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Der Führungsstil von Teamleitern

Falls Sie bereits ein Führungskräftetraining absolviert haben, erleben Sie vielleicht gerade ein Déjà-vu. Aus traditionellen Modellen kennen Sie:

die autoritäre Führungskraft (Extraversion „+/-“, Gewissenhaftigkeit „+“, Offenheit „+/-“),

die Laissez-faire-Führungskraft (Extraversion „+/-“, Gewissenhaftigkeit –) und

die partizipative oder kooperative Führungskraft (Extraversion „+“ oder „+/-“, Verträglichkeit „+“).

Teamleiter sind eher kooperative oder partizipative Führungskräfte, schon von Amts wegen: Sie stehen zwischen dem Team und der mittleren und/oder oberen Führungsebene, sollen ausgleichen und vermitteln, und das oft ohne eine offizielle disziplinarische Funktion innezuhaben. Kommunikation ist schon deshalb ihre Hauptaufgabe.

In neueren Modellen kennt man einen sehr kommunikationsorientierten Stil auch als transformationale Führung. Dieser Stil funktioniert auch auf höheren Ebenen gut. Die Führungskraft ist dabei sowohl aufgabenals auch menschenbezogen und stellt sich zusätzlich auf den Einzelnen ein. Eine transformationale Führungskraft motiviert und kann auch Visionen vorgeben.

Transformationale Führung ...

•schafft ein Klima von Verantwortungsbewusstsein.

•sucht ständig nach Selbstverbesserung.

•ist offen für Kritik und neue Ideen.

•fördert Veränderungen.

•akzeptiert bei sich und bei anderen Fehler.

•plant langfristig.

•verdient sich überall Respekt.

•respektiert alle Mitarbeiter.

•kommuniziert eindeutig.

•lässt keine Unklarheiten zu.


Von den Big-Five-Eigenschaften ist vor allem die Verträglichkeit für Teamleiter besonders wichtig. Zur Führung eines Teams ist der sehr kommunikationsorientierte transformationale Führungsstil empfehlenswert.

1.2Wo stehen Ihre Teammitglieder?

Mit welchem Verhalten Sie Ihr Team erreichen, hängt auch von der Persönlichkeit Ihrer Teammitglieder ab:

Der Kollege mit einer großen Offenheit für Neues braucht öfter neue Herausforderungen.

Der introvertierte Kollege braucht Rückzugsräume und leidet im lauten Großraumbüro.

Der eigenwillige (Verträglichkeit „-“) Kollege will auch mal seine Meinung sagen dürfen, denn immer nur Harmonie langweilt ihn.

Der sensible (Stabilität „-“) Kollege kann Kritik nicht so gut vertragen, dosieren Sie sie deshalb gut.

Sie können für Ihr Team eine Tabelle anlegen und für jedes einzelne Teammitglied die Ausprägungen der Big-Five-Eigenschaften einschätzen. Vergleichen Sie den vermutlichen Standort Ihrer Teammitglieder mit Ihrem eigenen: Erklären sich dadurch möglicherweise Konflikte oder Schwierigkeiten? Falls ja, dann fragen Sie sich, welchen Anteil Sie selbst daran haben. Könnten Sie sich vielleicht anders verhalten als bisher?

Rufen wir uns noch einmal Steve Jobs ins Gedächtnis: Mit seiner Persönlichkeit, die durch eine hohe Offenheit und einen großen Leistungswillen gekennzeichnet war, hatte er Schwierigkeiten mit Menschen, die weniger ambitioniert waren. Je größer der Abstand im Big-Five-Profil, desto schwieriger kann es sein, eine Person zu erreichen. Prüfen Sie deshalb immer wieder den eigenen Standort. Nehmen Sie die Fähigkeiten eines Mitarbeiters vielleicht deshalb nicht als positiv wahr, weil er in den Big Five woanders steht als Sie?

Praxisfall „Der eigenwillige Entwickler“ I

Peter Hochleistung zeichnet sich durch eine große Offenheit für neue Erfahrungen, eine ausgeprägte Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit aus. In seinem Team ist Hans Weißesbesser, der zwar sehr gewissenhaft ist, aber wenig verträglich. Das zeigt sich daran, dass er seinen eigenen Kopf hat und so programmieren möchte, wie er es für richtig hält. Von der Richtigkeit seiner Herangehensweise ist er fest überzeugt und streitet sich gern mit den anderen.

Peter Hochleistung hat bisher den Konflikt vermieden. Seinem Coach gegenüber gibt er zu, dass er sogar Angst vor der Auseinandersetzung hat. Immerhin ist Hans Weißesbesser eine wertvolle Fachkraft. Jahresgespräche haben bisher nichts gebracht.

Lösung:

Peter Hochleistung setzt eine Teamentwicklung auf. Dafür bestellt er einen externen Moderator. Zunächst geht es darum, die gemeinsame Identität („Warum sind wir zusammen?“) und das Ziel der Zusammenarbeit zu klären. Im nächsten Schritt kommt offen zur Sprache, wie sich die Teammitglieder gegenseitig bewerten. Dazu nutzt der Moderator die Metaplanwand, auf der jedes Teammitglied dem anderen sagt, mit welchem Verhalten es Ziele unterstützt oder behindert. Wichtig ist dabei, dass der Fokus auf dem Verhalten liegt. Es darf nicht darum gehen, ein Teammitglied als Mensch zu kritisieren. So bekommt Hans Weißesbesser das erste Mal einen Spiegel vorgehalten.


Konflikte und Unstimmigkeiten im Team erklären sich oft durch unterschiedliche Big-Five-Profile. Wenn Sie diese betrachten und nach Lösungen suchen, sollten Sie sich immer auch Ihres eigenen Standorts in den Big Five bewusst sein.

1.3Die drei Basismotive

Eine weitere wichtige Rolle in Ihrer Karriere als Teamleiter werden Ihre Motive spielen. Wie viele Motive es gibt, ist umstritten. Eindeutig sind aber drei Basismotive, deren Kombination einiges über Verhalten und Streben aussagt:

1. Macht: Wenn Sie stark machtorientiert sind, möchten Sie entscheiden, Einfluss nehmen und sich gegen andere durchsetzen. Sind Sie dagegen wenig machtorientiert, so werden Sie es vermeiden, andere zu beeinflussen oder Druck auszuüben.

2. Leistung: Haben Sie ein stark ausgeprägtes Leistungsmotiv, sind Sie selten zufrieden mit etwas, weil es immer noch besser geht. Sie verbessern die Dinge aus eigenem Antrieb heraus. Sind Sie dagegen wenig leistungsorientiert, lassen Sie eher fünfe gerade sein und können gut mit Unzulänglichkeiten leben.

3. Bindung: Sind Sie stark bindungsorientiert, stellen Sie den Aufbau und das Pflegen von Beziehungen in den Vordergrund. Sie sind rücksichtsvoll im Umgang mit anderen. Sind Sie niedrig bindungsorientiert, sind Ihnen Beziehungen nicht so wichtig. Sie denken zum Beispiel nicht so viel darüber nach, ob Sie jemanden mit Ihrem Verhalten verletzen.

Schauen wir uns eine Definition von Führung an: Führung heißt, Menschen zu beeinflussen und zu befähigen, über sich selbst hinauszuwachsen.

Daraus ergeben sich schon einige Motivkonflikte und damit Entwicklungspotenziale für Sie. Sind Sie beispielsweise wenig macht-, aber stark leistungsorientiert, werden Sie eher Schwierigkeiten haben, etwas abzugeben, und dazu neigen, alles selbst zu machen. Sind Sie stark macht-, aber wenig bindungsorientiert, könnte es sein, dass Sie keine Lust haben, sich mit den privaten Themen Ihrer Mitarbeiter auseinanderzusetzen.

Wie ist das bei Ihnen?

Spüren Sie Ihre eigenen Motive auf! Nutzen Sie das Wissen um Ihre Motive, um Strategien zu entwickeln für ein neues und den Situationen angemessenes Verhalten.

Die Motive Ihrer Mitarbeiter erkennen

Idealerweise führen Sie Teams, deren Motivstruktur Ihrer eigenen ähnelt. Wenn beispielsweise in einem Vertriebsinnendienstteam alle Kollegen eher bindungsorientiert sind, dann ist es leicht, diese zur Zusammenarbeit zu bringen, weil sie das allein schon der Beziehung wegen selbst möchten.

Schwieriger wird es, wenn es sehr ambitionierte Kollegen gibt, die ständig neue Herausforderungen brauchen – zumindest dann, wenn Sie ihnen diese nicht geben können. Denken Sie in diesem Fall an Job Enrichment, das heißt, geben Sie dem leistungsorientierten Kollegen harte Nüsse zu knacken und zusätzliche Aufgaben über die Routine hinaus.

Je nachdem, welche Motivstrukturen es in einem Team gibt und welches Motiv generell überwiegt, lassen sich verschiedene Typen von Teams bestimmen:


Beziehungsteam
Typisch für Innendienst; soziale Bereiche
Zu Führen über persönliche Ansprache; Appell an Zusammenarbeit als gutes Team
Beispiel Jours fixes; auch mal etwas zusammen unternehmen
Typisches Problem zu viel Harmonie; zu wenig Selbstverbesserung
Alphateam
Typisch für Vertrieb
Zu Führen über Zusammenarbeit zum Teil als Wettkampf deklarieren
Beispiel Performance messen; 50 % Einzelleistung, 50 % Teamleistung
Typisches Problem zu starke Egoismen; kontraproduktiv für Unternehmen
Leistungsteam
Typisch für Entwicklung
Zu Führen über anspruchsvolle inhaltliche Aufgaben; Zusammenarbeit als Chance, besser zu werden
Beispiel Besuch von Fachkongressen; Engagement über Unternehmensgrenzen hinweg
Typisches Problem zu starke Betonung der Sache
Mix-Team
Typisch für Marketing; Personal
Zu Führen über individuelle Ansprache; starker Fokus auf gemeinsamer Identität
Beispiel Verdeutlichen von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in Workshops
Typisches Problem Unzufriedenheit von einzelnen Personen

So wie ähnliche Big-Five-Persönlichkeiten sich anziehen, so mögen sich Menschen mit gleichen Motiven, und zwar vor allem beruflich. Logisch, dass es kracht, wenn der leistungsorientierte Entwickler mit einem Kollegen zusammenarbeitet, der eher mal fünfe grade sein lässt. Erst recht, wenn beide nicht bindungsorientiert sind, die Beziehung also hintanstellen.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Teamleitung liegt darin, sich selbst und das Team genau kennenzulernen und über die eigenen Verhaltensweisen auch kritisch zu reflektieren. Als Teamleiter sollten Sie zudem auch andere Herangehensweisen als die vertrauten ausprobieren. Wenn Sie ein sachorientierter Leistungsmensch sind, würden Sie normalerweise nie fragen, wie sich ein Kollege in einer bestimmten Situation fühlt. Probieren Sie diese Frage einmal aus, natürlich nur im Vieraugengespräch. Menschen öffnen sich, wenn man sich für sie interessiert, und dafür muss man auch mal die Sachebene verlassen.

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79 стр. 32 иллюстрации
ISBN:
9783956233784
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Правообладатель:
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