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Marie Eleonore
Der Gesang der Ewigen fuehrt sie in die vierte Dimension
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Der Gesang der Ewigen führt sie in die 4. Dimension
Impressum neobooks
Der Gesang der Ewigen führt sie in die 4. Dimension
Erika Glatt
Der Gesang der Ewigen
führt sie in die 4. Dimension
Dieser Band erscheint als Erstdruck.
Alle Rechte an den veröffentlichten Arbeiten bleiben bei dem Autor.
Wir schreiben den 10. Januar 1985. In Unterhachin- gen, einem Vorort von München, wohnen die Zwillingsbrüder, Emund und Wilfried, beide 20 Jahre alt. Sie sind blond, 1,70 m groß und schlank.
Seit ihre Eltern vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben kamen, wohnen sie in Unterhachingen in einem gemieteten Haus beisammen. Öfters am Abend haben die zwei die Angewohnheit spazierenzugehen, aber an diesem 10. Januar hat Wilfried überhaupt keine Lust dazu. Edmund geht an diesem Abend, so gegen 10 Uhr alleine nach draußen. Als er so 5 Minuten unterwegs ist, glaubt er, hinter sich jemanden laufen zu hören. Er dreht sich herum, kann aber zu seinem großen Erstaunen niemand erkennen. Er setzt seinen Gang fort, hört wieder dasselbe, dreht sich noch einmal herum, aber auch jetzt ist weit und breit nichts zu sehen. Da bekommt er es mit der Angst zu tun, und läuft so schnell er kann nach Hause. Daheim findet er seinen Bruder schon im Bett. Edmund zieht sich aus, wäscht sich und geht nach oben. Fast eine Stunde läßt ihn das schreckliche Ereignis nicht einschlafen, aber dann übermannt ihn doch der Schlaf. Erst am anderen Morgen beim Frühstück erzählt er Wilfried von seinem nächtlichen Erlebnis. Dieser findet das ganze Ereignis ebenfalls unbegreiflich.
Die beiden Brüder wollen sich von diesem schrecklichen Ereignis ablenken. Sie besuchen eine Disco- thek in der Stadt München. Das Dröhnen der Musik und die Farben der Lichtorgel lassen sie das Schreckliche für eine Weile vergessen und vor lauter Vergnügen beim Tanz vergessen sie die Zeit und wie sie am Bahnhof ankommen ist es schon 4 Uhr morgens - und die letzte Bahn ist weg; für die beiden Brüder eine mißliche Lage. Die nächste Bahn fährt erst gegen 8 Uhr morgens. Es bleibt ihnen gar keine andere Wahl, als den ganzen Weg heimzulaufen. Sehr fröhlich sind sie darüber nicht; denn von München bis Unterhachingen sind es beinahe 8 km. Mißmutig trotten sie durch die Nacht. Als sie 5 km zurückgelegt haben, beginnt der Wald und den zwei Brüdern kommt es unheimlich vor. Auf einmal fangen die Bäume an zu rascheln und es sind Schritte zu hören. Plötzlich verstummen die Geräusche und die beiden fühlen sich danach wieder sicher. Doch nach kurzer Zeit folgt auch noch ein furchtbares Gejammer. Dieses Gejammer läßt die Brüder nicht mehr so schnell los, bis sie die Tür bei sich zu Hause geschlossen haben.
Im Hausinnern ist es still, aber man braucht nicht mehr ins Bett zu liegen, wenn man um 7 Uhr wieder im Büro sein muß. Die Arbeitskollegen bemerken, daß etwas mit Wilfried und Edmund nicht stimmt, aber sie stellen ihnen keine Fragen. Die Zwillingsbrüder wollen ihre Erlebnisse niemandem anvertrauen; denn bei solchen Geschichten besteht immer die Gefahr, ausgelacht zu werden. Nun wird beschlossen, die Dinge in den kommenden Nächten genauer zu untersuchen. Hätten die beiden jetzt schon geahnt, was noch alles passieren wird, wären sie von dieser Gegend hier fortgezogen und dem Geheimnis wäre man somit nie auf die Spur gekommen. Doch Edmund und Wilfried sind neugierig und das bringt manche so oft in große Schwierigkeiten. Denn wie heißt es doch so schön: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“.
Am Donnerstag liegen die beiden schon um 10 Uhr im Bett. Bis gegen 12 Uhr nachts bemerken sie kein Geräusch. Doch kaum ist das Schlagen der Uhr verstummt, geht es los. Schritte kommen die Treppe herauf und ein Gejammer und ein Gesang folgt, daß einem bald schlecht wird. Seit diesem Tag wissen
Edmund und Wilfried, daß es hier in ihrem Haus nicht mehr mit normalen Dingen zugehen kann. Bis um 6 Uhr dauert dieses Spektakel an und erst dann kehrt Ruhe ein. Die zwei Brüder schlafen wieder die ganze Nacht nicht und am nächsten Morgen bemerken die Arbeitskollegen, daß wieder mit ihnen etwas nicht stimmt. Als es am Freitag wieder Nacht wird, trauen sich die zwei überhaupt nicht ins Bett. Sie schlafen im Wohnzimmer auf der Couch. Doch um Mitternacht geht es los. Außer dem jämmerlichen Gesang und den Schritten hören sie ein Klopfen. Vor lauter Angst klammern sich Edmund und Wilfried aneinander. Auf einmal kommt das „ETWAS“ direkt auf die Wohnzimmercouch, wo die zwei liegen, zu. Wilfried läßt einen Schrei fahren, sodaß man ihn bis auf die Straße hört; und Edmund rennt wie ein Verrückter über die Couch hinweg und springt in seiner Verzweiflung zur Tür. Wilfried, der immer noch auf der Couch liegt, spürt, wie jemand mit eiskalten Fingern an ihn greift und vor Schreck läßt er wieder einen Schrei fahren. Da besitzt Edmund die Geistesgegenwart und macht das Licht an und das ganze Spektakel ist mit einem Male zu Ende. Es scheint so, als sei gar nichts gewesen. Die beiden fallen sich erleichtert in die Arme, denn sie wissen jetzt, daß es besser ist, wenn man das Licht anläßt; und tatsächlich für den Rest der Nacht ist die größte Ruhe eingetreten und nach einer halben Stunde schlafen die beiden Brüder ganz erschöpft ein bis zum nächsten Morgen um 9 Uhr, denn es ist Samstag und man muß nicht zur Arbeit. Nachdem die beiden gefrühstückt haben, geht Edmund noch einmal in sein Zimmer und will seine Jacke aus dem Schrank holen; da sieht er mit Erstaunen, daß der Schlafzimmerschrank aufsteht. Er weiß aber genau, daß er ihn am Abend zuvor geschlossen hat. Um sich Klarheit zu verschaffen, rennt Edmund wieder zu Wilfried hinunter und fragt diesen, ob er an seinem Schrank war. Dieser verneint die Frage. Jetzt wissen die Brüder, daß es wieder das „ETWAS“ war, daß ihn aufgemacht hat. Und sie wissen jetzt, daß das „ETWAS“ nach dem Spektakel noch einmal im Zimmer der beiden war, denn da war er noch zu. Der Samstag geht für die Brüder schnell zu Ende, das ist am Wochenende immer so. Die Wochentage gehen ja bekanntlich nie so schnell vorbei und ganz schnell ist es 8 Uhr abends. Die beiden beschließen, noch einen kleinen Spaziergang zu machen, so etwa 1 km bis zur nächstgelegenen Kneipe. Heute am Wochenende wollen sie sich einmal so richtig betrinken, denn irgend etwas muß getan werden, um die seltsamen Ereignisse zu vergessen. Doch um die mitternächtliche Stunde sind die Zwillinge leider so arg betrunken, daß sie gar nicht mehr richtig wissen, was los ist. Hinter ihnen sind jetzt bereits wieder die Schritte zu hören, aber vor lauter Betrunkenheit bekommen Edmund und Wilfried das nicht mit. Auch nach Betreten des Hauses geht es schon ziemlich lebhaft zu, doch sie denken, es ist alles nur Einbildung. Wären sie aber nüchtern gewesen, hätten sie bestimmt die Gestalt wahrgenommen, die auf einmal hinter den Brüdern steht. Denn diesmal nimmt das „ETWAS“ Formen an, aber wie gesagt, die beiden bekommen hiervon nicht viel mit.
Als sie am nächsten Morgen erwachen, merken sie, daß sämtliche Türen in der ganzen Wohnung und auch die Schranktür wieder aufsteht. Nun wissen sie, daß das „ETWAS“ heute Nacht wieder da war und sie nur nichts davon bemerkt haben. Es ist auch nicht daran zu denken, wenn in der vergangenen Nacht etwas passiert wäre.
Als sie am nächsten Tag vormittags spazierenge-
hen, treffen sie ihren Arbeitskollegen Adolf Braun. Adolf ist 1,85 m groß, 21 Jahre alt, sehr schlank, hat schwarze Haare und eine Stubsnase, die ihn komisch aussehen läßt. Auf die Frage, wie es ihnen heute geht, bekommt Adolf von den Zwillingen keine Antwort. Doch dieser ist nicht so dumm und merkt sofort, daß heute mit ihnen etwas nicht stimmt. Nach langem hin- und her geben es Edmund und Wilfried auf und erzählen Adolf die ganze Geschichte. Dieser ist der Meinung, daß sie in dieser Situation etwas unternehmen müßten, bevor was Schlimmes geschieht. Doch was sie unternehmen sollen, weiß er in diesem Moment auch noch nicht recht. Die Brüder sind froh, daß ein Dritter bei ihnen ist, denn drei können sich besser wehren als zwei.
Um 10 Uhr liegen alle drei in einem Zimmer und schlafen gleich ein, aber der Glockenschlag um Mitternacht von der nahen Kirche schreckt sie aus dem Schlaf hoch. Da sehen die drei, wie sich die Türklinke nach unten zu drücken beginnt, so als wolle gleich jemand hereinkommen. Aber so sehr die drei auch warten, es kommt niemand; nur die Tür steht offen, aber sonst bemerken sie nichts. Da mit einem Male ist ein Geräusch, ein leises Summen, Stöhnen und Klirren und das schreckliche Gejammer. Adolf Braun kommt sich vor, wie wenn er in einem Gruselkrimi mitspielen würde, aber dies ist harte Wirklichkeit. Jetzt kann er verstehen, warum die Zwillinge in den vergangenen Nächten nie richtig ausgeschlafen hatten, wenn das immer so war wie heute? Nun,in dieser Nacht sollte es noch viel schlimmer werden. Die Tür steht auf und auf einmal merken die drei, wie das „ETWAS“ auf sie zukommt und es läuft ihnen eiskalt den Rücken herunter. Nun liegen sie wie gelähmt und hypnotisiert in ihrem Bett und sind total machtlos. Eine unbekannte, übersinnliche Kraft hält
Edmund, Wilfried und Adolf fest und keiner von ihnen ist imstande, sich zu bewegen. So geht es fort bis morgens um 6 Uhr. Das Schreien, die Schritte und das Gejammer. Und jeder von den drei liegt solange regungslos in seinem Bett. Nachdem der Bann gebrochen ist, können sie sich wieder bewegen. Daß es so was gibt, können die drei überhaupt gar nicht fassen. Bis noch vor einem Jahr, hätte keiner von ihnen an diesen übersinnlichen Quatsch, wie sie es damals nannten, geglaubt. Doch nach diesem Erlebnis war an diesen Dingen nicht mehr zu zweifeln. Bestimmt würde das Ganze immer schlimmer werden, denn bis jetzt war es immer so.
Am nächsten Tag ist an einen Geschäftsbesuch nicht zu denken, denn die Übermüdung ist zu groß. Daher lassen sie sich krankschreiben, denn der dafür zuständige Arzt macht solche Dinge nicht gerade ungern und die drei haben somit ein leichtes Spiel mit ihm, denn einmal mußte ausgeschlafen werden. Für die nächsten drei Wochen sind sie nun krankgeschrieben. Wenn aber dieser Spuk die ganzen drei Wochen andauert, dann brauchen die drei jungen Menschen unbedingt Hilfe. Den Montag schlagen die drei mit Schlafen und Kartenspielen tot. Um 7 Uhr sind sie fit, draußen ist es dunkel und sie machen einen Spaziergang. Eine Stunde Fußmarsch an der frischen Luft bekommt ihnen ganz gut und sie sind in guter Stimmung, doch diese vergeht, als das Geräusch wieder anfängt. Es ist erst 8 Uhr, doch es beginnt schon zu spuken; nun ist dieses „ETWAS“ nicht einmal mehr an die Geisterstunde gebunden, nun geht es schon um 8 Uhr los. Edmund, Wilfried und Adolf rennen sodann schnell nach Hause und schalten überall die Lichter an, und in dieser Nacht lassen sie das Licht in der ganzen Wohnung brennen. Dann ist Ruhe und die Nacht vergeht ohne weitere Zwischenfälle. Am nächsten Tag hätten sie ruhig arbeiten können, denn sie schliefen gut; aber was in der nächsten Nacht sein wird, weiß keiner.
Am Dienstag Abend liegen sie gegen 11 Uhr im Bett und es ist alles hell beleuchtet, doch als die Kirchenuhr die mitternächtliche Stunde schlägt, geht es los und diesmal ist es besonders kriminell. Wie wenn ein starker Windstoß hineinfahren würde, fahren alle Türen auf einmal auf und auch der Wecker auf dem Nachttisch bleibt um Mitternacht stehen. In diesem Haus scheint die Zeit stehenzubleiben. Es kommt ihnen für einen Augenblick wirklich vor, als wären sie in einer anderen Zeit gelandet; oder haben sie nur geträumt? Das einzige, was die drei wissen, ist: Daß sie morgens um 6 Uhr aufwachen, der Wecker zu tik- ken anfängt, obwohl er um Mitternacht stehengeblieben ist. Auch die Türen in der ganzen Wohnung sind wieder geschlossen. Keine Spur, nichts deutet auf die Nacht hin, so als wäre nichts geschehen. Adolf Braun kann sich am nächsten Tag von dieser geheimnisvollen Nacht kaum beruhigen; aber eines ist für ihn klar, es muß irgendein Geist sein, der keine Ruhe findet. Die Frage bleibt nur: Warum findet er keine? Adolf Braun kann sich daran erinnern, daß er ein Geräusch vernahm, das sich anhörte wie das Summen von Flugzeugmotoren. Auch Edmund und Wilfried glaubten das, und sie vermuteten, daß das Zimmer vergangener Nacht nicht mehr das Zimmer war von heute, denn nach ihren Erinnerungen hingen ganz alte Vorhänge an den Fenstern. Kurz und gut gesagt: Wilfried, Edmund und Adolf sind die vergangene Nacht ziemlich geschockt gewesen und so stehen sie um 6 Uhr Mittwochmorgen auf; denn an Schlaf ist nicht mehr zu denken, obwohl sie dringend Nachholbedarf hätten. Nun, auch dieser Tag geht schnell zu Ende und das Grauen vor dem Abend und der Nacht beginnt von Neuem.
Edmund, und Wilfried legen sich auf der Couch des Wohnzimmers schlafen und Adolf Braun liegt alleine oben im Zimmer der Zwillinge. Bis um Mitternacht ist angenehme Ruhe; dann wird es laut. Es fängt zuerst oben im Zimmer von Adolf Braun an. Dieser beo
bachtet, wie die Türklinke nach unten gedrückt wird und die Tür einen Stoß erhält, sodaß sie auffährt. Adolf Braun kann den Schrei nicht unterdrücken und die Zwillinge im Wohnzimmer unten wachen auf und schleichen sich die Treppe hoch. Da sehen sie den Umriss einer Gestalt, die vor der offenen Tür zu ihrem Zimmer steht. Genau erkennen können sie die Gestalt allerdings nicht. Als der Unbekannte sich die Tür hereinzwängt, kann sich Adolf Braun nicht mehr bewegen. Der fremde Geist, wer immer es ist, geht nun mit vorgestreckten Händen auf das Bett von Adolf zu. Edmund und Wilfried befehlen dem Geist, daß er Halt machen soll; aber er scheint die beiden nicht wahrzunehmen. Nun wollen sie ihn gewaltsam vom Bett ziehen, doch sie greifen durch ihn durch. Die beiden sind wie gelähmt und es scheint ihnen, als würden sie sich in einem ganz alten Zimmer befinden mit alten Vorhängen und alten Möbeln. Danach nehmen sie ein Flugzeuggeräusch wahr und der Ton einer Sirene, die Fliegeralarm gibt.
Morgens um 6 Uhr können sich Edmund, Wilfried und Adolf wieder bewegen. Ganz erstaunt sehen sie um sich. Der Wecker ist auch wieder um Mitternacht stehen geblieben. Aber Edmund und Wilfried finden es erstaunlich, daß sie 6 Stunden regungslos im Zimmer, wie Marionetten, stehen geblieben sind. Eine Woche spukt es nun schon, aber komischerweise hat ihnen der Geist bisher gar nichts angetan. Was kann er wollen ?
Zwei Stunden später erscheinen die drei in einem Büchergeschäft an der nächsten Ecke. Sie wollen sich einmal gründlich über das Thema „GEISTER“ informieren. Gleich finden sie ein Buch mit dem Titel: „Wenn der schuldige Geist keine Ruhe findet“, geschrieben von einem berühmten Parapsychologen Namens Ludwig Niehlsen, wohnhaft in München, Prinzregentenplatz 24. Dieses Buch mit 154 Seiten haben Edmund, Wilfried und Adolf bis Donnerstag durchgelesen. In dem Buch ist von einem Geist die Rede, der 6 Menschen umgebracht hat und heute noch in diesem Haus herumspukt. Durch seine Tat hat er keine Ruhe gefunden, bis der Parapsychologe Ludwig Niehlsen hinzugezogen wurde. Dieser verstand es, den Geist ins Jenseits zurückzuführen, damit er die Ruhe findet. Aber es ist nirgends die Rede davon, daß die Betroffenen im Haus sich vorkamen, als seien sie in einer anderen Zeit gelandet. Doch die drei haben nicht den Mut, zu diesem Parapsychologen zu gehen und sie wollen noch eine Weile alleine nachforschen. Ihre Angst ist nun nicht mehr so groß, denn schuldige Geister tun in den meisten Fällen gar nichts, im Gegenteil: Sie spuken herum, jammern und bereuen ihre Tat und suchen einen Menschen, der es versteht, sie ins Jenseits zurückzuführen.
Doch an diesem Donnerstagabend wollen sich Edmund, Wilfried und Adolf erst einmal richtig amüsieren. Weil sie sich einen Rausch antrinken wollen, zechen sie die ganze Nacht durch und kommen Freitagmorgen gegen halb 6 Uhr nach Hause.
Als sie das Haus betreten, hören sie ein furchtbares Gejammer und Schritte, die durch das ganze Haus gehen. Doch nach einer halben Stunde ist es vorbei, aber die Jungen sind froh, daß sie nur noch eine halbe Stunde von dieser Nacht mitbekommen
haben und dann legen sie sich ins Bett und gegen Mittag 4 Uhr haben Edmund, Wilfried und Adolf ausgeschlafen. Dann stellen sie fest, daß der Wecker sechs Stunden nachläuft.
Diese Freitagnacht dient der Nachforschung. Adolf liegt oben im Zimmer der Zwillinge und die beiden unten im Wohnzimmer. Alle drei haben das Radio auf volle Lautstärke aufgedreht, damit sie dieses Mal gar nicht einschlafen. Punkt 24 Uhr geht in Adolfs Zimmer die Tür auf und eine seltsame Gestalt wird sichtbar. Adolf will aus seinem Bett rennen, aber dazu kommt er nicht; denn er ist wie gelähmt und kann sich nicht mehr von der Stelle rühren. Edmund und Wilfried rennen die Treppe hoch und wollen Adolf zu Hilfe kommen, aber dieser hört ihr Rufen nicht mehr, denn sie sehen ihren Freund nicht im Bett liegen und es ist ihnen, wie wenn sie in die Lüfte gehoben werden.
Sie wachen wie immer um 6 Uhr morgens auf. Edmund und Wilfried liegen auf der Couch im Wohnzimmer, aber sie können sich erinnern, daß sie zuletzt in Adolfs Zimmer waren und nicht nach unten gegangen sind. Auch Adolf liegt oben im Bett und wacht erstaunt auf. War er doch eingeschlafen? Da kann er sich erinnern, daß eine Lähmung bei ihm eingetreten ist und er sich nicht mehr hat bewegen können. Aber das Radio müßte doch noch laufen? Aber wo ist das Radio? Es ist gar nicht da! Da sieht er mit einem Male, daß an den Fenstern uralte Vorhänge angebracht sind, ein alter Schrank im Zimmer steht und er in einem uralten Bett, das seiner Großmutter hätte gehören können, liegt. Ganz erschüttert rennt er aus dem Zimmer und hinunter zu den Zwillingen. Diese sehen ihn genauso erstaunt an. Auch im Wohnzimmer steht ein uraltes Büffet und Edmund und Wilfried liegen auf einer uralten Couch. Die Klamotten, die sie tragen, sind das einzig Moderne, das es hier noch zu geben scheint. Zum Glück sind sie schon viele Male mit den Kleidern schlafen gegangen. Die drei verstehen zunächst gar nicht, was wirklich geschehen ist, bis Adolf in die Küche rennt und mit Erstaunen sieht, daß auch sie uralt ist. An der Küchenwand hängt ein Kalender und Adolf schaut auf das Datum; da verschlägt es ihm die Sprache. Es ist der 22. Januar. Das ist an sich richtig, es ist an diesem Tag wirklich der 22. Januar, aber das Schreckliche ist, man schreibt nicht den 22. Januar 1985, sondern den 22. Januar 1943. Adolf glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Das kann doch nicht möglich sein. Nach dieser Entdeckung macht er den anderen zwei Meldung. Die drei beschließen, zunächst einmal Eßbares zum Frühstück zu finden. Sie finden etwas im Haus. Nachdem sie gefrüh- stückt haben, verlassen sie das Haus, um sich die Umgebung genauer anzusehen. Doch als sie vor der Haustür stehen, trifft sie fast der Schlag. Hier fahren alte Autos herum, wie sie um das Jahr 1943 üblich waren und überall an den Häusern hängen Hakenkreuzfahnen herunter. Vor Schreck schlagen Edmund, Wilfried und Adolf die Haustür hinter sich zu. Mit dem Verstand konnte man das Seltsame, das um sie herum geschehen ist, nicht fassen. In utopischen Filmen wird oft gezeigt, wie die Menschen mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen, aber diese drei besitzen keine Zeitmaschine und sind in einer anderen Zeit erwacht. Nur eines können sie sich denken, mit dem Geist muß es zu tun haben. Ganz niedergeschlagen setzen sie sich auf die Wohnzimmercouch und schauen zwei Stunden lang nur die Decke an. Sie wissen nicht mehr, was sie machen sollen. Da sehen sie, wie die Tür aufgeht und ein Mann von 39 Jahren betritt das Haus. Dieser ist 1,85 m groß, schlank, hat blaue Augen, dunkle Haare und trägt einen Schnurrbart, wie es um diese Zeit so üblich ist. Dieser Mann ist erstaunt, als er die drei auf der Couch sitzen sieht. Nachdem er ihnen Fragen gestellt hat, geben sie ihm zu verstehen, daß sie sich verlaufen haben und die Tür aufstand; und sie deshalb hier hereinkamen, weil es draußen so schrecklich kalt gewesen sei. Der Mann glaubt ihnen diese Geschichte nicht so recht, denn er hält sie für Schnüffler. Edmund, Wilfried und Adolf lassen ihn gar nicht mehr ausreden und rennen zur Tür; und ehe er sich umsieht, sind die drei verschwunden. Nach drei Minuten bleiben sie erschöpft stehen. Da kommt ihnen eine Frau entgegen und als sie zu ihr guten Tag sagen, dreht sich diese ganz erstaunt um und gibt ihnen zu verstehen, daß es nicht guten Tag, sondern Heil Hitler heißt. Die drei sehen der Frau nach, als wäre sie von einer anderen Welt. Nun ist unseren drei Freunden so ziemlich klar, in was für einer Zeit sie sich befinden. Sie wissen, es bleibt ihnen keine andere Wahl, als das Beste aus ihrer Situation zu machen. Zunächst müssen sie einmal Unterkunft finden und das gelingt ihnen bald. Sie finden eine Mietswohnung, ganz in der Nähe des Hauses, wo sie vorhin waren. Natürlich gibt es da Probleme, denn in dieser Zeit wird mit einer anderen Währung gezahlt. Wo sollen sie nun Reichsmark herbekommen? Die drei haben nun keine andere Wahl, als sich Geld auf Unrechtem Wege zu beschaffen; anderst geht das nicht in solch einem Notfall.
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