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Amy Haepe
Ein gewöhnlicher Schultag
Hallo, ich bin Amy! Wir befinden uns im Jahr 2169 und es ist gerade erst 7:30 Uhr. Ich bin so müde, aber die Schule beginnt ja schon um 8:30 Uhr und ich muss mich jetzt noch anziehen und essen. Gerade führt unsere Schule ein Projekt durch, bei dem wir im gesamten Unterricht den Computer nutzen. Auch in Kunst lernen wir den Umgang mit Zeichenprogrammen und Bilder bearbeiten wir oft mit dem Programm »FIFICA«. Das Projekt läuft jetzt schon drei Tage. Yali, Nina, Vincent und ich, wir haben unseren eigenen Computer, also von zu Hause. Die anderen bekommen ihn von der Schule. Aber die Computer aus der Schule sind nicht die besten, denn sie sind richtig langsam. Beispielsweise brauchen sie zum Hochfahren richtig lange und sie haben auch ältere und andere Programme. So müssen wir immer auf die anderen warten, um weiterzumachen. Gut, jetzt habe ich dir erst mal genug erzählt, den Rest erkläre ich dir später. Jetzt muss ich erst einmal essen.
Und nun fahre ich auch schon mit meinem Luftroller in die Schule. Ein Luftroller ist ein Roller für maximal zwei Personen, der sich selbst steuert. Also los! In der Schule angekommen, sind Vincent und Yali schon da. Sie sind alle Klassenkameraden. Wir haben genau drei Lehrer, die immer für uns da sind. Zusammen unterrichten sie alle Fächer. Die Lehrer sind immer da. Wenn ein Lehrer unterrichtet, dann sitzen die anderen beiden trotzdem mit im Unterricht, um Kindern, die nicht mitkommen, zu helfen. Der Lehrer, der gerade kommt, heißt Herr Rackmann.
Das ist übrigens unser Stundenplan: Wir haben zuerst Mathe mit Herrn Rackmann. Danach haben wir Kunst mit Frau Feder, sie ist richtig, richtig nett. Und dann haben wir, mit Herrn Jacobsen, Latein. Er ist auch richtig cool. Herr Rackmann lässt uns in den Raum 3, das ist unser Klassenraum, hier haben wir alle Fächer außer Kunst und Sport.
Da kommt schon der Rest meiner Klasse: Felix, Simon, Nina und Marlen. Mit Yali, Aaron und mir sind wir nur sieben Schüler. Eine ziemlich kleine Klasse, denkt ihr? Ich finde es schön, dass wir nur sieben Kinder in der Klasse sind. Aber jetzt ist es schon 8:30 Uhr und der Matheunterricht beginnt. Ich sitze ganz vorn neben Nina. Wir sitzen nach demselben Sitzplan in allen Fächern, außer in Kunst.
Amy Haepe
»Auch wenn wir zurzeit den Computer nutzen«, sagt Herr Rackmann, »dürfen wir nicht vergessen, unseren Kopf zu trainieren. Also machen wir jetzt Kopfrechnen.«
Er fragt so was wie 1,5 mal 3. Aber ich habe im Hintergrund den Taschenrechner offen, weil ich keine Lust auf Kopfrechnen habe. Herr Rackmann wundert sich immer, warum ich so viel schneller bin als die anderen. Ich meine darauf immer nur, ich hätte eben einen guten Tag. Denn eigentlich ist Marlen die Klassenbeste und ich bin die Zweitbeste. Aber sehr gut ist, dass es nicht aufgeflogen ist und Nina es noch nie mitbekommen hat. Aber auch wenn sie es mitbekommen hätte, denke ich, hätte sie dem Lehrer nichts gesagt.
Danach fängt Herr Rackmann mit der Bruchrechnung an und erzählt wie immer ziemlich viel! Das ist so langweilig, da mache ich einfach ein Spiel im Internet.
Da wir das Internet in vielen Fächern brauchen, hat die Schule jetzt W-Lan und wir können jederzeit ins Internet. Aber dann müssen wir bei ihm meist sehr viel schreiben und dann auch rechnen. Habe ich dir schon gesagt, dass wir Blockunterricht haben? Das heißt, wir haben neunzig Minuten durchweg Unterricht und eine halbe Stunde Pause.
Dann ist Mathe vorbei und wir haben Kunst, das ist mein Lieblingsfach. Malen kann ich gut, denke ich. In Kunst malen und schreiben wir zuerst etwas in unser Künstlerisches Tagebuch. Wir malen Frühlingsbilder mit Blumen und Blüten. Ich habe die Idee, ein Mädchen zu malen, das Ostereier sucht. Unsere Kunstlehrerin benotet die Bilder und ich bekomme eine 1 und noch eine Zusatz-1 für die tolle Idee. Herr Rackmann hätte mir auf eine tolle Idee niemals eine 1 oder überhaupt eine Note gegeben. Aber dann ist der Kunstblock auch schon vorbei. Das ist der einzige Block, der schnell vergeht.
Danach haben wir im dritten und letzten Block noch Latein.
»Heute«, sagt Herr Jacobsens, »machen wir ausnahmsweise nur Altertumskunde.« Das kommt nicht oft vor. Er meint, er brauche den Block, da wir gerade das Kolosseum und die Gladiatoren behandeln. Das Thema ist ganz okay. Es gibt zwar spannendere Themen, aber es ist trotzdem ganz lustig, da Herr Jacobsen immer gern Witze macht, die auch wirklich lustig sind. Manchmal versucht auch Herr Rackmann einen Witz zu reißen und diese sind dann fast nie wirklich lustig.
Nach dem Zeichnen schauen wir uns Bilder und Videos auf dem Computer an. Wir nutzen das Programm »Bild und mehr für alle«. Manche Bilder sehen ganz lustig aus. Nachdem wir uns die Bilder angeschaut haben, dürfen wir noch Bankrutschen spielen. Das kennst du doch sicher aus Mathe, oder? Aber wir haben ja Latein und da geht Bankrutschen so: Einer von uns liest die Vokabeln vor (das bin heute ich), dann ist die erste Bank dran und steht auf. Ich sage eine Vokabel und wer zuerst die Übersetzung sagt, darf eine Bank weiter ziehen. Also lese ich die Vokabeln vor und nehme eigentlich nur leichte Vokabeln. Heute gewinnt mal nicht Marlen oder ich, sondern Nina. Sie ist zweimal durch alle Bänke gezogen.
Aber dann ist Latein auch schon vorbei und damit die Schule auch. Nach der Schule mache ich noch schnell Hausaufgaben und fahre dann aus reiner Freude noch schnell mal zum Shoppen nach Paris, zusammen mit Nina. Als wir wieder zu Hause sind, ist es schon 20:00 Uhr und ich bin so müde, dass ich mich ins Bett lege und sofort einschlafe.
Als ich wieder aufwache, weil mein dummer Wecker klingelt, ist es schon Dienstag. An diesem Tag haben wir im ersten Block Biologie mit Frau Feder. Aber ich habe heute überhaupt keine Lust auf Schule. Aber los muss ich trotzdem! Doch wir haben echt Glück, dass Frau Feder so nett ist, denn wir haben heute eigentlich einen Test geplant, aber stattdessen schauen wir uns auf dem Hof verschiedene Insekten an. Das ist lustig. Wir sollen Fotos von ihnen machen und sie dann in einer Tabelle ordentlich auflisten.
Dann ist Biologie auch endlich vorbei. Aber es wird nicht besser, da wir als Nächstes Deutsch haben. Deutsch haben wir wieder mit Herrn Jacobsen, also kann es nur lustig werden. Da haben wir gerade das Thema Vorträge. Wir müssen alle einen Vortrag halten, aber ich habe meinen schon gehalten. Darum finde ich es todlangweilig und spiele nebenbei mal wieder irgendein dummes Spiel. Leider erwischt mich plötzlich Herr Jacobsen, aber er hat Verständnis. Frau Feder hat dann noch eine Weiterbildung, sodass Englisch zum Glück ausfällt.
Morgen ist Mittwoch, das heißt, es ist leider schon eine Woche rum und somit auch unser Projekt. Die Auswertung mit den Lehrern ist morgen im dritten Block, das heißt, wir haben morgen keinen Geschichtsunterricht. Ich muss natürlich wieder Hausaufgaben machen, die bekommen wir immer per E-Mail zugesendet. Dieses Mal ist nur ein Arbeitsblatt in Mathe auszufüllen. Wir sollen wieder mal kopfrechnen, da Herr Rackmann nicht viel von der neuen Technik hält. Ich bin wieder so müde, dass ich sofort einschlafe.
Am nächsten Tag muss ich wieder früh aufstehen, zum Kotzen. Aber wir haben zuerst Geographie und dieses Fach finde ich nicht ganz schlecht, weil wir da immer viel auf der Weltkarte unterwegs sind. Mit einem Programm bewegen wir uns in den unterschiedlichsten Ländern und beobachten, wie es dort aussieht. Die Zeit vergeht da wie im Flug.
Danach haben wir wieder Latein. Herr Jacobsen hat den Block für eine Umfrage genutzt. Aber dann machen wir im dritten Block wieder ganz normal Latein und dann kommt die Auswertung und alle Klassen versammeln sich in der Aula.
Der Direktor sagt: »Wie ihr wisst, haben wir jetzt eine Woche unser Projekt durchgeführt und dabei kam raus …«
Jetzt sagt er es gleich, denke ich, jetzt sagt er es, ob wir den Computer weiter nutzen oder nicht! Ich bin so aufgeregt.
»Also, wir werden …«
Du willst wissen, ob man den Computer weiter nutzt oder nicht? Dann warte es ab, die Zukunft liegt näher, als du denkst …
Annika Kämmerer
Liebe gegen Wasser
Es war der Morgen des 13. Mai 2495, ein Freitag, ein verdammter Freitag, der 13.! Noch war dieser Tag so wie jeder andere, aber das würde sich schon bald ändern. So wie jeden Morgen ließ Prof. Dr. Theodor Waldmann, von allen nur Theo genannt, sich um halb sechs einen Kaffee von Squatch bringen. Squatch war der neueste und beste Roboter weltweit. Theo hatte ihn selbst entwickelt und war sehr stolz auf sein Werk. Diese neueste Generation der Roboterreihe »Sputnik 3000« nimmt dem Menschen jegliche Hausarbeit ab. Kaffee kochen, sauber machen, bügeln, ja, sogar Zimmer aufräumen. Durch Theos Arbeit bleiben hier und da auch mal ein paar schmutzige Sachen liegen. Erfinder sind eben zum Erfinden da und nicht zum Aufräumen.
Auf einmal klingelte das Ascot, ein telefonartiges Gerät, durch das man sich gegenseitig sehen kann. Theo ging ran und ein kleiner rundlicher Mann namens Prof. Brown war an der anderen Seite der Leitung. Er war ganz aufgeregt und lief hektisch hin und her. Prof. Brown erzählte etwas von einer großen Überschwemmung, bei welcher wir alle sterben würden und dass wir uns retten müssten. Theo verstand kein Wort und wollte seinen Kollegen erst einmal beruhigen. Dieser aber war immer noch total fertig. Er dachte über die Worte, die ihm Prof. Brown gesagt hatte, nach. Doch einen Zusammenhang fand er immer noch nicht. Nach mehrmaligen Versuchen, seinen Kollegen zu beruhigen, schaffte Theo es endlich.
Prof. Brown erzählte alles noch einmal ganz genau: »In drei Wochen soll eine große Flutwelle kommen, die uns alle sterben lässt.«
Theo glaubte, er höre nicht richtig. »Eine Flutwelle, sagst du?«, versuchte er nachzuhaken. Schließlich waren all seine Kollegen ziemliche Spaßvögel und er wollte wissen, ob dies nur ein dummer Streich sei. Deshalb rief er gleich, nachdem er aufgelegt hatte, das Wetterzentrum »Nachtgesang« an.
»Hallo, Wetterzentrum ›Nachtgesang‹, was kann ich für Sie tun?«, meldete sich eine dumpfe Stimme.
»Ich hätte gern die Wetteraussichten der nächsten vier Wochen«, sagte Theo.
Der Mann fragte Theo, ob er sie per Fax oder per E-Mail haben wolle. Theo dachte kurz nach, entschied sich aber für die E-Mail. Eine halbe Stunde später kam Squatch mit den Ergebnissen: Es war wahr, was Prof. Brown gesagt hatte. In drei Wochen würde eine große Flutwelle kommen. Theo musste sich setzen. Er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass er schon in drei Wochen nicht mehr da sein würde. Dabei hatte er sich doch gerade in die schöne Linda Weißenfels verliebt mit ihren goldbraunen Locken und den roten weichen Lippen. Zudem war Linda auch noch wahnsinnig intelligent, aber nicht intelligenter als Theo.
»Apropos Linda«, meldete sich Squatch zu Wort. »Wollten Sie sich nicht mit ihr in der Eisdiele ›Bots‹ heute um 15:00 Uhr treffen?«
»Ohhhh, Mist, das habe ich total vergessen«, fluchte Theo.
In Windeseile zog er seinen Kittel aus und schlüpfte in eine Jeans, zog sich ein ordentliches Hemd an, schnappte sich den Schlüssel seines Kaspersky und fuhr sofort zur Eisdiele. Eine Viertelstunde nach der vereinbarten Zeit kam Theo in der Eisdiele an. Linda war nicht so böse und sie redeten und redeten. Dabei erzählte Theo Linda von der Flutwelle.
Linda hatte eine Idee: »Ein Schiff, wir brauchen ein großes Schiff.«
»Aber wo sollen wir so ein großes Schiff herbekommen?«, fragte Theo.
»Och Mann, Theo«, sagte Linda etwas genervt, »wir müssen es natürlich selber bauen!«
Noch am Abend schrieb Theo eine E-Mail an alle Leute aus Metro City und bat sie, ihnen bei dem Schiffbau zu helfen. Am Morgen versammelten sich alle auf dem großen Platz. Na ja, fast alle. Theos Erzfeind der Wissensbranche war nicht da.
Um 9:00 Uhr begann der Bau des Schiffes. Alle hatten etwas dazu beigetragen: Frau Mausewitz, die Frau des Bürgermeisters, hatte ein paar alte Bleche und zigtausend Nägel. Frau und Herr Lampke, die Bäcker der Stadt, brachten ein altes Autolenkrad mit und versprachen, wenn die Reise losgehe, seien sie für die ganze Versorgung zuständig. Der Mann aus dem Computerfachladen brachte sehr viele Kabel mit und wollte die, wenn das Schiff fertig war, mit ein paar Freunden anschließen. So brachten alle Leute etwas mit und der Schiffbau konnte beginnen.
An den ersten beiden Tagen schafften sie nur das Grundgerüst, was die Leute aus dem Baumarkt »Office Line« erledigten. Sobald sie damit fertig waren, nahmen die Helfer alle Bleche, die sie hatten, und befestigten sie mit den Nägeln der Frau des Bürgermeisters, sodass sie hielten und kein Wasser durchkam. Das dauerte drei Tage. Ab jetzt war Arbeitsteilung angesagt. Die einen strichen mit bunter Farbe die Außenwand des Schiffes, die anderen machten sich an die Inneneinrichtung. So gingen die Arbeiten voran.
Am Abend legte sich Theo erschöpft in sein Bett und dachte darüber nach, ob Linda ihn mochte oder nicht. Schließlich schlief er vor lauter Nachdenken ein. Morgens weckte ihn eine zarte Stimme. Diese konnte nur von einer Person stammen, Linda. Sie sagte zu ihm, dass die große Flutwelle jeden Moment eintreffen würde, und auf einmal kam etwas großes Dunkles hinter Linda hervor. »PENG!« Ein lauter Knall.
Theo wachte auf, als eine Tür wegen des Windes in ihr Schloss fiel. Er hatte alles nur geträumt. Für einen Moment dachte er, dass es wahr sei. Da kam auch schon Squatch und brachte Theo sein Frühstück.
»Dich nehme ich auf jeden Fall auch mit auf das Schiff«, sagte Theo zu Squatch.
»Ohhhhhhh … Danke, Theo!«, erwiderte Squatch dankbar.
Nachdem Theo sein Frühstück gegessen hatte, ging er zum Schiff. Doch was war das? Das Schiff war vollkommen zerstört. Es lagen nur noch verbeulte Bleche und Holz herum. Und schon in fünf Tagen sollte die große Flutwelle kommen! Was sollten sie jetzt nur machen?
Da kam Linda. »Was ist denn hier passiert?«, fragte sie verwundert und auch ein bisschen ängstlich.
»Jemand hat alles zerstört! Nichts ist mehr so, wie es war«, sagte Theo.
Als dann alle Leute eintrudelten, waren sie total empört. »Jemand hat unser wunderbares Schiff kaputt gemacht!«, schrien die einen. Andere weinten, wieder andere schlugen um sich. Die ganze Arbeit der letzten Wochen und Tage war zerstört.
»Bewohner von Metro City«, sagte Theo in einem etwas lauteren Ton, »unser Schiff ist zwar zerstört, doch das hindert uns alle nicht daran, diese Stadt in fünf Tagen mit einem Schiff zu verlassen.«
»Das stimmt«, schritt Prof. Dr. Erich, Theos schlimmster Erzfeind der Wissensbranche, ein, »denn ich habe ein Schiff! Da passen wir alle drauf!«
Alle Leute jubelten Prof. Erich zu und gingen fröhlich nach Hause.
»Tja, Waldmann, das hättest du nicht gedacht, was?«, sagte Prof. Erich mit einem spitzen Unterton.
»Du warst das, du hast unser Schiff zerstört. Nur weil du den ganzen Ruhm und die Ehre haben willst!«, meinte Theo wütend.
Da kam Linda um die Ecke und sagte ebenfalls: »Du hast unser Schiff zerstört? Du warst das!«
Damit drehte sich Prof. Erich um und schrie sie an: »Ja, ich habe euer Schiff zerstört, und ratet mal, wen ich nicht mit auf mein Schiff nehme. Ja genau, euch zwei!«
»Jetzt müssen wir uns aber beeilen«, sagte Linda. »Wir müssen unser Schiff reparieren!«
»Ja, klar«, sagte Theo etwas abwesend.
Sie bauten Tag und Nacht, bis sie eines Mittags endlich fertig waren.
»Das Schiff ist perfekt«, meinte Linda. Dann gingen sie beide in ihre Häuser, legten sich in ihre Betten und schliefen sofort ein.
Annika Kämmerer
Am Morgen wachte Theo von lautem Gebrüll auf. Er stand auf und da fing es an, das Gewitter. Schnell packte Theo alle seine sieben Sachen und machte sich auf den Weg zum Schiff. Es war extrem viel Wasser auf den Straßen, sodass man schon fast schwimmen konnte. Theo musste Squatch sogar tragen, da Roboter natürlich kein Wasser vertragen. Gerade als Theo ablegen wollte, fiel ihm etwas auf. Wo war Linda? Theo schrie immer wieder nach ihr, doch es kam keine Antwort.
»LINDA! LINDA! LINDA!«, schrie er immer wieder, doch er bekam keine Antwort. »Squatch«, sagte Theo verzweifelt, »pass bitte auf das Schiff auf, und ich geh Linda suchen!«
Sputnik 3000 Roboter können denken und handeln wie Menschen, Gefühle wie Schmerz oder Ironie sind ihnen fremd.
Wie ein wild gewordener Stier suchte Theo, so schnell er konnte, alles ab, doch die Häuser waren bereits mit Wasser vollgelaufen. In Lindas Haus suchte Theo zuletzt. Er holte tief Luft und tauchte ab. Er fand sie in einem Luftloch der ersten Etage und packte sie am Arm. Sie küssten und umarmten sich kurz, dann verließen sie das Haus. Draußen schlugen ihnen die Wellen entgegen und der Wind peitschte erbarmungslos. Mit letzter Kraft erreichten sie das Schiff. Die Stadt war bereits kaum noch zu sehen.
Theos Widersacher, Dr. Erich, hatte sein Schiff fatalerweise zu weit von der Hafenausfahrt festgemacht. Durch den Druck der Wellen an dieser Seite des Hafens war es ihm unmöglich, den Hafen zu verlassen. Theo, Linda und die Mannschaft schafften es gerade noch aus dem Hafen, ohne an die Kaimauer gedrückt zu werden. Geschickt steuerte das Hightechschiff durch die Wogen, gesteuert per Autopilot.
Nach weiteren drei Stunden hatten sie die offene See erreicht, als plötzlich der Wind nachließ. Trotz aller Erwartungen schwächte sich der Sturm im Laufe des Tages ab und alle waren erleichtert. Theo und Linda hatten sich in die Kajüte zurückgezogen, lagen erschöpft, aber glücklich in der Koje und schliefen sehr schnell ein.
Am nächsten Tag erreichten sie wieder die Stadt, wo sich ihnen ein Bild der Zerstörung bot. Alle Menschen, die nicht auf die umliegenden Schiffe gelangt waren, hatten sich in die Berge gerettet. Die Arbeitsroboter fingen unverzüglich an, die Stadt wieder aufzubauen. Mit der Entwicklung des Sputnik 3000 würde dies jedoch viel schneller vorwärtsgehen. Theo wollte weiterforschen.
Constanze Weiß
Der perfekte Tag der Zukunft
14. Juli 2112
Liebes Tagebuch,
als ich heute aufwachte, ist mir etwas Unglaubliches passiert! Ich wurde von dem Piepen meines Roboters geweckt – dachte ich zumindest. Doch als ich dann genau hinschaute, sah ich, dass es mein Hase war. Seit wann piepen Hasen? Das konnte ich mir selbst nicht so richtig erklären.
Ach ja, seit heute beginne ich ja dieses neue Tagebuch. Also neu, na ja, alt eigentlich. Irgendwo auf deiner ersten Seite steht, dass du im Jahr 2014 gebunden wurdest. Genau genommen bist du also schon ziemlich alt, nur für mich halt neu … Du kennst mich auf jeden Fall noch gar nicht und ich habe mich und mein Leben noch nicht vorgestellt. Im Vergleich zum Jahr 2014 hat sich sicher einiges geändert. Also los: Ich heiße Cate, bin so eine kleine Sportliche und immer gut drauf … Außer wenn meine Freundin in der Schule eine bessere Note bekommen hat als ich. =)
Wo waren wir? Ach, genau! Bei dem Hasen. Wie schon gesagt, konnte ich mir das nicht erklären. Ich vergaß die ganze Sache einfach und bestellte mein Frühstück. Nicht, dass du jetzt denkst, ich sei im Restaurant. Nein, nein, nein! Ich lag gemütlich in meinem Bett und sah fern. Das Bestellen geschieht bei uns über einen Roboter. Wie das geht? Ganz einfach! Als Erstes sage ich, was ich gern möchte, zum Beispiel Toast mit Nutella und einen Vanillepudding dazu. Dann drücke ich noch auf einen kleinen roten Knopf am Roboter und schon geht eine kleine rostige Klappe am Bauch auf und darin ist ein Tablett mit meinem Frühstück.
Habe ich meinen Roboter eigentlich schon beschrieben? Also, er heißt Leon, ist türkisfarben und mit vielen kleinen, leuchtenden, gelben Sternen betupft. Er ist immer freundlich und nett. Ich glaube, er weiß gar nicht, wie Böse-Sein geht. Ich esse immer im Bett, da das An- und Ausziehen so schneller geht. Ich muss nur einmal sagen, was ich gern anhätte, und schon ist es passiert.
Ach, damit du es weißt: Die Schule ist in der Zukunft leider nicht abgeschafft worden! Aber dafür sitzt man auf schwebenden Stühlen. Die Schule beginnt erst um 8:30 Uhr und wir bekommen die Aufgaben auf unseren Laptop geladen und haben viele neue Fächer, wie zum Beispiel Roboterkunde. Dort lernt man, die Roboter zu kontrollieren. Das ist doch auch nicht schlecht, oder?
Wusstest du, dass die Drei eine magische Zahl bei uns ist? Nein? Dann erzähle ich dir mal eine kleine Geschichte. Es war an einem schönen Herbsttag. Lisa, das ist übrigens die Tochter von einem früheren Präsidenten, sollte auf ihren kleinen Bruder aufpassen. Doch als sie friedlich zusammen Karten spielten, zog ein schrecklicher Sturm auf. Es begann auch zu regnen und zu gewittern. Plötzlich wurde ihr Bruder von dem Sturm erfasst und hoch in die Luft gewirbelt. Lisa war so erschrocken, doch sie musste etwas tun. Nur was? Sie überlegte, was sie sagen könnte. Sie dachte nach und erkannte, dass es drei Aufkommen der Natur waren, die zeitgleich auftraten. Also musste sie vielleicht nur dreimal sagen: »Hört auf, ihr drei Mächte!«
Plötzlich hörte es tatsächlich auf zu regnen und zu gewittern, schließlich legte sich auch der Sturm langsam wieder. Ihr Bruder war aber immer noch ziemlich weit oben und Lisa hatte Angst, dass er gleich wie ein Stein auf die Erde fallen würde. Doch was passierte? Er schaukelte wie ein Blatt hin und her und erreichte den Boden schließlich ganz leicht.
Wie Lisa auf die Idee gekommen war, die drei Naturgewalten direkt anzusprechen, wusste sie selbst nicht. Aber es hatte funktioniert! Als der Präsident davon erfuhr, ernannte er die Drei zu einer besonderen Zahl. Seitdem ist die Zahl eine magische Zahl bei uns. Bei Unwettern rufen wir immer die Drei. Und es wird gesagt, dass, wenn jemand im Abitur eine Drei schreibt, das Abitur nicht schlechter als 1,5 im Durchschnitt werden kann. Seit dieser Zeit klatscht man sich im Übrigen zur Verabschiedung immer dreimal ab, in der Hoffnung, dass es dem anderen Glück bringt. Und in der Schule gibt es in jeder Klasse immer drei coole Jungs.
Wo waren wir? Ach, genau! Ich sagte, was ich anziehen wollte, nämlich mein Lieblingsglitzershirt mit meiner türkisfarbenen Lieblingshose. Das ging ganz schnell, wie du ja schon weißt. Es ist jetzt erst 7:30 Uhr, also habe ich noch Zeit, dir ein paar Dinge zu erklären. Fangen wir an mit meinem Bett. Mein Bett ist türkisfarben, denn du musst wissen, Türkis ist meine Lieblingsfarbe. Das Bett hat die Form eines Roboters. Dann gibt es noch einige Besonderheiten, wie zum Beispiel den Masseur. Das sind Hände, die fest an dem Bett dran sind und mich massieren, wenn ich das will. Das Beste an meinem Bett ist aber, dass sich je nach Wetter das Laken erwärmt oder abkühlt. Einschlafprobleme gibt es damit nicht mehr.
Jetzt zu den Hausaufgaben: Die werden nicht mehr mit der Hand gemacht und erst recht nicht von den Menschen. Die Hausaufgaben werden nach der Schule schnell in einen kleinen Schlitz am Roboter geworfen und von ihm gelöst. Er braucht dafür nicht mehr als fünf Minuten. Angst davor, dass er sie falsch macht, braucht man auch nicht zu haben, da er sie immer richtig löst. Cool, oder? Aber er kann natürlich nicht alle Aufgaben lösen. Hausaufgaben in Roboterkunde muss ich leider selbst lösen, da man sie am Roboter ausprobieren und lernen muss. Ich habe zu heute eine Hausaufgabe in Roboterkunde auf. Ich soll zeigen, wie ich eine ungelöste Hausaufgabe in meinen Roboter werfe und er sie dann zwei Minuten später vollständig gelöst ausspuckt. Ich kann das schon richtig gut. Leon und ich sind ein prima Team! Ich bin schon aufgeregt, es nachher der Klasse vorzuzeigen. Wir dürfen natürlich unseren Roboter mit in die Schule nehmen.
Aber bevor ich zur Schule gehe, muss ich noch Zähne putzen. Die Zahnbürsten können bei uns fliegen und die Zähne ganz ohne Hilfe putzen. Ich putze mir also gleich die Zähne und hole dazu Leon. Danach schreibe ich weiter.
Jetzt fragst du dich bestimmt, wie ich zur Schule komme. Ganz einfach! Wir haben fliegende Autos und es gibt Luftstraßen, auch Ampeln gibt es noch. Rate mal, ab wie vielen Jahren man bei uns den Führerschein macht! Ab zwölf! Bei uns bekommt jeder ein fliegendes Auto schon zum ersten Geburtstag! Ich bin zwölf Jahre alt und habe gerade meinen Führerschein gemacht. Das Fahren, also Fliegen macht total Spaß! Aber ich muss jetzt los.
Unsere Schule ist in der Luftstraße 36. Das ist nur zwanzig Straßen entfernt. Ich kann dir, während ich zur Schule fliege, einige Informationen über meine Klasse mitteilen. Denn zum Fliegen habe ich die Hände frei und kann somit weiterschreiben. Warte kurz, gleich schreibe ich weiter.
So. Weiter geht’s! Also, ich habe eine beste Freundin, die heißt Danella. Aber ich habe auch eine Erzfeindin, Ebony. Sie versucht, mich in jeder freien Minute zu blamieren und hält sich für etwas Besseres, weil ihr Name Ebenholz bedeutet. Meine Klassenlehrerin ist Frau Sharel. Sie ist supernett und das hat zur Folge, dass es bei uns sehr, sehr laut in der Klasse ist. Wir haben auch einen Klassenclown. Er heißt Peter und muss zu jeder Sache seine witzigen Kommentare geben.
Constanze Weiß
Unsere Klasse ist nicht die schlauste, aber wir haben trotzdem einen Klassenbesten. Er heißt Tarell und hat einen Notendurchschnitt von 1,1! Ach ja, wir sind an einer Mittelschule. Tarell will vielleicht ans Gymnasium wechseln, aber die meisten aus der Klasse finden, dass er dableiben soll. Ich mag ihn auch. Er ist nicht so wie alle Streber! Tarell ist nett und freundlich und gibt nie mit seinen Noten an. Oh! Gleich sind wir da. Am Schultor wartet bestimmt schon meine Freundin Danella. Ich schreibe später weiter.
Puh, endlich geschafft, die Schule. Als Erstes hatten wir heute Deutsch. Wir nehmen gerade die Zeitformen oder besser gesagt die Zeitform durch. Bei uns wurden alle sechs Zeitformen zu einer einzigen zusammengezogen, damit es uns leichter fällt und mehr Leute unsere Sprache lernen. Du musst dich also nicht wundern, wenn sich bei mir die Zeitformen immer mal abwechseln, da ich den Unterschied nie so richtig gelernt, sondern nur mal bei meinen Eltern mitbekommen habe.
Mein Lieblingsfach ist Deutsch. Das wundert dich vielleicht. Die Sprache wurde in den letzten Jahren sehr vereinfacht. Wir haben alle nur Einsen in dem Fach! Deutsch ging mal wieder ziemlich schnell vorbei, da alle immer so gut mitarbeiten. Danach war Pause. Die ist immer vierzig Minuten lang. Ich habe mein Frühstück gegessen. Wir bekommen nämlich immer eine Brotbüchse mit in die Schule. Rate mal, was da so drin ist! Also, ich und viele andere haben fast jeden Tag Luftfußballschokolade mit. Was das ist? Du kennst doch bestimmt Fußball, oder? Das war früher mal total in, aber jetzt ist Fußball out. Es wird nur noch Luftfußball gespielt. Beim Luftfußball schwebt man oben in der Luft und die Luftfußballschokolade macht einen leichter, damit man schweben kann. Trotzdem macht sie sehr satt. Was Luftfußball ist, erkläre ich dir später noch … Okay?
Sonst haben wir noch ganz normales Brot mit Wurst und Käse. Ganz besonders mag ich aber unser Weltraumobst. Kennst du Weltraumobst? Nein? Okay, wir haben Obst im Weltall gefunden und das gibt es jetzt zu kaufen. Du kannst dir das Obst etwa so vorstellen: Es hat eine blaue Schale und innen drin ist es rosa mit Kernen. Klingt erst einmal komisch, oder? Schmeckt aber richtig süß und gut.
Als die Pause vorbei war, hatten wir Theaterstunde. Nur noch eine Stunde und dann hatten wir Roboterkunde! Wir sollten heute ein Stück auf Note vorführen. Ich war die Verkäuferin und Ebony ein Mädchen, das bei mir einkaufte. Als ich Ebony zeigen sollte, wo man die Luftfußballschokolade findet, hat sie mir doch tatsächlich heimlich ein Bein gestellt. Ich fiel hin und mein Bein blutete ein wenig. Aber viel schlimmer war, dass mich alle auslachten! Es war mir so peinlich! Zu allem Überfluss hatte keiner bemerkt, dass mir Ebony das Bein gestellt hatte, noch nicht einmal Frau Sharel. Ich versuchte, es ihr zu erklären, doch es nützte nichts. Ich bekam noch nicht mal eine zweite Chance und dafür eine Vier! Das alles nur wegen Ebony! Ratet mal, was diese Zicke bekam: eine Eins! Ich konnte es nicht fassen!
Aber jetzt musste ich mich erst mal auf Roboterkunde vorbereiten, du weißt schon, wegen der Hausaufgabe. Leon hatte ich auch schon geholt. Ich ging also in den Aufenthaltsraum und übte noch mal. Dabei ging vieles schief. Aber wie man so schön sagt, wenn es in der Generalprobe schiefgeht, dann klappt es bei der Aufführung umso besser. Hoffentlich stimmte das auch bei mir … Gleich war es so weit, nur noch ein paar Minuten. In der restlichen Zeit aß ich noch mein Pausenbrot.
Dann klingelte es. Mein Herz klopft wie verrückt. Frau Sharel erklärte uns am Anfang noch einige Dinge und dann ging es los. Sie fragte, wer anfangen wolle, doch niemand meldete sich. Das bedeutete, dass sie sich jemanden aussuchen würde. Hoffentlich nicht mich! Aber wie der Zufall es wollte, kam ich dran. Na toll.
Der erste Teil klappte schon mal ganz gut. Ich warf die ungelösten Hausaufgaben genau in den Schlitz und Leon verarbeitete sie. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Plötzlich hörte man den Piepton, der zeigte, dass er fertig war. Doch dann blieb ich wie angewurzelt stehen. Was los war? Das willst du eigentlich nicht wissen! Na gut, also, statt der gelösten Hausaufgabe kam eine Pizza heraus! Oh mein Gott, wie peinlich. Ebony musste natürlich noch einen fiesen Kommentar dazu geben, der so ähnlich klang wie: »Was gibt es denn bei euch zu essen?« Ich fragte, ob ich eine zweite Chance bekäme. Frau Sharel sagte zum Glück »Ja«! Beim zweiten Mal lief alles perfekt und ich bekam eine Eins. Sogar Tarell klatschte und Peter machte keine einzige witzige Bemerkung. Ich war überglücklich. Wegen des Theaterstücks bekam ich auch noch eine zweite Chance. Ich spielte es der Klasse vor und als Ebony mir wieder ein Bein stellen wollte, sprang ich einfach darüber. Doch jetzt sah es sogar Frau Sharel. Sie gab mir eine Eins und entschuldigte sich, weil sie so ungerecht gewesen war. Ebony gab sie eine Sechs wegen fehlender Fairness und eine schriftliche Verwarnung.