Читать книгу: «Der Weg zu noch viel mehr Glücklichsein, Gesundheit, Wohlbefinden und Wohlstand», страница 2
Wenn wir nun die milliardenfache Wiederholung dieser Konstellation bedenken, scheint es durchaus plausibel, dass unsere öffentliche Meinung ein Sammelsurium von Unwahrheit und Manipulation darstellen könnte.
Warum gehen die Kunden nun nicht verstärkt zu Wirt 2, wo sie doch glücklicher, sparsamer und gesünder leben könnten? Das kann mehrere Gründe haben, z.B. dass der Märchenerzähler von Wirt 1 ein klein wenig faszinierender, mitreißender, farbenprächtiger, bindender zu erzählen vermag als der andere. Der entscheidende Grund aber könnte sein: Beide Wirte wollen am Markt bestehen und das können sie nur, indem ihr Umsatz stimmt. Es haben also beide Wirte ein Interesse an Umsatz. Dem Wirt, dem es nun am besten gelingt, seinen Umsatz zu steigern und dabei den Kunden das Gefühl gibt, etwas “Förderliches” bekommen zu haben, wird überleben, unabhängig davon, ob das Produkt im Endeffekt wirklich förderlich ist.
Das Entscheidende ist, daß das “Gefühl” des Kunden die Höhe des Umsatzes bestimmt und nicht der tatsächliche langfristige Vorteil für den Kunden. Das ist, wie schon beschrieben, das Typische an der “Nicht-Anreizkorrigierten Marktwirtschaft”. Kein Mensch sollte sich also wundern, wenn er in unserem System desöfteren betrogen wird. Ein guter Verkäufer verkauft schließlich auch einem Eskimo einen Kühlschrank. Die “Schlechtigkeit des Menschen” liegt also im System begründet.
Es ist desweiteren höchst unangemessen zu glauben, der einzelne Mensch sei in der Lage, alle Manipulationen zu erkennen. Selbst wenn Einzelne bestimmte Manipulationen erkennen. Statistisch gesehen wird die Mehrheit dies nicht können. Schließlich ist der umsatzstärkste Wirt auch der raffinierteste. Mit Hilfe seiner Raffinesse wird Wirt1 Wirt2 vom Markt verdrängen und weitere “Filialen” eröffnen. Wegen des Gesetzes von Variation und Selektion muss hierbei aber keine böse Absicht im Spiel sein. Es reicht einfach unterschiedliches Verhalten. Das raffinierteste und umsatzfördernste wird übrig bleiben, unabhängig von den langfristigen Schäden.
Es ist wohl einleuchtend, dass es einfacher war, die “kurzsichtige” 1. Form des Kaufens zu “erfinden”, als das “weitsichtige” Anreizkorrigierte Kaufen, bei dem die langfristige Folgen berücksichtigt werden. Weniger einleuchtend ist, warum einem solch revolutionären neuen Wirtschaftssystem wie der Anreizkorrigierten Marktwirtschaft bzw. Wirtschaftsweise bis heute so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ein Desaster für die Menschheit? Fehlt ihr generell die nötige Weitsicht?
Vermutlich liegt es daran: In der heutigen Zeit ist die memetische Evolution leider so weit “fort”geschritten, dass viele Menschen gar nicht mehr in der Lage sind, systemkritisch zu denken. Viele kämpfen um ihre Existenz, sind überfordert, haben keine Zeit. Andere sind zu bequem oder arrogant, denken es gibt nichts Neues auf der Welt. Eine andere Form des Wirtschaftssystems, des Kaufens wird für unmöglich gehalten, eine bessere Welt wird als Illusion abgetan. Es geht sogar so weit, dass Aussenseitermeinungen nicht mehr als “Meinung” akzeptiert werden, (wenn sie überhaupt wahrgenommen werden), sondern psychiatrisiert, d.h. also als krank abgestempelt werden. Und durch diese Ignoranz wird unsere Welt weiter zerstört.
Stellen wir uns nun noch die memetische Evolution vor wie einen Fluss von Verhalten steuernden Gedächtnisinhalten, der durch die Zeit fließt. Dabei passen sich die Meme genau wie die Gene den Umweltbedingungen an. Im Falle der Meme passen sie sich im Laufe der Zeit schließlich der ungünstig gesetzten Anreizsituation optimal an, bei der, wie gesagt, die langfristigen Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden nicht berücksichtigt werden.
Wir können nun ohne weiteres behaupten, dass die Geldflüsse im Endeffekt die Memflüsse bestimmen. Die verhaltenssteuernden Gedächtnisinhalte, mit denen Geld zu verdienen ist, setzen sich durch. Es geht hierbei ums finanzielle Überleben. Da die Anreize aber falsch gesetzt sind, fliessen die Memflüsse leider in die falsche Richtung.
2. Erstes Beispiel: Memflüsse im Gesundheitswesen
Als ein Beispiel sei hier genannt die häufig auftretende Erwartungshaltung von Patienten, vom Arzt nicht nur gute Ratschläge z.B. über gesunde Lebensführung, sondern immer auch ein Medikament bekommen zu wollen und ansonsten mit dem Arzt unzufrieden zu sein. Medikamente, die im Prinzip erst dann verwendet werden, wenn schon etwas schief gelaufen ist. Nachdem durch Fehlverhalten wie z.B. ungesunde Lebensweise schon Krankheiten entstanden sind. Es wird also bei dieser Form der Medikation die Symptomatik statt der Ursachen behandelt. Ein sehr guter Arzt hätte wahrscheinlich schon im Vorfeld die Ursachen durch Prävention abstellen und damit der Entstehung einer Krankheit vorbeugen können.
Wie schon gesagt: Der Besuch eines Arztes wird heute häufig mit einer Medikamentengabe assoziiert. Dieses Mem verhilft so z.B. der Pharma-Industrie zu mehr Umsatz. Ein Arzt, der eher weniger Medikamente verschreibt, könnte bei Patienten, die dieses Mem “in sich tragen”, leicht negativ bewertet werden. Nach dem Motto, mein Arzt gibt mir nichts, was mir hilft. Ein anderer Faktor ist die Zeit. Ein Arzt, der, statt der schnellen Medikamentengabe, sich mehr Zeit nimmt, um die Ursachen für eine Erkrankung genauer und besser abzuklären, wird nicht finanziell belohnt, wie es bei der Anreizkorrigierten Marktwirtschaft der Fall wäre, sondern eher finanziell bestraft. Er wird tendenziell weniger Geld verdienen als ein Arzt, der seine Patienten fließbandmäßig abfertigt. Weil das Geld bei Fließbandmedizin eher fliesst, werden die Meme, die die Fließbandmediziner-Vertreter vertreten, immer mehr. Für jedes Problem gibt es eine Tablette, gibt es etwas zu kaufen. Nach dem Prinzip von Variation und Selektion variiert das Verhalten von Ärzten. Ärzte, die mehr verdienen, setzen sich mit ihren Memen durch. Welche Ärzte werden wohl übrig bleiben?
Plausibel scheint wohl die Fließbandmedizin im Vorteil. Der Memfluss fließt hin zum chronisch Kranken. Denn um so mehr Dauerpatienten, um so höher die Belohnung für das System.
Der Patient selbst hat es dabei schwer, medizinische Leistungen zu vergleichen, da er meistens wegen einem Problem nur von einem Arzt behandelt wird. Er kann die unterschiedlichen langfristigen Ergebnisse von Behandlungsmöglichkeiten nicht erfassen, da er meist nur eine Behandlung erfährt.
Da die Pharma-Industrie natürlich immer den engen Kontakt zu Ärzten sucht, um ihre Medikamente zu vermarkten, und dabei eher ein Interesse an übertriebenem Medikamenten-einsatz hat, weil dann natürlich auch der Umsatz höher ist, sind auch die Ärzte dazu geneigt evt. mehr zu verschreiben, als wirklich notwendig wäre. Ansonsten wären die Werbe-Etats der Pharma-Industrie ziemlich unnütz.
Das Geld fließt also dann am meisten, wenn die Meme zur Medikamenteneinnahme führen, wenn Krankheit also besteht. Menschen mit solchen ungünstigen anerzogenen Memen werden den Markt beherrschen, ohne es zu wissen bzw. die Tragweite dessen zu erfassen.
Zu diesen falschen Memen kann vieles gehören: schädliche Einstellungen und Kognitionen aller Art, ob ungünstige Erziehungsformen, ungünstige Ernährungsgewohnheiten, stressendes Verhalten gegenüber Mitmenschen oder überforderndes Arbeitsverhalten. Der Memfluss im Gesundheitswesen fliesst somit nicht hin zu mehr Gesundheit, wie behauptet wird, sondern hin zur chronisch kranken Gesellschaft.
Ein weiteres Beispiel könnte die ja noch relativ junge Psychotherapie-Branche sein. Trotz der vielen Psychotherapie-Angebote in westlichen Ländern steigt die Anzahl psychischer Erkrankungen wie z.B. Depressionen. (Nachweis: z.B. Pressemeldung DAK: Verdopplung von Depressionen bei Jugendlichen in nur 10 Jahren) In vielen weniger “zivilisierten” Ländern ist diese Branche einfach gar nicht vorhanden und löst dort nur Unverständnis aus. Psychische Erkrankungen sind häufig Zivilisationskrankheiten. Statt nun die vermeintliche “Zivilisation” zu reformieren, um die Ursachen abzustellen, werden Medikamente verabreicht und Psychiatrien gebaut. Damit werden vielleicht Arbeitsplätze gesichert, der Menschheit wird damit aber nicht geholfen, sondern geschadet.
Dazu passen desweiteren teils auch Diskussionen zum Thema kultureller Werteverfall. Werte, die evt. das Zusammenleben von Menschen vereinfachten, werden zunehmend als unwichtiger wahrgenommen. Schwierigeres Zusammenleben fördert Konflikte, Frust und Isolation und steigert damit das Kaufverhalten und natürlich auch die Wahrscheinlichkeit psychischer Erkrankungen und füllt damit die psychologischen Praxen. Auch Sachbeschädigungen z.B. aufgrund von Frustrationen können aus einem anderen Licht betrachtet werden: als “förderlicher” Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft. Dasselbe gilt für Kriminalität, einer weiteren “gesellschaftlichen Erkrankung”, an der wiederum viele Arbeitsplätze hängen.
Schwieriger wird das Zusammenleben auch durch die stärker werdende subkulturelle Spaltung innerhalb der Gesellschaft. Ehemals allgemeingültige Wertvorstellungen nehmen ab, alles ist möglich. Erwartungshaltungen werden seltener erfüllt, da immer mehr alles möglich ist. Die eigene Selbstfindung (aber auch die Gemeinschaftsfindung) wird somit schwieriger, ist immer weniger von der Gesellschaft vorgefertigt. Individualisierung nennt man dies. Die Komplexität des Lebens steigt, der Frust steigt, die Vereinsamung steigt und “zum Glück” steigt auch der Konsum und die Krankheitsanfälligkeit, damit wieder einer am “Unglück” des anderen verdienen kann.
Immer, nicht nur im Gesundheitswesen, geht es auch darum, mit Memen einen Markt für sein Produkt (z.B. Medikamente) oder seine Dienstleistung (z.B. die Psychotherapie) zu schaffen und zu begründen:
Einen Markt schaffen heißt, ein Bedürfnis erzeugen, welches man evt. vorher noch gar nicht gehabt hat. Beispiele dafür gibt es zu Tausenden. Produkte, die wir heute gar nicht mehr aus unserem Leben wegdenken können, waren früher überhaupt nicht existent und wurden somit meist auch nicht vermisst. Alle Berufsgruppen müssen Meme in die Welt setzen, damit ihr Angebot auch genutzt wird. Einerseits als Selbstrechtfertigung, andererseits aus Expansionsgründen, um ihren Berufszweig am Markt zu etablieren. Häufig wirken Meme sehr versteckt. Meme erzeugen z.B. unerträgliche Lebensumstände, die zu Krankheiten führen, die dann behandelt werden müssen und Umsatz bringen.
Insgesamt kann man sagen, Ziel unserer Wirtschaftsform ist es, den Menschen zum “Kaufen” zu bringen, damit man selbst seine Nische finden und sein finanzielles Überleben sichern kann. Die langfristigen Folgen sind dabei uninteressant, viel mehr verdient man sogar am “Unglück” anderer. Entscheidend ist nun aber noch, dass dieser Prozess nicht auf der Bösartigkeit der Mitmenschen beruht, sondern die zwangsläufige Folge unseres Selektionsgesetzes ist. Die Anreize bestimmen das Selektionsergebnis.
2. Medien und Meme
Wenn wir uns nun überlegen, wie Meme sich heutzutage insbesondere verbreiten, stellen wir fest, dass die Medien hier eine entscheidende Bedeutung innehaben. Fernsehen, Zeitungen, Internet, …. alles Kommunikationskanäle, durch die Meme verbreitet werden. Neue Möglichkeiten, die die Memverbreitung entscheidend beschleunigen konnten.
Auch bei den Medien gilt nun natürlich: Selektiert wird nach dem Grundgesetz von Variation und Selektion. Was bedeutet dies nun für unsere Meme?
Wiederholen wir nochmals einige Thesen und formulieren wir sie bezogen auf die Medien neu:
1. Unglückliche Menschen kaufen mehr & arbeiten evt. mehr, um Ersatzbefriedigungskonsum zu finanzieren.
2. Menschen ahmen Verhalten nach, das ihnen vorgeführt wird (z.B. im Fernsehen). Vergl. Bandura u.a.
3. Fernseh- und Filmproduktionsfirmen werden danach selektiert, ob sie unglücksförderliche Meme (Fehlverhaltensmoden), z.B. Gewaltverherrlichung verbreiten.
4. Das Konsumverhalten der Zuschauer (und nicht die Zuschaueranzahl) begrenzt die Höhe der Werbeetats der Konsumproduktehersteller. Z.B. wird von 2 Sendungen mit jeweils 5 Millionen Zuschauern die Sendung mit den negativeren Memen das höhere Konsumverhalten bewirken und sich durchsetzen.
5. Die Höhe der Werbeeinnahmen rund um eine Fernsehsendung bestimmt, ob eine Fernsehproduktion selektiert wird oder nicht. Eine Sendung muss also für die Werbefirmen interessant sein. Sie muss also Geld einbringen, sie muss die Zuschauer zum Konsum anregen, sie muss die Menschen unglücklicher machen. Und dies gelingt, indem ungünstige Verhaltensmodelle vorgestellt werden, die von den Zuschauern unbewusst nachgeahmt werden.
6. Parasitäre, unglücksfördernde Meme werden somit häufiger und werden nicht selektiert. Sie bleiben also übrig. Sie werden zu Wahrheit und Wissen der Massen, obwohl sie im Endeffekt nur Unwahrheit und Manipulation darstellen. Beispiele für solche Unwahrheiten könnten evt. sein “Der Mensch ist kriegerisch”, “Eifersucht muss sein” oder “Die Welt ist nicht positiv zu verändern”.
Im Endeffekt wiederholt sich das, was schon beim Wirt & Märchenerzähler-Beispiel ausgeführt worden ist. Nur in einem deutlich gesteigertem Tempo.
Passend dazu ist, dass in den Medien meist über negative Dinge berichtet wird. Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit macht sich breit. Der Glaube an eine völlig andere und bessere Welt erscheint absurd. Das Mem “Eine andere Welt ist gar nicht möglich” ist durch diese Dauer-Negativ-Berieselung extrem verbreitet. Niemand macht mehr etwas für eine bessere Welt. Für viele ist sie nicht Mal mehr einen Gedanken wert, und “Weltverbesserer” wird zum Schimpfwort, wie Udo Lindenberg kritisch bemerkte.
Ein besonders abscheuliches Kapitel ist der Umgang mit Kannibalen und anderen Abnormen in manchen Medien. Einerseits wird die Krankhaftigkeit und die Schlechtigkeit der Täter an den Pranger gestellt, andererseits wird mit dieser der beste Umsatz gemacht. Wenn es nicht genügend solcher Kranke gäbe, würden sie vermutlich von der “Bild & Co. Company” bezahlt.
Die böse Pointe daran ist sicher, dass solche Artikel 1. die Einstellung der Menschen zum Wesen des Menschen drastisch verschlechtern. Der Glaube an die “natürliche” Schlechtigkeit des Menschen nimmt zu, er ist also “von Natur aus schlecht”. Dadurch wird vermutlich auch das Mißtrauen untereinander größer und der Frust unter den Menschen wächst. “Zum Glück (?)” steigert dies, wie wir inzwischen wissen, den Umsatz. Außerdem ist es 2. nicht ausgeschlossen, dass trotz des Prangers Nachahmungstäter entstehen könnten. Aber dann spart sich die “Bild & Co. Company” wenigstens das Engagement neuer Täter und verdient an einer weiteren Schlagzeile.
Die unbewußte, voll-automatische Perversität unseres Medien-Systems wird dadurch auf die Spitze getrieben: Einerseits verurteilen und die “Volksmeinung” ab”Bild”en, andererseits Geld scheffeln und dann schließlich Lösungsvorschläge, die vermutlich auch solche Täter auf den richtigen Weg bringen könnten, wie z.B. die Anreizumkehr, totschweigen. Denn schließlich kann man davon ausgehen, dass solche Taten meistens aufgrund eines hohen Frustaufkommens entstehen und das Frustaufkommen würde in einer anreizkorrigierten Gesellschaft erheblich sinken.
Bei der vorher schon vorgestellten 2. Art des Kaufens, also der Anreizkorrigierten Marktwirtschaft, würde sich nun einiges innerhalb der Medienbranche ändern:
Die Firmen könnten nur mehr dann ihren Umsatz steigern bzw. erhalten, wenn sie einen hohen Ranglistenplatz erreichen, der nach der Anreizkorrektur abhängig von den Wohlfühlnoten, der psychologischen Diagnostik bzw. den Gesundheitsdaten wäre. Die Firmen hätten also jetzt ein Interesse an Informationskanälen an ihre Kunden, die Fehlverhaltensmoden abbauen helfen müssten. Werbesendungen würden sich somit, wenn überhaupt, nur noch bei Sendungen mit langfristig das Wohlfühlen steigerndem Effekt lohnen. Die Wellnesskonzerne würden vermutlich die Sender sogar direkt bezahlen für die Aufklärung über schädliche, also parasitäre Meme und für positive Vorbilder bzw. Verhaltensmodelle in den Spielfilmen.
Die Inhalte der Fernsehprogramme werden sich verändern:
Durch unser Grundgesetz von Variation und Selektion müsste sich das Fernsehen also vom gewaltverherrlichenden hin zum friedenverherrlichenden Medium entwickeln. Neue kooperationsförderliche Meme und neue Bewusstseininhalte kämen zum Vorschein. Das Sozialverhalten würde systematisch gefördert.
Auch die Negativ-Berichterstattung in den Medien wird sich erheblich verringern. Einerseits, um Nachahmung von schlechtem Verhalten zu vermeiden, andererseits werden die negativen Ereignisse seltener. Und schließlich fließen die Werbeeinnahmen nur dann am stärksten, wenn die Medieninhalte den Konsumenten dazu bringen, sich gesundheitsbewusster zu verhalten.
Bis hierhin müsste eigentlich jedem klar sein, dass die Anreizumkehr einige Vorteile mit sich bringen würde. Doch wie gewaltig die Veränderungen sein könnten, soll im folgenden Abschnitt anhand einiger Beispiele behandelt werden.
3. Die potentielle Wahrheit von Aussenseitermeinungen
Die “Theorie der Meme” kann nämlich plausibel darlegen, warum radikale Außenseiter-meinungen durchaus wahr sein könnten. Aber nicht wahr sein dürfen, weil viele dieser radikalen Ansichten Märkte zerstören würden und damit unser System in extreme Schwierigkeiten brächten. Die “Theorie der Meme” versucht dabei aus vielen durchaus sehr umstrittenen und oft relativ unbekannten naturwissenschaftlichen Einzelerkenntnissen ein neues Weltbild aufzubauen.
Wie radikal die “Theorie der Meme” im Endeffekt sein könnte, zeigt sich an folgenden potentiellen (Un)Wahrheiten:
3.2 Nichts Gekochtes braucht der Mensch
Verbraucherschutz hängt immer auch mit Aufklärung zusammen. Wie sieht es nun mit der Aufklärung über gesunde Ernährung aus. Unzählige unterschiedliche in der “öffentlichen Meinung” teils eher unbekannte, radikale Ernährungslehren konkurrieren miteinander und behaupten “die letzte Weisheit” der gesunden Ernährung zu sein. Vegetarier, Veganer, Makrobiotik, Trennkost, Rohkost, Urkost, ……
Es ist unglaublich schwierig, hierbei den Überblick zu behalten und sich im Endeffekt für irgendeine Lehre zu entscheiden. Einfacher und zumeist angenehmer ist es, einfach zu essen, was einem schmeckt, egal ob gesund oder ungesund.
Eine der radikaleren Theorien der gesunden Ernährung und auf den ersten Blick eher eine unglaubwürdigere Theorie besagt, dass man statt auf Kochkunst sich ausschließlich auf Rohkost beschränken sollte. Der menschliche Körper sei evolutionsmäßig gar nicht auf gekochte Nahrung, die durch das Kochen zuviel vom natürlichen Vitamingehalt verlieren würde, eingestellt. Stattdessen seien die meisten Erkrankungen, u.a. Krebs, hauptsächlich verursacht durch unsere falsche, vitamin- und mineralienarme gekochte Ernährung.
Die Arbeitsweise der Schulmedizin würde nun nicht die Ursache, z.B. die falsche Ernährung, sondern nur die Symptome behandeln. Die Schulmedizin wird von den Vertretern dieser Richtung, z.B. Franz Konz, auf das heftigste kritisiert. Von der Schulmedizin werden im Gegenzug solche Gedanken natürlich ebenfalls angefeindet.
Wir als “unwissende” Laien können einen solchen Streit im Endeffekt zuerst nur wahrnehmen, falls die Aussenseitermeinung eines Franz Konz überhaupt bekannt ist. Um danach ein fundiertes Urteil darüber abzugeben, fehlt uns das Wissen. Das System der Anreizkorrigierten Marktwirtschaft hingegen würde uns Laien (und auch den vermeintlichen “Profis”) helfen, ein fundiertes Urteil zu bilden. Denn hier verbinden sich Wirtschaft und wissenschaftliche Methodik zu einer heilvollen Allianz.
Durch das Selektionsergebnis könnten wir erkennen, mit z.B. welcher Ernährungslehre bessere Wohlfühlnoten bzw. Gesundheitsdaten erreicht werden. D.h. dass sich Ärzte bzw. “Gesundheitsanbieter” und ihre Meme (d.h. u.a. ihre Ernährungslehren) nur dann am Markt durchsetzen können, wenn sie gesundheitsfördernde Erfolge erzielt haben. Ihre Meme würden sich dann automatisch durchsetzen und wären dann irgendwann allgemeingültiges Wissen.
Wenn nun Rohkost die gesündeste Ernährungsweise wäre, müsste man z.B. das sehr weitverbreitete Mem “Etwas Warmes braucht der Mensch” dann als eine Manipulation betrachten, von der jedoch heutzutage noch viele Branchen profitieren.
Unzählige Märkte könnten ansonsten in große Schwierigkeiten geraten, wenn die Rohkost- Behauptung wirklich wahr wäre. Vermutlich große Teile der Schulmedizin, große Teile der Nahrungsmittelindustrie, die Kochtopf-Industrie, die Herd-Industrie, Bäcker, Metzger usw. hätten dann mit Existenzschwierigkeiten zu kämpfen.
Jede dieser Branchen benötigt und produziert Meme, die die Rohkost-Theorie als völlig absurd erscheinen lassen. Mit Rohkost allein lässt sich heutzutage zu wenig Geld verdienen, als dass sie wahr sein dürfte. Ein Memfluss in Richtung Rohkost erscheint deshalb unwahrscheinlich bei unserer Anreizkonstellation. Selbst wenn Rohkost wirklich die gesündeste Ernährungsweise wäre.
Desweiteren wäre der Arbeitsaufwand bei Rohkost-Nahrung minimal. Neben der wegfallenden Arbeit in den oben genannten Branchen, gäbe es keinen Energieverbrauch mehr fürs Kochen bzw. kürzere Zubereitungszeiten. Insgesamt würde dies vermutlich bedeuten: Weniger Arbeit.
Wenn jetzt das Angst-Mem “Wir haben doch schon so viele Arbeitslose” eingeschaltet wird, ist das zwar verständlich, aber höchst unklug. Denn dann würde dies bedeuten, dass man lieber arbeitet und krank wird, statt Arbeit zu sparen und gesund zu bleiben.
Arbeit an sich gibt es genügend, sie wird teilweise bei dem heutigen System nur nicht ausreichend anerkannt, z.B. Mineralisierung entmineralisierter Böden, um Obst und Gemüse wieder “gesünder” zu machen. Zum Thema Arbeit mehr im Kapitel 3.4..
Sehen wir uns nun die Entwicklung der Ernährungs-Meme im Anreizkorrigierten System noch mal genauer an:
Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten. Wenn die Anreize umgedreht würden, d.h. also, dass nur mehr an Gesundheit verdient werden könnte, gäbe es in der Gesundheitsbranche ein stärkeres Interesse daran, dass Menschen sich z.B. gesund ernähren. Ein sinnvolles Modell für die Zukunft wäre z.B. dass jeder Mensch “Kunde” eines sogenannten Wellness-Verbundes wird, wie heute z.B. fast jeder Mitglied einer Krankenkasse ist. Wellness-Verbünde setzen sich zusammen aus Pharma-Unternehmen & Nahrungsmittel-Lieferanten, Ärzteschaft und Krankenkassen, die gemeinsam das Produkt „Gesundheit“ incl. gesunder Ernährung anbieten würden.
Ein Kunde zahlt z.B. 500 Euro im Monat um mittels gesunder Ernährung, guter ärztlicher Behandlung (vermutlich verstärkt präventiv) und mittels wirksamer und nebenwirkungsarmer Medikamente gesund zu bleiben. Wenn dies dem Verbund gelingt, teilt sich der Verbund diese Einnahmen. Wenn nicht, ergeben sich Verluste z.B. durch Operationen. Um den Kunden ebenfalls zu gesundheitsbewussten Verhalten zu bewegen, könnte er seinen Beitrag z.B. durch den Besuch von Sportkursen oder Vorsorgeuntersuchungen verringern oder Beitragsrückzahlungs-Sonderbelohnungs-Prämien erhalten, wenn es ihm gelang, übers Jahr gesund zu bleiben durch z.B. die Nutzung präventivmedizinischer und gesundheitspsychologischer Kurse seines Wellness-Verbundes. Somit haben beide Seiten, Kunde wie Wellness-Verbund das gleiche Interesse: Die Gesundheit. Beide Seiten verdienen also wieder am Vorteil des Anderen.
Die verschiedenen Wellness-Verbünde (z.B. Bayer-AOK-Minimal-Wellness) unterscheiden sich nun zufällig durch verschiedene Ernährungsphilosophien. Durch den Einfluss des Verbundes, z.B. durch verbundeigene Publikationen, werden einige der Kunden ihre Ernährung umstellen. Der Wellness-Verbund, der erstens seine Kunden zu motivieren vermag, ihre Ernährung umzustellen, und zweitens, der auch die richtigen “Umstelltips” gibt, wird, da der Umsatz abhängig ist vom Gesundheitszustand, belohnt mit höheren Umsätzen.
Der Wellness-Verbund bzw. seine Ernährungs-Meme, die langfristig die gesundheits-förderlichsten Auswirkungen hätten, würden sich somit durchsetzen. Dabei wird natürlich keiner dazu gezwungen, seine Ernährung umzustellen, sondern man überlässt jedem einzelnen die Entscheidung. Keiner muss also Angst davor haben, dass ihm seine Schokolade oder sein Bier weggenommen wird. In der Tendenz wird gesundheitsbewusstes Ess-Verhalten aber auf jeden Fall häufiger.
Wir wollen hier nun keine Zukunftsprognose abgeben, welche Ernährungsweise die gesündeste ist. Brauchen wir auch nicht. Die Anreizkorrigierte Marktwirtschaft wird mit Hilfe der Geldflüsse bzw. der in die Wirtschaftsmechanik eingebauten wissenschaftlichen Methode die “Wahrheit” ans Licht bringen. Sie ist damit maximal verbraucherfreundlich und aufklärerisch.
3.3 “Die Kriegslüge”
Kommen wir zu einem weiteren Mem: “Der Mensch ist von Natur aus kriegerisch”. Dieses Mem ist sicher sehr weit verbreitet und es scheint die Hoffnung auf eine friedlichere Welt zunichte zu machen. Denn wer an dieses Mem glaubt, und das sind sicher viele, wird sich auch tendenziell so verhalten. Woher kommt es nun, dass viele Menschen von der kriegerischen Ader des Menschen überzeugt sind? Dies könnte u.a. daran liegen, dass die Geschichte meist von den Siegern von Kriegen geschrieben worden ist. Friedlichere Völker hatten kein Interesse an Waffen, (evt. auch kein Interesse an Geschichtsschreibung) und waren somit bewaffneten, kriegerischen Völkern unterlegen. Die Meme der kriegerischen Völker mussten sich also durchsetzen. Ihre Meme sind damit auch die Meme in unserem Bewusstsein. Vor allem steigert dieses oben genannte Kriegsmem entscheidend den Konsum, insbesondere natürlich den der Waffenindustrie-Produkte.
Stellen wir uns noch mal zur genaueren Erläuterung die Wirt-Märchenerzähler Konstellation vor, wobei die Wirte sich in 2 verschiedenen nahe beieinander liegenden Dörfern befinden. Der Märchenerzähler in Dorf 1 erzählt z.B. von Kriegen und dass der Mensch von Natur aus kriegerisch sei. Die Menschen halten dieses Verhalten somit für normal. Vielleicht bekommen sie dadurch auch Angst. Einer kommt nun auf die Idee, diese Angst zu beruhigen, in dem er Waffen an die durch diese Geschichten verängstigte Dorfbevölkerung verkauft. Er hat damit seine Nische gefunden und sein finanzielles Überleben gesichert. Er wird sich also über jeden freuen, der sein “branchenförderndes” Mem verbreitet und wird es selbst verbreiten, wobei er durchaus auch selbst vom Wahrheitsgehalt überzeugt sein wird.
Vielleicht kommen die Dorfbewohner auch auf die Idee, dieses Verhalten nachzuahmen und selbst Krieg zu führen, z.B. gegen das Nachbardorf 2. Dem Waffenverkäufer und ebenso dem Wirt kann dies nur recht sein. Es fördert das Unglück und steigert damit den Konsum. Der Erzähler in Dorf 2 hingegen meint, der Mensch sei von Natur aus friedlich. Im Glauben an das Gute im Menschen werden die Bewohner nicht auf die Ideen kommen, sich verstärkt zu bewaffnen. Was wird passieren?
Dorf 1 greift für sie ganz normal Dorf 2 an, wird wegen der Waffenüberlegenheit das Dorf 2 übernehmen und ihre kriegerischen Meme in Dorf 2 verbreiten. Das Kranke tötet somit das Gesunde. Die Bewohner von Dorf 2 bemerken, dass doch nicht alle Menschen friedlich sind, stellen ihre eigenen Meme deshalb in Frage und übernehmen die kriegerischen Meme, weil die Erfahrung diese scheinbar bestätigt. Es sieht so aus, als hätte der Erzähler in Dorf 1 bessere, überlebensfähigere Meme verbreitet. Im Endeffekt jedoch gab es nur kein Interesse daran, dass die Meme Richtung “Friedensbotschaft” fliessen. Wer hätte daran verdient? Niemand.
Natürlich gibt es auch in der Tierwelt “kriegerisches Verhalten”. Auch hierdurch kann unser Kriegsmem bestärkt worden sein. Dieses Verhalten könnte aber auch missbräuchlich zur Begründung des Kriegsmems verwendet worden sein. Es gibt nämlich auch gute biologische, evolutionstheoretische Gründe, die gegen das Kriegsmem beim Menschen sprechen. Denn im Sinne der Evolutionstheorie ist es immer von Vorteil, wenn Energie eingespart wird. Kriege hingegen bedeuten für eine Art immer Energieverlust. Der Nachwuchs, der aufgezogen wurde, wird wieder vernichtet. Zwar könnte dies zur Auslese im Sinne vom “Survival of the fittest” beitragen, eine Art aber, die auf dieses “kostspielige Verfahren” verzichten könnte, hätte einen Selektionsvorteil. Den meisten Tieren fehlen nun die kognitiven Möglichkeiten zur friedlichen Kooperation, weswegen sie im primitiven kriegerischen Stadium verbleiben müssen. Dem Menschen hingegen nicht. Durch Kooperation hat der Mensch schließlich die ganze Welt besiedelt.
3.4 Frieden durch Polygamie?
Schulze vermutet beim Menschen nun folgenden Mechanismus, der den kriegerischen Selektionsaspekt unnötig machen würde:
Er stellt zum einen die Hypothese auf, dass der Mensch mehr Ähnlichkeiten zum Bonobo (auch Zwerg-Schimpanse genannt) als zum gewöhnlichen Schimpansen hätte. Dies würde bedeuten, dass die Natur des Menschen im Gegensatz zu der heute relativ verbreiteten monogamen Wertvorstellung polygam sei. Dies ist vermutlich eine Vorstellung, die sich wohl trotz 68er kaum jemand wirklich vorstellen kann. Allein wegen solcher Gedankengänge wird man noch heute angegriffen und auch das Denken setzt bei vielen Menschen bei diesem Tabu-Thema einfach aus. Vermutlich oft auch aus Angst, Angst davor, dass die eigenen Wertvorstellungen falsch sein könnten, oder dass der eigene Partner solche Ideen aufgreift und fremdgeht. Viel zu sehr sind wir an die monogame Lebensweise gewöhnt, einerseits eingeschärft durch religiöse Vorschriften, andererseits existieren natürlich neben emotionalen auch plausible, rationale Begründungen für eine monogame Lebensweise, wie z.B. Schutz vor Krankheit oder persönliche Verantwortlichkeit bei Schwangerschaft, wobei beide Begründungen auch zu hinterfragen sind.
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