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Auf einen Besuch der Tellerlippenfrauen vom Stamm der Mursi verzichten wir gänzlich, denn zum einen liegt dieses Dorf ziemlich entgegen unserer Fahrtrichtung und zum anderen ranken sich viele Geschichten um dieses Volk. So erzählt uns ein südafrikanischer Reisender, dass man sich unbedingt bereits morgens um 7.00 Uhr in dem Dorf einfinden soll, denn ab 10.00 Uhr fallen dort die Touristenhorden ein und die anwesenden Mursi sind zu diesem Zeitpunkt schon völlig betrunken.

Stattdessen fahren wir über Turmi nach Omorate, wo wir den lästigen Papierkram an der Grenze zu Kenia erledigen müssen. In keinem Land unserer bisherigen Reise haben wir uns so unwohl gefühlt, die Aufdringlichkeit der Menschen, die ständige Bettelei, die Steinewerfer … Alles eine Folge fehlgeleiteter Entwicklungshilfe? Wir wissen es nicht.

Tansania – harmloser Verkehrsunfall mit ungeahnten Folgen

Tanja und Bernhard aus der Nähe von Heilbronn sind fast immer unterwegs. Nach unzähligen Touren in ferne Länder mit Rucksack und öffentlichen Verkehrsmitteln, fuhren sie mit ihrem Toyota Landcruiser HZJ von 2006 bis 2010 durch Afrika und bereisten dabei 33 afrikanische Länder. Nach einer Pause in der Heimat sind sie unterwegs auf einer Weltumrundung in Etappen. Mehr Informationen und Reportagen über ihre Reisen sowie hervorragendes Bildmaterial findet man auf ihrer Homepage unter: www.hinter-dem-horizont.net.

Über ein Erlebnis der besonderen Art in Tansania berichten sie im Folgenden:

Wir hatten es kommen sehen. Schon einige Male war uns ein Fahrzeug mehr quer als längs entgegengekommen und jetzt der. Der mit seinem dunkelgrünen Suzuki Escudo, diesem City – 4x4, der braucht die ganze Fahrbahnbreite. Und – no way out – ein Graben verhindert die Flucht ins Gelände. Der Count-down, Sekundenbruchteile runterzählen. Dann der Einschlag, Glas splittert, Teile fliegen umher. Der kleine Grüne prallt ab wie ein Querschläger, schleudert ins Gelände und bleibt 100 Meter weiter liegen.

Ich steige aus dem Wagen fotografiere sofort die Unfallstelle, die Kennzeichen an den Fahrzeugen des Unfallgegners und der Zeugen und die Schäden an beiden Autos. Tanja sichert die Unfallstelle und ruft einen Bekannten an, der seit 16 Jahren in Tansania lebt und fragt um Rat.

Zum Glück ist niemand verletzt. Die rechte Seite unseres Autos (in Tansania herrscht Linksverkehr) ist eingedrückt, eine Felge verbeult, ein Stück Gummi aus dem Reifen gerissen, der Wassertank unter dem Fahrzeug ist geplatzt, der Wagen ist aber weiter fahrbereit. Harrison, der Unfallgegner, zeigt sich geständig und verspricht, für den Schaden aufzukommen, fleht uns aber an nicht die Polizei einzuschalten. Das hat gute Gründe, denn wir sind unterwegs in der Ngorongoro Conservation Area. Unfälle in solchen Schutzgebieten sind sofort zu melden und mit hohen Strafen bedroht.

Die Ngorongoro Conservation Area bildet mit dem benachbarten Serengeti National Park, der in Kenia liegenden Masai Mara und einigen anderen, weniger bekannten und unmittelbar angrenzenden Schutzgebieten, ein riesiges Ökosystem. Dieses Gebiet umfasst etwa 30.000 km2, ist also beinahe so groß wie Baden-Württemberg.

Natürlich führen zahlreiche Pisten durch den Park und diejenige, die die Ngorongoro Conservation Area mit der Serengeti verbindet, ist eine Hauptverkehrsader. Sie stellt die einzige brauchbare Verbindung zwischen den Großstädten Mwanza und Musoma am Viktoriasee und den wichtigen Knotenpunkten Arusha und Moshi im Norden von Tansania dar und wird entsprechend viel befahren. Selbst Fernreisebusse und LKW nutzen diese Strecke. Dabei ist sie nicht überall in bestem Zustand, teilweise sind üble Wellblechpassagen zu bewältigen. Wellblechpisten – so nennt man Pisten, die aus einer Abfolge kleiner quer zur Fahrtrichtung verlaufender Hügel bestehen – beanspruchen das Fahrzeug besonders, durch das ständige Rütteln lösen sich Schrauben, schlagen Lager aus und den Insassen fallen die Plomben aus den Zähnen. Erhöht man die Geschwindigkeit – je nach Beschaffenheit der Piste sind Geschwindigkeiten zwischen 50 und 80 km/h erforderlich – wird es ruhiger im Fahrzeug. Das Auto fliegt sozusagen von einem Kamm zum nächsten. Das ist angenehm aber nicht ungefährlich, denn Bodenhaftung wird entsprechend gering, der Bremsweg verlängert sich und das Fahrzeug kann leicht ins Schleudern geraten. Genau das war hier passiert.

Die Lage ist nicht einfach. Es ist 3 Uhr nachmittags, bis um 4 Uhr müssen wir den Park verlassen haben, sonst werden Nachzahlungen in Höhe von immerhin 140 US$ fällig. Zudem mahnen uns auch Unbeteiligte, darauf zu verzichten, die Behörden einzuschalten. Endlose Untersuchungen und letztlich auch eine saftige Strafe für uns wären die Folge. Harrison unterschreibt eine Schuldeingeständnis-Erklärung, präsentiert uns bereitwillig seinen Personalausweis, weist sich als „Managing Director“ eines Safariunternehmens aus Arusha aus und lässt sich fotografieren. Da er außerdem einen vertrauenswürdigen Eindruck macht, beschließen wir, unsere Fahrt nach Westen fortzusetzen.

In der Serengeti findet alljährlich eine gigantische Tierwanderung statt, an die 2 Millionen Tiere sind beteiligt. Ein ganz besonderes Spektakel ist dabei die Überquerung des Grumeti Rivers im Westen des Parks. Wochenlang hatten wir recherchiert, Dutzende von E-Mails geschrieben und zahllose Telefonate geführt, um den Zeitpunkt dieses Ereignisses zu erfahren. Wir wähnen uns nun kurz vor Erreichen unseres Ziels und wollen deshalb nicht umdrehen und nach Arusha zurückfahren.

Am Gate werden glücklicherweise keine Fragen gestellt und wir erleben, wenn auch etwas gestresst, noch einen herrlichen Safaritag bevor wir am Nachmittag des folgenden Tages, einem Samstag, am westlichen Ausgang den Park verlassen. Wir machen einen Tag Pause in einem Camp in unmittelbarer Nähe des Parks, lassen uns dort eine Werkstatt empfehlen und fahren am Montagmorgen dorthin.

Der Hof der Werkstatt gleicht einem Schrottplatz. So viele Autowracks stehen dort, dass die Reparaturarbeiten vor dem Tor auf freiem Feld, durchgeführt werden müssen. Aber Werkstätten, die weder über eine Grube noch eine Hebebühne verfügen, sind in Afrika die Regel und diese hier verfügt immerhin über einen Wagenheber und ein Radkreuz, so dass es keinen Grund gibt, an der Qualifikation der Mechaniker zu zweifeln. Sofort werfen sich fünf oder sechs Arbeiter in den Dreck, bauen den Tank aus, montieren die Räder ab und kommen tatsächlich Stunden später mit einem geschweißten Tank und geflickten Reifen zurück. Ohne Wasser können wir den Erfolg ihrer Arbeit am Tank jedoch nicht überprüfen. Auch Ventile für schlauchlose Reifen sind nicht verfügbar, so dass das rechte Hinterrad mit Schlauch montiert werden muss; einem Schlauch, der uns zuvor in Äthiopien in eines der Reserveräder eingezogen worden war, weil man den Reifen dort nach einer Panne nicht fachgerecht reparieren konnte.

Am nächsten Morgen ist der Reifen platt. Das Loch im Schlauch muss groß sein, der Kompressor hilft hier nicht. Eine der Radmuttern ist ein Sicherheitsschloss, man braucht Spezialwerkzeug, um es zu öffnen und offenbar hatte man bei der Montage allzu viel Gewalt angewandt. Die Mutter ist verhunzt, das Werkzeug gleitet ab und wir schaffen es nicht, das Rad zu demontieren. Ein Schweißgerät muss her. Damit könnte man den Schlüssel mit dem Schloss verbinden und so die Mutter lösen.

Wir rufen in der Werkstatt an. Leider ist niemand dort, der Englisch spricht. Zwei weitere Touristen, ein Schwede und ein Inder, campen auf dem Platz. Ihr Fahrer Juma hilft uns und telefoniert. „20 Minuten, dann ist jemand da“, vermeldet er freudestrahlend. Wir warten eine Stunde. „Wissen die denn nicht, wohin sie kommen sollen?“, fragen wir dann vorsichtig. „Nein, davon war nicht die Rede“, meint Juma. Also ruft er noch einmal an. Wir warten noch mal eine Stunde. Niemand kommt. Der Inder hat Malaria und Juma bringt ihn in die Stadt. Ich fahre mit. In der Werkstatt gibt es niemanden, der irgendetwas weiß: „Telefon? Das gibt’s hier gar nicht!“, meinen sie. Ich benötige eine halbe Stunde, um zu erklären, was wir brauchen. Dann beginnt die Suche. Unter einem Haufen Schrott in einer Hütte findet man bald ein altertümliches Gerät, rund 40 Kilogramm schwer, ein klobiges Paket aus Platten, aus Metall und verschlissenen Kupferdrähten: das Schweißgerät. Kabel liegt eigentlich genug im Hof, in Stücken zu zwei Metern Länge, nur glaubt mir der Monteur nicht und nimmt nur fünf Stück mit. Auch Autos gibt es eigentlich genug, aber leider ist davon keines auf die Schnelle fahrbereit. Wieder hilft Juma aus und bringt das Gerät und uns zurück zum Camp. Natürlich reicht das Kabel nicht, doch kein Problem, kaum eine Stunde später treibt man ein anderes auf. Vier Männer versuchen sich im Schweißen, halten das Werkzeug mit der bloßen Hand und tragen natürlich keine Schutzbrillen. Aber vergebens, die altertümliche Maschine ist zu schwach. Jetzt hilft nur noch rohe Gewalt. Mit Hammer und Meißel wird auf die Mutter eingeschlagen und es gelingt, sie löst sich endlich.

Ich fahre Schweißer, den Koch des kranken Inders und Gerät in die Stadt zurück. Der Inder muss im Krankenhaus bleiben, wo es kein Essen gibt. Der Koch hat sich in den Kopf gesetzt, ihm eine Pizza zu kredenzen. Die gibt es natürlich nirgendwo zu kaufen und so fahren wir durch die Nacht und der Koch versucht zu erklären, was eine Pizza ist. Zum Schluss wird es halt ein Rührei, nach essen ist dem Inder sowieso nicht zu Mute. Spät in der Nacht bin ich zurück im Camp.

Am nächsten Tag fahren wir nach Musoma, einer Großstadt am Victoriasee, rund 90 Kilometer weiter nördlich. Tatsächlich gibt es dort eine Werkstatt, die wie eine Werkstatt aussieht, der Reifen wird fachgerecht geflickt, schlauchlos korrekt fixiert und eine Spurvermessung durchgeführt. Glücklicherweise scheint das Fahrwerk nichts abbekommen zu haben. Wir fahren zurück in südöstlicher Richtung und weiter wieder in die Serengeti, diesmal in den Norden des Parks. Der Tank leckt erneut, aber sonst haben wir einen fantastischen Safaritag, sehen sechs Löwen, 100.000 Gnus und Zebras und allerlei anderes Getier. Über den Lake Natron mit seiner außerirdischen Kulisse zum Ol Doinyo Lengai geht es zurück nach Arusha.

Wieder ist Samstag, wir suchen eine Werkstatt auf, die uns ein Freund empfohlen hat und sind enttäuscht, denn von Karosseriearbeiten scheint man hier nicht viel zu verstehen. Wir rufen Harrison an, den Unfallverursacher, der auch sofort zur Stelle ist und uns in eine andere Werkstatt bringt. Auch hier arbeitet man mit primitivsten Mitteln, aber immerhin stehen einige ganz brauchbare Safarifahrzeuge auf dem Hof, das schafft Vertrauen. Das einzige elektrisch betriebene Werkzeug, das es hier gibt, ist eine Flex. Sie funktioniert tatsächlich und schneidet unserem armen Fahrzeug bald tief ins Fleisch. Durch den entstandenen Schlitz in der Karosserie wird dann das Werkzeug eingeführt. Werkzeug ist, was man hier halt gerade so findet: rostiges Metall, irgendetwas, was gerade so passt. Nicht ohne Geschick wird damit dann das Blech von innen ausgebeult. Unterdessen checkt Adam, der Werkstattchef, den Wagen. Natürlich wird er fündig: „Die Verbindungsstücke der Spurstangen sind ausgeschlagen und die Nabe am linken Hinterrad verschlissen“, meint er. Jetzt machen wir den entscheidenden Fehler, indem wir ihn gewähren lassen. Rasch sind neue Teile besorgt, bald wir gehämmert und geschraubt und auch als es schon dunkel ist, wird man nicht müde. Der Tank wird erneut ausgebaut, diesmal natürlich fachgerecht geschweißt und zwischenzeitlich Spachtelmasse aufgetragen und von Hand geschliffen.

An einer Stelle gibt es Licht im Hof, eine Glühbirne mit vielleicht 40 Watt hängt da an einem Kabel und dahin sollen wir den Wagen manövrieren, weil es für das Lackieren vielleicht doch kein Fehler ist, wenn man ein wenig sieht. Leider lässt sich der Wagen nicht mehr lenken, aber auch das ist schnell behoben. Nach gut sieben Stunden werden die Arbeiten für beendet erklärt und Adam präsentiert die Rechnung. Uns trifft der Schlag: Unser Anteil soll 900.000 Tansania Schillinge betragen, rund 540 €, ein Jahresgehalt in Tansania. Allein 750.000 Tansania Schillinge sollen die Ersatzteile kosten. Wir versuchen es im Guten, lachen erst einmal, das hat schon oft geholfen. Doch nichts zu machen. Wir verlangen eine Quittung für die Teile.

Die gibt es natürlich nicht. Wir bieten einen Vorschuss an und einen Reisepass als Pfand und versprechen, die Rechnung am Montagmorgen zu bezahlen. Nichts zu machen. Man macht uns klar: Ohne das Geld, sofort in bar, bleibt das Tor geschlossen und niemand verlässt den Hof. Acht Männer stehen um das Auto herum und fangen an, die Räder abzuschrauben. Wir versuchen, telefonisch Hilfe zu organisieren. Niemand erreichbar, es ist nachts 22 Uhr. Langsam kommt Panik auf. Als der Nachtwächter das Tor einen Moment aus den Augen lässt, nutzen wir die Chance und rennen auf die stockdunkle Straße. Wir sprechen Passanten an, bitten um Hilfe. Sie haben Angst vor uns, weichen aus. Nicht allzu weit entfernt gibt es ein schwaches Licht, ein kleiner Laden. Wir bitten den Mann hinter der Theke die Polizei zu rufen, doch auf der Wache gibt es kein Telefon und so hasten wir weiter durch die Nacht. Endlich sehen wir eine kleine Hütte, die Wache, der Polizist vom Dienst ist freundlich, nur helfen kann er uns nicht. „Das ist eine private Angelegenheit“, klärt er uns auf, „ein Geschäft“, es sei wohl besser zu bezahlen. Wir haben keine Chance und bezahlen.

Am Montagmorgen fahren wir in die Toyota-Vertragswerkstatt. Schnell ist klar, dass man uns gefälschte Ersatzteile eingebaut hat, die zudem nicht fachgerecht montiert sind. Der Tank leckt nach wie vor, nur den Grund dafür, dass die Bremse stottert, findet man nicht gleich. Nach zweieinhalb Tagen in der Werkstatt ist der Schaden behoben. Die Radnabe war zwar nicht gefälscht, aber total verzogen. Die Originalteile kosten nicht einmal die Hälfte von dem, was wir für die gefälschten bezahlt haben.

Es folgen zwei weitere Besuche bei der Polizei, bis auf ihnen klar wird, dass hier etwas faul ist. Adam wird einbestellt und vernommen. Der besitzt die Frechheit zu behaupten, er habe nur gute Teile verbaut, wir hätten diese getauscht, um ihn zu kriminalisieren. Jetzt reicht es auch der Polizei. Das muss im Hauptquartier verhandelt werden, beim „OCS“.

Das Hauptquartier der Polizei von Arusha ist ein zweistöckiges Gebäude, es ist noch deutlich zu erkennen, dass es einst in blau und weiß, den Farben der Polizei in Tansania, gestrichen war. Auf dem festgetrampelten Lehmboden um das Haus herum stehen allerlei schrottreife Fahrzeuge, Männer in orangefarbener Sträflingsuniform schnorren Zigaretten, im Hinterhof stellt man gerade eine Reihe Verdächtiger den Opfern eines Verbrechens gegenüber und das Klo schafft es aus dem Stand auf Platz eins unserer Rangliste der widerlichsten Scheißhäuser Afrikas, was schon allein einen Besuch wert ist. Die Türen zu den Büros stehen offen, jeder kann hören, was drinnen gerade verhandelt wird und in den Gängen drängen sich Dutzende von Zivilisten zwischen schwitzenden Beamten.

Der „OCS“ ist eine Respektsperson. Mit strenger Miene hält er eine Moralpredigt über die Behandlung Fremder in seinem Land, aber auch wir bekommen eine Rüge, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist, jeden Verkehrsunfall unverzüglich der Polizei zu melden. Er ordnet an, den Vorgang schriftlich zu protokollieren. So suchen wir einen Platz irgendwo im Gang und erzählen unsere Geschichte zum fünften oder sechsten Mal. Auch Mr. Adam wird vernommen. Nachdem er es ablehnt, uns einen Teilbetrag zurückzuerstatten, wandert er in Untersuchungshaft. Die Zelle können wir nicht sehen, aber wir sehen das Gedränge zur Besuchszeit, wenn Freunde und Verwandte Essen bringen. Den Polizisten von der Außenstelle bringen wir zurück zu seiner Wache, er erklärt uns, er habe großen Ärger mit der Nachbarschaft, weil er zu uns und nicht zu ihnen halte. Schließlich bittet er uns um ein Abendessen, wir aber hüten uns, einen Beamten zu bestechen.

Am nächsten Morgen wird Adam mit der Auflage, sich zur Verfügung zu halten, auf freien Fuß gesetzt. Detective Sergeant Ambukhege übernimmt die Ermittlungen. Sein Büro im Hinterhof teilt er sich mit drei oder vier anderen Ermittlern. Auf den schiefen Schränken stapeln sich vergilbte Akten bis zur Decke, die voller Schimmelflecken ist. Die Isolierung besteht aus trockenem Laub, das an manchen Stellen aus den Rissen quillt. Der Lichtschalter hängt lose an einem Kabel, welches offen auf der feuchten Wand verlegt ist. Auf dem Boden stehen ein rostiger Tresor ohne Tür und verschiedene kleinere und größere Kisten. An einer Wand befindet sich eine wackelige Sitzbank, die fast zusammenbricht, als sich eine dicke Mama neben uns breit macht.

Ambukhege studiert die Akten. Sein Handy klingelt unablässig und immer wieder muss er seinen Sitzplatz räumen, weil irgendeiner irgendetwas aus seiner Schublade oder einem Schrank hinter seinem Schreibtisch braucht. Erst befragt er Tanja, dann will er die Leute von der Toyota Werkstatt vernehmen. Natürlich besitzt auch er kein Auto und so fahren wir ihn dorthin und sitzen wieder einmal stundenlang im Hof, bis wir ihn wieder in die Wache bringen dürfen. Anschließend will er noch den Händler befragen, der Adam die gefälschten Teile verkauft hatte und am nächsten Morgen soll dann eine Lösung herbeigeführt werden. Wir werden für 8 Uhr einbestellt und auch Adam ist schon da. Ambukhege kommt um 9 Uhr und erklärt, er habe mit Adam gesprochen, der sei nun bereit, ein Drittel des Betrags zurückzuerstatten, wenn er die Teile zurückbekomme. Wir akzeptieren und erfahren dann, leider habe er kein Geld und müsse erst einmal die Teile verkaufen und sich den Rest bei Freunden leihen, das dauere bis 16 Uhr. Jetzt aber platzt uns der Kragen. Wir wollen unser Geld sofort, wollen das Land verlassen und auf der Stelle weiter nach Nairobi fahren. Der Chef der Wache muss ein Machtwort sprechen.

Er schreit den „Verdächtigen“ an und versichert uns, in höchstens einer Stunde sei der Fall erledigt. Tatsächlich erscheint die Frau von Adam und bringt das Geld. Wir müssen unterschreiben, dass wir den Fall nicht weiter verfolgen werden und die Sache ist für uns erledigt.

Harrison, der Unfallverursacher, bezahlt nach massiven Drohungen die Rechnungen der Werkstätten in Bunda und Musoma. Wir verlieren 600.000 Tansania Schillinge (rund 360 €), eine Woche Zeit und bleiben zudem auf unseren sonstigen Auslagen sitzen. Das Visum für Kenia ist jetzt nur noch vier Tage gültig, so dass wir eine Verlängerung beantragen müssen. Auch für die Änderung der Reiseroute entschädigt uns niemand. Der Schaden am Auto ist mehr schlecht als recht behoben, es bleibt eine verbeulte Felge und ein beschädigter Reifen. Wir lernen für das nächste Mal: Wir lassen uns vom Unfallverursacher direkt vor Ort so viel Geld geben, wie er dabei hat, lassen das Fahrzeug in einer Werkstatt unseres Vertrauens fachgerecht reparieren und bezahlen den Rest selbst …

Teures Mosambik

Unberührte Flora und Fauna, paradiesische Küsten und Unterwasserwelten, karges Buschland und verwunschene Urwälder ziehen die Touristen nach Mosambik. Sabine und Burkhard (www.pistenkuh.de) haben das Land mit ihrem Fahrzeug besucht und berichten über ihre Erlebnisse mit der Bevölkerung und den Erfahrungen mit den Behörden:

Erst einmal ist Mosambik teuer. 25 US$ Visagebühren pro Person, plus 100 US$ Road Tax. So sehr ich mich wehre und verhandele, keine Chance. “You pay! We need your money“. 150 Dollar ärmer machen wir uns auf den Weg. Gute Straße, wenig Verkehr, freundliche Menschen, es macht Spaß in Mosambik zu reisen.

Tage später erreichen wir die Küste, na ja nicht wirklich, an die Küste kommt man nicht heran. Die Strände sind unberührt, weil keine Straße, oft noch nicht einmal ein Weg an den Strand führt. Die Hauptstraße verläuft 10 bis 30 Kilometer im Hinterland. So sind die Traumstrände zwar vorhanden, aber unerreichbar. In Chindenguele bahnen wir uns einen Weg durch den Palmenwald. Zwei Bäume müssen gefällt werden und eine kleine Palme reißen wir mit der Seilwinde aus, als wir im Sumpf stecken bleiben. Drei Stunden später stehen wir am Strand. Den Flurschaden interessiert hier niemanden, aber dennoch würden wir gerne den Schaden begrenzen. Sollte es das Projekt „Saufen für den Urwald“ der Krombacher Brauerei noch geben (für jede Kiste Bier werden ein paar Quadratmeter Urwald gerettet), könnt Ihr helfen, den Schaden auszugleichen. Ich denke, nach fünf Kisten Bier steht die Palme wieder …

Muxungue, die Stadt ist bunt, typisch afrikanisch. Am Straßenrand reihen sich fast 20 kleine Restaurants aneinander, mit je einem Plastiktisch und vier Stühlen, die Stühle aus Holz geschnitzt, stehen unter einem Schattendach. Auf der Straße wird auf Holzfeuer gekocht. In drei bis fünf großen Alutöpfen köcheln Cassava, Spagetti, Reis und verschiedene Soßen. In einer Pfanne wird Fisch frittiert und der Duft des Frischgebratenen mischt sich mit Feuerqualm und Dieselabgasen. Dazu überlaute, völlig übersteuerte Musik aus riesigen Lautsprechern. Ich muss einen Sprung zur Seite machen. Der Radfahrer mit einer Frau auf dem Gepäckträger, diese mit einem Baby auf dem Rücken und einer Plastiktüte in der Hand, am Fahrradlenker auf jeder Seite zwei lebende Hühner, an den Beinen zusammengebunden und auf der Stange einen Samsonite-Reisekoffer, hätte mich sonst überfahren, denn Bremsen hat sein Gefährt nicht. Mit der Nummer wäre er in Deutschland im Zirkus – oder im Knast. Aber nur ich drehe mich nach ihm um, für alle anderen ist es normal, sie sind ja schließlich genauso unterwegs. An die Restaurants schließen sich die Straßenhändler an. Der eine handelt mit Tomaten, der andere mit Zahnpasta, dazwischen Fahrradpedale und Gürtelschnallen, Plastiktöpfe aus China, Altkleider aus Europa, Seife, Cola, Mausefallen, Zucker, Autoreifen, Mehl, Fanta, Raubkopien, Hühner, Kaugummi, Brot, BHs, Holzkohle. Babys, Par … Babys? Ich bleibe verdutzt stehen. Die Marktfrauen schreien, reißen ihre mitten im Sortiment schlafenden Babys an sich und lachen.

Hellgelb schlängelt sich der kleine Weg durch die sanfte Hügellandschaft und bildet einen Farbkontrast zu dem in dieser Jahreszeit grau-braun wirkenden Busch.

Der Staub und der Dunst in der Luft lassen alle Farben blass wirken. Selbst die Sonne steht als fahlgelbe Scheibe am Himmel und die saftig grünen Bananenstauden wirken farblos. Der kleine Weg ist auf keiner Karte eingezeichnet, aber er verläuft genau in Richtung Nord, unserer Zielrichtung. Wir haben keine Ahnung, ob und wo die Off-Road-Piste wieder auf eine in unserer Karte eingezeichnete Straße trifft, aber umdrehen können wir ja immer noch. Es geht vorbei an kleinen Hütten, die aus Ästen und Gras gebaut sind und ganze Großfamilien beherbergen.

Überall wird mit hölzernen Mörsern Cassava gestampft; gekocht wird auf Feuer, drum herum rennen Hühner und kleine Schweinchen. Und natürlich jede Menge, seit Tagen ungewaschener Kinder. Vor einer Hütte ist ein kleiner Verkaufsstand aufgebaut, frisch geerntete Bananen liegen in Fünfergruppen neben frischen Ananas. Ich stoppe unser Fahrzeug, sofort kommen ein paar ältere Kinder angerannt. Die kleinen hingegen rennen angstvoll ins Haus oder verstecken sich hinter der Mama vor dem weißen Mann. „Was kosten die Bananen?“ „Ein Metical.“ Okay, der Preis ist genau wie auf dem Markt. Fünf Bananen macht fünf Meticais, rechne ich und gebe dem Jungen eine 5 Meticais Münze. Sabine packt fünf Bananen ein und die Mutter gibt mir 4 Meticais zurück. Fünf Bananen für einen Metical? Ja, so preiswert ist das Leben auf dem Land. Für einen Euro gibt es bei der Bank 40 Meticais und dafür auf dem Land 200 Bananen.

Kokosnusspalmen und Bananenstaudens soweit das Auge reicht. Dazwischen kleine Dörfer und Hüttenansammlungen. Die Dorfschulen sind primitiv. Eine Tafel im Schatten eines großen Baumes, davor kleine Plastikstühle oder umgedrehte Wassereimer, auf denen die Schüler dem Unterricht folgen. Eine Klasse besteht aus 80 bis 100 Schülern und einem Lehrer. Mit einem schlechten Gewissen stören wir den Unterricht, ich möchte gern ein paar Fotos machen und vorher die Klassenlehrerin um Erlaubnis bitten. Die Kinder folgen weiter dem Unterricht, schielen zu uns herüber, aber keines lässt sich anmerken, dass es unkonzentriert wäre. Sie sind absolut ruhig, eine solche Disziplin haben wir noch nirgends in Afrika erlebt. Die Lehrerin verweist uns an den Schulleiter, der auch schon auf uns zukommt. Fotografieren, kein Problem, er spricht ein paar Worte zu den Lehrern und zwei Minuten später stehen alle Schüler der Schule – vier Klassen – geordnet auf dem Schulhof und singen die Nationalhymne. Anschließend ein Volkslied mit Tanzeinlagen, danach geht es völlig ruhig und geordnet zurück auf die Plastikeimerchen zum Unterricht. Mal eine Frage an die Schulleiter unter Euch: Was wäre, wenn ein Tourist aus Mosambik plötzlich im Lehrerzimmer aufkreuzt und eine deutsche Schulklasse fotografieren wollte?

Wir haben Glück und die Off-Road-Piste endet nach knapp 90 Kilometern auf einer Teerstraße. Die Tachonadel steigt bis an die 80iger Marke. Ein Pick-up überholt uns, schaltet die Warnblinkanlage ein und bremst uns aus. Ich stoppe am Straßenrand und ein Weißer kommt an meine Tür. „Hi, ich bin Martin, ich kenne euch oder besser gesagt eure Pistenkuh aus dem Internet. Ich arbeite hier, wir haben dahinten unser Baucamp, kommt doch mit, ich lade euch zu einem Bier ein.“ Beim Bier erfahren wir, dass Martin im Jahr 2005 mit einem Unimog die Ostküste runter gefahren ist. Irgendjemand hat ihn in Mosambik angesprochen, ob er sich mit Unimogs auskenne und da Martin KFZ-Meister ist, hat man ihm einen Job als Projektleiter angeboten. Seitdem durchzieht er mit seinem Team, bestehend aus einem Caterpillar, einem Radlader, einem Lastwagen, jeder Menge Hacken und Schaufeln und noch mehr Arbeitern, Tansania, Mosambik und Südafrika. Wir haben das Team schon am Straßenrand bemerkt und auch die riesigen, armdicken Wasserschlauchrollen. „Ist das ein Entwicklungshilfeprojekt?“, will ich wissen. „Ist ja klasse, dass endlich sauberes Wasser zu den Menschen gelegt wird. Oder sind es Stromkabel?“ „Nein, wir verlegen keine Wasserleitung, das sind Glasfaserkabel für Highspeed-Internet. Wir schließen Mosambik, Zimbabwe und Tansania ans Seekabel in Südafrika an. Ich arbeite für Alcatel und Lucent-Technologies.“ Was für eine irre Welt. Da sitzen Menschen in Hütten aus Lehm und Stroh, haben mehr als zehn Kinder, holen Wasser aus dem Wasserloch mit Eimern auf dem Kopf, der nächste Stromanschluss ist 50 Kilometer entfernt. Ob die ahnen, wenn sie abends im Schein des Holzkohlefeuers sitzen, dass 1,20 Meter unter ihrer Hütte die Daten der Welt durch ein armdickes Glasfaserkabel rasen?

Unsere kleine Erdstraße endet am Shire-Fluss und die Informationen, ob die Fähre funktionstüchtig ist oder nicht, sind widersprüchlich. Sollte die Fähre auf dem Grund liegen, wäre es nicht tragisch, die Alternativpiste müsste durch schöne Landschaft führen, danach sieht es zumindest auf der Landkarte aus. Die Fähre funktioniert und ich traue ihr auch zu, unsere 10 Tonnen auf die andere Seite zu bringen. Der Dieselmotor ist zwar Schrott, aber den Fluss überspannt jetzt ein Stahlseil, an dem man das Floß per Muskelkraft hinüber zieht. Preisverhandlungen beginnen. Wir erinnern uns: 50 Meticais sind der Tageslohn eines Arbeiters oder der Gegenwert von 250 Bananen, oder 1,20 Euro. Der Fährmann verlangt 500 Meticais, also 2.500 Bananen. Ich biete 200, da ist schon die Touristenzulage von meiner Seite eingerechnet. Jetzt stellt sich heraus, dass ich gar nicht mit dem Fährmann verhandele, sondern mit einem hergelaufenen Haiopai, der nun anbietet, den Fährmann aus dem nahegelegenen Dorf zu holen. Für diese Dienstleistung will er 50 Meticais extra. „Du kleiner Gauner, dir verpasse ich eine Extralektion“, denke ich mir und biete ihm 250 Meticas für folgendes Komplettpaket: Unser Fahrzeug mit der Fähre über den Fluss und Sabine mit der Kamera zuvor mit einer Piroge auf die andere Seite schaffen, damit sie die Aktion filmen kann. Wie viel er dem Fährmann und dem Pirogen-Führer zahlt, ist seine Sache, die Differenz kann er sich einstecken. Ich hätte es mir denken können, das ist alles zu kompliziert. Dafür erfahre ich ganz nebenbei, dass der richtige Fährmann in Sichtweite im Schatten eines Baobabs sitzt. Es geht hin und her, wir werden uns nicht einig.

300 Meticais ist das letzte Wort des Fährmanns, 250 mein letztes Angebot und so starten wir unseren Wagen und legen den Rückwärtsgang ein. Genau damit habe ich gerechnet, der Fährmann erhebt sich und kommt an meine Tür. „Pass auf, jetzt geht’s für 250 über den Fluss“, sage ich vorausahnend zu Sabine. „Ich habe heute noch kein Geschäft gemacht und habe Hunger, hast du keine Rolle Biskuits für mich oder eine Packung Spagetti?“ „Fahr mich rüber und du kannst 1.250 Bananen essen.“ Breites Grinsen im Gesicht des Fährmanns und er geht zurück unter den Baobab. Wir fahren. Auf einer gerade fahrzeugbreiten Piste geht es weiter durch den Busch. Die Kompassnadel zeigt für die nächsten 120 Kilometer Nord-Ost und nach zwei Tagen ist der Grenzübergang zu Malawi erreicht.

Der Ort Milange bietet nicht viel. Aber es gibt eine Tankstelle und so verwandeln wir unser restliches mosambikanisches Geld in Diesel. Die Grenzbeamten sind korrekt, alles geht schnell und freundlich vonstatten, jedoch der Schlagbaum öffnet sich nicht. Ein Mann in Uniform bittet mich ins Büro des Road-Tax-Found Ministeriums. Wir nehmen es gelassen, zücken die Quittung der gezahlten 100 US$ bei der Einreise und glauben noch, in wenigen Minuten unsere Fahrt fortsetzen zu können. „Diese Quittung gilt nur für die Strecke im Süden nach Maputo. Hier müsst ihr 125 US$ Road-Tax zahlen.“ Dass die Road-Tax doppelt kassiert wird, haben wir schon öfters gehört, vor allem in der Gegend um Beira. Bei der Einreise versicherte man uns, dass die Road-Tax nur einmal gezahlt werden muss. Also verweigern wir die Zahlung. Langes hin und her, letztendlich werden wir zurück in die Stadt zum Chef des Road-Tax-Found der Nordregion eskortiert. Der arrogante Kerl macht kurzen Prozess und beschlagnahmt mit Polizeigewalt unser Fahrzeug. Wir müssen ihm das Carnet de Passage (Zolldokument für das Auto) aushändigen und bekommen es erst bei Zahlung der 125 US$ zurück. Unsere Pistenkuh können wir jedoch innerhalb der Stadt bewegen und uns ein Camp suchen. Verhandlungen sind nicht möglich, egal, ob ich an seine Hilfe und Gnade appelliere oder meine guten Kontakte zu Reisejournalisten oder Zeitungsredaktionen anklingen lasse, die ich leider gar nicht habe. „You pay!“ Angeblich muss er arbeiten, die Diskussion ist beendet und ich werde aus seinem Büro geworfen. Als „Gnadenakt“ ohne es wirklich zu müssen, wie er betont, gibt er mir die Telefonnummer und den Namen seines Vorgesetzten, eines Ministers in der Hauptstadt Maputo. Der ist wirklich ein hohes Tier, ist für uns nicht zu sprechen und wird es auch nie sein, so seine Sekretärin. Der weitere Weg wäre der, dass wir einen Anwalt konsultieren. „Okay, dann machen wir das.“ So schnell geben wir nicht auf. Einen Anwalt zu finden ist nicht so einfach und einen, der sich mit einem Ministerium anlegen will, schon gar nicht. Von dem einzigen Anwaltsbüro, das wir in der Stadt finden, werden wir mit folgendem Argument abgewimmelt: Die Angelegenheit würde nicht hier, sondern in Maputo verhandelt, dazu müsste unser Anwalt jedes Mal nach Maputo reisen, was enorme Kosten für Flug und Hotel verursachen würde. Besser wäre es, wir würden selbst nach Maputo reisen und uns dort einen Anwalt suchen, der mit solchen Streitigkeiten auch besser vertraut wäre.

399
463,22 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
430 стр. 34 иллюстрации
ISBN:
9783960088301
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
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