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Maha, von Puppen zu einem Ehemann

„Mein Vater hat mich zur Heirat gezwungen, weil er von einer Vergewaltigung gehört hat und Angst hatte, dass das meiner Schwester und mir auch passieren könnte. Ich hatte keine Wahl.“

Das sagt Maha, eine 13-jährige, die sehr jung schwanger wurde. Ihr Mann Abdullah ist 10 Jahre älter als sie. Sie sind beide syrische Flüchtlinge, die in Jordanien Zuflucht vor dem Krieg gefunden haben. Abdullah, der Mann der jungen Maha, versucht, die Gründe für Kinderheiraten zu erklären: „Wenn wir noch in Syrien wären, dann hätten wir nicht geheiratet, sie ist noch zu jung. Aber es gab in unserem Lager viele Vergewaltigungen und ihr Vater hatte Sorge, dass das auch Maha zustoßen könnte.“

Jeden Tag versucht man sich dort vor den Bomben zu schützen, das bloße Überleben ist schwierig. Aber genauso schwierig ist es auch, sich vor Armut und Gewalt zu schützen. Das sind die Hauptgründe, warum viele Eltern ihre Töchter zur Kinderheirat zwingen. Bei einem Viertel aller Hochzeiten syrischer Flüchtlinge, die in Jordanien registriert sind, ist die Braut unter 18 Jahre alt. Das gibt die Organisation Save the Children (Rettet die Kinder) in ihrem Dossier „Too young to marry“ (Zu jung zum Heiraten) an, das auf erfassten Daten und Zeugenaussagen der Kinderbräute basiert.

Kinderheiraten waren in Syrien schon vor dem Krieg ziemlich verbreitet, etwa 13 % der Bräute waren kaum mehr als Kinder.

Als dann der Krieg ausbrach, nahm dieses Phänomen exponentiell zu. Heutzutage sind in Jordanien etwa 25 % der syrischen Bräute jünger als 18 Jahre. In etwa der Hälfte der Fälle wurden die Mädchen dazu gezwungen, Männer zu heiraten, die mindestens zehn Jahre älter sind als sie. Dieser Trend hält an, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2011 die Ehen mit einer Kinderbraut nur 12 % aller Eheschließungen ausmachten. Diese Zahl stieg auf 25 % im Jahr 2013 an, und diese Entwicklung hat sich in den folgenden Jahren weiter fortgesetzt.

Maha und Abdullah, Ehepartner wider Willen

„Mir wurde die Zukunft gestohlen“, sagt Maha mit traurigen Augen, „mein Leben ist verloren.

Das ist nicht das, was ich mir für mich erträumt habe. Ich wollte nicht, dass ich ohne jede Hoffnung, glücklich zu sein, in meine Zukunft blicke“.1

Was bedeutet Glück für Maha, wenn sie nicht in der Lage ist zu studieren, sich zu emanzipieren und finanziell unabhängig zu werden?

So wie sie müssen viele Mädchen, die zur Heirat gezwungen werden, von der Schule abgehen und können nicht länger davon träumen, in einer besseren Gesellschaft zu leben, an einem Ort, an dem die Rechte der Frauen und die Menschenrechte generell respektiert werden.

80.000 Flüchtlinge leben im Zaatari-Lager in einer Halbwüste, dem größten Lager im Norden Jordaniens. Sie leben dort in prekären Verhältnissen und versuchen Tag für Tag, in der Hoffnung auf die Unterstützung durch die Regierung zu überleben. Einige versuchen, ihrem Leben eine Struktur und einen Sinn zu geben, indem sie kleine Geschäfte für Billigwaren eröffnen oder sich als Handwerker verdingen.

In einem der Tausenden von Zelten im Lager finden wir Nadia, eine weitere Kinderbraut im Alter von nur 15 Jahren. Wie Maha und viele andere ist sie sich bewusst, dass sie keine Zukunft hat:

„Seit ich ein Kind war“, sagt das Mädchen, „habe ich davon geträumt an der Universität Ernährungswissenschaften zu studieren. Ich habe davon geträumt, mein eigenes Haus zu haben, und ich wollte erst nach Abschluss meiner Ausbildung heiraten. Aber man hat mir meine Zukunft gestohlen, mein Leben ist verloren. Es ist alles zerstört.“2

Es ist nicht immer möglich, diesen jungen Mädchen zu Hilfe zu kommen, die sich so sehr gewünscht haben, normal aufzuwachsen, sich zu entwickeln und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Seit einigen Jahren gibt es zahlreiche Organisationen, die Programme aufgelegt haben, um Kindern in Kriegsgebieten zu helfen und auch sonst junge Menschen in ländlichen Gebieten zu unterstützen, in denen das Überleben schwierig ist: Amnesty International, UNICEF, Save the Children und Amref.

Im Jahr 2011 haben die Elders, eine internationale Organisation von Pazifisten und Menschenrechtsverteidigern, eine globale Initiative gegen Kinderheirat unter dem Namen Girls Not Brides (Mädchen, nicht Bräute) ins Leben gerufen, der zurzeit mehr als 1.000 Verbände angehören, die sich für das gemeinsame Ziel einsetzen, die Kinderheirat bis zum Jahr 2030 abzuschaffen.

Dieses Projekt ist für jeden von großer Bedeutung, der sich verpflichtet fühlt, für die Rechte der Schwächsten zu kämpfen. Die Organisation, der ich selbst angehöre, hat sich Girls Not Brides angeschlossen und ist sehr motiviert. Auch die Überwachungsstelle für die Wahrung der Chancengleichheit Onerpo unter dem Vorsitz von Aura Nobolo gehört zu den Organisationen, die für dieses Grundrecht kämpfen.

In partnerschaftlicher Zusammenarbeit verbreiten wir über soziale Netzwerke die Ziele und Initiativen unserer Gruppe, z. B. auf der Facebook-Seite „Keine Kinderbräute mehr“ (#maipiùsposebambine).

Die Zugriffszahlen auf unsere Seiten zeigen uns, dass es eine erhebliche Sensibilisierung von Menschen gibt, die wie wir auf allen Ebenen, national wie international, entschlossen handeln wollen, um das gemeinsame Projekt zur Abschaffung der Kinderheirat in allen Ländern der Welt vollständig zu verwirklichen.

Kinderheiraten in Mexiko. Itzels Geschichte, die mit 14 Jahren heiratete

Itzel und Jesús kannten sich schon als Kinder. Sie mochte ihn sehr und im Alter von 14 Jahren verliebte sie sich in den gutaussehenden 17-jährigen. Das passiert vielen Mädchen auf der ganzen Welt, aber in Mexiko heiraten Jugendliche oft schon sehr früh. Nach Informationen der Vereinten Nationen haben 6,8 Millionen Mexikaner vor dem 18. Lebensjahr geheiratet.

Itzel heiratete Jesús, weil sie von ihrer Familie überzeugt worden war, dass das so für alle das Beste sei.

Sie ging von der Schule ab und blieb zu Hause, um die Hausarbeit zu erledigen und sich um die Tiere zu kümmern.

In dem kleinen Haus mit einem kleinen Stück Land darum herum war ihr Leben sehr einsam.

Die Tage waren monoton und anstrengend, es gab wenig Freude und niemand hatte ein Lächeln für sie übrig, sie hatte viele Pflichten und kaum Rechte.

Aber niemand konnte ihr das Recht nehmen, davon zu träumen, sich ein anderes Leben vorzustellen. Sich daran zu erinnern, wie sorglos ihr Leben zuvor gewesen war. Als sie einfach ausgehen konnte, als sie sich mit ihren Freundinnen traf und mit ihnen herumalberte, spazieren ging und zur Schule ging.

Itzel erinnerte sich daran, wie sie sich früher einmal gewünscht hatte, besser informiert und gebildet zu sein, einen Beruf zu erlernen und einen Job zu haben. Aber jetzt war sie nur eine Ziegenhirtin.

Als sie einmal eine kärgliche Mahlzeit allein zu sich nahm, war Itzel sehr traurig und hätte gerne allen jungen Mädchen gesagt: „Überlegt euch gut, bevor ihr heiratet. Vor allem aber geht weiter zur Schule. Ich bereue es sehr, nicht weiter zur Schule gegangen zu sein, und ich frage mich, ob ich im Leben noch jemals eine Chance bekommen werde. Ich würde so gerne wieder in die Schule gehen.“3

Itzel hatte die Konsequenzen der Kinderheirat vorher nicht überblickt, aber jetzt erlebte sie es am eigenen Leib und sah, dass sie sich damit jede Möglichkeit für ihre persönliche Entwicklung verbaut hatte. Sie beschloss daher, dem Rat einer ehemaligen Klassenkameradin zu folgen und wandte sich an einen Verein, um praktische Unterstützung zu erhalten und aus dieser Situation herauszukommen. Dort wurde sie freundlich aufgenommen und man half ihr, Schulungen zu besuchen und ihr Selbstwertgefühl wiederzugewinnen, sodass sie über eine bessere Zukunft nachdenken konnte.

Die Organisation Girls Not Brides, die in Mexiko wie überall auf der Welt präsent ist, ist sehr erfolgreich bei der Unterstützung dieser verzweifelten Mädchen, die nicht wissen, an wen sie sich wenden können. In den Dörfern neigen Freunde und Familienmitglieder oft dazu, die Mädchen davon zu überzeugen, dass ihr Schicksal unausweichlich ist, obwohl sie in Wirklichkeit erst Jugendliche oder sehr junge Mädchen sind, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben.

Ohne Hilfe müssten sie sich dem Willen ihrer Angehörigen unterwerfen, deshalb gewinnen diese Organisationen immer mehr an Bedeutung. Die Unterstützung dieser Mädchen fängt bei präventiven Maßnahmen an, die verhindern sollen, dass sie dazu gezwungen werden, die Schule zu verlassen, um zu heiraten. Diese Maßnahmen richten sich an die Familien. Es gibt dafür Versammlungen in den Dörfern, bei denen alle Gefahren, die sich aus der Kinderheirat ergeben, erklärt und beschrieben werden. Durch Aufklärungsfilme, Fallbeispiele und Erfahrungsberichte wird den Eltern klargemacht, dass Schwangerschaften in sehr jungem Alter viele Gefahren in sich bergen. Ihnen werden die Risiken erklärt, denen Mädchen ausgesetzt sind, wenn sie ein Kind vor ihrem 18. Lebensjahr zur Welt bringen, von Fehlgeburten über Säuglingssterblichkeit bis hin zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen während und nach der Schwangerschaft.

Das fortlaufende Engagement der Aktivisten der humanitären Vereinigungen richtet sich vor allem an sehr arme Familien, die in ländlichen Gegenden Mexikos wie Chiapas, Guerrero und Veracruz leben, wo sie ohne Unterstützung absolut keine Chance hätten, ihre Situation zu verbessern und zu verstehen, dass 40 % der Menschen, die in jungen Jahren heiraten, ein schweres Schicksal haben, das die gesamte Volkswirtschaft belastet.

Nojoud, der Mut zur Scheidung im Alter von 10 Jahren

„Ich will die Scheidung.“ Das war die überraschende Erklärung eines kleinen Mädchens, das vor dem Richter stand und seine Absicht verkündete, sich aus den Fesseln ihrer Ehe zu befreien.

Nojoud Ali, die 1998 in einem kleinen Dorf im Jemen geboren wurde, ist Co-Autorin des Buches über ihre Geschichte, das in 17 Sprachen übersetzt wurde. Sie ist die jüngste Geschiedene der Welt.

Aufgrund der Armut ihrer Familie nahm ihr Vater den Heiratsantrag eines Dreißigjährigen an, als das Mädchen erst neun Jahre alt war. Dadurch war Nojoud Ali gezwungen, die Schule zu verlassen, um eine Ehefrau zu werden. Sie verließ ihre Familie und lebte bei ihrem Bräutigam. Sie verrichtete die Hausarbeit und ihre Tage waren von täglicher sexueller Gewalt und Schlägen geprägt. Dies geschah vor den Augen der Mutter ihres Mannes, die ihn nicht nur dafür verteidigte, sondern ihn sogar noch in seinem „Recht“ unterstützte, mit dem Mädchen zu machen, was immer ihm beliebte.

Nojoud Ali war erst zehn Jahre alt und gerade erst verheiratet, als sie entschied, dass es ihr reichte. Sie wollte den Schikanen eines 30-jährigen Ehemannes entkommen, der ihr das Recht genommen hatte, ein Kind zu sein und sie in die Hölle gestürzt hatte.

Eine Frau aus ihrer Familie half ihr, von ihr bekam sie wertvolle Ratschläge. Dowla, die zweite Frau ihres Vaters, sagte ihr, sie solle weglaufen und sich auf die Suche nach einem Gericht machen.

Also lief sie weg. Als sie ein Gericht fand, bat sie einen Richter, ihr zu helfen. Es wurde ein Verfahren eingeleitet und in der Zwischenzeit wurde Nojoud Ali im Haus eines anderen Richters untergebracht, der daraufhin eine Organisation, die gegen Kinderheirat kämpft, um Unterstützung bat.

Die Aktivisten dieses Zentrums reichten daraufhin mit Unterstützung einer Anwältin eine Klage ein, die exemplarisch für viele andere Mädchen unter den gleichen Umständen sein sollte.

Nojoud Ali klagte gegen ihre eigene Familie, die sie zur Heirat gezwungen hatte, um von ihrem Bräutigam eine kleine Mitgift zu erhalten und gleichzeitig einen Mund loszuwerden, den sie zu füttern hatten.

Die Anwältin Chadha Nasser, die Nojoud Ali unentgeltlich vertrat, klagte ihren Ehemann an, durch die Vergewaltigung eines kleinen Mädchens gegen das Gesetz verstoßen zu haben. Und sie klagte Nojouds Vater an, über das Alter seiner Tochter gelogen zu haben.

Während der Verhandlung lehnte Nojoud Ali den Vorschlag des Richters ab, nach fünf Jahren zu ihrem Mann zurückzukehren. Sie konnte diesen Mann und seine Familie nicht mehr ertragen.

Nojoud Ali wurde am 15. April geschieden. Ihre Geschichte wird in dem Buch „Ich, Nojoud, 10 Jahre, geschieden“ erzählt, das Nojoud mit der französischen Journalistin Delphine Minoui schrieb.4

Das Buch, in 17 Sprachen übersetzt, wurde mit großem Erfolg verkauft und von der Regisseurin Khadija Al Salami verfilmt, die selbst ein Opfer – eine ehemalige Kinderbraut – ist, sie hatte das gleiche Schicksal und eine ähnliche Flucht vor einem tyrannischen Ehemann hinter sich.

Nojoud Alis Geschichte wird sehr persönlich und nachdrücklich vor dem Hintergrund einer ländlichen Umgebung im Jemen erzählt, ähnlich wie in vielen anderen Entwicklungsländern, in denen die Rechte von Mädchen und Frauen nicht anerkannt werden. Wo niemand auf den Schmerz achtet, den ein kleines Mädchen empfindet, wenn sie, ihrer Kindheit, ihrer Träume und ihrer Pläne für ein glückliches Leben beraubt, sich als Gefangene eines Mannes wiederfindet, an einem Ort, der all ihr Dasein verfinstert.


Das Buch und der Film über Nojoud Ali sind sowohl eine Warnung als auch die Hoffnung auf eine bessere, freiere, menschlichere und gerechtere Gesellschaft, ohne Missbrauch und Mobbing auf Kosten der Schwächsten. Eine Gesellschaft, die offen ist für einen kompletten Wandel, um den Traum vieler kleiner Mädchen zu verwirklichen: eine Gesellschaft, in der jeder Mensch Rechte hat. Eine Gesellschaft, die von Armut und von der Notwendigkeit befreit ist, die eigenen Kinder verkaufen zu müssen.

Khadija, auch eine Kinderbraut, heute eine erfolgreiche Filmregisseurin

Khadija Al-Salami wurde 1966 in Sana’a, der Hauptstadt des Jemen, geboren. Im Alter von 11 Jahren wurde sie gezwungen, einen 30-jährigen Mann zu heiraten. Aber obwohl ihr Volksstamm und ihre Familie Ehen zwischen kleinen Mädchen und Erwachsenen, die teilweise dreißig oder vierzig Jahre älter waren, legitim und normal empfanden, fand sie sich mit diesem Missbrauch nicht ab.

Das Kind verweigerte den Sex mit ihrem Mann. Daraufhin gab dieser sie wie eine defekte Ware an ihre Familie zurück.

Eines Tages nahm Khadija all ihren Mut zusammen und beschloss, die Hauptfigur in ihrem eigenen Leben zu werden, sich scheiden zu lassen und einen besseren Menschen aus sich selbst zu machen, vielleicht sogar einen glücklichen.

Sie lief von ihrem Mann weg, wandte sich an eine Organisation zum Schutz von Frauenrechten, die ihr half, Arbeit bei einem lokalen Fernsehsender zu finden. Das markierte den Beginn ihrer Heilung, ihren Einstieg in ein Arbeitsumfeld, das ihr sehr gefiel. Das sollte ihr Studium, ihre Arbeit und ihren Erfolg als Regisseurin sehr prägen.

Mit 16 Jahren bekam sie ein Stipendium, mit dessen Hilfe sie ihre Ziele erreichen konnte. Sie ging zum Studium in die USA und schloss ihr Studium der Filmproduktion und Regie mit Bestnoten ab.

Danach lebte sie in Frankreich und startete eine Karriere als Dokumentarfilmerin. Sie drehte Dutzende von Filmen über die Rolle der jemenitischen Frauen und Mädchen.

In Anerkennung ihres Engagements für den Schutz von Kinderbräuten wurde sie vielfach ausgezeichnet. Sie wurde von Frédérick Mitterrand, dem damaligen Minister für Kultur und Kommunikation, zum Ritter des Ordens der Künste und Literatur ernannt. Sie erhielt von vielen Institutionen Auszeichnungen, darunter auch von der Fremdenlegion.

Ihr Film „Ich, Nojoud, 10 Jahre alt, geschieden“ gewann 2014 einen Preis beim Internationalen Filmfestival in Dubai.

Khadija Al-Salami, ist die erste jemenitische Filmregisseurin und steht für das Engagement und den Mut der Frauen ihres Landes. Sie ist ein Beispiel für alle Mädchen, die sich nicht den grausamen, altmodischen, ländlichen Bräuchen unterwerfen wollen, die aus Ignoranz ihre Grundrechte auf ein Leben in Freiheit und ohne Missbrauch, mit Füßen treten.

Malala Yousafzai, das Nobelpreismädchen

Malala ist überzeugt, dass Mädchen ein Recht auf Bildung haben. Sie war zehn Jahre alt, als das Swat-Tal, der Bezirk Pakistans, in dem sie lebte, von den Taliban angegriffen wurde, die das Recht auf Bildung durch die Schließung vieler Schulen, darunter auch Malalas, abschafften.

Unter dem Pseudonym Gul Makai beschrieb Malala in einem BBC-Blog das Leben unter der Herrschaft der Taliban. Das war 1999. Das Mädchen arbeitete mit mehreren großen Zeitungen zusammen, darunter die New York Times, in der sie ihre Opposition zu der Taliban-Herrschaft zum Ausdruck brachte, die die Bildung für alle pakistanischen Bürger, insbesondere für Frauen, unterband.

Sie bekräftigte dies lautstark in Interviews: „Ich möchte zur Schule gehen, ich möchte spielen, Musik hören, singen!“

Im Jahr 2012 wurde sie zum Ziel der Taliban.

Sie hörte noch die Frage „Wer von Euch ist Malala Yousafzai?“, hatte aber keine Zeit mehr zu antworten, als schon zwei Schüsse ihren Kopf trafen. Zwei bewaffnete Männer waren mit der Absicht, sie zu töten, in den Schulbus gestiegen, der sie nach Hause bringen sollte, weil sie in ihrem Urdu-Blog geschrieben hatte, dass Frauen ein Recht auf Bildung haben.

Die Terroristen bekannten sich zu diesem Anschlag: „Dies ist ein neues Kapitel der Obszönität, dem wir ein Ende setzen müssen [...], sie ist zu einem Symbol der westlichen Kultur zu diesem Thema geworden, das sie offen angepriesen hat [...], sie betrachtet Obama als ihr Vorbild. Das soll ihr eine Lehre sein.“5

In dem telefonischen Bekenntnis für diesen Anschlag drohte der Sprecher der Taliban Ehsanulla mit einem neuen Anschlag, falls Malala überleben sollte.

Malala schwebte zwischen Leben und Tod, aber sie überlebte. Sie wurde in ein Krankenhaus in Großbritannien verlegt und erholte sich dort. Daraufhin beschloss sie, mit ihrer Familie in England zu bleiben, um weiter zu studieren und sich ihrer Kampagne für die Bildung von Mädchen zu widmen.

Sie ist hartnäckig. Sie wurde zu Hause mit einer guten Ausbildung aufgezogen. Ihr Vater Ziauddin, ein Dichter und Lehrer an der öffentlichen Schule von Khushal, hat eine progressive und emanzipierte Einstellung. Er hatte ihr seit ihrer Kindheit immer den Wert von Bildung beigebracht und wünschte sich immer wieder, dass seine Tochter eines Tages in die Politik geht.

Das Vertrauen, das Malalas Vater in die Begabung seiner Tochter hatte, ermutigte das Mädchen, sich an sozialen Aktivitäten zu beteiligen, die sie in Blogs und im Netz verbreitete, dafür bekam sie Auszeichnungen und weitere Aufträge.

Sie gewann den National Youth Peace Prize (Nationaler Jugendfriedenspreis), der ihr vom pakistanischen Premierminister Yousaf Raza Gilani verliehen wurde, sie wurde danach auch noch für den International Children Peace Prize (Internationaler Kinderfriedenspreis) nominiert.

Am 12. Juli 2013 trug sie anlässlich ihres 16. Geburtstags das Kopftuch, das einst Benazir Bhutto gehört hatte (der ehemaligen pakistanischen Premierministerin, die 2008 durch ein extremistisches Attentat ermordet wurde), und sprach im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York einen Appell für das Recht jedes Jungen und jedes Mädchens auf Bildung aus.

Im November 2013 wurde Malala mit dem europäischen Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlaments ausgezeichnet (auch EU-Menschenrechtspreis genannt).

Der damalige EU-Präsident Martin Schulz bezeichnete sie als „eine globale Ikone des Kampfes für die Bildung von Mädchen“.

Malala sagte bewegt: „Ich hoffe, dass wir durch unsere Einheit und unsere Entschlossenheit unsere Ziele erreichen und den 57 Millionen Kindern helfen können, die ihre Hoffnungen in uns setzen. Die kein iPhone, keine Xbox, keine PlayStation oder Schokolade wollen, sondern sich lediglich ein Buch und einen Stift wünschen.

Malalas Entwicklung erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt, als sie im Jahr 2014 auf Twitter bekannt gab, dass sie an der Universität von Oxford zugelassen wurde: „Ich bin sehr aufgeregt“, schrieb sie. Sie war überglücklich, dass sie ihren Traum, studieren zu können, verwirklichen konnte. Auf ihrer Website www.malala.org sammelt sie über eine gemeinnützige Organisation Geld für Bildungsprogramme in der ganzen Welt.

Am 10. Oktober 2014 wurde Malala zusammen mit der indischen Aktivistin Kailash Satyarthi der Friedensnobelpreis verliehen. Sie ist mit siebzehn Jahren die jüngste Trägerin eines Nobelpreises und mit weitem Abstand die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Sie bekam den Preis für den Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen und für das Recht aller Kinder auf Bildung.

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Возрастное ограничение:
16+
Дата выхода на Литрес:
17 декабря 2020
Объем:
137 стр. 12 иллюстраций
ISBN:
9788835413202
Правообладатель:
Tektime S.r.l.s.
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