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8 Glück und Gefühl

Die Frage, was das Glück sei, lässt sich leichter beantworten, wenn wir wissen, dass Angenehm- und Unangenehmsein die wesentlichen Faktoren des Gefühls sind. Sie werden ein überwiegend von positiven Gefühlen und von wenig negativen Gefühlen geprägtes Leben »glücklich« oder »glücklicher« nennen als ein Leben, in dem Sie überwiegend negative Gefühle erleiden müssen.

Glück im allgemeinen Sinne ist nach dieser Definition ein Zustand, in dem positive Gefühle vorherrschen, in dem Sie emotional »erfüllt« sind.

Dies gilt offenbar auch, wenn Sie sich über die entscheidende Rolle des Gefühls gar nicht völlig im klaren sind. Als Menschen sind wir in der Regel – von Natur aus, aber auch durch gesellschaftliche Prägung – naturalistisch, bzw. objektivistisch orientiert. Wir glauben, das Glück hänge allein, oder doch überwiegend, von objektiven Faktoren ab.

Wie wir im Folgenden noch genauer sehen werden, verwechseln wir zu oft die Sachen, die Dinge und Sachverhalte, die eigentlich nur Mittel zu unserem Glück darstellen, mit dem Glück selbst. Wir halten die Werte, die wir in unseren Werterfahrungen erleben, für objektiv. d.h. für an den Sachen selbst existierend.

Dass es vor allem die innere Antwort des Gefühls ist, die den Dingen ihren Wertcharakter verleiht und dadurch überhaupt erst ermöglicht, dass wir uns glücklich fühlen, ist weitgehend unbekannt.

In der Diskussion über Gefühle, vor allem über das Glück, hört man häufig, immer glücklich zu sein, müsse doch todlangweilig sein. Aber das ist ein fast schon tragikomisches Missverständnis, weil positive Gefühle oder Glück nun einmal nicht negative Gefühle oder Langeweile beinhalten können. Glück und Langeweile schließen einander schon per Definition aus. Gesellt sich aber das negative Gefühl zum positiven Gefühl, wie etwa im Phänomen des Masochismus, dann erfahren wir auch keine reine Positivität, kein ungetrübtes Glück.

9 Die Entdeckung unseres mentalen Hauptprinzips

Wir essen also nicht nur, um Nahrung zu uns zu nehmen, sondern weil es uns »schmeckt«. Wir gehen ins Theater, weil wir ein Stück »unterhaltsam« finden. Wir vermeiden es, uns mit hässlichen Dingen zu umgeben. Wir fliehen die Langeweile. Wir scheuen den Ärger, die Anstrengung, die Sorge. Eine Beleidigung ist für uns vor allem deswegen ein Problem, weil wir durch sie negative Gefühle erfahren.

Der gemeinsame Nenner aller Gefühle, so verschieden sie ansonsten auch sein mögen, ist offensichtlich ihr Angenehm- oder Unangenehmsein.

Dieser gemeinsame Nenner ist das in der Regel kaum oder gar nicht bewusste »mentale Hauptprinzip des Bewusstseins«. Wirksame psychische Therapien wie etwa das Desensibilisierungstraining gegen Ängste in der Verhaltenstherapie nutzen daher den Faktor Gefühl, um zum Beispiel Ängste »zu verlernen«. Diese Einsicht ist auch von großer Tragweite für die Möglichkeit der positiven Veränderung des Bewusstseins im EQ-Training, wie sich noch zeigen wird.

Gefühle motivieren und bewegen uns mehr oder weniger bewusst oder auch unbewusst durch ihr Moment des Positiv- und Negativseins.

Der Versuch, Ihr Bewusstsein in Richtung auf mehr Positivität und weniger Leiden zu entwickeln, wird um so erfolgreicher sein, je klarer Sie diesen Sachverhalt in seinem ganzen Umfang erkannt haben. Das ist keine ganz leichte Aufgabe, weil viele – auch kulturelle und gesellschaftliche – Gründe und Gewohnheiten gegen diese Auffassung zu sprechen scheinen.

Die folgenden Listen sollen Ihnen einen ersten Eindruck von dem Umfang vermitteln, in dem das Prinzip des Angenehm- und Unangenehmseins der Gefühle gilt. Erst wenn Sie erfassen, dass es sich tatsächlich um den mit Abstand wichtigsten Faktor Ihres Lebens handelt und wenn Sie nach und nach dieses Prinzip auch in Ihren ganz persönlichen Erfahrungen als mentales Hauptprinzip verifizieren können, kann EQ-Training seine volle Wirksamkeit entfalten.

In den folgenden beiden Gruppen von Gefühlen lässt sich jeweils ein gemeinsamer Nenner finden, so verschieden die Gefühle im einzelnen auch sein mögen, und dieser gemeinsame Nenner ist der eigentliche und letzte Grund, der uns bewegt, d.h., der uns zustimmen oder ablehnen lässt, der uns zur Aktivität »Hin zu…« oder »Weg von …« veranlasst, der mithin als unser mentales Hauptprinzip angesehen werden muss:

1. Freude, Behagen, Lust, Dankbarkeit, Liebe, Verliebtheit, Genugtuung, Glück, Zufriedenheit, Optimismus, Orgasmus, Selbstachtung, Genuss, Euphorie, Begeisterung, Triumph, Vergnügen, Jubel, Entzücken, Fröhlichkeit, Befriedigung, Wonne, Wohlbefinden, Zuversicht, Vertrauen.

2. Ärger, Unbehagen, Nervosität, Beklemmung, Wut, Zorn, Trauer, Angst, Furcht, Schmerz, Kummer, Eifersucht, Neid, Abscheu, Ekel, Panik, Unruhe, Sorge, Gereiztheit, Aggression, Ungeduld, Frustration, Ungerechtigkeit, Langeweile, Überdruss, Resignation, Verzweiflung, Unruhe, Widerwillen, Misstrauen, Selbstverachtung.

Unabhängig vom jeweiligen besonderen Sachverhalt – Eifersucht etwa ist rein sachlich oder der Bedeutung nach betrachtet eine andere menschliche »Konstellation« als »Verzweiflung« – lässt sich in der Gruppe 2 immer ein negatives Gefühlsmoment ausmachen.

Und entsprechend finden wir in der Gruppe 1 immer ein positives Gefühlsmoment.

Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Wir leiden nicht einfach nur wegen des sachlichen Zusammenhangs oder der gedanklich erfassten Bedeutung, die sich in der Situation der Eifersucht zeigt.

Dies wäre nur kognitiv erfasste Negativität.

Sondern wir leiden, indem Eifersucht uns ein negatives Gefühlsmoment erleben lässt. »Leiden« und »negatives Gefühlsmoment« sind demnach Synonyme, insofern sie ein negatives Moment enthalten, wobei Leiden allerdings dem Sprachgebrauch nach eher den sehr starken negativen Gefühlen vorbehalten ist.

Und umgekehrt streben wir meist nur deswegen nach Liebe, nach Freude, Wohlbehagen, Zufriedenheit usw., weil sich darin bei aller Verschiedenheit des Erlebens ein Gemeinsames zeigt: das positive Gefühl.

Wäre es uns möglich, aus den beiden Gruppen einzig und allein das positive und negative Gefühlsmoment zu entfernen, während alle anderen Bestimmungen gleich blieben, dann wären diese Gefühle so wenig in der Lage, unserer Erfahrung ein Wertprofil aufzuprägen (abgesehen von Werten als Mittel) wie beliebige andere Qualitäten.

An folgenden Wertbegriffen und Werterfahrungen lässt sich diese Auffassung noch weiter verdeutlichen:

Übelkeit, Gestank, Lärm, Sodbrennen, Ruhestörung, Qual, Strapaze, Mühsal, Argwohn, Schüchternheit, Arroganz, Verbitterung.

Auch hier finden wir neben der bloß inhaltlichen Bestimmung oder Bedeutung – z.B. »Argwohn« als jemandem nicht trauen – normalerweise immer ein negatives Gefühlsmoment. Und solche negativen »Gefühlsauszeichnungen« umfassen alle Arten von Sinneserfahrungen und Bewusstseinsobjekten: Gestank – Geruch; Lärm – Gehör; Sodbrennen – Körperempfindung; Missverständnis – Gedanke.

Betrachten wir jetzt eine positive Entsprechung:

Wohlklang, Schönheit, Wohlgefallen, Entzücken, Wohlgeschmack, Augenweide, Erleichterung, Ohrenschmaus.

Wir sehen hier wieder, dass sich alle diese Begriffe – neben ihrer jeweils unterschiedlichen Bedeutung – auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen: die positive Gefühlsauszeichnung. Eine einfache Gegenprobe wird uns vollends davon überzeugen, dass dieses Wertmoment tatsächlich der allgemeine Nenner aller (emotionalen, d.h., nicht nur kognitiv erfassten) Werterfahrungen ist. Versuchen Sie sich vorzustellen, dass dieselben Begriffe angenehm sind:

Ärger, Unbehagen, Nervosität, Beklemmung, Wut, Zorn, Trauer, Angst, Furcht, Schmerz, Entsetzen, Kummer, Eifersucht, Abscheu, Ekel, Panik, Unruhe, Sorge, Gereiztheit, Ungeduld, Frustration, Langeweile, Resignation, Verzweiflung, Unruhe, Monotonie.

Dass tatsächlich das Wertmoment dieser Begriffe nicht allein in ihrem sachlichen Gehalt, ihrer bloßen Bedeutung liegt, lässt sich auch an folgenden Beispielen zeigen:

Monotonie etwa ist nur dann Monotonie, also ein negativer Wertbegriff, wenn wir in der Aufeinanderfolge ein negatives Gefühlsmoment erleben. Völlig gleichförmige Wiederholung kann auch angenehm sein, wie zum Beispiel Wiederholungen in der Musik oder das Behagen des Säuglings zeigen, wenn er in der Wiege geschaukelt wird. Und Schüchternheit, die von einem selbst nicht als unangenehm erlebt wird, wäre lediglich Zurückhaltung oder Desinteresse.

Umgekehrt gilt dasselbe für die folgende Liste. Wir können keinem der Begriffe das Prädikat unangenehm zuordnen:

Freude, Behagen, Lust, Liebe, Glück, Zufriedenheit, Orgasmus, Genuss, Euphorie, Begeisterung, Vergnügen, Entzücken, Fröhlichkeit, Wohlbefinden, Erleichterung.

Auch hier wird wieder deutlich, dass diese Erfahrungen statt des Negativen ein Gemeinsames haben: ihre Positivität, und diese wird nicht einfach nur gedanklich erfasst. Werterfahrungen werden hier durch Gefühle konstituiert.

Dies gilt auch für jene Werte, die wir als »Sinn des Lebens« bezeichnen.

Sinn ist eine besondere Form des Wertes. Sinn ist ein Wert, der für uns besonders große Bedeutung hat. Was heißt hier letztlich groß und bedeutend?

Versuchen Sie sich vorzustellen, was Sie in Ihrem Leben als sinnvoll ansehen, hätte keinerlei Bezug zu Ihren Gefühlen. Die aufopfernde Arbeit einer Mutter etwa sei einzig und allein darauf ausgerichtet, ihre Kinder zu fördern. Dann würde sie ihr eigenes Glück für das ihrer Kinder opfern.

In einem fairen System, das allen Seiten gerecht wird, sollte vollständiger Verzicht zugunsten anderer aber eher eine Ausnahme sein. Es sei denn, wir erfahren gerade in diesem Verzicht eine emotionale Dimension, die unser Leben bereichert. Auch der Mutter steht ein Recht auf ein erfülltes Leben zu.

Unser Lebenssinn ist hängt also vom Maß der emotionalen Erfüllung ab, die durch die Sinnhaftigkeit des Lebens erfahren wird.

Und opfern wir uns überhaupt wirklich für bloße Ideen? Das mag zwar prinzipiell möglich sein, spielt aber in der Praxis offenbar keine große Rolle. Vor allem erhöht es nicht zwangsläufig den Wert einer Handlung. Es muss eher als fehlender Einklang mit unseren eigenen Interessen angesehen werden. Ideen sind abstrakt, und wenn sie nicht wiederum innerhalb des emotionalen Systems, in dem wir uns alle gemeinsam bewegen, mehr Positivität des Gefühls und weniger Negativität, also Leiden, hervorbringen, dann handelt es sich um bloße Prinzipienreiterei, um fixe Ideen, um »blutleere Ansichten« ohne Rücksicht auf unsere Gefühle.

Das Kriterium eines nützlichen Wertes, also auch einer Idee, für die man stirbt, kann letztlich immer nur die Qualität unserer Gefühle sein.

Dass sich Werte, die für uns einen Sinn repräsentieren, oft in Schwerpunkten zeigen, in bestimmten »großen Aufgaben«, wie ein Kunstwerk zu schaffen oder eine wissenschaftliche Aufgabe zu lösen, und dass sie deswegen »Sinn« genannt werden, ändert nichts an der Begründung solcher Werte durch Gefühle.

Nicht die Größe oder Außerordentlichkeit der Aufgabe, die wir als Lebenssinn empfinden, entscheidet über seine Qualität als Sinn, sondern die positive Gefühlsauszeichnung – also die durchgehende und tiefgreifende emotionale Erfüllung oder Befriedigung, die wir dabei im Leben empfinden. Ein Kind großzuziehen oder als Handwerker ein Meister seines Fachs zu werden, kann durchaus ein vergleichbares Maß an Sinnerfüllung verschaffen, wie Europa als Politiker zur Einheit zu führen, die Relativitätstheorie zu entwickeln oder eine Oper zu komponieren.

Ein Bewusstsein, dem eine Fülle von Werten durch Gefühle zugänglich ist, stellt niemals den Sinn des Lebens in Frage.

10 Bewusste und unbewusste Motivationen

Die These, Wert und Sinn des Lebens seien durch Gefühle bedingt, führt leicht zu einem naheliegenden Missverständnis: nämlich, wir handelten immer bewusst um der Gefühle willen. Aber dann wäre unsere Suche nach dem, was das Wertvollsein begründet, überflüssig gewesen, denn wir wüssten längst, welche mentale Rolle unsere Gefühle spielen. Das Gefühl ist zwar, neben der Einsicht in Mittel, Antrieb unseres Handelns.

Doch das Ziel unserer Motivation ist in den weitaus meisten Fällen der wertvolle Gegenstand, der das Gefühl hervorruft oder der es mit sich trägt.

»Der Mensch strebt zunächst nach Gütern, und nicht nach der Lust an den Gütern«, argumentiert denn auch der Philosoph und Psychologe Max Scheler. Die Lust, wie auch alle anderen positiven Gefühle, erscheint oft nur als Nebeneffekt. Es erfordert einige intellektuelle Anstrengung, diesen eher nebensächlich wirkenden Faktor als den eigentlich bestimmenden im Leben zu entdecken.

Der Grund dafür liegt, wie Sie im Verlaufe des EQ-Trainings erkennen werden, in unserer mangelnden inneren Unterscheidungsfähigkeit. Der geübte Blick auf Ihre inneren Gegebenheiten wird es Ihnen daher schon bald ermöglichen, völlig neue Mittel zur inneren Veränderung einzusetzen.

Deshalb weisen sowohl die traditionellen östlichen Weisheitssysteme und Meditationslehren wie auch alle neueren westlichen Therapien immer wieder auf den bewusstseinsverändernden Effekt der Selbsterkenntnis hin.

Nur muss diese Selbsterkenntnis das wirklich Wesentliche im Leben erfassen – und das ist die Rolle unserer Gefühle. Auch die Psychoanalyse ist ja nach ihrem eigenen Selbstverständnis ein Aufdeckungsprozess unbewusster Motivationen, d.h. eben auch jener unbewussten Aspekte, die im Gefühl liegen. Sigmund Freud ging sogar so weit, zu glauben, die Lust sei das eigentlich beherrschende Moment unseres Lebens.

Doch diese Auffassung ist sicher nicht ganz zutreffend – unter anderem, weil Lust nur eine Form innerhalb der großen Palette positiver Gefühle in ihren vielfältigen Gegebenheitsweisen als Wahrnehmung und Gedanke, als Sinn und Wert darstellt.

In einzelnen Fällen wissen wir allerdings doch um unsere Motivation durch das Gefühl, was sich in solchen Äußerungen zeigt wie: »Ich habe keine Lust, (… das und das) zu tun«, »Meine Arbeit macht mir keinen Spaß«, »Der Film war langweilig«, »Ich kann der Versuchung einfach nicht widerstehen!« Oder wenn wir ein Schmerzmittel nehmen.

11 Meditation und Konzentration

Die vorausgegangenen Bemerkungen über die Rolle unserer Gefühle ermöglichen es Ihnen, durch EQ-Training gezielter auf Ihr – wie es hier genannt wurde – »mentales Hauptprinzip« einzuwirken. Traditionell werden solche Verfahren als »Meditation« bezeichnet.

Meditation muss nicht zwangsläufig Mystisches, Religiöses oder Esoterisches beinhalten.

Meditation hat auch nicht notwendigerweise mit Einbildung, Placeboeffekten oder Suggestion zu tun.

Unter Meditation versteht man meist ein Verfahren der Ausrichtung der Aufmerksamkeit, das sich in konzentrativer Weise auf Gedanken oder andere Meditationsobjekte richtet, zum Beispiel auf Gefühle oder bildliche Vorstellungen. Gegenstand der Aufmerksamkeit können sowohl innere wie äußere Objekte sein.

So gesehen sind auch Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung »Meditation«. Im Autogenen Training etwa wird die Wärme bestimmter Körperbereiche zum Meditationsgegenstand. In der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson ist es das Anspannen und Loslassen von Muskeln.

Ziel der Meditation, sieht man einmal von religiösen oder mystischen Meditationsformen ab, ist zunächst einmal oft die Entspannung, genauer: die Hoffnung auf Erleichterung und Erholung durch Entspannung. Dann, im weiteren Sinne, die positive Veränderung des Lebens und die Beseitigung von Problemen. Weitaus seltener dürfte der Anlass reine Entdeckerfreude oder das Streben nach persönlicher Entwicklung sein.

Man kann wohl davon ausgehen, dass die Hoffnung auf Besserung vor allem psychischer Schwierigkeiten (wie »Nervosität«, »schlechte Laune«, Lustlosigkeit, Desorientiertheit, Sinnlosigkeit, Unsicherheit, Schlaflosigkeit, Angst, Depression, Stimmungsschwankungen) ein Hauptmotiv darstellt, wenn man sich dem zuwendet, was heutzutage im Westen unter Meditation verstanden wird.

Wenn Sie erst entdecken, welche faszinierenden Möglichkeiten der inneren Entwicklung sich mit einem effektiven Weg nach innen erschließen, werden Sie das EQ-Training auch einsetzen, um Ihr Leben auf immer mehr Positivität auszurichten.

Konzentrative Verfahren wie das Autogene Training, Yoga oder die Progressive Muskelentspannung führen allerdings, wie schon erwähnt, leicht zu Muskelanspannungen und unangenehmen Körpergefühlen der Anstrengung und Erschöpfung oder zu anderen negativen Wahrnehmungen.

Nicht-konzentrative Formen der Meditation vermeiden dagegen weitgehend solche unerwünschten Nebenwirkungen.

In der nicht-konzentrativen Wortklangmeditation, die sich besonders gut zur Anwendung im EQ-Training eignet, richtet sich die Aufmerksamkeit zwar auf ein Meditationsobjekt, das Mantra – ein traditionelles Mantra in der konzentrativen Meditation ist das bekannte Om –, doch geschieht dies in der Weise, dass Abschweifungen vom Meditationsobjekt nicht als Fehler, sondern als Ausdruck eines nicht optimalen Zustands des Nervensystems (»Stress«) verstanden werden, der sich durch den Prozess des Zulassens lösen lässt.

Nicht-konzentrativ bedeutet also keineswegs, der Aufmerksamkeit freien Lauf zu lassen, etwa so, als versuchten wir zu dösen. Vielmehr richtet sich die Aufmerksamkeit durchaus auf ein Objekt. Dies geschieht jedoch ohne innere Anspannung und durch Zulassen begleitender Erfahrungen – wie zum Beispiel unangenehmer Gefühle oder anderer Wahrnehmungen – und Rückkehr zum Objekt der Aufmerksamkeit, ohne dass Abschweifungen als Fehler bewertet werden.

Abschweifung vom Meditationsobjekt wird jedoch keineswegs gesucht.

Sie ist lediglich ein Kompromiss, denn eigentlich wird die Umschaltung in den ruhigen, entspannten Wachzustand angestrebt. Doch ist dieser ruhevolle Wachzustand nur ein prinzipieller Wunsch, kein aktuelles Ziel, das unbedingt verwirklicht werden muss.

Wir erzwingen nichts, sondern lassen zu, was sich nach den jeweiligen Kräfteverhältnissen des Nervensystems von selbst einstellt. Denn jede willentliche Anstrengung, jede zu starke, sofort ihren Erfolg einfordernde Erwartungshaltung behindert den Meditationsprozess.

Widerstand und Kritik konservieren und festigen sogar alte Gewohnheiten.

Die Aufmerksamkeit kehrt vielmehr immer wieder auf leichte und zwanglose Weise zu ihrem Meditationsobjekt – in diesem Fall dem Mantra – zurück, und zwar ohne Tadel, ohne zu interpretieren oder willentlich zu assoziieren.

Nicht willkürlich beeinflussbare Kritik wird dabei wie alle störenden Gefühle, Gedanken, Gefühlsauszeichnungen von Gedanken und anderen Wahrnehmungen zulassend wahrgenommen.

Diese Art des Zulassens führt zu einer entspannten Haltung, die durch Konzentration kaum erreichbar wäre.

Gedanken werden hier also anders verstanden als während der normalen Tagesaktivitäten, wo sie wünschenswert und notwendig sind. Die Meditations- und Bewusstseinstheorie geht dabei von der Annahme aus, dass ein intaktes und entwickeltes Bewusstsein und Nervensystem spontan bei seinem gewählten Objekt – in der Mantrameditation also dem Wortklang – bleiben kann, wenn man das wünscht. Diese Fähigkeit nicht zu besitzen, wird als Ausdruck von Verspannungen und angesammelten Stressen, u.U. auch von erlernten Fehlhaltungen gedeutet.

Interpretieren wir dagegen Ablenkungen – und hier vor allem auch mögliche unangenehme Symptome wie z.B. Langeweile oder während der zulassenden Haltung auftretende körperliche Schmerzen oder Stimmungsschwankungen – nicht auch als Lösung von schädlichen mentalen Energien und erlernten Verhaltensmustern, sondern betrachten sie als Störungen, die durch den Meditationsprozess erst erzeugt werden, dann werden wir mit dieser Auffassung die Meditation behindern.

Dann verursachen wir neue Spannungen, ja womöglich bekommen wir sogar Angst, uns zu schaden.

Die Annahme »Negative Symptome seien auch Stresslösungen«, muss als eine sehr zweckdienliche Voraussetzung des Meditationsprozesses angesehen werden.

Sie sollten sich wenigstens versuchsweise zu dieser Annahme bekennen, um später im Vergleich zu Ihrer früheren Verfassung positive Veränderungen feststellen zu können, die sich dann auf die prinzipielle Richtigkeit der Hypothese vom »Entstressungs- und Umlernprozess« zurückführen lassen.

In der Regel beantwortet unser Nervensystem diese bewusste Haltung, die keineswegs einfach dem gewöhnlichen »Sich-in-den-Schlaf-sinken-Lassen» gleichzusetzen ist, mit einem deutlichen Entspannungszustand, oft auch mit einem kurzen »Bliss«, einem Glücksgefühl.

Solche positiven Gefühle sollten jedoch nicht als Ziel der Meditation angesehen werden, sondern allenfalls als angenehme Begleiterscheinungen.

Die Wirkungen des Zulassens in der nicht-konzentrativen Meditation sind vielfältig, ja geradezu »existentiell« bedeutsam, bedenkt man, dass Verdrängung, Hysterie und viele neurotische und pathologische Symptome von einer zu starken Verhaftung an subjektive Wertvorstellungen, von überzogenem »Habenwollen« und dem Hang zum Perfektionismus bestimmt sind.

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