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Читать книгу: «Der lebende Leichnam. Drama in sechs Akten (zwölf Bildern)», страница 3

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Dritter Akt

Fünftes Bild

Ein Zimmer bei Anna Dmitrijewna, in diskret-luxuriöser Art ausgestattet; voller Andenken

Personen: Fürst Abreskow, ein sechzigjähriger, eleganter Junggeselle, glattrasiert, mit Schnurrbart, alter Militär, sehr würdevoll und melancholisch. Anna Dmitrijewna Karenina (Viktors Mutter), eine sich jung machende fünfzigjährige grande dame. Sie spickt ihre Rede mit französischen Ausdrücken. Ein Diener. Viktor. Lisa.

Erster Auftritt

Anna Dmitrijewna (schreibt einen Brief).

Zweiter Auftritt
Anna Dmitrijewna und ein Diener

Der Diener: Fürst Sergei Dmitrijewitsch.

Anna Dmitrijewna: Ich lasse natürlich bitten. (Sie wendet sich zum Spiegel und bringt ihre Frisur in Ordnung.)

Dritter Auftritt

Fürst Abreskow (tritt ein): J'espère, que je ne force pas la consigne. (Er küßt ihr die Hand.)

Anna Dmitrijewna: Sie wissen, daß vous êtes toujours le bienvenu. Und jetzt, heute, ganz besonders. Sie haben mein Briefchen erhalten?

Fürst Abreskow: Jawohl, und mein Erscheinen ist meine Antwort.

Anna Dmitrijewna: Ach, mein Freund, ich fange an ganz zu verzweifeln. Il est ensorcelé, positivement ensorcelé. Ich bin bei ihm noch nie einer solchen Beharrlichkeit, einer solchen Hartnäckigkeit, einer solchen Mitleidslosigkeit und Gleichgültigkeit mir gegenüber begegnet. Seit diese Frau sich von ihrem Manne losgesagt hat, ist er vollständig umgewandelt.

Fürst Abreskow: Aber was ist denn eigentlich geschehen? Wie steht die Sache?

Anna Dmitrijewna: Er will sie unter allen Umständen heiraten.

Fürst Abreskow: Und wie stellt sich ihr Mann dazu?

Anna Dmitrijewna: Er willigt in die Scheidung.

Fürst Abreskow: Also so ist das!

Anna Dmitrijewna: Und er, Viktor, befaßt sich eifrig mit all diesen Dingen, mit all dem Schmutz, der dabei aufgerührt wird, und den Advokaten und den Schuldbeweisen. Tout ça est dégoûtant. Aber dadurch läßt er sich nicht abstoßen. Ich verstehe ihn gar nicht. Er mit seiner Feinfühligkeit und mit seiner Schüchternheit …

Fürst Abreskow: Er liebt. Ach, wenn jemand so richtig liebt, dann …

Anna Dmitrijewna: Ja, aber warum konnte denn zu unserer Zeit die Liebe eine reine, freundschaftliche, das ganze Leben hindurch anhaltende Liebe sein? Eine solche Liebe weiß ich zu verstehen und zu schätzen.

Fürst Abreskow: Die jetzige neue Generation vermag sich nicht mehr mit idealen Beziehungen zu begnügen. La possession de l'âme ne leur suffit plus. Dagegen läßt sich nichts tun. Aber was machen wir mit ihm?

Anna Dmitrijewna: Nein, sagen Sie das nicht mit Bezug auf ihn. Sondern das ist eine Art von Behexung. Er ist geradezu wie umgetauscht. Sie wissen ja: ich bin bei ihr gewesen. Er hatte mich so darum gebeten. Ich fuhr hin, traf sie aber nicht an und ließ meine Karte da. Elle m'a fait demander, si je pouvais la recevoir. Und heute (sie sieht nach der Uhr) zwischen eins und zwei, also sogleich, muß sie herkommen. Ich habe Viktor versprochen, sie zu empfangen; aber können Sie sich in meine Lage versetzen? Ich bin ganz verstört. Und nach alter Gewohnheit habe ich Sie hergebeten. Ich bedarf Ihrer Hilfe.

Fürst Abreskow: Ich danke Ihnen.

Anna Dmitrijewna: Sie werden sich darüber klar sein, daß dieser ihr Besuch für die ganze Angelegenheit, für Viktors Schicksal, entscheidend ist. Ich muß entweder meine Einwilligung verweigern … aber wie kann ich das?

Fürst Abreskow: Sie kennen sie noch gar nicht?

Anna Dmitrijewna: Ich habe sie noch nie gesehen. Aber ich fürchte mich vor ihr. Eine gute Frau kann sich nicht dazu entschließen, ihren Mann zu verlassen. Und einen so guten Menschen! Er ist ja Viktors Kollege und hat bei uns verkehrt. Er war ein sehr liebenswürdiger Mensch. Aber wie er auch gewesen sein mag, quels que soient les torts qu'il a eus vis-à-vis d'elle, von ihrem Manne darf sie sich nicht lossagen. Man muß sein Kreuz tragen. Das eine verstehe ich nicht, wie Viktor bei seinen Grundsätzen es fertigbekommen kann, eine geschiedene Frau zu heiraten. Wie oft hat er, und erst kürzlich, in meiner Gegenwart mit Herrn Spizyn hitzig debattiert und den Beweis dafür zu führen gesucht, daß die Ehescheidung mit dem wahren Christentum unvereinbar sei, und nun wirkt er selbst auf eine solche hin. Si elle a pu le charmer à un tel point … Ich fürchte mich vor ihr. Aber ich habe Sie hergebeten, um Sie zu hören, und statt dessen rede nur ich selbst immerzu. Was meinen Sie? Reden Sie! Was muß ich nach Ihrer Ansicht tun? Was halten Sie für nötig? Haben Sie mit Viktor gesprochen?

Fürst Abreskow: Ja, ich habe mit ihm gesprochen. Und ich glaube, daß er sie liebt, daß diese Liebe ihm schon zur vollen Gewohnheit geworden ist und eine gewaltige Macht über ihn gewonnen hat; und er ist ein Mensch, welcher Neigungen nur langsam in sich aufnimmt, sie aber dann um so energischer festhält. Was einmal in sein Herz eingedrungen ist, das geht nicht wieder hinaus. Er wird nie eine andere Frau als sie lieben und kann mit keiner andern glücklich werden.

Anna Dmitrijewna: Und wie gern würde ihn Warja Kasanzewa heiraten! Was ist sie für ein prächtiges Mädchen, und wie liebt sie ihn!..

Fürst Abreskow (lächelnd): C'est compter sans son hôte. Das ist jetzt ganz ausgeschlossen. Und ich glaube, es ist das beste, sich zu fügen und ihm zu der Heirat behilflich zu sein.

Anna Dmitrijewna: Zu der Heirat mit einer geschiedenen Frau, damit er dem ersten Manne seiner Frau fortwährend begegnet? Ich verstehe nicht, wie Sie mit solcher Ruhe davon reden können. Ist das etwa eine Frau, wie eine Mutter sie ihrem einzigen Sohne, und noch dazu einem solchen Sohne, zur Gattin wünschen kann?

Fürst Abreskow: Aber was ist da zu machen, liebe Freundin? Natürlich wäre es besser, wenn er ein Mädchen heiratete, das Sie kennen und gern haben. Aber wenn das eben nicht möglich ist … Und dann: wenn er nun eine Zigeunerin oder Gott weiß wen heiratete? Lisa Protasowa aber ist ein herzensgutes, liebenswürdiges Wesen. Ich kenne sie durch meine Nichte Nelly: sie ist eine sanfte, gutherzige, liebevolle, moralisch tadellose Frau.

Anna Dmitrijewna: Eine moralisch tadellose Frau, die es fertigbringt, sich von ihrem Manne loszusagen?!

Fürst Abreskow: Ich erkenne Sie gar nicht wieder. Sie sind ja so hart und grausam. Der Mann dieser Frau ist einer von jenen Menschen, von denen man sagt, daß sie keinen andern Feind haben als sich selbst. Aber in noch höherem Grade ist er ein Feind seiner Frau. Er ist ein schwacher, völlig heruntergekommener, trunksüchtiger Mensch. Er hat sein ganzes Vermögen und ihr ganzes Vermögen verschwendet; sie hat ein Kind … Wie können Sie nur eine Frau verurteilen, die einen solchen Mann verlassen hat? Zudem hat nicht sie ihn verlassen, sondern er sie.

Anna Dmitrijewna: Ach, welch ein Schmutz! welch ein Schmutz! Und ich soll mich damit besudeln!

Fürst Abreskow: Und Ihre Religion?

Anna Dmitrijewna: Ja, ja, die Vergebung! „Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.” Mais c'est plus fort que moi.

Fürst Abreskow: Wie kann sie denn mit einem solchen Menschen weiter zusammenleben? Auch wenn sie nicht einen andern liebte, müßte sie sich von jenem trennen. Um des Kindes willen müßte sie das tun. Er selbst, ihr Mann, der, wenn er sich in nüchternem Zustande befindet, ein verständiger, guter Mensch ist, er selbst rät ihr, dies zu tun.

Vierter Auftritt
Anna Dmitrijewna, Fürst Abreskow, Viktor, welcher eintritt, seiner Mutter die Hand küßt und den Fürsten Abreskow begrüßt

Viktor: Mama, ich bin nur hergekommen, um Ihnen zu sagen, daß Jelisaweta Andrejewna sogleich hier sein wird; und ich bitte und beschwöre Sie nur um eines: wenn Sie immer noch gegen meine Heirat sind …

Anna Dmitrijewna (unterbricht ihn): Selbstverständlich bin ich immer noch dagegen.

Viktor (fährt mit finsterer Miene fort) … so bitte und beschwöre ich Sie nur um eines: reden Sie nicht von Ihrer Abneigung, sprechen Sie es nicht aus, daß Sie Ihre Zustimmung verweigern!

Anna Dmitrijewna: Ich meine, daß wir überhaupt nicht von etwas Derartigem reden werden. Ich wenigstens werde nicht davon anfangen.

Viktor: Und sie noch weniger. Mein Wunsch war nur, daß Sie sie kennen lernen möchten.

Anna Dmitrijewna: Ich verstehe nur eines nicht: wie kannst du deinen Wunsch, Frau Protasowa zu Lebzeiten ihres Mannes zu heiraten, mit deiner religiösen Überzeugung vereinigen, daß eine Ehescheidung gegen die Lehre des Christentums ist?

Viktor: Mama, Sie verfahren grausam mit mir! Sind wir alle denn so unfehlbar, daß wir von unseren Grundsätzen nie abgehen dürften, obwohl doch das Leben ein so kompliziertes Geflecht ist? Mama, warum sind Sie gegen mich so grausam?

Anna Dmitrijewna: Ich liebe dich und will dein Glück.

Viktor (zu Abreskow): Sergei Dmitrijewitsch!

Fürst Abreskow: Selbstverständlich wollen Sie sein Glück; aber uns mit unseren grauen Haaren wird es schon schwer, die Jugend zu verstehen. Und besonders schwer ist das für eine Mutter, die sich an den Gedanken gewöhnt hat, das Glück des Sohnes müsse ihren eigenen Vorstellungen entsprechen. Alle Frauen sind von dieser Art.

Anna Dmitrijewna: Nun ja, da haben wirs! Alle sind gegen mich. Natürlich kannst du es tun; vous êtes majeur … aber du machst mich dadurch unglücklich.

Viktor: Ich erkenne Sie gar nicht wieder. Das ist mehr als grausam.

Fürst Abreskow (zu Viktor): Hör auf, Viktor. Die Mama redet immer schlechter, als sie handelt.

Anna Dmitrijewna: Ich werde zu ihr sagen, was ich denke und empfinde, und werde es zu ihr sagen, ohne sie zu kränken.

Fürst Abreskow: Davon bin ich überzeugt.

Fünfter Auftritt
Anna Dmitrijewna, Fürst Abreskow, Viktor und ein Diener, welcher eintritt

Fürst Abreskow: Da ist sie.

Viktor: Ich werde fortgehen.

Der Diener: Jelisaweta Andrejewna Protasowa.

Viktor: Ich gehe fort. Mama, ich bitte Sie … (Er geht fort.)

Fürst Abreskow (erhebt sich ebenfalls).

Anna Dmitrijewna: Ich lasse bitten. (Zum Fürsten Abreskow:) Nein, bleiben Sie!

Sechster Auftritt
Anna Dmitrijewna und Fürst Abreskow

Fürst Abreskow: Ich glaubte, es würde Ihnen en tête-à-tête angenehmer sein.

Anna Dmitrijewna: Nein, ich fürchte mich vor ihr. (Sie gerät in nervöse Unruhe.) Wenn mir der Wunsch kommen sollte, mit ihr tête-à-tête zu bleiben, so werde ich Ihnen einen Wink geben; ça dépendra … Aber gleich von vornherein mit ihr allein zu bleiben, das würde mir peinlich sein. Ich werde dann so zu Ihnen machen. (Sie macht ihm ein Zeichen.)

Fürst Abreskow: Ich verstehe. Ich bin davon überzeugt, daß sie Ihnen gefallen wird. Seien Sie nur gerecht!

Anna Dmitrijewna: Wie ihr alle doch meine Gegner seid!

Siebenter Auftritt
Anna Dmitrijewna. Fürst Abreskow, Lisa, welche im Visitenkostüm mit Hut eintritt

Anna Dmitrijewna (erhebt sich): Ich habe bedauert, daß ich Sie nicht antraf; aber nun sind Sie so liebenswürdig, selbst herzukommen.

Lisa: Ich hatte Ihren Besuch in keiner Weise erwartet. Ich bin Ihnen so dankbar, daß Sie mich zu sehen gewünscht haben.

Anna Dmitrijewna: Sind Sie bekannt? (Sie zeigt auf den Fürsten Abreskow.)

Fürst Abreskow: Gewiß, ich hatte die Ehre, Ihnen vorgestellt zu werden. (Shake hands.) (Sie setzen sich.) Meine Nichte Nelly spricht zu mir oft von Ihnen.

Lisa: Ja, wir waren sehr befreundet (sie wirft einen schüchternen Blick auf Anna Dmitrijewna) und sind auch jetzt befreundet. (Zu Anna Dmitrijewna:) Ich hatte es in keiner Weise erwartet, daß Sie den Wunsch hätten, mich zu sehen.

Anna Dmitrijewna: Ich habe Ihren Mann gut gekannt. Er war mit Viktor befreundet und verkehrte vor seiner Übersiedlung nach Tambow in unserem Hause. Ich glaube, dort hat er Sie geheiratet?

Lisa: Ja, dort haben wir uns geheiratet.

Anna Dmitrijewna: Aber nachher, als er wieder nach Moskau gezogen war, hat er nicht mehr bei mir verkehrt.

Lisa: Nein, er hat fast nirgends verkehrt.

Anna Dmitrijewna: Und so hat er mich denn auch nicht mit Ihnen bekannt gemacht. (Unbehagliches Stillschweigen.)

Fürst Abreskow: Das letztemal traf ich mit Ihnen bei Denisows zusammen, bei einer Liebhabervorstellung. Es war sehr nett dort. Sie spielten auch mit.

Lisa: Nein … ja … gewiß … ich erinnere mich. Ich spielte mit. (Wieder Stillschweigen.) Anna Dmitrijewna, verzeihen Sie mir, wenn Ihnen das, was ich sagen werde, unangenehm sein sollte; aber ich kann mich nicht verstellen, ich verstehe das nicht. Ich bin hergekommen, weil mir Viktor Michailowitsch sagte … weil er … das heißt, weil Sie den Wunsch hatten, mich zu sehen … aber es wird das beste sein, wenn ich alles sage … (Sie fängt an zu schluchzen.) … Es ist mir sehr peinlich … aber Sie sind so gut.

Fürst Abreskow: Ich werde lieber gehen.

Anna Dmitrijewna: Ja, gehen Sie!

Fürst Abreskow: Auf Wiedersehen! (Er empfiehlt sich den beiden Damen und geht.)

Achter Auftritt
Anna Dmitrijewna und Lisa

Anna Dmitrijewna: Hören Sie, Lisa … Ich weiß nicht und will auch gar nicht wissen, wie Sie mit Vatersnamen heißen …

Lisa: Andrejewna.

Anna Dmitrijewna: Nun, ganz gleich; ich möchte Sie einfach Lisa nennen. Sie tun mir leid; Sie sind mir sympathisch. Aber ich liebe Viktor. Ich liebe auf der ganzen Welt nur dieses eine Wesen. Ich kenne seine Seele wie meine eigene. Er ist eine stolze Seele. Schon als siebenjähriger Knabe war er stolz, stolz nicht auf seinen Namen, nicht auf seinen Reichtum, sondern auf seine hohe sittliche Reinheit; und diese Reinheit hat er sich bewahrt. Er ist rein wie ein junges Mädchen.

Lisa: Das weiß ich.

Anna Dmitrijewna: Er hat nie eine Frau geliebt. Sie sind die erste. Ich kann nicht sagen, daß ich nicht eifersüchtig auf Sie wäre; ich bin eifersüchtig. Aber wir Mütter – Ihr eigenes Söhnchen ist noch zu klein, und solche Gedanken liegen Ihnen noch fern – , wir Mütter müssen uns darauf vorbereiten, unsere Söhne einer anderen Frau abzutreten. Ich habe mich darauf vorbereitet, ihn einer andern abzutreten, ohne eifersüchtig zu werden. Aber ich wollte ihn einer Frau abtreten, die ebenso wäre wie er selbst.

Lisa: Aber bin ich … bin ich denn …

Anna Dmitrijewna: Verzeihen Sie, ich weiß, Sie tragen keine Schuld, Sie sind unglücklich. Und ich kenne ihn. Jetzt ist er bereit, alles zu ertragen, und er wird es ertragen und niemals etwas darüber sagen; aber er wird darunter leiden. Sein verletzter Stolz wird darunter leiden, und er wird nicht glücklich sein.

Lisa: Ich habe darüber nachgedacht.

Anna Dmitrijewna: Lisa, liebes Kind, Sie sind eine verständige, gute Frau. Wenn Sie ihn wahrhaft lieben, so müssen Sie doch mehr sein Glück wünschen als Ihr eigenes. Wenn es aber so ist, so werden Sie ihn nicht binden wollen und nicht schuld daran werden wollen, daß er es später bereut. Obgleich er es nicht sagen wird, es niemals sagen wird.

Lisa: Das weiß ich, daß er es nicht sagen wird. Ich habe darüber nachgedacht und mir diese Frage vorgelegt. Ich habe darüber nachgedacht und es ihm gesagt. Aber was kann ich tun, wenn er mir erwidert, daß er ohne mich nicht leben mag? Ich habe gesagt: „Wir wollen Freunde sein; aber richten Sie sich Ihr Leben für sich ein, und verknüpfen Sie nicht Ihr reines Leben mit meinem unglücklichen.” Aber er will nicht.

Anna Dmitrijewna: Ja, jetzt will er nicht.

Lisa: Überreden Sie ihn, von mir abzulassen! Ich bin damit einverstanden. Ich liebe ihn um seines, nicht um meines Glückes willen. Nur helfen Sie mir, und hassen Sie mich nicht! Lassen Sie uns beide, voller Liebe, auf sein wahres Wohl bedacht sein!

Anna Dmitrijewna: Ja, ja, ich habe Sie liebgewonnen. (Sie küßt sie. Lisa bricht in Tränen aus.) Aber trotzdem, trotzdem ist das alles so schrecklich. Hätte er Sie damals liebgewonnen, als Sie noch nicht verheiratet waren …

Lisa: Er sagt, er habe mich schon damals geliebt, habe aber das Glück seines Freundes nicht stören wollen.

Anna Dmitrijewna: Ach, wie schrecklich das alles ist! Aber wir wollen einander trotz alledem liebhaben, und Gott wird uns helfen, zum Ziele unserer Wünsche zu gelangen.

Neunter Auftritt
Anna Dmitrijewna, Lisa und Viktor

Viktor (tritt ein): Mama, liebe Mama! Ich habe alles gehört. Ich hatte es erwartet, daß Sie sie liebgewinnen würden. Und nun wird alles gut werden.

Lisa: Wie leid tut es mir, daß Sie alles gehört haben. Ich hätte es nicht gesagt, wenn ich das gewußt hätte.

Anna Dmitrijewna: Aber entschieden ist noch nichts. Ich kann nur sagen, daß ich mich freuen würde, wenn nicht alle diese peinlichen Umstände vorhanden wären. (Sie küßt sie.)

Viktor: Bitte, verbleiben Sie bei dieser Gesinnung!

Vorhang
Возрастное ограничение:
12+
Дата выхода на Литрес:
29 мая 2017
Объем:
81 стр. 2 иллюстрации
Переводчик:
Правообладатель:
Public Domain
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