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Meine Heimreise, Kulturschock Schweiz

Nach nunmehr dreieinhalb Monaten innerer und äußerer Reise durch Indien und durch mich selbst begab ich mich auf die Heimreise in die Schweiz. Im Flugzeug durchlief ich in Gedanken noch einmal meine Reise und stellte erstaunt fest, dass sich, ohne es zu wollen, meine in der Zwischenzeit längst vergessenen fünf Vorsätze für die Reise alle erfüllt hatten: Erstens hatte ich mich wiedergefunden, denn ich und Gott wurden wieder eins. Er war immer bei mir, ich hatte ihn jedoch vergessen und verdrängt. Zudem hatte ich eine Medizin gefunden für alle Krankheiten (mehr dazu später in diesem Buch und an meinen Abenden und Seminaren). Ich wurde Vegetarier und aß nichts mehr, was Augen hatte und mich ansehen konnte. Und ich versöhnte mich mit meinem Leben und meinem Umfeld. Obendrein sah und fühlte ich meine Aura um mich herum, sie war wie eine große Sonne mit einer riesigen Leuchtkraft. Ich nahm mir vor, zu Hause jedem ein Stück von dieser Sonne abzugeben. Mein Wesen war egofrei geworden, jedenfalls für eine gewisse Zeit.

Ich spürte Lippen auf meinem Herzen. Wenn ich sprach, dachte ich nicht nach, ob ich dieses oder jenes sagen darf, sollte oder müsste, sondern sprach ohne im Kopf zu filtern direkt aus meinem Herzen. Das war sehr ungewöhnlich in meiner Umgebung. Man sagt oft, dass Kinder ehrlich und direkt sind und kein Blatt vor den Mund nehmen; bei Kindern ist das nicht so schlimm, aber stell dir einmal vor, das macht ein Erwachsener.

Jeder erzählt einem, wie groß der Kulturschock sei, wenn man nach Indien fährt. Einen noch viel größeren Kulturschock spürte ich jedoch, als ich zurück in mein Land kam, das ich doch eigentlich so gut kannte. Kannte ich es wirklich so gut oder hatte ich vorher einfach eine rosarote Brille aufgehabt? Ich hatte niemandem gesagt, dass ich nach Hause kommen würde. Ich wollte alle damit überraschen, vor allem meine Mutter, da sie sich sicherlich am meisten Sorgen um mich machte. Ich freute mich sehr, nach Hause zu kommen und meinen Eltern, meinem Bruder und meinen Freunden zu zeigen, wie sehr ich mich verändert hatte, und dass ich den Sinn des Lebens gefunden habe.

Allerdings fanden meine Eltern und meine Freunde mein neues Ich nicht so toll, alle wollten am liebsten den alten Patric zurück. Heute kann ich das verstehen, doch damals verstand ich sie nicht, ich war viel zu glücklich über die Veränderungen. Ich verstand nicht, dass sie mich und meine Philosophie über Gott und die Welt nicht mit mir teilen wollten. Nun gut, auch äußerlich hatte ich mich ziemlich verändert in diesen dreieinhalb Monaten. Ich hatte in Indien Probleme mit meinem Magen gehabt und brachte Salmonellen und anderes Gewürm mit, dadurch hatte ich sehr viel Gewicht verloren, sodass sich meine Mutter und auch die Nonna große Sorgen um meine Gesundheit machten. Ich sah aus wie ein indischer Fakir, man sah jedes Rippchen und ich war eine dünne Bohnenstange geworden. Jedoch war das nur mein Körper, ich fühlte mich getrennt von ihm, ich bewohnte ihn, er war aber nicht ich und das fühlte sich energievoller und gesünder an, denn je.

Das erste, was alle Freunde, Verwandten und Bekannten zu mir sagten, war: »Bist du krank? Du siehst krank aus.« Nachdem ich das bereits fast tausend Mal gehört hatte, sagte ich zur tausendundeinten Person: »Nein, ich bin nicht krank, doch du und die anderen machen mich krank!« So fühlte es sich für mich auch an. Diese ganzen Worte und Gedanken der anderen saugten mir Energie ab. Heute muss ich dazu sagen, ich ließ es selbst zu. Ich schenkte diesen Worten Glauben, obwohl es für mich nicht so war, und je öfter ich es hörte, umso weniger hörte ich in mich hinein.

Bald wollten nicht nur meine besten Freunde, mit denen ich in den letzten Jahren sehr viel Zeit verbracht hatte, nichts mehr von mir wissen, auch mein erweiterter Freundeskreis zog sich von mir zurück. Überall galt ich als verrückt gewordener spiritueller Freak, der durch alle hindurchschaute, und das machte den Leuten Angst. Das war kein Hellsehen, ich fand mich nur in allen wieder, mit ihren Problemen und Knörzen, ich sah keinen Unterschied mehr zwischen mir und ihnen. Also wechselte ich meinen Freundeskreis und hing mit anderen Leuten ab, die mich ein bisschen verstanden oder zumindest so taten. Meine Eltern jedoch, vor allem mein Vater, hatten sehr große Mühe mit meinem neuen Verhalten und meinen Lebensphilosophien. Heute kann ich diese Mühe verstehen, an ihrer Stelle hätte ich wahrscheinlich ähnlich reagiert. Es ist alles menschlich und normal.

Kurz nachdem ich wieder zu Hause war, verliebte ich mich in eine Frau, die ich bereits aus Goa kannte und die eine ähnliche spirituelle Erfahrung gemacht hatte, wir konnten uns gut austauschen. Sie hatte eigentlich vorgehabt, mit ihrem langjährigen Freund zusammenzuziehen, sie hatten auch schon eine Wohnung, die sie in einigen Tagen beziehen wollten. Plötzlich kam alles anders, denn auf einmal wollte sie mit mir zusammen sein, machte Schluss mit ihrem Freund, und statt ihm zog ich mit ihr in die neue Wohnung. Das war damals alles sehr viel für meine Mutter, kaum war ich wieder zu Hause und schon wollte ich von einem Tag auf den anderen ausziehen. Gesagt, getan, ich packte meine sieben Sachen und zog zu Hause aus.

Als ich eines Tages mit einem Freund auf dem Weg zu einer Party war, schaute ich zum Himmel und sah plötzlich einen funkelnden Stern, es war die Venus, die wie eine rote Lampe leuchtete. Ich sagte zu meinem Kumpel: »Sieh doch mal da oben, da leuchtet ein roter Stern.« Er aber schaute mich ganz komisch an und meinte: »Welchen denn? Ich sehe keinen.« Ich versuchte, ihm zu beschreiben, welchen Stern ich meinte, bis ich merkte, für ihn war der Stern nicht rot. Ich möchte hier anmerken, dass ich vollkommen nüchtern war. Für mich leuchtete der Stern mehrere Tage in Rot, warum weiß ich nicht, danach verging das wieder und heute sehe ich ihn auch wieder weiß. Es sieht eben nicht immer alles so aus, wie es scheint. Und nicht jeder muss alles so sehen wie du. Es leben acht Milliarden Menschen auf dieser Erde und jeder hat das Gefühl, wir leben in derselben Welt. Doch ich glaube, wir wohnen in acht Milliarden verschiedenen Welten – manche sind sich sehr ähnlich und manche andere meilenweit voneinander entfernt.

Irgendwann musste ich wieder arbeiten und versuchte es bei meinem alten Lehrmeister nochmals als Maler. Als er nicht mehr genügend Arbeit hatte, lieh er mich an einen anderen Malerbetrieb aus. Eines Nachts träumte ich von einem Israeli, den ich in Goa flüchtig kennengelernt hatte. Der kam zu uns in die Wohnung und schlief vor meinen Augen mit meiner Freundin, besser gesagt, ich stand vor der gläsernen Schlafzimmertür und sah und hörte alles. Ich ging mit meinen Gefühlen durch die Hölle. Selbst am Morgen danach waren die Gefühle noch da und ich guckte meine Freundin etwas schräg an. Eigentlich eine ganz natürliche Reaktion, wenn deine Freundin gerade vor deinen Augen fremdging. Tagsüber konnte ich mich ein wenig fangen, es war ja nur ein Traum.

Nach einigen Tagen läutete eines Abends das Telefon. Ich ging ran, und ratet mal, wer auf der anderen Seite war? Ja es war Izik, der Israeli, den wir aus Goa kannten, der aus meinem (Alb-)Traum. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, den ich flüchtig kennengelernt hatte, weit weg von mir zu Hause in Indien, der weder meine Adresse noch meine Telefonnummer hatte, plötzlich anruft, nachdem ich ein paar Tage vorher diesen Traum hatte, war schon sehr, sehr gering. Doch es geschah, er sagte, er sei in der Schweiz und komme uns besuchen. Ich wollte das nicht, doch meine Freundin freute sich auf ihn. Nun, so kam er und wohnte zwei bis drei Wochen bei uns. Für mich war das vom Gefühl und den Emotionen her eine meiner schlimmsten Zeiten. Eines Tages kam ich von der Arbeit nach Hause und merkte sofort, dass meine Traumvision eingetroffen war. Meine Freundin schlief mit dem Israeli!

Eine sehr schwierige Zeit

Das war der letzte Tropfen, der meine Psyche zum Überlaufen brachte. Obwohl ich es erst viele Monate später bemerkte, rutschte ich in eine stark depressive Phase. Ich konnte nicht mehr schlafen, wollte aber auch nicht wach sein. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich hatte keine Freunde mehr, meine Eltern wollten zu dem Zeitpunkt auch nichts mit mir zu tun haben, mit diesem Verrückten, der rote Sterne sah, und meine letzte Kontaktperson, meine Freundin, schlief mit dem Gast, den wir zu Hause beherbergten. Insofern war mein Zimmer der letzte Zufluchtsort, jedoch in dergleichen Wohnung wie meine Freundin und Izik.

Als ich das realisierte, konnte ich nicht mehr zur Arbeit gehen. Mein Arbeitgeber drohte mir irgendwann mit dem Arbeitsgericht, aber ich konnte mich zum Glück mit ihm darauf einigen, dass ich eine Woche noch fertig arbeitete, bevor unser Arbeitsverhältnis aufgelöst wurde. Meine positive und sonnige Aura, die ich aus Indien mitgebracht hatte, wich einer nebligen dunklen Aura. Über Wochen hatte ich Albträume mit Dämonen und Geistern, wurde dabei immer verfolgt, ohne zu wissen, vor wem ich weglief. Ich lief einfach immer weiter und weiter und war nach jeder Nacht völlig durchnässt. Fast wollte ich mich schon selbst in die geschlossene psychiatrische Klinik einweisen lassen, damit ich mit Medikamenten vollgepumpt werde, um alles zu vergessen und um endlich wieder Ruhe in meine düsteren Gedanken zu bekommen. Heute bin ich froh, dass ich das nie gemacht habe.

Tagsüber ging ich oft zu meiner Großmutter, Schäschi, die wegen ihrer Krankheiten ans Sofa beziehungsweise ans Bett gefesselt war. Sie war überglücklich, dass ich ihr Gesellschaft leistete, und ich wiederum war froh, dass jemand bei mir war. Sie war auch die Einzige, die mich immer bei meinen spirituellen Ansichten unterstützte, auch sie war hellsichtig, sah oft Verstorbene und hatte Vorahnungen. Mir ging in dieser Zeit immer wieder durch den Kopf, ob alles das, was ich in Indien erlebt und gesehen hatte, auch wirklich stimmte, oder ob meine Freunde und Verwandten mit der Annahme recht hätten, dass ich vollkommen verrückt aus Indien wiedergekommen sei.

Die depressive Phase dauerte bereits ein paar Monate an, da rief mich eines Tages mein alter Freund Rene an, mit dem ich damals ursprünglich nach Indien reisen wollte und erzählte mir, das er nun vorhabe, in einem Monat nach Indien zu reisen. Während des Telefonats fragte er, ob ich nicht mitkommen möchte. In meiner derzeitigen labilen psychischen Verfassung war ich jedoch nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, ich konnte weder zu- noch absagen. Glücklicherweise ließ er nicht nach. Eines Tages holte er mich einfach ab, wir fuhren gemeinsam ins Reisebüro und buchten eine erneute Reise nach Indien für mich. Mein Bruder, der immer zu mir gehalten und an mich geglaubt hat, gab mir das Geld für die Reise. Ich hatte ja keines mehr, da ich nicht mehr arbeiten konnte. Meinem Bruder Marco und auch Rene danke ich sehr, dank ihrer Hilfe konnte ich die Hölle verlassen und kam zurück ins Leben.

Reise zu den Meistern Indiens

Fast genau ein Jahr nach meiner ersten Reise saß ich wieder im Flieger nach Indien, nun aber – wie beim ersten Mal eigentlich geplant – mit Rene. Er wollte etwas von Indien sehen und einige Zeit in Goa Party machen. Ich bat Rene, mich zu dem Meister zu begleiten, von dem mir damals im Flugzeug mein Sitznachbar erzählt hatte, und der so wunderbare Wunder vollbringen konnte. Rene zögerte etwas, sagte dann aber zu und wir flogen direkt nach Bangalore in die Nähe des Ashrams dieses Meisters. Als ich aus dem Flugzeug stieg und einen tiefen Atemzug nahm, erwachte sofort die Energie Indiens in mir, ich spürte mich wieder in meiner Kraft, wenn auch noch nicht so ganz wie bei meinem Abflug, jedoch schon ziemlich gut. Ich spürte auch, dass alles von meiner ersten Indienreise wahr war, jetzt zweifelte ich nicht mehr.

Am Flughafen begegneten wir einer größeren Gruppe aus Slowenien, deren Mitglieder ebenfalls den Meister aufsuchen wollten. Nachdem sie erfahren hatten, dass wir dasselbe Ziel haben, luden sie uns ein, mit ihnen zu fahren. Das nahmen wir sehr gern an, denn sie wussten, wie man da hinkommt. Es waren sehr liebevolle und hilfsbereite Leute. Nach einer mehrstündigen Autofahrt kamen wir an unser Ziel. Wir verabschiedeten uns von ihnen, da Rene nicht im Ashram schlafen wollte, und suchten uns ein nettes Zimmer nahe des Eingangs vom Ashram. Es begann eine sehr spannende Zeit, wir erfuhren von den Menschen im Hotel aus erster Hand von vielen wunderbaren Erlebnissen und Erfahrungen, die diese mit dem Meister des Ahrams gemacht hatten.

Rene, der selbst nach einigen Besuchen des Meisters immer noch große Zweifel hatte, witzelte mit mir über die Asche, die der Meister oft durch seine Hände oder die er auf seinen Bildern und Fotos materialisierte. Es handelte sich um heilige Asche, die eingenommen oder aufgetragen werden konnte und der man eine heilende Wirkung nachsagte. Eines Abends lagen wir auf dem Bett, da sah Rene plötzlich auf einem Regal über uns einen Umschlag liegen, der vorher noch nicht da lag. Rene öffnete ihn ganz langsam, und ratet mal, was er vorfand? Es war die heilige Asche des Meisters, in einem mit dem Namen des Meisters beschriebenen Umschlag. Rene wurde blass und fragte mehrmals nach, ob ich das Kuvert dort hingelegt hätte. Ich versicherte ihm, dass ich das nicht getan hatte, er aber vielleicht nicht mehr über den Meister witzeln sollte.

Am nächsten Tag gingen wir in den Ashram und saßen in einer Halle mit mehreren Tausend Leuten. Rene zweifelte immer noch ein wenig und wollte den Meister herausfordern. Als der Meister die Halle betrat und durch die Menge der Leute lief, dachte Rene: Wenn du ein richtiger Meister bist, dann siehst du mich an. In dem Moment drehte sich Meister um und blickte aus einiger Entfernung direkt in Renes Augen. Rene erstarrte, war aber noch nicht überzeugt und sagte sich, als der Meister weiter lief: Also wenn du wirklich ein Meister bist, dann schau mich noch einmal an. Auch dieses Mal drehte sich der Meister in der großen Menge der Leute um und blickte Rene direkt in die Augen. Und weil aller guten Dinge drei sind, versuchte es Rene noch ein drittes Mal, wieder hatte er diesen Gedanken, und prompt drehte sich der Meister zu ihm um und sah ihm direkt in die Augen. Nun war auch für ihn klar, dass das ein wahrer Meister ist.

Am nächsten Morgen spürte ich eine sehr enge Bindung zu diesem Meister, bedingt durch eine Begegnung am Vortag. Als ich in der Halle Platz genommen hatte, war der Meister direkt zu mir gekommen und hatte meinen Brief an ihn in Empfang genommen. Er hatte aus seinen Händen heilige Asche materialisiert und ging dann seinen Weg weiter. Das war für mich ein sehr schönes Erlebnis. Von nun an hatte ich eine innere Verbindung zu ihm, er ist mir immer sehr nahe geblieben und auch wenn ich nicht in Indien war, begleitete er mich ständig in meinem Herzen.

Ich hörte noch von vielen Geschichten über diesen Meister und seine Heilungen. Zwei möchte ich hier erzählen. Ein Mann erzählte mir, das er schon einige Jahre hier in der Nähe des Ashrams lebe, er hätte als Kind eine seltene Krankheit gehabt, die nicht heilbar war. Eines Nachts träumte er von einem Mann in einem orangefarbenen Kleid, der zu ihm kam und ihm die Hände auflegte, anschließend flüsterte er ihm zu, alles komme gut und verschwand dann wieder. Als er am anderen Morgen erwachte, war er vollkommen gesund. Seine Eltern und die Ärzte sprachen von einem seltenen Wunder und niemand konnte sich erklären, was passiert war. Einige Jahre später, als junger und sehr erfolgreicher Mann hatte er mit einem Sportwagen einen Unfall. Das Auto fing Feuer und er war im Auto eingeklemmt. Der Unfall war auf dem Land passiert und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Als plötzlich wieder, diesmal jedoch im physischen Körper und nicht im Traum wie beim ersten Erlebnis, der gleiche Mann im orangefarbenen Kleid, der ihm schon als Kind im Traum erschienen war, kam und ihm das Leben rettete, in dem er ihn aus dem Auto befreite. Wiederum einige Jahre später sah er bei einer indischen Familie das Bild eines Mannes in einem orangefarbenen Kleid an der Wand hängen und erkannte ihn sofort, es war der Mann, der ihm schon zweimal das Leben gerettet hatte. Nun wusste er, wer das war und er entschloss sich, nach Indien zu reisen, um diesem Meister zu begegnen. Als er beim Meister zu einem ersten Gespräch eingeladen war, wollte der nun sehr reiche Mann dem Meister einige Tausend Schweizerfranken überreichen. Als er ihm das Geld geben wollte, machte der Meister eine Kreisbewegung mit der Hand und auf der Handoberfläche erschienen einige Zehntausend Schweizerfranken. Der Meister sagte ihm, dass Geld nicht alles sei im Leben und der Sinn des Lebens ganz woanders zu finden sei. Diese Belehrung fuhr dem Mann so in die Knochen, dass er nach Hause reiste, alle seine Geschäfte verkaufte und sich entschied, in Indien beim Meister zu leben, um den wahren Sinn des Lebens herauszufinden. Mit seinem ganzen Geld baute er dann vor Ort Spitäler, in denen die Leute kostenlos behandelt wurden.

Ein anderer Mann erzählte mir, dass er mit einem Freund, einem sehr kritischen Journalisten, der eigentlich nur mitkam, um diesen Meister als Scharlatan zu entlarven, zum Ashram reiste. Als beide zu einem Gespräch eingeladen wurden, wandte sich der Meister, als sie hereinkamen, gleich an den Journalisten und sagte: »Deine Uhr ist kaputt.« Zum Erstaunen des Journalisten war das tatsächlich so. Der dachte aber, dieser Trick ist ja nichts Besonderes. Der Meister bat, sie ihm zu geben. Er nahm sie und ging damit in einen Nebenraum. Nach einigen Minuten kam er zurück und gab dem Journalisten die Uhr repariert zurück. Im nächsten Moment überreichte er ihm die Quittung eines Uhrengeschäftes in London, mit Namen des Geschäftes, Adresse und Datum dieses Tages. Ganz erstaunt sah der Journalist die Quittung an. Nach ihrer Rückreise fuhren die beiden Freunde nach London, um dieses Geschäft zu finden. Sie gingen hinein und der Journalist fragte, ob jemand seine Uhr kenne. Der Mann im Geschäft erwiderte, dass vor einigen Tagen ein Mann in einem orangefarbenen Gewand hier ins Geschäft gekommen sei und diese Uhr reparieren ließ. Der Journalist zeigte ihm ein Bild des Meisters und daraufhin sagte der Mann: »Ja, genau das war er.« Von diesem Moment an wusste der Journalist, dass es wahre Meister gibt.

Wir blieben noch einige Tage in der Nähe des Ashrams und erlebten viele intensive Momente. Ich wollte eigentlich gern länger bleiben, doch Rene wollte mehr von Indien sehen und so begleitete ich ihn. Wir reisten dann noch ein paar Wochen gemeinsam durch Indien, anschließend flog Rene in die Schweiz zurück.

Meine Eltern und mein Bruder besuchen mich in Indien

Es war wieder kurz vor Ostern, ein Jahr war vergangen seit meinem Bad im Ganges an der Kumbh Mela. Es war vieles passiert in diesem Jahr. Vor meiner ersten Indienreise wollte ich berühmt und reich werden wie ein Superstar und nun wollte ich ein spiritueller Guru oder Meister werden. Ich hatte auf der ersten Reise mein Ego komplett verloren und nun baute sich, ohne dass ich es merkte, ein großes spirituelles Ego auf, das aber leider die Nächstenliebe verloren hatte, denn ich wusste alles besser, hatte überall den energetischen Durchblick und fühlte mich »besser« als andere, auch als die Gesellschaft, die Politiker oder meine Eltern.

Nun, die holte ich gerade in Delhi am Flughafen ab, sie und mein Bruder kamen mich in Indien besuchen. Mein Vater wollte vor allem sehen, wo und bei wem ich mich so verloren hatte und ob ich wohl irgendwo in eine Sekte geraten sei. In den ersten Tagen haben wir sehr viel diskutiert und uns gestritten, er wollte den alten Patric von damals wiederhaben und ich wollte ihm mit meinen Philosophien klarmachen, wie ich inzwischen die Welt sehe und wie viele diese Welt falsch sehen. Das kommt nie gut an. Wie bei jeder Diskussion wollte jeder den anderen von seinen Ansichten überzeugen und ließ somit dem anderen keinen Raum mehr. Meine Mutter und auch mein Bruder litten darunter. »Bitte lasst es und vertragt euch«, bat meine Mutter oft.

Meiner Mutter zuliebe ließen wir irgendwann das Diskutieren sein, konzentrierten uns stattdessen mehr auf das gemeinsame Reisen und entdeckten gemeinsam ein wenig Indien. Wir unternahmen eine kleine klassische Indienrundreise, fuhren zum Taj Mahal nach Agra, dann nach Varanasi und besichtigten noch einige andere Sehenswürdigkeiten. Zum Schluss fuhren wir für einige Tage nach Rishikes, der Ursache allen Übels meiner Wandlung. Wir suchten in Rishikesh ein Hotel für unsere Eltern. Mein Bruder und ich schliefen im gleichen Zimmer des Ashrams, wie ich vor einem Jahr. Meine Eltern besichtigten den Ashram und lernten dabei auch den bescheidenen Yogi kennen.

Für meinen Vater war das alles ein wenig rätselhaft, er suchte immer nach der Person, die mir eine Gehirnwäsche verpasst hatte, also einen Guru oder Sektenführer, der mir alles Spirituelle eingeimpft hatte. Aber er fand ihn nicht. Weder im Ashram noch beim Yogi. Schließlich ist alles aus mir selbst heraus entsprungen und es gab keinen äußerlichen Anlass. Nach einer Woche verabschiedeten sich meine Eltern und mein Bruder von mir und fuhren nach Delhi, um in den nächsten Tagen zurück in die Schweiz zu fliegen. Mein Rückflug war erst in einer Woche geplant.

Am nächsten Morgen ging ich zum Yogi und erzählte ihm, wie es mir in den letzten Monaten in der Schweiz ergangen war, dass mein Kopf wieder ganz laut geworden und nun vollgestopft mit Haufen von Müll sei. Er nickte und meinte: »Ich helfe dir, wir beginnen gleich mit einer Yogastunde.« Die folgende Woche meditierte ich intensiv mit Yogi, machte Yoga und reinigte mich körperlich und seelisch, sei es durch Ernährung oder durch Waschungen.

Nach einer Woche fühlte ich mich wieder wie eine Sonne, es war ziemlich still geworden in meinem Kopf, auch mein Herz hörte ich wieder sehr gut. Nach dieser Woche verabschiedete ich mich von Yogi und fuhr nach Hause. Oft frage ich mich, wie es ihm geht, wo er ist und ob er noch dort im Ashram lebt, denn seit dieser Abreise habe ich ihn nicht mehr gesehen. Danke dir, Yogi, an dieser Stelle vielmals für dein Sein und deine große Hilfe.

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