Читать книгу: «Schwesterkomplex», страница 4

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„Also sowas wie der Stuhl beim Zahnarzt“, sagte ich lachend, damit konnte man doch niemals so reich werden oder? Obwohl, am Ende war er gar nicht Reich und lebte wie Jess nur über seinen Verhältnissen?

Und schon wieder tat sie so, als wäre ich die dümmste auf der Welt. Warum redete ich überhaupt mit ihr? „Auch, aber ich meine eher so etwas wie Röntgengeräte. Diese werden zum Beispiel immer wieder verbessert und effizienter gestaltet. Da liegt die Preisspanne zwischen 40.000 Euro und 1. Million pro Exemplar.“ Ich nickte anerkennend mit dem Kopf. Gut, das waren wirklich ausschlaggebende Zahlen. „Und wie gesagt, Blakeshire exportiert Weltweit. Sie haben sogar ein eigenes Labor in Bonn, mit Wissenschaftlern, die diese Geräte quasi verbessern und neue erfinden.“

„Also ist er ein Millionär, ja?“, fragte ich ungläubig. Hatte ich tatsächlich fast Sex mit einem Millionär gehabt? Nicht das es einen Unterschied gemacht hätte, aber das so ein Mann überhaupt in meine Reichweite kam. Damit rückte Damien Blake immer weiter, in weite Ferne. Vielleicht hatte er auch wirklich einfach zu viel Alkohol getrunken. Ich hatte uns wohl beide einen Gefallen getan. „Was denkst du denn?“, sagte sie, als würde sie mich auslachen. Ja, ich hatte schon verstanden!

„Na dann Schwesterherz, immer ran an den Mann.“ Meine Mutter blickte mich an und dieser Ausdruck sollte mir sagen, dass ich aufhören sollte, sie zu Necken. „Mein Gott, das war jetzt überhaupt nicht böse gemeint!“, beschwichtigte ich sie. „Ich meinte das ernst. Jess ist doch eine bildhübsche Frau.“ Achselzuckend und liebevoll lächelnd, mimte ich die unschuldige. Wenn Jess den Engel spielen konnte, konnte ich das auch, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie sie. Wahrscheinlich fehlte mir dafür diese liebliche Ausstrahlung. Dieses leuchten in meinen Augen und dieses Engels-goldene Haar.

Auch in den nächsten Wochen wurde ich diesen schrecklichen Namen einfach nicht mehr los. Als gäbe es keinen anderen Mann mehr in ihrem oder meinem Leben! Ich konnte es wirklich nicht mehr hören. Selbst bei Facebook las ich unter jedem ihrer Fotos oder Selfies, wie toll doch ihr neuer Boss war. Eigentlich müsste sie sich auf ihrer Schleimspur schon längst das Genick gebrochen haben. Selbst bei weiteren Familien Zusammenführungen sprach sie die ganze Zeit von nichts anderem mehr. Ich vermisste schon jetzt ihre Studienzeit. Da empfand ich das Gejammer, wie kräftezehrend die Vorlesungen und das Lernen doch waren, bei weitem unterhaltsamer. Selbst nachdem drei Monate vergangen waren und der Sommer den Frühling abgelöst hatte, wohnte sie noch immer bei Mom und Dad – wohlgemerkt für lau. Ich fragte mich, was sie mit diesem ganzen Geld anstellte, was sie von diesem Kerl bekam. Jess hatte tatsächlich nicht mal übertrieben. Ich hatte im Internet den Firmennamen nachgeschlagen und mir die Zahlen bei Wikipedia genauer angesehen. Natürlich konnte er weder mit Apple noch mit Volkswagen konkurrieren, aber diese Zahlen sprachen Bände. Ich hatte herausgefunden, dass seine Eltern beide bereits verstorben waren. Hatte auf sein Bild gestarrt. Hatte dieses unglaubliche, sexy lächeln wieder erkannt und in seine dunklen Augen geblickt. Glücklicherweise hatte er auf diesen Bildern nicht diese fesselnde Ausstrahlung, die er in der Realität besaß. Ganz im Gegenteil, wirkte er zwar recht ansehnlich aber bei weitem nicht mehr ganz so atemberaubend, als er in Fleisch und Blut vor mir gestanden hatte. Wahrscheinlich fanden viele auch seine Augen zu dunkel. Seine Haare zu wenig gestylt oder fanden es als ein Fauxpas, dass seine Augenbrauen nicht perfekt gezupft waren. Für mich war er einfach nur Adonis, der Muskelprolet, der beim genaueren betrachten gar nicht so perfekt war. Erstaunlich, dass ich bis jetzt noch nichts von dieser Firma gehört hatte, aber immerhin gab es in Deutschland über 1 Million Millionäre. Welch witziger Zufall. Von denen kannte man ja auch nicht jeden.

Diese Tatsache erleichterte es mir ungemein, Jess ständiges Gerede von ihm zu ertragen. Sollte sie jemals herausfinden, was da zwischen uns gelaufen war, würde sie mir eindeutig die Augen auskratzen – selbst, wenn er nur betrunken gewesen war. Ich wusste mittlerweile wirklich nicht mehr, ob ihr Interesse nur seinem Geld galt oder ob sie es tatsächlich ernst mit ihm meinte. Denn etwas an ihr veränderte sich. Dieses Dauer-grinsen in ihrem Gesicht war ein anderes. Neu und irgendwie … Befremdlich. Ich hatte sie in all den Jahren noch nie so von einem Mann reden hören. Sie war Feuer und Flamme für ihn. Kurzweilig dachte ich daran, was passieren würde, wenn die beiden tatsächlich zusammenkämen. Dann hätte ich diesen Kerl mein Leben lang vor meiner Nase …

Lieber nicht darüber nachdenken, Jane.

Die Zeit verstrich unbarmherzig. In meinem Leben schien sich mit jedem aus und einatmen kein bisschen was zu verändern. Ich spürte es in mir. Wie dieser Wunsch nach Veränderung schon seit Jahren in mir heranwuchs. Mich an manchen Nächten zur Verzweiflung trieb und sich einfach nicht aufhalten ließ. Aber was sollte sich denn auch so dringend ändern? Alles schien sich immer im selben Takt zu bewegen. Ab wann merkte man, dass sich im Leben etwas veränderte? Ab wann würde sich denn im Leben etwas verändern? Alles lief wie all die Jahre zuvor auch ab. Aber jetzt schien diese eine Sehnsucht – die schon seit Jahren in mir reglos verharrte, immer größer zu werden. Selbst Jess war scheinbar fähig zu lieben und das nagte an mir. Nein, es hatte sich etwas verändert und das lag an Blake. Es lag daran, dass ich gespürt hatte, wie es war, etwas für einen Mann zu empfinden – außer Hass natürlich. Komplimente zu bekommen, gewollt zu werden. Begehrt. Ich war bereits so lang allein, dass ich gar nicht mehr wusste, wie sich so etwas anfühlte. Selbst damals, waren all diese Gefühle nur von kurzer Dauer gewesen und danach hatte ich einfach nicht mehr dort herausgefunden.

Ich hatte damals nicht mehr allein sein wollen, hatte die kraft nicht, ihn zu verlassen und danach hatte mich genau dieses Erlebnis einsamer gemacht, als all die Jahre vor ihm. Bis Blake kam. Blake hatte mir etwas bewiesen und ja, ich hatte versucht es zu ändern. In den letzten 3 Monaten traf ich auf so viele Menschen. Ich machte meinen Sommer Urlaub, wie all die Jahre zuvor auch mit meinen Freunden auf den Kanaren. Diese zwei Wochen waren doch schon immer voll von Sonne, Meer, Cocktails und guter Laune gewesen. Aber dieses Jahr schien plötzlich alles anders zu sein. Als hätte er mich geprägt, nahm ich die Männer um mich herum wahr, die mich in Klubs oder Bars antanzten. Doch niemand vermochte mir dieses Gefühl zu geben, welches ich so dringend brauchte, um mich auf etwas einzulassen, was vermutlich genauso aufregend sein würde, wie alles, was dieser Mann mit mir hätte machen können.

Kein Mann, der mir in den letzten Monaten begegnet war, hatte mir diese Gefühle beschert, wie es Blake getan hatte. Ich hatte Hoffnungen gehabt – wieder einmal, die allerdings nun zerschlagen auf dem Friedhof meiner Erinnerungen lagen. Oh ja, es hatte sich etwas verändert! Er hatte diesen innigen Wunsch, meine Sehnsucht nach dieser Erfüllung, vergrößert. Er hatte Öl in die Glut geschüttet, die daraufhin zu einem lodernden Feuer entfacht war.

Vermutlich wusste Damien Blake nicht einmal mehr meinen Namen und doch befand ich mich vollkommen in seinem Bann. Vollkommen unter seiner Kontrolle. Was sollte ich nur machen, um mich jemals wieder normal verhalten zu können? Ich wollte doch nur, das diese verzweifle Sehnsucht, wieder in mein innerstes zurückwich und mich in Ruhe ließ. Genau wie diese Einsamkeit, dieses verdammte Gefühl, allein auf dieser Welt zu sein. Umgeben von liebeshungrigen Menschen, glücklichen Paaren, Romantik und Leidenschaft. Vielleicht sollte ich es wirklich langsam einsehen. Diese Hölle in der Schulzeit, diese Zeit mit diesem Mann, denn ich verzweifelt zu lieben versucht hatte, dass alles war nichts im Gegensatz zu dieser darauffolgenden unendlichen Einsamkeit. Mein Herz sehnte sich nach Liebe und Zärtlichkeit. Sehnte sich nach Zuneigung und Zweisamkeit. Dennoch wusste ich, dass ich es niemals bekommen würde. Das mein Schicksal einfach ein anderes war. Ungeliebt von jedem Menschen, der mir etwas bedeutete. Die Liebe eines Freundes war wichtig, aber lange nicht so wunderschön wie die wahre Liebe zweier Menschen. Sie war nicht so wichtig, wie die Liebe und der stolz seiner Eltern, die ich wohl nie spüren würde.

Wieso hatte ich es nur nicht verdient geliebt zu werden? War das denn nicht zu grausam? War dieser Wunsch wirklich zu viel verlangt?

3

Leider blieb die Zeit nun mal nicht stehen. Der Sommer erreichte seinen Höhepunkt im August mit Rekordzahlen. Der Monat, in dem das Event des Jahres anstand. Die jährliche Geburtstagsparty von Jessica. Jedes Jahr machte sie es in der Tat zu einem Event. Aus einer kleinen Familienfeier wurde ab ihrem 18. Lebensjahr die Party für alle Altersklassen. Für mich vollkommen überzogen. Wie jedes Jahr stürzte sich unser Vater wohl in Unkosten, denn Jess wollte tatsächlich auf diesem Anwesen feiern. Auf dem Anwesen, wo sich wohl für uns beide vieles verändert hatte. Und nein, ich regte mich nicht darüber auf, dass mein Vater wohl wieder einmal fast alles selbst bezahlte. Hallo! Deine Tochter wird 29 und verdient ihren eigenen Unterhalt! Ich konnte ihn einfach nicht verstehen, was dazuführte, dass ich kaum mehr zu Hause aufgetaucht war. Ich liebte meine Eltern, aber ich würde mich immer nur über ihr handeln aufregen. Über die Dinge, die sie taten, akzeptierten und für gut befanden. Ich hatte es satt, mich darüber aufzuregen. Hatte es so satt um ihre Aufmerksamkeit zu betteln!

Vor ihrem Geburtstag konnte ich mich dennoch nicht drücken. Nicht, nachdem meine Mutter mich so angeblickt hatte, als wäre ich ihr Sorgenkind, um das sie sich sorgen müsste. Diese Erkenntnis, dass sie sich tatsächlich um mich sorgte, hatte mich weich werden lassen. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten. Ganz im Gegenteil fand ich sogar, dass sie sich um ihre Töchter zu viel sorgten. Gerade Jess sollte wirklich langsam mal anfangen, eigenständig zu werden. Wie sollte sie jemals lernen, ihren eigenen Haushalt zu führen? Wobei, so wie sie immer von ihren Reisen mit Mister Adonis sprach, hatte sie wohl schon bald ihre eigenen Köche, Reinigungskräfte und Babysitter.

So kam es dann, dass mich meine Eltern wieder einmal vor meiner Tür umarmten und begrüßten. Das wir erneut zu diesem Anwesen fuhren und wir wieder vor Jess standen, die ihre Gäste begrüßte. Es war jetzt halb 6 und ein wohl mehr als 4 stündiger Marathon lag vor mir. Vielleicht hätte ich doch lieber selbst Fahren sollen … Aber dann hätte ich nicht einmal Alkohol trinken können, um das alles hier zu ertragen und wozu gab es sonst öffentliche Verkehrsmittel? Im Notfall würde ich mir einfach ein Taxi nehmen.

„Alles Gute“, rief ich und schenkte ihr ein gutgemeintes Lächeln. Mehr nicht. Hatten wir uns jemals etwas zum Geburtstag geschenkt? Jess rang sich gerade mal dazu durch, ihre Mundwinkel leicht nach oben zu bewegen. Seit Blake in unser beider leben getreten war, herrschte eine noch eisigere Stimmung als zuvor. Ob es anders wäre, wenn dieser Mann nicht mit mir getanzt hätte? Wenn er mich nicht geküsst hätte? Würde es mir dann leichter fallen, es einfach zu ignorieren, wie Jess jeden ausnutzte und vor jedem angab? Aber hier war sie es, die von ihm ausgenutzt wurde, also was interessierte es mich …

„Danke“, erwiderte sie arrogant. Ich ging an ihr vorbei, ohne sie weiter zu belästigen, da ich spüren konnte, dass sie mich noch weniger hier sehen wollte, als bei der letzten Feier die sie gegeben hatte. Zugegeben, war seit unserem letzten Streit, der genau hier gewesen war, kein einziges – und vor allem ehrlich gemeintes, gutes Wort zwischen uns gefallen. Wir entfernten uns wohl immer weiter voneinander. Dies konnte man wohl nicht verhindern … Aber für unsere Eltern gaben wir uns beide Mühe, es irgendwie miteinander auszuhalten. Ich begutachtete die Arbeit von ihr und unserer Mutter. Hübsche weiße Rosen, zierten die Tische, die am Rand aufgestellt worden waren. Letztes Jahr waren es die Farben Weiß und Rot, dieses Jahr war es Weiß gepaart mit fliederfarbenen Vasen, Servietten und Tischdecken. Sie hatten wirklich alles hübsch dekoriert und im Saal, der dieses Mal deutlich kleiner wirkte, herrschte bereits die Partystimmung. Wieder kam die Musik lediglich von zwei Boxen und das Buffet für das Abendbrot war bereits aufgestellt worden. Ich ließ meine Augen durch den Saal wandern und erblickte viele bekannte Gesichter. Ich wusste schon jetzt, dass viele unserer Verwanden, schon nach wenigen Stunden gehen würden. Dies war bis jetzt immer der Fall gewesen. Danach waren die ganzen jungen Leute zu betrunken und dann ging hier richtig die Post ab. Einzig unsere Eltern und ein paar noch junggebliebene, hielten das ganze bis zum Schluss aus. Ich lächelte in mich hinein, als ich entdeckte, dass unser Onkel bereits die erste Runde Tequila einläutete. Nun viel mir auch auf, dass dieser Raum nicht einmal eine Bar besaß. Tja, Papi hatte wohl nicht so viel Geld, wie Blake.

Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln, Umarmungen und Küsschen hier, Küsschen da, ließ ich mich mit einem Sektglas auf einen der Stühle nieder. Ich seufzte gelangweilt und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab, während ich mein Handy auf den Tisch legte. Was hatten die Menschen früher nur ohne sie gemacht? Heute würde es mir wohl sogar beim Überleben helfen

Jemand Lust auf eine geile Party mit den heißen Freundinnen meiner Schwester?

Schrieb ich in unsere Gruppe hinein. Mein Freundeskreis bestand aus Anna und Becci, – letztere hatten wir damals ebenfalls in der Berufsschule kennengelernt, und nicht zu vergessen unsere drei Jungs, bestehend aus Tommy – Annas Freund, Beccis Freund Felix und Ronny. Er war echt ein Spinner! Aber immer gut drauf, wenn man jemanden brauchte, der einen aufmuntern sollte. Darin war er fast immer der beste. Ja, die Kerle waren schon schwer in Ordnung. Unseren Sommerurlaub machten wir Ladys dennoch allein. Sie waren wohl beide froh, mal zwei Wochen ihre Ruhe vor ihren Männern zu haben. Andersherum, war es wohl genauso. Ich glaubte auch nicht, dass ich fast zwei Wochen Dauer-turteln ertragen konnte. Aber dennoch verstanden wir uns eigentlich alle ziemlich gut und waren eben zu einer ziemlich chaotischen Truppe zusammengewachsen.

Tommy - Anna wäre die einzige heiße schnitte, die dann dort wäre…

Ich lachte und schickte einen Smiley mit hochgezogenen Brauen zurück.

Erzähl mir mehr.

Tommy - Das wäre nicht mehr Jugendfrei …

Ronny - Jetzt bin ich auch mal neugierig!

Gibt’s Fotos?

Anna - Sehr witzig Jungs.

Ist es so langweilig bei dir, Jane?

Ronny - Bei euch ist es bestimmt nicht langweilig, oder Tommy ;)

Leute ich wollte doch nur wissen, ob jemand Zeit hat … Und ja, hier ist es tot langweilig, Anna!

Ronny - Wir würden denen zeigen was eine Party ist. Dafür braucht es nur ein bisschen AC/DC Feeling.

Felix - Quatsch, Bring Me the Horizon reicht auch aus, um denen einen Kulturschock zu verpassen! Aber sorry Becci und ich haben schon was vor, Jane.

Wow, der erste nützliche Kommentar, Leute! Nehmt euch an Felix ein Beispiel!

Ronny - Tommy und Anna haben scheinbar auch schon was vor.

Anna - Das haben wir in der Tat aber es hat nichts mit dem zu tun, was ihr denkt, ihr Idioten!

Ich lachte laut und verfolgte die Diskussion. Immerhin verging so eine ganze halbe Stunde. Erst als ich spürte, dass jemand hinter mir stand, wand ich mich von meinem Handy ab. Mein Lächeln erstarb augenblicklich.

„Was zum Teufel machen Sie hier?“ Ich betonte das Wort Sie extra laut. Noch immer verwundert wurde ich erneut von seinem Ausdruck gefesselt. Fiel in einen Strudel volle ungewollter Erinnerungen und Gefühlen. Als er wieder dieses verschmitzte Lächeln aufsetzte, schlug mein Herz wohl bis zum Hals. Dieses verräterische Organ!

Ich hatte Blake nie wieder sehen wollen. Hatte diese Erinnerungen einfach nur verdrängen wollen. Aber nun, waren sie wieder zum Greifen nah. Nichts schien sich in all den Monaten verändert zu haben. Dasselbe Aftershave, dieselben dunklen Augen und dasselbe pechschwarze Haar. Dasselbe Lächeln und derselbe stählerne Körper, der dieses Mal in einem Rot-Karierten Hemd steckte, mit einer normalen schwarzen Jeans und normalen Sneakers. Dieses Mal hatte er auch nicht ein Sektglas in der Hand, sondern einfach nur ein schlichtes Bier. Ganz normal, wie die anderen Gäste hier. Damit wirkte er einfach zu gewöhnlich für einen scheinbaren Millionär. Vermutlich blickte ich ihn gerade mit großen Augen an und mir war bewusst, dass wir uns gegenseitig musterten. Wahrscheinlich nahm er innerlich gerade alle Komplimente zurück. Ich trug lediglich eine dunkle Skinny Jeans in Kombination mit einer schlichten, hellen Bluse und ein paar Halbschuhen. Meine Haare waren dieses Mal so glatt wie immer und mit Spangen hatte ich mir mein Pony nach hinten gelegt, sodass meine Stirn größer wirkte, was ich jedoch nie wirklich als schlimm empfand. Auch trug ich heute Mal Silberschmuck am Ohr, um den Hals und um meine Arme, damit die schlichte Bluse ein wenig aufgepeppt wurde. Dennoch war ich heute definitiv nicht ganz so hübsch zurechtgemacht, wie letztens. Was interessierte es mich überhaupt, was er von mir dachte? Ob er mich hübsch fand, oder nicht?

Ich wartete noch immer auf seine Antwort und legte den Kopf schräg. Er schien kurz zu überlegen, was ich ihn noch einmal gefragt hatte. „Jessica hat mich eingeladen.“

„Er ist mein Begleiter, ja“, sagte sie fröhlich zwitschernd. Was hatte ich auch anderes erwartet? Jess legte ihre Hand auf seine große, breite Schulter und er blickte zu ihr hinunter. Bildete ich mir das ein oder wirkte er ein wenig distanziert zu ihr? Jess blickte stolz zu ihm auf, scheinbar hatte sie weniger Probleme ihm in die Augen zu blicken. War ich die einzige, die sich in dessen Dunkelheit verlor? „Kommst du was essen? Wir sitzen dort drüben“, erklärte sie ihm mit einer sinnlichen stimme, die ich von ihr noch gar nicht kannte. Ich sah, wie sie demonstrativ ihre Hand an seinem Arm hinbegleiten ließ. Über seine Muskeln fuhr, als würde sie ihn verführen wollen. Ich konnte nicht anders, als diese Geste zu beobachten und mir zu wünschen, es wäre meine Hand, die das tat. Mein Herz war wohl nicht das einzige verräterische Organ in mir. Alles schien sich gegen mich zu verschwören! Ich wollte diese Art von Männern nicht anziehend finden! Diese Männer, die nur mit Frauen spielten, sie vögelten und dann wegwarfen, wie Müll.

„Ich denke, ich werde deiner Schwester ein wenig Gesellschaft leisten.“

„Bitte, was?“ Ich sprach wohl das aus, was Jess gerade dachte, so sprachlos, wie sie zu ihm aufblickte. Seine Augen wandten sich mir zu. Bitte nicht! Bitte lass mich einfach nur in Ruhe … Aber es half nichts. Blake stellte sein Bier neben mir ab und innerlich begann Jessica zu kochen. Ich kannte sie zu lang, als das nicht zu bemerken. Immer noch sprachlos ging sie, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Durfte sie das? Immerhin war Blake ihr Chef? Ich bemerkte, wie anstrengend es sein musste, wenn man mit seinem Chef auch Privat zu tun hatte. Ich meine, alles was sie hier tat, könnte sie ihren Job kosten. Also für mich wäre das nichts. Mein Chef war mein Chef und mein Privatleben war eben privat! Scheinbar hatte wohl auch meine Schwester diesen resoluten und endgültigen Tonfall in seiner Stimme bemerkt, denn normalerweise gab sie niemals so schnell auf, wenn sie etwas wirklich wollte. Er war eben nicht der Typ, der sich etwas sagen ließ, das hatte ich ja bereits selbst erfahren müssen. Blake hatte wohl eine Menge Einfluss auf Jess. Vermutlich nicht nur auf sie, sondern auf alle Menschen in seiner Umgebung. Vielleicht hatte er es deshalb so schnell nach ganz oben geschafft. „Ich dachte, sie sind ihr Begleiter“, begann ich. „Sie sollten bei ihr sein.“

„Vielleicht bin ich ja nur mitgekommen, um dich wiederzusehen.“ Wieder spürte ich, wie ich ihn mit offenem Munde anstarrte und mein Blut durch meinen Körper strömte wie ein rasender Fluss. „Ich schulde dir eine Entschuldigung. Mein Verhalten von neulich war nicht angemessen.“ Sein Ausdruck und seine Stimme waren ernst. Er meinte es ehrlich.

„Was Sie nicht sagen“, entgegnete ich leicht genervt. Ich wollte, das er ging, weil es mir einfach nicht gefiel, was er mit mir machte. „Komm schon, dass Buffet ist eröffnet.“ Blake reichte mir seine Hand und ich starrte auf sie, erinnerte mich an all die Stellen, wo sie mich berührt hatte. Ich brachte keinen Ton mehr heraus. Ich war so verdammt durcheinander. Alles, was ich mir versucht hatte einzureden, zerplatzte, wie eine Seifenblase. Atmen. Ich muss atmen. „Hören Sie auf, mit mir ihre Spielchen zu spielen“, kam es aus mir heraus, lauter, als ich es gewollt hatte. Ich erhob mich, ohne seine Hand entgegenzunehmen, während endlich wieder Sauerstoff in meine Lungen drang und vor allem mein Gehirn wieder versorgt werden konnte. „Ich dachte, ich hätte ihnen längst gesagt, dass Sie mich in Ruhe lassen sollen und ich nicht jene Person bin, für die Sie mich halten!“ Er lächelte wohlwollend und kam einen Schritt auf mich zu, um mir etwas ins Ohr zu flüstern, da sich gerade ein paar Gäste neben uns setzten und zu essen begannen. „Ich weiß sehr wohl wie du bist, Jane. Ich habe es letztens gesehen. Es lag in deinen Augen, den Küssen, deiner Stimme. Ich weiß, wer du bist und ich weiß, dass du mich willst.“ Schockiert blickte ich zu ihm. Hatte er das gerade tatsächlich gesagt? „Einen scheiß, wissen sie!“

Ich stürmte an ihm vorbei und marschierte mit wild schlagendem Herzen zum Buffet. Was sollte das nur? Ich verstand beim besten Willen nicht, was dieser Kerl nur von mir wollte! Ich fing den verachtenden und wohl mordlustigen Blick meiner Schwester auf. Oh ja, sie war sauer, aber was konnte ich bitte dafür?

Als ich mir mein Essen auf meinen Teller schaufelte, betete ich inständig, dass dieser Kerl verschwunden war, wenn ich wieder zu meinem Platz zurückkehrte, aber viel Hoffnungen hatte ich nicht. „Weglaufen bringt dir nichts, Jane. Du weißt es so gut, wie ich es weiß.“ Erschrocken zuckte ich zusammen und verschüttete dabei die Soße, die ich mir gerade über mein Essen goss, auf dem Tisch. Na klasse! Damien lächelte belustigt. Ich ignorierte ihn, da es mir einfach zu viele Menschen um uns herum waren. Ich wollte nicht, dass auch nur irgendjemand mitbekam, was letztens vorgefallen war. Erst recht nicht meine Eltern, die mich fragend anblickten, als ich ihn erneut stehen ließ.

Als er sich neben mich setzte, hatte ich bereits angefangen mein essen zu verschlingen. Es war mir egal, ob ich mir ein Taxi nehmen musste oder nach Hause laufen würde. Aber nach dem Essen wäre ich definitiv hier weg. „Komm schon, Jane. Gib mir eine Chance, es wieder gut zu machen. Lass uns reden.“

„Worüber sollte ich mit ihnen reden wollen?“, gab ich schnippisch zurück. Noch immer spürte ich die kalten Blicke von Jess in meinem Nacken, jedoch blickte ich nicht mehr zu ihr. Sie mochte Blake – oder sein Geld und ich kam ihr in die Quere beides für sich zu erobern. Sorry, Schwesterherz, aber ich sabotiere dir deinen Geburtstag mit Sicherheit nicht mit Absicht, dachte ich in mich hinein. „Zum Beispiel, sollten wir uns endlich duzen. Ich möchte dich kennenlernen. Oder ist das für dich wirklich so abwegig, dass ich die Person kennen möchte, die sich scheinbar nicht für mich interessiert? Und das trotz den heißen Küssen die du erwidert hattest.“ Zornig legte ich meine Augen wieder auf ihn. Für ihn war dies hier nur ein Spiel, aber für mich war es ernst! „Hören Sie auf das so laut herum zu posaunen“, flüsterte ich, damit Tante Isolde und meine beiden Cousinen es nicht hören konnten. Ich glaubte, dass sie uns ohne hin schon belauschten. Sicher hatten hier alle einen gewissen Respekt vor Blake und das nicht nur aufgrund seiner Erscheinung. Meine Schwester ließ ja keinen einzigen Moment aus, um allen zu sagen, dass sie für einen Millionär arbeitete. Alle hier wussten, wer er war. Doch Jess hatte ihre Freundinnen gut im Griff, keine getraute sich ihm auch nur zu nahezukommen. Außer mir … Aber ich wollte das ja noch nicht einmal! Ich wollte diesen Ausdruck nicht in ihm sehen, der mich praktisch mit Haut und Haar verschlang. Ich wollte dieses kribbeln nicht in mir spüren, wenn er mir mit seinen Lippen die Wörter ins Ohr flüsterte. Ich wollte mir nicht wünschen, da mit ihm weiterzumachen, wo wir aufgehört hatten! Die Person, zu der ich wurde, wenn Blake in meiner Nähe war, mochte ich nicht. Deshalb wollte ich ihn wohl auch nicht duzen. Zumindest diese Distanz wollte ich zu ihm bewahren. „Dann gib mir eine Chance.“

„Warum!“ Dieses Wort kam nun nicht mehr so gedämpft aus meinem Mund, weshalb sich meine Cousinen zu uns umdrehten. Ich tat einfach so, als wäre nichts. Dieser Mann zog die Aufmerksamkeit auf sich, als wäre er ein Weltwunder und es wäre mir wirklich auch egal, wenn ich nicht mit drin hängen würde. Denn wo er war, waren die Blicke und da er ja neben mir saß und mit mir sprach, galt diese Neugierde wohl auch mir. Ich hasste diese Aufmerksamkeit von so ziemlich jedem hier. Sie auf sich zu ziehen und sich daran zu erfreuen, war der Part meiner Schwester. Deshalb passten die beiden auch so gut zusammen. „Du hast mich von dir gestoßen, weil du mich nicht kanntest. Also gebe ich dir jetzt die Chance mich kennenzulernen. Ist es denn so abwegig, dass ich mich für dich interessieren könnte?“ Ja verdammt! Aber der letzte Rest meines Stolzes war zu groß, als dass ich es zugeben könnte.

Dann war er also das erste Mal doch nicht betrunken gewesen. Hatte er dann die Komplimente ernst gemeint? Nein, das hier war doch nur ein Spiel für ihn. „Ich habe ihnen noch immer nicht das Du angeboten“, erwiderte ich lediglich spöttisch. „Weißt du, Männer sind Jäger.“ Sie sind ein Jäger! „Auch wenn das vielleicht angeberisch auf dich wirken mag, aber ich habe bis jetzt nie Probleme mit Frauen gehabt. Ich habe immer alles bekommen was ich wollte. Von jeder, wo und was immer ich wollte. Aber das ist nicht das, was wir Männer wirklich wollen. Es gibt nichts Interessanteres, als eine Frau zu erobern. Du hast meinen Respekt verdient, als du letztens sagtest, dass ich dir deine Würde nicht nehmen kann. Das will ich auch gar nicht. Halt sie dir, denn ich sage dir, so viele Frauen gibt es auf dieser Welt längst nicht mehr, die sich meinem Geld und meinem Aussehen widersetzen würden. Ich will dich mit deiner Würde, Jane. Du hast mit allem nur das Gegenteil bewirkt. Du warst eine Frau, die ich wollte, aber nicht bekam. Jetzt hast du mein Interesse geweckt, welches über Sex hinauszugehen scheint.“ Ich beobachtete, wie er sich sein Stück Steak genüsslich in den Mund schob und es langsam in seinem Mund zerkaute. Selbst das hatte etwas Animalisches. Ich fragte mich, ob dieses Essen hier nicht unter seiner Würde war? „Sie sollten sich mal selbst zuhören …“, murmelte ich, während ich unbewusst mein Essen massakrierte. Dass er keine Probleme mit Frauen hatte, dass konnte ich mir auch so schon denken. Allerdings schwang in seinen Worten auch ein Hauch von Demut mit. Hatte er Probleme etwas Festes zu finden? Allerdings bezweifelte ich, dass er das überhaupt wollte. „So, wie sie sich verhalten glaube ich nicht, dass sie etwas Festes wollen. Vielleicht liegt es nicht an den Frauen, sondern einfach an ihnen selbst. Sie sollten ihr Verhalten durchdenken und darauf achten, welche Frau sie verführen wollen. Eventuell sollten sie auch in Betracht ziehen, nicht erst mit ihr zu schlaffen, sondern sie erst etwas näher kennenzulernen. Sie werden mit einem One-Night-Stand nicht die Liebe ihres Lebens finden. Aber das, wollen Sie ohnehin nicht, oder? Sie wollen Jagen, Erobern, Herzen brechen und ihren Spaß, weil ihr so luxuriöses Leben anscheinend zu langweilig für sie ist.“ Warum fragte ich ihn das nur? Und weshalb lag dieser bedauernde Ausdruck in seinem Gesicht, als ich ihm meine Meinung mit Verachtung mitteilte. „Da hast du wohl recht“, begann er und seufzte tief. „Wieso fangen wir nicht noch einmal von vorn an und vergessen mein inakzeptables verhalten dir gegenüber?“ Blakes Augen durchdrangen mich, ohne, dass ich sie erwiderte. Ich starrte auf meine Gabel, als würde sie mir verraten, was ich tun sollte. Ich wollte nichts mit ihm zu tun haben. Aber warum? Weshalb empfand ich so große Abneigung und dennoch diese eine bestimmte Zuneigung zu ihm. Wegen Jess? Weil er mit ihr schlief? Weil ich angst hatte, mich in diesen Kerl zu verlieben. Hatte ich angst verletzt zu werden? Ich wollte doch, dass sich etwas änderte, also weshalb hatte ich nun solche angst davor, mich mit diesem Mann zu unterhalten – der scheinbar auch der einzige war, der mein Herz berühren konnte. Vielleicht war diese Jane, die er aus mir machte, ja auch gar nicht so schlimm, wie ich bisher annahm? Wie groß, könnten die Folgen für mich sein, wenn er doch nur mit mir spielte, um sich die Zeit zu vertreiben? Plötzlich kamen mir Jess Worte wieder in den Sinn. Ich schaute unbewusst zu ihr hinüber und wir blickten einander an. Ich ließ die Gabel sinken. Mir war der Appetit vergangen. „Vergessen sie es. Es macht Sie an, mal was mit zwei Geschwistern anzufangen oder nicht? Was denken Sie? Dass Sie Jess auf ihren Geschäftsreisen flachlegen und hier dann zu mir wechseln können?“ Mir war bewusst, dass die anderen mich nun hören konnten, so angewidert und wütend, wie ich war, konnte man von mir nicht mehr verlangen, mich zurückzahlten. Sollten sie doch alle von mir denken, was sie wollen! „Wissen Sie, was ich denke.“ Provokativ stand ich auf und beugte mich zu ihm hinab, während ich ihn Stolz anblickte. Mir war bewusst, dass er mir in den Ausschnitt hätte schauen können, aber seine Augen lagen weiterhin auf den meinen. „Sie sind ein Perverser, verzogener, unverschämter und gefühlloser Möchtegern Millionär, der nichts anders im Sinn hat, als seinen Spaß zu haben. Ich habe ihren Stolz verletzt, als ich mich nicht so einfach habe Ficken lassen, wie meine billige Schwester und genau das, ist der Grund, weshalb Sie mich so verfolgen, wie ein notgeiler Kater.“ Das war jetzt wohl mein Todesurteil, da ich hören konnte, wie manche nach Luft schnappten. Was soll’s, ich gehörte ohnehin nicht hier her. „Sie wollen spielen? Dann spielen Sie mit Jessica. Machen Sie mit ihr, was immer Sie wollen. Vögeln Sie, wen immer Sie wollen und wo immer Sie wollen. Es ist nicht ihr Verhalten, es sind Sie selbst. Das ist ihre Persönlichkeit, Blake! Sie sehen Frauen wie Objekte an, oder nicht? Die Sie erbeuten können und die wie ihre kleinen, persönlichen Spielzeuge zu ihrer Unterhaltung dienen. Sie haben Geld, gutes Aussehen und bekommen alles? Was sie niemals bekommen werden, ist Liebe und Zweisamkeit! Das Gefühl, etwas besonders zu sein in den Augen eines Menschen, der alles für Sie tun würde. Das macht Sie zum erbärmlichsten und einsamsten Menschen in diesem Raum. Denn wenn sie Tot sind, wird ihnen ihr ganzes Geld und ihre oberflächlichen Beziehungen nichts mehr eingebracht haben, als einen hübschen Sarg und einen teuren Grabstein.“ Beinahe fühlte ich so etwas wie reue, als sich über sein Gesicht ein Ausdruck von tiefer Trauer legte. Scheinbar war er sprachlos. Stolz wand ich mich ab und stolzierte durch den Saal, stellte mein Geschirr ab und verließ das Gebäude, während wohl tausende Augen auf mich gerichtet waren. Es war mir egal. Ich wollte mich nicht mehr verbiegen und zurückhalten müssen, nur um in diese Familie zu gehören. Ich war eben so. Entweder sie akzeptierten es oder eben nicht. Was hatte ich den schon zu verlieren?

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9783742726308
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