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2. Bio, Nicht-Bio und CTPG®

Einige Anbieter ätherischer Öle sind mit Biosiegeln ausgezeichnet, wenn die Rohstoffe aus kontrolliert-biologischem Anbau (kbA) kommen. Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung von Qualität, z. B. um Pestizide im Produkt zu vermeiden. Besser ist es noch, wenn die Öle nach der Dampfdestillation oder Kaltpressung und der Abfüllung noch einmal durch ein unabhängiges Labor getestet werden; am besten auch bei den unterschiedlichen Schritten der Herstellung. Anbieter, die ihre Öle auf diese Weise mehrfach testen lassen, erkennst du an dem Zusatz CTPG® (= Certified Pure Therapeutic Grade®, auf Deutsch etwa: „für therapeutische Zwecke zertifizierte Güteklasse“). Nur 3 Prozent der ätherischen Öle auf dem Weltmarkt haben diesen reinen Grad. Das CPTG®-Verfahren stellt sicher, dass keine Füllstoffe, synthetischen Stoffe oder Verunreinigungen im ätherischen Öl vorhanden sind, die seine Wirkung schmälern würden. Um das CPTG®-Siegel zu erlangen, werden folgende Prüfungen durchgeführt:

·Organoleptische Untersuchungen

·Mikrobielle Analysen

·Gaschromatographie

·Massenspektrometrie

·Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie (FTIR)

·Chiralitätsprüfung

·Isotopenanalyse

·Untersuchung auf Schwermetalle

Im Anhang findest du sichere Bezugsquellen, bei denen du ätherische Öle kaufen kannst.

3. Achte auf den Preis

Hiermit meine ich nicht, dass du billig einkaufen solltest, sondern bewusst. Du solltest stutzig werden, wenn die ätherischen Öle zu billig angeboten werden, oder wenn bei einem Anbieter alle Öle den gleichen Preis haben. Im Beispiel, wie viele Rosenblüten man braucht, um eine kleine Menge Öl zu gewinnen, wird deutlich, dass ätherische Öle unterschiedliche Preise haben müssen, je nachdem, wie rar oder ergiebig der Rohstoff ist, aus dem sie gewonnen werden. Echte ätherische Öle sind nicht billig. Aber normalerweise verbraucht man auch nur geringe Mengen, da sie hochkonzentriert sind. Wenn du deine ätherischen Öle dann noch gut geschützt aufbewahrst (möglichst an einem dunklen Platz, die Flasche gut verschlossen), wirst du auch lange daran Freude haben.


Wie wirken ätherische Öle, und welche Vorteile hast du?

Ich erwähnte im vorherigen Kapitel Satya. Auch hier möchte ich wieder ganz wahrhaftig aus meinem Herzen sprechen. Die Wissenschaftler haben schon viel darüber herausgefunden, wie ätherische Öle wirken. Ich war auf vielen Kongressen, habe mir unzählige Vorträge von Wissenschaftlern angehört und Studien dazu gelesen. Noch ist nicht alles wissenschaftlich erforscht, aber vieles. Dennoch steckt die Wissenschaft wohl noch in den Kinderschuhen, und wir dürfen gespannt sein, was die Forschung über ätherische Öle weltweit noch zum Vorschein bringt. Aber schon jetzt wissen wir einiges über ihre Wirkweise.

Ätherische Öle können über verschiedene Wege in unseren Körper gelangen. Auf die Anwendungsarten komme ich später noch zu sprechen. Je nachdem, wie wir sie anwenden, ist auch die Wirkweise unterschiedlich. Jedes ätherische Öl hat eine individuelle, umfangreiche Zusammensetzung, die auf vielfältige Weise auf Körper, Geist und Seele einwirkt – so wie auch jedes Asana (Yogahaltung) eine körperliche, emotionale und seelische Wirkung hat. Hier sehe ich übrigens einen engen Bezug zueinander, weshalb ich die ergänzende Wirkkraft ätherischer Öle in Verbindung mit Yogaübungen sehr schätze. Daraus ist die Idee zu diesem Buch entstanden.

Wissenschaftlich gesprochen, gelangen die Inhaltsstoffe in den Körper und setzen sich an die Rezeptoren der Zellen in der Haut, den Schleimhäuten, den Organen. Diese Moleküle haben die Fähigkeit, die Zellmembran zu durchdringen und so in der Zelle zu wirken.

Deine Vorteile, wenn du ätherische Öle anwendest:

·Sie fördern Entspannung,

·unterstützen das Immunsystem,

·unterstützen einen gesunden Stoffwechsel,

·fördern emotionale Gesundheit,

·unterstützen die Verdauung,

·unterstützen die Muskeln und Gelenke,

·schützen vor freien Radikalen aus der Umwelt,

·schützen vor jahreszeitlichen Einflüssen,

·verbessern das Erscheinungsbild der Haut,

·liefern Antioxidantien,

·fördern eine gesunde Durchblutung,

·wirken als Insektenschutz,

·unterstützen die Atemfunktion,

·lindern Hautirritationen

·und unterstützen Stressabbau.

Einige Wirkweisen werden noch deutlicher, wenn wir die Anwendungsarten durchleuchten. Das sollte noch mehr Licht ins Dunkle bringen. Oder wie ein Yogi sagen würde: den Schleier von Maya (Illusion) lüften.

Welche Anwendungsarten für ätherische Öle in der Yogapraxis gibt es?
Aromatische Anwendung

Diese Anwendungsart ist in Kombination mit der Yogapraxis eine der wesentlichsten Möglichkeiten, ätherische Öle zu benutzen, und dazu auch noch sehr einfach umzusetzen. Es reicht, einen Tropfen (immer verdünnt im Trägeröl, siehe Seite 25) zwischen den Handflächen zu verteilen, dann die Hände ca. 10 cm vor das Gesicht zu halten und den Duft beim Einatmen zu inhalieren. Das ist auch der schnellste Weg, wie die Duftmoleküle in unseren Körper gelangen. Es ist zudem die beste Art, wenn es darum geht, mit ätherischen Ölen auf unsere Stimmung und unsere Emotionen einzuwirken. Hierzu erfährst du im Kapitel „Ätherische Öle und Emotionen“ (ab Seite 29) noch mehr. Über den Riechkolben im Gehirn gelangen die Duftmoleküle weiter über das limbische System in unser Körpersystem.

Aber nicht nur für unsere Emotionen ist diese Anwendungsart zu empfehlen. Sondern auch, wenn es darum geht, auf unser Gedächtnis, unser Hormon- oder unser Atmungssystem einzuwirken, ist diese Art der Anwendung eine gute Wahl.

Es gibt noch weitere Methoden, wie man ätherische Öle „aromatisch“ anwenden kann. In Kombination mit Yoga wird es in den Yogasequenzen, wie schon beschrieben, am einfachsten sein, über die Handflächen zu inhalieren. Es gibt aber auch Rezepte für Raumsprays, um das gewünschte Raumklima zu schaffen. Wer mag, kann sich auch einen Aroma-Diffusor (Kaltvernebler) anschaffen, um die Raumluft zu aromatisieren. Es kann auch sein, dass du passend zum jeweiligen Thema ein eigenes Parfüm herstellen möchtest, um das jeweilige Thema der Übungssequenz auch in den Alltag zu integrieren. Und falls du viel im Auto unterwegs bist, lohnt sich vielleicht auch die Anschaffung eines Aroma-Clips zum Anbringen an die Lüftung.

Äußerliche Anwendung

Diese Art der Anwendung ist eine zweite wichtige Möglichkeit, um ätherische Öle harmonisch in den Ablauf der Yogapraxis zu integrieren. Hierzu bedarf es meist ein klein wenig Vorbereitung, um die ätherischen Öle mit einem Trägeröl zu verdünnen, um sie dann auf die Haut auftragen zu können. Eine Tabelle mit Dosierungsanleitungen für das Verdünnen findest du auf Seite 214. Einige wenige Öle, wie z. B. Lavendel und Weihrauch, lassen sich auch unverdünnt an einigen Hautstellen auftragen. Wenn dies der Fall ist, wird im Praxisteil des Buches darauf hingewiesen. Ansonsten gilt immer das Prinzip: Die ätherischen Öle müssen verdünnt werden.

Auch bei dieser Anwendung riechen wir natürlich die Öle, und sie haben den gleichen Effekt wie bei der aromatischen Anwendung, aber zusätzlich gelangen sie über die Haut in den Körper. Das ist dann von Vorteil, wenn wir die Wirkung punktuell an einem bestimmten Körperbereich wünschen.

Das Trägeröl hat zum einen die Funktion, das hochkonzentrierte ätherische Öl zu verdünnen; zum anderen, es in die tieferen Hautschichten zu transportieren. Durch das Verdünnen mit dem Trägeröl wird die Wirkung außerdem intensiver. Vielleicht hast du vermutet, dass unverdünnt intensiver wirkt, das ist aber bei dieser Anwendungsart nicht der Fall. Manchmal ist weniger also doch mehr!

Die ätherischen Öle wirken mit dieser Art der Anwendung aromatisch, gelangen über die Haut in den Blutkreislauf und wirken dann systemisch. Wenn du für eine Yogasequenz nur eine kleine Menge brauchst, kannst du eine kleine Menge Trägeröl und ätherisches Öl direkt in der Handfläche mischen. Es kann sich auch lohnen, einen Roll-on herzustellen, falls du das Öl häufiger anwenden möchtest. Weitere Methoden zur äußerlichen Anwendung, die für die Yogapraxis aber nicht so wichtig sind, sind die Massage, Bäder und Kompressen. Im Rezeptteil findest du hierfür ein paar Anwendungen zur Ergänzung im Alltag.

Überblick über die Trägeröle

Bei Trägerölen handelt sich um Pflanzenöle, die z. B. aus Samen oder Nüssen gewonnen werden und auch unterschiedlich stark rückfettend wirken. Pflanzenöle sind also nicht flüchtig wie ätherische Öle, denn sie gehören zu einer anderen chemischen Stoffgruppe (auch wenn beide „Öl“ heißen). Das unterscheidet sie stark voneinander. Da wir beim Aroma-Yoga die ätherischen Öle auch auftragen, hier kurz einige Trägeröle, die du zum Verdünnen einsetzen kannst:

·Aprikosenkernöl (leichte Konsistenz, gut im Sommer)

·Traubenkernöl (leichte Konsistenz, gut im Sommer)

·Olivenöl (dickere Konsistenz, gut im Winter)

·Mandelöl (dickere Konsistenz, gut im Winter)

·Jojobaöl (mittlere Konsistenz, gut im Herbst)

·Fraktioniertes Kokosnussöl – FCO (hat keinen Eigengeruch und eignet sich von der Konsistenz her gut)

In den Übungsreihen dieses Buches helfen dir die Symbole der Anwendungsarten, schnell zu unterscheiden, wie du die ätherischen Öle in der Yogapraxis anwenden kannst:


Sichere Anwendung in der eigenen Yogapraxis

Du wirst feststellen, dass die Anwendung ätherischer Öle beim Yogaüben ganz leicht ist. Aber es gibt noch ein paar Sicherheitsempfehlungen, die du beachten solltest. Bitte überspring diesen Abschnitt nicht, auch wenn du wahrscheinlich am liebsten gleich loslegen möchtest. Ich möchte, dass du wirklich Freude hast am Umgang mit den ätherischen Ölen, und dass es für dich sicher ist.

Allergien

Ätherische Öle haben, richtig angewendet, kaum Nebenwirkungen, können aber bei einigen Menschen Hautirritationen hervorrufen. Eventuell sind bei dir Allergien gegen einige Pflanzen bekannt. Die Öle dieser Pflanzen solltest du dann nicht anwenden. Wenn du nicht sicher bist, ob du ein ätherisches Öl gut auf der Haut verträgst, mach gerne vorab einen Test auf der Unterarminnenseite. Die Haut hier ist eher dünn und zeigt, ob du ein Öl verträgst oder nicht. Gerne 24 Stunden vorher testen, damit nicht erst beim Yoga eine Hautirritation auftritt. Sollte es zu Reizungen, Rötungen oder sogar Schwellungen kommen, benutz dieses Öl nicht. Dann ist es nicht das richtige Öl für dich.

Reizungen

Ätherische Öle dürfen nicht in die Augen geraten. Achte darauf, nicht in die Augen zu fassen, wenn noch Öl an deinen Fingern ist. Sollte es passieren, kann es brennen. Ätherisches Öl nicht mit Wasser, sondern mit einem Trägeröl aus dem Auge waschen. Vermeide auch den Kontakt mit den Nasenlöchern.

Ätherische Öle dürfen nicht auf offenen Wunden oder an verletzten Hautstellen aufgetragen werden.

Besondere Bedürfnisse bei Personengruppen

Schwangere und stillende Frauen dürfen nicht alle ätherischen Öle verwenden. Du findest auf Seite 28 eine Übersicht, welche Öle Schwangere nicht anwenden dürfen. Bei Kleinkindern unter 3 Jahren dürfen keine mentholhaltigen Öle angewendet werden, wie z. B. Pfefferminze.

Achte darauf, die ätherischen Öle für Kinder unzugänglich aufzubewahren. Für Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Personen mit empfindlicher Haut empfiehlt sich eine stärkere Verdünnung beim Anwenden auf der Haut. Eine Empfehlung für das Verdünnungsverhältnis entnimm bitte der Tabelle auf Seite 214.

Vorsicht bei offenem Feuer

Vielleicht möchtest du es dir beim Aroma-Yoga besonders nett machen und hast Kerzen aufgestellt. Achte darauf, dass die ätherischen Öle nicht ins Feuer gelangen, da sie leicht brennbar sind.

Fotosensibilität

Manche ätherischen Öle, wie Zitrusöle, enthalten Substanzen, die die Haut für UV-Strahlung empfindlicher machen. Nach dem Auftragen auf der Haut sollte direkte Sonneneinstrahlung für 72 Stunden vermieden werden.

Erkrankungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten

Bestimmte Bestandteile von ätherischen Ölen können Medikamente beeinflussen oder sogar blockieren. Bitte lass dich bei einer Erkrankung von deinem Arzt oder behandelnden Therapeuten beraten.

Übersicht über ätherische Öle, die Schwangere NICHT anwenden dürfen:

Basilikum, Eukalyptus, Fenchel, Jasmin, Kamille, Kampfer, Majoran, Muskatellersalbei, Myrrhe, Nelke, Oregano, Pinker Pfeffer, Rosmarin, Salbei, Thymian, Wacholderbeere, Wintergrün, Zedernholz, Zimt

In der Stillzeit darf kein Pfefferminzöl angewendet werden, da es in die Muttermilch übergeht und so zum Säugling gelangt!

In der Aroma-Yoga-Übungsreihe für Schwangere (ab Seite 116) werden nur Öle angewendet, die als sicher für Schwangere gelten.


Ätherische Öle und Emotionen
Was sind Emotionen?

Was ätherische Öle sind, haben wir schon geklärt. Falls du das Kapitel übersprungen hast, lies gerne noch mal nach. Um zu verstehen, wie und warum ätherische Öle auf unsere Emotionen einwirken können, möchte ich kurz erklären, was Emotionen sind, damit wir auf einen ähnlichen Wissensstand kommen. Ich sage ganz bewusst „ähnlich“, denn vielleicht weißt du viel mehr darüber als ich. Ich bin keine Wissenschaftlerin, aber es kann ja sein, dass Emotionen dein Fachgebiet sind. Dann möchte ich dich nicht langweilen, und du kannst zu der Stelle vorspringen, wo ich dazu komme, welche ätherischen Öle für welche Art von Emotion gut sind.

Emotionen bezeichnen eine bewusste oder unbewusste Wahrnehmung psychophysischer Bewegtheit. Diese kann durch ein Ereignis, eine Situation oder im Austausch mit anderen Menschen und Tieren ausgelöst werden. Du kennst das sicherlich. Eben ging es dir noch blendend, und du warst froh, und plötzlich erreicht dich eine schreckliche Nachricht, und die Emotion verändert sich komplett. Die emotionale Erfahrung, die du machst, kannst du wahrscheinlich sogar körperlich spüren. Wissenschaftler arbeiten noch daran, die genauen physiologischen Veränderungen und Muster zu erforschen, um eine genauere Definition für eine Emotion festzulegen. Aber du selbst hast bestimmt schon wahrgenommen, dass dein Herz schneller schlägt, der Atem schneller geht, dein Bauch verrückt spielt oder Tränen fließen, wenn sich Emotionen körperlich bemerkbar machen. Dein Körper wird durch Emotionen aktiviert oder auch gelähmt. Vor allem im limbischen System (dem Teil des Gehirns, in dem unter anderem Emotionen verarbeitet werden) sind die physiologischen Wirkungen von Emotionen für die Wissenschaftler nachweisbar, wenn unterschiedliche Neurotransmitter wie Serotonin, Adrenalin oder Oxytocin ausgeschüttet werden.

Emotionen steuern unser Verhalten. Wer kennt nicht den Griff zur Schokolade bei Liebeskummer? Unser Körper versucht dann, die Neurotransmitter zu regulieren, damit wir uns wieder besser fühlen. Leider funktioniert das mit der Schokolade nur halbprächtig. Es mag ja sein, dass sie uns kurzfristig glücklich macht – aber auf lange Sicht auch wieder nicht, weil wir dann von unseren Fettpölsterchen und unserem Essverhalten genervt sind. Es muss nicht so sein, kann aber passieren. Ich persönlich finde weibliche Rundungen toll. Dies soll nur als Beispiel dafür dienen, wie eine Kette an Emotionen entstehen kann.


Das „Rad der Emotionen“ zeigt die unterschiedlichen Facetten.

Reize von außen beeinflussen oftmals unsere Emotionen, aber auch solche von innen heraus: Wenn beispielsweise zu wenig Serotonin ausgeschüttet wird, kann das unsere Emotionslage beeinflussen.

Es gibt viele unterschiedliche Emotionen. Das Rad der Emotionen von Robert Plutchik auf der vorherigen Seite ermöglicht uns einen guten Überblick – etwas besser und wissenschaftlicher als ein Blick auf deine Emojis im Smartphone.

Wenn du einen Blick auf die vielen verschiedenen Emotionen geworfen hast, dann mach jetzt an dieser Stelle eine kleine Übung und beobachte, welche Emotionen jetzt, in diesem Moment, bei dir präsent sind.

Vielleicht konntest du gerade deine Aufmerksamkeit auf eine oder mehrere Emotionen richten. Ich weiß ja nicht, was gerade bei dir los ist, aber irgendeine Emotion wird sicherlich da sein, die du benennen konntest. Manchmal sind es auch Ereignisse, die emotional prägend sind. Erlebnisse aus der Kindheit prägen uns und sind eventuell immer noch emotional relevant für die Gegenwart; ebenso andere intensive Erlebnisse, wie. z. B. die Geburt eines Kindes, die starke Emotionen hervorruft. Diese Emotionen bleiben uns stärker im Gedächtnis als andere. In unserem Gehirn ist die Amygdala (ein Teil des oben genannten limbischen Systems) für die emotionale Bewertung von Reizen verantwortlich, und der Hippocampus (ebenfalls im limbischen System) für unsere Erinnerungen. Zwischen beiden besteht eine enge Verbindung.

Emotionen beeinflussen unsere Beurteilung darüber, ob etwas positiv oder negativ ist. Erst diese Beurteilung macht dann im Rückschluss die Emotion für uns negativ oder positiv. Diese Bewertung ist in diesem Fall in Ordnung, denn wir wollen mit den ätherischen Ölen unsere Emotionen bewusst beeinflussen und uns dies zunutze machen. Uns eher den positiven Emotionen zuzuwenden, hat in der Alltagsbewältigung den Nutzen, dass Problemlösungen leichter gefunden werden. Das hat Auswirkungen auf unser Handeln und unterstützt uns dabei, ein Leben führen, das positiv und erhebend ist.

Positive Emotionen lassen uns zudem auch körperlich gesünder sein. Die Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie erforscht die Wechselwirkung zwischen Geist und Körper und hat herausgefunden, dass der Einfluss der Emotionen auf unser Gehirn auch Auswirkungen auf unser Immunsystem hat. Negative Emotionen machen uns anfälliger für Krankheiten. Beispielsweise bestätigen Untersuchungen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden, für depressive Menschen mehr als doppelt so hoch ist wie für Menschen ohne Depressionen. Die Forschung steckt noch in den Anfängen, wenn es darum geht, herauszufinden, welche Emotionen welche Krankheiten auslösen können. Wir erkennen aber schon jetzt, dass es sinnvoll ist, seine Emotionen bei Bedarf zu regulieren, vor allem, wenn sie negativ sind.

Mir ist wichtig, dass du gesund bleibst. Ich denke, dass die Themen der Aromayoga-Stunden für viele Menschen von Relevanz sind und etwas zum Wohlergehen beitragen können. Wie die ätherischen Öle auf die Emotionen einwirken können, schauen wir uns jetzt detaillierter an.

Wie wirken ätherische Öle auf unsere Emotionen?

Wie im Abschnitt über die Emotionen schon angeschnitten, sind Emotionen im limbischen System „verortbar“. Das limbische System ist sozusagen unser Kontrollzentrum der Emotionen. Es ist außerdem direkt mit unserem Geruchssinn verbunden. Über diese Verbindung können Gerüche unsere Emotionen beeinflussen.

Hier setzt die Aromatherapie an. Wir atmen Duftmoleküle eines ätherischen Öls über die Nase ein. Die Duftmoleküle setzen sich an die Rezeptoren unseres Riechkolbens. Hierüber gelangen sie über Neuronen (Nervenzellen) ins limbische System und als Information in unser Gehirn. Das geschieht innerhalb von Sekundenbruchteilen. Der Riechsinn ist der schnellste Sinn, den wir haben, um Reize von außen zu verarbeiten.

Ich möchte dir ein Beispiel nennen, damit das Ganze für dich noch mehr Sinn ergibt. Früher mussten wir Menschen über den Geruch Gefahren erkennen: Riecht es nach Feuer, riecht das Essen noch gut? Der Geruchssinn hat uns geholfen, zu überleben – um es ganz klar auszudrücken. Zudem kann unsere Nase weit mehr Gerüche unterscheiden, als z. B. unsere Augen Farben. Der Geruchssinn ist den anderen Sinnen weit überlegen. Er funktioniert schneller und differenzierter. Selbst wenn wir etwas nicht bewusst riechen und nur ganz unterschwellig wahrnehmen, löst der Geruch in der Art, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, etwas aus.

Forscher untersuchen vermehrt die Zusammenhänge zwischen Geruch und Verhalten. Unsere Nase bestimmt, wen wir „gut riechen können“ und wen nicht. Die Nase ist ein sehr wichtiger Partner für unser Gehirn. Der Bereich im Gehirn, wo geruchliche Informationen verarbeitet werden, ist auch zuständig für die soziale Wahrnehmung und die emotionale Verarbeitung.

Wie können wir uns diese Funktion zunutze machen, um möglichst schnell auf unsere Emotionen einzuwirken? Da einige Körperfunktionen, wie z. B. die Atmung, der Herzschlag, die Hormonbalance oder unser Gedächtnis, aber auch Situationen wie z. B. eine Stressbelastung mit dem limbischen System in Interaktion sind, können die ätherischen Öle hier einwirken. Das limbische System kontrolliert viele körperliche, mentale und emotionale Reaktionen in dir. Durch die Regulation mit ätherischen Ölen kannst du deine Emotionen und dein Wohlbefinden somit beeinflussen. Körper und Geist sind in einem ständigen wechselseitigen Austausch miteinander. Wenn du ein ätherisches Öl einatmest, erreichen die Informationen innerhalb von 15 bis 30 Sekunden dein gesamtes Nervensystem, und die positiven Wirkstoffe können verarbeitet werden.

Einige ätherische Öle haben einen hohen Anteil an Sesquiterpenen (eine bestimmte chemische Stoffgruppe), die die Blut-Hirn-Schranke überwinden und somit den Sauerstoffgehalt im Gehirn positiv beeinflussen können. Dieser Anteil ist in folgenden Ölen besonders hoch: Copaiba, Patchouli, Sandelholz, Vetiver, Weihrauch und Zedernholz. Es gibt mittlerweile viele Studien und Erfahrungswerte, die Aufschluss darüber geben, welche ätherischen Öle auf welche Emotionen regulierend einwirken. Diese Erkenntnisse sind noch nicht vollends wissenschaftlich belegt. Hier gilt es wie beim Yogaüben auch, sich selbst zu beobachten.

Ein ätherisches Öl ist ein Stoffgemisch aus bis zu 500 verschiedenen Substanzen. Ihre Zusammensetzung ist sehr komplex. Es macht therapeutisch einen großen Unterschied, ob etwas beispielsweise wie Rose riecht oder auch wirklich reines therapeutisches Rosenöl ist. Im Labor lässt sich ein Rosenduft mit wenigen Zutaten leicht synthetisch herstellen, aber ein echter Rosenduft ist etwas sehr viel Komplexeres.

Nun hast du darüber gelesen, wie die verschiedenen Duftmoleküle über das limbische System in den Körper kommen. Wie sie dann im Körper wirken, ist ebenfalls sehr komplex. Welches Molekül wirkt genau wie? Beobachte, wie es dir nach der Anwendung eines ätherischen Öles geht. Jedes einzelne Öl hat eine ganz spezifische Wirkung.

Hinzu kommt, dass nicht jeder Mensch gleich gut riechen kann, und dass nicht jeder Mensch mit dem gleichen Duft die gleiche Erinnerung verknüpft. Unsere Riechleistung kann im Alter nachlassen, oder auch, wenn wir traurig sind. Schwangere und Kinder können meist intensiver riechen. Das alles sind Hinweise darauf, dass wir alle unterschiedlich gut riechen können.

Mit einer Art „Geruchstraining“ kann der Geruchssinn verbessert werden. Wenn du häufig Aroma-Yoga praktiziert, machst du genau das. Du wirst mit der Zeit sensibler werden in Hinblick auf Gerüche. Es kann auch sein, dass du einen Geruch an einem Tag anders empfindest als an einem anderen; ich selbst habe diese Erfahrung gemacht.

Auch das hängt mit den Emotionen zusammen, die wir mit einem Geruch verbinden. Ein Beispiel hierfür ist, dass eine Mutter in der Regel weniger Geruchsprobleme damit hat, die Windel des eigenen Kindes zu wechseln, als vielleicht eine fremde Person, die keine emotionale Bindung zu dem Kind hat.

Interessant ist auch, dass ein Kind seine Mutter am Geruch erkennt. Schon im Mutterleib beginnen wir zu riechen. Auch viele Säugetiere erkennen einander am Geruch.

Viele Alltagsgerüche nehmen wir nicht mehr bewusst war. Das ist auch gut so. Wir wären sonst völlig reizüberflutet. Wir haben gelernt, wie es in einer bestimmten Umgebung riechen soll. Wird diese Erwartung erfüllt, fühlen wir uns sicher. Riecht es dort aber anders als erwartet, dann stört es uns. Ein Geruch kann uns sekundenschnell mit unserer Aufmerksamkeit ins Jetzt katapultieren. Ein Grund mehr, den Geruchsinn in unsere Yogapraxis einzubeziehen und unsere Emotionen wohlwollend zu regulieren, denn sie verändern Körpervorgänge, beeinflussen das autonome und das zentrale Nervensystem, die Immunfunktionen und die Hormonausschüttung sowie unser allgemeines Wohlbefinden.


Für die Verwendung der Öle beim Aroma-Yoga im Hinblick auf Emotionen gibt es folgende Empfehlungen aus der Aromatherapie. Wenn du vorhin die Beobachtungsübung gemacht hast, welche Emotionen gerade bei dir präsent sind, such jetzt in der folgenden Tabelle die entsprechende Emotion und such dir ein dazu passendes ätherisches Öl aus, das dich emotional unterstützen kann:


NEGATIVE EMOTION POSITIVE EMOTION
Basilikum müde, abhängig, erschöpft erneuert, ausgeruht
Bergamotte selbstverurteilend, unsicher, ungeliebt Selbstakzeptanz, zuversichtlich
Cilantro kontrollierend, besorgt befreit, bereit, achtsam
Copaiba schuldig, angewidert, bedauernd, hassend vergebend, bewundernd
Douglasie in alten negativen Mustern gefangen, bereuend, betrübt weise, respektvoll
Eukalyptus erschöpft, mutlos, besiegt, enttäuscht kraftvoll, mutig, siegessicher
Fenchel unverantwortlich, appetitlos verantwortlich, gesättigt, im Einklang
Gewürznelke Selbstverrat, schlechte Abgrenzung, gereizt ermächtigt, klare gesunde Abgrenzung, geschützt, achtsam
Grapefruit sich für den Körper schämen, zwanghaft Akzeptanz für den Körper, Respekt für den Körper, nicht anhaftend
Grüne Minze ängstlich, stumm klar, zuversichtlich
Immortelle traumatisiert, verwundet, hoffnungslos unversehrt, mutig, hoffnungsvoll
Ingwer beschuldigend, anklagend, kraftlos ermächtigt, fähig, verantwortlich
Jasmin sexsüchtig, missbraucht, gelangweilt Intimität, sexy, bewundernd
Kardamom wütend, aggressiv, respektlos, streitlustig objektiv, gesunde Selbstkontrolle, respektvoll
Koriander zu kontrolliert, illoyal integer, loyal, ehrlich zu sich selbst, innere Führung
Lavendel sprachlos, nicht gesehen, eng ausdrucksstark, gesehen, ruhig, gelassen
Limette desinteressiert, verzweifelt, resigniert, apathisch mutig, entschlossen, interessiert, dankbar
Majoran isoliert, zurückgewiesen, misstrauisch verbunden, liebend
Mandarine überlastet, überarbeitet, erstickt heiter, spontan, kreativ
Muskatellersalbei verwirrt, limitiert, blockiert klar, intuitiv, einfallsreich, visionär
Myrrhe misstrauisch, bodenlos, unsicher, ungepflegt sicher, geerdet, vertraut, gepflegt
Narde undankbar, Opferrolle, wiederstrebend dankbar, einsichtig
Neroli unerfüllt, ärgerlich, distanziert erfüllt, froh, innig
Orange Mangel, ernst, starr reichlich, lustig, verspielt
Oregano rechthaberisch, streitlustig zufrieden, bereit
Patchouli besessen, getrennt, Scham Mäßigung, ausgeglichen, gutes Körpergefühl
Petitgrain unehrenhaft wegweisend, ehrenhaft
Pfefferminze schweres Herz, pessimistisch, niedergeschlagen optimistisch, erleichtert
Pinker Pfeffer vergleichend, verurteilend, verzerrte Selbstansicht gleichberechtigt, mitfühlend, Selbstakzeptanz, barmherzig
Römische Kamille zwecklos, richtungslos, verunsichert zielgerichtet, geführt, sicher, friedlich
Rose ungeliebt, verwundet, entmutigt, abgelehnt geliebt, mitfühlend, unversehrt
Rosengeranie misstrauisch, traurig, enttäuscht vertrauend, verliebt, tolerant, mitfühlend
Rosmarin verwirrt, zerstreut, ignorant, uneinsichtig, unsicher mental klar, fokussiert, konzentriert, sicher, versöhnlich
Sandelholz materialistisch, abgelenkt, zu abgehoben hingebungsvoll, spirituell
Schwarzer Pfeffer oberflächlich, Selbsttäuschung, Selbstbetrug ehrlich, authentisch, mutig
Schwarzfichte Stress beruhigt
Sibirische Tanne bedauernd, Verlustangst, sich über sich selbst ärgern zielgerichtet, weise, produktiv
Teebaum zu nahbar, verstrickt, zu sehr eingebunden, Selbstverrat gesunde Abgrenzung, respektvolle Verbindung, auf gute Art belastbar
Thymian unversöhnlich, intolerant, wütend, ärgerlich versöhnlich, tolerant, geduldig, verständnisvoll
Vetiver verstreut, nicht geerdet zentriert, geerdet, präsent
Wacholderbeere erschrocken, ängstlich geschützt, mutig
Weihrauch betrogen, spirituell nicht verbunden weise, spirituell verbunden
Wintergrün zu kontrolliert selbstständig, tiefes Vertrauen, verbunden sein mit dem Höheren Selbst
Ylang-Ylang traurig, freudlos, zu analytisch frei, verspielt, intuitiv
Zedernholz getrennt, distanziert, einsam verbunden, zugehörig, sozial
Zimt zurückgewiesen, sexuell unterdrückt, eifersüchtig attraktiv, intim, integer, akzeptiert, zugehörig
Zitrone unkonzentriert, müde konzentriert, wach
Zitronengras lethargisch, verzweifelt, klammernd klar, einfach, nicht anhaftend
Zypresse starr, perfektionistisch, kontrollierend vertrauensvoll, fließend, anpassungsfähig

Tabelle 1: Ätherische Öle und Emotionen

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9783864102912
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