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Ab wann Sie alt sind

Der amerikanische Schauspieler und Komiker George Burns in seinem Buch Dear George: Advice and Answers from America's Leading Expert on Everything from A to B über das Altsein:

Dass Sie alt sind, werden Sie dann wissen,

… wenn alles wehtut und das, was nicht wehtut, nicht funktioniert.

… wenn Sie sich fühlen wie nach einer durchzechten Nacht, aber nirgendwo gewesen sind.

… wenn Sie ganz schön außer Atem kommen, während Sie Schach spielen.

… wenn in der Zeitung Ihr Lieblingsteil heißt: „Vor 25 Jahren …”.

… wenn Sie immer noch Frauen hinterherjagen, sich aber nicht mehr genau erinnern können, warum.

… wenn Sie sich bücken, um Ihre Schnürsenkel zu binden, und sich dann fragen: „Was könnte ich eigentlich noch machen, wenn ich schon mal hier unten bin?”

… wenn alle Ihre Geburtstagsgäste um die Torte mit den Kerzen herumstehen – nur, um sich zu wärmen.

„Diese Dinge”, so fügte der damals schon über 90-jährige Burns hinzu, „passieren tatsächlich, wenn du alt wirst. Ich weiß es, weil es das ist, was mir mein Vater andauernd erzählt.”

Die Lebenstreppe

Schon in früheren Kulturen wurde das menschliche Dasein als eine Art Lebenstreppe gesehen. In der ersten Phase entwickelt sich der Mensch in einer stetig aufwärts führenden Entwicklung vom Kind zum erwachsenen Menschen. Der Höhepunkt wird im fünften Lebensjahrzehnt erreicht. Danach beginnt der Abstieg in die Alterung und den Tod. Einige Psychologen sehen Alterung heute als einen ausschließlich aufwärts strebenden Entwicklungsprozess, weil man immer mehr Wissen, Reife und Erfahrung sammeln kann. Andere haben mit einer solchen Sichtweise Probleme, da zumindest im körperlichen Bereich in der Jugend aufbauende, im Alter hingegen vielfach abbauende Prozesse ablaufen. Ist Alterung also doch ausschließlich ein Phänomen der zweiten Lebenshälfte?

Untrügliche Zeichen

Wäre Altern eine Erscheinung, die erst sehr spät im Leben einsetzt, wie wäre dann aber beispielsweise das spätestens zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr einsetzende Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit zu erklären? Wenn nicht Alterung, welche Ursachen stecken dahinter, wenn wir mit 30 das erste graue Haar oder schon Mitte 20 erschrocken die ersten Falten im Spiegel entdecken?

Als man im Vietnamkrieg die gefallenen US-Soldaten untersuchte, waren die Pathologen überrascht, wie viele arteriosklerotische Ablagerungen die jungen durchtrainierten Männer bereits aufwiesen. Ihr Zustand war offensichtlich nicht nur eine Folge der Kriegsbelastung, sondern Vorbote klassischer „Alterskrankheiten“, deren Beginn man viel später vermutet hatte.

Genauer Zeitpunkt

Manche Wissenschaftler vertreten die Auffassung, unsere Alterung beginne nach dem Ende der Pubertät. Sicher eine plausible Überlegung. Wer es jedoch ganz genau nimmt, kann tatsächlich schon in noch jüngeren Jahren erste Fingerzeige der Alterung entdecken. Wenn wir 20 sind, ist beispielsweise unser Bewegungsapparat bereits nicht mehr so beweglich und elastisch wie im Kindesalter. Im Spitzensport, beim Turnen oder der rhythmischen Sportgymnastik gehören Sportlerinnen deshalb schon vor ihrem 20. Geburtstag zum „alten Eisen“. Aus experimentellen Studien über Eingriffe in den Alterungsprozess kann man sogar ableiten, dass Alterungsprozesse mit der Geburt einsetzen – ja, wahrscheinlich sogar noch früher.

„Geboren werden heißt, zu sterben anfangen.”

LAO-TSE [chinesischer Denker, 6. Jahrhundert v. Chr.]

Altern, bevor man geboren ist?

Wie so oft in der Wissenschaft führte der Zufall zu einem Hinweis darauf, dass im Organismus bereits vor der Geburt Alterungsprozesse ablaufen müssen.

Es war ein Routinetest: Zu Beginn der 70er-Jahre sollte geklärt werden, ob Antioxidantien (= wichtige, auch in der Nahrung enthaltene Schutzstoffe wie Karotine, Vitamin C und andere) auch für das ungeborene Leben als unbedenklich eingestuft werden können. Natürliche Antioxidantien, aber auch synthetische Antioxidationsmittel setzt man unseren Lebensmitteln und auch dem Tierfutter zu, um das Verderben zu verzögern.

In einer Studie wurden deshalb schwangeren Mäusen mit dem Futter Tocopherole (Vitamin E), Etoxyquin und weitere Antioxidantien verabreicht. Ihre Jungen kamen gesund und ohne negative Anzeichen zur Welt. Um auch Spätschäden auszuschließen, beobachtete man alle Neugeborenen weiter, bis sie alt waren.

Jetzt geschah etwas Unerwartetes: Die Tiere, deren Mütter während der Schwangerschaft Antioxidantien erhalten hatten, blieben im Laufe ihres Lebens nicht nur äußerst gesund, sie wurden sogar älter als die Mäuse, deren Mütter während der Tragzeit mit normalem Futter gefüttert worden waren.

Schutzwirkung schon im Mutterleib: Antioxidantien bewahren das Futter beziehungsweise Nahrungsmittel vor dem Verderben. Dass sie gleichzeitig sogar diejenigen schützen, die dieses Futter essen, war ebenfalls bereits bekannt – Antioxidantien verhindern das Ausbreiten von sogenannten Radikalen, die als ein wichtiger Alterungsfaktor gelten (vgl. II.2). In diesem Fall aber betraf die antioxidative Wirkung Embryonen, bei denen bisher keine Alterungsprozesse vermutet worden waren. Obwohl die Jungtiere bereits nach der Geburt normal – ohne weitere Schutzstoffe – ernährt wurden, war bei ihnen der normale Alterungsprozess verlangsamt.

Eine faszinierende Vorstellung, dass etwa freie Radikale möglicherweise schon vor der Geburt einen Einfluss auf den Verlauf der späteren Alterung ausüben.

Wachsen und Altern

Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, alle Prozesse im Körper würden parallel und in abgestimmter Harmonie ablaufen. Aufbauende und von uns als positiv angesehene Entwicklungsprozesse sind gleichzeitig von Alterung und Abbau begleitet, selbst in der Jugend.

Etwa in der Lebensmitte fällt der Rückgang positiver Entwicklungen mit den ersten deutlichen Alterungserscheinungen zusammen. Es entsteht der Eindruck, als würde erst dann die eigentliche Alterung beginnen. Eine genauere Betrachtung zeigt aber die Differenziertheit der Mechanismen. So baut sich beispielsweise unser im Gehirn gespeichertes Wissen praktisch bis zum Tod immer weiter auf, obwohl gleichzeitig gerade im Gehirn schon früh Alterungs- und Abbauprozesse stattfinden. Andere Leistungsbereiche haben bei uns ihren Höhepunkt schon in einem Alter überschritten, das wir eigentlich noch der Jugend zurechnen.

„Im Alter ist noch Jugend, in der Jugend schon Alter.”

GOLO MANN [deutscher Historiker und Schriftsteller, 1909–1994]

Alternsintervention sollte früh beginnen

Dass wir uns hier so intensiv mit der Frage nach dem Beginn von Alternsprozessen beschäftigen, geschieht nicht nur, um dem Phänomen Altern genauer auf die Spur zu kommen. Es hat auch ganz handfeste, konkrete Gründe. Denn aufgrund dieser Zusammenhänge müssen wir uns von einem verbreiteten Irrglauben verabschieden: von der Vorstellung, in der Praxis sei Alternsintervention vor allem etwas für ältere Menschen. Das Gegenteil ist richtig: Je früher wir den Kampf gegen das Altern aufnehmen, desto besser sind unsere Erfolgsaussichten.

Das bedeutet keineswegs, dass es im hohen Alter aussichtslos wäre. Wie wir noch sehen werden, ist die Beeinflussung von Alternsprozessen sogar bis ins höchste Alter möglich. Aber nie mehr werden Ihre Chancen auf jugendliches Aussehen und vor allem auf jugendliche Leistungsfähigkeit so gut stehen, wie wenn Sie zum bestmöglichen Zeitpunkt beginnen: jetzt!

„Du bist jung und das Leben ist lang und es gibt genug Zeit totzuschlagen. Und dann, eines Tages, stellst du fest, dass zehn Jahre an dir vorbeigezogen sind. Niemand hat dir gesagt, wann du loslaufen sollst; du hast den Startschuss verpasst. Und du rennst und du rennst, um die Sonne wieder einzuholen, aber sie sinkt.”

PINK FLOYD [aus einem Musikstück mit dem Titel Time]

Die Lebensspanne des Menschen
Die Erfolgsgeschichte täuscht

An optimistischen Vorhersagen über die Entwicklung der menschlichen Lebensspanne mangelt es heutzutage nicht. Vor allem im 20. Jahrhundert stieg die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in den Industrienationen geradezu dramatisch an. Und diese Entwicklung geht weiter. Ein Grund zu sorgloser Freude? Altern wir immer weniger, immer langsamer? Keineswegs. Um zu verstehen, was diese scheinbar glänzenden statistischen Zahlen mit unserer individuellen Alterung zu tun haben, lassen Sie uns zunächst einen Blick in die Vergangenheit werfen.

Altern in früherer Zeit

Um in der Menschheitsgeschichte auf eine sehr kurze durchschnittliche Lebensspanne zu stoßen, muss man keineswegs in die Urzeit zurückgehen. Noch zu Zeiten der Griechen und Römer wurden die Menschen im Durchschnitt nur 20 bis 30 Jahre alt. Angesichts dieser und ähnlicher Zahlen könnte man vermuten, das hohe Alter sei eine „Erfindung“ der Neuzeit; und genau das wird uns allenthalben vermittelt.

Heutzutage liegt die durchschnittliche Lebenserwartung wesentlich höher: in Deutschland bei etwa 73 Jahren für Männer und über 80 Jahren für Frauen. Die Lebenserwartung steigt weiter und ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen.

Ist es also gar nicht nötig, das Altern mit teuren Hormonoptimierungen, Antioxidantien und anderen Methoden zu bekämpfen? Sollten wir uns nicht einfach zurücklehnen und darauf verlassen, dass wir alle schon bald 100 Jahre und mehr werden leben können? Viele „Experten“ sagen das und berufen sich auf die „untrüglichen“ Statistiken; und die moderne Medizin werde schon dafür sorgen, dass wir bis ins höchste Alter gesund und leistungsfähig bleiben. Vorsicht, wenn Sie kein böses Erwachen erleben wollen! Vielleicht kennen Sie die Geschichte vom gutgläubigen Reiter, der bei dem Versuch, einen Fluss zu überqueren, mitsamt seinem Pferd ertrank: Man hatte ihm versichert, der Fluss sei „im Durchschnitt“ nur einen Meter tief …!

Das hohe Alter ist keine „Erfindung“ der Neuzeit

Bei den alten Griechen betrug die durchschnittliche Lebenserwartung gerade einmal 22 Jahre. Der griechische Philosoph Sophokles aber lebte damals schon 90 Jahre bei bester Gesundheit. Und er war kein Einzelfall.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug die Lebenserwartung in Deutschland etwa 46 Jahre. Allerdings wird jeder, der sich für seinen eigenen Stammbaum interessiert, so viele 70- oder 80-Jährige finden, dass es scheinen mag, ein solches Alter sei nicht die Ausnahme, sondern fast schon die Regel gewesen. Woher kommt das?

Die „durchschnittliche“ Lebenserwartung

Der Begriff „durchschnittliche Lebenserwartung“ bezeichnet eine Angabe, in der alle Sterbefälle mit verrechnet sind. Dabei wirkt sich ganz besonders die in früherer Zeit sehr hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit negativ aus. Auch Unfälle und tödliche Infektionskrankheiten in jungen und mittleren Jahren drücken die Statistik so nachhaltig, dass die Durchschnittsangabe für das Verständnis der Alterung im Grunde wenig Aussagekraft besitzt und sogar zu völlig falschen Schlussfolgerungen führt.

Unsere eigenen Urgroßeltern konnten – im scheinbaren Gegensatz zur Statistik – deshalb alt werden, weil nur derjenige Kinder beziehungsweise in diesem Fall Urenkel haben kann, der eben nicht schon als Kind stirbt, sondern überhaupt die Chance hat, „normal“ zu altern und sich fortzupflanzen. Tatsächlich lief der Alterungsprozess früher nicht wesentlich anders ab als heute.

Bei Geburtstagen Hochbetagter pflegen wir darauf anzustoßen, dass der Jubilar beispielsweise noch seinen 100. Geburtstag erleben möge. Ein 85-jähriger Jubilar, auf den seine Gäste zur Zeit des Kaiserreiches anstießen, hatte in der Tat kaum geringere Chancen, seinen 100. Geburtstag zu erleben, als ein 85-Jähriger heute.

Auch die moderne Medizin ändert am Altersverlauf nichts. Sie ist darauf ausgelegt, Krankheiten zu bekämpfen, und beeinflusst daher die durchschnittliche Lebenserwartung in erster Linie über die Reduzierung vorzeitiger Todesfälle. Der Alterung selbst, aber auch degenerativen Alterskrankheiten, beugt sie nicht vor.

Die maximale Lebensspanne – Hatte die Bibel doch recht?

„Da sprach der Herr: Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertzwanzig Jahr.“

1. Buch MOSE 6,3

Keine Maus ist jemals 10 Jahre alt geworden und kein Hund 50. Innerhalb der gesamten Evolution gibt es Regelmechanismen, die für jede Art einen bestimmten Rahmen vorgeben, innerhalb dessen Leben und Altern stattfinden. Beim Menschen ist das nicht anders. Mithilfe verschiedener Berechnungen lässt sich das menschliche Höchstalter nicht exakt, aber doch mit einiger Sicherheit auf etwa 120 Jahre festlegen.

Bereits im Alten Testament wird als Höchstalter für den Menschen die Zahl 120 genannt. Welche Aussagekraft das hat, mag dahingestellt sein. Es gibt aber tatsächlich wissenschaftliche Berechnungen, dass zumindest vor 2000 Jahren das maximal erreichbare Höchstalter ebenfalls schon 120 Jahre betrug – genau wie heute.

Obwohl sich also die durchschnittliche Lebenserwartung für einen gerade geborenen Menschen allein in den vergangenen 100 Jahren verdoppelt hat, ist die maximale Lebensspanne (und damit die Geschwindigkeit der Alterung) seit wenigstens 2000 Jahren oder 140 Generationen unverändert geblieben. Die Aussage, der Mensch werde heute älter als früher, ist daher falsch. Richtig wäre: Heute erreichen mehr Menschen als früher ein hohes Alter!

Der älteste Mensch der Welt

Kaum etwas verleitet so zum Schummeln wie Altersrekorde. In der Gerontologie hat man deshalb früh gelernt, sich bei Altersangaben wirklich nur auf eindeutige Beweise zu stützen. Mangels verbriefter Daten gibt es nur wenige absolut sichere Beweise für das Erreichen des menschlichen Höchstalters. Aber es gibt sie. Am 21. Februar 1875 wurde im südfranzösischen Arles ein Mädchen mit Namen Jeanne Calment geboren. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war sie mit 70 Jahren längst im Rentenalter. Madame Calment lebte noch weitere 50 Jahre in Südfrankreich, bis sie am 4. August 1997 starb. Bis wenige Jahre vor ihrem Tod hatte sie ein selbstständiges Leben geführt. Jeanne Calment erreichte damit das mutmaßliche Höchstalter für Menschen: Sie wurde 122 Jahre alt. Es gibt zurzeit weltweit nur eine Handvoll Menschen, die nahe daran sind, es Jeanne Calment gleich zu tun.

In der Natur kommt der Tod zu den Jungen

Kehren wir noch einmal zur durchschnittlichen Lebensspanne und zu unseren Vorfahren zurück, diesmal aus der Sicht der natürlichen Normalität, was das Leben und Sterben betrifft. Seitdem die „moderne“ Form des Menschen, der Homo sapiens, auf der Erde lebt, beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung fast bis in die Gegenwart nur 20 bis 30 Jahre. Und auch wenn man die hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit herausrechnet, bleibt doch die beachtenswerte Tatsache bestehen, dass als natürliche Normalität über 100 000 Jahre lang zumindest die Mehrzahl der Menschen nur ein mittleres Alter erreichte – gemessen an der damals wie heute gültigen Höchstgrenze von etwa 120 Jahren. Direkten Alterserscheinungen oder Alterskrankheiten fielen über Jahrtausende hin nur wenige zum Opfer. Die meisten Menschen starben im wahrsten Sinn des Wortes jung, denn der Alterungsprozess lief, wie gesagt, praktisch genauso ab wie heute.

Verlängerung am falschen Ende

In den Industrienationen beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung zurzeit etwa 80 Jahre. Unsere durchschnittliche Lebensspanne hat sich somit deutlich verlängert. Allerdings ist es nicht die „starke“ Lebensphase, die sich verlängert hat, sondern im Wesentlichen der „schwache“ Abschnitt unseres Lebens, das Alter.

Heute sterben nur noch relativ wenige Menschen aufgrund äußerer Einflüsse, sondern tatsächlich an den meist sehr unangenehmen Folgen des Alterungsprozesses – ein Zustand, der in der Natur eigentlich nicht oder zumindest nur als Ausnahme vorgesehen ist.

Unsere Zivilisation und unser Gesundheitswesen helfen uns heute, im Alter länger zu leben. Anders ausgedrückt: Wir haben die Chance, länger alt zu bleiben. Solange aber die Geschwindigkeit unserer Alterungsprozesse selbst nicht verändert wird, ist diese Aussicht ein mehr als zweifelhaftes Glück – von den dramatischen finanziellen Auswirkungen auf das Gesundheitswesen ganz zu schweigen (siehe Teil III).

Für den Einzelnen wünschenswerter und für die Gesellschaft wichtiger ist im Hinblick auf die Beeinflussung der Lebensspanne ein völlig neuer Ansatz: Länger jung und leistungsfähig bleiben! Und genau diesem Ziel gehen wir in diesem Buch nach.

„Man sollte manchmal einen kühnen Gedanken aussprechen, damit er Frucht brächte.”

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE [deutscher Dichter und Naturwissenschaftler, 1749–1832]

Alt werden, aber nicht alt sein – die Vergrößerung der funktionellen Lebensspanne

Weder die Verlängerung der durchschnittlichen noch die der maximalen Lebensspanne ist uneingeschränkt erstrebenswert. Es lässt sich unschwer voraussagen, dass nur wenige Menschen Interesse daran haben, länger zu leben, wenn die gewonnenen Jahre keine lebenswerten Jahre, sondern nur eine Verlängerung des Altseins sind. (Das gilt auch dann, wenn sich in Umfragen ein deutlicher Unterschied ergibt, je nachdem, ob man jüngere oder ältere Leute zu diesem Thema befragt. Im Alter nimmt die Akzeptanz der Lebensverlängerung zu, selbst wenn diese mit erheblichen gesundheitlichen Abstrichen verbunden ist.) In der Gerontologie wurde deshalb der Begriff der „funktionellen Lebensspanne“ geprägt. Damit wird der Bereich des gesunden, aktiven und produktiven Lebens umschrieben.

Die Frage ist nur: Wie lässt sich dieses Ziel erreichen? Noch immer setzen viele Menschen ihre Hoffnungen auf eine stetige Weiterentwicklung der medizinischen Krankheitsbehandlung. Die Medizin ist jedoch, wie gesagt, in erster Linie darauf ausgerichtet, Krankheit, Degeneration und Alterung zu kompensieren, weniger darauf, ihnen wirklich vorzubeugen.

In der steigenden Lebenserwartung sehen deshalb zunehmend mehr Experten alles andere als eine positive Entwicklung. Aktuelle Prognosen zur Entstehung von Alterskrankheiten wie Alzheimer oder Zahlen zur Pflegebedürftigkeit scheinen entsprechende Befürchtungen zu rechtfertigen.

Wir scheinen umdenken zu müssen

Gerontologen kommen angesichts jüngerer Erkenntnisse in der Alternsforschung zu neuen Denkansätzen. Einer der renommiertesten Alternsforscher, Denham Harman, hält eine wirksame Verlängerung der aktiven Jahre nur für möglich, wenn das therapeutische Augenmerk nicht nur (Alters-) Krankheiten, sondern eben tatsächlich dem Alterungsprozess selbst gilt. Auch Richard Cuttler vom Gerontology Research Center in Baltimore wird nicht müde zu betonen, dass nur durch eine Beeinflussung der Alterung selbst in Zukunft degenerative Alterserscheinungen und Alterskrankheiten, von Krebs bis zur Demenz, in ihrer Gesamtheit möglichst weit in Richtung des maximalen Höchstalters hinausgeschoben werden können.


Entsprechend beschäftigen wir uns weniger mit der Frage, wie man das Alter verlängern kann. Viel wichtiger und interessanter ist nämlich, wie wir länger Kraft und Jugendlichkeit erhalten können. Und wie es vielleicht sogar gelingt, die Altersuhr in manchen Bereichen ein Stück zurückzudrehen.

„Langlebigkeit ist nur erstrebenswert, wenn sie das Jungsein verlängert, nicht aber das Altsein hinauszieht.”

ALEXIS CARREL [französischer Nobelpreisträger für Medizin, 1873–1944]

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