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Читать книгу: «Das Familiengeheimnis», страница 4

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Solcherart waren die Einzelheiten, die ich während dem Besuch bei der Familie meines Vaters herausbekam. Meiner Meinung nach neigten sie eher dazu, das Geheimnis zu verdunkeln als es zu enthüllen. Dass solch ein sanftes, gutmütiges und gütiges Wesen wie Onkel George den Bruder, den er mit Worten und Taten zu jeder Zeit ihres Umgangs liebte, verletzt haben sollte, schien unglaublich; aber dass er einer Handlung der Niederträchtigkeit schuldig sein sollte zur selben Zeit, als meine Schwester starb, war schlicht und einfach unmöglich. Und doch war hier die unergründliche Tatsache, die mir ins Gesicht sprang, dass sich nämlich Carolines Tod und Onkel Georges Verschwinden in der selben Woche ereignet hatten! Niemals fühlte ich mich mehr eingeschüchtert und verwirrt durch das Familiengeheimnis als damals, nachdem ich alle Einzelheiten, die mit ihm in Verbindung standen, von den Verwandten meines Vaters gehört hatte.

Ich kann über die Ereignisse der nächsten paar Jahre meines Lebens recht kurz hinweggehen.

Meine nautischen Pflichten beanspruchten meine ganze Zeit und führten mich weit weg von meinem Vaterland und meinen Freunden. Aber was auch immer ich tat und wo auch immer ich war, die Erinnerung an Onkel George und der Wunsch, das Geheimnis seines Verschwindens zu durchdringen, verfolgten mich wie Hausgeister. Oft, während der einsamen Wachen nachts auf See, erinnerte ich mich an den dunklen Abend am Strand, die hastige Umarmung des fremden Manns, das verblüffte Gefühl, seine Tränen auf meinen Wangen zu fühlen und sein Verschwinden, bevor ich wieder Atem oder Selbstbeherrschung genug hatte, um ein Wort zu sagen. Oft dachte ich an die unerklärlichen Ereignisse, die darauf folgten, als ich ins Haus meines Vaters nach dem Tod meiner Schwester zurückgekehrt war. Und noch öfter zerbrach ich mir vergeblich den Kopf dabei, einen Plan zu schmieden, um meine Mutter oder meine Tante dazu zu verleiten, mir das Geheimnis zu offenbaren, das sie vor mir bisher so beharrlich geheimgehalten hatten. Meine einzige Chance, zu erfahren, was wirklich mit Onkel George geschehen war, und meine einzige Hoffnung, ihn wiederzusehen, lag nun in diesen zwei lieben und nahen Verwandten. Ich hatte keine Hoffnung, meine Mutter jemals dazu zu bringen, über das verbotene Thema zu sprechen nach dem, was zwischen uns abgespielt hatte, aber ich fühlte mich zuversichtlicher ob meiner Aussichten, meine Tante letztendlich doch dazu zu bringen, in ihrer Verschwiegenheit nachzulassen. Jedoch war es meinem Erwartungen in dieser Hinsicht nicht beschieden, erfüllt zu werden. Bei meinem nächsten Besuch in England fand ich meine Tante von einem paralytischen Anfall niedergestreckt vor, der sie der Macht zu sprechen beraubt hatte. Sie starb kurze Zeit später in meinem Armen und ließ mich als ihren alleinigen Erben zurück. Ich suchte unruhig in ihren Briefen nach einer Erwähnung des Familiengeheimnisses, aber fand nicht die Spur eines Hinweises. Alle Briefe meiner Mutter an ihre Schwester in der Zeit von Carolines Krankheit und ihres Todes waren vernichtet worden.

Drittes Kapitel

Mehrere Jahre vergingen. Meine Mutter folgte meiner Tante ins Grab, und ich war so weit wie immer davon entfernt, Entdeckungen in Bezug auf Onkel George zu machen. Kurz nach dieser letzten Zeit des Kummers verlor ich meine Gesundheit und ich verreiste auf Anraten meines Arztes, um die Bäder in Südfrankreich zu besuchen.

Ich reiste langsam zu meinem Ziel, indem ich abseits der Hauptstraße reiste und dort anhielt, wo immer ich wollte. Eines Abends, als ich nicht mehr als zwei oder drei Tagesreisen von den Bädern entfernt war, zu denen ich reiste, wurde ich von der pittoresken Lage einer kleinen Stadt beeindruckt, die am Hang eines Hügels in einiger Entfernung von der Hauptstraße lag, und beschloss, mir den Ort näher anzusehen, mit der Aussicht, dort die Nacht zu verbringen, wenn ich wollte. Ich fand das erste Wirtshaus am Ort sauber und ruhig – bestellte dort ein Zimmer – und schlenderte nach dem Abendessen hinaus, um mir die Kirche anzusehen. Ich dachte mit keinem Gedanken an Onkel George, als ich das Gebäude betrat; und doch, genau in diesem Augenblick führte mich der Zufall zu der Entdeckung, um die ich mich die letzten Jahre vergeblich bemüht hatte – die Entdeckung, die ich seit dem Todestag meiner Mutter als hoffnungslos aufgegeben hatte.

Ich fand nichts bemerkenswertes in der Kirche und war dabei, sie wieder zu verlassen, als ich einen flüchtigen Blick durch eine Seitentür auf eine schöne Aussicht erhaschte und ich hielt an, um sie zu bewundern.

Im Vordergrund lag der Friedhof, dahinter fiel die Hangseite sanft ab auf die Ebene, über welcher die Sonne in ihrer vollen Pracht unterging. Der Geistliche der Kirche las sein Brevier und ging auf einem Kiesweg, der die Reihen der Gräber trennte, auf und ab. Während meiner Reise hatte ich gelernt, Französisch so fließend wie die meisten Engländer zu sprechen und als der Geistliche näher kam, sagte ich einige Worte, lobte die Aussicht, und beglückwünschte ihn zu Ordentlichkeit und Schönheit des Friedhofes. Er antwortete mit ausgesuchter Höflichkeit und wir gerieten sofort in ein Gespräch.

Als wir den Kiesweg entlang schlenderten, wurde meine Aufmerksamkeit auf eines der Gräber gelenkt, das abseits von den anderen stand. Das Kreuz am Kopf desselben unterschied sich in einigen Punkten des Aussehens außergewöhnlich von den Kreuzen auf den anderen Gräbern. Während über allen anderen Kränze hingen, war dieses Kreuz vollkommen kahl; und was noch außergewöhnlicher war, kein Name war darauf eingraviert.

Der Priester, der mich beobachtete, als ich anhielt, um mir das Grab anzusehen, schüttelte seinen Kopf und seufzte.

»Einer Ihrer Landsmänner liegt dort begraben«, sagte er. »Ich war bei ihm, als er starb. Er hatte die Last eines großen Kummers zu tragen, während er hier viele traurige Jahre unter uns lebte und sein Benehmen hat uns gelehrt, ihn zu respektieren und ihn mit unserer ganzen Seele zu bedauern.«

»Wie kommt es, dass sein Name nicht über seinem Grab eingraviert wurde?« fragte ich.

»Das wurde auf seinen eigenen Wunsch hin nicht gemacht«, antwortete der Priester nach einigem Zögern. »Er gestand mir in seinen letzten Momenten, dass er hier unter einem falschen Namen gelebt hatte. Ich fragte nach seinem richtigen Namen und er sagte ihn mir und er erzählte mir die Einzelheiten seiner traurigen Geschichte. Er hatte Gründe, sich zu wünschen, dass er nach seinem Tode vergessen werde. Beinahe die letzten Worte, die er sprach, waren: 'Lasst meinen Namen mit mir sterben.' Fast der letzte Wille, den er hatte, war, dass ich seinen Namen vor der ganzen Welt geheim halten sollte mit der Ausnahme einer einzigen Person.«

»Ein Verwandter, nehme ich an?« sagte ich.

»Ja, – ein Neffe.« sagte der Priester.

In dem Augenblick, als das letzte Wort seinen Lippen entwichen war, meldete sich mein Herz, indem es heftig schlug. Ich nehme an, mein Gesicht muss sich verfärbt haben, denn der Geistliche schaute mich plötzlich mit Aufmerksamkeit und Teilnahme an.

»Ein Neffe«, fuhr der Priester fort, »den er geliebt hatte wie sein eigenes Kind. Er sagte mir, dass wenn sein Neffe ihn jemals bis zu seinem Grab aufspüren würde, und nach ihm fragte, ich in diesem Fall frei war, alles, was ich wüsste zu offenbaren. 'Ich will, dass mein kleiner Charley die Wahrheit weiß', sagte er. 'Trotz unseres Altersunterschieds waren Charlie und ich vor vielen Jahren Spielgefährten.'«

Mein Herz schlug schneller und ich spürte einen Kloß in meinem Hals entstehen, als der Priester unbewusst meinen Taufnamen erwähnte, indem er die letzten Worte des sterbenden Mannes wiederholte.

Sobald ich mit fester Stimme sprechen und mir meiner Selbstbeherrschung sicher sein konnte, teilte ich dem Geistlichen meinen Familiennamen mit und fragte ihn, ob dies nicht ein Teil des Geheimnisses sei, das er bewahren sollte.

Er wich mehrere Schritte zurück und faltete überrascht die Hände.

»Kann es sein?« sagte er mit leiser Stimme, mich ernstlich mit etwas wie Schrecken in seinem Gesicht betrachtend.

Ich gab ihm meinen Ausweis und sah zum Grab. Tränen traten mir in die Augen, als sich mir die Erinnerung an vergangene Tage aufdrängte. Ich wusste kaum, was ich tat. Ich kniete vor dem Grab nieder und strich mit meiner Hand über das Gras. »Oh, Onkel George, warum hattest du dein Geheimnis nicht deinem alten Spielgefährten erzählt? Warum musste er dich hier finden?«

Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
04 декабря 2019
Объем:
29 стр. 1 иллюстрация
Правообладатель:
Public Domain

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