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LEBEN – LIFE

Wie du dein Leben mit Achtsamkeit in der Balance hältst.

Bevor wir uns um unser berufliches Tun, um unsere Arbeit kümmern, müssen wir uns zuerst mit unserem Leben auseinandersetzen, denn das ist die Basis für unser Schaffen. Was bedeutet das Leben? Wikipedia liefert hierfür eine ausführliche wissenschaftliche Erklärung, aber ich erkläre das lieber in meinen Worten: Wir werden auf diese Erde geboren, verpackt in eine Bewusstseinsform, die wir als unseren Körper wahrnehmen, und ausgestattet mit dem Sein (allem Zugrundeliegenden). In jedem Moment haben wir die Möglichkeit, uns zu entwickeln und zu entfalten. Wir selbst können mitentscheiden, ob wir diese Entwicklung positiv gestalten wollen, uns aus dem Innern heraus entfalten und uns mit dem Äußeren verbinden, oder ob wir uns nur anhand äußerer Wahrnehmungen und Werte leiten lassen und dadurch oft unsere eigene innere Entfaltung verhindern. Das kann so weit gehen, dass wir die eigene Balance verlieren und uns seelisch oder körperlich krank machen. Ich durfte das am eigenen Leib erfahren, und es war eines der besten Ereignisse meines Lebens.

Natürlich im Nachhinein betrachtet, während der Zeit der Krankheit erkannte ich den Grund noch nicht und machte dem Leben schwere Vorwürfe. Warum ich, ich war doch so ein guter Mensch und habe versucht, die Gesellschaft nicht zu enttäuschen. Ich habe auch fleißig die Wirtschaft am Laufen gehalten, indem ich immer wieder neue Sachen kaufte, die ich ja eigentlich gar nicht brauchte. Warum hat es mich erwischt mit dieser Krankheit? Weil ich nicht erkennen wollte, dass ich mein Leben nicht nach meinen inneren Werten richte, sondern nach äußeren wie Geld, Macht, ein schönes Auto und anderen materiellen Werten. Durch die Krankheit habe ich die Chance erhalten, mich selbst wieder zu erfahren, und die Balance zu meinem Sein wieder herzustellen. Die Balance zwischen einem bewussten Leben aus dem Sein heraus und um zu dienen, mir selbst, den Menschen und der Erde, anhand meiner Inspiration und meinen eigenen Werten. Kein Angst, »dienen« hat nichts mit aufopfern zu tun, aber mehr dazu später.

Schauen wir unser menschliches Leben kurz im Detail an und beantworten die Frage: Wer bin ich? Wie schon erwähnt, werden wir, unser Sein (bin) in unserer Bewusstseinsform, dem Körper, geboren. Aber was bedeutet das Wort »ich« in der Fragestellung: Wer bin ich? Was definiert mich? Wir werden aus dem Sein heraus geboren, das auch mit einem Samen verglichen werden kann. Der Samen enthält bereits das vollständige Wissen, das Potenzial, um zu wachsen und sich von innen heraus zu entfalten. Dein Körper zeigt dir das, indem er selbständig wächst und sich reguliert. Jede einzelne Zelle weiß, was zu tun ist, oder musstest du schon einmal sagen: »Hey Leber, ich habe letzte Nacht zu viel getrunken, schau, dass du das wieder in Ordnung bringst.« Nein, unsere Körper reguliert sich selbst, bringt sich selbst in Balance, solange wir nicht versuchen, ihn böswillig mit unserem Verstand zu zerstören. Er erschafft sich zudem jeden Tag neu, Millionen von Zellen sterben, damit Millionen von neuen Zellen leben können. Nur durch den ständigen Kreislauf unseres Körpers bleibt er am Leben.

Im Laufe des menschlichen Wachstums erschafft unser Sein den Verstand und somit unser Ich. Das geschieht, indem sich unser Verstand mit unserem Körper identifiziert und die räumliche Wahrnehmung entsteht. Wir sehen uns ab dann getrennt vom Sein, und weil unser Verstand beobachten kann, wie sich unser Körper entwickelt und verändert, fängt er an, die Geschehnisse in zeitlicher Wahrnehmung aufzunehmen. Dadurch entsteht die Vergangenheit, mit der sich unser Ich identifiziert und so unsere Persönlichkeit bildet. Spätestens wenn wir sagen: »Das bin ich«, haben wir uns mit unserer Persönlichkeit identifiziert und bestätigen unsere fiktive Getrenntheit. Unser Ich-Bewusstsein entsteht also durch die Wahrnehmung unseres Körpers und die Wahrnehmung der Vergangenheit.

Aber genau da liegt das Problem, das ich auf den nächsten Seiten mehrmals ansprechen werde. Unsere Ich-Persönlichkeit richtet sich nach der Vergangenheit, obwohl die Kraft der Entfaltung im Moment liegt, daher werden wir als Erstes wieder lernen müssen, im Moment aus dem Vollen zu schöpfen. Denn unsere ursprüngliche Natur ist das Sein, der Samen allen Ursprungs, und alles, was ist, wird aus dem Sein heraus im Moment erschaffen. Das betrifft nicht nur uns Menschen, mit »alles« meine ich alles. Das Sein kennt weder Vergangenheit noch Zukunft, das Sein ist zeitlos, es ist einfach. Das Sein bietet uns in jedem Moment die volle Entfaltungskraft. Also, im Moment liegt die Kraft!

Nun, wir können uns in Balance entwickeln, das heißt, dass wir unser Ich anhand unseres Seins ausbilden und es in Balance zu ihm steht, oder wir können das Ich zu stark ausprägen und so die Balance verlieren. Die Werte des zu stark ausgeprägten Ichs rücken in den Vordergrund und alles, was wir dann erschaffen, hat eine unnatürliche Energie und wird langfristig uns und unserer Umwelt schaden. Um das Gleichgewicht wiederherstellen zu können, müssen wir unser Sein wieder erkennen. Das tun wir, in dem wir wieder lernen, den Moment anzunehmen, ihn dann loszulassen und so mit der Grundenergie der bedingungslosen Liebe aktiv an der Schöpfung teilhaben. Klingt schwieriger, als es ist, aber glaube mir, nichts in diesem Buch ist schwierig, dazu ist mein Verstand gar nicht fähig. Wir müssen die Dinge einfach Schritt für Schritt anschauen, nur ist unser Verstand aufgrund der vielen äußeren Einflüsse und durch die Schnelligkeit der heutigen Zeit nicht mehr gewohnt, die Einfachheit des Ganzen zu erkennen. Zudem ist alles, was ich hier schreibe, im Grunde genommen gar nicht neu für dich, sondern du hast dieses Wissen seit der Geburt in dir. Durch das ständige Denken in Vergangenheit und Zukunft ist es für dich vielleicht etwas schwierig geworden, auf dieses Wissen der Schöpfung bewusst zurückzugreifen. Dieses Wissen liegt aber im Moment und darum lass uns mit dem ersten Schritt beginnen.

Erster Schritt: Achtsamkeit in jedem Moment

Moment

Der Moment existiert weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Er ist der einzige Augenblick unserer Realität, der Zugang zum Sein und der Augenblick der Schöpfung.

Als Erstes möchte ich dir meine favorisierte Definition von Achtsamkeit vorstellen, sie stammt von Kabat-Zinn und trifft für meine Verwendung dieses kraftvollen Wortes die Bedeutung haargenau:

Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft), und nicht wertend ist. (J. Kabat-Zinn)

Achtsamkeit darf aber nicht mit Konzentration verwechselt werden. Während ich bei der Konzentration meine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit richte, nehme ich bei der Achtsamkeit den Moment in all seiner Fülle wahr.

Genau diese Achtsamkeit brauchen wir, um den Moment wiederzuentdecken, den Moment, den wir viel zu oft durch das ständige Denken unseres Verstandes verpassen. Ein kluger Verstand könnte nun einfach sagen: »Aus damit, ich will den Moment und das Sein wieder wahrnehmen, also hör auf zu denken.« Das funktioniert aber nicht, weil wir den Verstand und sein Denken nicht verneinen können, sonst würden wir auch unser Ich-Bewusstsein verneinen, was wiederum hieße, dass wir die menschliche Wahrnehmung dieses Planeten mit all seinen Emotionen verlieren würden. Wir müssen lernen, den weitentwickelten Verstand richtig zu nutzen, ihn bewusst einzusetzen, um die Balance wiederherzustellen, und das machen wir, indem wir als Erstes lernen, den Moment wieder achtsam wahrzunehmen. In jedem Moment steckt die vollste Entfaltungskraft. Fangen wir mit einem einfachen Beispiel zum Moment an.

In der heutigen Zeit der mobilen Kommunikation ist es sehr schwierig geworden, den aktuellen Moment in all seiner Fülle wahrzunehmen. Wir reisen ständig mit unseren Gedanken in die Vergangenheit oder Zukunft, teilen unser halbes Leben online mit all unseren Freunden, ohne dass wir selbst noch richtig am eigenen Leben teilhaben können. Dank der Smartphones haben wir auch ständig einen Fotoapparat in der Tasche. Achte bitte einmal darauf, wie oft du versuchst, einen Moment zuerst mit einem Foto festzuhalten, anstatt ihn selbst richtig aufzunehmen, zu erleben. Jeder Moment bringt uns auf verschiedensten Ebenen neue Eindrücke und Erkenntnisse, und nur wenn wir achtsam sind, werden wir auch fähig sein, den Moment und seine Fülle, seinen Inhalt, seine Nachrichten, seine Inspirationen, die er in uns auslöst, anzunehmen. Und glaube mir, kein Fotoapparat der Welt wird je all das auf ein Bild bringen, was du selbst in einem Moment aufnehmen kannst.

Setze dich hin, mache die Augen zu und erinnere dich an Momente, die du irgendwie verpasst hast und bei denen du dir nun bewusst wirst, dass du in dem Moment eigentlich lieber präsenter gewesen wärst. Ich bin mir sicher, da kommen dir einige in den Sinn. Ich persönlich weiß von Hunderten solcher Momente, ich habe jahrelang unbewusst mein Leben in der Vergangenheit und der Zukunft gelebt, und dabei den Moment mit seiner Kraft meistens verpasst. Mein ständig denkender Kopf wollte stets die Kontrolle behalten, hat sich an der Vergangenheit orientiert und versuchte so, die Zukunft zu planen, aber hat dabei nicht bemerkt, dass ich mit diesem Verhalten den Geschehnissen immer hinterherlief. Die Schöpfung der Zukunft findet im Moment statt, und anstatt dass ich meine Erkenntnisse und Erfahrungen aus jedem Moment ernte, hat mein Verstand an ihm vorbeigedacht. Unbewusst wurde mir das vielleicht klar, darum habe ich nur zu oft versucht, gewisse Momente zu wiederholen, sie nochmals zu erleben. Aber glaube mir, es wird nie einen Moment geben, der sich eins zu eins wiederholen lässt, irgendetwas, auch wenn es noch so klitzeklein ist, wird anders sein. Und wenn es nur das ist, dass ich im letzten Moment einen Moment jünger war.

Den Moment immer wieder von Neuem anzunehmen und sich mit ihm zu verbinden, ist der einfachste Weg, den Zugang zum Sein wiederherzustellen. Du brauchst dafür keine stundenlangen Meditationen, keine spirituellen Tänze oder sonst eine bestimmte Vorgehensweise, um dein Sein zu erkennen, nein, es ist ganz einfach, und das in jedem Moment. Verstehe mich nicht falsch, ich verurteile keine dieser Formen von Bewusstseinsritualen, im Gegenteil, ich mache auch verschiedenste Sachen, um mein Bewusstsein zu stärken, und die können alle sehr hilfreich sein. Mein Ansporn ist es, möglichst immer in der Balance zum Sein zu stehen, und das auch, wenn ich arbeite, Sport treibe oder ein Glas Wein trinke. Darum sind Meditationen oder andere Übungen hilfreich, um unseren Verstand für die Achtsamkeit wieder zu trainieren, aber im Alltagsleben sollten wir jeden Moment möglichst klar sein, ohne dass wir dabei meditieren, tanzen oder den Handstand machen müssen. Es wär ja ungefähr so, als wenn ich die Woche hindurch sündige und mich am Wochenende dann auf dem Beichtstuhl mit ein paar stillen Gebeten reinwaschen könnte. Das ergibt doch keinen Sinn. Unser Ansporn sollte es sein, gar nicht erst zu sündigen, immer im Reinen mit uns zu sein. Noch eine kurze Randbemerkung: Dieses Buch ist frei von jeglicher Religion und Überzeugung von Glaubensgesellschaften.

Nun, über den Moment finden wir den Zugang zum Sein und so auch wieder zu unserer Inspiration, was später noch ein Thema sein wird. Der Moment ist die einzige Realität und er ist der kraftvollste Augenblick, den wir haben. Wenn du den Moment wieder achtsam wahrnehmen kannst, wirst du seine unbegrenzte Energie spüren. Er wird dich erfüllen und mit dem Rest des Universums verbinden. Er wird dich mit Energie nähren und du wirst ihm Energie zurückstrahlen. Das klingt jetzt für dich vielleicht alles bisschen esoterisch! Ja, da hast du recht, das ist es auch, denn die Esoterik ist das Natürlichste, was es gibt, frei von jeglicher Glaubensgesellschaft, und es muss nichts mit Räucherstäbchen zu tun haben. Auch hier wieder, ich verurteile das auf keinen Fall, aber stell dir einmal vor, wenn jeder in der U-Bahn ein Räucherstäbchen hoch halten würde.

Mir geht es wieder nur darum, sich in jedem Moment möglichst seines Seins bewusst zu sein, ohne dass ich etwas mehr dazu brauche als den Moment und mein Bewusstsein. Klar können Düfte, Farben oder Rituale helfen, die Achtsamkeit auf den Moment in der Übung zu verstärken, aber jeder andere Moment ist ebenfalls wertvoll. Leider wurde das Wort Esoterik in den letzten Jahrzehnten in ein etwas schlechtes Licht gerückt, was verständlich ist bei den teils lustigen Gestalten, die diese Geisteshaltung verkörpern und sich damit bereichern wollten. Aber Esoterik (von griechisch esōterikós innerlich, dem inneren Bereich zugehörig, Wikipedia) bedeutet nichts anderes, als dass man sich mit sich selbst, mit seinem Inneren (Sein) beschäftigt. Also, das wäre dann ja geklärt.

Wie kann ich den Moment wieder achtsam wahrnehmen?

Wir wissen nun, dass im Moment die Kraft des Seins liegt, die Grundenergie der Schöpfung, ich nenne es die bedingungslose Liebe. Mehr dazu später. Diese Liebe ist allübergreifender als die Art romantischer Liebe, die wir Menschen meist als Liebe definieren. Aber zuerst geht es darum, dass wir wieder lernen, sich dem Moment bewusst zu werden und das erscheint dir vielleicht gerade schwieriger, als es in Wirklichkeit ist. Da dein Gehirn ähnlich wie ein Computer funktioniert und Programme von anderen Programmen überschrieben werden können, müssen wir halt einfach in den Papierkorb greifen und die Daten wieder zurückholen.

Als Kleinkind war der Moment das Einzige, was du gerade hattest. Du hattest noch keine Wahl, ob du ihn annehmen willst oder nicht, du hast einfach jeden angenommen und bist aus ihm gewachsen. Außer der Muttermilch hattest du ja gar keine andere Möglichkeit, als aus dem Moment heraus zu wachsen, denn dein Verstand war noch nicht so weit entwickelt, um Entscheidungen treffen zu können. Erst später hat er angefangen, dich auf Zeitreisen zu schicken, und versucht, dich in der Vergangenheit und Zukunft zu erkennen. Dass dein Verstand diese Fähigkeit erlangt hat, ist gut. Nur ist für dich die Unterscheidung zwischen der sinnvollen bewussten Nutzung des Verstandes und des ständigen nutzlosen Denkens dabei entscheidend. In welchem Moment denke ich bewusst in die Vergangenheit, und wann plane ich bewusst im Moment meine Zukunft? Und wann nehme ich ihn einfach nur an, mit allem, was er mir gibt? Was ich dir hier und mit dem Beispiel des Computers erklären möchte, ist, dass du nichts Neues lernen musst, um den Moment wieder bewusst wahrnehmen zu können, sondern dass du bereits vorhandenes Wissen einfach wieder reanimieren kannst. Wie du das letztendlich machst, überlasse ich dir, ich kann dir nur anhand einiger Beispiele zeigen, wie du dein Bewusstsein für den Moment wieder trainieren kannst.

Ich persönlich habe das im ersten Schritt durch eine langwährende Krankheit machen müssen und durch die Erkenntnis, dass etwas mit meiner Lebensart nicht stimmte. Ich fing damals mit autogenem Training an. Das ist eine Entspannungsmethode, die aus dem Innern heraus erzeugt wird. Sie ist in vielen Staaten medizinisch anerkannt und die Kurse zum Erlernen werden teils von den Krankenkassen bezahlt. Später habe ich Achtsamkeitsübungen und »Sitting in the Power« gemacht, oder auch alles durcheinander gemischt. Immer gerade so, wie es für mich stimmig war. Alle diese Methoden kannst du auch selbst mit Büchern, CDs oder aus dem Internet lernen. Es ist wirklich ganz einfach und nichts Verhextes. Gib dir für das Erlernen dieser Übungen immer genügend Zeit, du bist in keinem Wettbewerb, auch nicht mit dir selbst. Manchmal spürst du nicht gleich eine Veränderung, da dein Gehirn sich erst an die neuen Gedankenabläufe gewöhnen muss, aber das ist ja bei allem so, was du neu lernst.

Diese Übungen sind nur einige Möglichkeiten, inzwischen mache ich viele verschiedene Dinge, probiere auch immer wieder andere Sachen aus, die mir neue Möglichkeiten bieten, den Moment immer bewusster wahrzunehmen. Einige Übungen passen zu mir, andere weniger. Finde selbst heraus, was dich davon anspricht und wie du zu deiner gedanklichen Ruhe kommst. Wichtig ist, dass du dich immer wohlfühlst dabei, egal was du tust, ob Meditationen, Spaziergänge, Rituale, Tänze oder auch bei Kartoffelschältagen. Es gibt keine Regel, jeder macht das, was ihm entspricht, und wo er am besten zur gedanklichen Ruhe findet. Am Ende ist nur wichtig, dass du den Moment mit seiner vollen Kraft wieder erkennst. Denn nur im Moment hast du den direkten Zugang zu deinem Sein und kannst aktiv an deinem Leben teilhaben. Du willst doch nicht, dass das Leben an dir vorbeizieht, sondern dass du der bewusste Schöpfer deines Lebens bist!

Den Moment im Alltag bewusst wahrnehmen

Wie bereits gesagt, soll es unser Ziel sein, den Moment nicht nur bei den Übungen wahrzunehmen, sondern ihn auch im Alltag zu erleben. Die Übungen helfen dir für einen ersten Schritt, aber versuche so bald wie möglich, auch im Alltag mit Achtsamkeit zu leben. Stelle dir dazu zum Beispiel eine einfache Aufgabe. Fange damit an, jeden Tag drei Dinge aufzuschreiben, die du nicht bewusst gemacht hast und die du am nächsten Tag anders machen möchtest. Hier ein Beispiel:

Heute

Ich stand auf und ging unbewusst gleich ans Handy, um die Mails abzurufen.

Morgen

Ich stehe auf, öffne das Fenster und nehme drei bewusste Atemzüge der frischen Morgenluft. Gehe duschen, genieße danach jeden Bissen meines Frühstücks und schule so meine Achtsamkeit. Sobald ich im Büro bin, kümmere ich mich bewusst um die Mails, denn es nützt ja nichts, dass ich bereits zu Hause die ganze Zeit an die Mails denke, ich sie aber erst im Büro zusammen mit den dort gelagerten Unterlagen bearbeiten kann. So starte ich achtsam in meinen Tag und meine Arbeit.

Heute

Meine Mittagspause verbrachte ich mit einem Freund in einem Restaurant. Dabei habe ich mein Handy auf den Tisch gelegt und die SMSs gelesen, die während der Zeit kamen.

Morgen

Ich gehe Mittagessen, das Handy bleibt in der Tasche und ich genieße voll und ganz die Zeit mit meinem Freund. Bin achtsam ihm und unserem Gespräch gegenüber. Die Erde wird es schon überleben, wenn ich eine Stunde nicht online bin. Ich will lernen, wann das Handy nützlich und wann es eine Ablenkung vom gegenwärtigen Moment oder sogar eine Belastung für mich darstellt.

Heute

Ich war am Strand und schaute mir den Sonnenuntergang an. Anstatt mich bewusst der Kraft der Natur zu widmen, dachte ich in der Zeit an die Zahlungen, die ich noch zu erledigen habe. Die Sonne ging unter und ich habe es nicht einmal richtig gemerkt.

Morgen

Ich gehe an den Strand und widme mich mit voller Freude und vollem Bewusstsein dem Sonnenuntergang mit seinem Geschehen rundherum. Die Zahlungen mache ich, sobald ich zu Hause bin und ich meine Gedanken bewusst darauf richte. Die Zahlungen erledigen sich ja nicht durch das daran Denken während des Sonnenuntergangs, also sind die Gedanken daran in dem Moment nutzlos.

Mache diese Übung jeden Tag, schreibe dir deine »Aufgaben« auf, es können auch nur Stichworte sein. Wichtig ist, dass du deinen Verstand wieder umschulst, um achtsamer im Moment zu sein, und das trainierst. Es ist wie bei einer neuen Sprache, die du lernen möchtest. Das Gehirn braucht eine Zeit, bis die neuen Wörter und Sprachabläufe gespeichert sind. Sei also achtsam im Moment und nutze jeden Moment, um ihn möglichst zu erfahren. Stell dir vor, dass jeder Moment deinen letzten darstellt, und so willst du das Beste aus ihm herausholen und ihm genauso dein Bestes mitgeben. Eigentlich ist jeder Moment dein letzter, weil er sich in dieser Form nie mehr wiederholen wird. Also, warum solltest du dann auf den nächsten Moment warten, wenn dir der aktuelle Moment bereits die vollkommene Fülle bietet, du die Möglichkeit hast, seine Vollkommenheit zu erfahren und du deine Zukunft in ihm erschaffen kannst. Es ist wie im Tennis. Ein guter Spieler will das Spiel nicht gewinnen, er will den nächsten Punkt gewinnen. Immer einen Moment nach dem anderen, und darum kommt jetzt das Beste an der Geschichte: Sobald du wieder gelernt hast, den Moment in seiner Fülle anzunehmen, musst du bereit sein, ihn wieder loszulassen.

Zweiter Schritt: Annehmen und Loslassen

Alles, was wir im Moment erleben, gilt es anzunehmen und loszulassen. Jeglicher Widerstand und jedes Festhalten hindert mein Ich, den Moment bewusst wahrnehmen zu können, daraus zu wachsen und einen neuen Moment zu erschaffen.

Die Annahme und das Loslassen sind die Werkzeuge der Balance!

Erst hast du trainiert, den Moment wieder annehmen zu können, und jetzt sollst du ihn schon wieder loslassen. Tja, ich kann es nicht ändern, so ist es nun mal. Jeder Moment ist einmalig und unmöglich festzuhalten, und du musst jeden von ihnen loslassen, um den nächsten Moment annehmen zu können. Seit der Entstehung des Universums ist alles ständig in Bewegung, nichts konnte je festgehalten werden. Falls du mir etwas anderes beweisen kannst, dann verspreche ich dir, dass ich mich dafür einsetzen werde, dass du einen Nobelpreis bekommst. Also, wenn wir nichts festhalten können, sollten wir es auch gar nicht erst versuchen, schließlich hat jeder neue Moment das gleiche schöpferische Potenzial, um sich zu entfalten, wie der Moment davor. Wir Menschen halten aber nicht nur am Moment fest, sondern auch an Dingen wie Häusern, Autos und anderen materiellen Dingen. Oder auch an Überzeugungen, gesellschaftlichen Regeln und Fehlinterpretationen, die uns an der weiteren Entwicklung hindern. Das Festhalten an materiellen Dingen ist nur die Kompensation einer inneren Leere, die sich nach außen richtet und versucht, sich mit der Verbindung zu diesen Dingen zu kompensieren. Diese versuchte Kompensation kann auch durch unser Verhalten Ausdruck bekommen. Wenn wir nicht in der Balance mit unserem Sein sind, entsteht eine innere Disharmonie und das gleicht unser Ich mit einer Überreaktion oder auch Schutzreaktion aus. Hier ein paar Beispiele:


DisharmonieBalanceÜberreaktion
ÄngstlichEntspanntGewalt/aggressiv
UnsicherVertrautEifersucht/dominant
EinsamFreiFesthaltend/besitzergreifend

Auch hierfür biete ich dir eine Übung an, um deine festgefahrenen Verhaltensmuster zu erfassen, sie anzunehmen und dann loszulassen. Annehmen und Loslassen passieren immer in Wechselwirkung: Du musst zuerst etwas annehmen, um es danach loslassen zu können, und um etwas loslassen zu können, musst bereit sein, vorher etwas Neues anzunehmen. Ein einfaches Beispiel: Du kommst aus einer gescheiterten Beziehung, denkst aber immer wieder an den Partner und nährst diese vergangene partnerschaftliche Beziehung weiter mit Energie. Kein Wunder, dass du die Beziehung nicht loslassen kannst, sie lebt ja durch deine Energiespende in gedanklicher Form für dich weiter. Also musst du zuerst die Trennung mit ihren Ursachen annehmen, um sie dann wirklich loslassen zu können. Wie du das machst, kann ich dir nicht sagen, da jede Trennung eigene Dinge mit sich bringt, die angenommen und losgelassen werden müssen.

Aber vielleicht hilft dir diese allgemeine Übung als erster Schritt: Ich persönlich setze mich abends vor dem Schlafengehen hin und spiele den Tag gedanklich noch einmal rückwärts durch. Ich stelle mich dann als externer Betrachter meines Hollywood-Blockbusters vor und bin selbstkritisch meinem Verhalten gegenüber. Ich schaue mir meine Reaktionen auf gewisse Situationen an und erkenne somit, in welcher ich nicht in Balance gehandelt, sondern überreagiert habe. Ich erkenne durch diese Reflexion auch, warum gewisse Dinge so nicht funktionieren, und dass ich nicht weiter Energie dafür einsetzen will oder lieber einen anderen Weg einschlage, um diese Dinge anzugehen. Dieses Bewusstsein für meine Reaktionen und Emotionen hilft mir dann, bei einem nächsten Aufkommen hoffentlich ohne Disharmonie oder Überreaktion zu handeln, die Situation achtsam anzunehmen und sie wieder gelassen loszulassen. Das gelingt mir auch nicht immer, manchmal braucht es ein bisschen mehr Training. Aber wir sind ja genau darum hier, um aus unseren Erlebnissen und Erfahrungen zu wachsen und nicht, um perfekt geboren zu werden. Das wäre ja so etwas von langweilig.

Merke dir noch eins: Du bist niemals perfekt, aber trotzdem in jedem Moment vollkommen. Diese Übung meiner Verhaltensreaktionen verlangt wirklich eine absolut objektive Betrachtungsweise meines Selbst und sie bringt nur etwas, wenn du in den Situationen wirklich mit dir ins Gericht gehst. Dein zu stark ausgeprägtes Ich versucht, seine Identität zu schützen, ihm wird diese Übung sicher keinen Spaß machen, denn es ist im Eigentlichen der Verursacher für deine

Disharmonie und Überreaktion. Aber da du die Resultate dieser Übung niemandem mitteilen musst, du sie nur für dich selbst machst, kannst du dabei dein Gesicht nicht verlieren, sondern nur die Wahrheit dahinter für dich selbst erkennen.

Das harmonische und das zu stark ausgeprägte Ich

Disharmonie, Überreaktion oder Kompensation sind Handlungen des zu stark ausgeprägten Ichs. Wenn mein Ich nicht mit dem Sein in der Balance steht, also nicht harmonisch ist, kann es ein ausgeprägtes Verhalten an den Tag legen. Ihm fehlt dann die Balance zur eigenen inneren Mitte, zum Sein, und es reagiert damit, dass es versucht, sich mit Dingen, die außerhalb von unserem Selbst liegen, zu verbinden oder anhand seiner ausgeprägten Verhaltensweisen seine Identität zu bestätigen. Dinge, die seine Minderwertigkeit ausfüllen sollen, eine Minderwertigkeit, die durch die fehlende Wahrnehmung des Seins entsteht. Das harmonische Ich steht in der Balance und in Harmonie mit dem Sein. Ein harmonisches Ich äußert sich unter anderem entspannt, ausgeglichen, positiv, liebevoll, authentisch. Es hat Vertrauen in sich selbst, ins Sein und in das menschliche Leben.

Das zu stark ausgeprägte Ich steht dagegen dem Sein in einer Unausgeglichenheit gegenüber, wobei es den Verstand auffordert, eine Illusion einer nicht realen Persönlichkeit zu entwickeln, einer Persönlichkeit, die die eigene, vom Sein unabhängige Existenz zu bestätigen versucht. Darum sucht es nach Dingen, die außerhalb von uns liegen: Materielle Werte, Machtausdruck etc., weil für das zu stark ausgeprägte Ich die Wahrnehmung zu unserem Sein fehlt. Es äußert sich unter anderem ängstlich, traurig, eifersüchtig, habgierig, stolz, machtsüchtig, manipulierend, böse oder aggressiv, und es kämpft ständig um Anerkennung. Die Ausprägung kann sich also in zwei völlig verschiedenen Verhaltensweisen zeigen, sowohl in einer ängstlichen wie auch in einer machtvollen Weise. Beide Extreme in zwei unterschiedliche Richtungen sind also möglich, und das eine kann die Ursache für das andere sein, wobei sich manchmal die verschiedenen Verhaltensweisen beinahe gleichzeitig zeigen. Kurz und bündig gesagt: Das ausgeprägte Ich ist eine eigens erschaffene Identität, die sich mit Dingen außerhalb von uns verbindet, und so versucht, seine eigene Identität zu bestätigen. Es können materialistische Dinge, aber auch Verhaltensweisen und Muster sein. Und immer wenn das ausgeprägte Ich in seiner Existenz bedroht wird, ihm Sachen weggenommen oder seine Verhaltensmuster nicht akzeptiert werden, kompensiert es das zum Beispiel ängstlich/unsicher/einsam (Disharmonie) oder aggressiv/dominant/festhaltend (Überreaktion).

Also gilt es, diese verschiedensten Verhaltensmuster zu erkennen, sie anzunehmen und dadurch loslassen zu können – die Muster, die von unserem zu stark ausgeprägten Ich erschaffen wurden. Hier noch einige einfache Beispiele. Ich bin sicher, du findest in deinem Leben weitere Dinge, die du gern loslassen möchtest.

Mein Körper und meine äußere Erscheinung

Fangen wir bei uns selbst an, bei unserem Körper, der materiellen Bewusstseinsform unseres Ichs. Oft handelt das stark ausgeprägte Ich egoistisch und sieht den Körper als seinen Besitz an. Es fordert ihn teils bis zum Tod heraus, in dem es ihn überfüttert, mit Zucker, Alkohol oder Drogen vergiftet oder durch anderes krankhaftes Verhalten zerstört. Dieses Verhalten ist oft eine Überreaktion für zu wenig Selbstliebe oder das Ich will sich so selbst bestätigen, indem es sich durch anschließendes Leid selbst in körperlicher Form wahrnimmt. Der Körper gibt uns Zeichen und zeigt seine Grenzen, aber oft hören wir nicht auf ihn, obwohl wir wissen, wie zerstörerisch wir ihn behandeln.

Ich bin weder Vegetarier, noch esse ich keinen Zucker oder nur Karotten, die sich im Boden gegen Süden ausrichten. Ich höre diesbezüglich auch nicht auf die Medien, denn die sagen jede Woche etwas Neues, was alles tödlich sein soll. Einmal sollen es die Tomaten, dann die Erbsen sein, und am Schluss ist es noch die Luft, die uns umbringt. Ich bin ein Genießer, esse beinahe alles, auch Burger oder Pizza, und trinke auch gern mal Alkohol, aber ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, dass es auch hier um die Balance geht. Ich achte auf eine ausgewogene Ernährung, wobei mich mein Körper dabei unterstützt. Ich habe gelernt, auf ihn zu hören und er sagt mir, was er gerade benötigt. Ich bin achtsam geworden und versuche, seine Sprache so gut wie möglich zu verstehen. Täglich lerne ich neue Dinge über ihn. Das Gleiche gilt für die mechanische Belastung, die ich ihm zufüge. Ich gehe gern mit ihm sportlich an die Grenzen, aber ich gönne ihm dann auch wieder Zeit zur Erholung. Dabei ist mir eine gesunde und gepflegte äußere Erscheinung wichtig, denn sie ist der Spiegel und der Ausdruck meines Seins und meines harmonischen Ichs. Aber ich mache dabei nichts Unnatürliches, benutze keine Faltencreme oder kein Mittel gegen Haarausfall. Alles, was altert, oder besser gesagt während des Lebens reift, nehme ich an und akzeptiere es, den am Alter angepassten Umgang mit ihm.

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9783905958614
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