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Mit großen Augen und einem weit geöffnetem Mund stehe ich neben Dante und betrachte das Haus, welches sich auf der anderen Straßenseite direkt vor uns befindet. Im ersten Moment habe ich keine Ahnung, was ich sagen soll. Und das hat sich auch nach ein paar Sekunden nicht geändert.

Als wir uns vorhin auf den Weg gemacht haben, habe ich mit einem alten heruntergekommenen Haus gerechnet, welches nur noch aus ein paar Wänden besteht. Vor meinem inneren Auge konnte ich Graffiti erkennen und Türen, die nur noch halb in den Angeln hängen.

Nun bin ich allerdings positiv überrascht. Denn ich habe nicht gedacht, dass es aussieht, als wäre es gerade erst fertiggestellt worden. Die Farben, in denen die Fassade gestrichen wurden, leuchten und die Fenster sind geputzt. Das Dach macht auf mich den Eindruck, als hätte man es erst vor wenigen Tagen gedeckt und auf beiden Veranden, die sich im Erdgeschoss und in der ersten Etagen direkt darüber befinden, stehen bunte Blumen.

„Das sieht aus, als würde da noch jemand drin wohnen“, stelle ich schließlich fest, als ich endlich wieder in der Lage bin, etwas von mir zu geben.

Nachdenklich sehe ich es an, bevor ich meinen Blick auf den Mann neben mir richte.

„Vor ungefähr fünfzig Jahren wurde das Haus gebaut“, erklärt Dante und zeigt dabei auf ein Gebäude, welches sich ein paar Meter entfernt befindet. „Es hat sich nicht gelohnt es nach den heutigen Vorschriften zu sanieren, daher hat man sich für diesen Weg entschieden. Das Grundstück ist definitiv groß genug, es geht bis zum Waldrand.“

Während er spricht, macht er eine ausholende Handbewegung, die alles mit einbezieht, was sich um uns herum befindet.

Zuerst weiß ich überhaupt nicht, was ich dazu sagen soll.

„Wow“, entfährt es mir schließlich, als ich meine Sprache wieder gefunden habe.

„Früher waren wir Bauern, sehr wohlhabende Bauern. Mein Vater war der Dritte in seiner Familie, der das Land bewirtschaftet hat. Doch irgendwann wurde ein großer Teil des Anwesens von unseren Nachfahren verkauft. Sie hatten einfach kein Interesse mehr daran, dazu kommt, dass sich die Arbeit nicht mehr gelohnt hat. Das kann ich aber nachvollziehen. Schließlich wollte ich den Hof auch nie übernehmen. Sonst hätte ich es getan.“

Einen Moment sieht er nachdenklich aus. Im ersten Moment kommt es mir so vor, als würde er diese Entscheidung nun bereuen. Doch das kann ich mir nicht vorstellen. Er hat sich nicht so angehört, als wäre dies der Fall. Daher habe ich das Gefühl, als wäre da noch etwas. Etwas, was er mir verheimlicht und was mit dieser Geschichte zusammenhängt. Doch bevor ich ihn danach fragen kann, spricht er bereits weiter.

„Das Haus wurde jedoch zum Denkmalschutz erklärt. Daher hatte sich ein Verein gemeldet, die sich darum kümmern wollten. Mit solchen Häusern ist viel Arbeit und noch höhere Kosten verbunden. Doch unsere Nachfahren haben entschieden, dass sie das machen werden. Schließlich gehört das Haus ihrer Familie. Sie wollten es nicht in die Hände fremder Leute geben. Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, wie das Haus so lange überlebt hat, bis es zum Denkmal erklärt wurde.“ Sein Blick ist nachdenklich.

In diesem Moment kommt es mir vor, als wäre es das erste Mal, dass er darüber nachdenkt. Mir schießt die frage durch den Kopf, in welchem Zustand das Haus damals war, doch ich behalte sie für mich.

Wieder sehe ich zu dem Haus, bevor ich mich auf ihn konzentriere.

„Wissen Sie, dass zwei ihrer Vorfahren noch leben, falls man es so sagen kann?“

In diesem Moment ist das die einzige Frage, die mir durch den Kopf geht.

„Ich habe keine Ahnung, wie wir ihnen das erklären sollten. Ich wusste ja nicht einmal, wie ich es dir sagen soll, dass ich eigentlich tot bin. Daher haben wir einfach für uns beschlossen, dass wir ihnen einmal im Jahr anonym einen Check schicken und sie so unterstützen. Ich habe keine Ahnung, ob sie in den letzten Jahren versucht haben zu erfahren, von wem er kommt.“

„Das finde ich super von euch. Von wem sind es eigentlich die Kinder gewesen?“

„Von meinem Onkel. Er und mein Vater waren nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen, aber zu seinen Nichten und Neffen hatte er immer ein gutes Verhältnis. Und das sind nun also deren Nachkommen.“

Wieder macht es den Anschein auf mich, als würde er mir nur die Hälfte erzählen. Doch ich will nicht zu neugierig erscheinen, daher frage ich auch nicht nach.

Stattdessen stelle ich mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn.

„Es muss schön gewesen sein, hier als Kind zu wohnen“, stelle ich nun fest und sehe mir die Umgebung genauer an.

Es stehen nun zwar überall Häuser, doch diese sind eindeutig neuer. Mit dem alten Haus vor uns können sie es auf jeden Fall vom Alter nicht aufnehmen. Daher fällt es mir auch nicht schwer, sie wegzudenken. Ich stelle mir Felder und Wiesen vor, die sich überall befinden auf denen zahlreiche Kinder in alten Gewändern spielen.

„Es geht. Wir hatten einen sehr strengen Vater und eine Mutter, die sich nicht getraut hat, den Mund aufzumachen, obwohl ich sie mehrmals darum angefleht habe. Aber so war das damals halt. Wir mussten schon früh auf dem Hof helfen. Mein Vater hat sich so die Löhne für Angestellte gespart. Auf jeden Fall für zwei. Damals war das aber viel Geld.“

An seiner Stimme erkenne ich, dass es nicht leicht für ihn ist, über seine Kindheit zu sprechen. In diesem Moment bin ich mir sicher, dass er kein gutes Verhältnis zu seinem Vater hatte, auch wenn er das nicht so direkt gesagt hat. Außerdem bekomme ich ein Gefühl dafür, dass ihr Vater mit Schuld daran war, dass Dante und sein Bruder sich dazu entschlossen haben, Vampire zu werden.

Zumindest ist das mein Verdacht, doch ich spreche ihn nicht aus. Das ändert jedoch nichts daran, dass ich neugierig bin und gerne mehr darüber erfahren würde.

„Danke“, sage ich also und hoffe, dass ich so seine Gedanken in eine andere Richtung lenken kann.

„Wofür?“

„Das du mich hergebracht hast. Irgendwie kommt es mir so vor, als wäre es nicht leicht für dich.“

Sein nachdenklicher Blick ruht auf mir. In diesem Moment habe ich keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich geht. Doch ich bin mir auch nicht sicher, ob das nicht vielleicht besser ist.

Nach all den Jahren scheint er noch immer mit seiner Vergangenheit zu kämpfen. In diesem Moment würde ich gerne einmal seinem Vater über den Weg laufen. Nur um ihm die Meinung zu sagen.

„Willst du es von innen sehen?“, fragt er mich nun und reißt mich damit aus meinen Gedanken.

„Kann man den einfach hineingehen? Das ist doch sicherlich abgeschlossen.“

„Tanner und ich hatten damals einen Geheimgang. Eigentlich war es eine Art Notausgang. Doch unsere Eltern haben nie daran gedacht.“

„Dann scheint er ja doch nicht so streng gewesen zu sein“, ziehe ich ihn nun auf.

„Du kannst froh sein, dass du ihn nicht gekannt hast. Du hättest mit ihm definitiv keinen Spaß gehabt. Er mit dir aber auch nicht.“

Seine Stimme ist ernst und zeigt mir, dass er es genauso meint, wie er es gesagt hat. Daher schlucke ich nur und versuche so den Kloß in meinem Hals wieder hinunterzuschlucken.

Bei dem Gedanken daran, was für ein Mann sein Vater war, wird mir schlecht. Auch wenn Dante nichts Genaueres gesagt hat, kann ich mir vorstellen, was damals passiert ist. Und das gefällt mir überhaupt nicht.

In der nächsten Sekunde greift Dante nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her, bis wir den Waldrand erreicht haben. Nachdem wir ein paar Schritte hineingegangen sind, bleibt er plötzlich stehen und schiebt ein wenig Laub mit den Füßen zur Seite. Vor meinen Augen taucht eine alte Holztür im Boden vor auf, die er öffnet.

„Schnell“, weist er mich an.

Ein letztes Mal sehe ich mich um, um sicherzugehen, dass uns niemand beobachtet, und schlüpfe dann hinein. Der Gang, der vor mir liegt, ist dunkel, sodass man nicht einmal die eigene Hand direkt vor seinen Augen erkennen kann. Doch es dauert nicht lange, bis ein kleiner Lichtschein den Tunnel erhellt.

Hand in Hand gehen wir ihn entlang, bis wir vor einer weiteren Tür stehen bleiben, die von Spinnweben verhangen ist. Langsam öffnet Dante sie, sodass ein leises Quietschen an meine Ohren dringt, und lässt mich in das Haus eintreten, in welchem er vor zweihundert Jahren aufgewachsen ist.

Ich gebe zu, dass es ein merkwürdiges Gefühl ist. Vor allem vor dem Hintergrund, weil ich keine Ahnung habe, was mich im Inneren erwartet. Ja, von außen sieht das Haus super aus, allerdings weiß ich, dass das nicht auch innen so sein muss. Es kann alles heruntergekommen sein und morsch. Im schlimmsten Fall kann auch die Decke heruntergekommen sein.

Doch nachdem ich mich einmal in dem Zimmer umgesehen habe, ziehe ich überrascht die Luft ein. Wir stehen mitten in der Küche. Ich habe zwar keine Ahnung, wie die Häuser damals aussahen, doch ich würde sie mir genauso vorstellen. Die Küchenmöbel sind alt, als seien sie wirklich aus dieser Zeit. Doch alles ist sauber, glänzt und zeigt, dass man sich gut um alles kümmert. In gewisser Weise sieht es aus, als würde hier tatsächlich noch jemand wohnen.

„Das sind noch die Möbel von damals“, stellt Dante nun fest, als könnte er meine Gedanken lesen.

„In allen Zimmern?“

„In allen Zimmern.“

Erneut greift er nach meiner Hand und führt mich durch die einzelnen Räume. Diese sind eindeutig größer, als ich erwartet habe.

„Nettes Zimmer“, stelle ich fest, als Dante in einem der Räume stehen bleibt und sich nachdenklich umsieht.

Ich hingegen brauche nicht großartig darüber nachzudenken um zu wissen, dass dies früher sein Zimmer war.

Ein einzelnes Bett steht an einer Wand und ein Schrank steht vor der anderen. Alles in allem sieht es eher trostlos und kalt aus, als wie das Zimmer eines pubertierenden Jungen, der zu einem jungen Mann geworden ist.

„Ich habe nicht sehr viel Zeit hier verbracht. Eigentlich nur zum Schlafen“, erklärt er schnell, da er anscheinend meinen sarkastischen Unterton gehört hat.

Seine Worte sorgen dafür, dass ich lachen muss. Schnell halte ich mir jedoch die Hand vor den Mund und werde wieder ernst. Das ändert aber nichts daran, dass meine Augen sicherlich noch immer frech funkeln, was er auch genau sieht.

„Meine Mutter hätte dein freches Mundwerk bewundert“, stellt er nun fest.

Für einen kurzen Moment sehe ich ihn einfach nur an und versuche herauszufinden, ob er das wirklich so meint, oder nicht. Gleichzeitig will ich in Erfahrung bringen, ob er seine Eltern vermisst. Doch dem scheint nicht so zu sein. Auf jeden Fall macht er nicht den Eindruck auf mich.

Gemeinsam sehen wir uns auch die anderen Räume an, wobei ich vor allem das Badezimmer sehr gewöhnungsbedürftig finde, welches sich im Erdgeschoss befindet. Ich habe keine Ahnung, ob ich die damalige Zeit überstanden hätte. Sicher, sie kannten es nicht anders, aber dennoch wäre es nichts für mich gewesen.

Als wir wieder am Straßenrand stehen, werfe ich einen letzten Blick auf das Haus.

Auch jetzt macht sich wieder ein merkwürdiges Gefühl in mir breit. Vor allem kommt es mir aber plötzlich so vor, als würde man uns beobachten, was allerdings durchaus sein kann. Schließlich befinden wir uns in einem Wohngebiet und in ein paar Einfahrten der Nachbarhäuser stehen Autos. Da wäre es nicht ungewöhnlich, wenn ein paar der Bewohner auf uns aufmerksam geworden sind.

Doch eine leise Stimme tief in mir drin sagt mir, dass es das nicht ist.

„Ist alles in Ordnung?“

Erst jetzt wird mir bewusst, dass Dante mich keine Sekunde aus den Augen gelassen hat, sodass ihm mein Verhalten aufgefallen ist. Daher nicke ich schnell.

„Alles super“, füge ich noch hinzu, bin mir jedoch darüber bewusst, dass es nicht sehr überzeugend klingt.

Doch ich brauche nur einen Blick in sein Gesicht zu werfen, um zu wissen, dass er mir kein Wort glaubt. Allerdings geht er nicht näher darauf ein, worüber ich froh bin.

4

Ich habe heute Vormittag schon gedacht, dass ich nervös bin. Doch nun stelle ich fest, dass es nichts im Gegensatz zu dem ist, wie es mir nun geht. Das kann ich mit einem ruhigen Gewissen zugeben.

Die Aussicht darauf, den Abend mit Dantes vampirischen Freund und seiner Frau zu verbringen, lässt mich einfach nervös werden. Anders kann ich es nicht beschreiben. Mein Herz schlägt wie verrückt und meine Hände zittern, sodass es nicht lange dauert, bis ich das Gefühl habe, als würde ich auch meine restlichen Nerven verlieren.

Während der Fahrt zu dem Restaurant hält Dante die ganze Zeit meine Hand in seiner und drückt sie aufmunternd. Auf diese Weise zeigt er mir, dass er bei mir ist und ich mir keine Gedanken machen muss.

Ich weiß, dass er weiß, was in mir vor sich geht. Doch ich bin froh darüber, dass ich mich nicht vor ihm verstecken muss. Und das auch aus dem Grund, weil ich gerade keine Ahnung habe, ob ich das überhaupt könnte.

Erst, als er auf einen freien Parkplatz zusteuert, löst er sich von mir, damit er besser einparken kann. Einige Sekunden später reicht er mir seine Hand und hilft mir beim Aussteigen.

Dicht vor ihm bleibe ich stehen, sodass der Geruch seines Aftershaves in meine Nase dringt.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die beiden sind cool. Ich bin mir sicher, dass du dich super mit ihnen verstehen wirst. July erinnert mich sogar ein wenig an Zoey“, überlegt er nun und verzieht dabei ein wenig das Gesicht, sodass ich leise lachen muss.

Auf diese Weise schafft er es, mir wenigstens einen Teil meiner Nervosität zu nehmen.

„Du meinst, weil beide Namen auf den gleichen Buchstaben enden?“, ziehe ich ihn nun auf.

„Nein, aber das wirst du nachher schon sehen.“

Ich gebe zu, dass er Zoey nicht sonderlich gut kennt. Um genau zu sein hat er kaum eine vernünftige Unterhaltung mit ihr geführt. Daher habe ich keine Ahnung, wie er zu dieser Auffassung kommt und sehe ihn nun skeptisch an. Doch ich frage ihn nicht danach, obwohl mir die Worte bereits auf der Zunge liegen. Stattdessen beschließe ich, dass ich mich einfach überraschen lassen werde.

So wie wir heute schon gemeinsam das Haus betreten haben, in dem er aufgewachsen ist, betreten wir nun auch zusammen das Restaurant. Kaum ist die Tür hinter uns zugefallen, kommt eine Kellnerin auf uns zu und begrüßt uns mit einem breiten Strahlen. Doch es sieht für mich so aus, als wäre es nicht ehrlich, sondern eher erzwungen. Auf den ersten Blick erkennt man, dass sie ihren Job nicht gerne macht.

Dies scheint sich jedoch in der Sekunde zu ändern, in der sie Dante erblickt. Noch in der gleichen Sekunde erkenne ich den Blick, den sie ihm zuwirft. Sie scheint regelrecht zu strahlen, während sie ihn ausgiebig betrachtet.

Müsste ich raten, würde ich sogar sagen, dass sie eigentlich keine Lust hat, sich mit mir zu beschäftigen. Zumindest würde ich das sagen, wenn ich mir überlege, dass sie mich keines Blickes würdigt.

Die meisten Frauen wären nun wahrscheinlich genervt und vielleicht auch ein wenig eifersüchtig. Doch irgendwie finde ich ihr Verhalten lustig. Vor allem vor dem Hintergrund, weil Dante sie nicht beachtet. Er tut beinahe so, als wäre sie Luft.

Stattdessen lässt er seinen Blick durch den großen Raum wandern, in dem sich die Tische befinden, und hält Ausschau nach seinen Freunden.

„Da vorne sind sie“, erklärt er in der nächsten Sekunde und deutet dabei in eine Richtung.

Dann setzt er sich in Bewegung und geht einfach an der Kellnerin vorbei, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Verdutzt sieht sie uns nach. Schnell werfe ich ihr einen entschuldigenden Blick zu, ehe ich ihm folge.

Wahrscheinlich ist sie es gewohnt, dass Männer alles stehen und liegen lassen, wenn sie sich in der Nähe befindet, denke ich und kann mir dabei ein leises Lachen nicht verkneifen, was Dante aber zum Glück nicht mitbekommt. Aber wahrscheinlich hatte sie es noch nie mit einem Vampir zu tun.

„Das war aber nicht sehr freundlich“, erkläre ich ihm stattdessen, nachdem wir uns ein paar Schritte entfernt haben.

„Sie sah so aus, als würde sie das verkraften.“

Dante wirft mir einen frechen Blick zu, sodass ich mich nicht weiter damit auseinandersetze. Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen, wieso er das gemacht hat. Und das sorgt dafür, dass mir warm ums Herz wird. So hat er mir nämlich wieder bewiesen, dass ich die Frau an seiner Seite bin.

„Ich liebe dich“, flüstert er so leise, dass nur ich ihn verstehen kann. „Wer sich mit dir anlegt, legt sich auch mit mir an.“

„Sie hat sich nicht mit mir angelegt“, erwidere ich schnell, da ich ehrlich gesagt nicht so genau weiß, was ich darauf sagen soll.

Dante sagt aber auch nichts Weiteres, sondern sieht mich nur vielsagend an. Das bedeutet aber nicht, dass ich mir nicht sicher bin, dass ich genau weiß, was gerade in seinem Kopf vor sich geht. Denn genau das kann ich mir genau vorstellen.

„Es ist schön, dass es manche Dinge gibt, die sich einfach nicht ändern“, ruft sein Freund in der nächsten Sekunde und zieht so meine Aufmerksamkeit auf sich.

Als ich ihn nun ansehe, erkenne ich das Grinsen in seinem Gesicht. Colin hat ungefähr die gleiche Statur wie Dante. Als sie verwandelt wurden, mussten sie ungefähr im gleichen Alter sein. Ja, das Gerücht stimmt. Vampire behalten das Aussehen. Das hat Dante mir verraten, als wir uns darüber unterhalten haben, nachdem ich die Wahrheit erfahren habe.

„Was meinst du?“

Dante zieht die Augenbrauen ein Stück nach oben, als hätte er keine Ahnung, wovon sein Freund da spricht. Doch mein Gefühl sagt mir, dass er das genau weiß.

„Ich glaube, ich werde es wohl nie erleben, dass du pünktlich kommst“, lacht sein Freund.

Aufmerksam beobachte ich beide. Dabei stelle ich fest, dass sie sich wie alle anderen verhalten. Man erkennt nicht, wie lange die beiden sich in Wirklichkeit schon kennen.

„Und das muss Brianna sein“, wendet Colin sich als Nächstes an mich.

Noch bevor ich die Gelegenheit habe, etwas zu sagen, zieht er mich für eine feste Umarmung an sich heran. Im ersten Moment bin ich so überrascht, das sich keine Ahnung habe, wie ich reagieren soll. Doch dann erwidere ich die Umarmung.

„Das ist meine Frau July“, erklärt er, nachdem er sich ein Stück von mir gelöst hat, und deutet auf die Frau, die neben uns steht.

„Heilige Scheiße“, entfährt es mir, als ich einen Blick auf sie werfe.

Noch in der gleichen Sekunde weiß ich, wieso July Dante an Zoey erinnert. Die beiden sehen aus, als wären sie Zwillinge und bei der Geburt getrennt worden. Nicht nur ihre Gesichtszüge sind gleich, sondern auch die Körperform und die Haarfarbe.

„Sorry“, murmle ich schnell, nachdem mir klar geworden ist, dass Colin und July mich irritiert ansehen. „Du siehst nur haargenau so aus wie meine beste Freundin.“

Ich werfe ihr einen entschuldigenden Blick zu und hoffe, dass sie nicht sauer auf mich ist oder mich für bescheuert hält. Das wäre nämlich definitiv nicht der Start, den ich mir gewünscht habe.

„Kein Problem“, winkt sie schnell ab.

Gemeinsam setzen wir uns an den Tisch und geben unsere Getränkebestellung auf.

„Jetzt bin ich aber neugierig“, stellt July fest und sieht Dante und mich nacheinander an. „Wie habt ihr euch kennengelernt? Ich will jedes Detail wissen.“

„Das ist eine lange Geschichte“, entfährt es mir, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte. Doch es ist die Wahrheit.

Das leise Lachen von Dante dringt an meine Ohren. In der nächsten Sekunde drückt er mir einen Kuss auf die Wange und erzählt den beiden dann, wie wir uns das erste Mal über den Weg gelaufen sind und wie es weiterging.

„Und jetzt seit ihr hier“, stellt Colin fest, nachdem Dante geendet hat.

„Ja, es ist alles ein wenig kompliziert, aber irgendwie wird sich das schon klären.“

Ich zucke mit den Schultern und verziehe ein wenig das Gesicht, sodass July lachen muss.

„Ich stelle es mir kompliziert vor, erst so spät davon zu erfahren, dass meine Hexe ist. Ich kenne ein paar und alle sind von Geburt an damit groß geworden. Und selbst sie haben zwischendurch Probleme mit ihren Kräften.“

Mir ist bewusst, dass sie es nicht böse meint, doch ihre Worte bauen mich nicht gerade auf. Sie halten mir nämlich vor Augen, wie schwer meine Lage ist. Und vor allem wird mir wieder einmal klar, wie lange es dauern wird, bis ich alles auch nur ansatzweise aufgeholt habe, was ich aufgrund der Entscheidung meiner Eltern in den letzten Jahren verpasst habe.

„Du hast tatkräftige Unterstützung an deiner Seite“, erklärt nun Colin und deutet dabei auf Dante. „Und wir helfen dir auch gerne. Ich habe zwar keine Ahnung von der Zauberei, doch ich habe fundiertes Wissen in ein paar Bereichen, was dir vielleicht helfen wird.“

Dankbar sehe ich die beiden an. Auch wenn ich sie noch nicht so lange kenne, bin ich trotzdem froh darüber, dass sie sich anscheinend dazu entschlossen haben, mir zur Seite zu stehen. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie das funktionieren soll, schließlich wohnen sie in einer anderen Stadt als wir. Doch das behalte ich für mich.

Während des Essens erzählen die beiden uns, wie sie sich kennengelernt haben. Wie sich herausstellt, hatte Dante dabei seine Finger im Spiel. Auf eine gewisse Art und Weise finde ich es lustig, da ich ihn nicht als Verkuppler eingeschätzt habe.

Es ist schon ein paar Jahre her, einhundertfünfzig um genau zu sein, doch ich sehe ihnen an, dass sie glücklich sind.

Ich verbringe gerne Zeit mit ihnen. Sie sind herzlich und haben mich von Anfang an so behandelt, als würden wir uns schon seit einer Ewigkeit kennen. Aus diesem Grund bin ich ein wenig traurig, als wir uns mitten in der Nacht voneinander verabschieden. Allerdings beschließen die Männer, dass wir uns am nächsten Tag noch einmal treffen werden.

„Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass es lustig wird“, verkündet Dante und sieht mich siegessicher an, nachdem wir uns ein paar Schritte entfernt haben.

„Ich gebe zu, dass ich mir umsonst Sorgen gemacht habe“, gebe ich ihm recht.

Dante bleibt auf der Beifahrerseite des Wagens stehen und zieht mich an sich. Dann küsst er mich so leidenschaftlich, dass mir die Luft wegbleibt.

„Ich liebe dich und würde dich niemals mit Leuten zusammenbringen, bei denen ich die Befürchtung habe, dass sie eine Gefahr für dich sind.“

„Das weiß ich. Allerdings wirst du mich vielleicht nicht immer beschützen können.“

Ich sehe ihm an, dass meine Worte ihm nicht gefallen. Doch sie stimmen. Er kann nicht immer bei mir sein. Und das ist der größte Grund, wieso ich meine Kräfte wenigstens ansatzweise unter Kontrolle bringen muss.

Bevor er noch etwas sagen kann, steige ich ein und schnalle mich an. Dann drehe ich mich so im Sitz, dass ich ihn besser ansehen kann. Sein warmer Blick ruht auf mir. Ich kann das Blitzen in seinen Augen erkennen, mit dem er mich aufziehen will.

„Sorry übrigens“, erkläre ich dann.

„Wofür?“

An seinem verwirrten Blick erkenne ich, dass er keine Ahnung hat, wovon ich spreche.

„Mein Leben ist total chaotisch und wird wahrscheinlich noch chaotischer werden. Und dich habe ich irgendwie mit in diese Geschichte reingezogen.“

Ich verziehe ein wenig das Gesicht, während ich darüber nachdenke, wie ich es am besten ausdrücken kann.

„Deswegen brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Ich könnte ja auch einfach verschwinden, schließlich zwingt mich keiner. Doch ich will, dass wir zusammen sind. Auch, wenn es nach dem Gespräch mit deiner Oma vielleicht nicht den Eindruck gemacht hat.“

Dante lehnt sich in meine Richtung und lässt seine Stirn gegen meine sinken.

Einen Moment bleiben wir so sitzen, bevor er sich von mir löst und den Motor startet. Während er wieder zum Hotel fährt, hält er die ganze Zeit über meine Hand.

Beim Vorbeifahren erhasche ich einen Blick auf einen Mann, der in die Richtung unseres Wagens sieht. Da die Straße allerdings noch belebt ist, kann ich dies jedoch nicht mit Gewissheit sagen. Schließlich kann er ja auch zu einer Person sehen, die sich auf der anderen Straßenseite befindet.

Daher halte ich es für besser, wenn ich Dante nichts davon sage. Er soll sich nicht noch mehr Sorgen um mich machen!

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