Читать книгу: «Im Jahr des Wolfes», страница 4

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Kapitel 8

Zur Julzeit beehrt uns Odin, um uns seinen Segen zu spenden.

Er kommt auf Sleipnir und ist in einen roten Mantel gehüllt.

Schmückt euer Haus mit Tannengrün, um unseren Allvater

gebührend zu begrüßen! Äpfel bringt er, Nüsse und gar manch

Süßes. Und den Fliegenpilz für all die Weisen. Mittel für die

Reise in die Welt der Zwerge und der Ahnen.

(GERMANISCHE LEGENDE)

Sarulf parkte den Scooter in der Garage, er lud sich die Tasche auf die Schulter und stapfte durch den Schnee zum Wohnhaus. Wohlige Wärme empfing ihn in der Eingangshalle, Sarulf stellte die Tasche auf den Boden. Aus dem Wohnzimmer vernahm er leises Stimmengemurmel.

Sarulf betrat das Zimmer, sofort verstummte alles und blickte ihm entgegen.

„Sarulf, Sohn!“

„He, Bruderherz!“

„Oh, mein Junge!“

„Hallo, kleiner Bruder!“

„Na, Brüderchen!“

In Begleitung des Chors freudiger Überraschung ging Sarulf zur Sitzecke, wo alle aufgestanden waren und ihn nun neugierig umringten.

Seine Eltern, seine Schwester, Steinar und Siegfried. Die ganze Familie Rabenfeder war da und würde gemeinsam für einige Tage das Julfest feiern.

„Hallo, ihr alle!“, rief Sarulf und umarmte einen nach dem anderen.

„Wie war die Reise?“ – „Was macht die Ausbildung?“ – „Wie geht es dir?“

Er wurde mit tausend Fragen bestürmt. Sarulf ließ sich auf das Sofa fallen und genoss die Aufmerksamkeit.

Der Abend verging wie im Fluge. Erst spät in der Nacht verabschiedeten sich die Familienmitglieder voneinander, und jeder begab sich auf sein Zimmer. Sarulf schnappte sich seine Tasche und betrat sein altes Kinderzimmer. Er warf die Tasche auf das Bett und nahm erst einmal eine Dusche.

Als er schließlich im Bett lag, schloss er beseelt die Augen. Es würden sicher ein paar sehr schöne Tage werden.

Langsam dämmerte er ins Reich des Schlafes, das letzte, was er sah, war ein Mistelzweig, den jemand über seiner Zimmertür angebracht hatte.

Die Dezembersonne schien ins Zimmer, als Sarulf erwachte. Er hatte zu lange geschlafen und musste sich jetzt beeilen, die anderen warteten bestimmt schon mit dem Frühstück auf ihn.

Schnell vollzog er seine Morgentoilette und schlüpfte in frische Sachen.

Dann riss er die Tür auf und wollte eben nach unten stürmen, als er auf der Schwelle fast mit jemandem zusammengestoßen wäre.

„He, hallo … Alida!“

„Äh, hallo … Sarulf! Ich dachte, Ihr … du wärst schon beim Frühstück. Ich wollte das Bett machen und so …“

Sarulf hielt Alida mit einer Hand an sich gepresst, Alida stand ganz still und sah ihn mit großen Augen an.

Sarulf zog sie über die Schwelle und deutete auf den Mistelzweig.

„Hast du den dahingehängt, Alida?“

„N…nein!“, erwiderte sie erschrocken.

„Na egal! Brauch ist Brauch!“ Sarulf beugte sich zu ihr hinab. Er blickte Alida tief in die Augen und gab ihr einen Kuss. Alida hielt ganz still. Sarulf löste seine Lippen von den ihren und sah sie wieder an. Da nahm Alida sanft seinen Kopf in ihre Hände, sah ihn tief an, sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte sich ganz fest an ihn.

Und so küssten sie sich … und küssten sich!

Sarulf hielt Alida fest im Arm und streichelte ihr flammendes Haar.

Langsam, ganz langsam lösten sich ihre Lippen schließlich voneinander. Alida legte ihren Kopf an Sarulfs Brust.

Nach einer Weile flüsterte sie: „Ich muss an die Arbeit!“

„Und ich sollte langsam zum Frühstück!“, lächelte Sarulf.

Alida löste sich sacht von Sarulf, bis er sie nur noch an einer Hand hielt.

„Ich hab mich so auf ein Wiedersehen mit dir gefreut, Alida!“, sagte er und deutete auf den Zweig. „Ein schöner Brauch! Aber das eben, das war mehr!“

„Ja!“, erwiderte Alida. „Auch ich konnte es kaum erwarten, dich zu sehen!“

„Sehen wir uns später?“, fragte Sarulf.

„Ich hab um sechs Uhr Feierabend, wenn du willst …!“

„Und ob ich will!“ Sarulf gab ihr noch einen Kuss und stürmte die Treppe hinab zum Frühstück.

Alida schaute ihm lächelnd hinterher.

* * *

Die Explosion hatte verheerende Folgen. Der Großteil des Labors war dahin, viele der Mitarbeiter aus der Abteilung starben und traten vor ihrer Zeit vor den Schöpfer. Teure Geräte wurden zerstört, aber die konnten ersetzt werden.

Die Auswertungen der Versuchsreihen waren extern gespeichert worden, sodass die Tests gut nachvollziehbar waren.

Der finstere Kuttenträger hieb mit der Faust auf den Tisch.

„Was, verdammt noch mal, ist da schiefgegangen?“, fuhr er den weißen Mann an. Der Chefwissenschaftler des Ordens verbeugte sich.

„Es tut mir leid, Meister! Das konnte wirklich keiner voraussehen, die Versuche waren fast abgeschlossen. Wir waren eben dabei, die letzten Tests mit Darmbakterien durchzuführen, als das Unglü…“

„Und was hat dieses … Unglück verursacht, sag es mir!“

„J…ja, Meister! Es waren Caryophanon-Bakterien. In den Hüllen dieses Stoffes müssen niedermolekulare Fettsäure gewesen sein. Davon leben diese Bakterien. Sie haben die Fettsäuren verzehrt, die Hülle wurde durchlässig … und so kam es zur Explosion!“

Der alte Meister blickte den Wissenschaftler durchdringend an, seine Augen leuchteten wie Feuer unter der Kapuze hervor.

„Dann kennt ihr ja jetzt die Ursache und könnt diese blöden Hüllen so schnell als möglich anpassen. Uns läuft die Zeit davon, die heiligen Krieger brauchen auch ihre Zeit, bis sie präpariert sind. Im nächsten Herbst ist das große Treffen, dann müssen die Krieger vollständig gerüstet vor Ort sein!“

„Ja, Meister! Das schaffen wir, in ein paar Tagen ist das Material bereit für den Einsatz!“

„Das will ich hoffen, für dich! Der Zorn unseres Herrn kennt keine Gnade für Versager!“

„Ja, Meister!“

„Na los, ab an die Arbeit, die neuen Geräte sind schon unterwegs!“

„Ja, Meister!“, der Wissenschaftler verbeugte sich tief und verließ eilig den Raum.

Der Alte blieb allein zurück.

Die Zeit wird knapp!, dachte er ärgerlich. So lange hat die Vorbereitung schon gedauert, und nun auch noch so etwas. Jetzt müssen alle am Projekt beteiligten Brüder und Schwestern sich ungeheuer anstrengen. Die Rache des Herrn darf nicht verzögert werden, so einen Termin bekommen wir nicht so schnell wieder!

Er stand auf und raffte die Schöße seiner Kutte. Dann machte er sich auf den Weg in die Halle mit den Heiltanks, um den Zustand der dreizehn Krieger in Augenschein zu nehmen.

Dreizehn Krieger, einer davon würde den Weg ebnen, sich für die anderen opfern, sodass diese zwölf Krieger dann in den heiligen Krieg ziehen konnten. Zwölf Krieger, fast wie die zwölf Verkünder der Lehren ihres Gottes. Nur würden die Krieger nicht das Wort ihres Herrn verkünden, sondern mit Feuer und Schwert über die Ungläubigen herfallen.


WUNJO – Wonne (Rune der Hoffnung und der Freude)

Kapitel 9

Die zwölf heiligen Nächte bilden den Ausgleich zwischen dem

alten Mondjahr und dem Sonnenjahr. Somit steht die Julzeit

zwischen den Jahren und diese Nächte waren besonders zauberkräftig.

Jede dieser Nächte stand für einen Monat im nächsten Jahr.

(GÉZA VON NEMÉNYI, DER JAHRESKREIS)

Sarulf schnallte die Tasche fest, schloss den Kragen seiner Jacke und stieg auf den Scooter. Er drehte sich ein letztes Mal um und winkte Alida zum Abschied. Sie warf ihm eine Kusshand zu und winkte zurück.

Jede freie Minute hatten sie in den letzten Tagen miteinander verbracht und gehofft, es würde niemand bemerken. Doch nun war die schöne Zeit vorbei und er musste zurück in die Kaserne. Siegfried war schon vor ihm aufgebrochen, er hatte nicht so lange frei bekommen wie Sarulf. Auch Swanhild und Steinar waren zu ihrer gewohnten Arbeit zurückgekehrt.

Die letzte Nacht hatte Alida bei Sarulf im Zimmer verbracht. Heimlich hatte er in der Dunkelheit am Eingang des Hauses auf sie gewartet. Und Alida war unbemerkt aus dem Mägdehaus gehuscht. Dann hatte sie diese letzten Stunden in seinen Armen gelegen, die Zeit war viel zu schnell vergangen!

Bald gibt es ja wieder Urlaub, dann kann ich sie endlich wiedersehen.

Sarulf drehte sich um und startete seinen Scooter. Langsam schwebte er vom Hof der Familie, begleitet mit dem Wunsch, so schnell wie nur möglich zu Alida zurückzukehren.

* * *

Von Rabenzahns Augäpfeln war nur noch das Weiße zu sehen. Steinar und Hasso blickten sich wissend an, diesen Anblick waren sie inzwischen gewöhnt.

Der Meister weilte im Reich der Ahnen. Er hatte eine akribisch abgemessene Dosis von den getrockneten Fliegenpilzen eingenommen, die Swanhild Steinar für ihn mitgegeben hatte.

In jeder der heiligen Raunächte ging Meister Rabenzahn hinüber in die andere Welt, um Dinge aus der Zukunft zu erfahren.

In jeder heiligen Nacht wurden das Runen-Orakel und die Karten befragt.

Jede der Raunächte stand für einen Monat des nächsten Jahres, und die Orakel sagten die Ereignisse für den jeweiligen Monat voraus.

Weißbart Rabenzahn notierte sich alle Voraussagungen genauestens, er würde sie später an König Rabenfeder exakt so weitergeben.

Der Meister wiegte seinen Oberkörper hin und her und gab unverständliche Laute von sich.

Steinar und Hasso beobachteten ihn und warteten voller Ungeduld, bis er wieder in ihre Welt zurückkommen würde.

Langsam verebbte das Wiegen des alten Körpers und schließlich saß Rabenzahn wieder steif wie ein Stock auf dem Boden. Seine Lider schlossen sich, kurz darauf öffnete er sie. Nun waren seine eisgrauen Augen wieder klar und erkennbar. Auch war sein unverständliches Brabbeln verstummt.

„Oje! Langsam werde ich zu alt dafür, es wird Zeit, dass ihr das übernehmt!“

Der Meister erhob sich ächzend vom Fell. Er ging zu seinem Stuhl und ließ sich schwer auf ihn fallen.

„Hirschhorn, bring mir meine Kladde! Und du Steinar, mach mir einen Tee. Dann setzt euch zu mir!“

Hasso griff sich die Orakelkladde des Meisters, während Steinar den Kessel über das Feuer hängte und darauf wartete, dass das Wasser zu kochen anfing. Dann stellte er die Tasse mit dem Tee vor den Alten auf den Tisch.

„Setzt euch, Jungs! Und hört zu!“

Hasso und Steinar blickten ihren Lehrer erwartungsvoll an. Der öffnete sein Buch und schlug eine leere Seite auf.

„Dieser Monat bringt Schatten und Verlust! Die Ahnen waren sehr aufgeregt und es lag ein dunkler Schleier über der Familie unseres Königs!“

Steinar erschrak, ging es doch um seine Familie, der König war sein Vater.

Weißbart fuhr fort.

„Es kommt Unheil auf uns zu! Aber ich muss erst die Runen befragen, bevor ich Genaueres sagen kann!“

Meister Rabenzahn griff nach dem Beutel mit den Runen und entnahm diesem eine. Er warf sie auf den Tisch.

„Fehu!“, sagte er, alle drei prüften nun die Lage der Rune.

„Kein gutes Omen!“, murmelte Weißbart Rabenzahn. „Die Rune liegt verkehrtherum, das bedeutet Verlust! Irgendetwas oder irgendjemanden wird die Familie des Königs verlieren, was genau, das liegt im Dunkel!“

Steinar blickte entsetzt auf das Zeichen. Bei Odin, warum?

Rabenzahn schaute auf seine Lehrjungen und griff nach seinem Stift.

„Geht zu Bett, alle beide! Ich muss meine Notizen beenden!“

Steinar und Hasso wünschten dem Meister eine gute Nacht und zogen sich zurück. Doch Steinar lag noch lange wach und grübelte über die Weissagung.

Kann der Alte in den Runenzeichen wirklich so genau die Zukunft erkennen? – Doch nur dann, wenn man sie zu seinen Gunsten verändern kann! Ich muss mit Vater reden!

Steinar wusste, auf jeden Fall würde dieser Monat ihrer aller besonderen Wachsamkeit benötigen!

* * *

Das Flackern unzähliger Kerzen drang durch die Finsternis der unterirdischen Felsenhalle. Es erfüllte den Felsendom mit trautem Schein und vermittelte ein Gefühl des Behütetseins.

Hunderte Menschen drängten sich in der Kathedrale. Sie waren im Overall, in dunkler Kutte, in Alltagskleidung oder in feierlichem Ornat erschienen.

Sie alle blickten gespannt zu dem Felsblock in der östlichen Ecke der Halle. Ein Mann in einer schwarzen Kutte stand hinter dem Stein, der ihm bis an die Hüfte reichte, er hatte die Kapuze tief in das alte Gesicht gezogen.

Vor ihm standen eine große weiße Kerze und ein silberner Kelch, ein eckiges Bündel lag daneben.

Er hob beide Arme empor, sofort versiegte auch das letzte Murmeln.

„Brüder und Schwestern, lasst uns feiern! Die Zeit ist gekommen, um unserem Herrn unsere bedingungslose Treue zu zeigen!

Heute, der Tag, an dem sich der Dreizehnte opferte, um den Zwölfen den Weg zu ebnen, ist der richtige Zeitpunkt, die Prophezeiung erneut wahr werden zu lassen.“

Der Mann senkte seine Arme und schlug den Stoff des vor ihm liegenden Bündels auseinander. Ein Buch kam zum Vorschein. Es musste sehr alt sein. Halb zerfallene Seiten steckten in dem ramponierten ledernen Einband. Und doch ging etwas Besonderes von dem Folianten aus, die Zuschauer holten tief Luft, als sie sahen, was der Priester enthüllte.

Er öffnete vorsichtig das Buch und erhob seine Stimme:

„Brüder und Schwestern! Im zweiten Buch des Achim von Magdeburg steht geschrieben: Dreizehn werden den Anfang machen. Einer wird sich den Ungläubigen als Köder opfern, zwölf werden über sie herfallen. Gerüstet mit der Macht des Herrn werden sie Verderben über diese sündhafte Welt bringen, und das Feuer wird sie alle reinigen, und sie werden den Herrn als ihren einzig wahren Gott erkennen. Gar groß wird das Jammern und Klagen sein, doch die Macht unseres Herrn wird trotzdem unter sie fahren. Nur wer reinen Herzens ist, den wird das Feuer und das Schwert Gottes verschonen!

Brüder und Schwestern, lasst uns jubilieren und voller Freude sein!

Erneut wurden dreizehn Krieger geboren, um den Willen unseres Herrn in die Welt hinauszutragen.

Bald, schon sehr bald werden diese Krieger bereit sein, in den heiligen Krieg zu ziehen!

Und wir werden noch einmal dreizehn Krieger brauchen, für den nächsten heiligen Kampf, und wiederum dreizehn Krieger und wieder!

Darum lasst uns heute feiern und den Herrn lobpreisen!

Darum feiern wir heute erneut den heiligen Tag der Zeugung der Dreizehn!

Bringt den Wein und die Jungfrauen!

Amen!“

Das „Amen“ der Gläubigen hallte dumpf von den Wänden des Doms wider.

Mehrere Schwarzgekleidete erschienen mit Fässern von Wein und stellten sie vor den Altar. Aus einem Türchen tauchte eine lange Reihe junger Frauen auf.

Die Menge johlte und schrie.

Die Priester begannen, den Wein an die Menschen zu verteilen, die gierig den Traubensaft in sich hinein schütteten. Das Getränk war mit einem Aphrodisiakum präpariert worden und entfaltete prompt seine Wirkung. In kürzester Zeit fiel die Menge in ekstatische Verzückung!

Die Jungfrauen steigerten noch die allgemeine Erregung der trunkenen Schar, indem sie ihre Brüste blitzen ließen und die Röcke hoben, um ihre Scham zu präsentieren.

Die Kerle johlten, stürmten auf sie ein, und ein wildes Kopulieren fing an. Wer keine Jungfrau abbekommen hatte, schnappte sich einfach die Frau seines Nebenmannes, die ebenso bereitwillig ihren Körper darbot, denn sie wollten alle in dieser heiligen Nacht schwanger werden, um einen heiligen Krieger zu gebären. Alle Mitglieder der „Gemeinschaft rechtgläubiger Menschen“ wollten heute auf ihre Kosten kommen, und jeder entblößte seinen steifen Schwanz, und jede griff sich den nächsten, der sich ihr entgegenreckte.

Auch die Priester beteiligten sich an dieser wüsten heiligen Orgie und lustvolles Stöhnen und spitze orgiastische Schreie erfüllten das Gotteshaus.

Wer seinen Schuss getan hatte, paarte sich mit der Nächsten, die sich ihm bereits entgegenwarf, und dann mit der Nächsten. Und während dieses Zeugungsrausches priesen sie ihren Herrn und dankten ihm.

Die Wände des Tempels der Lust hallten wider von Geilheit und Lobpreisungen.

Einzig der alte Priester wandte sich vom Geschehen ab und ging in seine kleine Kapelle, um für seine Brüder und Schwestern zu beten.

Kniend bat er seinen Gott um Fruchtbarkeit der Frauen und gesundes Sperma der Männer, die an der Zeugung der neuen Krieger beteiligt waren.

Da betrat eine Jungfrau die Kapelle, ihre Kleidung hing nur noch in Fetzen vom Leibe herab. Sie trat zum Priester, zwängte sich zwischen ihn und das meterhohe Tischchen seines Betstuhls, beugte sich kopfüber und hielt ihm ihren blanken Hintern vor das Gesicht. Ihre Schamlippen waren gerötet und glänzten feucht. Bereitwillig nahm der Priester ihren Leib an. Er fuhr lustvoll mit beiden Händen über ihre prallen Pobacken und ihre Scham. Kurz schob er ihr zwei Finger in die Vagina.

„Meister! Nimm mich!“, stöhnte das Weib und spreizte ihre Beine noch weiter auseinander.

Da zog er sich die schwarze Kutte vom Körper und sein erigierter Penis drang in die Frau vor ihm ein. Lustvoll schob er sich tief in ihre Vagina hinein. Dann nahm er die Geißel, welche an der Seite des Betstuhles hing, und hieb abwechselnd sich und der Dirne Gottes auf den Rücken.

Bei jedem Schlag dankte er seinem Herrn und rief ihn an.

Jedem Stoß seines Unterleibes folgten zwei Schläge mit der Geißel.

Lustvolle spitze Schreie und geiles Stöhnen bildeten eine makabre Melodie mit dem rhythmischen Klatschen der Geißel.

Als der Priester endlich seinen Samen in den Leib der Stöhnenden ergoss, standen beider Füße in einer Lache aus Blut.


HAGALAZ – Hagel (Rune der Hexen und Zaunreiter)

Kapitel 10

Das Sonnenkind ward unter dem Weltenbaum wiedergeboren,

der goldborstige Eber Freys hatte das Jahresrad wieder angestoßen

und der Kreislauf der Jahreszeiten begann wieder von vorn.

(GERMANISCHE MYTHOLOGIE)

Das neue Jahr war angebrochen. Die gesamte Menschheit hatte den Jahreswechsel gefeiert, ob nun Christen, Moslems, Juden, Hindus, Buddhisten oder germanische Heiden, alle begrüßten das neue Jahr gemeinsam und es ward gefeiert, gesungen und getanzt.

Sarulf Rabenfeder war auf dem Weg nach Dresden, wo er sein Praktikum absolvieren wollte. Die Ausbildung hatte er mit Bravour bestanden, nun durfte er sich in den nächsten drei Monaten bis zur Ernennung als Wotans Wolf in der Praxis bewähren und Erfahrung sammeln. Man hatte ihn der Kriminalabteilung des suebischen Stammes zugeteilt, morgen früh begann sein Dienst.

Nach einem kurzen Abstecher bei seiner Familie und Alida, zischte er nun mit seinem Scooter die Elbe aufwärts. Es war zwar nicht weit vom Gehöft seiner Eltern an der mittleren Elbe bis in die Hauptstadt, aber da er die Landschaft genießen wollte, hatte er sich für die interessantere Route entschieden.

Sarulf folgte den Windungen des Flusses und konnte sich kaum satt sehen an der Schönheit des Landes. Zwar hatte der Winter die Natur noch fest im Griff, aber auch schneebedeckt strahlte die Gegend eine beeindruckende Eleganz aus. Als er um die nächste Kurve bog, konnte er in der Ferne die beiden Domtürme der Festung Meißen erblicken.

Über zweitausend Jahre hatte dieses Gemäuer auf dem Buckel und erhob sich majestätisch über der Elbe wie ehedem. Hier werde ich mal mit Alida hinfahren. Die Festung mit ihrer historischen Altstadt ist auf jeden Fall eine Reise wert!

Sarulf beschleunigte. Lautlos schnurrte der Scooter am Elbufer dahin und fraß Kilometer für Kilometer. Bald hatte er sein Ziel erreicht.

* * *

Er las aufmerksam die Prophezeiungen des Meisters und runzelte die Stirn. Ja, dort stand es schwarz auf weiß: Seine Familie hatte mit Verlust und Unheil zu rechnen. Weißbart hatte sich noch nie geirrt, sie würden also in diesen beiden Monaten besonders achtsam sein müssen.

Doch war der König der Sueben nicht besonders beunruhigt, wenn man die Zukunft ein wenig kannte, konnte man sich darauf einstellen. Und das würde er tun!

Im späten Herbst sollte der Rat der Könige wieder tagen, ob aber das vorhergesagte Unheil genau in diese Zeit fallen würde, konnte der Meister so exakt nicht voraussagen. Also mussten Vorkehrungen getroffen werden, um gegebenenfalls Probleme oder Schwierigkeiten zu vermeiden. Er würde sich die Tage mal mit seinen Kollegen aus den anderen Stämmen beraten. Vielleicht hatten deren Seher etwas Ähnliches geschaut, vielleicht sogar genauer als Weißbart, und konkretere Angaben gemacht.

Es klopfte an der Tür.

„Herein!“, rief Swidger, Alida betrat scheu das Büro ihres Chefs.

„Hallo, Alida! Komm rein!“

„Guten Morgen, Herr!“, sagte Alida und trat zögernd näher.

„Setz dich, bitte!“

„Ja, Herr!“, antwortete sie und nahm vor Rabenfeders Schreibtisch Platz.

„Alida, ich habe dich rufen lassen, weil deine Anstellung als Magd auf unserem Hof beendet ist. Bitte räume deine Kammer im Mägdetrakt!“

Alida blickte mit schreckgeweiteten Augen Swidger Rabenfeder an. Oje, was habe ich denn nur falsch gemacht?

„Aber … ich …“

Swidger lächelte Alida an und fuhr fort: „Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt, tut mir leid! Höre folgendes: Du kannst als Magd bei mir nicht mehr arbeiten, weil es sich für eine Schwiegertochter des Königs nicht geziemt, die Arbeit der Mägde auszuführen“, er grinste Alida breit an. „Natürlich weiß ich über dich und Sarulf Bescheid! Ihr habt euch nicht sehr geschickt angestellt, es zu verbergen! – Also, du ziehst sofort in das Wohnhaus ein und kümmerst dich zusammen mit meiner Frau um die Vermarktung unserer Produkte, und betreust mit ihr den Hofladen. Mit deiner kaufmännischen Ausbildung wird dir das nicht schwerfallen! Der Name deiner Familie hat einen ehrbaren Ruf! Derer von Drachenherz sind eine unbescholtene Familie, ich bin froh und stolz, dass unsere Sippen sich auf diese Art und Weise verbinden! Mein Sohn hat eine hervorragende Wahl getroffen, oder wurde getroffen!“ Der König lachte und kam um den Schreibtisch herum. „Lass dich in die Arme nehmen, Tochter“, er drückte sie fest an seine breite Brust.

Alida wusste noch nicht recht, wie ihr geschah, aber sie war sehr glücklich!

* * *

Endlich waren die Tests abgeschlossen. Die Hülle der Kügelchen erwies sich nun als resistent gegen alle körpereigenen Stoffe.

Der Stoff konnte endlich den heiligen Kriegern verabreicht werden und deren Körper damit zu einer gewaltigen Waffe transformieren.

Die Krieger hatten sich mittlerweile erholt und ihre Körper ihre alte Stärke wieder erreicht. Bald würden sie die Heiltanks verlassen können und sich trainieren. Das war der Zeitpunkt, dass ihre Körper mit dem Stoff angereichert wurden. Er war gespannt, wie viel von der Substanz ein Körper aufnehmen konnte. So ein bis zwei Kilogramm wären schon nicht schlecht, dann wäre das Ausmaß der Explosion schon eines einzigen Kriegers gigantisch, und eine Menge Ungläubige würden dabei den Tod finden! Die Hülle der Kügelchen war aus biologischem Material gefertigt, sie würden sich unversehrt an den Darmwänden ablagern. Kein Gerät der Welt würde die winzigen Sprengstoffkapseln erkennen können. Und erst wenn der Botenstoff aus den falschen Zähnen in den Blutkreislauf gelangte, würden sich die Hüllen zersetzen. Dann reichte ein Schlag oder Tritt in den Unterleib, ein Sturz auf den Bauch, um die Explosion auszulösen. Der Priester war von seiner Idee geradezu entzückt.

Inzwischen hatte er einen seiner Schläfer in Neu Germanien aktiviert und zu ihm Kontakt aufgenommen. Er wies den Mann an, ein Team krimineller Personen zusammenzustellen, die die erforderlichen Aggregate besorgen sollten. Anschließend musste er alle Mitwisser eliminieren und die Geräte unauffällig in das Gotteshaus schaffen. So wäre für eine perfekte Ausbildung der Krieger an dem Material gesorgt.

Wir werden die Ungläubigen mit ihren eigenen Waffen schlagen! Es ist alles germanische Technik, die bei diesem heiligen Krieg zum Einsatz kommt. Es lebe die Wissenschaft!

Zufrieden mit dem Stand der Dinge wollte sich der Priester auf den Weg ins Labor machen, um die Produktion der Sprengstoffkügelchen zu begutachten.

Ächzend erhob er sich von seinem Stuhl und verzog das Gesicht. Mein Rücken tut immer noch verdammt weh, aber ich lasse meine Wunden nicht von einem Arzt behandeln. So viel Spaß ich auch beim Zeugungsfest hatte, den Preis muss ich nun auch zahlen. – Aber ich zahle ihn gern! Er grinste versonnen und blinzelte ins Licht.

* * *

Meister Rabenzahn hatte die Neun Welten auf den Lehrplan gesetzt. Steinar kannte zwar das meiste noch aus der Schule, aber ein Druide musste es wie im Schlaf herunterbeten können.

Die nordisch-germanische Mythologie faszinierte Steinar über alle Maßen und er las gern darüber. Es konnte nie schaden, das Wissen aufzufrischen! Also begann er mit der ersten Welt.

Die erste der drei oberen Welten ist Asgard, sie liegt auf einer Insel im Fluss Hvergelmir, welcher in Niflheim unter einer der drei Wurzeln von Yggdrasil entspringt. Die erste Wurzel des Yggdrasils ist in Asgard verankert, unter ihr entspringt die Quelle des Schicksals, der Urdbrunnen. Er wird von den Nornen Urd, Verdandi und Skuld bewacht. Sie besitzen zusammen nur ein Auge.

Asgard wird durch starke Mauern beschützt und kann nur durch ein einziges Tor betreten werden. In der Mitte liegt Valaskjaff, der Thingplatz der Götter. Weiter findet man in Asgard Valhalla, der Ort für die gefallenen Krieger, die Einherjer. Sie kämpfen jeden Tag auf der Ebene Vigrid, um sich für Ragnarök vorzubereiten. Die Wohnorte der Götter und Göttinnen nennt man Gladsheim und Vingolf.

Asgard ist mit Midgard durch Bifrost, die Regenbogenbrücke, verbunden. Sie besteht aus Luft und Wasser und endet in Heimdalls Turm, Himmingbjorg genannt. In Midgard verändert Bifrost ständig die Position und nur durch einen sehr starken Willen und mit Hilfe einer der Valkyren kann Bifrost betreten werden.

Steinar blickte vom Buch auf und sah hinüber zu Hasso. Der schien ebenfalls ganz in dieses Mysterium versunken zu sein.

Meister Weißbart saß auf seinem Stuhl am Feuer und schien zu schlafen. Schließlich ist er weit über achtzig, da muss man schon mal das eine oder andere Schläfchen am Tage halten.

Steinar lächelte und sah wieder ins Buch.


NAUDIZ – Not

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Дата выхода на Литрес:
23 декабря 2023
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296 стр. 44 иллюстрации
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9783961451661
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