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4 Musik und Wein
Gernsbach: Altes Rathaus

Es ist das schönste Gebäude in Gernsbach, und es wird ungewöhnlich genutzt. Das Alte Rathaus (erbaut 1617/1618) beherbergt das Museum der Harmonie und das altehrwürdige Weingut Iselin. Jan Brauers, ein niedersächsischer Unternehmer (1923–2004), sammelte Kunstwerke rund um den Begriff »Harmonie« sowie mechanische Musikautomaten. Seit 2012 sind sie in Gernsbach zu sehen. Skurril ist zwar seine Idee, Kunstgegenstände, die das Instrument der Lyra abbilden, in einer Ausstellung mit historischen Abspielgeräten zu vereinigen. Dies ist aber höchst spannend, denn die Lyra war schon in der Urgeschichte nachgewiesen und ist in der gesamten europäischen Kulturgeschichte präsent.

Die Öffnungszeiten des Museums sind beschränkt und auf der Website nachzulesen. Man sollte sich mehr als eine Stunde Zeit nehmen, denn die obligatorische Führung ist unvergleichlich. Ein Mitglied des Kuratoriums erzählt kenntnisreich endlose Geschichten rund um einzelne Objekte. Mehr noch, er stellt die Urahnen des Plattenspielers vor. So hört man einzigartige Klänge im Original von einem Edison-Grammophon oder einem Polyphon, das damals so teuer war wie heute eine kleine Eigentumswohnung und eine Art mechanischer CD-Player in Schrankgröße darstellte.

In Gernsbach startet der Ortenauer Weinpfad, der 100 Kilometer durch teils weltberühmte Weinberge verläuft. Nach der Führung sollte man deshalb unbedingt die Weine des Weinguts Iselin im Parterre und Gewölbekeller des Rathauses probieren. Die Rebstöcke sind fast in Sichtweite, die Riesling- und Burgundertrauben von erlesener Qualität. Die Geschichte des Bio-Weinguts erzählt Winzer Rainer Iselin persönlich. Und natürlich auch die des Rathauses und dessen Bauherrn Johann Jakob Kast. Der war Vorstand der Murgschifferschaft, des bedeutendsten Unternehmens der Region, eine Art »badischer Fugger«.

Lohnenswert ist der Katz’sche Garten, ein Skulpturengarten aus dem Barock, angelegt von einem italienischen Gartenbaumeister im Auftrag der Murgschifferfamilie Katz. Hier gedeihen seltene Pflanzen.


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Altes Rathaus

Hauptstraße 11

76593 Gernsbach

Jan Brauers-Stiftung für Fortschritt durch Harmonie im Alten Rathaus

(nur zeitweise geöffnet)

07224 623607 (Museum)

www.janbrauers-stiftung.de

Weingut Iselin im Alten Rathaus

07224 1666

www.weingutiselin.com

5 Wildromantisch und fast alpin
Loffenau: Großes Loch Teufelsmühle

Der Aussichtsturm der Teufelsmühle (895 Meter) ist eines der spektakulärsten Wanderziele im Nordschwarzwald. Nicht allein wegen der Aussicht ins Murgtal, sondern wegen des Aufstiegs von Bad Herrenalb aus. Es ist eine anspruchsvolle, oft alpin anmutende Tour, steil, teilweise mit Felsstufen versetzt. Oberhalb des Parkplatzes Risswasen bei Loffenau wird es ernst. Von dort aus führt der Wanderweg an den Teufelskammern, am Großen Loch vorbei. Man sollte den Weg kurz verlassen, um die gewaltigen Höhlen zu bestaunen, welche die Erosion im Laufe der Jahrmillionen aus dem Sandstein gewaschen hat. »Wildromantisch« möchte man die gesamte Nordseite nennen, aber auch der südseitige Abstieg nach Gernsbach ist zunächst recht steil, bevor er durch liebliche Streuobstwiesen führt.

Alternativ kann man vom Startpunkt Bad Herrenalb der 15,5 Kilometer langen Großen Runde über die Teufelsmühle folgen, dem am besten beschilderten Weg. Kenner steigen, vorbei an weiteren Sandsteinformationen, zur Plotzsägemühle ab – rund um die Teufelsmühle lassen sich schier endlos viele Naturwunder entdecken! Am höchsten Punkt erwartet den Bergfreund ein Aussichtsturm des Schwarzwaldvereins und eine Höhengaststätte. Sofern der Turm geöffnet ist, schweift der Blick weit über die Rheinebene und die Berge des Nordschwarzwaldes bis zum Pfälzer Wald. Auch unterhalb des Turms öffnet sich eine schöne Aussicht nach Westen. Mit etwas Glück sieht man hier den einen oder anderen Teufelsflieger starten, so der Name des 1977 gegründeten Drachenflugvereins von Loffenau. Ihren Namen verdanken die Teufelskammern und die Teufelsmühle einer Sage. Die vielen Felsblöcke der Gegend habe der Teufel zum Bau einer Mühle verwendet – so erklärten sich unsere Vorfahren die Entstehung des Naturwunders.

Fast wie in den Alpen mutet auch das rustikale und stimmungsvolle Höhengasthaus Teufelsmühle an in unmittelbarer Nähe des Aussichtsturms mit gutbürgerlicher schwäbischer und badischer Küche.


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Großes Loch Teufelsmühle

Startpunkt: Wanderparkplatz Risswasen

76597 Loffenau

www.schwarzwaldverein.de

Höhengasthaus Teufelsmühle

Landstrasse L564

76597 Loffenau

07083 8302

6 Naturdenkmal mit Aussicht
Bad Herrenalb: Bernsteinfels

Von allen Seiten führen Wanderwege auf den beliebtesten Punkt zwischen Murg- und Albtal, zwischen Gaggenau und Bad Herrenalb. Lange wandert man durch prächtigen Mischwald, bis man plötzlich unter einem beeindruckenden, zerklüfteten Buntsandsteinfelsen steht. Ein paar Treppenstufen führen auf das 25-Quadratmeter-Plateau des 200-Kubikmeter-Klotzes, der als Naturdenkmal geschützt ist. Hier trifft man sich, Familien nutzen den Grillplatz, junge Paare stoßen oben auf dem sechs Meter hohen Felsklotz inklusive steinernem Gipfelkreuz mit Sekt an. Wer ihn umrundet, dem fallen allenthalben runde Aushöhlungen auf, sogenannte »Geoden«, bei denen bestimmte Anteile des Buntsandsteins im Laufe der Jahrmillionen chemisch ausgefällt wurden.

Wie viele der markanten Felsformationen im Nordschwarzwald hat der Bernstein seine Entstehung der Absenkung des Rheingrabens vor etwa 50 Millionen Jahren zu verdanken. Vor »nur« fünf Millionen Jahren wurden die Ränder des Schwarzwalds dann nach und nach gehoben und gekippt – der Fels wurde freigelegt und durch Verwitterung in seine heutige Form gebracht. Der Bernsteinfels befindet sich ganz in der Nähe der »Badischen Wespentaille«, der mit 17,2 Kilometern schmalsten Stelle Badens. Wandervereine haben einen »Historischen Grenzweg« angelegt: Hier fallen zahllose Grenzsteine auf, welche die alte württembergische von der badischen Gemarkung trennten. Besserwisser, die die Landkarte genau studiert haben, können bei den Wanderern am Bernsteinfels damit prahlen, dass sie sich nicht auf dem höchsten Punkt des Berges befinden. Dieser liegt nämlich recht unspektakulär etwas weiter südöstlich im Wald. Der Name übrigens leitet sich nicht vom gelben Schmuckstein ab, sondern meint den »Bären«, ähnlich wie im Fall der schweizerischen Bundeshauptstadt Bern.

Ein weiteres Naturdenkmal ist der sagenumwobene Mauzenstein. Vom Bernstein führt ein Wanderweg nach Bernbach. Diesem bis zum Abzweig Mauzenstein folgen.


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Bernsteinfels

Startpunkt für Wanderung: Tourismus und Stadt­marketing Bad Herrenalb

Rathausplatz 11

76332 Bad Herrenalb

07083 500555

www.badherrenalb.de

Weitere Wanderrouten beginnen in Gaggenau und Gernsbach.

7 Hexen, Heu und Hütten
Forbach: Hexenbrunnen bei Gausbach

Vom Forbacher Ortsteil Gausbach beginnen eine Reihe Wanderwege. Oder sie enden dort. Je nachdem hat der Wanderer eine schweißtreibende Tour vor oder hinter sich und ist froh um die vielen Trinkwasserbrunnen am liebevoll angelegten und gut ausgeschilderten Brunnenweg. Die Wasserquellen dienten früher teilweise als Viehtränken. Kurz vor dem Ortseingang wartet der unscheinbare Hexenbrunnen mit seiner »gnitzen« Hexe auf durstige Passanten. Hier sollte man unbedingt pausieren. Die Wiese gegenüber dem Brunnen heißt Ringwiese, in alten Chroniken ist die Bezeichnung »Ring tanzender Hexen« überliefert. Tatsächlich befindet sich inmitten der Ringwiese ein gewaltiger Felsen, auf dem der Künstler Rüdiger Seidt einen Hexenbesen montiert hat. Solche Felsen waren früher oft mit Ringen und Nägeln verziert.

Einmalig im Nordschwarzwald sind die Heuhütten rund um Gausbach. In früheren Jahrhunderten wurden Waldgebiete entlang der Bachläufe gerodet, da die Murgtäler mehr Landwirtschaftsfläche brauchten. Für das Vieh waren die Hänge zu steil, sie wurden im Sommer auf Waldweiden getrieben. Einwanderer aus Tirol waren es, die nach dem Dreißigjährigen Krieg die Kenntnis von den fast würfelförmigen Heuhütten mitbrachten, in denen die Bauern das Heu trockneten, um es im Winter ins Tal zu befördern. Sei es auf dem eigenen Rücken oder per Schlitten. Heute werden die offenen Täler der Gegend nicht mehr bewirtschaftet. Dennoch werden sie frei von Bewaldung gehalten, denn die Fallwinde schaffen ein angenehmes Mikroklima. Der Platz am Hexenbrunnen ist nicht nur Idylle, er erzählt ebenso vom Leben der Bauern früher sowie von ihren Sagen und Mythen.

Der Brunnenweg ist ein vier Kilometer langer Wanderweg mit einem Höhenunterschied von 100 Metern. Er startet an der S-Bahn-Haltestelle Forbach-Gausbach.


7

Hexenbrunnen

Ringbergweg

76596 Forbach-Gausbach

Tourist-Information Gemeinde Forbach

Landstraße 27

76596 Forbach

07228 390

www.forbach.de

8 Hölzernes Wahrzeichen
Forbach: Historische Holzbrücke

Das Murgtal ist das schönste Tal im Nordschwarzwald und Forbach liegt tief unten, eingerahmt von bis zu über 1.000 Meter hohen Gipfeln. Gewaltige Holzbrücken kennt man sonst nur aus den Alpen, hier überspannt eine den Fluss mit seinen schlohweißen Felsen. Von keiner Stelle der Umgebung zu übersehen, ist sie im heutigen Zustand vergleichsweise jung. Bereits vor 1570 soll hier ein hölzerner Steg über die Murg bestanden haben – in besagtem Jahr wurde die »holzern Bruck« von einer Flut mitgerissen. Die Murgschiffer machten die Gegend wohlhabend, und so sollte 1776 bis 1778 eine Brücke entstehen, die sich von allem abhob, die alle bisher gebauten Brücken in der Region in den Schatten stellte. »130 Schuh weit, im Licht gestreckt« sollte sie sein und ein Dach tragen, am Ufer musste man extra Fundamente graben, das Bauwerk kostete schließlich 1.150 Gulden.

Sie hielt bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, als deutsche und danach französische Truppen der Holzkonstruktion schließlich den Rest gaben. Das Forbacher Wahrzeichen wurde 1955 für 300.000 Deutsche Mark im Originalzustand wiederaufgebaut. Die Summe brachten Staat, Gemeinde und Bevölkerung auf, selbst der damalige Ministerpräsident Reinhold Maier setzte sich für den Wiederaufbau des einzigartigen Bauwerks ein. 37,8 Meter und 129 Tonnen schwer spannt sie sich seitdem eindrucksvoll, ohne Stützpfeiler und mit Holzschindeln gedeckt über die Murg. Brückenzoll muss der Passant heute nicht mehr entrichten, obwohl die Renovierung 1976 wieder Geld kostete. Natürlich führt weiter westlich eine Betonbrücke über die Murg nach Forbach, doch eine Nutzlast von 64 Tonnen macht die Holzbrücke auch für schwere Fahrzeuge passierbar. Am schönsten ist es, wenn man von der S-Bahn-Haltestelle zur Brücke hinabsteigt, sie zu Fuß überquert und dabei immer wieder einen Blick auf den Fluss wirft.

Spazieren Sie auf der Forbacher Seite entlang der Murg mit ihren hellen Granitblöcken im Flusslauf und am Ufer, dann durch den Forbacher Murggarten mit Spielplatz, Skulpturen und Wasserspielen.


8

Historische Holzbrücke

Hauptstraße/Eckstraße

76596 Forbach

9 Teuflische Steine
Forbach: Giersteine bei Bermersbach

Ein weithin unbekanntes Dorf, wunderschön gelegen auf einer Terrasse 160 Meter steil oberhalb von Forbach, ist Bermersbach. Busse fahren nur gelegentlich, Touristen verirren sich hierher selten und wenn, dann zieht es sie zu den merkwürdigen, sagenumwobenen Giersteinen, von denen zwei besonders ins Auge fallen. Der größte misst 13 Meter im Umfang, auf ihm wurde 1905 eine Treppe angelegt. Der Teufel soll auf den Steinen aus Forbachgranit gestanden sein, um den satanischen Bannkreis zu verteidigen, als Missionare nahten – so erzählt eine Sage. Als ihm das nicht gelang, soll er mit seinen Krallen die Rillen in den Block gegraben haben. Eine andere Erzählung berichtet, der Teufel habe auf den Felsen Suppe gekocht, die übergelaufen sei und so die Rillen verursacht habe. Theorien von Tieropfern (»Blutrillen«) und Spekulationen über heidnische oder keltische Kultstätten haben sich als nicht haltbar erwiesen. Selbst Geologen rätseln, ob es stimmen kann, dass die Murg einst viel höher gelegen Richtung Rhein floss und die Felsen hinterließ, bevor sie sich im Laufe der Jahrmillionen nach und nach tiefer ins Gestein grub. Die Rillen und die Kugelform sind inzwischen immerhin eindeutig auf Verwitterungsprozesse zurückzuführen.

Jedoch ist nicht einmal der Name der unter Denkmalschutz stehenden Steine geklärt: Er mag von »Geiern« herrühren oder von »Kirren« (Kirchweg nach Forbach), in einer Karte von 1720 sind sie als »Irrsteine« eingetragen. Die Bermersbacher hegen und pflegen ihre rätselhafte Attraktion. Sie haben vom Dorfrand bis zu den Steinen eine Allee aus Dahlien angelegt. Ein großer Kinderspielplatz, ein überdachtes Rondell und ein »Insektenhotel« machen die Giersteine zu einem Ort, an dem man gerne länger verweilt, zumal der Ausblick ins Murgtal und nach Forbach traumhaft ist.

Im Murgtal-Museum in Bermersbach sind eine historische Feuerwehr, ein alter Kaufladen, eine ehemalige Dorfschule und viele Alltagsgegenstände aus der langen Geschichte der Dörfer im Murgtal zu sehen.


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Giersteine

Der Giersteinstraße bis zum Ende folgen

76596 Forbach-Bermersbach

Murgtal-Museum

Kirchstraße 15

76596 Forbach-Bermersbach

07228 390 (Tourist-Information Forbach)

www.murgtalmuseum-bermersbach.de

10 Wellen, Wind, Motorräder
Forbach: Schwarzenbachtalsperre bei Raumünzach

Was gibt es Schöneres als einen glitzernden See, in dem sich Wolken, Hügel und tannengrüne Wälder spiegeln! Der See, den die Schwarzenbachtalsperre aufstaut, ist ein solcher. Doch er ist wie viele beliebte Attraktionen mit Vorsicht zu genießen, wenn man Ruhe sucht. Wer dem Massenandrang, insbesondere dem Biker-Treff, entfliehen möchte, sollte die Gegend rund um Parkplatz und Staumauer meiden und die Nordwestseite erkunden. Sofern der See genügend Wasser führt, finden sich dort gar zwei kleine Buchten. Hier kann man in die Sonne blinzeln und die Landschaft genießen oder einfach auf die umliegenden Gipfel steigen.

Der größte See im Nordschwarzwald ist rund 2,5 Kilometer lang. 65 Meter hoch ist die begehbare, 400 Meter lange Staumauer. Ihr Bau war in den 1920er-Jahren eine technische Meisterleistung, über die zahlreiche Schautafeln informieren. Mehr als 2.000 Mann aus aller Herren Länder arbeiteten an Deutschlands erster Gussbeton-Talsperre. Nach vier Jahren Bauzeit hatte das Land Baden 1926 ein neues Elektrizitätswerk. Im Zweiten Weltkrieg bombardierten die Alliierten die Staumauer, beschädigten sie aber nur leicht. Wie schnell sich moderne Mythen bilden, offenbarte sich hier. Es gab Berichte, denen zufolge am Grunde des Sees noch mehrere Gebäude und gar ein Kirchturm stehen sollten. Die Aufklärung erfolgte im Jahr 1997, in dem zuletzt das Wasser abgelassen wurde. Obwohl nicht schön anzusehen, strömten Neugierige scharenweise und fanden nur ein paar Münzen, Waffen und andere Gegenstände aus der Kriegszeit.

Die Südseite des Sees grenzt direkt an den Nationalpark. Die Schwarzenbachtalsperre wird eingefasst von zwei der zwölf Tausender des Nordschwarzwalds: der Badener Höhe und dem Hohen Ochsenkopf, beides attraktive Wanderziele. Vor allem auf dem steilen Pfad zur Badener Höhe genießt man immer wieder herrliche Blicke auf den glitzernden See.

Vom westlichen Ende des Stausees führt ein kurzer und einfacher Wanderweg zum Herrenwieser See, einem der zehn Karseen im Nordschwarzwald. Er gehört zu den wenig besuchten, stillen Plätzen der Region.


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Schwarzenbachtalsperre

Von Raumünzach der L83 folgen

76596 Forbach-Raumünzach

11 Der Höchste und Spektakulärste
Seebach: Hornisgrinde

Es ist ein faszinierender und geschundener Berg, die Hornisgrinde, mit 1.164 Meter höchste Erhebung des Nordschwarzwalds. Fast das ganze 20. Jahrhundert herrschte hier das Militär, der Gipfel war bis 1997 Sperrgebiet. Unter den hochsensiblen Hochmoor- und Grindenflächen sind noch zahlreiche militärische Hinterlassenschaften verborgen, die zerfallenden Bunkeranlagen sind einmal im Jahr zugänglich. Ein gewaltiges Windrad und ein 206 Meter hoher Sendemast verunstalten den langen Bergrücken. Faszinierend jedoch ist der Blick von ganz oben hinab in die Tiefe, die Rheinebene liegt rund 1.000 Meter unter dem Betrachter. Wenn dort im Herbst und Winter dicker, kalter Nebel liegt, ist es auf der Hornisgrinde mild, sonnig und klar. Die Sicht reicht nach Norden bis zum Hochtaunus und nach Süden bis zu den Berner Alpen – eine Strecke von über 400 Kilometern.

Das Klima auf dem Gipfel ist extrem. Im Winter kann es so stürmisch und kalt werden, dass Eisfahnen an den beiden Aussichtstürmen waagrecht in den Wind ragen. Windschutz bieten eine neue Hütte und der Aussichtsturm des Schwarzwaldvereins am südlichen Ende des Plateaus. Er ist verglast und beheizt, sodass man die Fernsicht zu den Alpen ohne eisige Finger genießen kann. Besonders eindrücklich sind gelegentliche Fata Morganen, bei denen die Alpengipfel in der Ferne binnen weniger Minuten immer wieder andere, teils skurrile Formen annehmen.

Im Sommer und an schönen Wochenenden ist die Hornisgrinde dank des nahen Mummelsees überlaufen. Wer die ausgetretenen Wege verlässt, wird diesen exponierten Berg schnell lieben lernen und seine Geschichten erkunden. Während etwa der Gipfel badisch ist, findet sich einige Höhenmeter tiefer im Wald versteckt der historische Dreifürstenstein, der höchste Punkt des württembergischen Landesteils – früher mussten sich drei Fürstentümer die Hornisgrinde »teilen«.

Wer den Sonnenaufgang erleben möchte, übernachtet im Ski- und Wanderheim »Ochsenstall«, auf 1.036 Metern zwischen der Hornisgrinde und Unterstmatt gelegen. Die Hütte ist vom Gipfel in 30 Minuten erreichbar.


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Hornisgrinde

Startpunkt für Wanderung: Parkplätze am Mummelsee

B500 (Schwarzwald­hochstraße)

77889 Seebach

Ski- und Wanderheim »Ochsenstall«

Hundsrücken 1

77815 Bühl-Unterstmatt

07226 920911

www.wanderheim-ochsenstall.de

12 Manchmal mystisch
Seebach: Mummelsee

Ein Foto kann trügen: Ein romantischer See, auf dem allein zwei Mädchen rudern. Tatsächlich ist es am Mummelsee meist laut, der berühmte Ort völlig überlaufen. Der touristische Höhepunkt der Schwarzwaldhochstraße liegt 1.029 Meter hoch. Andenkenläden, Tretbootbetrieb und vor allem Parkplätze für Autos, Busse und Motorräder bestimmen die Realität, dazu kommt ein überdimensioniertes Hotel. Der Name des Sees geht zurück auf die »Mummeln«, Seerosen, die früher vom Volksmund so genannt wurden und heute verschwunden sind. Der 3,7 Hektar große und 17 Meter tiefe See ist der größte der zehn Karseen im Nordschwarzwald, um den sich viele Sagen ranken. Eine davon erzählt von einer Nixe, die nachts aus dem See stieg, Menschen half, mit ihnen sang und tanzte. Grimmelshausens Simplicissimus wurde von Seebewohnern zum Mittelpunkt der Erde entführt und folgte geheimnisvollen Kanälen und Höhlen. Berühmt wurde der See jedoch erst durch Eduard Mörike und sein Gedicht Die Geister am Mummelsee aus dem Jahr 1829.

Weshalb dieser »Rummelsee« doch ein Lieblingsplatz ist: Im Winter, an nebligen November- und Dezembertagen scheint über der Nebeldecke meist die Sonne. Das wissen natürlich auch andere Menschen, die dann wiederum zu Tausenden dem Ruf der Nordschwarzwaldberge folgen. Aber am Nachmittag unter der Woche, zum Sonnenuntergang, wenn andere ihre Weihnachtseinkäufe tätigen, herrscht hier Ruhe und Einsamkeit, ja sogar ein klein wenig magische Stimmung. Das gilt vor allem, wenn man Pech hat oder Glück, je nachdem: Wenn die Nebeldecke doch dicker ist als angekündigt und die ganze Tourismusindustrie rund um den See verschwunden scheint. Nun fröstelt man zwar noch ein wenig mehr als im Rheingraben, wenn man allerdings um den See flaniert, fühlt man sich ein wenig wie zu Zeiten Eduard Mörikes.

Rund um den Mummelsee führt ein barrierefreier Spazierweg. Entlang des Pfads wurden Werke verschiedener Künstler installiert. Beste Zeit für den Mummelsee: werktags im Spätherbst und Winter!


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Mummelsee

B500 (Schwarzwaldhochstraße)

77889 Seebach

Tourist-Information Seebach

Ruhesteinstraße 21

77889 Seebach

07842 948320

www.seebach-tourismus.de

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Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
23 декабря 2023
Объем:
249 стр. 183 иллюстрации
ISBN:
9783839268544
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