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Читать книгу: «Die Prätorianer», страница 3

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Das Friedensgewand

In Rom trug der Prätorianer in der Regel die Toga ohne sichtbare Waffen. Beim Dienst in Rom trugen die Prätorianer in der Regel die Toga, unter der das Schwert nicht sichtbar getragen wurde. Das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit bzw. innerhalb des Pomeriums war strengstens verboten. Sie zu zeigen galt als gesetzeswidrige Gewaltandrohung und somit als Inbegriff der Verletzung des Sakralrechts.

Tacitus (16, 27) beschreibt hierzu das Senatsgericht gegen Thrasea Paetus im Jahr 66 n. Chr.:

„Am folgenden Morgen besetzten zwei prätorische Kohorten in voller Rüstung den Tempel der Venus Genetrix auf dem Caesarforum. Vor dem Eingang zur Kurie hatte sich eine Menge von Togaträgern gelagert, die aber ihre Schwerter schlecht verbargen, und auf den Marktplätzen und in den Basiliken waren ebenfalls Soldatenabteilungen aufgestellt.“

Tacitus berichtet auch, dass die Prätorianer beim täglichen Wachwechsel nicht in Uniform, sondern als cohors togata durch die Stadt zogen.

Das Festgewand

Zur Veranschaulichung dient uns die Schilderung Herodians (Buch 2, Kapitel 13), als Severus die Garde ausschalten will: „ … erlässt er ein allgemeines Schreiben an das gesamte Prätorianerkorps, worin er ihnen befiehlt, unter Zurücklassung des gesamten Gepäcks und der Waffenrüstung in friedlichem Aufzug aus dem Lager auszurücken, wie es dem Kaiser, wenn er ein Opfer oder einen Festzug hält, vorauszugehen pflegt. Dann sollte es dem Severus den Huldigungseid leisten … Die Soldaten vertrauten dieser Botschaft. Sie ließen ihre Waffen sämtlich zurück und zogen, nur mit ihren Festkleidern angetan und mit Lorbeerzweigen in den Händen, eiligst hinaus …“

Dies bedeutet, dass sie nur mit Tunika und Gürtel bekleidet waren.

Die Paradeuniform

Der heutige Begriff Paradeuniform ist ein wenig irritierend, da die römischen Soldaten bei den Paraden und Triumphmärschen in der Stadt Rom keine Rüstung tragen durften. Im Schmuck ihrer Waffen traten die Soldaten allerdings bei ihrem Soldempfang an, wo sie nicht nur ihre militärischen Auszeichnungen trugen, sondern auch ihre besten Kleider und Rüstungen (Abb. 6, 9). Diese Ausrüstung ist uns durch das „Prätorianer-Relief“ im Louvre (Abb. 32) bestens bekannt. Die Soldaten tragen einen Helm mit Federbusch, ein großes, gewölbtes Ovalscutum, Tunika, gladius, Brustpanzer, calceus equestes und ein cingulum militare. Im Hintergrund sind die Spitzen der pila zu erkennen.


Abb. 6: Prätorianer beim jährlichen Aufmarsch in Rom (Natale di Roma) (siehe auch www.cohors-praetoria.eu).

Der „kleine Dienstanzug“ (Abb. 7)

Dieser Dienstanzug ist uns sowohl von dem berühmten Cancelleria-Relief als auch vom Marmorsockel aus Puteoli bekannt. Er besteht aus der Tunika, der paenula oder dem sagum, dem cingulum mit pugio, dem gladius, dem großen gewölbten Ovalscutum und dem pilum mit zusätzlichem Gewicht. Das sagum als Mantel für die Garde bezeugt uns Cassius Dio 78, 13, 5 für die Zeit des Marcus Aurelius sowie die Abbildungen auf der Traianssäule. Im Gegensatz zur „Paradeuniform“ werden hier kein Helm oder Körperpanzer getragen. (Abb. 7)


Abb. 7: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria im „kleinen Dienstanzug“.

Die Kampfausrüstung (Abb. 8)

Diese Ausrüstung, der procinctus, ist auf den großen Reliefplatten des Konstantinbogens, der Traians- und Marc Aurel-Säule dargestellt. Der Ausdruck „esse in procinctu“ bedeutet, „im Kampfanzug gekleidet“ zu sein. Die Prätorianer trugen dazu einen Helm, der sehr archaisch erscheint und u. a. durch einen Skorpion oder einen Donnerkeil mit Blitzen auf den Wangenklappen und großen Federn gekennzeichnet ist. Die Reliefplatten des Konstantinbogens bestehen aus vier großen Ausschnitten, die aus traianischer Zeit stammen und ursprünglich zusammengehörten. Wahrscheinlich waren sie Teil des Traiansforums. Sie werden als der große traianische Fries bezeichnet. Auf diesen Reliefs werden die Reiter der Prätorianer im Schuppenpanzer und im Kettenhemd dargestellt. Auch die Helme der berittenen Garde sind durch den Skorpion auf den Wangenklappen gekennzeichnet. Auf dem Helm ist eine Helmzier aus Federn und einem kreisrundem Gebilde befestigt. Der normale Prätorianer wird auf dem Traianischen Fries mit der lorica segmentata, Rechteckscutum und caligae abgebildet. Die Cornicen und Tubicen tragen Schuppenpanzer. Die Ausrüstung entspricht also genau der der Legionäre. Wenn schon der gemeine Soldat seine Ausrüstung aufwertete, indem er sie u. a. mit Silber ausschmückte, so kann man davon ausgehen, dass die Prätorianer, aufgrund ihres höheren Soldes, dem in Nichts nachstanden.


Abb. 8: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria im procinctus (Kampfausrüstung).

Es gibt zudem eine schriftliche Quelle, die über das Aussehen der Prätorianer zur Zeit des Macrinus (Kaiser von 217 – 218 n. Chr.) aussagt:

„Dort errang er (Macrinus), dank der Entschlossenheit der Prätorianer einen Sieg – er hatte ihnen nämlich ihre Schuppenpanzer und röhrenförmigen umgreifenden Schilde genommen und sie auf diese Art für die Kämpfe erleichtert, …“

(Cassius Dio, Buch 79).

Die Ausrüstung muss wohl so hinderlich gewesen sein, dass er, entgegen jeder üblichen Praxis, die Prätorianer von dieser befreite.

Besondere Merkmale der Uniformen (Abb. 9,10)

Es gibt allerdings noch weitere Merkmale der Uniform, anhand derer wir die Prätorianer von anderen Soldaten unterscheiden können: Abzeichen, Signa und Tierfelle.

Abzeichen

Dass es Abzeichen zur Unterscheidung an den Uniformen gab, wissen wir, aber wir kennen diese insignia nicht. Tacitus schreibt in den Historien I 38:

„Dann ließ er das Zeughaus öffnen; sofort rissen alle die Waffen an sich, ohne militärische Zucht und Ordnung, sodass sich ein Prätorianer oder ein Legionär durch seine Abzeichen unterschieden hätte. Im Durcheinander bewaffneten sie sich mit Helmen und Schilden der Hilfstruppen …“

Dies bedeutet, dass die Helme und die Schilde der Prätorianer anders ausgesehen haben müssen als die der gemeinen Legionäre und Auxiliare. Die in Rom lagernden Truppen mussten ihre Waffen im Zeughaus (armamentarium) des Prätorianerlagers abliefern.


Abb. 9: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria im vollen Ornat.

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass der Skorpion das Abzeichen der Prätorianer war. In der Tat tritt dieses Abzeichen sehr oft in Verbindung mit Soldaten auf, die in der Nähe des Kaisers zu sehen sind. Ein deutlicher Hinweis befindet sich auf dem Grabstein des Marcus Pompeius Asper (Abb. 12). Dort ist in der Standarte der III. Prätorianerkohorte ein Abbild eines Skorpions angebracht. Skorpione tauchen auch auf einem Fries aus Puteoli auf, der Soldaten zeigt, die rechts und links auf ihrem Schild einen Skorpion aufgemalt haben. Auch auf dem großen Traianischen Fries treten Soldaten auf, die auf ihren Wangenklappen einen Skorpion angebracht haben. Weshalb gerade der Skorpion das Zeichen der Prätorianer war, ist nicht ganz zweifelsfrei zu erklären. Vielleicht wurde dieses Zeichen aus Dankbarkeit der Prätorianer gegenüber dem Kaiser Tiberius übernommen: Denn er hatte den Prätorianern ihr eigenes, festes Lager errichten lassen und war im Zeichen des Skorpions geboren. Es treten aber auch andere Zeichen in Verbindung mit den Prätorianern auf: Stern und Halbmond. Prätorianergrabsteine des 3. Jhs. n. Chr. tragen stets diese Zeichen (Abb. 55). Schon Caligula verlieh den Prätorianern für die Überquerung des Rheins und den anschließenden Scheinangriff eine Krone mit Sternen und Mond. Auch auf dem berühmten Cancelleria-Relief (Abb. 18) sind die Schilde mit diesen Zeichen versehen. Es ist gut möglich, dass diese unterschiedlichen Zeichen nebeneinander existierten und vielleicht als Erkennungszeichen der einzelnen Kohorten dienten.


Abb. 10: Beschlagplatte aus Buntmetall mit in Silber eingelegter Inschrift des Prätorianers C. Iulius Gratus, Cohors V. Praetoria (Fundort unbekannt, Privatbesitz). Aufnahme: Andreas Pangerl, www.romancoins.info.

Signa und Tierfelle

Feldzeichen, die signa, sind z. B. auf dem Grabrelief des Pompeius Asper dargestellt (Abb. 11, 12). An diesem Signum ist ein Schild mit der Aufschrift COH.III.PR. angebracht. Das Signum besteht aus Corona, Namensschild, Skorpion, Mauerkronen, Imago, Viktoria, Adler und einer Speerspitze. Anders als bei den Legionen waren die signa der Prätorianer mit dem Portrait bzw. der Büste des Kaisers (imago) geschmückt. Dass mehrere imagines an einem Signum vorkommen können, zeigt, dass auch Angehörige des Kaiserhauses hier dargestellt waren. Die Prätorianerstandarte am Bogen der Argentarii aus dem Jahr 204 n. Chr. bestätigt diese These. Dort ist Caracalla und ein später zerstörtes Bildnis Getas an einer Standarte angebracht. Die Rangfolge der Bildnisse ist hier von oben nach unten zu lesen: Erst der Kaiser, dann die Angehörigen des Kaiserhauses; darunter auch Frauen. Die Loyalität der Soldaten galt also nicht nur den Imperatoren selbst, sondern auch ihren Familien und in besonderem Maße auch den weiblichen Angehörigen, die für den Fortbestand des Kaiserhauses standen. Es gibt allerdings auf frühkaiserzeitlichen Feldzeichen, die eindeutig den Legionen zuzuordnen sind, Porträts von Männern und Frauen. Solche Feldzeichen mit imagines scheinen spätestens in flavischer Zeit von den Stangenfeldzeichen aller Einheiten außer denen der Prätorianer verschwunden zu sein, was wohl als Ausdruck der besonderen Nähe zwischen Kaiser und Garde angesehen werden kann. Anhand der Anbringung eines imago am signum kann man zumindest für die Zeit ab den Flaviern also gut die signiferii der Prätorianer von denen der Legionen unterscheiden. Bei den Legionen und den Auxiliaren gab es spätestens ab dieser Zeit einen eigenen imaginifer, während es einen solchen nach heutigen Erkenntnissen weder bei den Prätorianern noch bei den equites singulares augusti, den cohortes urbanae und den cohortes vigilum gab. Die Einführung der imagines bei den Legionen und Auxiliaren diente in sakraler Hinsicht als Vertretung für den Kaiser, der weder den jährlich zu erneuernden Treueeid entgegennehmen noch die notwendigen Opferriten durchführen konnte. Die imagines waren die symbolischen Stellvertreter des nicht persönlich anwesenden Imperators.


Abb. 11: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria beim Römerfest „Salve Abusina“ in Eining, Deutschland.

Der Feldzeichenträger der Prätorianer unterschied sich auch insofern von den Feldzeichenträgern der Legionen, als er nicht nur ein Bärenfell (Wölfe sind nicht sicher nachzuweisen) trug, sondern auch das Fell von Raubkatzen. Das Tragen von Raubkatzenfellen war womöglich ein Privileg der Prätorianer, was ihren Status als Elitetruppe unterstreicht (Abb. 13). An Fellen kann es nicht gemangelt haben. Nero ließ bei einem einzigen Auftritt in der Arena 300 Löwen durch seine Gardereiter erlegen (Cassius Dio 61, 9). Noch zu Diokletians Zeiten waren die pelles leoninae und leopardinae keine sehr kostspieligen Objekte (Höchstpreiserlass 7, 39 – 41).


Abb. 12: Grabplatte für Pompeius Asper (Centurio cohortis III praetoriae) In diesem Rahmen ist der Text rechts und links von einem Signum eingerahmt. In der Mitte befindet sich ein weiteres Feldzeichen, der aquila. Die corona hinter dem Adler gehört zu den dona militaria (Auszeichnungen), die links vom Adler abgebildet sind. Dort sind vier armillae, neun phalerae dargestellt.

Rechts vom Adler sind die Hühner des Pullarius, der kein Soldat war, in einer Kiste abgebildet.

Der Text lautet: Für Marcus Pompeius Asper, des Marcus Sohn, aus dem Stimmbezirk Aniensis, den Centurio der Legio XV Apollinaris, dann Centurio der Cohors III. Praetoria, dann Primus Pilus der Legio III. Cyrenaica, dann Praefectus Castrorum der Legio XX Victrix, hat Atimetus, sein Freigelassener, der Pullarius, das Grabmal errichtet für sich selbst und für Marcus Pompeius Asper, des Marcus Sohn, aus dem Stimmbezirk Collina, seinen eigenen Sohn, und für Marcus Pompeius Asper, des Marcus Sohn, aus dem Stimmbezirk Collina, seinen jüngeren Sohn und für Cincia Saturnina, seine Gattin.

Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus Rom, Palazzo Albani – Del Drago.

Waffen und persönliche Ausrüstung (Abb. 13 – 18)
Die Helme

Oft stellt sich die Frage, ob die aufwendige Darstellung der Helme wirklich nur eine künstlerische Beigabe ist oder nicht. Dies kann bis heute nicht mit Sicherheit gesagt werden, da es noch keinen Fund dieser speziellen Helme gibt. Warum sollte der Helm ein künstlerisch motiviertes Beiwerk sein, wenn die übrige Ausrüstung realistisch wiedergegeben ist? Die Helme wurden so detailreich dargestellt, dass es sich in der Tat um reale Gegenstände handeln könnte (Abb. 14). Darüber hinaus treten die gleichen Helme auf verschiedenen Reliefs auf, die mit Prätorianern in Verbindung gebracht werden. Zu bedenken ist auch, dass es sich um ein zusätzliches Unterscheidungsmerkmal der Prätorianer von den anderen Truppen handeln könnte.


Abb. 13: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria als Vexillifer mit Leopardenfell.


Abb. 14: Detailaufnahme des großen Traianischen Frieses, Rom, Konstantinsbogen.

Die Schilde

Die Form der Schilde scheint zumindest bei Paraden und dem „kleinen Dienstanzug“ die der klassischen republikanischen Schilde zu sein. Im Kriegseinsatz haben die Prätorianer vermutlich wie alle anderen Legionäre rechteckige scuta getragen, wie es auf dem großten traianischen Schlachtenfries abgebildet ist. Was die emblemata, die Schildmotive, betrifft, so kommen mehrere in Betracht. Auf der Traianssäule und auf dem großen traianischen Schlachtenfries sind bei den Rechteckscuta Adlerschwingen sowie Blitze und Donnerkeile zu erkennen (Abb. 44). Was wir heute als die typische römische Schildbemalung kennen, ist entsprechend der archäologischen Funde die Schildbemalung der Prätorianer. Die Bemalung der Legionsschilde erscheint ähnlich, wogegen in den meisten Fällen für die Legionstruppen aber andere emblemata verwendet wurden. Für die großen ovalen scuta, die traditionellen Schilde der Republik, gibt es verschiedene Zeichen. Die Bandbreite reicht von Skorpionen, Girlanden und Blumen bis zum Halbmond mit Sternen. Sehr wahrscheinlich trug jede Kohorte ihr eigenes Zeichen (Abb. 16, 18, 32).

Das Pilum

Des Öfteren werden Pila mit einer Kugel am oberen Schaft abgebildet. Dabei scheint es sich um ein Merkmal der Prätorianer zu handeln, da es sich bei den Abbildungen stets um Mitglieder der prätorischen Kohorten handelt, wohingegen diese Pila nicht im Zusammenhang mit normalen Legionären erscheinen. Auf der hier gezeigten Kugel ist ein Adler abgebildet. Dass es sich um ein zusätzliches Bleigewicht handelt, welches die Durchschlagskraft erhöhen soll, ist unwahrscheinlich, da ein Pilum mit Bleigewicht so schwer ist, dass es kaum noch zweckmäßig eingesetzt werden kann. Hier ist eher an eine hölzerne Kugel zu denken. Pilen mit Kugeln aus Holz ließen sich ohne Probleme ins Ziel werfen (Abb. 18).


Abb. 15: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria mit einem Helm des Typs Weisenau nach einem Fund aus Mainz.


Abb. 16: Dieses Relief war erst um 1908 bei Bauarbeiten in einem Privathaus ca. 150 m südwestlich des Amphitheaters von Pozzuoli entdeckt und über den Kunsthandel in die Vereinigten Staaten verkauft worden. Zu sehen ist ein etwas flacheres Bildfeld, in diesem zwei Soldaten, die sich überschneiden und im linken Seitenprofil gesehen sind. Diese beiden tragen Tunika, paenula und caligae. Der Legionär im Vordergrund, der nur etwa zur Hälfte erhalten ist, hat seinen Mantel über den angewinkelten linken Arm geworfen und schultert seine Lanze. Der Soldat im Hintergrund trägt ein großes ovales scutum wie auf dem Marsch üblich auf dem Rücken. Der Schild ist mit Ranken verziert, zwischen denen ein Skorpion zu erkennen ist. Die Schlaufe, in die der Zeigefinger seiner linken Hand greift, dient wohl eher zum Halten eines anderen Gegenstandes als dem des schweren scutums. Bei dem Block in Philadelphia handelt es sich um eine wieder verwendete Inschriftplatte, deren getilgter Text auf der Rückseite erhalten ist. Der Inschrift ist zu entnehmen, dass die Platte ursprünglich zu einem Monument gehörte, das die Colonia Flavia Augusta Puteolana aus Dankbarkeit zu Ehren Domitians stiftete, als dieser zum fünfzehnten Mal die tribunizische Gewalt innehatte. Es handelte sich möglicherweise um einen Sockel einer Reiterskulptur, zu denen dieser Block gehörte. Nach der damnatio memoriae Domitians fiel das Denkmal möglicherweise dem Abbruch zum Opfer. Museum der Universität von Philadelphia. Malerei von Angi Delrey nach dem Original im Museum der Universität von Philadelphia.


Abb. 17: Relief mit Darstellung eines römischen Soldaten 1801 von Raffaele Compagnone in einem verfallenen Haus in Pozzuoli, Italien, gefunden. Der zugehörige Block (Bild 16) in Philadelphia ist aus einer wieder verwendeten Inschriftenplatte gearbeitet, deren getilgter Text in die Jahre 95/​96 n. Chr. datiert werden kann. Berlin, Antikensammlung, Staatliche Museen. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus Berlin.


Abb. 18: Detailaufnahme des Cancelleria-Reliefs.

Gut zu erkennen sind die Adler auf den „Kugeln“ der pilae sowie ein speziell geformter Lanzenschuh. Die Soldaten tragen Strümpfe in den caligae, deren Fersen und Zehen frei blieben. Ebenfalls interessant ist die Lanze des linken Soldaten. Es könnte sich hier um die Lanze eines Beneficariers handeln. Im Gegensatz zu den anderen Soldaten trägt er einen kleinen Rundschild mit Blattmotiv. Diese Rundschilde wurden üblicherweise von Signaträgern und Blasmusikern getragen.

Die Ausbildung der Prätorianer

Bevor sie in die Garde aufgenommen wurden, hatten die Prätorianer harte, entbehrungsreiche Dienstjahre in den Legionen verbracht. Sie waren Aufsteiger, die schon oft für den Senat und das Volk von Rom ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten. Wie uns Herodian (5, 4, 8) berichtet, wurden nur die tüchtigsten und stattlichsten Männer ausgesucht. Nach etwa fünf Dienstjahren sah man die Männer als genügend erprobt und voll ausgebildet an. Ihr Ehrenkodex wurde von ihnen selbstherrlich eine Stufe höher angesetzt als jener der Legionen. Sie waren stolz auf das, was sie darstellten und besaßen einen ausgeprägten Korpsgeist. Die Ausbildung der Prätorianer auf dem campus cohortium praetorianarum vor der castra praetoria war aufgrund der Zeit, die ihnen neben dem Wachdienst und Reisen mit dem Kasier für die Ausbildung zur Verfügung stand, mit Sicherheit intensiver als die der Legionäre, wobei die Garde den gleichen Vorschriften folgte wie die restliche Armee. Ihr Campus war ganz speziellen Göttinnen (campestres) des Exerzierplatzes geweiht, die von der ganzen Truppe verehrt wurden. Die campestres waren somit für das Wesen der kompletten Garde von besonderer Bedeutung und zeigten deren intensive Kampfausbildung an. Diese eingehende Schulung in der Kampftechnik diente in erster Linie der Erhöhung der Schlagkraft der Garde. Dass bei den Prätorianern die Kampfübungen eine größere Rolle als bei den übrigen Truppen spielten, zeigen die hierauf bezogenen Dienstgrade. Ein doctor ist nur sicher für die Prätorianer bezeugt. Er war nach Vegetius Ausbilder an der Waffe. Der campidoctor ist bis zum Ende des 3. Jhs. n. Chr. ebenfalls nur für die Prätorianer und die equites singulares augusti bezeugt. Auch der exercitator armaturarum kommt nur bei den Prätorianern vor. In den Legionen kennen wir nur den Dienstgrad der armaturae und als Ausbildungsoffiziere die evocati, die ehemals Prätorianer waren, auch als armidoctores oder exercitatores bezeichnet. Nicht umsonst wurden länger dienende Prätorianer als evocati bei den Legionen als Ausbilder eingesetzt bzw. in den Stand eines centurio versetzt. Sie verbreiteten die in Rom erlernten Kampftechniken in den neuen Einheiten des gesamten Imperiums. Somit konnte eine gleichmäßige Ausbildung der Legionen nach den in der castra praetoria festgelegten Normen sichergestellt werden. Die Funktion der Garde war also nicht nur das politische Druckmittel der Kaiser gegenüber dem Senat sowie die Bewachung des Kaisers und seiner Familie, sondern auch eine Art Offiziers- und Kriegsschule für die römische Armee.

„Zu jener Zeit (24 n. Chr.) führte Tiberius den Senatoren den Drill seiner Prätorianer vor, so als wäre ihnen die Schlagkraft dieser Truppe unbekannt. Er verfolgte dabei das Ziel, dass sie ihn angesichts seiner zahlreichen Beschützer noch mehr fürchteten.“

(Cassius Dio, Buch 57, 24, 5)

Die Möglichkeit, in die Elitetruppe der Prätorianer aufzusteigen, erhielten nur die besten Soldaten der Legionen und nur die Besten stiegen in den Rang eines centurio oder eines Tribuns auf. Die Mindestgröße für einen Legionär betrug laut Vegetius 1,72 m, für die Prätorianer kann man eine ähnliche, wahrscheinlich aber höhere Anforderung annehmen. Von Neros eigener Legion wissen wir, dass diese sogar sechs Fuß groß sein mussten, also ca. 1,80 m. Wir dürfen nicht vergessen, dass es ihre wichtigste Aufgabe war, die Sicherheit des Princeps zu gewährleisten. Es ist also logisch, dass dieser sich der besten Soldaten versicherte, sowohl in Friedenszeiten als auch auf Feldzügen. Ihre Ernennung und Beförderung behielt sich der Princeps persönlich vor. Darüber, dass der Princeps Ungewöhnliches von ihnen forderte, waren sie sich bewusst. So ist es bezeichnend, dass Tiberius´ Sohn Drusus im Jahre 14 n. Chr. zusammen mit den Prätorianern eine Meuterei der Legionen in Pannonien niederschlug. Niemand, außer der kaiserlichen Garde, hätte es wagen dürfen, gewaltsam gegen die eigenen Leute vorzugehen.

982,25 ₽
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0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
357 стр. 62 иллюстрации
ISBN:
9783943904529
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
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