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DIE STILLE

Hörst Du, Geliebte, ich hebe die Hände –

hörst Du: es rauscht …

Welche Gebärde der Einsamen fände

sich nicht von vielen Dingen belauscht?

Hörst Du, Geliebte, ich schließe die Lider,

und auch das ist Geräusch bis zu Dir.

Hörst Du, Geliebte, ich hebe sie wieder …

… aber warum bist Du nicht hier.

Der Abdruck meiner kleinsten Bewegung

bleibt in der seidenen Stille sichtbar;

unvernichtbar drückt die geringste Erregung

in den gespannten Vorhang der Ferne sich ein.

Auf meinen Atemzügen heben und senken

die Sterne sich.

Zu meinen Lippen kommen die Düfte zur Tränke,

und ich erkenne die Handgelenke

entfernter Engel.

Nur die ich denke: Dich

seh ich nicht.

DU WIRST NUR MIT DER TAT ERFASST

Du wirst nur mit der Tat erfasst,

mit Händen nur erhellt;

ein jeder Sinn ist nur ein Gast

und sehnt sich aus der Welt.

Ersonnen ist ein jeder Sinn,

man fühlt den feinen Saum darin

und dass ihn einer spann:

Du aber kommst und gibst Dich hin

und fällst den Flüchtling an.

Ich will nicht wissen, wo Du bist,

sprich mir aus überall.

Dein williger Evangelist

verzeichnet alles und vergisst

zu schauen nach dem Schall.

Ich geh doch immer auf Dich zu

mit meinem ganzen Gehn;

denn wer bin ich und wer bist Du,

wenn wir uns nicht verstehn?

DAS VOLKSLIED

Es legt dem Burschen auf die Stirne

die Hand der Genius so lind,

dass mit des Liedes Silberzwirne

er seiner Liebsten Herz umspinnt.

Da mag der Bursch sich süß erinnern,

was aus der Mutter Mund ihm scholl,

und mit dem Klang aus seinem Innern

füllt er sich seine Fiedel voll.

Die Liebe und der Heimat Schöne

drückt ihm den Bogen in die Hand,

und leise rieseln seine Töne

wie Blütenregen in das Land.

Und große Dichter, ruhmberauschte,

dem schlichten Liede lauschen sie,

so gläubig wie das Volk einst lauschte

dem Gotteswort des Sinai.

NEIN, ICH VERGESSE DICH NICHT

Nein, ich vergesse Dich nicht,

was ich auch werde,

liebliches zeitiges Licht,

Erstling der Erde.

Alles, was Du versprachst,

hat sie gehalten,

seit Du das Herz mir erbrachst

ohne Gewalten.

Flüchtigste frühste Figur,

die ich gewahrte:

nur weil ich Stärke erfuhr,

rühm ich das Zarte.

GRAUE LIEBESSCHLANGEN

Graue Liebesschlangen hab ich aus Deinen

Achselhöhlen gescheucht. Wie auf heißen Steinen

liegen sie jetzt auf mir und verdauen

Lust-Klumpen

LASS MICH NICHT AN DEINEN LIPPEN TRINKEN

Lass mich nicht an Deinen Lippen trinken,

denn an Munden trank ich mir Verzicht.

Lass mich nicht in Deine Arme sinken,

denn mich fassen Arme nicht.

AUS DER TRÜBE MÜDER ÜBERDRÜSSE

Aus der Trübe müder Überdrüsse

reißt, die wir einander bebend bringen,

uns die Botschaft. Welche? Wir vergingen –

Ach wann waren Worte diese Küsse?

Diese Küsse waren einmal Worte;

stark gesprochen an der Tür ins Freie

zwangen sie die Pforte.

Oder waren diese Küsse Schreie …

Schreie auf so schönen Hügeln, wie sie

Deine Brüste sind. Der Himmel schrie sie

in den Jugendjahren seiner Stürme.

OH WIE FÜHL ICH STILL ZU DIR HINÜBER

Oh wie fühl ich still zu Dir hinüber,

oh wie gehen mir von Deinem Bild

steigende Gefühle flutend über.

Ungeheuer ist mein Herz gewillt.

In dem Raume, den ich in mich schaute

aus dem Weltraum und dem Wind am Meer,

gehst Du, unbegreifliche Vertraute,

wie sein eigenstes Geschöpf umher.

Nun erst schließ ich, ach nach wie viel Zeiten

meine Augen über mir; nun mag

keine Sehnsucht mehr mich überschreiten;

denn vollendeter wird Nacht und Tag.

Schau ich aber leise auf, so heilt

mir die Welt am milderen Gesichte –,

oh so war ja doch: dass ich verzichte,

allen Engeln noch nicht mitgeteilt.

SO WIE EINE TÜRE, DIE NICHT ZUBLEIBT

So wie eine Türe, die nicht zubleibt,

geht im Schlaf mir immer wieder stöhnend

die Umarmung auf. Oh wehe Nächte.

Draußen wird der Garten weich im Mondschein

und die Blüten trüben mir das Fenster

und die Nachtigall ist nicht vergebens.

DEIN HERZ SEI WIE EIN NEST IM UNERREICHTEN

Dein Herz sei wie ein Nest im Unerreichten.

Hilf keinem zu der Wildnis Deines Baus,

doch manchmal wirf am Morgen einen leichten

neuflüggen Engel in die Himmel aus.

VERGISS, VERGISS UND LASS UNS JETZT NUR DIES

Vergiss, vergiss und lass uns jetzt nur dies

erleben, wie die Sterne durch geklärten

Nachthimmel dringen; wie der Mond die Gärten

voll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wies

spiegelnder wird im Dunkel; wie ein Schein

entsteht, ein weißer Schatten in dem Glanz

der Dunkelheit. Nun aber lass uns ganz

hinübertreten in die Welt hinein

die monden ist –

EIN JUNGES MÄDCHEN: DAS IST WIE EIN STERN

Ein junges Mädchen: das ist wie ein Stern:

die ganze Erde dunkelt ihm entgegen

und ist ihm aufgetan wie einem Regen,

und niemals trank sie einen seligern.

Ein junges Mädchen: das ist wie ein Schatz,

vergraben neben einer alten Linde;

da sollen Ringe sein und Goldgewinde,

doch keiner ist erwählt, dass er sie finde:

nur eine Sage geht und sagt den Platz.

Ein junges Mädchen: dass wir’s niemals sind.

So wenig hat das Sein zu uns Vertrauen.

Am Anfang scheinen wir fast gleich, als Kind,

und später sind wir manchmal beinah Frauen

für einen Augenblick; doch wie verrinnt

das fern von uns, was Mädchen sind und schauen.

Mädchen gewesen sein: dass es das gibt.

Als sagte Eine: einmal war ich dies

und zeigte Dir ein Halsband von Türkis

auf welkem Sammte; und man sieht noch, wie’s

getragen war, verloren und geliebt.

DU DUFTEST AUS DIR HINAUS

Du duftest aus Dir hinaus,

schon schwindelt von Dir den Sternen.

Heute lass mich die Fernen

weghalten und wie ein Haus

warm sein um Dich und zu.

[Wohn in mir diese Nacht

wach in mir und gib acht]

DER DUFT

Wer bist Du, Unbegreiflicher: Du Geist,

wie weißt Du mich von wo und wann zu finden,

der Du das Innere (wie ein Erblinden)

so innig machst, dass es sich schließt und kreist.

Der Liebende, der eine an sich reißt,

hat sie nicht nah; nur Du allein bist Nähe.

Wen hast Du nicht durchtränkt als ob Du jähe

die Farbe seiner Augen seist.

Ach, wer Musik in einem Spiegel sähe,

der sähe Dich und wüsste, wie Du heißt.

EHE

Sie ist traurig, lautlos und allein.

Sieh, sie leidet. Deine Nächte legten

sich auf ihre leisen leicht erregten

Nächte wie ein stürzendes Gestein.

Hundertmal in Deiner dumpfen Gier

warst Du ihr Vergeuder und Vergifter;

aber dass Du einmal wie ein Stifter

still und dunkel knietest neben ihr

macht Dich männlich und geht aus von Dir.

INITIALE

Aus unendlichen Sehnsüchten steigen

endliche Taten wie schwache Fontänen,

die sich zeitig und zitternd neigen.

Aber, die sich uns sonst verschweigen,

unsere fröhlichen Kräfte – zeigen

sich in diesen tanzenden Tränen.

DIE BRAUT

Ruf mich, Geliebter, ruf mich laut!

Lass Deine Braut nicht so lange am Fenster stehn.

In den alten Platanenalleen

wacht der Abend nicht mehr:

sie sind leer.

Und kommst Du mich nicht in das nächtliche Haus

mit Deiner Stimme verschließen,

so muss ich mich aus meinen Händen hinaus

in die Gärten des Dunkelblaus

ergießen …

ICH BIN, DU ÄNGSTLICHER

Ich bin, Du Ängstlicher. Hörst Du mich nicht

mit allen meinen Sinnen an Dir branden?

Meine Gefühle, welche Flügel fanden,

umkreisen weiß Dein Angesicht.

Siehst Du nicht meine Seele, wie sie dicht

vor Dir in einem Kleid aus Stille steht?

Reift nicht mein mailiches Gebet

an Deinem Blicke wie an einem Baum?

Wenn Du der Träumer bist, bin ich Dein Traum.

Doch wenn Du wachen willst, bin ich Dein Wille

und werde mächtig aller Herrlichkeit

und ründe mich wie eine Sternenstille

über der wunderlichen Stadt der Zeit.

DU SIEHST, ICH WILL VIEL

Du siehst, ich will viel.

Vielleicht will ich Alles:

das Dunkel jedes unendlichen Falles

und jedes Steigens lichtzitterndes Spiel.

Es leben so viele und wollen nichts,

und sind durch ihres leichten Gerichts

glatte Gefühle gefürstet.

Aber Du freust Dich jedes Gesichts,

das dient und dürstet.

Du freust Dich Aller, die Dich gebrauchen

wie ein Gerät.

Noch bist Du nicht kalt, und es ist nicht zu spät,

in Deine werdenden Tiefen zu tauchen,

wo sich das Leben ruhig verrät.

OFT SEHN SICH UNSRE SEELEN TAGELANG NICHT

… Oft sehn sich unsre Seelen tagelang nicht.

Und meine, dürstend, Deine zu entdecken,

will ihre Arme aus dem Alltag strecken,

schaut hinter Deines Lachens Rosenhecken

und lugt und lauscht und findet ihren Klang nicht.

DEINE STUBE MIT DEN KÜHLEN ROSEN

Deine Stube mit den kühlen

Rosen in den vielen Vasen,

drinnen wir in tiefen Stühlen

lehnten, leise Lieder lasen –

und mein Auge sehnte zag:

ist die einsame Kapelle,

welche Zuflucht mir bedeutet;

warten will ich an der Schwelle,

bis mir Deine Stimme läutet

meinen Lebensfeiertag.

ICH MÖCHTE DIR EIN LIEBES SCHENKEN

Ich möchte Dir ein Liebes schenken,

das Dich mir zur Vertrauten macht:

aus meinem Tag ein Deingedenken

und einen Traum aus meiner Nacht.

Mir ist, dass wir uns selig fänden

und dass Du dann wie ein Geschmeid

mir löstest aus den müden Händen

die niebegehrte Zärtlichkeit.

WEISST DU, DASS ICH DIR MÜDE ROSEN FLECHTE

Weißt Du, dass ich Dir müde Rosen flechte

ins Haar, das leis ein weher Wind bewegt –

Siehst Du den Mond, wie eine silberechte

Merkmünze, und ein Bild ist eingeprägt:

ein Weib, das lächelnd dunkle Dornen trägt –

Das ist das Zeichen toter Liebesnächte.

Fühlst Du die Rosen auf der Stirne sterben?

Und jede lässt die Schwester schauernd los

und muss allein verdarben und verderben,

und alle fallen fahl in Deinen Schoß.

Dort sind sie tot. Ihr Leid war leis und groß.

Komm in die Nacht. Und wir sind Rosenerben.

ROSE, OH REINER WIDERSPRUCH, LUST

Rose, oh reiner Widerspruch, Lust,

Niemandes Schlaf zu sein unter so viel

Lidern.

WIR, IN DEN RINGENDEN NÄCHTEN

Wir, in den ringenden Nächten,

wir fallen von Nähe zu Nähe;

und wo die Liebende taut,

sind wir ein stürzender Stein.

EINMAL NOCH KAM ZU DEM AUSGESETZTEN

Einmal noch kam zu dem Ausgesetzten,

der auf seines Herzens Bergen ringt,

Duft der Täler. Und er trank den letzten

Atem wie die Nacht die Winde trinkt.

Stand und trank den Duft, und trank und kniete

noch ein Mal.

Über seinem steinigen Gebiete

war des Himmels atemloses Tal

ausgestürzt. Die Sterne pflücken nicht

Fülle, die die Menschenhände tragen,

schreiten schweigend, wie durch Hörensagen

durch ein weinendes Gesicht.

EINMAL KAM DIE FRAU, DIE REICHE, REIFE

Einmal kam die Frau, die reiche, reife

die zerstreut den Jüngling unterwies,

wenn er störend, noch mit Knabensteife,

an die blumige Geliebte stieß.

Dann erschienen reizende Gestalten,

traten ins gesteigerte Bereich

wo sich Menschen aneinanderhalten

zum vergöttlichten Vergleich.

Kann es sein dass er, wenn er sie lobte

aus ursprünglicher Natur

jene nie Erfahrene erprobte

an den Seligen, die er erfuhr?

WEISST DU NOCH: AUF DEINEM WIESENPLATZE

Weißt Du noch: auf Deinem Wiesenplatze

las ich Dir am schönen Vormittage,

(jenem ersten, den ich aus dem Schatze

einer wunderschönen Zeit gehoben)

las das Lied der Rühmung und der Klage.

Und mir schien Dein Leben wie von oben

zuzuhören; wie von jeder Seite

kam es näher; aus dem sanften Rasen

stieg es in die Räume meiner Stimme.

Aber plötzlich, da wir nicht mehr lasen

gab ich Dich aus Nachbarschaft und Weite

Dir zurück in Dein gefühltes Wesen.

Fernesein ist nur ein Lauschen: höre.

Und jetzt bist Du diese ganze Stille.

Doch mein Aufblick wird Dich immer wieder

sammeln in den lieben: Deinen Körper.

LIEBESANFANG

O Lächeln, erstes Lächeln, unser Lächeln.

Wie war das Eines: Duft der Linden atmen,

Parkstille hören –, plötzlich in einander

aufschaun und staunen bis heran ans Lächeln.

In diesem Lächeln war Erinnerung

an einen Hasen, der da eben drüben

im Rasen spielte; dieses war die Kindheit

des Lächelns. Ernster schon war ihm des Schwanes

Bewegung eingegeben, den wir später

den Weiher teilen sahen in zwei Hälften

lautlosen Abends. – Und der Wipfel Ränder

gegen den reinen, freien, ganz schon künftig

nächtigen Himmel hatten diesem Lächeln

Ränder gezogen gegen die entzückte

Zukunft im Antlitz.

HEUTE WILL ICH

Heute will ich Dir zu Liebe Rosen

fühlen, Rosen fühlen Dir zu Liebe,

Dir zu Liebe heute lange lange

nicht gefühlte Rosen fühlen: Rosen.

Alle Schalen sind gefüllt; sie liegen

in sich selber, jede hundert Male, –

wie von Talen angefüllte Tale

liegen sie in sich und überwiegen.

So unsäglich wie die Nacht

überwiegen sie den Hingegebnen,

wie die Sterne über Ebnen

überstürzen sie mit Pracht.

Rosennacht, Rosennacht.

Nacht aus Rosen, Nacht aus vielen vielen

hellen Rosen, helle Nacht aus Rosen,

Schlaf der tausend Rosenaugenlider:

heller Rosen-Schlaf, ich bin Dein Schläfer.

Heller Schläfer Deiner Düfte; tiefer

Schläfer Deiner kühlen Innigkeiten.

Wie ich mich Dir schwindend überliefer

hast Du jetzt mein Wesen zu bestreiten;

sei mein Schicksal aufgelöst

in das unbegreifliche Beruhen,

und der Trieb, sich aufzutuen,

wirke, der sich nirgends stößt.

Rosenraum, geboren in den Rosen,

in den Rosen heimlich auferzogen,

und aus offnen Rosen zugegeben

groß wie Herzraum: dass wir auch nach draußen

fühlen dürfen in dem Raum der Rosen.

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9783843804097
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