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Monika Feldbusch

Dosenöffner gesucht!

Leeloo erzählt ihre aufregenden Abenteuer von ihren ersten 9 Wochen beim Züchter

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Impressum neobooks

Kapitel 1


Schaut mal her: Das bin ich, eine kleine Welpe!

Ich weiß, zurzeit braucht man noch etwas Phantasie, um mich richtig zu erkennen, obwohl ich nun schon ganze 48 Tage mit meinen Geschwistern bei Mama im Bauch bin.

Aber was erzähle ich euch hier, vielleicht sollte ich damit anfangen, wie ich hier überhaupt rein gekommen bin.

Also, dann mal ganz von Anfang an:

Vor 48 Tagen hatten meine Mama und mein Papa ein richtig nettes Liebeswochenende.


Mein Papa


Meine Mama

Von morgens bis abends waren die beiden nur am turteln und am küssen und zur Krönung des Wochenende hatten sie eine sehr verliebte Nacht, die nicht ohne Folgen blieb.

Ab dieser Nacht stand fest, dass ich und meine Geschwister in 60 bis 63 Tagen später auf die Welt kommen.

Solange dauert es nämlich bis wir Kleinen von selbst atmen können, unser Herz stark genug schlägt und unsere Nase von Anfang an so gut funktioniert, dass wir unsere Mama überall wieder finden.

Es dauert dann wohl noch runde 2 Wochen, bis sich alles für meine Geschwister und mich ändern soll und das größte Abenteuer beginnt – Ich werde geboren!

Da haben wir ja noch ein wenig Zeit, um … Ja, um was zu tun? … Genau, das, was wir am besten können:

Schlafen, Herumzappeln und Futtern.

Wir haben immer Hunger: Boah, ich könnte so meine Nabelschnur anknabbern.

Es wird Zeit und nichts auf dieser Welt kann mich hier noch im Bauch meiner Mama halten.

Die ersten Tage waren ja wirklich wie im Schlaraffenland: Um nichts mussten sich meine Geschwister und ich Sorgen machen. Alles gab es reichlich. Wärme, als wäre die Heizung auf optimale Zimmertemperatur eingestellt. Leckeres Futter und das brauchten wir noch nicht einmal kauen, alles kam per Nabelschnur in reichlichen Mengen zu uns.

Meine eigene kleine Welt.

Jedoch hat auch alles seine Schattenseite.

Ein bisschen einsam in einer Fruchtblase, die mit zwei Häuten geschützt ist, ist es schon hier:

Denn ich weiß, ich bin nicht alleine.

Ab und zu drücken meine Geschwister mit ihrer Fruchtblase gegen mich um mir „Hallo“ zu sagen. Ich bin nun 60 Tage hier und ich glaube ich muss eine kleine Revolution anzetteln, damit sich endlich etwas tut.

Wie fange ich das am besten an?

Zuerst einmal finde ich es ziemlich eng hier, ob es wohl daran liegt das wir alle ganz schön zugenommen haben? Immerhin wiegen wir inzwischen zwischen 350 und 450 Gramm, dazu hat jeder von uns noch seine eigene kleine „Einraumwohnung“, Fruchtblase genannt, innerhalb unserer WG in Mamas Bauch, da kommen locker schon mal 10 bis 11 kg allein an zusätzlichem Gewicht zusammen und vom Platzangebot wollen wir hier gar nicht erst reden.

Ich werde jetzt erst einmal richtig zappeln, so dass alle meine Geschwister auch wach werden.

„Hey, wo bleibt ihr denn? … Soll ich hier etwa alles alleine machen? … Nun mal nicht so faul … Seid ihr Hunde oder Mäuse? … Also los, strengt euch mal ein bisschen an!“

Und je mehr ich mich bewege, desto mehr Leben kommt in die Bude.

Ups, da hat mich etwas von Westen her ein kleines Stückchen nach vorne geschoben.

Es wird auch schon merklich kühler: Gerade mal 36,9 °C. Das ist schon ganz schön kalt, zumal ich bislang wohlige 38,6 °C gewohnt war.

Davon lasse ich mich aber nicht abhalten, weiter gegen Mamas Bauchdecke zu strampeln und auch meine Geschwister immer wieder anzuspornen.

Es dauert gar nicht lange, da hat scheinbar auch die Mama mitbekommen, dass es nun Zeit für Veränderungen ist: 100 cm Bauchumfang, also ziemlich genau 1 Meter, und die bereits erwähnten 10 bis 11 kg Mehrgewicht müssen die Mama so langsam aber sicher doch ganz schön empfänglich für meine kleine Revolution machen. Normalerweise hat sie ja eine Wespentaille von gerade einmal 65 cm und wiegt nie mehr als 30 kg.

Das geht mir aber alles immer noch nicht schnell genug hier, also nehme ich all meine Kraft zusammen und wackele so wild herum, dass eine Sambatänzerin neidisch werden könnte und siehe da, nach gar nicht allzu langer Zeit hat auch die Mama definitiv begriffen, dass es mir hier drin zu ungemütlich geworden ist.

Sie hechelt, drückt und presst, dass ich mich nicht nur kleine Millimeter bewege, sondern direkt ganze Sätze vorankomme.

Gleich habe ich es geschafft. Der Weg ist nicht mehr weit.

Wo sind eigentlich meine Geschwister? Direkt hinter mir, das beruhigt, denn nun kommt der aufregendste Teil:

Ich rutsche in den Geburtskanal.

Wenn mir die Mama oder irgendjemand anderes vorher gesagt hätte, dass es hier noch einmal so richtig eng wird, dann hätte ich vielleicht die letzte Mahlzeit ausgelassen.

Aber jetzt ist es zu spät, sich mit solchen Kleinigkeiten aufzuhalten oder abzulenken. Am besten mache ich mich ganz lang und so klein es geht, damit ich auch wirklich bis zum Ausgang komme. Ein wenig strampeln und buddeln wäre jetzt wohl auch nicht verkehrt und mit jedem weiteren Atemzug von Mama geht es Stückchen für Stückchen vorwärts.

Was ist das?

Plötzlich stoppt alles. Mama wird sich doch nicht im letzten Moment noch gegen unsere Revolution entscheiden?

Wo sind meine Geschwister? Ich spüre, dass sie immer noch da sind, aber nicht mehr so nahe wie noch vor wenigen Stunden.

Panik überkommt mich, und ich fange noch einmal an, so richtig zu zappeln, zu strampeln und zu buddeln, als aus weiterem Himmel irgendetwas mich weiter in Richtung Westen schiebt.

Damit habe ich jetzt überhaupt nicht gerechnet.

Jetzt geht die wohl aufregendste Achterbahnfahrt meines noch so jungen Lebens erst richtig los.

Mir wird irgendwie ganz schummrig im Kopf und auch das Atmen fällt sehr schwer.

Eine Revolution anzetteln ist ja eine tolle Sache, aber ich mache ab hier nur noch auf Mitläufer:

Mir ist ja so schlecht! Ich glaube, ich werde ohnmächtig …

Gerade denke ich noch, dass ich ab jetzt der Mama keine große Hilfe mehr sein werde.

Wo sind meine Geschwister? Ergeht es ihnen genauso wie mir? Dann umgibt mich nur noch Nacht …

Ich weiß nicht, wie lange ich weg war oder was die letzten paar Sekunden oder Minuten passiert ist, aber als ich wieder zu mir kam, hat mich der liebste und beste Geruch in meiner kleinen schwarzen Nase wieder wach geküsst: Es roch so herrlich nach Wärme und Futter, das konnte nur meine Mama sein!

Dass ich inzwischen meine Einraumwohnung verloren und auch meine Geschwister noch nicht wieder um mich habe, interessiert mich im ersten Moment noch nicht einmal …

Und was ist das da eigentlich für ein Ding um meinen Bauch?

Nabelschnur – Aha! … Muss weg, stört mich! „Mama!!!“ … Danke, so ist es schon viel besser.

Aber warum muss ich gleich im Anschluss ein Vollbad nehmen?

Mir bleibt auch nichts erspart:

Erst bis zur Besinnungslosigkeit Achterbahn fahren, dann komische Schnüre, die von Mama abgeknabbert werden müssen, und schließlich werde ich zur Krönung vom Kopf bis zur hintersten Pfote geschrubbt und abgeschleckt …

„Bitte nicht auch noch hinter den Ohren, Mama! …

Ich schreie gleich ganz laut, da wirst Du schon sehen, was Du davon hast …“

Scheint geholfen zu haben, denn das ständige Putzen und Schlecken hat plötzlich aufgehört.

Doch was ist das?

Auf einmal werde ich wie von Geisterhand hoch in die Luft befördert und auf so ein komisches weißes Ding gesetzt.

Mama ruft mir noch hinterher, dass ich keine Angst zu haben brauche, das ist meine Geburtshelferin, die mich jetzt wiegt und mit einem hübschen rosa Bändchen anzieht.

Das ist hier wohl so üblich, damit keiner verloren geht, wenn Mama mal kurz dem Ruf der Natur folgen muss, und immer kontrolliert werden kann, ob es uns auch wirklich gut geht. Schließlich soll ich ja einmal so hübsch und groß wie Mama werden.

Nach ein paar Sekunden ist der Spuk auch wirklich wieder vorbei, und sie legt mich zu meiner Mama zurück.

Und Mama hat nicht besseres zu tun, als mich schon wieder von oben bis unten abzuschlecken.


Nun, wenn alles hier draußen so anstrengend ist, dann will ich ganz schnell wieder zurück in Mamas Bauch: Die 2 Minuten Ausflug in die große, weite Welt reichen echt!

Irgendwie werde ich den Weg zurück doch finden:

Also, erst einmal eine Runde im Kreis kriechen, dabei schön mit den Hinterbeinen abstemmen und dann immer der Nase nach, denn wenn ich eins gut kann, ist das Riechen.

Puh, das ist aber ganz schön anstrengend.

Ich hätte nicht gedacht, dass der Weg so weit ist.

Eine kleine Pause und etwas Verpflegung wären jetzt bestimmt von Vorteil …

Wie gut, dass ich gerade an Mamas Milchbar vorbei komme, und das Beste ist: Alle 10 Zapfstellen sind frei!

Dann mal los: Einmal Bauch voll machen bitte!

Komisch, kommt nichts ... Ist wohl alles Selbstbedienung hier.

Okay, dann werde ich mal versuchen, heraus zu finden, wie man hier Futter bekommt:

Am Besten pumpe ich mal ganz leicht mit meinen Pfötchen links und rechts, dann nehme ich mir so eine Zitze einfach mal in die Schnauze und sauge dabei ein wenig daran herum.

Immer noch nichts. Vielleicht sollte ich etwas energischer pumpen und gleichzeitig dabei saugen.

Scheinbar bin ich wohl ein Naturtalent: Mein neuer Plan funktioniert!

Endlich was zu futtern und das schmeckt auch noch echt lecker. Ich habe zwar keine Ahnung, was das jetzt genau ist, aber: Mehr davon!

Ich nenne es einfach mal super leckere Mamamilch!

Mamamilch ist nicht nur lecker, sondern hilft mir und meinen Geschwistern auch, ein starkes Immunsystem aufzubauen: In den ersten drei Tagen sind nämlich unsere Darmschleimhäute für die großen Antikörper noch besonders durchlässig, so dass auf diesem Wege 75% der Antikörper von Mama auf uns übertragen werden.

Ich halte hier kluge Vorträge und merke dabei gar nicht, wie ich plötzlich ganz müde werde und noch mit der Zitze in der Schnauze einschlafe.


Nach einiger Zeit werde ich plötzlich unsanft aus dem Schlaf gerissen: Die Heizung ist abgestellt …

Und hatte ich nicht gerade eben noch eine Zitze in meiner Schnauze?

Irgendwie wackelt hier alles und die Mama rutscht ganz unruhig hin und her. Wie soll ich denn dabei einen klaren Gedanken fassen?

Moment einmal: Den Geruch kenne ich doch!

Das ist eines meiner Geschwister!

„Hey, bleib bloß, wo Du bist! … Hier draußen ist es echt nicht so gemütlich wie in Mamas Bauch: Ich wollte auch gerade wieder zurückkommen!“

Zu spät: Mein kleiner Bruder ist schon auf der Welt. Dann werde ich ihn wohl mal an die Pfote nehmen und zeigen, wie hier alles funktioniert …

Danach machen wir uns beide gemeinsam direkt wieder auf den Weg … zurück in Mama Bauch … Gleich nachdem er gebadet, gewogen und hübsch gemacht wurde.

Da habe ich ja noch jede Menge Zeit, um einen kräftigen Schluck aus meiner persönlichen Zapfsäule zur Stärkung zu nehmen.

Dumm ist nur, dass ich danach immer so müde werde. Ob DAS so sein muss? … Ich werde mal die Mama fragen … gleich nachdem ich wieder wach bin.

Ich muss jetzt unbedingt erst einmal eine Runde schlafen.

Wenige Zeit später werde ich wach, weil offenbar die Heizung schon wieder ausgefallen ist und die Mama durch unsere Wurfkiste robbt, als gäbe es einen Pokal dafür ... Mein kleiner Bruder kuschelt sich etwas ängstlich ganz dicht an mich.

Ich beruhige ihn: „Das kenne ich schon ... Alles ganz normal!

Gleich kommt wieder eines unserer Geschwister aus Mamas Bauch zu uns hier draußen.“

So langsam fange ich an zu begreifen, dass es wohl keinen Weg zurück mehr gibt, also beschließe ich, jede kleine Schwester und jeden kleinen Bruder an die Pfote zu nehmen und beizubringen, wie man hier draußen zurechtkommt.

Die Aufgabe war nicht ganz einfach, und ich bin hier und da auch bestimmt wieder weggeschlummert,

aber am Ende habe ich so insgesamt 11 weiteren Kleinen die ersten Schritte in einen neuen Lebensabschnitt erleichtert.

Ich glaube, dass die Mama das alles ohne mich gar nicht geschafft hätte.

Darauf habe ich mir doch bestimmt einen extragroßen Schluck leckere Mamamilch verdient, oder?!

Hey, was ist das denn?

Irgendwie ist es ganz schön voll geworden hier an der Milchbar ...


Klar, meine Geschwister haben auch Hunger, und schließlich habe ich ihnen ja gezeigt, wie die Zapfsäulen zu bedienen sind …

Oh je, hätte ich doch bloß meine Klappe gehalten!

Da werden wir wohl ganz schnell eine Regelung finden müssen, dass nicht alle gleichzeitig futtern.

Ich habe da auch schon eine Idee:

Mal schauen, was die Mama dazu sagt, denn ohne sie ist meine Plan nicht machbar.

Schlafenszeit ist für alle gleich, dann weckt die Mama die erste Hälfte, die darf futtern und wird anschließend von Mama geschrubbt und geputzt, so dass auch die Verdauung funktioniert, weil ohne ihre Hilfe wir das noch nicht schaffen.

Die andere Hälfte wird erst geputzt und abgeschleckt und darf dann danach direkt an die Milchbar.

So sind wir zwar nicht immer zur selben Zeit wach, aber es wird auch nie Streit um die persönliche Lieblingszitze geben.

Und dann wäre da auch noch die Sache mit den Namen.

Gewogen und mit verschiedenen farbigen Bändchen sind wir ja alle gekennzeichnet, aber irgendwann möchte ich nicht mehr mit „Hündin – rosa Bändchen“ angesprochen werden, also sollte sich die Mama schon direkt vernünftige Namen für uns einfallen lassen.

Also ich wäre ja für „Prinzessin“ oder, ach das lasse ich mir doch noch einmal durch den Kopf gehen, während ich mir endlich meine wohlverdiente Extraportion Milch schmecken lasse und danach bestimmt wieder ganz schnell einschlafe.

Hoffentlich nicht wieder direkt mit Mamas Zitze in der Schnute, was sollen denn meine Geschwister von mir denken, wenn sie mich so sehen würden?

Aber noch peinlicher wäre mir wohl, wenn alle mitbekommen, dass ich noch im Schlaf nuckle und schmatze.

Ach, ich Dummerchen vergaß vor lauter Vorfreude, dass sie ja noch genauso wenig sehen und hören können wie ich … Also, WORÜBER mache ich mir Gedanken?

Mahlzeit!

Kaum eingeschlafen, werde ich auch schon wieder unsanft aus dem Schlaf gerissen.

Ich werde von meiner Geburtshelferin hochgehoben und ehe ich es mir versehe, finde ich mich ganz alleine irgendwo am anderen Ende der Welt wieder.

Wo sind meine Geschwister? Wo ist meine Mama?

Ich kann sie gar nicht deutlich riechen.

Ich muss ganz weit weg sein ... Ganz alleine.

Ich bekomme Angst und fange laut an, nach ihnen zu rufen.

Es scheint zu helfen, weil nach und nach alle meine Geschwister wieder dicht gedrängt bei mir liegen.

Auch die Mama lässt nicht lange auf sich warten.

Endlich wieder vereint! Was für ein Albtraum!

Nachdem wir uns alle ganz fest bei der Mama eingekuschelt haben, erklärt sie uns, dass das ganze Spektakel bloß ein paar Sekunden gedauert hat,

und wir so etwas noch öfter erleben werden, sogar mehrmals täglich:

Unsere Geburtshelferin hat uns nämlich ein neues, frisches Lager mit kuscheligen, weichen Decken in unserer Wurfkiste gemacht.

Bei der Gelegenheit verrät Mama uns auch gleich noch, welche schönen Namen wir bekommen haben …

Und wie schwer wir bei der Geburt waren.

Stolze 410 Gramm habe alleine ich geschafft und den Namen finde ich auch total Klasse:

LEELOO

Das hat was und hört sich sogar noch besser als „Prinzessin“ an.

Jetzt sind wir gerade einmal ein paar Stunden auf der Welt und müssen uns schon einer neuen Herausforderung stellen: Die ersten Bilder fürs Familienalbum sollen gemacht werden.

„Gott, dieser Stress hier! Mama, muss ich denn wirklich? Ich bin ja noch SO müde … und außerdem habe ich doch noch gar nicht richtig schlafen können ... Lächeln soll ich auch noch? Also, das geht mir jetzt entschieden zu weit!“

Ich stelle mich einfach auf doof und ignoriere alle Versuche, mich in die perfekte Knipsposition zu schieben.

Am besten verstecke ich mich ganz weit hinten unter Mamas Fell am Hinterbein.

Der Innenschenkel scheint mir der perfekte Platz dafür zu sein, da es dort schön warm und kuschelig ist.

Ich friere nämlich immer so leicht.

Kein Wunder, solange meine Geschwister und ich noch keine Eigentemperatur haben, muss uns die Mama warm halten.

Apropos Geschwister:

Die sind scheinbar der gleichen Meinung wie ich: Hier ist es schon reichlich voll!

Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir noch alle Platz in Mamas Bauch.

„Jetzt rutscht doch mal ein wenig zur Seite! …

Ich will auch nicht dastehen wie der Depp der Nation! Na also, geht doch!“

Jetzt kann ich erst einmal meinen wohlverdienten Schönheitsschlaf halten, danach darf man mir gerne noch mein schickes rosa Halsbändchen richten und eventuell bin ich dann geneigt, eine Fotosession in Erwägung zu ziehen …

Vielleicht morgen oder so …

Jetzt gönnt mir doch mal eine kleine Verschnaufpause!

Ach, am Besten hätte ich unsere kleine Revolution erst gar nicht angezettelt: Hier draußen ist alles so neu, und ich kann noch rein gar nichts.

Vielleicht sollte ich doch noch einen letzten Versuch unternehmen, um wieder zurück in Mamas Bauch zu gelangen.

Dann warte ich da drinnen einfach eine Weile ab, bis ich wenigstens ein paar wichtige Dinge schon alleine regeln kann: Sehen, Hören, Laufen, Pipi machen … So was in der Art eben.

Ich denke einfach mal eine Nacht darüber nach und morgen stelle ich dann Mama und meine Geschwister vor vollendete Tatsachen.

Gute Nacht, Welt!

Ohne größere Störungen ist dann auch meine erste Nacht auf Erden verlaufen: Die Mama hat sich nur einmal kurz gedreht.

Wahrscheinlich wurden wir ihr alle mit der Zeit ein wenig schwer auf dem einen Hinterbein.

Das kann ich auch gut verstehen:

Schließlich wiegen wir ja alle 12 zusammen über die doppelte Afterkralle gepeilt knapp 4 Kilogramm!

Das hat auch nicht lange gedauert. Die Mama war sehr vorsichtig, und wir haben ganz schnell wieder einen schönen kuscheligen Platz gefunden, bloß diesmal auf dem anderen Bein.

Am nächsten Morgen bin ich dann ganz früh aufgewacht.

Irgendetwas ist anders: Meine Geschwister sind zwar noch alle bei mir, DAS merke ich deutlich! … Aber WO ist meine Mama? …

Ich rieche sie zwar, kann sie aber nicht spüren! Was ist das denn jetzt wieder für ein Quatsch?

Gerade noch dachte ich, dass ich dieser Welt einfach mal eine Chance geben und nicht wieder zurück in die Wärme und Geborgenheit von Mamas Bauch krabbeln sollte, da werde ich erneut auf eine harte Probe gestellt.

Nach kurzem Meckern und Schimpfen ist die Lösung so einfach wie auch einleuchtend:

Selbst Mamas müssen mal Pipi und ab und zu etwas futtern, damit wir kleinen Schlümpfe auch weiterhin mit leckerer Mamamilch versorgt werden können.

Klar, dass unsere Geburtshelferin gleich die Gelegenheit nutzt, um uns schon wieder ein frisches, neues und vor allem kuschelig weiches Lager zu machen.

Ich muss die Mama doch mal fragen, wie sie eigentlich heißt, weil „Geburtshelferin“ echt lang ist.

Das geht bestimmt auch kürzer und ist nicht so anstrengend, wenn man sich noch nicht richtig artikulieren kann.

Schließlich habe ich ja auch schon mitbekommen, dass ich von ihr ja nur „LEELOO“ gerufen werde.

Kurzformen sind scheinbar gefragt in dieser Welt! Apropos kurz:

So langsam könnte die Mama aber auch mal wieder hier auf die Decke kommen.

Ich habe nämlich Hunger!

Es kann ja nicht sein, dass ich den ganzen weiten Weg von schätzungsweise gerochenen 50 Zentimetern zu ihr hin robbe.

Kommt der Berg zum Propheten oder umgekehrt?

„Also los, Mama! … Jetzt erst einmal ein ordentliches Frühstück und dann können wir uns die Sache mit den Fotos noch einmal durch den Kopf gehen lassen.“

Aber was rede ich, hier macht ja sowieso jeder, was er will:

Meine Geschwister halten sich nicht an verabredete Futterzeiten, die Mama putzt und schrubbt, wann sie will, und Fotos werden gemacht, egal ob mein Bändchen ordentlich sitzt, oder ich Zeit und Lust dafür habe. Ach, macht doch alle, was ihr wollt!

„Aber lasst bloß meine Lieblingszitze in Ruhe,

die werde ich mit niemandem teilen, auch wenn ihr noch so drängelt oder jammert. …

Hier ist jetzt Schluss mit Lustig! … Wollen wir doch mal sehen, wer von uns die Ältere ist! …Und wenn ich erstmal größer bin, dann lasse ich mir Mamas Putzattacken auch nicht mehr so einfach gefallen! … Fotos gibt es sowieso erst dann, wenn ich es gnädigerweise erlaube!“

So, nun habe ich allen einmal ordentlich die Meinung gegeigt.

Können wir jetzt endlich essen?

Den Rest des Tages habe ich dann einfach verschlafen. So eine Standpauke in Kombination mit leckerem Essen macht ja auch ganz schön müde.

Später habe ich auch gar nicht mehr so richtig mitbekommen, dass ich schon wieder hochgehoben und auf dieses komische weiße Ding gesetzt wurde.

Die Mama wollte mir noch erklären, dass dies eine Babywaage ist, wo meine Geburtshelferin Monika, endlich kenne ich auch ihren Namen, immer kontrolliert, ob wir auch gut zunehmen.

Auch die Mama hat wohl als kleiner Welpe schon täglich darauf gelegen … Familienerbstück oder so … „Wow!“

Aber ehrlich: Was interessiert es mich?

Solange ich danach wieder dort abgesetzt werde, wo ich vorher war, kann sie mich von mir aus 20-mal am Tag wiegen. Ich verschlafe die ganze Prozedur einfach.

Morgen ist ein neuer Tag, die Sonne wird scheinen und ich werde aufstehen und etwas aus meinem Leben machen!

Aber nicht vor dem Frühstück und nicht alles auf einmal …

Guten Morgen, Welt!

Tag 3 … und so langsam beschleicht mich das Gefühl, dass das ganze Leben nur aus Wiederholungen besteht:

Immer nur Decken wechseln, futtern, schlafen, geputzt und gewogen werden, Geschwister ausschimpfen, die unerlaubterweise und ohne mich zu fragen, sich einfach an meiner Lieblingszapfsäule vergehen … Eben Alltag … Nichts Aufregendes.

Obwohl … Etwas Außergewöhnliches ist mir heute doch widerfahren: Der Rest meiner Nabelschnur ist ausgetrocknet und abgefallen.

Dahin sind die allerletzten Illusionen, dass ich doch noch einmal zurück in Mamas Bauch schlüpfen könnte.

Und was macht Monika, meine Geburtshelferin?

Sie hebt meine ausgetrocknete Nabelschnur auf, laminiert sie ein und beschriftet sie mit meinem Namen.

Was hat sie bloß damit vor?

Ich habe keine Ahnung und die Mama wohl auch nicht.

Aber damit nicht genug: Mein schickes rosa Bändchen wird mir beim täglichen Wiegen einfach so abgenommen und gegen ein anderes eingetauscht.

Wächst das denn nicht mit?

Heißt das, dass ich jetzt immer größer werde und Speckröllchen bekomme?

Ich soll einfach die Zeit abwarten, bis ich etwas sehen kann, dann werde ich das schon selber herausfinden.

„Danke Mama, Du bist mir echt eine große Hilfe!“

Ein bisschen beleidigt bin ich jetzt ja schon, aber da ich eh nichts ändern kann, werde ich wohl noch ein paar Tage abwarten und mitspielen:

Ich trinke mehrmals täglich brav meine Milch, lasse mich putzen und schrubben, wiegen auch … Tut ja nicht weh!

Ab und an ärgere ich meine kleinen Geschwister, indem ich über sie krabbele, wenn sie gerade am Einschlafen sind, oder mich einfach auf sie lege, wenn ich müde bin.

Ich habe ja sonst nichts zu tun und ein bisschen Spaß muss schließlich sein …

Kinder, wie die Zeit vergeht:

14 Tage muss mich diese Welt nun schon „ertragen“ und hat nichts Besseres für mich parat, als jeden Tag die gleiche Leier: Futtern, schlafen, wieder futtern und noch mehr schlafen.

„Boah, ist mir langweilig!“

Da sind die ständigen Putzattacken von Mama und die täglichen Wiegungen fast schon eine willkommene Abwechslung, wären da nicht die immer neuen Bändchen.

Ich glaube, ich bin inzwischen schon eine richtig fette Sau geworden, so oft, wie Monika mir das Bändchen wechselt.

Nur gut, dass ich immer noch nichts sehen kann, sonst würde ich mich bestimmt vor meinen Speckröllchen erschrecken und ganz schnell in der hintersten Ecke der Wurfkiste verstecken.

Meine kleinen Geschwister sind offensichtlich auch nicht mehr ganz so klein, so dass ich langsam echt Mühe habe, sie mit meinen Krabbel- und Draufleg-Aktionen wirklich noch zu beeindrucken.

Unter Mamas Hinterbein passen wir alle zusammen nämlich schon seit ein paar Tagen nicht mehr.

Das hat bestimmt auch irgendetwas mit den mehr als 1000 Gramm zu tun, die die Mama immer wieder in den Raum wirft.

Keine Ahnung, was sie damit meint, aber ich muss mir wohl schnellstens etwas völlig Neues ausdenken, damit hier wieder Leben in die Bude kommt, und meine Speckröllchen ein wenig vorteilhafter auf meinen Körper verteilt werden.

So kann es schließlich nicht für den Rest des Lebens weiter gehen!

Aber alles hübsch mit der Ruhe.

Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden, habe ich gehört.

Ja, so langsam tut sich etwas in der Richtung.

Ich verstehe zwar noch nicht alles wortgenau, kann aber schon die verschiedenen Stimmen den Gerüchen zuordnen und mit Hilfe meiner Nase auch noch den Gefühlszustand interpretieren.

Es ist inzwischen auch nicht mehr den ganzen Tag dunkel: Jedes Mal, wenn ich meine kleinen Äuglein versuche zu öffnen, weil ich unbedingt wissen will,

wie Mama, die Geschwister und meine Geburtshelferin Monika aussehen, erkenne ich immer mehr irgendetwas Helles und Dunkles.

Es kann nicht mehr lange dauern, bis ich ENDLICH alles ganz genau sehen und hören kann.

Wenn ich richtig mitgezählt habe, dann ist heute genau Tag 18 nach Beginn meiner Revolution.

Ich weiß nicht genau, was ich getan habe, aber scheinbar ist Monika heute irgendwie böse auf mich:

Habe ich meine Geschwister zu dolle geärgert oder nicht brav meine Milch genuckelt?

Ich bin mir gar keiner Schuld bewusst:

Also, ich liege da so an meiner Lieblingsstelle an Mamas Hinterbein, denke an nichts Böses, überlege noch, ob ich erst ein wenig schlummern und danach eine große Portion Milch schlürfen soll oder lieber umgekehrt, da werde ich von Monika hochgehoben.

Okay, das tägliche Wiegen, denke ich noch so bei mir …

Aber ist es dafür nicht noch etwas zu früh?

Wir haben doch gerade einmal 3-mal Mamamilch nach Aufstehen.

Oder mit anderen Worten: Es ist noch 2-mal Schlafen vor Deckenwechsel!

Ich bin zwar noch ganz klein, aber nicht blond!

Hier stimmt etwas nicht!

Ich habe den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, da wird mir schon etwas absolut Ekelhaftes in mein Schnäuzchen gelegt.

„Boah, das ist SO klebrig und schmeckt wie eingeschlafene Füße! … Auch wenn es noch so klein ist, DAS schlucke ich nicht!“

Ich spucke es ganz schnell wieder aus! Weg damit! … Pfui Teufel!

Was habe ich bloß getan, dass ich so bestraft werden muss?

Ich komme gar nicht richtig dazu, mir den Grund zu überlegen oder rein vorsorglich eine gute Entschuldigung einfallen zu lassen, da wird mir diese Teufelspille schon wieder weit in den Rachen geschoben, mit Wasser nachgespült und schon ist sie in meinem Bauch!

Vor lauter Empörung schreie ich ganz laut aus vollem Halse ... Die Mama kommt sofort angelaufen, um nach dem Rechten zu schauen.

Unter dicken Tränen berichte ich ihr von meinem Leid. Sie nimmt mich in den Arm und erzählt mir ganz genau, was es mit dieser Teufelspille auf sich hat.

Mama kann nämlich die Dinge immer so erklären, dass ich sie verstehe.

Gut, dass ich diese Prozedur nicht allein über mich ergehen lassen muss … Meine Geschwister ereilt nämlich direkt im Anschluss dasselbe Schicksal.

Das hat mich dann doch ganz schnell wieder etwas beruhigt und auch ein wenig schadenfroh gemacht, weil sie mich nämlich aus sicherer Entfernung auf der Decke in unserer Wurfkiste damit aufziehen wollten.

Aber mein ist die Rache, sprach wer auch immer, und so konnte ich dann dumme Sprüche machen, während meine kleinen Geschwister an der Reihe waren.

Gut, die Schimpfe von Mama habe ich schon verdient: Schließlich hat sie mir ja direkt erklärt, warum und wieso, und meine Geschwister tappen immer noch im Dunkeln.

Dann werde ich mal nicht so sein und allen versuchen, mit einfachen Worten das wiederzugeben, was die Mama mir gerade erklärt hat:

„Das ist keine Teufelspille, das nennt sich Wurmkur!

Die ist wichtig für unsere Entwicklung und den Rest habe ich vergessen, weil ich immer noch den ekelhaften Geschmack in der Schnute habe … MAMA … Kannst Du es noch einmal für alle zusammen erklären?“

Wir haben uns also alle ganz brav in einer Reihe in unserer Wurfkiste hingesetzt und der Mama aufmerksam zugehört.

Mama sagt, dass so junge Schlümpfe wie wir fast zu 100% durch die Muttermilch mit Spulwürmern infiziert werden können.

Dann gibt es noch Bandwürmer, Peitschenwürmer, Fadenwürmer und Hakenwürmer.

Das sind alles Parasiten, und wenn Monika uns nicht regelmäßig eine Wurmkur verabreicht, kann es passieren, dass wir erbrechen, ganz furchtbaren Durchfall oder einen aufgeblähten Bauch haben und überhaupt nicht mehr essen wollen.

Die Einzelheiten möchte ich hier besser nicht nennen, aber das klang so ekelhaft und gruselig, dass wir zum Schluss alle freiwillig noch unsere Pfötchen erheben und hoch und heilig versprechen, die nächste Wurmkur brav und artig, ohne Meckern, zu uns zu nehmen.

399
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9783738013207
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