Читать книгу: «Von Hühnern und Menschen», страница 2

Шрифт:

Paulas Tod

Paula ging es seit einiger Zeit schlecht.

Bessere Zeiten wechselten sich mit schlechteren ab.

Aber eines Tages war klar, dass es nun zu Ende geht.

Sie hat ihren Tod mit einer solchen Würde getragen, dass es mich noch heute sprachlos macht.

Das Einzige, was sie sich von mir gewünscht hat war, dass ich sie in ihr Nest setze.

Sie wollte gerne dort sterben und war selbst schon zu schwach, um dort hinaufzukommen.

Ihr Tod dauerte mehrere Tage, und sie durchlebte verschiedene Phasen. Sie hatte Schmerzen und sie hatte Angst. Allerdings hatte sie keine Angst vor dem Tod an sich. Es ging dabei mehr um den Prozess des Sterbens und das Loslassen des Lebens. Aber sie hat das alles souverän bewältigt und ist letztendlich ganz friedlich in ihrem Nest eingeschlafen.

Für mich war es eine harte Lektion.

Der erste Impuls war natürlich, ihr zu helfen, sie umzubringen.

Aber wem helfe ich damit wirklich? Mir oder ihr? Diese Frage musste ich mir nach dem Hasen-Erlebnis ja nun stellen.

Paula war bis zum letzten Atemzug geduldig mit mir und ausgesprochen liebenswürdig.

Ich habe sie natürlich persönlich gefragt, was SIE möchte.

Ihre Antwort:

„Ich will jetzt sterben. So macht es keinen Spaß mehr.

Unterstützen (meine Versuche, sie zu heilen) hilft jetzt nicht mehr. Ich bin schon auf dem Weg.

Es war gut, in Ruhe Abschied nehmen zu können.

Ich weiß, dass du mich sehr geschätzt hast und traurig sein wirst. Aber das brauchst du nicht! Ich lebe weiter - in dir. Du wirst mich nicht vergessen und das ist viel wert.

Du brauchst mir nichts Nettes mehr zu sagen. Ich sehe direkt in dein Herz.

Ich möchte keine Hilfe beim Sterben. Ich schaffe das alleine. Sonst melde ich mich.

Es macht dir Angst, ich weiß. Das macht es mir nicht leichter, das weißt du auch.

Aber es ist nur menschlich. Ihr habt den Tod aus eurem Leben ausgeklammert. Aber er gehört dazu. Fürchte ihn nicht.

Du wirst lernen, damit umzugehen.

Lass mir meine Ruhe und gib mir Zeit. Dränge mich nicht.

Halte es aus.“

Kurze Zeit später war sie tot.

Alle Hühner, die im Anschluss die Gelegenheit hatten, sich dazu zu äußern, haben ihren Tod als sehr friedlich und gut empfunden.

Von uns allen begleitet und getragen.

Sie alle haben gesagt, dass sie sich den Tod ebenso wünschen würden, wenn sie es sich aussuchen könnten.

Henriettes Tod

Ungefähr zwei Wochen später starb Henriette. Es kam völlig überraschend und ging sehr schnell.

Ihr ging es körperlich sehr viel schlechter als Paula und mein erster Impuls als ich sie fand war - wegrennen, Hilfe holen, sie erlösen.

Das habe ich nicht getan.

Ich bin bei ihr geblieben, habe mit ihr gesprochen und sie bis zum letzten Atemzug begleitet.

So war es ihr Wunsch.

Sie war außerordentlich tapfer und sehr stark.

Was mich an ihrem Tod am meisten berührt hat ist, dass sie in all ihrem Leid noch die Kraft und das Bedürfnis hatte, mir etwas mit auf den Weg zu geben.

Sie hat mir wirklich geholfen, das beim Hasen bereits aufgetretene Thema „Leiden“ mit anderen Augen zu sehen.

Sie war zu keinem Zeitpunkt verzweifelt oder desolat. Im Gegenteil! Tiere fügen sich auf eine Art und Weise ohne zu klagen in ihr Schicksal, die den meisten von uns völlig fremd ist.

So weit sind wir wohl noch nicht.

Die Tiere haben allerdings auch einen großen Vorteil. Sie wissen, wohin sie nach ihrem Tod gehen, wissen, was kommt.

Und sie wissen, dass es gut ist.

Paula sprach davon, nach Hause zu kommen. Henriette davon, von ihren irdischen Qualen erlöst zu werden.

Das heißt aber nicht, dass es ihnen leicht fällt, das irdische Dasein loszulassen.

Beiden war es zwar wichtig, diesen Weg selbstständig bis zum Ende gehen zu dürfen, sie wollten dabei aber gerne begleitet sein, indem jemand einfach bei ihnen war.

Und ich kann sagen, es fühlte sich richtig und gut und friedlich an und ich bin dankbar, dass sie mich daran haben teilhaben lassen.


Fortuna

Nachdem nun zwei unserer Hühner gestorben waren, beschlossen wir, uns neue dazuzukaufen.

Meine Eltern waren gerade zu Besuch und machten sie uns zum Geschenk.

Als Dank durften sie jeder einem Huhn einen Namen geben.

Meine Mutter suchte sich also eines aus und nannte es Fortuna.

Ich fand diesen Namen für ein Huhn etwas dick aufgetragen, aber sie durfte ihr Huhn ja so nennen wie sie wollte.

Also hieß sie nun Fortuna. Gut.

Das Huhn meines Vaters heißt übrigens Brunella.

Einige Wochen vergingen, und dann sprach ich zum ersten Mal mit unseren neuen Mitbewohnern.

Fortuna war als Letzte dran.

Das gefiel ihr gar nicht, und das ließ sie mich auch direkt wissen.

Das Gespräch plätscherte friedlich über Oberflächlichkeiten dahin.

Aber dann plötzlich war es so, als würde sie mich an den Schultern packen und begann Klartext zu reden.

Dieses Buch ist eigentlich ihr Buch.

Ohne sie hätte ich es nie geschrieben. Es geschieht auf ihren ausdrücklichen Wunsch.

Sie glaubt, dass die Welt bereit ist umzudenken und dass es wichtig ist, dass die Menschen hören, was sie als Hühner zu sagen haben.

Ich bin ihr Kanal.


Zuerst wollte ich ihr diese Buch-Idee ausreden, weil ich mir das so gar nicht vorstellen konnte und auch nicht wollte.

Ich sagte ihr also, dass ich darüber nachdenken würde. Aber so leicht ließ sie mich nicht davonkommen.

Und nun sitze ich hier und schreibe diese Zeilen.

Und während ich sie schreibe, merke ich, dass Fortuna Recht hat; ich merke, dass es wichtig ist, das weiterzugeben, was ich von meinen Hühnern gelernt habe.

Viele Menschen können davon profitieren und ihre Sichtweise verändern - wenn sie es wollen und es zulassen.

Ich danke meinem Huhn dafür, dass sie mich dazu gebracht hat und muss sagen: Fortuna trägt ihren Namen nicht zu Unrecht und er ist auch nicht zu hochtrabend für sie.

Im folgenden Teil des Buches werden meine Hühner über Themen sprechen, die sie sich selbst gewählt haben.

Ich bin sehr gespannt darauf.

Vorgespräch mit Fortuna

Da ich im Laufe der Interviews mit meinen Mädels festgestellt habe, dass es manchmal doch sehr verwunderlich ist, was sie so alles sagen, habe ich mich entschlossen, die Hauptinitiatorin dieses Buches, Fortuna, noch einmal vorab konkret zu einigen Themen zu befragen.

Ich hoffe, das erhöht das Verständnis und die Akzeptanz für die dann folgenden Gedanken.

Viel Spaß dabei.

1. Was bedeutet es für dich, zu leben?

Ich lebe, weil es meine Bestimmung ist.

Leben ist alles, was zählt.

Ich genieße jeden Augenblick, koste das Leben aus.

Es ist groß und großartig.

Das größte Geschenk, das wir bekommen können.

In ihm spüren wir Gottes Kraft.

Es ist ein wahres Wunder, das es zu danken lohnt.

Ich lebe gerne und besonders gerne bei euch.

Das Leben hält viele Überraschungen parat. Es ist voller Windungen und Wirrungen. Aber noch kein Weg hat mich in die Irre geführt. Alles war bisher für irgendetwas gut. Ist das nicht faszinierend?

Wir sind wahrlich getragen und geführt von etwas sehr viel Höherem als wir uns vorstellen können.

Ich danke, Teil dieser Gemeinschaft sein zu können.

Und sei es nur für eine Weile.

Ich komme wieder, ganz bestimmt.

2. Wie hast du dein Leben bisher erlebt?

Mein Leben war voller Aufs und Abs.

Behandelt wie ein Stück Dreck und nun auf Händen getragen…. Manchmal ist es schwierig, das verarbeitet zu kriegen.

Aber ich denke einfach nicht darüber nach, sondern genieße nur.

Als kleines Huhn habe ich nicht viel Gutes erfahren. Damals war es ein wahrer Überlebenskampf.

Warst du nicht stark genug oder hattest auch nur einen kleinen Mangel, wurdest du aussortiert. Aber so ist es nun mal in der Natur - normalerweise nicht unter solchen Extrembedingungen, aber der Grundsatz bleibt.

Ich möchte nie wieder dorthin zurück, wo ich herkomme.

Dort herrscht Leid und Trauer.

Für uns ist es nicht lustig, ohne Mutter aufzuwachsen. Wir stecken das nicht so einfach weg - genau wie ihr.

Aber wir haben ja keine andere Wahl.

Und zum Glück steckt noch so viel Instinkt in uns, dass wir es doch irgendwie schaffen, unseren Weg zu machen.

Nur - wofür? Das muss man sich schon bei manchem Schicksal fragen.

Wir sind sanfte Wesen, die viel erdulden und sich nie gegen ihre Menschen erheben.

Das nutzt ihr aus, das ist schade.

Ich habe Glück gehabt und ich weiß es jeden Tag zu schätzen. Ich danke dir.

3. Warum wisst ihr so viel über uns Menschen?

Warum?

Das ist eine gute Frage. Dieses Wissen ist einfach in uns drin. Wir sehen viel, wir hören viel, wir bekommen einfach alles mit, was um uns herum passiert.

Außerdem sehen wir in euer Herz. Wir sehen, was ihr denkt, und wir wissen, wie ihr tickt.

Ihr nennt das Menschenkenntnis. Und es hat bei euch mit Intuition zu tun.

Bei uns ist das etwas anders.

Wir SEHEN wirklich konkret mehr als ihr. Ein Mensch, durch unsere Augen betrachtet, sieht anders aus als ihr das so kennt.

Wir gucken bis aufs Mark.

Und wir sehen Ideen, Narben, Hoffnungen.

Das ist schön und manchmal auch traurig.

Am liebsten betrachte ich Kinder. Aber ich sehe sie ungern groß werden. Sie verlieren unterwegs so viel von ihrer Schönheit.

Euer Alltägliches ist in euch gespeichert. Das könnt ihr nicht vor uns verheimlichen. Es ist allgegenwärtig.

Bestimmte Personen aus eurer Geschichte sind uns ein Begriff, weil ihr euch Gedanken über sie macht oder weil wir sie kennen gelernt haben.

Aber das sprengt sicher wieder eure Vorstellungskraft.

Auf dem Gebiet seid ihr nämlich leider ganz schön begrenzt. Und ihr selbst seid es, die diese Grenzen setzen.

Die Umwelt möchte das nicht. Sie hätte es lieber, wenn ihr das Ganze betrachten würdet. Dann wärt ihr nämlich auch achtsamer mit vielem und vielen.

Also alles, was in unserem Umfeld geschieht, ist für uns präsent - und sei es nur in euren Köpfen.

4. Kannst du mir etwas über Inkarnationen sagen?

Natürlich kann ich das. Meinst du, dass du das schon verträgst?

Na schön.

Meine Inkarnationen gehen weit zurück. Ich habe viele Monde kommen und gehen sehen.

Ihr Menschen wart immer da.

Früher aber war noch viel mehr Artenvielfalt dazwischen.

Nun ist es etwas karger geworden.

Ihr habt euren Anteil daran, aber wir sicher auch.

Ich weiß nicht, ob ich immer ein Huhn war. Aber ich war sicher häufig eines.

Und ich habe in dieser Hülle viel gelernt.

Es ist schön, ein Huhn zu sein.

Allerdings war es früher schöner. Da durften wir noch mehr wir selbst sein.

Das hat etwas nachgelassen.

Vielleicht war ich auch mal ein Mensch. Aber das ist jetzt sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen.

Ich weiß nur, dass meine Seele schon sehr alt ist.

Sie hat viel gesehen und wenig vergessen.

Manchmal ist das gut, manchmal nicht.

Aber ich bin auf jeden Fall froh, dass ich das alles so bewusst erleben darf.

Ich bin ein Teil des Kreislaufs, und das gibt mir unglaublich viel Vertrauen ins Leben.

Davon profitiere ich jeden Tag.

Ich danke dafür und wünsche euch sehr, dass ihr auch diese Stufe erreicht.

Ihr seid nicht mehr weit davon entfernt.

Ich wünsche euch alles Gute dafür.

Бесплатный фрагмент закончился.

860,87 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
23 декабря 2023
Объем:
74 стр. 8 иллюстраций
ISBN:
9783945574003
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

С этой книгой читают

Новинка
Черновик
4,9
160