Читать книгу: «Die Clique», страница 3

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Sie und ihre Mutter hatten sich nach einem langen Gespräch darauf geeinigt, dass man, wenn man in einen netten jungen Mann verliebt oder mit ihm verlobt war, vorsorglich einmal mit ihm schlafen solle, um sich zu vergewissern, dass man auch wirklich harmoniere. Ihre Mutter, die sehr jugendlich und sehr modern war, wusste von einigen traurigen Fällen in ihrem Freundeskreis, in denen Mann und Frau da unten einfach nicht zusammenpassten und nie hätten heiraten dürfen. Da Dottie nichts von Scheidung hielt, fand sie es sehr wichtig, dass in diesem Punkt eine Ehe von vornherein stimme. Der Gedanke an eine Defloration, über die die Mädchen im Raucherzimmer ständig witzelten, flößte ihr jedoch Angst ein. Kay hatte mit Harald Schreckliches durchgemacht. Fünfmal, so behauptete sie, bis es endlich klappte, und das trotz Basketball und dem vielen Reiten. Ihre Mutter hatte gesagt, man könne unter Umständen das Hymen auch operativ entfernen lassen, wie es angeblich in ausländischen Königshäusern üblich sei. Vielleicht aber schaffte ein sehr rücksichtsvoller Liebhaber es auch schmerzlos, und aus diesem Grunde wäre es wohl besser, einen älteren Mann mit Erfahrung zu heiraten.

Der Brautführer brachte einen Toast aus. Dottie sah auf und bemerkte, dass Dick Browns hellgraue Augen wieder auf ihr ruhten. Er hob sein Glas und prostete ihr feierlich zu. Dottie prostete zurück. »Ist es nicht herrlich?«, rief Libby MacAusland. Sie reckte den langen Hals, wiegte den Kopf und lachte auf ihre schmachtende Art. »So viel netter«, girrten die Stimmen, »keine Gratulationscour, keine Förmlichkeiten, keine älteren Leute.« – »Genau wie ich es mir auch wünschen würde«, verkündete Libby. »Eine Hochzeit nur unter jungen Leuten.«

Sie stieß einen Schrei des Entzückens aus, als eine Omelette Surprise hereingetragen wurde. Die gebackene Eischneekruste dampfte noch ein wenig. »Omelette Surprise!« Libby ließ sich wie ein Sack auf ihren Stuhl zurückfallen. »Kinder!«, sagte sie feierlich und deutete auf die große Eisbombe mit den leicht gebräunten Eischneebergen, die jetzt vor Kay hingestellt wurde. »Seht doch bloß! Kindheitsträume, die in Erfüllung gehen. Der Inbegriff jeder Kindergesellschaft im ganzen weiten Amerika. Lackschühchen und Organdykleidchen und ein schüchterner Junge im Etonkragen, der einen zum Tanz auffordert. So aufgeregt bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Seit meinem zwölften Lebensjahr habe ich das nicht mehr gesehen. Für mich ist das der Mount Whitney, der Fudschijama.« Die Mädchen lächelten einander nachsichtig zu. Aber ehe Libby zu ihrer Eloge angesetzt hatte, waren auch sie entzückt gewesen. Ein Seufzer der Erwartung ertönte, als jetzt der heiße Eischaum unter Kays Messer zusammenfiel. Die beiden Kellner, die an der Wand lehnten, sahen mürrisch drein. So gut war das Dessert nun auch wieder nicht. Der Eischaum war ungleich gebacken, stellenweise noch weiß, stellenweise schon verkohlt, was ihm einen unangenehmen Geschmack verlieh. Unter der Schicht von Eiscreme war der Biskuit altbacken und feucht. Aber aus Liebe zu Kay ließen sich alle noch einmal auftun. Die Omelette Surprise war genau das, was jede einzelne aus der Clique sich an Kays Stelle gern hätte einfallen lassen – ungeheuer originell für eine Hochzeit, aber wenn man es bedachte, genau das Richtige. Sie interessierten sich alle außerordentlich fürs Kochen und waren ganz und gar nicht einverstanden mit den fantasielosen Braten, Koteletts und fertigen Süßspeisen, die ihre Mütter vom Caterer kommen ließen. Sie würden neue Zusammenstellungen und ausländische Rezepte ausprobieren: flaumige Omelettes und Soufflés, interessante Sachen in Aspik und nur ein einziges warmes Gericht in einer feuerfesten Form, frischen grünen Salat dazu und keine Suppe.

»Es ist ein Trick«, erklärte die Frau des Radiomenschen quer über den Tisch. Sie sprach zu Priss Hartshorn, die selbst im September heiraten würde. »Sie lassen das Eis erst steinhart frieren, dann schwupp in den Ofen. Auf diese Weise riskieren sie nichts, aber, unter uns gesagt, meine Mutter machte das besser.« Priss nickte bekümmert. Sie war ein ernstes Mädchen mit aschblondem Haar, sah aus wie ein Hamster und sammelte pflichtschuldig hausfrauliche Informationen, wo immer sie solche fand. Sie hatte Volkswirtschaft als Hauptfach gewählt und würde künftig bei der N. R. A. im Verbraucherressort beschäftigt sein. »Die Arbeitsverhältnisse in manchen unserer besten Hotels sind unter jedem Niveau«, erwiderte Priss mit ihrem leichten nervösen Stottern. Sie merkte allmählich, dass sie allerlei getrunken hatte. Der Punsch hatte es tatsächlich in sich, obwohl Apfelschnaps, ein Naturprodukt, als eines der saubersten Getränke galt, die es heutzutage gab. Wie durch einen Nebel sah sie den Radiomenschen sich erheben. »Auf den Jahrgang ’33«, prostete er. Die anderen tranken auf die Vassar-Mädchen. »Ex!«, schmetterte die Frau des Radiomenschen. Der schweigsame Brautführer ließ ein meckerndes Lachen vernehmen.

Trotz ihres Schwipses merkte Priss, dass sie und ihre Freundinnen ohne eigenes Verschulden wegen ihres sozialen Status Feindseligkeit erweckten. Vassar-Mädchen waren im Allgemeinen nicht beliebt, sie galten mittlerweile gewissermaßen als ein Symbol der Überlegenheit. Priss müsste, wenn sie erst verheiratet wäre, ihren Verkehr mit einigen von ihnen außerordentlich einschränken, wollte Sloan mit seinen Kollegen im Krankenhaus auskommen. Sie starrte traurig auf ihre beste Freundin, Pokey Prothero, die sich über den Tisch räkelte und Zigarettenasche auf ihren Teller mit dem zerfließenden Eis und dem aufgeweichten Keks streute. Miserable Tischmanieren, die sich nur die ganz Reichen leisten konnten. Und einen großen Fleck hatte sie sich auf ihr schönes Lanvin-Kostüm gemacht. Im Geiste nahm Priss ein Fleckenmittel zur Hand. Ihre adrette kleine Seele rubbelte eifrig. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Pokey jemals ohne Hausmädchen im Leben zurechtkam. Seit den Zeiten von Chapin hatte sie selbst hinter Pokey hergeräumt, sie dazu angehalten, im Raucherzimmer einen Aschenbecher zu benutzen, ihre Wäsche für sie zusammengesucht und nach Hause geschickt. Sie war in das gemeinsame Badezimmer geschlichen, um den Rand in der Wanne zu entfernen, damit die anderen sich nicht wieder beschwerten. Arme Pokey, wenn sie einmal heiratete, war sie zu einem konventionellen Haushalt mit einer Schar von Dienstboten und Kindermädchen verurteilt. Sie würde all den Spaß und die – wie ihre Mutter es nannte – »Schrecksekunden« entbehren müssen, die sich einstellen, wenn man den Haushalt mit nur einer Hilfe für das Geschirr und die grobe Arbeit führt.

Großer Reichtum war ein entsetzliches Handicap. Er trennte einen vom wahren Leben. Die Wirtschaftskrise war, wie immer man dazu stehen mochte, für die besitzenden Klassen ein wahrer Segen gewesen. Sie hatte vielen von ihnen zum ersten Mal den Sinn für die wahren Dinge des Lebens erschlossen. Es gab nicht eine Familie in Priss’ Bekanntenkreis, die durch die Notwendigkeit, sich einzuschränken, nicht gesünder und glücklicher geworden wäre. Durch gemeinsame Opfer war man einander näher gerückt. Man sehe sich nur Polly Andrews’ Familie an. Mr. Andrews hatte sich in der Riggs-Klinik befunden, als die Krise ausbrach und all seine Investitionen in Rauch aufgingen, aber statt noch tiefer in seiner Schwermut zu versinken und in eine staatliche Heilanstalt (entsetzlicher Gedanke!) eingewiesen zu werden, kehrte er heim und machte sich in der Familie nützlich. Er bewältigte die ganze Kocherei und den Einkauf und tischte die köstlichsten Gerichte auf, denn als er noch ein Schloss in Frankreich besaß, hatte er sich mit Haute Cuisine beschäftigt. Mrs. Andrews hatte die Hausarbeit übernommen, jeder machte sein Bett selbst, und wenn die Kinder daheim waren, wuschen sie das Geschirr ab. Sie lebten auf einer kleinen Farm bei Stockbridge, die sie aus dem Zusammenbruch gerettet hatten, und für ihre Gäste waren sie die lustigste Familie, die man sich nur denken konnte. Lakey war am vergangenen Erntedankfest bei ihnen gewesen und sie hatte sich noch niemals so gut unterhalten. Ihr einziger Wunsch wäre, sagte sie, dass ihr Vater ebenfalls sein Geld verlöre. Das war ihr voller Ernst. Gewiss, es spielte eine Rolle, dass die Andrews’ von jeher ungewöhnlich kultiviert waren. Sie konnten auf geistige Ressourcen zurückgreifen.

Priss war durch und durch liberal. Das lag in ihrer Familie. Ihre Mutter war im Kuratorium von Vassar und ihr Großvater hatte sich als Bürgermeister von New York für Reformen eingesetzt. Als sie im vergangenen Jahr bei einer prominenten Hochzeit in der St.-James-Kirche, mit rotem Teppich bis auf die Straße und einem Baldachin und so weiter, als Brautjungfer fungierte, hatte sie der Anblick der Arbeitslosen, die sich um das Kirchenportal scharten und von der Polizei zurückgedrängt wurden, tief erschüttert. Nicht etwa, dass Priss meinte, sie müsse die Welt im Alleingang verbessern – wie ihr Bruder, der in Yale war, hämisch meinte. Sie warf es auch der Klasse, in die sie hineingeboren war, nicht vor, dass diese an ihren Privilegien festhalten wollte. Aber sie konnte nun einmal nicht anders. Sie war alles andere als eine Sozialistin oder Revolutionärin, obwohl Sloan sie gern aus Spaß so nannte. Sozialismus, fand sie, war eine Art Luxus, wenn man bedachte, dass sich die Welt derart schnell veränderte und es allenthalben so viel zu tun gab. Man konnte sich ebenso wenig hinsetzen und auf das nächste Jahrtausend warten, wie man die Uhr zurückdrehen konnte. Die Clique spielte früher gern das Spiel, in dem gefragt wurde, in welchem Zeitalter man, hätte man die Wahl, am liebsten leben würde. Priss war die Einzige, die für die Gegenwart stimmte. Kay erkor das Jahr 2000 (natürlich vor Christus), und Lakey war für das Quattrocento – übrigens ein Zeichen dafür, wie unterschiedlich die Clique war. Aber im Ernst, Priss konnte sich für einen jungen Menschen keine aufregendere Zeit als das heutige Amerika vorstellen, und sie empfand grenzenloses Mitleid für ihren Nachbarn Dick Brown mit seinem nervösen, verbitterten Gesicht und seinen bleichen, ruhelosen Händen. Nachdem sie sich eine Weile mit ihm unterhalten (und ihn wahrscheinlich tödlich gelangweilt) hatte, stand für sie fest, dass er einer jener Entwurzelten und rebellierenden Bohemiens der vorhergehenden Generation war, von denen sie aus dem Kurs von Miss Lockwood wusste und die jetzt wieder auftauchten und Fuß zu fassen versuchten.

Langsam erstarb das Stimmengewirr. Die Mädchen, vom Alkohol benommen, warfen sich fragende Blicke zu. Was passierte jetzt? Bei einer normalen Hochzeit würden Kay und Harald unauffällig verschwinden, um sich für die Reise umzuziehen, und Kay würde ihren Brautstrauß unter sie alle verteilen. Aber eine Hochzeitsreise fiel ja aus. Kay und Harald konnten nur wieder in ihre möblierte Wohnung zurückkehren. Wie sie Kay kannten, war vermutlich nicht einmal das Bett gemacht. Wieder überkam sie das merkwürdige Unbehagen, das sie schon in der Kirche verspürt hatten. Sie sahen auf ihre Uhren, es war erst Viertel nach eins. Wie viele Stunden noch, bis es für Harald Zeit war, sich an die Arbeit zu begeben? Sicher, es gab viele Neuvermählte, die von der Trauung wieder nach Hause gingen, aber eigentlich dürften sie das nicht zulassen.

»Soll ich sie zum Kaffee zu Tante Julia bitten?«, flüsterte Polly Andrews Dottie über den Tisch zu. »Es sind aber ziemlich viele«, murmelte Dottie. »Ich weiß nicht, was Ross dazu sagen würde.« Ross war Tante Julias Dienstmädchen, ein ziemlicher Drache. »Zum Teufel mit Ross!«, sagte Polly. Die Blicke der beiden Mädchen schweiften abzählend über die Tafel und trafen sich dann ernst und erschreckt. Sie waren dreizehn – acht von der Clique und fünf Außenseiter. Das sah Kay ähnlich! Oder war es Zufall? Hatte jemand im letzten Moment abgesagt? Inzwischen hatte die Frau des Radiofritzen ihrem Mann ein Zeichen gegeben. Sie wandte sich zu Dottie und sagte gedämpft: »Hätten einige von Ihnen Lust, noch eine Tasse Kaffee bei uns zu trinken? Ich gebe dann Kay und Harald Bescheid.« Dottie schwankte. Vielleicht wäre es wirklich das Beste, aber sie wollte Kay nicht vorgreifen, die vielleicht lieber zu Tante Julia ging. Sie hatte das deprimierende Gefühl, dass die Lage immer komplizierter und auswegloser wurde.

Da ertönte plötzlich Pokey Protheros Stimme, es klang wie ein greinendes Gackern. »Ihr zwei solltet jetzt eigentlich wegfahren«, maulte sie, während sie ihre Zigarette ausdrückte und Braut und Bräutigam mit einem Ausdruck beleidigten Staunens durch ihr Lorgnon betrachtete. Das bringt auch nur Pokey fertig, dachten die Mädchen seufzend. »Wohin sollten wir denn fahren?«, gab Kay lächelnd zur Antwort. »Ja, Pokey, wohin sollen wir denn fahren?«, stimmte Harald zu. Pokey überlegte. »Fahrt nach Coney Island«, sagte sie. Dieser Ton sonnenklarer Logik, wie ihn nur Greise und Kinder an sich haben, ließ alle sekundenlang verstummen. »Eine blendende Idee!«, rief Kay. »Mit der Untergrundbahn?«, warf Harald ein. »Brighton Express, via Flatbush Avenue, in Fulton Street umsteigen.« – »Pokey, du bist ein Genie«, erklärten alle mit hörbarer, ungeheurer Erleichterung.

Harald zahlte und ließ sich auf eine Diskussion über Achterbahnen und die Vorzüge und Nachteile des Riesenrads und des Thunderbolds ein. Puderdosen wurden hervorgezogen, Pelze zusammengerafft, Terminkalender aus dunkelblauem Englischleder befragt. Der Raum war voll Bewegung und Gelächter. »Wie ist Pokey nur darauf gekommen?« – »Ein perfekter Abschluss einer perfekten Hochzeit!« – »Genau das Richtige!«, schallte es hin und her, während man sich die Handschuhe überstreifte.

Die Gesellschaft ergoss sich hinaus auf die Straße. Der Radiofritze, der seinen Fotoapparat vorher in der Garderobe gelassen hatte, machte auf dem Bürgersteig Aufnahmen in der strahlenden Junisonne. Dann zogen sie alle miteinander unter den Blicken gaffender Passanten durch die 8th Street zur Untergrundbahnstation Astor Place und marschierten zum Drehkreuz. »Kay muss uns jetzt ihren Strauß zuwerfen!«, kreischte Libby MacAusland und reckte sich auf ihren langen Beinen wie ein Basketballspieler, während eine neugierige Menschenmenge sie umdrängte. »Mein Schatz ist von Vassar, keine reicht ihr das Wasser«, intonierte der Radiomensch. Harald zog zwei Geldstücke aus der Tasche und die Neuvermählten schritten durch das Drehkreuz. Kay, die nach allgemeiner Meinung noch nie so hübsch ausgesehen hatte, wandte sich um und warf ihren Brautstrauß in die Luft und über die Sperre hinweg den wartenden Mädchen zu. Libby sprang in die Höhe und fing ihn auf, obgleich er auf Priss, die hinter ihr stand, abgezielt war. In diesem Augenblick überraschte Lakey sie alle. Die braun eingewickelten Pakete, die sie dem Kellner zur Aufbewahrung gegeben hatte, enthielten nämlich Reis. »Also darum bist du ausgestiegen?«, rief Dottie staunend, als die Hochzeitsgesellschaft zugriff und Braut und Bräutigam mit Reis bewarf. Der Bahnsteig war mit weißen Körnern besät, als der Zug schließlich einfuhr. »Das ist kitschig! Das passt gar nicht zu dir, Eastlake!«, schrie Kay, während sich die Zugtüren schlossen. Beim Auseinandergehen fand jeder, dass es zwar nicht zu Lakey passte, aber, ob kitschig oder nicht, genau der richtige Abschluss für ein unvergessliches Ereignis gewesen war.

ZWEITES KAPITEL

Ganz zu Anfang, im dunklen Treppenhaus, war Dottie recht sonderbar zumute. Da schlich sie nun, erst zwei Tage nach Kays Hochzeit, zu einem Zimmer hinauf, das ausgerechnet Haralds ehemaligem Zimmer gegenüberlag, wo mit Kay das Gleiche passiert war. Ein beklemmendes Gefühl – wie früher, wenn die Clique zur gleichen Zeit ihre Tage bekam. Man wurde sich auf eigentümliche Weise seiner Weiblichkeit bewusst, die wie die Gezeiten des Meeres der Mond regierte. Seltsame, belanglose Gedanken gingen Dottie durch den Kopf, als der Türschlüssel sich im Schloss bewegte und sie sich zum ersten Mal allein mit einem Mann in dessen Wohnung befand. Heute war Mittsommernacht, die Nacht der Sonnenwende, da die Mädchen ihr höchstes Gut darbrachten, damit es reiche Ernte gebe. Das wusste sie von ihren folkloristischen Studien über den Sommernachtstraum. Ihr Shakespeare-Lehrer war sehr an Anthropologie interessiert. Er hatte sie im Frazer die alten Fruchtbarkeitsriten nachlesen lassen und dass die Bauern in Europa noch bis vor Kurzem zu Ehren der Kornjungfrau große Feuer anzündeten und sich dann in den Feldern paarten. Das College, dachte Dottie, war fast zu reich an Eindrücken. Sie fühlte sich vollgepfropft mit interessanten Gedanken, die sie nur ihrer Mutter, aber keinesfalls einem Mann mitteilen konnte. Der hielte einen wahrscheinlich für verrückt, würde man ihm, wenn man gerade seine Jungfräulichkeit verlieren sollte, von der Kornjungfrau erzählen. Selbst die Clique würde lachen, wenn Dottie gestand, dass sie ausgerechnet jetzt Lust auf ein ausgiebiges Gespräch mit Dick hatte, der so wahnsinnig attraktiv und unglücklich war und so viel zu geben hatte. Freilich würde die Clique nie im Leben glauben, dass sie, Dottie Renfrew, jemals hierhergekommen war, in ein Dachzimmer, das nach Bratfett roch, zu einem Mann, den sie kaum kannte, der kein Hehl aus seinen Absichten machte, der mächtig getrunken hatte und sie ganz offensichtlich nicht liebte. So krass ausgedrückt konnte sie es selbst kaum glauben, und der Teil ihres Ichs, der ein Gespräch wünschte, erhoffte wohl immer noch eine Frist, wie beim Zahnarzt, wo sie sich jedes Mal über alles Mögliche unterhielt, um den Einsatz des Bohrers noch einmal aufzuschieben. Dotties Grübchen zuckte. Was für ein verrückter Vergleich! Wenn die Clique das hören könnte!

Und dennoch, als »es« geschah, war es gar nicht so, wie die Clique oder selbst Mama es sich vorgestellt hätten, überhaupt nicht eklig oder unästhetisch, obwohl Dick betrunken war. Er war äußerst rücksichtsvoll, entkleidete sie langsam und sachlich, als nehme er ihr nur den Mantel ab. Er tat ihren Hut und Pelz in den Schrank und öffnete dann das Kleid. Der konzentrierte Ernst, den er den Druckknöpfen widmete, erinnerte sie an Papa, wenn er Mamas Partykleid zuhakte. Sorgfältig zog er ihr das Kleid über den Kopf, musterte erst das Firmenetikett und dann Dottie, ob sie auch zueinander passten, ehe er es, im gemessenen Schritt, zum Schrank trug und sorgfältig auf einen Bügel hängte. Danach faltete er jedes weitere Kleidungsstück zusammen, legte es umständlich auf den Sessel und besah sich dabei jedes Mal stirnrunzelnd das Firmenetikett. Als sie ohne Kleid dastand, wurde ihr sekundenlang etwas flau, aber er beließ ihr das Unterkleid, genau wie beim Arzt, während er ihr Schuhe und Strümpfe auszog und Büstenhalter, Hüftgürtel und Hemdhose öffnete, sodass sie, als er ihr mit größter Sorgfalt, um ihre Frisur nicht zu zerstören, das Unterkleid über den Kopf zog, schließlich, nur mit ihren Perlen bekleidet vor ihm stehend, kaum noch zitterte. Vielleicht war Dottie deshalb so tapfer, weil sie so oft zum Arzt ging oder weil Dick sich so unbeteiligt und unpersönlich verhielt, wie man es angeblich gegenüber einem Aktmodell in der Malschule tat. Er hatte sie, während er sie auszog, überhaupt nicht berührt, nur einmal versehentlich gekratzt. Dann kniff er sie leicht in jede ihrer vollen Brüste und forderte sie auf, sich zu entspannen, im selben Ton wie Dr. Perry, wenn er ihr Ischias behandelte.

Er gab ihr ein Buch mit Zeichnungen und verschwand in der Kammer, und Dottie saß im Sessel und bemühte sich, nicht zu lauschen. Das Buch auf dem Schoß, betrachtete sie eingehend das Zimmer, um mehr über Dick zu erfahren. Zimmer konnten einem eine Menge über einen Menschen erzählen. Dieses hatte ein Oberlicht und ein großes Nordfenster, für ein Männerzimmer war es ungemein ordentlich. Da war ein Zeichenbrett mit einer Arbeit, die sie brennend gern angesehen hätte, da war ein einfacher langer Tisch, der aussah wie ein Bügeltisch, an den Fenstern hingen braune Wollvorhänge, auf dem schmalen Bett lag eine braune Wolldecke. Auf der Kommode stand die gerahmte Fotografie einer blonden, auffallenden Frau mit kurzem strengen Haarschnitt, wahrscheinlich Betty, die Ehefrau. Ein Foto, vermutlich Betty im Badeanzug, sowie einige Aktzeichnungen waren mit Reißzwecken an der Wand befestigt. Dottie hatte das bedrückende Gefühl, dass sie ebenfalls Betty darstellten. Sie hatte sich bisher alle Mühe gegeben, nicht an Liebe zu denken und kühl und unbeteiligt zu bleiben, weil sie wusste, dass Dick es nicht anders haben wollte. Es war rein körperliche Anziehung, hatte sie sich immer wieder vorgesagt, im Bemühen, trotz ihres Herzklopfens kühl und beherrscht zu bleiben, aber jetzt plötzlich, als sie nicht mehr zurück konnte, war es um ihre Kaltblütigkeit geschehen und sie war eifersüchtig. Schlimmer noch, ihr kam sogar der Gedanke, Dick sei vielleicht pervers. Sie schlug das Buch auf ihrem Schoß auf und sah wieder Akte vor sich, signiert von irgendeinem modernen Künstler, von dem sie noch nie gehört hatte. Sie wusste nicht, was sie, nur eine Sekunde später, eigentlich erwartet hatte, aber Dicks Rückkehr erschien ihr im Vergleich weniger schlimm.

Er kam in kurzen weißen Unterhosen, hatte ein Handtuch mit eingewebtem Hotelnamen in der Hand, schlug die Bettdecke zurück und breitete es über das Laken. Er nahm ihr das Buch fort und legte es auf einen Tisch. Dann sagte er Dottie, sie solle sich auf das Handtuch legen, forderte sie wieder mit freundlicher, dozierender Stimme auf, sich zu entspannen. Während er eine Minute lang, die Hände in die Hüften gestützt, dastand und lächelnd auf sie hinunterblickte, bemühte sie sich, natürlich zu atmen, dachte an ihre gute Figur und rang sich ein zaghaftes Lächeln ab. »Es wird nichts geschehen, was du nicht willst, Baby.« Die sanfte Nachdrücklichkeit, mit der die Worte gesprochen wurden, verrieten ihr, wie angstvoll und misstrauisch sie wohl aussah. »Ich weiß, Dick«, erwiderte sie mit einer kleinen, schwachen, dankbaren Stimme und zwang sich, seinen Namen zum ersten Mal auszusprechen. »Möchtest du eine Zigarette?« Dottie schüttelte den Kopf und ließ ihn auf das Kissen zurückfallen. »Also dann?« – »Ja. Gut.« Als er zum Lichtschalter ging, durchzuckte sie dort unten wieder das erregende Pochen, wie schon im italienischen Restaurant, als er sie gefragt hatte: »Willst du mit mir nach Hause kommen?« und dabei seinen tiefen, verhangenen Blick auf sie heftete. Jetzt drehte er sich um und sah sie, die Hand am Schalter, wieder unverwandt an. Ihre Augen weiteten sich vor Staunen über das merkwürdige Gefühl, das sie an sich wahrnahm, als stünde die Stelle dort im Schutz ihrer Schenkel in Flammen. Sie starrte ihn, Bestätigung suchend, an, sie schluckte. Als Antwort löschte er das Licht und kam, seine Unterhose aufknöpfend, im Dunkeln auf sie zu.

Diese Wendung versetzte sie einen Augenblick lang in Angst. Sie hatte niemals diesen Teil des männlichen Körpers gesehen, außer an Statuen und einmal mit sechs Jahren, als sie unverhofft Papa in der Badewanne erblickt hatte, doch sie hatte damals den Verdacht, es sei etwas Hässliches, dunkelrot Entzündetes, von borstigen Haaren umgeben. Darum war sie dankbar, dass ihr dieser Anblick erspart wurde. Sie hätte ihn, meinte sie, nicht ertragen können, und hielt, zurückzuckend, den Atem an, als sie den fremden Körper über sich spürte. »Spreiz deine Beine«, befahl er. Gehorsam öffnete sie ihre Schenkel. Seine Hand berührte sie da unten, reibend und streichelnd. Ihre Schenkel öffneten sich immer weiter, und sie gab jetzt schwache stöhnende Laute von sich, fast als wollte sie, dass er aufhöre. Er nahm seine Hand fort, Gott sei Dank, und fummelte einen Augenblick herum. Dann fühlte sie, wie das Ding, vor dem sie sich so fürchtete, in sie eindrang; gleichzeitig verkrampfte sie sich in Abwehr. »Entspann dich«, flüsterte er. »Du bist so weit.« Es war erstaunlich warm und glatt, aber sein Stoßen und Stechen tat fürchterlich weh. »Verdammt«, sagte er, »entspann dich. Du machst es nur schwieriger.« In diesem Augenblick schrie Dottie leise auf, es war ganz in sie eingedrungen. Er hielt ihr den Mund zu, legte ihre Beine um sich und bewegte es in ihr hin und her. Anfangs tat es so weh, dass sie bei jedem Stoß zusammenzuckte und sich ihm zu entwinden suchte, aber das machte ihn anscheinend nur umso entschlossener. Dann, oh Wunder, während sie noch betete, dass es bald vorüber sein möge, fand sie so etwas wie Gefallen daran. Sie begriff, worauf es ankam, auch ihr Körper antwortete jetzt den Bewegungen Dicks, der es langsam und immer wieder in sie hineinstieß und langsam wieder zurückzog, als wiederhole er eine Frage. Ihr Atem ging schneller. Jede neue Berührung, wie das Ritardando eines Geigenbogens, steigerte ihre Lust auf die kommende. Dann plötzlich meinte sie, in einem Anfall von anhaltenden krampfartigen Zuckungen zu vergehen, was sie, kaum war es vorbei, so verlegen machte wie ein Schluckauf. Denn es war, als habe sie den Menschen Dick völlig vergessen. Und er, als hätte er es gemerkt, ließ von ihr ab und presste dann jenes Ding auf ihren Bauch, gegen den es schlug und stieß. Dann zuckte auch er stöhnend zusammen und Dottie fühlte etwas Klebrig-Feuchtes an ihrem Leib herabrinnen.

Minuten vergingen. Im Zimmer war es ganz still. Durch das Oberlicht konnte Dottie den Mond sehen. Sie lag da, Dicks Last noch immer auf sich. Wahrscheinlich war etwas schiefgegangen – vermutlich ihre Schuld. Sein Gesicht war abgewandt, sodass sie es nicht sehen konnte. Sein Oberkörper quetschte ihr so sehr die Brüste, dass sie kaum Luft bekam. Ihre beiden Körper waren nass, sein kalter Schweiß tropfte auf ihr Gesicht, klebte ihr die Haare an die Schläfen und rann wie ein Bächlein zwischen ihren Brüsten. Es brannte salzig auf ihren Lippen und erinnerte sie trostlos an Tränen. Sie schämte sich der Glücksgefühle, die sie empfunden hatte. Offensichtlich war sie ihm nicht die richtige Partnerin gewesen, sonst würde er irgendetwas sagen. Vielleicht durfte die Frau sich dabei nicht bewegen? »Verdammt«, hatte er gesagt, als er ihr weh tat, in einem so ärgerlichen Ton wie ein Mann, der sagt: »Verdammt, warum können wir nicht pünktlich essen?« oder etwas ähnlich Unromantisches. Hatte etwa ihr Aufschrei alles verdorben? Oder hatte sie am Schluss irgendwie einen Fauxpas begangen? Wenn Bücher doch bloß etwas ausführlicher wären. Krafft-Ebing, den Kay und Helena antiquarisch gekauft hatten und aus dem sie ständig vorlasen, als wäre es besonders komisch, beschrieb nur Scheußlichkeiten, wie Männer es mit Hennen trieben, und erklärte selbst dann nicht, wie es gemacht wurde. Der Gedanke an die Blondine auf der Kommode erfüllte sie mit hoffnungslosem Neid. Wahrscheinlich stellte Dick jetzt gerade schlimme Vergleiche an.

Sie spürte seinen feuchtwarmen Atem und roch den schalen Alkoholdunst, den er stoßweise verströmte. Im Bett roch es merkwürdig penetrant, sie fürchtete, sie sei daran schuld. Ihr kam der grässliche Gedanke, Dick könnte eingeschlafen sein. Sie machte ein paar zaghafte Bewegungen, um sich von seinem Gewicht zu befreien. Die feuchte Haut ihrer aneinanderklebenden Körper machte ein leise schmatzendes Geräusch, als sie sich von ihm löste, aber es gelang ihr nicht, ihn abzuwälzen. Da wusste sie, dass er schlief. Wahrscheinlich war er müde, sagte sie sich zu seiner Entschuldigung, er hatte ja so dunkle Schatten um die Augen. Aber im Herzen wusste sie, dass er nicht wie ein Zentner Backsteine auf ihr hätte einschlafen dürfen. Es war der endgültige Beweis – sofern es noch eines solchen bedurfte –, dass sie ihm nicht das Geringste bedeutete. Wenn er morgen früh beim Aufwachen entdeckte, dass sie verschwunden war, würde er vermutlich heilfroh sein. Oder vielleicht erinnerte er sich dann nicht einmal, wer bei ihm gewesen war. Sie konnte nicht einschätzen, was er alles getrunken hatte, ehe er sich mit ihr zum Essen traf. Wahrscheinlich war er einfach sternhagelvoll. Es gab für sie nur eine Möglichkeit, sich nicht noch mehr zu vergeben, nämlich sich im Dunkeln anzuziehen und heimlich zu verschwinden. Aber vorher musste sie in dem unbeleuchteten Gang das Badezimmer finden.

Dick fing an zu schnarchen, die klebrige Flüssigkeit überzog wie eine Kruste ihren Bauch. Sie konnte unmöglich in den Vassar-Club zurückkehren, ohne das vorher abzuwaschen. Dann durchfuhr sie ein Gedanke, der fast schlimmer war als alles andere. Wenn er nun einen Erguss gehabt hätte, während er noch in ihr war? Oder wenn er eins von diesen Gummidingern benutzt hatte und es zerrissen wäre, als sie zuckte, und er darum sich so schnell aus ihr zurückgezogen hatte? Sie wusste vom Hörensagen, dass die Gummidinger reißen oder undicht sein können, dass eine Frau von einem einzigen Tropfen schwanger werden kann. Entschlossen wand und stemmte Dottie sich, um sich endlich zu befreien, bis Dick den Kopf hob und sie, ohne sie zu erkennen, im Mondlicht anstarrte. Es stimmt also, dachte Dottie unglücklich. Er war einfach eingeschlafen und hatte sie vergessen. Sie wollte aus dem Bett schlüpfen.

Dick setzte sich auf und rieb die Augen. »Ach, du bist es, Boston«, murmelte er undeutlich und legte den Arm um ihre Taille. »Verzeih, dass ich eingeschlafen bin.« Er erhob sich und knipste die Stehlampe an. Dottie bedeckte sich hastig mit dem Leinentuch und wandte ihr Gesicht ab, denn sie hatte immer noch Hemmungen, ihn splitternackt zu sehen. »Ich muss nach Hause, Dick«, sagte sie kleinlaut und blickte verstohlen auf ihre Wäsche, die gefaltet auf dem Sessel lag. »Musst du?«, fragte er in spöttischem Ton. Sie konnte sich vorstellen, wie seine rötlichen Augenbrauen hochschnellten. »Du brauchst dich nicht erst anzuziehen und mich hinunterzubringen«, fuhr sie rasch und bestimmt fort und starrte dabei auf seine schönen nackten Füße. Breitbeinig stand er auf dem Teppich. Er bückte sich nach der Unterhose und sie sah zu, wie er hineinstieg. Dann hob sie langsam die Augen und traf seinen forschenden Blick. »Was ist los, Boston?«, fragte er freundlich. »Mädchen laufen doch in ihrer ersten Nacht nicht nach Hause. Hat’s dir sehr weh getan?« Dottie schüttelte den Kopf. »Blutest du?«, wollte er wissen. »Komm, lass mich nachschauen.« Er hob sie hoch, schob sie an das Bettende, das Leintuch glitt mit, auf dem Handtuch war ein kleiner Blutfleck. »Das allerblaueste«, sagte er, »aber nur eine winzige Kleinigkeit. Betty hat wie ein Schwein geblutet.« Dottie schwieg. »Heraus mit der Sprache, Boston«, rief er und wies mit dem Daumen auf die gerahmte Fotografie. »Verdirbt etwa sie dir die Laune?« Dottie machte eine tapfere verneinende Bewegung. Etwas aber musste sie sagen. »Dick«, sie schloss vor Scham die Augen, »meinst du, ich müsste eine Spülung machen?« – »Eine Spülung?«, fragte er verständnislos. »Aber warum denn? Wozu?« – »Nun, falls du … du weißt doch … Empfängnisverhütung«, murmelte Dottie. Dick starrte sie an und lachte dann plötzlich aus vollem Halse. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und warf den schönen Kopf in den Nacken. »Mein liebes Kind«, sagte er, »wir wandten soeben die älteste Form der Empfängnisverhütung an. Coitus interruptus nannten es die alten Römer, und es ist wirklich verdammt unangenehm.« – »Ich dachte nur …«, sagte Dottie. »Nicht denken! Ich verspreche dir, kein einziges Spermium schwimmt hinauf, um dein untadeliges Ovum zu befruchten. Wie bei dem Mann in der Bibel ergoss sich mein Samen auf die Erde oder vielmehr auf deinen wunderhübschen Bauch.« Mit einer raschen Bewegung zog er, ehe sie ihn hindern konnte, das Leinentuch von ihr fort. »Jetzt«, befahl er, »sag mir, was du denkst.«

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