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Читать книгу: «Gesänge und Inschriften», страница 7

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STAUB TOTER SOLDATEN

 
Staub toter Soldaten, ob Freunde, ob Feinde,
Wie ich rückwärts sinne und in Gedanken ein Lied summe,
Stellt sich der Krieg wieder ein, stellt eure Gestalten vor mich,
Stellt den Marsch der Armeen wieder her.
 
 
Geräuschlos wie Nebel und Dünste,
Heraus aus ihren Gräbern in Gräben,
Aus Friedhöfen in ganz Virginien und Tennessee,
In jeglicher Himmelsrichtung aus zahllosen Gruben hervor,
In schwebenden Wolken, großen Kolonnen, Gruppen selbzweit und -dritt oder vereinzelt kommen sie an,
Und sammeln sich schweigend um mich.
 
 
Nun keinen Ton, ihr Trompeter,
Nicht an der Spitze meiner Kavallerie die mutigen Rosse getummelt,
Im Schimmer gezogener Säbel, mit Karabinern am Bein, (oh, meine wackern Reiter!
Schöne Reiter mit Lohe im Antlitz! was führtet ihr für ein Leben,
Stolz in Wagnis und Lust.)
 
 
Keinen Ton auch, ihr Trommler, nicht beider Reveille im Morgengraun,
Nicht den langen Wirbel zum Lageralarm, selbst nicht gedämpften Trauerschall,
Nichts von euch diesmal, o Trommler, die ihr meine Kriegstrommeln truget.
 
 
Abseits aber von diesen und den Märkten des Glücks und der wandelnden Menge,
Zieh ich eng Kameraden zu mir, nicht gesehn von den andern und stumm,
Die Erschlagnen, die sich erheben und noch einmal leben, lebend gewordenen Staub und Trümmer,
Und ich singe den Sang meiner stillen Seele im Namen aller toten Soldaten.
 
 
Bleiche Gesichter mit staunenden Augen, sehr liebe Freunde, tretet heran,
Dicht zu mir, doch redet nicht.
 
 
Gespenster zahlloser Verlornen,
Unsichtbar den andern werdet künftig meine Gefährten,
Begleitet mich immer – verlasst mich nicht, solange ich lebe.
 
 
Hold sind die blühenden Wangen der Lebenden – hold der melodische Klang redender Stimmen,
Doch hold, ach hold sind die stummen Augen der Toten.
 
 
Meine Gefährten, alles ist aus und lange vorbei,
Doch Liebe ist nicht aus, Freunde – und welche Liebe!
Duft, der von Schlachtfeldern steigt, aus dem Gestank sich erhebt.
 
 
Durchdufte meinen Gesang, Liebe, unsterbliche Liebe,
Gib mir das Gedächtnis der toten Soldaten zu baden,
Sie einzukleiden und süß zu salben und ganz zu decken mit zarter Pracht.
 
 
Durchdufte alle – mach alle heil,
Mach diesen Staub nährend und blühend,
Löse sie alle, Liebe, und mache sie fruchtbar mit feinster Chemie.
 
 
Gib mir Unerschöpflichkeit, mach mich zum Quell,
Daß ich Liebe aushauche, wo immer ich gehe, gleich ewig frischem Tau,
Für den Staub aller toten Soldaten, ob Freunde ob Feinde.
 

DANK IN HOHEM ALTER

 
Dank im Alter, Dank, eh ich gehe,
Für Gesundheit, Mittagssonne, zarte Luft – für Leben, bloßes Leben,
Für köstliches, nie vergehndes Gedenken (an dich, lieb Mutter mein, Vater, an dich, Brüder, Schwestern, Freunde),
Für all meine Tage – nicht bloß des Friedens – für die Tage des Kriegs desgleichen,
Für holde Worte, Liebkosungen, Gaben aus fremden Ländern,
Für Obdach, Wein und Fleisch, für süßes Verstehen und Grüßen,
(Ihr fernen, verschwimmenden, unbekannten, ob jung oder alten, zahllosen, ungeschiednen geliebten Leser,
Wir sahn uns nie und werden's nie – doch unsre Seelen küssen einander, lang, fest und lang;)
Für Geschöpfe, Gruppen, Liebe, Taten, Worte, Bücher – für Farben, Formen,
Für all die tapfern, starken, hingegebnen herzhaften Männer, die vorwärts sprangen, der Freiheit zu helfen, allerorten, allerzeiten,
Für tapfrere, stärkere Männer, hingegebnere Männer, (besondern Lorbeer, eh ich gehe, den Erwählten des Lebenskriegs,
Den Lied- und Idee-Kanonieren – großen Artilleristen – den vordersten Führern, den Kapitänen der Seele;)
Als verabschiedeter Soldat nach beendigtem Kriege – als Wandrer aus Myriaden, zu dem langen Zug der Rückschau.
Dank – frohen Dank! – Dank des Soldaten, des Wanderers Dank!
 
Возрастное ограничение:
12+
Дата выхода на Литрес:
30 июня 2018
Объем:
38 стр. 1 иллюстрация
Переводчик:
Правообладатель:
Public Domain

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