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Wilfried Huchzermeyer

Das Yoga-Lexikon

Sanskrit - Asanas - Biografien

Hinduismus - Mythologie

edition sawitri

Karlsruhe

Cover-Foto: Shiva (Siehe Erläuterung S. 390 unten)

Credit / Urheber: Deepak Gupta

Copyright-Hinweis

Die wörtliche Wiedergabe von Passagen aus diesem Buch in anderen Nachschlagewerken und auf Internet-Seiten ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags zulässig. Diese wird, unter bestimmten Voraussetzungen, gern erteilt.

Die Wiedergabe in anderen Büchern, Zeitschriften etc. ist in geringem Umfang in Form von Zitaten auch ohne Genehmigung zulässig, wenn ein Hinweis auf dieses Buch (Autor, Titel) als Quelle erfolgt.

Einzelne Asana-Übersetzungen, Wörter in Devanagari-Schrift etc. stehen im Sinne eines Wörterbuchs zur freien Verfügung, geschützt ist das Gesamtwerk.

Geschützte Namen und Warenzeichen

Das vorliegende Buch enthält möglicherweise geschützte Namen und Warenzeichen, insbesondere im Bereich der Übungsstile.

Alle entsprechenden Rechte liegen ausschließlich bei den jeweiligen Rechte-Inhabern.

Verlag W. Huchzermeyer

sawitri@t-online.de

www.edition-sawitri.de

1. E-Book-Auflage 2021

ISBN 978-3-931172-48-0

© 2009 edition sawitri - Verlag W. Huchzermeyer, Karlsruhe

© 2009 Asana-Abb. im Buch: Enno E. Peter, Berlin, www.yoga-poster.de

Inhalt

VORWORT

Einleitung

1. Die Schreibweise von Sanskrit-Wörtern

2. Die diakritischen Zeichen

3. Die Transkription

4. Das Genus

5. Lautgesetze

6. Die Aussprache

Lexikon

A

B

C

D

E, F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

R

S

T

U

V

Y, W

Die 108 Namen Krishnas

Yoga-Lexikon Deutsch-Sanskrit

Āsana-Wörterbuch Deutsch - Sanskrit

Āsana-Übersetzungsassistent

Āsana-Tabelle mit diakritischen Zeichen

Āsana-Abbildungen

Verzeichnis der Yoga-Wege und Übungsstile

Verzeichnis der Biografien

Fachartikel

Sanskrit-Wörter in Devanāgarī konvertieren

Zeittafel

Literatur

Yoga im Internet – einige wichtige Adressen

VORWORT

Das vorliegende Lexikon ist das Großwörterbuch zu unserem gut etablierten Verlagstitel Das Yoga-Wörterbuch. Der Wortschatz des letzteren ist im Text voll integriert, wurde jedoch erheblich erweitert und vertieft, indem insbesondere zahlreiche Einträge aus der Welt des klassischen Hinduismus hinzukamen. Aber das Lexikon enthält auch einige zusätzliche Yogi-Biografien ebenso wie Übungsstile. Zudem enthält es als erstes deutsches Nachschlagewerk dieser Art ein Wörterbuch Deutsch-Sanskrit, welches vielerlei Recherchen anhand deutscher Suchbegriffe ermöglicht.

Das Konzept des Lexikons ist es, die moderne ebenso wie die alte Spiritualität (und Religion) „unter einem Dach“ zu vereinen. Dabei werden im Bereich des Hinduismus auch einige gesellschaftliche und historische Themen angesprochen, die über die Yoga-Thematik hinausgehen, aber von allgemeinem Interesse sein dürften und zum Teil für das Studium von Texten wie z.B. der Veden oder der Bhagavadgītā relevant sind.

Bei den Biografien international bekannter Yogis und Persönlichkeiten des Hinduismus wurde darauf verzichtet, auf persönliche Kontroversen einzugehen, in welche einige von ihnen verwickelt wurden. Um diese Thematik fair und gerecht abzuhandeln, wären oft lange Ausführungen oder gar eigene Recherchen erforderlich, wie sie an dieser Stelle nicht möglich sind. Ziel der Biografien ist es, einen kurzen Überblick über das Leben und Wirken der Personen zu bieten, Details stehen Interessenten heute auf vielfältigen Internetseiten zur Verfügung. Während diese durch zahlreiche Einträge im Laufe der Zeit immer länger und unübersichtlicher werden, ist es der Vorteil eines gedruckten Lexikons, in bündiger Form die wesentlichen und gesicherten Inhalte einer Biografie darstellen zu können.

Die Erwähnung von Namen erfolgt aufgrund eines bestimmten Bekanntheitsgrades in der Yoga-Welt und es wurden vor allem indische Yoginis und Yogis aufgenommen. Dagegen wurden westliche Yoga-LehrerInnen nur erwähnt, falls sie einen besonderen Stil geschaffen haben. Andernfalls wäre die Zahl der Einträge sehr hoch, weil es heute viele bekannte Persönlichkeiten in der aktuellen Yoga-Szene gibt, wobei es schwer fallen würde, eine Auswahl zu treffen.

Ansonsten folgt das Buch der bewährten Systematik des Yoga-Wörterbuchs. So wurde in den einzelnen Artikeln auf Querverweise mithilfe von Pfeilen, wie sie sich oft in Nachschlagewerken finden, verzichtet, weil sie den Lesefluss stören. Tatsächlich sind sie hier auch überflüssig, denn alle Stichwörter sind gut vernetzt, und wenn in einem Beitrag ein neues Sanskrit-Wort auftaucht, so wird es in der Regel auch als separater Eintrag zu finden sein. Zudem wird am Ende eines Beitrags oft auf weitere relevante Artikel hingewiesen oder bisweilen auch im Artikel ein wichtiges Stichwort kursiv gedruckt, wenn es gesondert nachgeschlagen werden sollte.

Hinsichtlich der Bedeutung von Sanskrit-Wörtern ist zu beachten, dass Sanskrit immer noch eine lebendige Sprache ist und dass sich einige Wörter in der Bedeutung weiterentwickeln, wie dies auch in der Vergangenheit der Fall war. So werden in diesem Lexikon z.B. auch die aktuellen Bedeutungen von „Yoga“ oder „Hatha-Yoga“ genannt. haṭha bedeutete früher Kraft, Gewalt, und diese Übersetzung erscheint in den herkömmlichen Sanskrit-Wörterbüchern. In Glossaren von modernen Yoga-Titeln finden wir dagegen für haṭha häufig Übersetzungen wie „Kraft, Willenskraft, Stärke, Energie, Ausdauer“ etc. Hier hat sich ganz offensichtlich ein Bedeutungswandel ergeben, dem im vorliegenden Nachschlagewerk Rechnung getragen wird, indem bei einigen Wörtern nicht nur die traditionelle, sondern zusätzlich auch die moderne Bedeutung genannt wird.

Abschließend noch ein Hinweis: auf unserer Seite sanskrit.de finden Sie einen Devanagari-Konverter, mit dessen Hilfe Sie Texte in Devanagari-Schrift oder Wörter mit diakritischen Zeichen wie z.B. śāstra setzen können.

Wilfried Huchzermeyer

Einleitung

1. Die Schreibweise von Sanskrit-Wörtern

Jeder Autor eines Nachschlagewerkes mit Sanskrit-Wörtern muss zunächst deren Schreibweise bestimmen. Bei den Sanskrit-Schriftzeichen gibt es keinen Unterschied zwischen großen und kleinen Zeichen, daher müsste man eigentlich alle Wörter einheitlich klein schreiben wie krishna, yoga, cakra, mantra. Aber es hat sich im Deutschen (teils auch im Englischen) eingebürgert, nicht nur die Eigennamen, Götternamen, Literaturtitel etc. groß zu schreiben, sondern auch alle gängigen Begriffe wie eben Yoga oder Mantra. Aus Gründen der Einheitlichkeit werden deshalb im Lexikon alle Sanskrit-Wörter am Anfang mit Großbuchstaben geschrieben, außer wenn es sich um die Wiedergabe von Original-Sanskrit-Zitaten handelt wie etwa den Text eines Mantras.

Aber auch abgesehen von dieser Frage gibt es zum Teil mehrere Optionen für die Schreibweise. Das Wort Shiva zum Beispiel erscheint in deutschen Büchern in vierfacher Version: Shiva, die englische Schreibweise; Schiwa, die eingedeutschte Version; Śiva, mit „diakritischem“ Zeichen; und Siva, ohne dieses Zeichen, wie z.B. auch in „Sivananda“.

2. Die diakritischen Zeichen

Die diakritischen Zeichen haben im Sanskrit eine wichtige Funktion, wie leicht anhand des Wortes kali demonstriert werden kann. Mit kurzen Vokalen bedeutet es „Streit“, „Zwist“, mit langen Vokalen, kālī, ist es der Name der bekannten Göttin, der Gemahlin Shivas. Ähnlich ist t nicht gleich ṭ oder ṣ nicht gleich ś.

Da es aber für die meisten Leser ziemlich ungewohnt sein dürfte, ständig Wörter wie Kṛṣṇa oder Viṣṇu zu lesen, wurde im vorliegenden Buch die folgende Lösung gewählt: Alle Wörter, außer Eigennamen, erscheinen grundsätzlich mit den Längenzeichen, z.B. Prāna. Falls das Wort noch zusätzlich ein diakritisches Zeichen enthält, wird dies zu Beginn des Eintrags in eckigen Klammern vermerkt: [prāṇa]. Dadurch wird es jenen Lesern, die in eigenen Büchern oder Artikeln durchweg diakritische Zeichen verwenden, ermöglicht, die betreffenden Wörter exakt nachzuschlagen und richtig zu schreiben.

Eigennamen werden in den Texten so wiedergegeben, wie sie allgemein in der spirituellen Literatur erscheinen, z.B. Sivananda oder Yogananda, aber in eckigen Klammern erscheinen wiederum die diakritischen Zeichen als Aussprachehilfe, [śivānanda].

Bei den Āsanas wurde auf die eckigen Klammern verzichtet, weil alle Āsanas am Ende des jeweiligen Eintrags in Wort-für-Wort-Übersetzung wiedergegeben werden und dabei dann die diakritischen Zeichen erscheinen. Zudem können die entsprechenden Schreibweisen auch in der „Āsana-Tabelle“ im Anhang nachgeschlagen werden.

3. Die Transkription

Da die Umschrift der indischen Devanāgarī-Schrift zuerst von Engländern erarbeitet wurde, folgt die Logik der Transkription jener der englischen Sprache. Deswegen lesen wir so oft Shiva oder Krishna statt Schiwa oder Krischna. Und niemand schreibt Tschakra für Cakra bzw. Chakra, obwohl dies aus deutscher Sicht logisch wäre. Hier ist übrigens „Cakra“ die bessere Schreibweise, aus indo-logischer Sicht, aber das ist eine komplizierte Materie für alle, die sich nicht eingehend mit der Devanāgarī-Schrift beschäftigt haben.

Im vorliegenden Buch wurden die Schreibweisen Shiva, Upanishad, Vishnu, Shakti etc. übernommen, weil sie auch in der deutschen Yoga-Literatur am häufigsten verwendet werden. Aber in einigen Fällen wird die alternative, eingedeutschte Schreibweise hinzugefügt, wenn sie auch gebräuchlich ist, z. B. Arjuna, Ardschuna.

4. Das Genus

Sanskrit-Hauptwörter können drei verschiedene Geschlechter haben, Maskulinum, Neutrum oder Femininum. Dies wurde jeweils durch kursives m, n, f bezeichnet und hat auch seinen praktischen Nutzen. Wer sich z.B. die Frage stellt, ob man besser der oder das Yoga sagt, kann es nachschlagen und findet dann Yoga m, also der Yoga. In einigen seltenen Fällen kann ein Wort sowohl m als auch n sein, z.B. Āshrama, daher der oder das Ashram, wobei die erstere Version im Deutschen wohl etwas gebräuchlicher ist. Wenn das betreffende Wort sowohl als Adjektiv als auch als Hauptwort auftritt, steht dort z.B. adj oder m.

5. Lautgesetze

Insbesondere die Āsana-Namen setzen sich oft aus vielen einzelnen Wortelementen zusammen, es handelt sich um sogenannte Komposita. Wir schreiben in diesem Wörterbuch alle Namen in einem Wort, so wie im Original, doch bei sehr langen Komposita werden die einzelnen Elemente noch einmal mit Bindestrich aufgeschlüsselt, um das Lesen und Verstehen zu erleichtern, zum Beispiel Adhomukhashvanāsana, adho-mukha-shvan-āsana. In der Yoga-Literatur finden sich oft auch Schreibweisen wie Adho Mukha Svanasana etc., indem aus Gründen der Übersichtlichkeit und Lesbarkeit die Bestandteile des Kompositums auseinandergezogen werden.

Wenn die einzelnen Wortelemente im Kompositum zusammengesetzt werden, tritt oft ein bestimmtes Lautgesetz in Kraft. So wird Koṇaāsana zu Koṇāsana oder Baka-āsana zu Bakāsana. Das Gesetz lautet: Gleichartige Vokale verschmelzen in ihre Länge. Wenn also ein kurzes oder langes a auf ein kurzes oder langes a trifft, wird daraus immer ā.

In relativ seltenen Fällen treten auch andere Lautgesetze in Kraft, so wird z.B. Marīci-āsana zu Marīcyāsana oder adhaḥ-mukha zu adhomukha. Bei den Upanishaden findet sich in der Literatur oft statt Īsha-Upanishad oder Kena-Upanishad etc. die Schreibweise Ishopanishad, Kenopanishad. Hier kommt ein Lautgesetz zur Anwendung, nach dem ein auslautendes a mit anlautendem u zu o verschmilzt.

6. Die Aussprache

Die genaue Aussprache der Laute zu lernen ist eine Wissenschaft für sich. Im folgenden werden zwei Stufen angeboten. Die erste Stufe ist für diejenigen Anwender, die ein Wort einigermaßen richtig aussprechen möchten, ohne die Feinheiten zu beachten. Wer auch letztere meistern möchte, um etwa beim Mantra-Chanten dem Original noch näher zu kommen, kann sich auch an der zweiten Stufe versuchen. Hier wird es letztlich hilfreich sein, mit einer Mantra-CD zu arbeiten, um die Originalklänge aufzunehmen.

Aussprache I

Beachten Sie bei der Aussprache grundsätzlich die langen und kurzen Vokale, dadurch ergibt sich auch fast automatisch die richtige Betonung, z.B. Bhagavad’gītā, Rā’māyana, Yoga’sūtra. Das e und o sind lang wie in Deva bzw. Govinda. Die Vokale a, i, u sind kurz oder lang wie im Deutschen, das für die Aussprache ohnehin eine viel bessere Ausgangsposition bietet als etwa Englisch oder Französisch.

Wie schon erwähnt ist c als tsch zu sprechen, also citta wie tschitta. Das j kennen wir am besten aus Mahārāja, welches bekanntlich Mahārādscha ausgesprochen wird, so auch Rāja-Yoga, Rādscha-Yoga. Ein wenig schwierig ist jña wie in Vijñāna. Dies kann als Vidschnyāna gesprochen werden, aber Vidnyāna oder Vignyāna sind ebenso gebräuchlich und weniger zungenbrecherisch. Diese dreifache Option gilt für alle Wörter mit jñ.

Sh entspricht deutsch sch, das s wird immer scharf ausgesprochen wie in Song oder Sun. Gelegentlich hört man die Aussprache ā’zāna (falsch) für ’āsana (richtig). Die Betonung sollte auf der ersten Silbe liegen und das s scharf gesprochen werden.

Das r ist ein gerolltes Zungen-r ähnlich wie etwa im Spanischen. Wer dies hinbekommt, sollte es so aussprechen, ansonsten aber die deutsche Version benutzen (wie es übrigens auch viele deutsche Indologen tun).

Bleibt abschließend noch das v, das wie deutsch w gesprochen wird, weshalb wir manchmal auch die Schreibweise Wischnu für Vishnu finden.

Aussprache II

Die Konsonanten werden, wenn kein h folgt, ohne Hauch ausgesprochen, so wie ein Franzose das P in Paris ausspricht. Im Deutschen sprechen wir eigentlich, aus der Sicht des Sanskrit, Pharis. Man kann dies feststellen, indem man beim Sprechen ein dünnes Blatt Papier vor den Mund hält. Bei dem nicht-aspirierten Laut sollte es sich nicht oder wenig bewegen.

Im Sanskrit gibt es nun für die Konsonanten jeweils den Laut mit und ohne Hauch, z.B. ka, kha oder ta, tha. Dementsprechend sind etwa die Wörter karma oder kundalinī mit einem k ohne Hauch auszusprechen, was Inder meist automatisch richtig sprechen, während es für uns Übung erfordert. Letzteres gilt auch für bh oder dh, zumal am Anfang eines Wortes wie in Bhārata. Hier folgt direkt hinter dem B noch ein Hauchlaut, etwas leichter fällt es in Mahā-bhārata. Ähnlich klingt auch Rādhā etwas anders als Rādā, wie man es im Deutschen aussprechen würde.

Bei den Konsonanten t, d, n gibt es jeweils eine dentale und eine retroflexe Version. Das dentale t, th, d, dh, n wird ausgesprochen, indem die Zunge vorne an die Zähne geführt wird. Beim retroflexen ṭ, ṭh, ḍ, ḍh, ṇ wird die Zunge nach hinten an den Gaumen gebogen.

Den Nasallaut ṅ wie in aṅga sprechen wir im Deutschen automatisch richtig, d.h. wie in „lange“. Das ṁ wie in haṁsa wird leicht nasaliert ausgesprochen. Wir finden den ungefähren Laut, indem wir französisch Orléans sprechen, dann nur die letzte Silbe nehmen, ans, und diese zu hansa ergänzen.

Der Unterschied zwischen dem palatalen ś und dem retroflexen ṣ ist so fein, dass er in der Praxis wohl nur von Indern nachvollzogen werden kann: im ersteren Falle ist die Zungenspitze gesenkt, im zweiten nach oben zurückgebogen. Wir sprechen beides wie sch.

Lexikon

A

A der erste Buchstabe des San­s­krit-Alphabets. Bedeutet oft als Vor­silbe am Anfang eines Wortes „nicht“ oder „un“ wie z.B. a-dharma, nicht-dharma. Vor Vo­ka­len wird es zu an: an-ātman, Nicht-Selbst.

Vergl. dt. A-noma­lie, Un-wis­sen­heit.

Ābhāsa m Schein, Erscheinung; irrtümliche Vor­stellung, falscher Anschein.

Abhāva m Nicht-Sein, Nicht-Exi­stenz (a-bhāva); Abwesenheit.

Siehe auch Asat.

Abhāva-Yoga m „Yoga des Nicht-Seins“, in einigen Purānas erwähnt als Weg, bei dem über das eigene Wesen oder die Welt als Leere kontempliert wird.

Abhaya n Furchtlosigkeit. Die Bedeutung der Freiheit von Furcht wird in vielen Yoga-Tex­ten hervorgehoben.

Abhayamudrā f Handgeste der Freiheit von Furcht und Gefahr (a-bhaya), d.h. der Sicherheit und des Schutzes. Eine Geste mit der erhobenen, offenen rechten Hand, die dem Empfänger des Segenswunsches zugewandt wird.

Abheda m Nicht-Zweiheit. A­bhe­da-Jñāna ist das Wissen vom Einssein aller Dinge.

Siehe auch Bheda, Bhedā­bhe­da­vāda.

Abhidhāna n Name, Titel; Vokabular, Wörterbuch.

Abhimāna m persönlicher, egoistischer Stolz; verletzter Stolz; Hochmut; ein Hindernis auf dem Weg des Yoga.

Abhimanyu m der Sohn von Arjuna und Subhadrā. Er heiratete Uttarā, und ihr Sohn Parikshit folgte König Yudhishthira auf dem Thron in Hastināpura nach.

Siehe auch Mahābhārata.

Abhinavagupta m ein bedeutender Philosoph des Kaschmir-Shi­vaismus (ca. 950-1020).

Abhinivesha [abhiniveśa] m Hingabe, Liebe. Zuneigung.

Im Yoga­sūtra 2.9 Lebensdrang, Anklammern ans Leben, d.h. einer der fünf Kle­shas oder Leidursachen. V.S. Apte interpretiert diesen Be­griff in seinem Sanskrit-Englisch-Wörterbuch als „eine Art von Unwissenheit, die Furcht vor dem Tod hervorruft; ein instinktives Festhalten am weltlichen Leben und körperlichen Freuden und die Furcht, dass man von ihnen allen durch den Tod abgeschnitten wird.“

Andere Interpreten sprechen von einem Urdrang zum Leben an sich.

Abhisheka [abhiṣeka] m das Be­netzen oder Besprühen mit geweihtem Wasser. Eine Taufzeremonie bei der Initiation insbesondere im Tantrismus.

Abhyanga [abhyaṅga] m Salbung, Massage.

Ābhyantara-Vritti [vṛtti] f wörtl. innere Bewegung, Funktion; eine Übung mit tiefer und lang anhaltender Einatmung.

Abhyāsa m beständige Praxis. Im Yoga die regelmäßige Durchführung von Übungen.

Siehe auch Vairāgya, Abs. 2

Acala adj und m unbeweglich, fest; Berg.

Ācamana n Nippen, Schlürfen. Das Schlürfen von Wasser aus der Handfläche vor einem Ritual, vor Mahlzeiten etc. zwecks symbolischer Reinigung.

Ācāra m Verhalten, rechtes Benehmen; auch Methode oder Weg, wie z.B. in Dakshinācāra.

Ācārya, Āchārya m Lehrer, Gelehrter. Im Yoga ein spiritueller Lehrer, dem besondere Verehrung entgegengebracht wird, da er den Weg zur Erkenntnis weist.

Accha adj rein, klar, ohne Schatten. Im Hindī bedeutet das Wort „gut, o.k.“

Acintya adj undenkbar, unvorstellbar. Das Brahman, das unendliche Absolute, ist für unser mentales Denken unerfassbar.

Acintya-Bhedābheda-Tattva n das Prinzip von der unvorstellbaren Verschiedenheit und Nichtver­schie­denheit, bezieht sich auf die gleichzeitige Verschiedenheit und Einheit von Materie und Geist.

Eine von Caitanya begründete philosophische Tradition des Ve­dān­ta.

Acit nicht-Cit, d.h. unbewusst. Siehe auch Cit.

Acro Yoga m eine Variante des Partner-Yoga mit akrobatischen Elementen, enwickelt von den Amerikanern Jason Nemer und Jenny Sauer-Klein. Neben Āsanas und dem akrobatischen Ansatz kommen als dritte Komponente Ele­mente aus der Thai-Massage hinzu mit Dehnungen und Stre­ckungen, die den Muskel­apparat entspannen.

Acyuta adj und m „nicht gefallen“, fest, unveränderlich. Name Krishnas in der Bhagavadgītā: Er bleibt stets im Einklang mit seiner göttlichen Natur und fällt nicht von ihr ab.

Adbhuta adj wunderbar, übernatürlich.

Ādhāra m Halter, Behältnis; Basis. Regionen im Körper, auf die der Yogī sich energetisch konzen­triert (bis zu 16 werden genannt, von denen einige mit den Cakras identisch sind). Auch eine Bezeichnung für das mensch­liche psychophysische Sys­tem als Ba­sis des Yogas.

Adharma m Nicht-Dharma, das Fehlen von Recht und Redlichkeit. In der Bhagavadgītā 4.7 erklärt Krishna: „Immer wenn Dharma verfällt und Adharma wächst, manifestiere ich mich.“ Siehe auch Dharma.

Adhibhautika adj elementar, materiell.

Adhibhūta adj und n das Materielle, Physische, Gewordene.

Adhidaiva adj und n das Kosmische, Göttliche; die höchste Gott­heit.

Adhikāra m Fähigkeit, Autorität. Die Befähigung eines Aspiranten für einen Yoga-Pfad, indem die rechten Voraussetzungen wie Auf­richtigkeit, Stetigkeit etc. gegeben sind.

Adhikārī, Adhikārin m jemand, der Adhikāra hat.

Adhishthāna [adhiṣṭhāna] n Basis, Grundlage, Stütze; zugrundeliegende Wahrheit; Wohnsitz, Re­sidenz.

Adho-mukha „mit dem Gesicht nach unten“, ein Wortelement in Āsana-Bezeichnungen.

Adhomukhashvanāsana, adho-mukha-shvan-āsana n die Haltung des Hundes, dessen Ge­sicht nach unten zeigt; Hundestreckung.

adhaḥ – unten; mukha – Gesicht; śvan – Hund; āsana – Haltung. Nach einem Lautgesetz wird a­dhaḥ zu adho.

Adhomukhavrikshāsana, adho-mukha-vrikshāsana n die Baumhaltung mit Gesicht nach unten; Handstand.

adhaḥ – unten; mukha – Gesicht; vṛkṣa – Baum; āsana – Haltung. Nach einem Lautgesetz wird a­dhaḥ zu adho.

Adhvara m Opfer, besonders das Soma-Opfer.

Adhvaryu m einer der Hauptpriester beim vedischen Opfer, der Sprüche aus dem Yajurveda vorträgt.

Adhyāropa m in Shankaras Philosophie die fälschliche Überdeckung der Wirklichkeit mit einer irrtümlichen Vorstellung, indem man zum Beispiel in der Dunkelheit ein herumliegendes Tau für eine Schlange hält. In gleichem oder ähn­lichem Sinn werden auch die Begriffe Adhyāsa und Vikshepa verwandt.

Adhyāsa m siehe Adhyāropa.

Adhyātma-Yoga m Yoga zur Ver­wirklichung des höchsten Selbstes, u.a. erwähnt in der Ka­tha-Upa­nishad 1.2.12. adhi-ātma bedeutet: was sich auf das Selbst bezieht.

Ādhyātmika adj auf das höchste Selbst, Ātman, bezogen; spirituell.

Adhyayana n Lesen, Studieren, besonders der vedischen Texte.

Ādi m Anfang, Ursprung. In vielen Komposita bedeutet es „erster, erste“, z.B. Ādikavi, der erste Dichter, ein Epithet Vālmīkis, oder Ādiguru, der erste oder ursprüngliche Guru, d.h. die Gottheit, welche als Begründerin einer religiösen Sekte gilt.

Ādinātha m der ursprüngliche Herr, ein Beiname Shivas.

Ādīshvara [ādīśvara] m der ursprüngliche Herr, ein Beiname Shivas.

Aditi adj und f unendlich, grenzenlos. Höchste Natur, unendliches Bewusstsein. Im Veda Mutter der Götter, der Ādityas.

Siehe auch Deva (letzter Abs.).

Āditya m Sonne, Sonnengott. Die Ādityas sind die Söhne von Aditi.

Advaita-Vedānta m philosophisches System, dessen bekanntester Vertreter Shankara ist. a-dvaita bedeutet Nicht-Zweiheit, Nicht-Dualität. So handelt es sich um einen monistischen Vedānta, der letztlich Gott, Welt und Seele als eins und identisch sieht.

Die Welt der Dualität mit ihren vielfältigen Erscheinungen wird nicht an sich geleugnet, aber als irrealer Schein (Māyā) einer ichbezogenen Wahr­nehmung a­na­ly­siert.

Eine moderne Advaita-Bewegung, von Außenstehenden auch „Neo-Advaita“ genannt, geht auf H.W.L. Poonja zurück, dessen Schülerinnen und Schüler eine „Satsang-Bewegung“ begründeten. Im Neo-Advaita werden traditionelle Elemente indischer Spiritualität mit Ansätzen westlicher Psychologie verbunden.

Advāsana n entspannte Bauch­lage. (Wort-Herkunft ungeklärt.)

Advaya-Tāraka-Upanishad [upa­­niṣad] f die Upanishad „des nicht-dualen Erlösers“, womit das transzendente Bewusstsein gemeint ist, welches sich in vielfältigen Lichterscheinungen offenbart. Eine Yoga-Upanishad, welche den Tāraka-Yoga darlegt.

Ādyashakti [ādyaśakti] f die uranfängliche (ādya) Kraft (shakti) des Universums; das göttliche Bewusstsein, das alles durchdringt und erfüllt.

Affen [Skrt. Vānara, Kapi] gelten den Hindus als heilige Tiere, weil sie dereinst – unter Führung des Hanumān – Rāma halfen, seine von Rāvana entführte Frau Sītā zurückzugewinnen.

Siehe auch Rāmāyana.

Āgama m Herkunft, Tradition, Zeugnis. Bezeichnet allgemein heilige Schrif­ten und speziell tantrische Texte in der Tradition Shivas. In der Yoga-Philosophie Erkenntnis auf der Grundlage von authentischer Bezeugung durch eine vertrauenswürdige Autorität.

Āgāmi-Karma n künftiges Karma, das durch Handlungen in der Gegenwart ausgelöst wird.

Siehe auch Karma.

Agastya m Name eines berühmten Sehers im alten Indien, der mehrere Hymnen des Rigveda verfasst hat. Er gilt als Ahnherr der südindischen dravidischen Kultur, insbesondere der Tamil-Sprache und –Literatur. Im Rāmāyana erscheint der Weise als väterlicher Freund und Ratgeber Rāmas.

Aghora adj „nicht-furchtbar“, ein euphemistisches Epithet Shivas. Auch Bezeichnung für Anbeter Shivas und Durgās.

Agni m Feuer, Gott des Feuers. Im Rigveda ist Agni eine der wichtigsten Gottheiten, zahlreiche Hym­­nen sind ihm gewidmet. Als Mittler trägt er die Opfer der Menschen zu den Göttern. Er wird auch „der Unsterbliche in Sterblichen“ genannt und ist den Menschen ein Schirmherr und Helfer.

Er wird u.a. beschrieben als Agni Jātavedas, der Kenner aller Geburten; Agni Pāvaka, der Reinigende; Agni Tvashtā, der Schöpfende oder Gestaltende; Agni Vaish­vānara, der Universelle, Allgegenwärtige.

Agnihotra n Ritus des Feueropfers, das viele Hindus täglich darbringen in Form von Milch, Öl und Grütze, welche morgens und abends in das Feuer gegeben werden.

Im tieferen Sinne steht das äußere Opfer symbolisch für eine innere Hinwendung zum Göttlichen.

Derjenige, der das Agnihotra ausführt, heißt Agnihotrin.

Agni-Purāna [purāṇa] n eines der 18 Mahāpurānas, wurde von Agni dem Seher Vasishtha mitgeteilt. Hauptanliegen des Textes ist die Verherrlichung Shivas, doch werden auch zahllose andere Themen abgehandelt.

Agnivesha [agniveśa] m Name eines vedischen Rishis, der als Autorität in der Heilkunde galt.

Ahalyā f die Frau des Rishis Gautama. Einst wurde sie von Indra verführt, der die Form des Gautama annahm und sie dadurch täuschte. Während der Rishi seine Frau verfluchte und in einen Fels verwandelte, verwünschte sie, nachdem Rāma sie aus ihrem Zustand befreit hatte, den Gott Indra, so dass er eine abstoßende Hautkrankheit bekam.

Ahalyā steht im Hinduismus für die überaus treue Ehefrau, die trotz falscher Anschuldigung des Ehebruchs zu ihrem Ehemann hält.

Agni-Sāra-Dhautī f Reinigung (dhautī) mittels (sāra) Feuer (agni), auch Vahni-Sāra-Dhautī ge­nannt. Eine Reinigungstechnik, bei der der Nabel wiederholt gegen die Wirbelsäule gedrückt wird. Diese Praktik, beschrieben in der Gheranda-Samhitā, soll das Verdauungsfeuer anfachen und Magenkrankheiten heilen.

Agni-Yoga (1) m ein Yoga der Erweckung der Kundalinī, begründet von Russell Paul Schofield.

Agni-Yoga (2) m eine spirituelle Lehre, die in der ersten Hälte des 20. Jhs. von dem russischen Maler Nicholas Roerich und seiner Frau Helena übermittelt wurde. Sie soll auf okkultem Wege empfangen worden sein von Meister Morya, dem Guru Helena P. Blavatskys, der Gründerin der Theosophischen Gesellschaft.

Agni-Yoga sieht Agni, das „Feuer“, als eine wertvolle und starke transformative Energie, welche von großer Bedeutung ist im kommenden Neuen Zeitalter der Menschheit. Diese Energie manifestiere sich sowohl im physischen als auch im subtilphysischen Bereich und soll geläutert werden, um einen konstruktiven Umgang mit den evolutionären kosmischen Kräften zu gewährleisten.

Die Anhänger des Agni-Yoga glauben, dass künftig eine Bruderschaft von Mahātmās oder Adepten aus Shambhāla, einem mystischen Ort im Himālaya, die Menschheit regieren werde.

Aham bedeutet im Sanskrit „ich“ und meint in der Regel das persönliche, begrenzte Selbst, kann jedoch auch das unendliche spirituelle Selbst, Ātman, be­zeichnen.

aham brahmāsmi „ich bin Brah­­man“ (ahaṁ brahma asmi). Einer der bekanntesten großen Lehrsprüche (Mahāvākya) der vedischen Tradition: Im Zustand der Erleuchtung erfährt das persönliche Ich sein Einssein mit dem höchsten Absoluten.

Ahamkāra m [ahaṁkāra] der „Ich-Macher“, das persönliche Ich­bewusstsein. In der Sānkhya-Phi­losophie ein Teil des Antahkarana, des inneren Organs, das aus Buddhi, Ahamkāra und Manas besteht und die Grundlage aller geistigen Vorgänge ist.

Während Ma­nas die Informationen der Erscheinungswelt aufnimmt und ord­net, schafft Ahamkara den individuellen Bezugspunkt für deren Verarbeitung: Es existiert dadurch ein persönliches Ich, das „anders ist als die anderen“, und auf dieser Basis des Separat-Seins entsteht erst die Vielheit der Wahrnehmungen, Wünsche, Willensakte.

Buddhi wiederum, als höchstes Element in dieser Dreiergruppe – und überhaupt in der Prakriti – besitzt die Intelligenz und die Fähigkeit, zu Erkenntnissen zu gelangen.

Āhāra m Nahrung, Ernährung.

Siehe auch Ernährung.

Ahimsā [ahiṁsā] f Gewaltlosigkeit, das Nicht-Verletzen in Gedanke, Wort und Tat. Eine der fünf ethischen Leitlinien der ersten Stufe des Rāja-Yoga.

Das Prinzip der Ahimsā wurde weltweit durch Mahatma Gandhi bekannt, der es zu einer Grundlage des indischen Freiheitskampfes machte.

Ursprünglich wurde Ahimsā jedoch von den Jainas und Buddhisten entwickelt, bevor es später auch im Hinduismus Einzug hielt.

Āhlāda m Freude, Glückseligkeit.

Āhlādinīshakti [śakti] f die göttliche Kraft, welche Glückseligkeit bringt; ein Name Rādhās.

Aikya n Einheit, Einssein, Vereinigung, Iden­tität (mit dem Höchsten). Ein Zustand jenseits des Kreislaufs von Geburt und Tod.

Airāvata m Indras Reittier, ein weißer Elefant mit vier Stoßzähnen; gilt auch als Urahn der Elefantengattung. Er trat beim Quirlen des Milchozeans hervor.

Aishvara-Yoga [aiśvara] m in der Bhagavadgītā die Einheit des Herrn mit allem Dasein, dem er als höchstes Wesen (Īshvara) vorsteht.

Aishvarya [aiśvarya] n Herrschaft, Macht. Bezeichnet auch übernatürliche Kräfte eines Yogīs, die ihm eine Meisterschaft in seiner Bezie­hung zum Kosmos verleihen.

1 818,46 ₽
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Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
466 стр. 11 иллюстраций
ISBN:
9783931172480
Издатель:
Правообладатель:
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