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Verbreitete Fehlannahmen

Zwei Annahmen sind im Zusammenhang mit Lesen besonders häufig anzutreffen und stellen zugleich die stärksten Bedenken dar, wenn Menschen das erste Mal mit PoweReading in Berührung kommen:

1) Die Lesegeschwindigkeit ist nicht steigerbar, d.h. man hat eine bestimmte Lesegeschwindigkeit in der Schulzeit erworben und damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Das ist ungefähr so, als wenn man glaubt, dass es unmöglich ist, jemals ein passabler Schwimmer zu werden. Sicher, wenn Sie keine Verbesserungsanstrengungen in konditioneller und technischer Hinsicht unternehmen, dann werden Sie niemals besser werden. Wenn Sie allerdings von besseren Schwimmern abschauen, sich einen guten Trainer besorgen und versuchen das Gelernte umzusetzen, dann werden Sie irgendwann besser. Sie können es kaum verhindern.

2) Wenn man schneller liest, dann nimmt man weniger auf, d.h. das Textverständnis sinkt zwangsläufig. Meine Stellungnahme hierzu ist ein eindeutiges „Jein“. Richtig ist, dass es für jeden Menschen bei seiner aktuellen Lesefähigkeit eine Geschwindigkeit gibt, ab der eine weitere Steigerung zu einem geringeren Textverständnis führt. Wenn Sie den Versuch starten, plötzlich mit der fünffachen Geschwindigkeit zu lesen, werden Sie den Text im Regelfall nicht besonders gut verstehen. In diesem Zusammenhang gibt es zwei gute Nachrichten. Zum einen liegt dieser persönliche Punkt, ab dem das Verständnis abnimmt, meistens höher als die angewöhnte Geschwindigkeit. Dieses aktuelle Potenzial auszuschöpfen ist der Schwerpunkt im nächsten Kapitel „Spannende Augenblicke“. Zum anderen lässt sich der persönliche Punkt immer weiter hinausschieben. Hierum geht es vor allem im Kapitel 4 „Turbo-Geschwindigkeit“. Dort findet sich auch eine graphische Darstellung dieses Zusammenhangs (siehe hier).

Realistisches Steigerungspotenzial

Welcher Fortschritt bei der Steigerung Ihrer Lesegeschwindigkeit ist realistisch? Ich werde Ihnen nicht die Versprechung machen, dass Sie nach dem Durcharbeiten dieses Buches wie von Zauberhand eine Buchseite pro Sekunde aufnehmen und vollständig verstehen. Dies wird als Photoreading oder auch mentales Lesen bezeichnet. Solche Versprechungen halte ich für irreführend und sie enden meiner Erfahrung nach eher in Frustration als in Freude am Fortschritt. Vielleicht gibt es Photoreadingtechniken, die zuverlässig vermittelbar und erlernbar sind – ich habe bisher noch keine gefunden. Sollte ich auf Techniken stoßen, von denen ich glaube, dass Sie Ihre Leseeffektivität über die Vorteile der in diesem Buch dargestellten Techniken hinaus verbessern, können Sie sicher sein, dass ich diese publik machen werde.

Ihr Steigerungspotenzial hängt von zwei Faktoren ab:

1) Ihrer Ausgangsgeschwindigkeit, gemessen in Wörtern pro Minute (WPM)

2) Ihrem Training: Für die qualitative Hochwertigkeit sorgen die nachfolgenden Übungen. In quantitativer Hinsicht werden Sie entscheiden müssen, wie viel Zeit Sie aufwenden möchten, d.h. zunächst, wie schnell Sie dieses Buch durcharbeiten.

Näheres zu weiteren Trainingsmöglichkeiten, die über das Bearbeiten dieses Buchs hinausgehen, finden Sie im letzten Kapitel „Ziele im Auge behalten“.

Wenn Sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen, ist die Kenntnis der Ausgangssituation enorm wichtig. Selbst eine hochwertige Landkarte, inkl. der Kenntnis des Zielortes, ist ziemlich unbrauchbar, solange Sie den eigenen Standort nicht kennen.


Wie hoch ist Ihre Ausgangsgeschwindigkeit?

Nehmen Sie sich ein Buch Ihrer Wahl zur Hand. Sie brauchen auch eine Möglichkeit, sekundengenau Ihre Zeit zu stoppen, sprich eine Uhr, Stoppuhr oder Ähnliches.

Ideal wäre ein Buch, das folgende Punkte erfüllt:

• Relativ einfach geschriebener Text

• Thema, über das Sie ein gutes Vorwissen besitzen

• Angenehme Schriftart und Schriftgröße

• Keine besonders langen Zeilen, z.B. ein Taschenbuch


Das Buch muss nicht in perfekter Weise alle Punkte erfüllen, aber je näher am Idealbild desto besser. Jetzt suchen Sie eine Stelle mit mehreren Seiten durchgängigen Textes und möglichst wenigen Graphiken und Zwischenüberschriften. Sie werden gleich zwei Minuten lang so lesen, wie Sie es sonst auch machen. Versuchen Sie den Text so aufzunehmen, dass Sie die meisten Fragen hierzu im Anschluss gut beantworten könnten.

Übrigens gibt es in diesem Buch keine Passagen, die speziell zur Geschwindigkeitsmessung gedacht sind, um den Umfang nicht unnötig aufblähen. Darüber hinaus finden Sie auf unserer Internetseite spezielle Texte zur Messung:

www.peoplebuilding.de/lesetests

Mitmach-Teil Nr. 4 (Ausgangsgeschwindigkeit)

Markieren Sie den Anfang Ihrer ausgewählten Lesepassage. Stellen Sie möglichst sicher, dass Sie zwei Minuten lang nicht unterbrochen werden. Ein Telefonklingeln oder ein Klopfen an der Tür würden sich nicht positiv auf Ihr Ergebnis auswirken. Sie lesen zwei Minuten lang auf ein gutes Textverständnis hin und markieren dann die Stelle, die Sie nach Ablauf der zwei Minuten erreicht haben. Die meisten Menschen lesen bei der Messung der Ausgangsgeschwindigkeit schneller als sonst. Lesen Sie nicht schneller und nicht langsamer als sonst auch.

Sind Sie bereit?

Achtung, fertig, los! Jetzt zwei Minuten lesen!

Willkommen zurück! Ich gehe davon aus, dass Sie wirklich zwei Minuten lang gelesen haben.

Als nächstes ermitteln Sie die Anzahl der Wörter, die Sie in den zurückliegenden zwei Minuten gelesen haben. Dazu haben Sie wiederum zwei Möglichkeiten. Entweder Sie zählen alle Wörter durch, dann haben Sie natürlich ein besonders genaues Ergebnis – es sei denn Sie verzählen sich, wie es mir öfters mal passiert. Die schnellere Variante sollte auch genau genug sein, um damit arbeiten zu können. Sie funktioniert folgendermaßen:

Sie ermitteln die durchschnittliche Anzahl von Wörtern in einer Zeile, indem Sie z.B. drei Zeilen durchzählen und die Gesamtzahl durch drei teilen. Beispielhafte Zeilenlängen von neun, elf und zehn Wörtern:

Wortzahl pro Zeile = (9+11+10) / 3 = 10

Als nächstes zählen Sie die Anzahl der Zeilen, die Sie innerhalb der zwei Minuten gelesen haben. Beispielhafte Zeilenanzahl von 29:

Gesamtwortzahl = 29 x 10 = 290

Teilen Sie nun die Gesamtwortzahl durch zwei und Sie erhalten Ihre aktuelle Lesegeschwindigkeit in Wörtern pro Minute:

WPM = 290 / 2 = 145

Tragen Sie Ihren Ausgangswert unter diesem Satz ein. Im Anhang finden Sie auch eine Tabelle, in die Sie Ihren Fortschritt eintragen können.

Jetzt lese ich mit WPM

Sie fragen sich vermutlich an dieser Stelle, wie Sie im Vergleich zu anderen Personen abschneiden. Sind Sie schneller oder langsamer? Gerne gebe ich Ihnen auch einige Referenzwerte, damit Sie Ihren Wert besser einordnen können. Zunächst möchte ich aber betonen, dass es weniger um einen Wettkampf geht, sondern darum, selber schneller zu werden und eine Ausgangsgröße zu haben, um Fortschritte und somit die Wirksamkeit des Übens messen zu können. Weiterhin ist die gerade gemessene Geschwindigkeit nicht im absoluten Sinne wahr. Sie hängt neben der Lesefähigkeit auch vom Lesematerial, den Rahmenbedingungen, der Einstellung und vielen anderen Faktoren ab, die im Folgenden noch eingehender zu betrachten sind. Es ist gut möglich, dass Sie morgen einen ähnlichen Text etwas schneller oder langsamer lesen. Vielleicht lesen Sie auch gleich schnell, aber erzielen ein höheres oder niedrigeres Textverständnis. Wenn Sie beispielsweise weniger WPM erzielt haben als eine andere Person, dann bedeutet dieses Ergebnis nicht zwangsläufig, dass Sie der schlechtere Leser sind und schon gar nicht, dass Sie notwendigerweise langsamer bleiben. Sowohl anfangs langsamere als schon relativ schnelle Leser können deutliche Steigerungen erzielen.

Wie schnell liest der Durchschnittsleser?

Meiner Erfahrung nach liegen die meisten Erwachsenen, die sich bisher nicht mit Schnelllesetechniken beschäftigt haben, zwischen 120 und 240 WPM. Diese Beobachtung bezieht sich auf die Situation, in der den Lesern bewusst ist, dass es um die Ermittlung der Lesegeschwindigkeit geht. Etwa 90 Prozent meiner Seminarteilnehmer finden sich in dieser Bandbreite wieder. Manchmal beobachte ich in der Bahn und oder im Flugzeug jemanden, der in meiner Nähe sitzt und liest (Ja, das mache ich manchmal aus Neugier. Nein, damit verbringe ich nicht den überwiegenden Teil meiner Reisezeit). Die geschätzte Geschwindigkeit liegt dann in den meisten Fällen zwischen 90 und 200 WPM – auf Basis der Zeit pro Seite und der ungefähren Wortzahl pro Seite, für die ich mittlerweile ein relativ gutes Gespür habe. Sie wissen jetzt, dass Sie beim Lesen in der Öffentlichkeit vielleicht von irgendeinem besessenen Schnelllese-Trainer zwecks dessen persönlicher Statistik beobachtet werden.

Auch diese Statistiken sind aus den oben beschriebenen Gründen ohnehin nur bedingt miteinander vergleichbar. Auch die Sprache spielt eine Rolle. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass ein deutscher Text weniger, aber dafür längere Wörter besitzt als die englische Version des gleichen Textes? Die freudige Nachricht für Sie lautet an dieser Stelle, dass Ihr WPM-Wert (gemessen an einem deutschen Text) in Wirklichkeit höher ist als der gleiche Zahlenwert eines englischen Lesers (gemessen an einem englischen Text). Übrigens bin ich für den Fall, dass dieses Buch in die englische Sprache übersetzt wird schon jetzt auf den Kommentar des Übersetzers gespannt, wenn dieser die 15 bis 20 Buchstaben langen Hauptwortmonster (gutes Beispiel in diesem Zusammenhang) im nächsten Kapitel zu übersetzten versucht.

Die Lesegeschwindigkeit kann auch ohne das Erlernen von Schnelllesetechniken im Laufe des Lebens variieren. Der Höhepunkt wird vielfach während des Studiums erreicht, also während der Zeit, zu der gewöhnlich mehr Lesestoff zu bewältigen ist als in anderen Lebensphasen. Mit zunehmendem Bildungsgrad und zunehmender Hierarchieebene im Unternehmen, nimmt die Lesegeschwindigkeit ebenfalls leicht zu. Alle aufgeführten Aussagen sind nicht mehr und nicht weniger als Tendenzaussagen. Wenn jemand feststellt, dass Männer größer sind als Frauen, dann gilt dies natürlich nicht in jedem Einzelfall. Es gibt immer wieder einzelne Ausreißer nach oben und nach unten.

Sie kennen jetzt Ihre Ausgangsgeschwindigkeit und haben ein Gespür für das durchschnittliche Lesetempo. Welche Steigerung ist zu erwarten? Sofern Sie nicht schon außergewöhnlich schnell lesen, werden Sie nach dem Lesen des nächsten Kapitels und einigen wenigen Stunden Übung Ihre Geschwindigkeit in etwa verdoppeln, mindestens aber um 50 % erhöhen. Eine Steigerung von 150 auf 300 oder von 250 auf 500 WPM ist absolut realistisch - vorausgesetzt Sie machen die beschriebenen Übungen auch wirklich.

Das erste Etappenziel

Definieren Sie Ihr Steigerungsziel für das nächste Kapitel:

Wenn Sie konservativ beginnen wollen, dann zielen Sie auf eine Steigerung von 50 Prozent ab. Wenn Sie Ihre Ziele gewöhnlich aggressiv verfolgen, wählen Sie gleich 100 Prozent. Alles dazwischen ist natürlich auch in Ordnung. Wichtig ist allerdings, dass Sie eine konkrete Orientierungsgröße festlegen.


Mitmach-Teil Nr. 5 (Etappenziel)

Ergänzen Sie nachfolgend: Ausgangswert (AW) in WPM und Steigerungsziel (SZ) in Prozent und resultierender Zielwert (ZW). Beispielwerte sind kursiv und unterstrichen abgebildet.

AW 200 x (SZ 0,8 +1) = ZW 360

Gehen Sie jetzt kurz zurück zu Ihren persönlichen PoweReading-Vorteilen und lesen Sie diese nochmals durch. Ideal für Ihre Motivation ist es, wenn Sie die emotionalen Beweggründe auf sich wirken lassen und tatsächlich spüren.

Für den Fall, dass Sie neugierig sind, welchen Verlauf meine persönliche Lesegeschwindigkeit genommen hat: Vor der ersten Begegnung mit Lesetechniken lag mein Tempo bei 170 WPM. Heute liegt meine Lesegeschwindigkeit unter guten Bedingungen zwischen 600 und 1000 WPM. Und ich trainiere weiter, weil ich weitere Vorteile noch schnelleren Lesens sehe. Lange Zeit habe ich mich schwer getan ein Plateau bei 400 bis 500 WPM zu überwinden. Mein Fall ist aber nur ein Einzelfall unter vielen. Ihr Verlauf kann ganz anders sein. Sie können Plateaus bei anderen Geschwindigkeiten erreichen oder einen kontinuierlicheren Fortschritt erleben. Es ist allerdings durchaus wahrscheinlich, dass Sie früher oder später an einem Punkt angelangen, der unüberwindbar erscheint – ähnlich wie die Vierminutenmarke beim Meilenlauf oder die Zehnsekundenmarke beim 100-m-Lauf. Diese Grenzen hatten lange Zeit Bestand. Heute sind Trainingsmethoden bekannt, die es deutlich mehr Menschen ermöglichen, diese Werte zu knacken.


Häufig liegt das erste herausfordernde Plateau bei ca. 400 WPM. Das Erreichen eines (vorübergehenden) Plateaus bedeutet aber nicht, dass die Grenzen Ihrer geistigen Fähigkeiten erreicht sind. Persönlich betrachte ich solche Phasen als Gewöhnzeit, die das Gehirn benötigt, um das erreichte Niveau zu festigen, bevor es bereit für weitere Steigerungen ist. Angenommen, Sie erlernen als Jungkoch ein neues Gericht. Auch wenn Ihnen dieses schon einmal perfekt gelungen ist, werden Sie es einige Male wiederholen müssen, bevor Sie es traumhaft sicher auf den Teller zaubern können. Selbst wenn Sie vor-erst keine weiteren und schwierigeren Gerichte kochen, machen Sie weitere Schritte auf dem Weg zum Sternekoch.


Jetzt geht es endlich an die Steigerungen. Viel Spaß!

Am Ende jedes Kapitels (Ausnahme letztes Kapitel) finden Sie sowohl eine stichpunktartige Zusammenfassung sowie eine etwas detaillierte Übersicht der behandelten Inhalte in Form einer Gedankenlandkarte. Näheres zu Gedankenlandkarten finden Sie in Kapitel 7 „Super-Gedächtnis“.

Das Wichtigste in Kürze

• Entscheidend sind Ihre Zielsetzungen

• Nur Ihr aktives Mitarbeiten bringt Ihnen den gewünschten Erfolg

• Jedes Ziel besitzt tiefer liegende, emotionale Beweggründe

• Eine gute Atmosphäre und Neugier sind ideale Lernvoraussetzungen

• Ihr Steigerungspotenzial ist abhängig von: Ausgangstempo, Trainingsqualität und -umfang

• Eine Verdopplung der Lesegeschwindigkeit ist realistisch

Gedankenlandkarte zu Kapitel 1


Kapitel 2:
Spannende Augenblicke
Das menschliche Auge

Zunächst einmal ist es hilfreich, wenn Sie einige Grundlagen über das menschliche Auge kennen. Das menschliche Auge ist aus evolutionsbedingten Gründen v.a. dafür geeignet, stille Objekte zu beobachten oder solche Gegenstände zu verfolgen, die sich bewegen. Was wir beim Lesen vom Auge verlangen, ist jedoch wiederum etwas anderes. Die Zeilen bewegen sich nämlich nicht und das Auge soll über die Oberfläche dieses stillen Objektes wandern. Das Problem hierbei liegt in der mangelnden Kontrolle über Ihre Augen. Um die Lesegeschwindigkeit und -effektivität zu steigern, brauchen Sie eine stärkere Kontrolle über Ihre Augenbewegungen.


Damit Sie die Augenführung selbst erleben, kommt jetzt der nächste Mitmach-Teil!

Mitmach-Teil Nr. 6 (Kreisform)

Für diese Übung brauchen Sie eine andere Person. Wenn keine andere Person verfügbar ist, können Sie natürlich die Übung auch einfach durchlesen. Ein Nachholen ist in diesem Fall dennoch sinnvoll, weil ein Durchlesen der Ergebnisse und Schlussfolgerungen das eigene Erleben nicht vollständig ersetzt.

Die Übung funktioniert folgendermaßen: Sie setzen sich der anderen Person gegenüber, so dass Sie sich gegenseitig anschauen können. Jetzt bitten Sie die andere Person, sich mit geöffneten Augen einen Autoreifen vorzustellen, der zwischen Ihnen beiden schwebt. Ihr Partner versucht nun mit seinen weiterhin geöffneten Augen die äußere Umrandung des Reifens (das Profil, Anmerkung für Techniker) möglichst kreisrund abzufahren. Während Sie die Augenbewegungen Ihres Partners beobachten, lassen Sie diesen ruhig zwei bis drei langsame Kreisbewegungen durchlaufen. Was sehen Sie? Die Augenbewegung sieht in etwa wie folgt aus:


Sie haben höchstwahrscheinlich zwei Dinge festgestellt:

1) Die Form nur mit viel Phantasie wirklich kreisförmig.

2) Die Bewegung verläuft nicht gleichmäßig, sondern ruckartig und unkontrolliert.

Diese Form und Bewegung liegen nicht daran begründet, dass Ihr Partner irgendein Defizit hat oder untalentiert im Umgang mit runden Objekten ist, sondern an der Funktionsweise des menschlichen Auges. Auch wenn die exakte Form durchaus unterschiedlich ist: Eine auch nur annähernd perfekte, gleichmäßiges Augenführung habe ich bei dieser Übung noch nicht gesehen. Sollten Sie diesbezüglich eine einzigartige Spezies der Gattung Mensch vor sich haben, bitte ich dieses zu berichten.

Als nächstes geben Sie Ihrem Partner eine Unterstützung, indem Sie mit Ihrem Zeigefinger langsam um den imaginären Reifen herumfahren. Ihr Partner verfolgt dabei einen bestimmten Punkt auf Ihrem Zeigefinger, z.B. die Fingerspitze. Beobachten Sie hierbei wiederum die Augen Ihres Gegenübers. Was sehen Sie jetzt? Die Augenbewegung sieht nun in etwa wie folgt aus:


Nun haben Sie höchstwahrscheinlich zwei Unterschiede wahrnehmen können: Die Form ist mit deutlich weniger Phantasieeinsatz tatsächlich kreisförmig. Außerdem ist die Augenbewegung erheblich gleichmäßiger und harmonischer. Es spricht selbstverständlich nichts dagegen, die Übung mit vertauschten Rollen auszuführen. Die Ergebnisse werden vergleichbar sein. Sie nutzen also die Tatsache, dass das menschliche Auge Gegenstände, die sich bewegen, gut verfolgen kann – statt von diesem zu verlangen, dass es sich von alleine steuert. Die entscheidende Erkenntnis aus dieser Übung lautet:

Die Augen lassen sich führen!

Augenkontrolle ist meiner Meinung nach der wichtigste Erfolgsfaktor beim PoweReading! Wie kann die obige Erkenntnis genutzt werden, um effektiver zu lesen?

Lesebremser Nr. 1: Rücksprünge

Einer der stärksten Lesebremser ist das Zurückspringen der Augen im Text. Speziell relativ langsame Leser verlieren viel Zeit, weil Ihre Augen einige Schritte vor und dann wieder einen Schritt zurückwandern. Selbst wenn Ihre Augen nur nach jeder zwanzigsten Augenbewegung einen Schritt zurückwandern, dann brauchen Sie für denselben Text mindestens zehn Prozent länger. Warum? 20 Schritte vor, einen Schritt zurück und wieder einen Schritt vor, nur um wieder an die Stelle zu gelangen, an der das Auge bereits war. Oder das Auge springt sogar auf eine andere Zeile – auch das kostet Zeit.

Neben den beiden zusätzlichen Schritten verlieren Sie weitere Zeit dadurch, dass sich die Augen wieder neu orientieren müssen, um an der richtigen Stelle weiterzulesen. Übrigens springen durchaus viele Leser noch häufiger zurück und verlieren somit noch deutlich mehr Zeit.


Die häufigste Frage im Zusammenhang mit Rückspringen, auch Regression genannt: Führt das Vermeiden von Rücksprüngen nicht zu einem Verständnisverlust? Schließlich springe ich immer nur dann zurück, wenn ich das Gefühl habe, den Text nicht gut aufgenommen zu haben, wird oft argumentiert. Auch wenn sich die Begründung logisch anhört und sicherlich auch beim Lesen entsprechend empfunden wird, stecken zwei Fehlannahmen dahinter. Zum einen sind die meisten Rücksprünge unterbewusste Vorgänge, die auf Gewohnheit zurückzuführen sind. Eine bewusste Entscheidung eine Lesepassage zu wiederholen, wird vor allem am Ende eines Inhaltsabschnittes gefällt, beispielsweise am Ende eines Absatzes oder am Satzende. Die meisten Regressionen finden allerdings mitten im Satz, Satzteil oder sogar mitten im Wort statt – oft auch nach unwichtigeren Wörtern wie bestimmten Artikeln (der, die, das). Zum anderen fördern Rücksprünge, v.a. wenn sie gewohnheitsmäßig und mitten im Satz geschehen, meistens nicht das Textverständnis.

Ausführlicheres zum Thema Textverständnis bei zunehmender Geschwindigkeit folgt sowohl noch in diesem als auch im nächsten Kapitel „Texte leicht verstehen“.

Wie vermeidet man Rücksprünge?

Allein schon das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit in Bezug auf Rücksprünge können zu einer erheblichen Verbesserung führen. Allerdings gibt es eine einfachere Methode als den Kampf zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Diese werden Sie gleich kennen lernen. Wie das geht? Weiter unten steht ein Text mit Wörtern, die aus lauter xxxxx bestehen. Ich habe ganz bewusst einen bedeutungslosen Text generiert, damit Sie sich zunächst voll auf die Technik, sprich das Führen der Augen konzentrieren können.

Mitmach-Teil Nr. 7 (Vorwärtsführen)

Sie brauchen nun eine Lesehilfe. Mit Lesehilfe ist weder an dieser noch an späterer Stelle eine Sehhilfe (Brille, Kontaktlinsen, Lupe o.ä.) gemeint. Was eignet sich als Lesehilfe? Sinnvoll zu gebrauchen ist jeder Gegenstand, der leicht ist und ein Ende hat, das relativ schmal ist. Beispielsweise eignet sich ein Stift, welcher den Vorteil hat, dass man einen solchen häufig dabei hat und gleichzeitig Notizen und Textmarkierungen machen kann. Auch ein Essstäbchen aus der asiatischen Küche eignet sich hervorragend, aber nicht jeder hat welche davon. Auch Ihren Zeigefinger oder Mittelfinger können Sie benutzen. Nachteil beim Finger ist allerdings, dass dieser etwas breiter ist als die idealtypische Lesehilfe. Eindeutiger Vorteil liegt beim Finger darin, dass Sie ihn so gut wie immer dabei haben.

Neben der Form sollten Sie lediglich darauf achten, dass Ihre Lesehilfe keine besonders ablenkenden Farben oder Muster hat, die Ihre Aufmerksamkeit vom Lesetext entfernen würden.


Sie haben jetzt Ihre Lesehilfe zur Hand (oder an der Hand). Im unten stehenden Text – der mit den vielen xxxx (nachfolgend X-Text genannt) – machen Sie Folgendes: Sie fahren mit Ihrer Lesehilfe unterhalb der kompletten Textzeile her, als ob Sie die Zeile vollständig unterstreichen würden und führen somit Ihre Augen. Zur Veranschaulichung sind die ersten drei Zeilen des X-Textes entsprechend unterstrichen. Ihre Lesehilfe führen Sie mit der Geschwindigkeit, mit der Sie auch sonst lesen. Ihre Augen lassen Sie in gleichem Tempo mitwandern. Wichtig ist, dass Sie sich auf das „Geführtwerden“ einlassen und Ihren Blick auf dem Text lassen. Am Anfang kann es passieren, dass Sie den Blick teilweise auf Ihre Lesehilfe richten. Das Anschauen der Lesehilfe ist zwar hilfreich, wenn Sie die Lesehilfe studieren wollen, aber für das Textverständnis nicht förderlich. Wichtig ist, dass Sie die Lesehilfe so führen, dass die aktuell zu lesende Zeile in keiner Weise verdeckt wird – also nicht waagerecht. Dies hätte zur Folge, dass entweder der zurückliegende Text oder der nachfolgende Text zugedeckt wäre. Ihr Textverständnis und Ihre Geschwindigkeit könnten darunter leiden. Es kommt bei dieser Übung darauf an, dass Sie die Handbewegung automatisieren und die Wörter des Textes sehen.

Übungsschritte:

1) Trainieren Sie zunächst bei diesem X-Text. Alternativ können Sie auch einen anderen Text nehmen und diesen auf den Kopf drehen. Warum sollten Sie zunächst den X-Text nehmen oder einen Text verkehrt herum halten? Damit Sie das Führen der Augen automatisieren und sich zwischenzeitlich keine Sorgen über mangelndes Textverständnis machen.

2) Anschließend nehmen Sie Ihr gut lesbares Buch zur Hand und schlagen eine beliebige Stelle auf. Jetzt machen Sie genau das Gleiche bei einem richtigen Text. Konzentrieren Sie sich zunächst ebenfalls nur darauf, die Augen zu führen und dabei über alle Wörter wandern zu lassen.

3) Sobald Sie Ihre Augen sicher und ohne nachzudenken über die Textzeilen führen können (das funktioniert meistens recht schnell oder sogar sofort), konzentrieren Sie sich stärker auf den Textinhalt. Dieses Führen der Augen üben Sie genau so lange, bis Sie ein Textverständnis haben, das mindestens genauso hoch ist wie sonst.

X-Text:

Xxx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx, xxx xxxxx Xxxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx Xxxxxx xxxx xx Xxxxxx Xxxx xxxxxx xxxx. Xxxx xxxxxx xxxx, xxx xxxxx Xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx xx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx Xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx xx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx Xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx Xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xxxxx xxxxxx xxxxx, xxx Xxxxx xxxx xxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx Xxxxxxx xxxx. Xx xxxxx xxxx xxxxxx Xxxx xx xxxxx xxxx. Alles verstanden?

Auch der letzte Schritt gelingt meistens recht schnell. Wenn Ihnen dieses sofort gelingt, haken Sie diese Übung einfach ab und machen weiter. Wenn Ihr Textverständnis zunächst deutlich leidet, üben Sie zunächst einige Minuten. Das Gehirn braucht manchmal eine Weile, um sich an neue Herausforderungen zu gewöhnen. Dies hat nichts mit Ihrer Intelligenz zu tun und sollte Sie diesbezüglich nicht zweifeln lassen.

Diese erste Übung dient lediglich dazu, Rücksprünge zu vermeiden. Hierbei gibt es gewöhnlich zwei Kategorien von Erlebnissen. Die eine Hälfte einer Gruppe liest hierdurch schon schneller – meistens zwischen zehn und 20 Prozent, in Ausnahmefällen sogar deutlich schneller. Die andere Hälfte einer Gruppe merkt kaum einen Unterschied oder fühlt sich eher gebremst, d.h. die Augen wandern schneller als die Lesehilfe. Der Grund hierfür liegt darin, dass Ihre Augen gewöhnt sind mit einer bestimmten Geschwindigkeit zu lesen. Da Sie nun unkontrollierte Rücksprünge vermeiden, kommt Ihnen dieses Tempo zu langsam vor. Die offensichtliche Lösung in diesem Zusammenhang besteht darin, die Lesehilfe schneller zu führen. Keine Angst, auch wenn Sie zur zweiten Gruppe gehören, war die Übung nicht vergeblich. Sie haben nämlich gerade das Führen der Augen beim Lesen erlernt und somit die Grundlage für ein erfolgreiches PoweReading gelegt. Und jetzt geht es richtig los!

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961,67 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
23 декабря 2023
Объем:
191 стр. 69 иллюстраций
ISBN:
9783941546110
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Правообладатель:
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