAT beginnen. Darf ich ihr vorgreifen und Gereon ihre Identität enthüllen? Spielt sie nur mit ihm?’

‚Spielt sie mit mir?’, fragte er sich. Er überdachte die Gespräche mit ihr, die Nacht, in der nichts passiert war auf ihrem Big Sofa. Unbewusst begann er zu lächeln.

„Woran denkst du?“, unterbrach Gereon seine Gedanken.

„Eine Nacht mit einer aufregenden Frau“, antwortete er wahrheitsgemäß.

„Oha! Es sieht wohl eher danach aus, als hätte ich etwas verpasst?!“

„Es ist nichts passiert“, sagte Christian. ‚Auch wenn du mir das nicht glauben wirst.’

***

Gereon maß Christian mit ungläubigem Blick. Christian war ein paar Zentimeter größer als er selbst, sah gut aus und war muskulös und trainiert. Ihnen beiden war es nie schwergefallen, Mädchen kennenzulernen. Sie hatten jede Chance weidlich genutzt. „Das soll ich dir glauben?“

Christian hob die Schultern. „Wie du meinst, es ändert nichts an der Tatsache.“

Von der Straße her erklang das sonore Brummen eines Motorrads. Unterm Tisch hob Napoleon lauschend den Kopf, sprang dann jappend auf, so dass der Tisch bedenklich kippelte und beide Männer reflexartig zufassten. Nahezu im gleichen Moment setzte Napoleon auch schon über die Balkonbrüstung, landete rumpelnd auf den Mülltonnen und stob um die Hausecke. Auf Christians Pfiff reagierte er überhaupt nicht. Der folgte seinem Hund eilig auf zivilerem Weg durchs Haus, nicht ohne ihrer beider Notizen zum Unterstand mitzunehmen.

***

Als Christian kurz darauf selbst um die Hausecke bog, kam ihm Napoleon bereits wieder entgegen, machte jedoch sofort kehrt und lief zu einer Stelle in der Einfahrt zurück. Er schnupperte dort kurz, setzte sich und wartete, bis er fast bei ihm war, dann sprang er auf, rannte auf die Straße, blieb dort wieder schnuppernd und schwanzwedelnd stehen, sah zu ihm zurück und jaulte kurz, bevor er sich erneut hinsetzte.

„Verstehe, wer will, was du mir sagen willst,“, sagte er zu seinem Hund. „Ich tue es nicht. Komm, wir bringen noch die Skizzen zu Charly und du kannst mit Pollux toben.“ Er ging über den Hof zurück, rief einen Abschiedsgruß zu Gereon hinauf und trat durch das Gartentor auf sein Grundstück. Holte den Helm, auf die Kombi verzichtete er und schickte Napoleon auf den Gehsteig. Gemächlich tuckerte er ins Nachbardorf. Napoleon wetzte nebenher, im Ort auf dem Gehweg, auf der Landstraße im Feldrain. Im nächsten Dorf trabte er hechelnd quasi bei Fuß, bis sie bei Charly in die Einfahrt einbogen, dann rannte er voraus.

The Name of the Game – ABBA

Charly hatte wohl eben die Alukoffer und den Tankrucksack ins Haus getragen, als Napoleon wie ein Blitz an ihr vorbeischoss und auf den Trampelpfad zum Stall einbog. Sie schob die BMW unters Dach und sah ihm dann abwartend entgegen.

„Gut, dass du kommst, ich muss mit dir reden“, begrüßte sie ihn.

„Sind wir schon so weit?“, grinste er zurück. ‚Was kommt denn jetzt?’, fragte er sich.

„Der Name Gereon sagt dir was?“

‚Aha, daher weht der Wind.’ Seine verspielte Laune erhielt einen Dämpfer. „Mein Nachbar?“

Sie nickte. „Dein Freund?“

„Mein bester Kumpel, ja.“

Sie schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben, und sie gefiel ihr ganz offensichtlich nicht. „Na, bravo.“ Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und überlegte.

‚Was sie mir sagen will, oder ob sie es mir sagen will?’, dachte er zynisch.

„Ich habe ihn in Görlitz kennengelernt“, informierte Charly ihn. Holte tief Luft, und ehe er sich eine Antwort zurechtlegen konnte, fuhr sie fort: „Ich mag ihn.“ Sie sah ihm direkt in die Augen. „Ich werde die Finger nicht von ihm lassen können.“

„Aber von mir schon?“ Er versuchte nicht, seinen Ärger zu verbergen. ‚Verdammt, Mädchen, hast du die geringste Ahnung, was du mir da eben gesagt hast? Dass er wieder mal die Nase vorn hat? Wie oft habe ich ihm zuliebe zurückgesteckt? Soll ich wieder warten, bis er auch dich abgelegt hat und mir überlässt?’ In aufgebrachte Gedanken verstrickt, starrte er sie an.

Sie wich seinem Blick aus. Seine BMW stand zwischen ihnen, und sie begann, auf der Sitzbank Kreise zu malen.

Er erinnerte sich an das Gefühl, als sie das auf seinem Bauch gemacht hatte. ‚Damn, ist das erst vier Tage her?’ Ihm fielen die Blicke, mit denen sie seinen nackten Oberkörper gemustert hatte, ein. ‚Sie findet mich attraktiv. Dachte ich. Sollte ich mich so gründlich getäuscht haben? Und das nach dieser Nacht mit dir? Der bisher einzigen Frau, neben der ich in der ersten Nacht wirklich nur geschlafen habe?’

Kurz bevor das Schweigen unerträglich wurde, antwortete sie leise: „Nein, nicht wirklich“, hob den Kopf und sah ihn an.

Das verschlug ihm die Sprache und das Denken gleich mit. Um Zeit zu gewinnen, zog er die zusammengefalteten Zettel aus der Hosentasche und reichte sie ihr. „Wie versprochen.“ Seine Stimme war rau und er räusperte sich.

„Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht.“ Sie blätterte beide Zettel auf, breitete sie auf der Sitzbank aus und beugte sich darüber. Nach einiger Zeit tippte sie auf eine Stelle. „Das ist eine klasse Idee, und das“, sie zeigte auf eine andere, „habe ich so ähnlich. Danke!“ Sie steckte die Zettel ein und strahlte ihn an.

‚Zum Teufel mit Gereon’, dachte er sehr deutlich, beugte sich zu ihr und küsste sie.

***

Charly warf alle Bedenken über Bord, schloss die Augen und küsste ihn zurück. Spürte, wie Christian seine Linke in ihren Nacken schob und die Finger in ihre Haare wühlte. Sie langte über die BMW hinweg, zerrte mit beiden Händen sein Hemd aus der Jeans und fuhr darunter. Er zuckte zusammen, als ihre kalten Hände seinen nackten Bauch berührten.

„Sorry“, hauchte sie an seinem Mund.

***

„Egal, mach weiter.“ Dieser Aufforderung hätte es nicht bedurft.

Sie war zielstrebig. „Dein Mopped stört.“

„Festhalten!“ Unwillig, sie loszulassen, umfasste er ihre Taille und hob sie über den Sattel.

„Komm!“ Rückwärts gehend lotste sie ihn in Richtung Haus, ohne ihren Kuss zu unterbrechen. Die Haustür stand halb offen. Sie waren kaum in der Diele, die Tür noch nicht richtig hinter ihnen zugefallen, da riss sie ihm bereits das Hemd über den Kopf.

‚Holla! Wird das wirklich das, wonach es sich gerade anfühlt? Dann hat sie es plötzlich ziemlich eilig. Aber mir soll es recht sein.’

Ihre Motorradjacke rauschte zu Boden.

Er schob seine Hände in ihre Hose, umfasste ihren Hintern, zog sie an sich und küsste sie erneut. Lange und genüsslich.

Sie hatte es währenddessen irgendwie geschafft, die Schnallen ihrer Stiefel zu öffnen und schleuderte sie von den Füßen. Der Nierengurt flog in eine Ecke.

***

‚Es ist mir egal, was er von mir denkt. Ich will ihn, jetzt, hier und sofort!’

***

Er fasste sie an den Hüften und schob sie sanft ein kleines Stück von sich weg. „Langsam.“ Er lachte leise. „Ich lauf dir nicht weg.“

„Weiß ich’s?“, antwortete sie, hatte ihre Hände in seiner Jeans und gleich darauf fühlte er ihre kühlen Finger.

Sie dirigierte ihn rückwärts ins Wohnzimmer, klaubte unterwegs ein Kondompäckchen aus dem Medizinschrank und ging vor ihm in die Knie.

„Nein!“

„Doch!“

‚Nein, das halte ich nicht aus!’

Ihr Mund löste ihre kühlen Hände ab, er stöhnte auf, wühlte beide Hände in ihre Haare, schloss die Augen, dirigierte sanft. Er brauchte all seine Selbstbeherrschung, um dem Vergnügen kein schnelles Ende zu setzen. Er atmete tief durch, als sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag absetzte und ihm das Kondom überstreifte.

„Das wirst du büßen“, verhieß er ihr.

„Gerne.“ Sie grinste ihn herausfordernd an und hielt ihm einen Fuß hin. „Dafür musst du mir erst aus der Kombi helfen.“

Das war in wenigen Sekunden erledigt.

Sie wollte sich das T-Shirt ausziehen.

„Lass mich“, bremste er sie. ‚Ich will auch was davon haben.’ Genießerisch und langsam zog er ihr das T-Shirt über den Kopf, ließ es aufs Sofa fallen. Er legte seine Hände auf ihre Hüften und ließ sie langsam an ihren Seiten emporwandern, während er sie noch einmal küsste. Routiniert schnippte er den BH-Verschluss auf. ‚Meine Lieblingsbeschäftigung. Es gibt nichts, was ich mehr liebe, als dieses ‚Schnipp’.’

Sie legte die Hand auf seine Brust und schob ihn rückwärts aufs Sofa. Glitt geschmeidig wie eine Katze über ihn und ließ sich langsam auf ihn sinken, bis sie festsaß. Offensichtlich hatte sie die Luft angehalten, denn jetzt atmete sie langsam aus und seufzte dabei so wohlig, dass er sich schleunigst die unliebsamsten Erlebnisse des letzten Monats in Erinnerung rief und mit beiden Händen erneut ihre Hüften packte, um zu verhindern, dass sie sich bewegte. ‚Verdammt, es ist zu lange her, dass ich mit einer Frau im Bett war!’ – „Nicht bewegen. Wenn du noch was davon haben willst.“

Sie kicherte. „So schlimm? Sag Bescheid, ja?“

Wieder malte sie Kringel auf seinem Bauch. Es kitzelte und trug tatsächlich dazu bei, die Spannung zu mildern. Nach einiger Zeit lockerte er seinen Griff, und sie begann, sich leicht zu bewegen. Ein sehr langsamer Rhythmus und nicht viel ‚Hub’, wie er es innerlich grinsend bezeichnete. Er merkte schnell, dass sie das nicht unbedingt seinetwegen machte. Nein, sie kümmerte sich komplett egoistisch um sich selbst. Fasziniert beobachtete er sie, die kleinen Veränderungen in ihrer Haltung, sah, wie sich an ihrem Hals kleine rote Flecken bildeten, hörte, wie sich ihr Atem beschleunigte. Er rührte sich kaum, darauf bedacht, sie so wenig wie möglich zu stören.

Sie atmete immer tiefer, die roten Fleckchen erblühten zusehends, dann bäumte sie sich auf, grub ihre Finger in seine Brustmuskeln und sandte einen Schauer aus Gänsehaut über seinen Körper, bis in die Finger- und Zehenspitzen.

***

Sie hatte ihre Haare über die Augen geschüttelt und langsam atmete sie ruhiger. Er ließ ihr noch ein wenig Zeit, ehe er die Hüften bewegte. Nach kurzem Zögern antwortete sie vorsichtig. Zufrieden sah er, wie die roten Fleckchen, die inzwischen verlaufen waren, sich wieder andeuteten. Er schlang einen langen Arm um ihre Taille und drehte sie ohne Kontaktverlust auf den Rücken. Er hatte nichts gegen die Ausblicke, die eine Reiterin ihm bot und in diesem Fall war es sogar noch sehr lehrreich. ‚Trotzdem, im Bett bevorzuge ich die dominante Position. Und jetzt bin ich dran.’ Er unterdrückte ein Knurren.

Er verschränkte seine rechte mit ihrer linken Hand und zog sie über ihren Kopf. Dann widmete er sich ihren Brüsten. Spielerisch und leicht wie eine Feder zeichnete er deren Form nach, kreiste und streichelte, ohne die Nippel zu berühren. Langsam begann sie, um Berührungen zu betteln, wölbte ihm ihren Körper entgegen. Er beugte sich zu ihr, nahm die linke Brustwarze zwischen die Lippen und saugte kräftig. Sie stöhnte auf. Er hatte währenddessen versucht, ihren langsamen Rhythmus beizubehalten. Langsam steigerte er zunächst den Hub, dann das Tempo. Ein paar Mal fasste sie ihn mit der freien Hand an der Hüfte und korrigierte seine Position ein wenig. Er zog ihren Arm noch etwas höher über ihren Kopf, streckte sie noch mehr unter sich. Schob, als die Flecken erblühten, seine linke Hand unter ihre Schulter, packte ins „Nackenfell“ und zog sanft ihren Kopf nach hinten. Ließ seine Zunge über ihre Kehle wandern.

Sie erschauerte. Wand sich. „Bitte …“

„Was bitte?“, flüsterte er an ihrem Ohr, seine Stimme heiser vor Erregung. ‚Sag mir, dass du mich willst.’

Sie hob sich ihm entgegen, öffnete sich noch mehr. „Bitte!“

‚Mich.’ – „Ja?“

Fast lautlos flüsterte sie: „Nimm mich.“

„Lauter.“ – Seine Stimme war sanft und verführerisch. ‚Nicht ihn.’

Sie wich seinem Blick aus.

Er lachte leise. „Entweder lauter oder du siehst mich an.“ – ‚Mich!’

Sie knurrte. Inzwischen spürte er auch, dass sie zitterte.

„Ich warte …“ Er hatte nicht viel Härte in seine Stimme gelegt, aber es zeigte sofortige Wirkung.

„Nimm mich endlich!“, fauchte sie ihn mit funkelnden Augen an, und er nutzte sein ganzes Gewicht, presste sich tief zwischen ihre Schenkel, wieder und wieder. ‚Ja! Mich!’ dachte er triumphierend.

Diesmal war sie laut. Sie bäumte sich unter ihm auf, mit einer Kraft, die er nicht vermutet hatte.

Er verstärkte seinen Griff in Hand und Haar. Als Charly aufschrie, senkte er seine Zähne in ihre Halsbeuge und stöhnte selbst kehlig auf. ‚Mich.’

Er hielt sie unbeweglich, solange er es wagte. Dann löste er zuerst seinen Biss, dann die Hand aus ihren Haaren. Beugte sich über sie und küsste sie. Lange und zärtlich. ‚Mich.’

Er ignorierte ihre Befreiungsversuche, bis er schließlich widerstrebend von ihr herunterrollte und ihre Hand losließ. Stattdessen zog er sie rücklings an seine Brust, sie dockte ihren Hintern in seinen Schoß, gemeinsam zerrten sie eine Decke zurecht, und binnen weniger Minuten war Charly eingeschlafen.

‚Mich, Kätzchen’, dachte er, tief befriedigt, sanft und zärtlich. Er wartete geduldig, bis er sicher war, dass er sie nicht wecken würde, dann stand er auf und schlüpfte in seine Jeans.

***

Barfuß ging er zum Stall. Pollux und Napoleon lagen nebeneinander auf Pollux´ Decke. Er stellte beiden Futter hin, reinigte den Wassernapf und sah nach den Pferden.

Zurück im Haus inspizierte er das Medizinschränkchen, fand tatsächlich noch ein Kondompäckchen und kroch wieder zu Charly unter die Decke. Sie murmelte leise und schmiegte sich an ihn. Gerührt küsste er sie in die Halsbeuge, wo sich noch immer sein Biss abzeichnete. Er schlang Arme und Beine um ihren Körper in dem unsinnigen Wunsch, sie vor allem Übel der Welt beschützen zu wollen. ‚Oh Gott, sie ist viel zu unschuldig für mich.’

***

Charly erwachte weit nach Mitternacht. Sie schreckte hoch. „Die Pferde! Pollux! – Und Napoleon!“, fiel ihr verspätet ein.

„Sind gefüttert und wohlauf“, erwiderte er schläfrig.

„Wirklich?“, fragte sie zweifelnd, ihr Körper unter seiner Hand gespannt und bereit, vom Sofa zu springen.

„Nachdem du eingeschlafen warst, bin ich raus und hab sie gefüttert, nach den Pferden gesehen und den Schlüssel von meiner Maschine abgezogen“, erläuterte er und gähnte.

„Danke.“ Sie schien noch einen Augenblick unentschlossen, ob sie sich selbst überzeugen sollte, dann kuschelte sie sich zurück an seine Brust. „Du bist so schön warm.“

Er lachte leise. Schlaftrunken ließ er seine Hand über ihren Körper wandern. Umschloss ihren Venushügel mit der ganzen Hand. Sie öffnete ihre Beine.

Er konnte nicht widerstehen und begann sanft zu kreisen. Sie verspannte sich. Langsam, unendlich langsam bewegte er seinen Finger, und nach und nach fiel die Spannung von ihr ab. Schließlich fasste sie nach hinten und revanchierte sich. Er machte einen tiefen, zufriedenen Knurrlaut in der Kehle, den sie mit einem ähnlichen Geräusch erwiderte.

Er unterbrach seine Liebkosungen, um sich das Kondom überzustreifen, dann schob er seine Linke unter ihrem Körper durch, um sie weiterhin berühren zu können, und hob mit der Rechten ihren Oberschenkel an. Sie gab seinem sanften Druck nach und zog das Knie fast bis an die Brust. Behutsam drang er in sie ein. Spürte, wie sie zusammenzuckte.

„Schon wund?“ In seiner Stimme lag ein Hauch von Neckerei. Sie schnaubte und machte halbherzig eine abweisende Bewegung. „Ich zerre nicht dauernd Männer vom Motorrad auf mein Sofa.“

„Nichts anderes hatte ich gedacht“, versicherte er ihr ernsthaft. ‚Aber das darfst du gerne noch mal machen. Jederzeit. Mit mir’, dachte er. ‚Und wenn das dein kleines Abenteuer ist, mit einem Fremden ins Bett zu gehen, dann hast du dir zumindest keinen Falschen ausgesucht.’

Sie schnaubte wieder, sog dann scharf die Luft ein und grub ihre Finger in seinen Oberschenkel. „Du tust mir weh!“ Sie wollte sich ihm entziehen.

Sofort hörte er auf, sich zu bewegen, fasste sie jedoch an der Hüfte und verhinderte, dass er aus ihr herausglitt. „Shhh, Charly, vertrau mir. Ich bewege mich erst wieder, wenn du es willst.“ Er sprach leise, beruhigend, ignorierte aber gleichzeitig ihren Versuch, sich zu befreien. ‚Ich tu dir nicht weh, Kätzchen. Ich werde sanft sein, zärtlich, und ich nehme mir alle Zeit, die du brauchst, aber du wirst mich nicht abweisen. Niemals.’

Ohne ihr die Gelegenheit zu geben, sich ihm zu entwinden, setzte er seine Berührungen fort, streichelte und küsste sie, knabberte an ihrer Schulter und registrierte zufrieden, wie nach einiger Zeit ihre verunsicherte Haltung in wohliges Räkeln überging und sie selbst begann, sich zu bewegen. Sehr, sehr vorsichtig beantwortete er ihre Bewegungen, bis sie in einen sanften gemeinsamen Rhythmus fanden, den sie fortsetzten, bis Charly laut aufseufzend in seinen Armen erschauerte.

Er verhielt wieder seine Bewegungen, lehnte seine Stirn an ihre Schulter und konzentrierte sich aufs Atmen.

„Was brauchst du?“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern.

„Hältst du ein paar schnelle Stöße aus?“ Er zögerte. Jede Faser seines Körpers schrie nach Erlösung. „Es muss aber nicht sein.“

Sie fasste nach seiner Hand, führte sie zwischen ihre Beine; gemeinsam tasteten sie nach ihrer Verbindung.

„Es muss nicht sein?“ Der Hauch ihres Lachens glitt durch die Dunkelheit. „Beweg dich, ich will dich stöhnen hören!“, forderte sie laut.

Er brauchte nur einige Bewegungen, stöhnte auf und presste Charlys Körper an den seinen.

„Halt mich fest …“ Der Rest ihres Satzes endete in unverständlichem Murmeln.

***

Er erwachte von einem kühlen Luftzug, der ihm um die Nase wehte. Die Terrassentür stand offen, die bodentiefen Vorhänge wirbelten dramatisch in den Raum.

Er war allein.

‚Das reinste Déjà-vu. Halt, nicht ganz.’

Auf der Lehne des Big Sofas lag ein akkurat gefaltetes Duschtuch, seine Jeans und sein Hemd waren verschwunden.

***

Er hatte geduscht. Als er nur in seinen Shorts aus dem Badezimmer trat, sah er Charly an der Spüle hantieren.

„Kaffee?“, fragte sie.

„Immer.“ – ‚Frag: ‚Sex’’, dachte er.

Ihr Blick streifte über seinen Körper, dann stieg sie aus seiner Jeans und hielt sie ihm entgegen. Während er umständlich die von ihr hoch gekrempelten Umschläge entfaltete, stellte sie ihm einen Pott Kaffee auf die Arbeitsplatte, lehnte sich mit ihrer Tasse in den Händen rücklings an die Spüle und beobachtete ihn. „Es war schön letzte Nacht“, eröffnete sie das Gespräch.

Er hielt in der Bewegung inne. Sie trug jetzt noch sein Hemd, es reichte ihr knapp bis zur Mitte der Oberschenkel. Sie hatte es nicht zugeknöpft, sondern vor dem Bauch zusammengerafft; unmöglich zu sagen, ob sie etwas darunter trug. ‚Vermutlich nicht.’ Das bot Raum für verschiedenste Möglichkeiten. „Mir hat es auch gefallen“, grinste er frech.

Der Anflug eines ähnlich frechen Grinsens erschien um ihren Mund, aber sie blieb ernst. „Wir können es gern mal wiederholen.“

‚Stopp!’ Er starrte sie an. ‚Ich habe schon einiges an Avancen erlebt, aber das noch nicht. Es fehlen die Erwartungen. Alle Mädels haben Erwartungen’, überlegte er. ‚Hier ist gar nichts! Oder doch?’ Er versuchte, ihre Haltung zu entziffern. „Aber …?“, soufflierte er.

Sie sah ihm zu, wie er in seine Jeans stieg, seufzte und zuckte die Schultern. „Nichts aber.“

Er zog die Augenbrauen hoch. „Ok, anders gefragt: Mit Betonung auf ‚gern‘ oder ‚mal‘?“

„Beides.“

Er verschränkte die Arme und lehnte sich ebenfalls rücklings an die gegenüberliegende Küchenzeile. Betrachtete sie. ‚Worauf will sie hinaus?’ – „Es klingt alles nicht nach großer Begeisterung“, sagte er laut und war überrascht, als sie lachte.

„So war es nicht gemeint. Ich will nur keine feste Beziehung. Dir keine Hoffnungen machen, die ich nicht halten kann. Das ist alles.“ Sie sah ihn aufmerksam an, offensichtlich gespannt auf seine Reaktion.

„Wegen Gereon?“, fragte er direkt. Es nützte nichts, um den heißen Brei herum zu reden.

„Nein. Oder vielmehr, nicht hauptsächlich. Ihm würde ich das Gleiche sagen, stünde er jetzt hier, an deiner Stelle.“

„Ach ja?“ Eine eindeutig zynische Nuance schlich sich in seinen Ton.

„Beziehungsweise, werde ich das Gleiche sagen. So oder so.“

‚Langsam verstehe ich gar nichts mehr’, dachte er.

Sie seufzte und holte tief Luft. „Ich will im Augenblick niemanden, der mich bindet.“ Sie beugte sich vor und sah ihm eindringlich in die Augen. Die Wirkung verpuffte durch den gleichzeitigen tiefen Ausblick in ihr Dekolleté.

„Dich nicht. Und Gereon nicht. – Auch sonst niemanden“, fügte sie mit wegwerfender Handbewegung an. „Ich bin für – fast – alles zu haben. – Wenn du damit klarkommst. Sonst lassen wir es lieber“, setzte sie nach einem Augenblick der Überlegung hinzu, lehnte sich wieder zurück und widmete sich ihrem Kaffee.

Er musterte sie aus schmalen Augen. ‚Plausibel so weit. Die vorletzten beiden Sätze wiederum lassen eine Menge offen. Teilen kann ich, mit Gereon allemal. Und vielleicht …’ Er würgte den aufkeimenden Gedanken ab. ‚Das hier ist Sex. Sehr schöner Sex. Mehr, als ich die letzten Jahre hatte. Warum irgendetwas überstürzen?’, fragte er sich. ‚Ich will es. Sie will es. Das reicht.’

Sie wartete geduldig auf seine Antwort.

‚Nein’, korrigierte er sich. ‚Nicht geduldig, auch wenn sie es gut verbirgt.’ – „Nachvollziehbar.“ Er löste seine angespannte Haltung und griff nach seinem Kaffee. „Prinzipiell habe ich damit kein Problem“, hörte er sich sagen. „Motorradfahren mit Bettoption ohne sonstige Verpflichtung bekommt man nicht jeden Tag angeboten“, grinste er frech, „und das ‚ – fast – alles’ interessiert mich.“

Sie verschluckte sich an ihrem Kaffee und hustete. Ihre Wangen färbten sich rot und sie mied seinen Blick. Er nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Der Kaffee war überraschend stark. Ein weiterer Pluspunkt für sie.

Nach seinen deutlichen Worten breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus und etwas unbehaglich standen sie sich gegenüber, als im Flur Charlys Handy klingelte.

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Дата выхода на Литрес:
26 мая 2021
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631 стр. 2 иллюстрации
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9783960148241
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