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Die Rolle der Spiritualität in der katholischen Priesterausbildung – Grundlagen, Konkretionen, Desiderata

Cornelius Roth

Hinführung

Es ist schon einige Zeit her, dass auf einem Symposion zur Priesterausbildung in Paderborn (2002)1 die menschliche und geistliche Formung als die wichtigsten Dimensionen der Ausbildung von den anwesenden Regenten und anderen Priesterausbildern ausgemacht wurden. Durch den Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche 2010 beinahe überrollt hat, hat dieses Votum wieder an Aktualität gewonnen. Jenseits der Inhalte, die auch im Bereich der Spiritualität vermittelt werden können, stellt man sich seitdem immer mehr der Frage, welche Spiritualität notwendig ist, damit junge Männer zu (auch sexuell) reifen Persönlichkeiten werden, die in guter Weise ihr zölibatäres Leben gestalten und die positiven Kräfte darin entdecken können.

Desweiteren ist zu fragen: Was kann in der Ausbildung hinsichtlich der Spiritualität grundgelegt werden? Worauf ist zu achten bei evtl. Einseitigkeiten? Sind sie Ausdruck einer legitimen Vielfalt der Spiritualität oder gibt es Formen, die so „verschroben“ sind, dass sie eher krank machen als stärken? Wie sieht es mit der Weltoffenheit aus? Vermitteln wir eine Spiritualität, die den Geist unserer Zeit ernst nimmt, ohne darin aufzugehen? In diesem Zusammenhang spielt der souveräne, reife Umgang mit Frauen, Kindern und Jugendlichen eine wesentliche Rolle. Es ist letztlich eine Beziehungsfrage im Hinblick auf Gott.

Häufig stellt sich den Ausbildern auch die Frage: Was nehmen die angehenden Priester am Ende eigentlich mit? Sind sie überhaupt noch formbar im geistlichen Bereich, und wenn nicht, ist das nicht in gewisser Weise schon ein Ausschlusskriterium? Dass viele Seminaristen nicht „wachsen“ (und zwar geistlich!) ist eine deprimierende Tatsache, mit der man sich häufig konfrontiert sieht. Eine letzte Frage wäre, ob man „Spiritualität“ überhaupt lehren kann. Muss man sie nicht vielmehr leben? Geht unsere Ausbildung in diesem Bereich in die Tiefe, so dass sie zu einem selbständigen geistlichen Leben führt?

Diese Fragen können hier nicht alle beantwortet werden. Aber sie sollen im Hintergrund stehen, wenn wir uns in diesem Artikel zunächst auf die einschlägigen Dokumente zur Priesterausbildung beziehen, sodann die Rolle der Spiritualitätsausbildung konkret in einem Priesterseminar in den Blick nehmen und schließlich Schlüsse daraus ziehen bzw. Desiderate für die Zukunft aufstellen.

1. Grundlagendokumente
a) Das Dekret des II. Vatikanums über die Priesterausbildung Optatam totius (1965)

Mit der Spiritualität beschäftigen sich die Artikel 8–12 des Dekrets über die Priesterausbildung. Unter der Überschrift „Die Sorge um die gründlichere geistliche Formung“ werden verschiedene Richtlinien gegeben:

– Betont wird die Verbindung des geistlichen Lebens mit der wissenschaftlichen und pastoralen Ausbildung (Art. 8). Das geistliche Leben soll eine Anleitung zur „Christussuche“ durch Meditation, Eucharistie und Stundengebet sein. Dabei ist es sinnvoll, verschiedene Frömmigkeitsformen aus der Tradition kennen zu lernen. Allerdings soll sich die geistliche Ausbildung nicht darin erschöpfen und nicht einseitig das religiöse Gefühl ansprechen. Vielmehr geht es darum, „die Gesinnung des Betens zu erwerben“.

– Zur Spiritualität eines zukünftigen Priesters gehört die Liebe zur Kirche (Art. 9). Die Seminaristen sollen sich bewusst machen, dass sie „nicht zum Herrschen oder für Ehrenstellen bestimmt“ sind. In diesem Zusammenhang wird die Einübung in eine arme Lebensweise im Geist der Selbstverleugnung gefordert2, die die Bereitschaft einschließt, „auf erlaubte, aber unnötige Dinge zu verzichten“. Sehr aktuell ist der Hinweis, man solle die Lasten und Schwierigkeiten des Priesterlebens kennen, aber keine Angst vor der pastoralen Tätigkeit haben. Sie ist keine „Gefahrenquelle“, sondern der Ort, an dem Spiritualität erprobt wird.

– Auch die Annahme des Zölibates in einer reflektierten und reifen Form prägt das geistliche Leben (Art. 10). Er soll „nicht etwa bloß als eine Vorschrift kirchlicher Gesetzgebung, sondern als ein kostbares Geschenk Gottes“ angesehen werden, d. h. es geht darum, einen positiven Sinn dahinter zu entdecken. Der Hinweis auf die „Gefahren, die ihrer Keuschheit besonders in der gegenwärtigen Gesellschaft drohen“, ist im Hinblick auf die heutigen Möglichkeiten im Internet durchaus aktuell. Ziel ist auch für den Zölibatären „eine höhere menschliche Reife“.

– Betont werden „die neueren Erkenntnisse einer gesunden Psychologie und Pädagogik“, die zur Charakterformung, geistiger Entschlossenheit und insgesamt der „Entfaltung einer reifen Persönlichkeit“3 dienen (Art. 11). Interessant hinsichtlich der Leitungsstile in den Seminaren ist der Hinweis: „Die Regeln der Hausordnung … sollen dem Alter der Alumnen so angepasst werden, dass sie allmählich lernen, auf sich selber zu stehen, und sich daran gewöhnen, ihre Freiheit vernünftig zu gebrauchen, aus eigener Initiative und Überlegung zu handeln und mit den Mitbrüdern und den Laien zusammenzuarbeiten.“

– Das geistliche Leben muss individuell gefördert werden (Art. 12). Daher sieht das Konzil die Möglichkeit zur Studienunterbrechung ebenso vor wie die Erhöhung des Weihealters und eine längere Ausübung des Weihediakonats.

b) Das nachsynodale Schreiben Pastores dabo vobis (1992)

Im nachsynodalen Schreiben „Pastores dabo vobis“ von 1992 wird die spirituelle Formung als Weg „in Gemeinschaft mit Gott und auf der Suche nach Christus“ beschrieben. Dabei ist die geistliche Formung „das wichtigste Element in der Priesterausbildung“ (Art. 45).

– Zentral ist der Gedanke der Freundschaft mit Christus (Art. 46). Die Suche nach Gott (quaerere Deum), die einen jungen Mann im Ideal-fall ins Priesterseminar führt (dass es auch andere Motive gibt, bezeugt allerdings die Erfahrung), muss auch im Leben und Dienst des Priesters weitergehen. „You must be a seaker“, hat uns einmal auf einer Studienreise nach Indien ein katholischer Priester gesagt, der einen christlichen Ashram leitete.

– Priester sind auch Gebetserzieher (Art. 47). „Die Christen hoffen, im Priester nicht nur einen Menschen zu finden, der sie aufnimmt, sie gern anhört und ihnen aufrichtige Sympathie entgegenbringt, sondern auch und vor allem einen Menschen, der ihnen hilft, auf Gott zu schauen und auf ihn zuzugehen“. Daher ist eine „Erziehung zum tief menschlichen Verständnis und zum religiösen Wert der Stille“ unabdingbar.

– Die Bedeutung der Eucharistie für die priesterliche Spiritualität wird in den Mittelpunkt gerückt (Art. 48). Die tägliche Mitfeier soll zu einem tieferen Verständnis führen. Zur eucharistischen Spiritualität gehören aber auch die Betrachtung und Anbetung des in den eucharistischen Gestalten wirklich gegenwärtigen Christus.

– Man kann nicht geistlich sein, ohne auf den Nächsten zu schauen (Art. 49). Deshalb ist die vorrangige Liebe für die Armen ein wesentlicher Bestandteil priesterlicher Spiritualität.

– Der Zölibat wird in „Pastores dabo vobis“ – wie schon in „Optatam totius“ – als „kostbares Geschenk“ bezeichnet (Art. 50). Das heißt jedoch nicht, dass die Schwierigkeiten, die mit dem Leben des Zölibates verbunden sein können, nicht thematisiert werden sollen. Es gilt, den Zölibat in der Ausbildung „mit aller Klarheit, ohne jede Doppeldeutigkeit und in seinem positiven Gehalt“ darzustellen. Für das Gelingen des zölibatären Lebens sind eine psychische und sexuelle Reife notwendig, die gerade in der heutigen Zeit nicht immer gegeben sind. Die Diskussionen im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in nahezu allen katholischen Bistümern haben das gezeigt. Hilfen sind ein „echtes Gebetsleben“, die Führung durch einen geistlichen Begleiter (die gerade in den ersten Priesterjahren von enormer Wichtigkeit ist) und das Pflegen priesterlicher Freundschaften. Auch die „Annahme der Einsamkeit“ wird genannt, womit im positiven Sinn die Entwicklung einer „Kultur des Alleinseins“ verbunden werden kann. Nicht leichter macht es den Priestern von heute die Tatsache, dass das Verständnis des Zölibats bei gläubigen Laien nicht mehr verbreitet ist. Deshalb soll auch dies gefördert werden.

c) Rahmenordnung für die Priesterbildung (2003)

In der Rahmenordnung für die Priesterausbildung in der Fassung von 2003 fällt auf, dass das geistliche Leben in noch engerer Verbindung zur menschlichen Reife gesehen wird. Außerdem konkretisiert sich das geistliche Leben in den einzelnen Ausbildungsabschnitten auf je verschiedene Weise. Grundlegend sind die Artikel 8–13.

– Geistliches Leben hat sein Fundament in Christus (Art. 8): „Der Priester, der in Christi Person und Aufgabe handelt, ist ganz und gar darauf angewiesen, aus dem Geist Christi zu leben; nur so wird sein Dienst glaubwürdig, nur so ist er fähig, in den ihn oft überfordernden Beanspruchungen standzuhalten; nur so wird auch seine Menschlichkeit gewahrt und erfüllt.“4 Aus dieser Beziehung erwachsen eine größere Sicherheit und eine höhere Frustrationstoleranz, „Haltungen wie Geduld, Starkmut und Zuversicht“.

– Geistliches Leben vollzieht sich mit der Kirche (Art. 9): Die eigene Spiritualität muss von der Erfahrung der Gemeinschaft geprägt und getragen sein. Deswegen darf es keine Sonderfrömmigkeit, keine Ghettoisierung und Isolierung geben. Man muss lernen, die Kirche zu lieben und in ihr zu leben (selbst dann, wenn man subjektiv nicht mit allem einverstanden ist). Vorbild dieses communialen und ekklesialen Lebens ist Maria, „das Urbild der Kirche und die Mutter der Glaubenden“. Sie kann „Leitbild des Dienstes und der ungeteilten Hingabe sein“.

– Geistliches Leben versteht sich als Leben für die Welt (Art. 10): Wichtig ist eine weltoffene Spiritualität. Der Priester soll „immer neu auf die Menschen zugehen und vor Isolation bewahrt bleiben“. Dabei gilt seine Sorge v. a. „den Armen und Schwachen, den Leidenden und Zurückgesetzten, den Suchenden und Hoffnungslosen“.

– Geistliches Leben meint ungeteilte Nachfolge Christi (Art. 11): Dies geschieht durch die geistliche Einhaltung der evangelischen Räte, dem Geist der Armut (Anspruchslosigkeit in Lebensstil und Lebenshaltung), dem Geist des Gehorsams (Anregungen und Kritik ernst nehmen, aber auch den Anspruch Gottes vor den Menschen freimütig verkünden) und dem Geist der Keuschheit / Ehelosigkeit (Zeichen für die vom Geist Christi gewirkte Freiheit der Kinder Gottes in der Ganzhingabe an ihn).

– Geistliches Leben ist eng verbunden mit der menschlichen Reifung (Art. 12): Der künftige Priester soll sich u. a. üben „in Aufrichtigkeit der Gesinnung, in wachem Sinn für Gerechtigkeit, in guten Umgangsformen, im Einhalten des gegebenen Wortes, in mit Liebe verbundener Bescheidenheit beim Gespräch …, in der Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten.“ Unglücklich formuliert ist m. E. die Forderung nach einer „harmonischen Verbindung der menschlichen und übernatürlichen Fähigkeit“. Hier wäre zu klären, was „übernatürliche Fähigkeiten“ sind – sicher nicht magische Fähigkeiten, sondern die Gnade, die der Priester durch die sakramentale Weihe verliehen bekommen hat, „in persona Christi“ zu handeln, was aber ein Handeln in und mit der Kirche („in persona ecclesiae“) nicht aus-, sondern einschließt.5

– Geistliches Leben bewährt sich im geistlichen Alltag (Art. 13): Quellen des geistlichen Lebens sind Gottes Wort, die Sakramente der Kirche, v. a. die Feier der Eucharistie, das Bußsakrament, das Stundengebet, in das man sich langsam einleben soll, das Beispiel Christi und das gemeinsame und persönliche Gebet, „auch in der Form eucharistischer Anbetung“, Meditation, Besinnungstage und Exerzitien. Der zukünftige Priester braucht „Zeiten der Besinnung und Erneuerung, aber auch der Erholung und Entspannung, damit er weder dem Aktivismus noch der Resignation verfällt, sondern durchdringt zu einer inneren Einheit von Gebet und Alltag, pastoralem Einsatz und persönlicher Frömmigkeit.“

Als Fazit der Durchsicht der drei wichtigsten offiziellen Dokumente zur Priesterausbildung in den letzten 50 Jahren kann dreierlei festgehalten werden:

– Der Eindruck, den die Dokumente hinsichtlich ihrer Aussagen zur geistlichen Ausbildung der Priesteramtskandidaten hinterlassen, ist zunächst erschlagend. Es wird ein Bild gezeichnet, das leicht zu Überforderungen führen kann. Aber das haben offizielle Dokumente, die immer das Ideal vor Augen halten wollen, häufig an sich. Sie dürfen daher wohl nicht als wörtliche Anleitung gelesen werden, sondern als Rahmen, innerhalb dessen der Einzelne seinen Weg mit Christus finden soll.

– Umgekehrt fällt auf, dass die Probleme und Herausforderungen, vor denen wir heute – auch im Zusammenhang mit dem Problem des sexuellen Missbrauchs – stehen, durchaus in den Dokumenten angesprochen werden, v. a. in der 2003 wieder aufgelegten Rahmenordnung. Fragen der menschlichen Reifung und des geistlichen Alltags werden ebenso thematisiert wie die Weltoffenheit und die notwendige Gestaltung des zölibatären Lebens (Stichwort: „Lebbarkeit“), auch wenn die Sexualität als solche nicht direkt angesprochen wird (was sicherlich ein Desiderat für zukünftige Dokumente ist). Immer mehr wird den Priesterausbildern bewusst, dass die Entwicklung einer reifen Sexualität auch in das „forum externum“ der Ausbildung gehört, also nicht allein mit dem geistlichen Begleiter besprochen werden kann. Studientage, Recollectiones, aber auch psychologische Tests bieten sich hier an.

– Zusammenfassend kann von einer christologischen und ekklesiologischen Schwerpunktsetzung gesprochen werden. Das geistliche Leben vollzieht sich in der radikalen Nachfolge Christi und im Rahmen der Kirche. Dabei haben die evangelischen Räte in ihrer Gesamtheit eine wichtige Bedeutung und sollten in je neuer Weise in der Ausbildung eine Rolle spielen. Armut und Keuschheit (durch die Betonung des Zölibates) werden bislang stärker hervorgehoben als der Gehorsam.

– Dazu kommt: Spiritualität bezieht sich immer auf die Praxis und den Alltag. Wichtig ist – das zeigt die Erfahrung in der Priesterausbildung –, dass den Seminaristen Hilfen für das geistliche Leben im pastoralen Alltag gegeben werden, damit sie später einmal außerhalb des Seminars als geistliche Menschen auftreten, die ihre persönliche Beziehung zu Jesus Christus (verbunden mit einem persönlichen Stil des geistlichen Lebens) gefunden haben.

2. Spirituelle Ausbildung konkret – die Praxis im Priesterseminar Fulda

Wie können die Vorgaben der offiziellen Dokumente im konkreten Seminaralltag nun umgesetzt werden? Hinter dieser Frage steht immer die Überzeugung, dass „Spiritualität“ nicht „gelehrt“ werden kann, wohl aber Hilfen und Impulse gegeben werden können, die für die Entwicklung eines geistlichen Lebens förderlich sind.

a) Vorlesung „Geschichte christlicher Spiritualität“ (Regens)

Seit WS 2001/2002 wird vom Autor im Rahmen der Theologischen Fakultät Fulda eine Vorlesung zum Thema „Geschichte christlicher Spiritualität“ angeboten. Ursprüngliche Idee der Vorlesung war, bei den Seminaristen Interesse für geistliche Literatur zu wecken und geistliche Gestalten (Heilige, Philosophen, Theologen) zu behandeln, die sonst im Rahmen der akademischen Ausbildung nicht (oder nur sehr selten) angesprochen werden. Systematischer Leitfaden ist dabei die vierbändige Ausgabe der „Quellen geistlichen Lebens“6, v. a. hinsichtlich der Epocheneinteilung. Was die Vertreter/-innen der jeweiligen Spiritualität betrifft, wurden allerdings Kürzungen und manchmal auch Ergänzungen vorgenommen.

Im viersemestrigen Programm werden u. a. folgende Schriften, Personen und Bewegungen behandelt:

Biblische Spiritualität (AT: Torah, Propheten, Hohelied; NT: Johannes und Paulus)

Patristische Spiritualiät (Frühes Mönchtum: Wüstenväter; Dionysius Areopagita; frühe lateinische Mystik: Johannes Cassian, Ambrosius, Hieronymus; Augustinus und Gregor der Große als die „Gründerväter“ der abendländischen Spiritualität)

Mystik des Mittelalters (Monastische Theologie: Bernhard von Clairvaux, Wilhelm von St. Thierry und die Zisterziensermystik; Franziskanische Spiritualität: Franziskus und Bonaventura; Dominikanermystik: Eckhart, Tauler, Seuse; Deutsche Frauenmystik: Schule von Helfta; Devotio moderna; Orthodoxe Mystik: Palamismus und Philokalie)

Stile neuzeitlicher Spiritualität (angefangen von Ignatius von Loyola und die Karmelitenspiritualität – Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz – über prägende Gestalten der folgenden Jahrhunderte wie Franz von Sales, Blaise Pascal, Angelus Silesius, den hl. Pfarrer von Ars, John Henry Newman, Sören Kierkegaard, Therese von Lisieux und Charles de Foucauld)

Spiritualität im 20. Jahrhundert und der Gegenwart (hier kommen noch stärker Philosophen und Theologen in den Blick: Teilhard de Chardin, Romano Guardini, Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer, Simone Weil, Madeleine Delbrêl, Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar). Außerdem werden einige der neuen geistlichen Gemeinschaften vorgestellt, die in ökumenische Gemeinschaften (Taizé, Fokolare), charismatische Gemeinschaften (Charismatische Erneuerung, Gemeinschaft Emmanuel) und sozial-politische Gemeinschaften (San Egidio, Arche) unterteilt sind.

Die Vorlesungen werden meist mit einer mehr oder weniger langen Biographie begonnen. Dann werden die wichtigsten Werke vorgestellt und evtl. einige Literaturempfehlungen gegeben (z. B. die „Confessiones“ oder der „Bericht des Pilgers“). Schließlich werden Bezüge zum geistlichen bzw. priesterlichen Leben aufgezeigt. Die Erfahrung nach nun 9 Jahren zeigt, dass der ein oder andere wichtige Impuls für die persönliche geistliche Lektüre gegeben werden konnte. Das Interesse ist je nach Semester unterschiedlich groß, da das Fach – zumindest bisher – nicht prüfungsrelevant ist, was sich durch das neu modularisierte Studium allerdings ändern wird.

Die Vorlesungen zur Geschichte christlicher Spiritualität wollen Spiritualität nicht „lehren“, sondern Kenntnisse über Gestalten und Bewegungen aus der Kirchengeschichte vermitteln, deren Glaubenserfahrungen neue Horizonte aufgerissen haben, die auch heute noch von Bedeutung sein können – auch für das eigene geistliche Leben.

b) Einführung in das Geistliche Leben und Gebetsleben (Spiritual)

Neben dieser Vorlesung, die vom Regens verantwortet wird, ist „Spiritualität“ im Priesterseminar natürlich auch Thema in den geistlichen Vorträgen bzw. Anleitungen, die vom Spiritual verantwortet werden.7 Anhand begleitender Literatur8 werden (thesenartig) folgende Themen behandelt:

– Was ist Gebet?

– Beten, wie geht das konkret? – Hinweise zu Gebetszeit, Gebetsort, Disposition zum Gebet, Gebetshaltungen

– Gebetsformen – Gebet der liebenden Aufmerksamkeit (Tages-Examen; Ereignis-Examen; Nachfolge-Examen; Hoffnungs-Examen; Partikular-Examen); Beten mit Psalmen (Stundengebet); Beten mit der Heiligen Schrift (Schriftbetrachtung in fünf Schritten und einem Rückblick); Rosenkranzgebet; Eucharistische Anbetung; Die Feier der Eucharistie

– Zur Praxis der geistlichen Begleitung – Hilfen und Hinweise (Der Begleitete, Der Begleiter, Ziele geistlicher Begleitung)

– Lebensprojekt Berufung – Dimensionen (Berufung aller, Ganzheitlichkeit, Lebenspädagogik, Lebensentscheidung); Kriterien (Unterscheidung, Reifung, Vertiefung, Ursprünglichkeit, Innigkeit, Einfachheit, Ehrfurcht); Anfragen (Krisenanzeiger Biographie; Krisenanzeiger Reifung; Krisenanzeiger Ausbildung; Krisenanzeiger Studium)

– Theologie der evangelischen Räte – Gehorsam, Jungfräulichkeit, Armut

Bei all diesen Runden besteht natürlich die Möglichkeit zum Austausch. Mittwochs ist, jeweils nach einer Gesprächsrunde, eine kleine praktische Gebetsübung vorgesehen. Dabei sollen die Seminaristen v. a. in das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit (Tagesrückblick) und die Schriftbetrachtung (Betrachtung des Evangeliums des nächsten Tages) eingeführt werden.

Am Anfang des neuen Jahres nehmen die Erstsemester an Exerzitien teil. Wesentliche Elemente sind dabei: Vortrag, Schweigen, gemeinsames Gebet, Einzelgespräch.

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