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ÜBUNG FÜR DEN TAG


Yā Ṣabūr

Bleibe heute mit dem Göttlichen Namen Aṣ-Ṣabūr.

Wiederhole immer wieder, wenn du nervös wirst, ungeduldig, wenn du genervt wirst und die Zeit und Dinge nicht so laufen, wie du es möchtest und es dir erwünschst: „Yā Ṣabūr.“

Umhülle dich mit dem Mantel der Schönheit, gewebt aus Geduld und Zuversicht.

Möge dieser Name dich vom Exil des Ichs, des Nafs, in die Heimat deiner Seele führen.

WUSSTEST DU

Ya ṣabr Ayyub!

Oh, (schenke mir) die Geduld Ayyubs!

Im Koran personifiziert der Prophet Ayyub (Hiob), Friede sei mit ihm, die höchste Tugend der Geduld in Widrigkeit. Der Prophet Ayyub lebte mit seiner Frau in Syrien. Er war ein sehr wohlhabender Mann, der gütig und großzügig mit seinen Mitmenschen umging. Auch seine Frau war eine dankbare, gutherzige Frau. Dann begann sein schweres Schicksal. All seine Kinder, seine ganze Familie, bis auf seine Frau, starben, er verlor all seine Besitztümer und erkrankte schwer. Alle Teile seines Körpers wurden befallen bis auf sein Herz und seine Zunge, mit denen er weiterhin Allah pries und geduldig anbetete. Die Menschen zogen sich von ihm zurück, sodass nur mehr seine Ehefrau blieb. Sie diente in verschiedenen Häusern und ernährte so beide. Je mehr ihm Allah Prüfungen und Beschwerden sandte, desto mehr blieb er im Preisen und Danken: „Wahrlich, Wir fanden ihn voller Geduld in Widrigkeit: was für ein vortrefflicher Diener, der sich immer zu Uns zu wenden pflegte.“ (38:44) 18 Jahre lang weilte diese schwere Zeit und seine Frau unterstützte Ayyub und blieb treu an seiner Seite.

Nach all diesem Leid bat Ayyub Allah, ihn von dieser Schwere zu befreien: „Heimsuchung hat mich getroffen, aber Du bist der Barmherzigste der Barmherzigen.“ (21:83)

Allah erhörte sein Bittgebet und sprach: „Schlage mit deinem Fuß (auf den Boden): hier ist kühles Wasser zum Waschen und zum Trinken.“ (38:42)

Ayyub trank davon und wurde von seinen Krankheiten geheilt und Allah schenkte ihm wieder Kinder und Besitz, noch mehr, als er zuvor gehabt hatte.

6. RAMADANTAG
DU’Ā`
BITTGEBETE


„Und wenn Meine Diener dich nach Mir fragen, siehe, Ich bin nahe, Ich erhöre den Ruf (Bittgebet) dessen, der ruft, wann immer er zu Mir ruft, so sollen sie denn auf Mich hören und an Mich glauben, auf dass sie dem rechten Weg folgen mögen.“ (2:186)

Allah ist Al-Muğīb, der Erhörende, der Antwortende, der Erwidernde. Der große Meister Al-Ghazali (1055 - 1111) erklärt den Namen Al-Muğīb folgendermaßen: „Derjenige, der sich beeilt, die Bitten Seiner Geschöpfe zu erhören, noch bevor sie geformt worden sind.“

Trage in deinem Herzen das Wissen, dass deine Bitten erhört werden und dass dies zum richtigen Zeitpunkt und in der für dich richtigen Art geschieht. Habe Vertrauen, Geduld und Ausdauer, denn nichts kann geschehen, wenn der rechte Zeitpunkt für dich noch nicht da ist.

Manchmal beten und bitten wir leidenschaftlich um etwas, und etwas anderes trifft ein. Gott gibt immer eine Antwort, doch die Antwort wird vielleicht nicht die Antwort sein, die wir erwarten, nichtsdestoweniger beinhaltet sie die Botschaft, welche wir in unserem Gebet gesendet haben.

Gott ist grenzenlos und wir sind Lebewesen der Begrenztheit. Dies ist genau unsere Rolle: Wir können unsere Bedürftigkeit, unsere Abhängigkeit, unsere Anlehnung hinhalten, das ist unsere kostbarste Gabe. Wir können im hingebungsvollen Vertrauen unsere tiefsten Bedürfnisse vortragen, im Vertrauen darauf, dass die Antwort, die darin enthalten ist, immer die Beste und Wertvollste ist.

Manche Gläubigen sagen, dass sie niemals irgendetwas von Gott erbitten dürften. Andere wiederum sagen: „Warum sollte ich mich Gott aufdrängen mit einer scheinbar unbedeutenden Angelegenheit?“ Dann gibt es jene, die sagen, dass Gott Allwissend und Allmächtig ist: „Er weiß bereits, was ich will, wenn es also nicht erfüllt wird, muss es dafür einen Grund geben, den ich nicht kenne.“

Sich bittend zu Allah zu wenden, heißt, dem Göttlichen Licht in die dunklen, verwirrten Sphären unseres Ichs Einlass zu gewähren, sodass Helligkeit uns umgibt und wir erkennen, worum wir eigentlich bitten. Damit beginnen wir, die Antworten, die stets da sind, zu sehen.

Es ist der Akt des Bittens und Betens, der uns zu dem macht, was wir werden müssen, der uns für das Göttliche öffnet. Indem wir den Raum zwischen dem isolierten Ich und dem Göttlichen durchschreiten, was wir Menschen nur durch die Öffnung unseres Herzens erreichen, treffen sich Bitte und Antwort.

Nicht zu wissen, wann, wo und wie die Antwort kommt, schützt uns vor unserer eigenen beschränkten Vorstellung. Doch im Herzen zu wissen, dass sie kommt, macht uns zu Liebenden.

Allah hat zwei Dinge in unsere Herzen gelegt: Sehnsucht und Hilfesuche. Und Er ruft uns zu sich, indem er Bedürftigkeit und Armut in uns anregt, so dass wir uns zu Ihm hin öffnen und wahrlich Allahs Worte verstehen: „Wir sind ihm näher als seine Halsschlagader, warīd.“ (50:16)

Halsschlagader, warīd, kommt von der Wurzel w-r-d und bedeutet: „einem zufließen“.

Allah schenkt uns Alles, was im Leben für uns von Nutzen ist, an Luft, an Nahrung, jeden Ertrag, jede Lebensgrundlage.

In keiner Zeit merken wir, wie schnell wir schwach und bedürftig werden, wie in Ramadan. Ein paar Stunden ohne Nahrung und Flüssigkeit und schon haben wir schon viel weniger Kraft und Konzentration, werden langsam, empfindsam und dünnhäutig.

In diesem offenen Zustand, in dem wir von unserem inneren Befinden hin und her gezerrt werden, zwischen der Sehnsucht nach Hingabe und dem ständigen Blicken auf die Uhr, hoffend, dass das Fasten, der innere Kampf, endlich Ruhe gibt, ruft uns Allah und sagt:

„Wir sind es, die den Menschen erschaffen haben, und Wir wissen, was sein innerstes Selbst in ihm flüstert.“ (50:16)

Allah kennt unseren Kampf, kennt den Kampf des Egos und Er sagt uns in Seiner unendlichen Liebe: Ich bin da. Egal, in welchem Zustand du bist, egal, wie oft du gescheitert bist, egal, wie sehr du glaubst, unwürdig zu sein, Ich bin immer da für dich! Wende dich mit all deinen Schwierigkeiten, deinen Schwächen, deinen Wünschen an Mich.

Unser Bittgebet ist nicht wirklich da, dass unsere Wünsche erfüllt werden, sondern vielmehr, dass unser menschlicher Wille sich wandelt, um sich so mit dem Göttlichen Willen zu vereinigen.

Wenn wir unser Herz und unsere Hände immer wieder im Vertrauen und in Hingabe öffnen und uns durchfluten lassen, dann beginnen wir Allahs liebende Fürsorge zu erfahren und das Geschick, das für uns bestimmt ist, als eigene Wahl anzunehmen.

„Sprich: ‚Mein Gebet und meine Opferung und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten. Er hat niemanden neben Sich. Und so ist es mir geboten worden, und ich bin der erste der Gottergebenen’. Sprich: ‚Sollte ich einen anderen Herrn als Allah suchen, wo Er doch der Herr aller Dinge ist?’“ (6:162-164)

Finde deine Aufgabe in dieser Welt und erfülle sie bestmöglich und bitte Allah um Hilfe. Öffne im Gebet deine Hände, sodass der Segen hineinfallen kann und du ihn auffangen kannst. Und sei offen. Das ist alles, was du tun sollst.

Denn der Sinn unserer Existenz ist, Allah näherzukommen, Ihn zu lieben und letztlich anzubeten.

ÜBUNG FÜR DEN TAG

Begleite deinen Tag mit: „Yā Samī‘ – Yā Ḥamīd.“

Im Gebet sagt man:


sami‘a llāhu liman ḥamidāhu

„Allah erhört die Preisung des Preisenden“, im Sinne von „Er akzeptiert sie“, denn wer erhört, akzeptiert.

WUSSTEST DU

„Und Ich habe die Dschinn und Menschen nicht zu einem anderen Zweck erschaffen, als dass sie Mich (erkennen und) anbeten mögen.“ (51:56).

Li-ya‘budūn: „um Mich anzubeten“, kommt von der Grundwurzel `-b-d, was auch „einen Weg betretbar machen, einen Weg ebnen und leicht begehbar machen“ bedeutet.

Allah macht uns den Weg zu Ihm leicht. Er hilft und erleichtert uns den Weg zu Ihm, in der Erkenntnis, ma‘rifa, Seiner Existenz, in der bewussten Bereitwilligkeit, unsere Existenz in Einklang zu bringen mit Seinem Willen und Seinem Plan.

Der Gesandte Allahs sagte: „Eines der Bittgebete des Propheten Dawud (David), Friede sei mit ihm, war:


Allahumma innī as‘aluka ḥubbaka, wa ḥubba man yuḥibbuka, wa-l-‘amala llaḏi yuballiġunī ḥubbaka. Allahumma iğ‘al ḥubbaka aḥabba ilayya min nafsī, wa ahlī wa min al-mā‘i l-bāridi.

„Oh, Allah! Ich bitte dich um Deine Liebe und die Liebe derer, die Dich lieben, und um Taten, durch die ich Deine Liebe erlange.

Oh, Allah! Mach Deine Liebe mir lieber als mein eigenes Selbst, meine Familie und das kühlende Wasser.“18


allahumma rabbanā ātinā fi d-dunya ḥasana wa fi-l-āẖira ḥasana wa qinā ‘aḏāba n-nāri

Die häufigste Anrufung des Propheten war: „Oh, Allah! Gib uns in der Welt das Gute und im Jenseits das Gute und rette uns vor der Qual des Höllenfeuers.“19

7. RAMADANTAG
DHIKR
ERINNERN


Der Prophet sagte: „Wenn ihr an den Gärten des Paradieses vorbeikommt, dann genießt die Fülle.“ Sie fragten: „Und was sind die Gärten des Paradieses?“ Er antwortete: „Die Zusammenkünfte des dhikrs, des Gedenkens.“20

Dhikr bedeutet in seiner Essenz, die Wünsche, Forderungen und Vorstellungen unseres Ichs, unseres Nafs, aufzugeben und mit Gott zu sein. Es ist, die Schnur, ḥabl, zwischen uns und Allah stets im Herzen zu halten: „Und haltet fest, alle zusammen, an der Verbundenheit (Schnur) mit Gott.“ (3:103).

Durch dhikr sind wir fähig, die Fundamente, die uns von unserem wahren Selbst trennen, zu erschüttern und unsere Isolation zu überwinden, in der uns unser Nafs immer wieder glauben lassen möchte, dass dies die Wirklichkeit ist.

Dhikr gibt uns Kraft und Schutz und gleichzeitig erweicht es unser Herz, so dass wir „wie Wolle in den Händen Gottes“ werden. Dhikr erlaubt uns, aus dem Bereich der Isolation in den allumfassenden Raum der Liebe und des Friedens einzutreten.

„Und das Gedenken (dhikr) Allahs ist fürwahr das größte Gute“ (29:45), sagt uns Allah im Koran und unser geliebter Prophet sagt, dass das Reinste bei Allah, das, was uns am meisten erhöht, das Gedenken Allahs, des Erhabenen, ist.21

Durch das Fasten wird unser Körper geschwächt und dadurch lässt die Herrschaft bzw. Kontrolle des Egos, des Nafs, nach und wir haben die Möglichkeit, einen tieferen Einblick in uns selbst zu bekommen. Das Ego hindert uns daran, unser wahres Selbst zu erfahren, das unsere Wesenseinheit, Harmonie und Zufriedenheit mit Allah ist.

Durch das Fasten wird unser glänzender Palast, den wir uns mühevoll aufgebaut haben, erschüttert. In gewisser Weise werden wir durch das Fasten zu einer Ruine.

Doch eine Ruine ist dem Licht, vor allem dem Licht der Demut, viel mehr ausgesetzt als der Palast. In unserer Schwäche spüren wir unsere tiefe Abhängigkeit von Allah und Seine große Liebe für uns. In dieser Schwäche spüren wir Allahs Segen. Welch Freiheit und tiefe Freude kommen da auf!

„ICH BIN NICHT ALLEIN, ICH BIN NICHT ISOLIERT. ICH BIN KEIN BLATT IM WIND, DAS WILLKÜRLICH VON DEN WINDEN DES LEBENS BEWEGT WIRD. ICH HABE WURZELN, VERWURZELT IN DER ALLMACHT, KRAFT UND LIEBE ALLAHS. ICH ERGEBE MICH UND ÜBERGEBE MICH DEINER UNENDLICHEN WEISHEIT UND GERECHTIGKEIT.“

Dann beginnt die tiefe, ehrfürchtige Erinnerung, dhikr: „Und besinne dich (dhikr) deines Erhalters demütig und mit Ehrfurcht und ohne deine Stimme zu erheben, am Morgen und am Abend, und gestatte dir nicht, achtlos zu sein (ġafla).“ (7:205)

Durch den dhikr wird der seelische Teil in uns gestärkt und breitet seine Kraft über den Verstand in den Körper aus.

Durch das Fasten und den dhikr versteht das Nafs, dass es nicht auf dieser Welt ist, um isoliert auf sich gestellt zu herrschen, sondern das Nafs beginnt, sich dem Licht der Seele hinzuwenden und der Seele zu dienen.

Die Seele, die immer weiß, dass sie nur Allah gehört.

Das Gegenteil von dhikr ist ġafla: Ġafla ist der Schlummer des Vergessens. Allah in Seiner Liebe und Barmherzigkeit zeigt uns, was dies mit uns tut: „Und seid nicht wie jene, die Gott vergessen, und die Er deshalb vergessen lässt (was gut ist für) sie selbst.“ (59:19)

In unserem Leben kennen wir alle die Vergesslichkeit und manche von uns sind sehr tadelnd, fast grausam im inneren Dialog, wenn sie in die ġafla gefallen sind oder sich in anderen Schwächen verfangen.

Hole dich aus diesem Tadeln heraus, indem du gleich deine Schwächen Allah hinhältst mit den Worten „astaghfirullah“ und „alhamdulillah“!

Astaghfirullah, ich suche Zuflucht und Vergebung bei Dir, von all meinen Schwächen, meinen Unachtsamkeiten, meinen ġaflas.

Alhamdulillah, ewig gepriesen bist Du, für die ewige Gnade, Güte, die Du mir immer gibst.

Und gemeinsam: astaghfirullah und alhamdulillah für all die Zustände und Möglichkeiten, die Du mir, Allah, in Deiner Güte stets gibst, um Dir näherzukommen.

Bleib im dhikr, im Erinnern deines Herzens. Lehre deinen Verstand durch den dhikr, durch dein Vertrauen und deine Dankbarkeit, sich von den negativen, immer zweifelnden und mitleidsvollen Interpretationen zu befreien und sich für Allahs Licht und Liebe zu öffnen.

Der dhikr ist ein innerer Akt der Hingabe, im Äußeren drückt er sich im aktiven Beteiligen am Aufbau dieser Welt aus:

„Die Allahs gedenken, wenn sie stehen und wenn sie sitzen und wenn sie sich niederlegen, um zu schlafen, und nachdenken über die Schöpfung der Himmel und der Erde.“ (3:191)

Der Mensch hat in sich sowohl die Neigung zum Guten wie zum Schlechten, doch unseren inneren Frieden finden wir nur in der Nähe Gottes und in Seinem Gedenken, denn die wahre Natur des Menschen kennt Gott.

Doch das Schönste am dhikr ist, dass Allah uns sagt, dass, wenn wir Ihn gedenken, Er unser gedenkt: „So gedenkt Meiner, und ich werde euer gedenken, und seid Mir dankbar und leugnet Mich nicht.“ (2:152)

„MÖGE UNSER FASTEN VOM DHIKR GENÄHRT WERDEN.“

ÜBUNG FÜR DEN TAG


astaġfiru llāh wa-l-ḥamdu li-llāh

astaġfiru llāh, ich suche Zuflucht und Vergebung bei Dir, von all meinen Schwächen, meinen Unachtsamkeiten, meinen ġaflas. al-ḥamdu li-llāh, ewig gepriesen bist Du, für die ewige Gnade, Güte, die Du mir immer gibst.

WUSSTEST DU

Zu Beginn des Islams wurde die heute bekannte Gebetskette (arabisch masbaḥa, türkisch, persisch subha) noch nicht verwendet. Die Gläubigen verwendeten beim Sprechen und Zählen von Gebetsformeln entweder kleine Steine oder zählten mit den Fingern.

Der erste Kalif Abu Bakr As-Siddiq war der erste, der eine Art masbaḥa verwendete, indem er ein Seil mit Knoten benutzte.

Die Gebetskette, die wir heute kennen, wurde von Junaid Al-Baghdadi (gestorben 910) eingeführt, einer der wichtigsten Autoritäten des Sufismus, um seinen Schülern einerseits ein ständiges Erinnerungswerkzeug in die Hand zu geben und andererseits, um beim langen Wiederholen Halt und Orientierung zu haben.

8. RAMADANTAG
KARAM
GROSSZÜGIGKEIT


Der Prophet sagte: „Mein Diener nähert sich Mir nicht mit etwas, das Ich mehr liebe, als das, was Ich ihm als Pflicht auferlegte. Und Mein Diener fährt fort, sich Mir durch die Nawafil22 zu nähern, bis Ich ihn liebe. Und wenn Ich ihn liebe, bin Ich sein Hören, mit dem er hört, sein Sehen, mit dem er sieht, seine Hand, mit der er zupackt, sein Fuß, mit dem er schreitet. Wenn er Mich um etwas bittet, werde Ich es ihm gewiss erfüllen, und wenn er bei Mir Zuflucht sucht, werde Ich ihm gewiss Zuflucht gewähren.“23

Großzügigkeit war eine der unzählbaren hervorragenden Eigenschaften des Propheten Muhammad . Er war der großzügigste der Menschen und im Monat Ramadan pflegte er am großzügigsten zu sein. Er war wie ein unhaltbarer Wind der Barmherzigkeit, der alle Menschen umfasste, seien diese arm und bedürftig oder reich und wohlhabend.

Der Monat Ramadan ist die Zeit der Großzügigkeit. Großzügigkeit und auch Gelassenheit sind zwei Qualitäten, die wie zwei wundervolle Bäume sind, deren Wurzel Hingabe, tawakkul, und deren Erde Glaube, imān, ist.

Großzügigkeit umhüllt uns, wenn die tief berührende Erkenntnis aus dem Herzen wächst, dass alles, was wir haben, alles, was uns umgibt, was immer unsere Augen erblicken, unsere Ohren hören, all die Düfte, die uns umhüllen, alles, was wir kosten und berühren, alles, was wir sind, ein Geschenk und ein Segen von Allah ist. Es ist, mit dem Satz im Herzen durch das Leben zu gehen: „Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück.“ (2:156)

Ein Mensch, der meint, alles, was er hat, gehöre ausschließlich ihm und ist nur durch seine Bemühungen entstanden, wird nur schwerlich großzügig sein können. Doch wenn wir uns bewusstwerden, dass alles Allah gehört, dass wir lediglich als Verwalterinnen und Verwalter eingesetzt werden, wird es uns nicht schwerfallen, freigiebig zu sein.

Und Allah ruft uns dazu auf und bestärkt uns mit Seinen Worten: „Siehe, mein Herr versorgt von seinen Dienern, wen er will, im Überfluss oder in Maßen, und was immer es sei, dass ihr für andere ausgebt, Er ersetzt es (immer).“ (34:39)

Imam Al-Ghazali (1055 - 1111) erklärt Großzügigkeit folgendermaßen: „Geiz ist das Ergebnis der Verbundenheit zum Diesseits; Großzügigkeit dahingegen ist die Frucht der Abwendung vom Diesseits.“ Imam Ghazali ist sogar soweit gegangen, dass er den Ursprung von Geiz im Polytheismus, širk, gesehen hat.

Wenn wir uns immer bewusst sind, dass wir Ihm gehören und dass alles von Allah kommt, wenn wir uns dem Geber, aber auch dem Nehmer hingeben im Vertrauen und um Seiner Liebe, Fürsorge und Allmacht wissend, dann können wir unsere Herzen, unseren Geist in Großzügigkeit öffnen und auch unsere Hände.

Großzügigkeit zeigt sich in der Nachsicht gegenüber den Menschen, sie zeigt sich in Selbstbeherrschung, im Vortritt geben, wenn es jemand eilig hat, es zeigt sich im Lächeln auch jenen gegenüber, die es nicht wirklich verdienen, es zeigt sich in Toleranz gegenüber anderen Sichtweisen und Überzeugungen, es zeigt sich in Langmut und im Zuhören, es zeigt sich im nachhaltigen, bewahrenden und achtsamen Umgang mit der Natur.

Großzügigkeit erhebt uns über die emotionalen Verstrickungen und hilft uns, mit Gottes Hilfe frei zu agieren:

„Und wer könnte besser an Rede sein, als wer (seine Mitmenschen) zu Gott ruft und tut, was gerecht und recht ist, und sagt: ‚Ich bin von jenen, die sich Gott ergeben haben’? Die gute und die üble Tat sind nicht gleichzusetzen, entgegne du mit etwas, was besser ist – und siehe! Der, zwischen dem und dir Feindschaft war, (mag dann) ein wahrer Freund werden.“ (41:33-34)

Mit der Großzügigkeit ist der Weg zu Weisheit und Erkenntnis gepflastert.

Großzügigkeit ist eine Qualität, die unsere Sichtweise weitet. Sie schenkt uns ein tiefes Verständnis der Verbundenheit der beiden Welten: das Diesseits und das Jenseits, und sie nimmt uns die Furcht vor Armut und Verlust. Sie hilft uns, unser Verhaftet-Sein an die Welt zu lockern und die Welt in Freiheit zu durchschreiten.

Großzügige Menschen sind der Barmherzigkeit Gottes nahe, denn Großzügigkeit nährt sich am Herzenswissen um die Gnade und Barmherzigkeit Allahs.

Unser geliebter Prophet erklärte uns dies folgendermaßen: „Wer einem Gläubigen einen weltlichen Kummer zerstreut, dem zerstreut Allah einen Kummer am Tag der Auferstehung. Wer einem Verarmten Erleichterung gewährt, dem erleichtert Allah seine Sachen im Dies- und Jenseits, wer die Mängel (Blößen) eines Muslims bedeckt, dem bedeckt Allah seine Mängel im Diesseits und Jenseits, und Allah unterstützt den Menschen, solange der Mensch seinen Mitmenschen unterstützt.“24

Wenn wir über die Tiefe dieser Worte nachdenken und von den Gaben Gottes geben, als würden wir direkt dafür entlohnt werden, werden wir zu den großzügigen Menschen gezählt werden, inshallah, so Gott will.

„Und spendet nicht, es sei denn aus Verlangen nach Allahs Angesicht. Und was ihr an Gutem spendet, soll euch erstattet werden. Und euch soll kein Unrecht geschehen.“ (2:272)

Allah möchte Seinen Segen an uns sehen: „[…] und von den Segnungen deines Herrn sollst du (immer) sprechen.“ (93:11)

Eines Tages kam ein Mann in schäbiger Kleidung zum Propheten . Der Prophet fragte ihn: „Hast du Reichtum?“

Er antwortete: „Ja, alle Arten von Reichtum.“

Er sagte: „Welche Arten von Reichtum?“

Er sagte: „Allah hat mir Kamele, Rinder, Schafe, Pferde und Sklaven gegeben.“

Er sagte: „Wenn Allah dir Reichtum gegeben hat, dann lass die Wirkung von Allahs Segen und Großzügigkeit an dir sehen.“25

Großzügigkeit und Mildtätigkeit sind Mittel zur Läuterung der eigenen Seele und zur Annäherung an Allah und der Islam legt großen Wert auf diese Qualitäten.

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9783948177980
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