Читать книгу: «Der Berg bellt - Acht Pfoten auf dem Dach der Welt», страница 2

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Alleine im Schneegebirge

Als Muffin wieder zu Bewusstsein kam, waren Mama und Papa fort! Was aber noch viel schlimmer war, war dass überall, wo er hinschaute nur Schnee und Eis, und die ganze idyllische Gegend futsch war.

„Was soll das?“ sagte er verwirrt zu sich selbst. „Ist das etwa die Versteckte-Hunde-Kamera, oder so?“ Doch irgendwie lachte niemand, und außerdem fing es langsam an Dunkel und böse kalt zu werden. „Aber die würden mich doch nicht einfach in dieser hundsverlassenen Gegend alleine lassen“, wuffelte Muffin aufgeregt. „Wenigstens das kleine Sabbertier hätte doch auf mich warten können. Schließlich bin ich der Chef und er ein Pups!“

Doch alles Jammern half nichts, das Sabbertier und das Rudel waren fort und Muffin alleine in der Schneehölle gefangen.

Wenn er nicht so verdammt müde gewesen wäre, hätte er sicher noch eine ganze Weile verwirrt vor sich hingequatscht, doch so buddelte er sich schließlich eine kleine Schneehöhle und versuchte ein wenig zu schlafen. „Wo bin ich bloß? Und was mach’ ich hier?“ brabbelte er beim Einschlafen noch ratlos vor sich hin, bis er sich schließlich erschöpft ins Reich der Hundeträume fiel.

In dieser eiskalten Nacht träumte Muffin die wunderlichsten Dinge und als er am anderen Morgen erwachte, war er vollends durcheinander.

„Himalaya“, sagte er schließlich verstört zu sich selbst. „Die lustige Schneepyramide da vorne ist sicher der Himalaya.“ Und auf einmal wurde Muffin ganz fröhlich. „Wenn das wirklich der Himalaya ist“, sagte er erleichtert, „dann kann Johanneskirchdorf auch nicht weit sein.“ Natürlich war das totaler Unsinn, aber Muffin glaubte, dass der Himalaya ein Berg in der Nähe von Johanneskirchdorf sein musste, da Mama immer sagte, dass es dort genauso kalt sei wie im Himalaya. Aber in welcher Richtung lag nun Johanneskirchdorf? Überall wo Muffin hinschaute waren nur Schnee, Eis und verdammt hohe Felsen. ‚Hm’, dachte er, ‚wenn man Johanneskirchdorf von hier nicht sehen kann, wird mir wohl nix anderes übrig bleiben, als über den dummen Himalaya drüber auf die andere Seite zu kraxeln.’

Gedacht, getan! Und so machte sich der eingeschneite Vierpfötler schließlich auf den Weg den ‚dummen Himalaya’ zu überqueren.

Ein Bär im Gebirge

Natürlich dauerte es nicht lange, bis sich Muffin das erste Hindernis in den Weg stellte. Vor ihm lag ein reißender Fluss mit einer unendlich langen Hängebrücke, die ordentlich im Wind schwankte.

„Oh nein“, sagte er ernst. „Da gehe ich sicher nicht rüber, da schwimme ich lieber.“ Doch nach einem Blick auf die starke Strömung des Gebirgsflusses überlegte er, ob es nicht vielleicht noch einen Plan C gäbe. Doch hinüber fliegen konnte er nicht und so blieb ihm nichts anderes übrig, als vorsichtig die Brücke zu überqueren.

„Ich muss bloß ein Pfötchen vors andere setzen“, ermutigte er sich dabei und setzte vorsichtig das erste Pfötchen auf die wackeligen Bohlen. „Puh, das wäre geschafft“, sagte er schließlich, während er mit einem Pfötchen auf der Brücke und mit drei Pfötchen noch an Land stand. „Jetzt muss nur noch der Rest vom Muffin auf die Brücke und schon kann’s losgehen.“

Doch der Rest vom Muffin wollte nicht! „Na los“, ermutigte Muffin seine feigen Knochen. „Nur ein paar Schrittchen über das dumme Wackelding und wir haben’s geschafft!“ In diesem Augenblick sprang auch das mutige Pfötchen wieder zurück zu den anderen. Ärgerlich knurrend entschied er, vielleicht doch besser zu schwimmen, doch als er unten ans stürmische Ufer kam, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen.

„Ein Bär!“ rief er entsetzt. „Da schwimmt ein Bär!“ Natürlich hatte der Bär sein Gebrüll auch gehört und so paddelte er jetzt neugierig in Muffins Richtung. Dieser reagierte jedoch blitzschnell, nahm seine vier Pfötchen in die Hand (?) und lief…über die gefährliche Brücke ans andere Ufer.

Vollkommen erschöpft schaute er sich um, doch der Bär schien die Verfolgung aufgegeben zu haben.

„Ha!“ rief Muffin herausfordernd. „Da hat deine dicke Bärenplauze wohl schlapp gemacht.“ Im selben Augenblick sprang sein Verfolger aus dem Fluss, wackelte mit erhobenen Tatzen auf ihn zu und packte ihn am Hals.

„Börps!“ sagte er dabei und schlabberte Muffin von oben bis unten wild ab.

„ARNOLD?“ rief Muffin außer sich vor Angst und Überraschung.

„Börps!“ erwiderte Arnold, während er seine euphorische Sabberzeremonie fortsetzte.

‚Wow’, dachte Muffin dabei beeindruckt. ‚Der ist ja ganz schön gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe.“

Und so machte er sich schließlich gemeinsam mit seinem bärigen Begleiter auf den Weg, das fremde schneebedeckte Land zu erkunden und einen Weg heim nach Johanneskirchdorf zu finden.

Der Schneeyetibär

Muffin hatte noch nie in seinem Leben so viel Schnee und Eis auf einen Haufen gesehen und er befürchtete, dass schon eine klitzekleine Lawine ausreichen würde, um Johanneskirchdorf für immer von der Weltkarte zu radieren. Darum ermahnte er Arnold immer wieder vorsichtig aufzutreten und vor allem nicht zu laut zu börpsen. Doch Arnold war das vollkommen schnuppe, er fraß weiter Unmengen der weißen Pracht und machte nebenbei noch lustige Schneehundeengel in den Schnee.

Schließlich gab Muffin auf. „Ich werde den Großen aber sagen“, sagte er dann noch bedrohlich zu Arnold, „dass du Schuld daran bist, wenn es Johanneskirchdorf nicht mehr gibt.“ Doch auch das interessierte den schneeverliebten Neufundländer nicht, und während er gerade dabei war einen Schneemuffin zu bauen, ließ der echte Muffin sich erschöpft und hungrig in einer gemütlichen Schneehöhle nieder.

„Ich hoffe nur“, sagte er irgendwann besorgt zu sich selbst, „dass es hier keine wilden Tiere oder so was gibt, man hört und liest schließlich die schrecklichsten Dinge über tierische Lebensformen im ewigen Eis.“

Kaum hatte Muffin ausgeredet, sprang auf einmal ein großes pelziges Etwas auf seinen Rücken und hielt ihm kichernd die Augen zu. Im ersten Moment traute sich Muffin kaum zu atmen, bis ihm ein leises „Börps“ verriet, wer der hinterhältige Angreifer war.

„Das ist nicht komisch, Arnold!“ fuhr er seinen kleinen Bruder an. „Ich hätte leicht eine Herzstillstandattacke kriegen können oder noch schlimmere Sachen. Tu’ das nie wieder, hörst du!“

Etwas eingeschnappt hüpfte Arnold von Muffins Rücken, der ihm schließlich unhöflich befahl: „Los, geh und hole uns etwas Brennholz, hier frieren wir uns sonst die Schnauzen ab.“

Als Arnold gegangen war, musste Muffin doch ein wenig schmunzeln. ‚Der Kleine hat nur Unsinn im Kopf, aber eigentlich ist er ja ganz süß’, dachte er dabei.

Der wilde Wauzi aus Johanneskirchdorf

Doch seine Freude währte nicht lange, da auf einmal ein riesiger Schatten an der Höhlenwand auftauchte. „Habe ich dir nicht eben gesagt, dass du mich nicht mehr erschrecken sollst, Arnold!“ fuhr er den Schatten an, doch nix börpste. „Ich hoffe nur, du hast wenigstens an das Feuerholz gedacht.“

Aber der Schatten war nicht Arnolds Schatten.

„Wofür brauchst du Feuerholz?“ fragte die Stimme schließlich bedrohlich. „Willst du etwa meine Höhle in Brand stecken.“ Muffin schluckte, und plötzlich stand ein riesengroßer (echter) Bär mit riesengroßen Pranken vor ihm und funkelte ihn wild an.

„Ähm“, begann Muffin zitternd vor Angst, „Wir wollten keinen Haus…entschuldigung Höhlenfriedensbruch begehen“, erklärte er dann kleinlaut. „Darum sind wir auch fast schon wieder weg.“ Doch bevor sich Muffin aus der gefährlichen Bärenhöhle schleichen konnte, baute sich der zottelige Bewohner groß vor ihm auf.

„Wenn du mich fressen willst, dann mach es bitte schnell“, erklärte Muffin dann, während er ihm seinen Kopf hinhielt. Doch gerade als der Bär zupacken wollte, kam Arnold mit dem Brennholz in die Höhle. Und als er sah, dass das Ungetüm seinem großen Bruder an die Wäsche wollte, stürzte er sich ohne darüber nachzudenken auf den Bären und biss ihm ordentlich in die Brust.

„Aua!“ rief der Bär entsetzt. „Irgendwas hat mich gebissen.“ Und während er ein paar Bärentränchen vergoss, brüllte er Muffin an: „Ruf deinen gefährlichen Hund zurück, der beißt mir noch ein Loch in die Brust!“ Natürlich war das mit dem Zurückrufen gar nicht so einfach, schließlich hatte das in der Welpenschule noch nicht auf dem Stundenplan gestanden, trotzdem wollte Muffin wenigstens seinen guten Willen beweisen und sagte daher läppsch: „Aus, Arnold! Schluss, Arnold!“ Doch es half nichts, Arnold war so wütend darüber, wie der Bär mit Muffin umsprang, dass er nur noch fester zubiss. Der Bär wimmerte vor Schmerz. „Jetzt lass endlich den verdammten Bären los!“ fuhr Muffin ihn am Ende ärgerlich an und Arnold ließ daraufhin tatsächlich von seinem Opfer ab, das sich jetzt weinend in die hinterste Höhlenecke verkroch.

Stolz und fröhlich mit dem Schwanz wedelnd kam Arnold derweil zu Muffin.

„Das hast du gut gemacht“, lobte dieser den Kleinen, allerdings so leise, dass der wimmernde Bär es nicht hören konnte. Aber gerade als sie sich aus der Höhle schleichen wollten, überkam Muffin ein sonderbares Gefühl: Mitleid. „Vielleicht sollte ich doch noch kurz nachsehen wie’s Meister Petz geht“, sagte er dann, „und wenn ich Hilfe brauche, rufe ich dich halt einfach.“

Arnold börpste zustimmend, während Muffin sich vorsichtig dem Bären näherte.

„Was willst du noch von mir?“ fuhr dieser Muffin an. „Willst du mich etwa noch teeren und federn?“ – „Ähm…’tschuldigung“, erwiderte Muffin zaghaft. „Ich wollte nur nachsehen, ob ich helfen kann, schließlich war es mein Hund, der sie so Übel zugerichtet hat.“ Der Bär schwieg beleidigt. Nach einer Weile hielt er ihm aber die Tatze hin und sagte: „Gestatten, Yeti ist mein Name und ich bin ein wilder Schneebär aus den Bergen.“ – „Sehr angenehm, Herr Schneeyetibär“, versetzte Muffin freundlich, „ich bin der Muffin und ich bin ein wilder Wauzi aus Johanneskirchdorf.“

Kluges Geschwätz

„Was ist Yeti eigentlich für ein komischer Name?“ fragte Muffin vorsichtig, als er am Abend mit dem Schneebär und Arnold am Lagerfeuer in Yetis Höhle saß.

„Was ist Muffin für ein komischer Name?“ fragte der Bär ärgerlich zurück.

„Ähm“, begann Muffin verlegen, „also eigentlich ist Muffin ein ganz normaler Hundename“, und mit wichtiger Miene fügte er hinzu, „Muffin ist chinesisch und bedeutet: außergewöhnlich gutaussehender und saukluger Hund.“

Yeti begann lauthals zu Lachen und schlug sich dabei mit seinen Tatzen immer wieder auf die dicke Bären-Plauze. „Muffin ist chinesisch“, rief er dabei amüsiert und kugelte schließlich wie ein Verrückter in der Höhle herum. Fragend schaute Muffin Arnold an, der aber außer einem ‚Börps’ nichts dazu zu sagen hatte.

„Was ist so lustig?“ erkundigte sich Muffin irgendwann ärgerlich.

„Also erstens“, begann Yeti jetzt ernst, „ist Muffin amerikanisch und nicht chinesisch. Und zweitens bedeutet es: dicker, kleiner Hundekuchen.“ Arnold kicherte.

„Du bist wohl noch nie aus deinem langweiligen Bergnest ’rausgekommen, hä?“ fuhr Muffin den Schneebären an. „Sonst wüsstest du nämlich, dass Muffin ein chinesischer Ehrenname für tolle Hunde ist.“ – „Hunde sollen in China eine Delikatesse sein“, bemerkte Yeti.

„Du meinst sicher, dass Hunde in China nur Delikatessen fressen“, verbesserte ihn Muffin.

„Nein, ich meine, dass Chinesen Hunde mampfen!“ erwiderte der Bär.

„Der macht nur Spass“, sagte Muffin jetzt zu Arnold, der ihn entsetzt anglotzte.

„Ach so“, begann Yeti gereizt, „dann hat mein chinesischer Vetter wohl gelogen. Pass’ nur auf, dass der dich nicht in die Tatzen bekommt.“ – „Wie du meinst“, lenkte Muffin jetzt ein und zwinkerte Arnold zu. „China ist ja zum Glück weit weg.“ Der Yetibär schaute ihn prüfend an.

„China“, begann er dann ruhig, indem er mit seiner Pfote nach Norden zeigte, „ist gleich dahinten.“ – „Du bist ein richtiger Spaßvogel-Bär“, erwiderte Muffin lachend. „Dahinten ist Johanneskirchdorf, und das ist sicher nicht in China!“ – „Du hättest in der Hundeschule mal besser aufpassen sollen“, raunzte Yeti ihn an. „Das weiß doch jeder Welpe, dass der Himalaya in China ist.“ Nun war Muffin schon irritiert, schließlich hatte er ja nicht mal die Welpenschule geschafft. Hilflos blickte er zu Arnold: „Was sagst du denn dazu? Du bist doch unser Musterschüler.“ Arnold war nämlich schon in der zweiten Hundeklasse und nach Papas Angaben ganz besonders gelehrig. „Na los, Streber“, ermunterte Muffin den Neufundländer, „zeig’ dem dummen Zottelpelz doch mal, was du alles kannst.“ Natürlich hatte Arnold keinen blassen Schimmer, was Muffin von ihm wollte, dennoch wollte er nicht wie Doof dastehen. Und während ihn die beiden erwartungsfroh angafften, erhob er sich langsam zu seiner vollen Größe, stellte sich mitten in die Höhle und...jagte seinem Schwanz hinterher.

Muffin hielt sich die Pfötchen vor die Augen. ‚Ist das peinlich’, dachte er, ‚jetzt ist der schon so groß und benimmt sich immer noch wie ein Babywelpe.’

Der Schneebär schaute der lächerlichen Darbietung derweil äußerst beeindruckt zu. „Nun“, sagte er dann zu Muffin, als Arnold seine Nummer beendet hatte, „der scheint tatsächlich mehr auf dem Kasten zu haben als du.“

Ein fauler Schneebär

„Habt ihr was dagegen, wenn ich euch ein Stückchen begleite?“ fragte Yeti am nächsten Morgen, als Muffin und Arnold sich auf den Weg machen wollten.

„Meinetwegen“, knurrte Muffin verschlafen. Eigentlich war er ganz froh einen ortskundigen Begleiter zu haben, obwohl der Schneebär äußerst ungeschickt zu sein schien. Muffin hatte nämlich zufällig beobachtet, wie Yeti bei einem nächtlichen Geschäft, beinahe in eine Felsspalte gestürzt wäre. Dabei war er (mit heruntergelassenen Hosen!) mindestens 100 Pfötchen weit einen Berghang hinabgesaust, bevor er glücklicherweise noch rechtzeitig seinen Eispickel in den gefrorenen Boden rammen konnte. „Da hast du aber noch mal Glück gehabt“, hatte Muffin ihn erleichtert vor der Höhle empfangen, doch der Schneebär winkte nur lässig ab: „Das passiert mir ständig…und eigentlich ist’s auch ganz lustig.“ Glücklicherweise konnte Muffin gerade noch verhindern, dass Arnold ihm diese „lustige“ Rutschpartie nachmachte, da der Neufundländer bereits fröhlich (und mit heruntergelassenen Hosen!) am Abhang stand.

„Wir müssen aber über den Gipfel vom Himalaya rüber, wenn wir nach Johanneskirchdorf wollen“, erklärte Muffin dem Bären ihre Reiseroute. Yeti musste sich schwer beherrschen, um nicht laut loszulachen. „Über den Gipfel vom Himalaya?“ wiederholte er amüsiert.

„Über den Gipfel vom Himalaya!“ versetzt Muffin ernst.

„Weißt du überhaupt, was der Himalaya ist?“ fragte der Bär.

„Der Himalaya“, begann Muffin wie ein kluger Streberwuffi, „ist der höchste Berg auf der ganzen Welt. Sein Name bedeutet ‚Schneehaus’ und noch nie, niemals, nimmer hat ein Wuffi da sein Pfötchen draufgesetzt.“ Yeti quiekte vor Vergnügen, und obwohl Arnold gar nicht wusste, worum es überhaupt ging, quiekte er fröhlich mit.

„Der Himalaya ist ein Gebirgszug“, erklärte der Schneebär schließlich ernst. „Was du meinst ist der Mount Everest oder der Tschomolangma, wie wir gebildeten Schneebären den riesigen Berg nennen.“ Muffin schwieg, jetzt war er vollkommen verwirrt. „Aber, wenn das nicht der Himalaya-Berg ist, kann auf der anderen Seite unmöglich Johanneskirchdorf sein“, sagte er nach einer Weile betrübt.

„Ich weiß nicht, wo Johannesdingsdorf ist“, erwiderte Yeti etwas ungeduldig, „auf jeden Fall nicht auf der anderen Seite vom Tschomolangma, da ist nämlich China.“ – „Und China ist bestimmt nicht in Johanneskirchdorf“, bemerkte Muffin scharfsinnig.

„Aber“, sagte Yeti jetzt aufmunternd, „vielleicht kann man Johannesdingsdorf ja vom Tschomolangma-Gipfel aus sehen. Von dort oben kann man nämlich alles sehen.“ – „Warst du denn schon mal da?“ fragte Muffin bewundernd.

„Nein“, erwiderte der Schneebär flapsig. „Da oben wohnt nämlich ein fürchterliches Gespenst!“ – „Ein Gespenst?“ wiederholte Muffin ungläubig. „Mama sagt, dass auf dem Himalaya niemand wohnt, weil da die Todeszone ist.“

„Du bist ja wirklich ein saukluger Wuffi“, versetzte Yeti spöttisch. „Dann hat Mama bestimmt vergessen dir zu sagen, dass Berg-Gespenster sich in der Todeszone am wohlsten fühlen.“

Während ihrer Unterhaltung hatten sich die Drei gerade mal fünfzig Pfötchen weit von Yetis Höhle entfernt und standen jetzt vor einer riesigen Steilwand, die direkt in den Himmel führte.

„Es wird langsam Zeit für unsere erste Rast“, sagte der Schneebär, als er den gefährlichen Felsen hinaufschaute. „Was haltet ihr davon, wenn wir zurück zur Höhle gehen und uns mit einem heißen Eierpunsch aufwärmen?“ Und während Arnold wie ein Irrer nickte und so tat, als würde er ganz schlimm frieren unter seinem kuscheligen Neufundländer-Pelz war Muffin nicht so begeistert. „Wenn wir jetzt wieder zurückgehen, kommen wir nie auf dem Gipfel an“, sagte er mürrisch, folgte den beiden aber schließlich trotzdem wortlos.

Schauerliche Geschichten

„Was hat es eigentlich mit dem Berg-Gespenst auf sich?“ erkundigte sich Muffin am Abend neugierig, während sie das zweite Fässchen Eierpunsch leerten. Muffin war mittlerweile so angetrunken, dass er ganz vergessen hatte, dass sie ja eigentlich noch über den Gipfel wollten.

„Das Berg-Gespenst“, begann Yeti mit schauerlicher Stimme, „ist ein gefährlicher Bigfoot.“ – „Was ist ein Bigfoot?“ unterbrach Muffin den Bären.

„Der Bigfoot ist ein mindestens fünfzig Tatzen hoher und dreißig Hunde schweres Bergmonster. Er hat einen weißen Schneetarnpelz und futtert am liebsten Springspinnen“, erklärte Yeti, während er sich eine geröstete Springspinne in die Schnauze schob.

„Aber was ist so gefährlich an ihm?“ fragte Muffin unbeeindruckt.

„Das Gefährliche ist, dass er seine Opfer freundlich in seine Schneehöhle einlädt, sie mit Eierpunsch abfüllt und sie am Ende…“ Muffin schluckte. Im selben Augenblick sprang Arnold auf, rülpste schlimm und ging dem Schneebären übel an die Gurgel.

„Du Bestie!“ rief Yeti erschrocken. „Lass mich sofort los, ich krieg’ keine Luft…“ Mit diesen Worten wurde der Schneebär ohnmächtig.

„Fein gemacht, mein Dicker“, lobte Muffin seinen kleinen Bruder anerkennend. „Aber was machen wir jetzt? Hier bleiben können wir nicht, denn wenn Yeti wieder aufwacht wird er uns bestimmt fressen.“ Ratlos schaute Arnold ihn an.

„Aber den Berg rauf können wir auch nicht, schließlich ist’s stockfinster da draußen und wir kennen den Weg nicht“, fügte Muffin besorgt hinzu. „Ich hab’s“, rief er dann. „Wir sollten den Bären fesseln, solange er noch schläft.“

Dummes Missverständnis

Natürlich hatte Yeti nur Spass gemacht und er war gar kein böser Bigfoot-Bär. Aber im Moment konnte er das Missverständnis leider nicht aufklären, weil er immer noch bewusstlos war. Muffin und Arnold nutzten indes die Zeit, um sich ein wenig in der schmuddeligen Bärenwohnung umzuschauen. „Hm“, sagte Muffin nach einer Weile zu Arnold, „hättest du gedacht, dass Schneebären Boxershorts tragen?“ Doch Arnold reagierte nicht. „Was ist los mit dir? Warum lachst du nicht mit mir über den Bären?“ Daraufhin nahm er die Shorts und krabbelte hinein, so dass nur noch sein Wuschelkopf oben rausguckte. „Aber das ist doch lustig, Arnold, oder? Na los, börps’ doch mal.“ Doch Arnold konnte nicht börpsen, da er die Schnauze (im wahrsten Sinne des Wortes) voll hatte. Das merkte jetzt auch Muffin. „Was versteckst du denn da zwischen deinen Zähnen?“ fragte er neugierig.

„HMMPFST“, antwortete Arnold, wobei ihm ein vollkommen abgekuschelter Teddy aus der Schnauze fiel. „Wo hast du den denn her?“ rief Muffin erstaunt, da er im ersten Moment nicht auf die Idee kam, dass das Kuscheltier dem Schneebären gehören könnte. Erst nachdem Arnold mit seiner Schnauze auf Yetis Bett zeigte, fiel bei Muffin der Knochen und er bekam einen schlimmen Lachanfall.

„Was ist das für ein Kauz?“ sagte er schließlich ernst. „Er trägt Unterhosen, schläft nur mit seinem Kuschelteddy und“, fügte Muffin hinzu, indem er ein Buch vom Boden aufhob, „liest Bären-Krimis.“ Arnold kicherte. „Auweia!“ rief Muffin irgendwann erschrocken. „Der Yeti ist bestimmt gar kein böser Bigfoot, sondern ein verkleideter Spion.“ Fragend glotzte Arnold seinen großen Bruder an. „Ja, überleg’ doch mal, der Eierpunsch, die Shorts, der Teddy, das Krimibuch, so was brauchen nur Spione.“ Obwohl Arnold immer noch ratlos war, was Muffin damit meinte (und Muffin eigentlich auch nicht so genau wusste, was er damit meinte) nickte der Neufi energisch und versuchte dabei ein kluges Gesicht zu machen.

„Ich seh’ schon“, bemerkte Muffin mit gespielter Enttäuschung, „du checkst wieder mal nix.“ Unsicher nickte Arnold und versuchte noch ein bisschen klüger zu gucken, als vorher, da wachte plötzlich der gefesselte Schneeyetibär auf. „Was habt ihr für einen Unsinn gemacht, während ich geschlafen habe?“, fragte er schlecht gelaunt und löste lässig die Schleife, mit der Arnold seine Fesseln zugebunden hatte. Muffin warf seinem kleinen Bruder einen strafenden Blick zu.

„Kein Grund zur Panik, Mister Schneeyetispion…äh…ich wollte sagen Mister Bigfootyeti…äh“ – „Wie auch immer“, unterbrach Yeti Muffins Gestotter. „Ich werde euch aber erst über den Gipfel bringen, wenn ihr hier wieder klar Schiff gemacht habt, verstanden?“ Eingeschüchtert nickten die beiden Hunde und machten sich gleich an die Arbeit.

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9783847674689
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