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Als der Mensch endgültig Eden den Rücken kehren musste, wurde der östliche Eingang, der Weg zum Lebensbaum, von Cherube (Zwitterwesen, die einst mit "Gott" in enger Verbindung standen) und (nicht mit) einem "zuckenden Flammenschwert" versperrt. Adam und seine Frau sollte es auf keinen Fall gelingen, doch noch von dem Baume zu nehmen.

Es ist verwirrend. Wir erfahren in der Genesis (Gen. 2,16-17), dass Adam verboten wurde, vom "Baum der Erkenntnis" zu essen, aber von einem Verbot vom "Baum des Lebens" zu nehmen, ist nirgends etwas zu erfahren. Offensichtlich durfte er von ihm essen! Nun aber wird Adam der "Weg zum Baum des Lebens" verwehrt, da er "geworden ist wie einer von uns", wie sich der alleinige "Herr" äußerte. An dieser Stelle könnte man meinen, der erste Mensch habe bereits von dem Baume genommen, da er ja die indirekte Erlaubnis erhielt.

Hat er? Diese Frage klärt der apokryphe Text "Leben Adams und Evas" in dem Teil "Evas Erzählung vom Sündenfall". Diese Schrift lieferte wertvolle Details, was bei der Vertreibung der Menschen alles geschah. So erfahren wir ab AuE.27, dass "Gottes" Engel damit beauftragt wurden, Adam und Eva aus Eden zu verjagen. Adam war derart traurig über seinen Rausschmiss, dass er die Engel um einen Aufschub bat, um "Gottes" Verzeihung zu erflehen. Die Engel zeigten sich gnädig, und Adam flehte den "Herrn" an, seinen Befehl rückgängig zu machen. "Gott" wies daraufhin seine "Engel" erneut an, endlich seinen Auftrag auszuführen, denn er habe richtig entschieden. Der "Herr" betonte wiederholt, dass er Adam "nicht länger im Paradies" sehen will. Adam hingegen antwortete ihm darauf mit einer Bitte:

"Herr, gib mir vom Baume des Lebens zu essen, ehe ich hinausgetrieben werde."

Ohne Zweifel: Der Mensch nahm in Eden nicht vom Lebensbaum!

Adams Flehen hatte keinen Sinn, weinend trieben ihn die Engel zum Ausgang. Sie erklärten sich jedoch bereit, "Gott" zu bitten, Adam "Räucherwerk" aus Eden zu überlassen, damit er später seinem "Herrn" Rauchopfer darbringen kann. Die Bitte des ersten Menschen wurde erfüllt, und der "Herr" überließ ihm nicht nur Räucherwerk, sondern sogar "Sämereien zu seinem Unterhalt".

Die Geschehnisse in Eden sind in Verbindung mit außerbiblischem Schriftgut vielleicht die spannendsten der Bibel. Der "Baum des Lebens", der ein wichtiger Bestandteil der Vertreibung aus Eden ist, wird aus kirchlicher Sicht nicht wörtlich als ein Gewächs betrachtet, das dem Menschen ewiges Leben schenken konnte. Obwohl auch der Sohar (hebräisch = "Lichtglanz"), das heilige Buch der jüdischen Kabbala, aussagt (I. fol. 26b), dass er jeden, "der davon genießt, ewiges Leben verleiht" (Müller, S. 64).

Die Exegeten (Trutwin, S. 56) deuten diesen Baum, oder besser dieses "Leben", das er verleihen konnte, als "Gottesnähe", also als eine innige Beziehung zum Himmlischen ("Gott" nahe sein). Eine solche Interpretation widerspricht sich aber selbst, zumal im alttestamentarischen Text eindeutig Leben, und nicht "Gottesnähe", steht. Der "Herr" wollte überhaupt nicht, dass Adam von ihm nimmt und er somit (laut Exegeten) seinem "Gott" nahe ist! Der Tod, vor dem es für den Menschen kein Entrinnen gibt, da er von dem Baum nicht essen durfte, wird wiederum als "Gottesferne" gedeutet. Somit hatte der biblische "Schöpfer" kein Interesse daran, seinen Geschöpfen nahe zu sein, da er ihnen die Frucht verweigerte, als Adam darum bat! Ein vollkommener Widerspruch zur priesterlichen Lehre.

Wenn ich aber noch einmal das umstrittene Buch Mormon aufschlage, um etwas über den Baum des Lebens und seine "Kraft" zu erfahren, so sind hier die Aussagen unmissverständlich. So heißt es im Buch Alma (Al. 12,21), dass es für den Menschen "gar keine Möglichkeit gab, immerdar zu leben" - denn "Gott" versperrte ihm den Weg zum Lebensbaum. Auch einige Verse weiter, in Al. 12,23, wird überliefert, wenn der Mensch von "der verbotenen Frucht des Baumes des Lebens genossen hätte, so hätte es keinen Tod gegeben". "Und wir sehen, dass der Tod über die Menschheit kommt", sagt Al. 12,24.

Ich lehne die Interpretation als "Gottesnähe" und "Gottesferne" kategorisch ab, da allein die biblische Überlieferung dieser widerspricht. Auch wenn das Buch Mormon als Bibel einer (christlichen) "Sekte", die in den USA hohes Ansehen genießt, betrachtet wird, sind dessen Aussagen interessant. Zumal sich das Buch eindeutig auf die Bibel und in diesem Fall auf das Buch Genesis bezieht, was auch die Versverweise bestätigen...

I.8 Lag das Paradies in Südmesopotamien?

Adam und Eva wurden von ihrem "Herrn" aus Eden vertrieben. Offensichtlich befürchtete er, dass die ersten Menschen ihm seine (der Elohim) Vormachtstellung abstreiten könnten, denn Gen. 3,22 sagt deutlich: "Adam ist geworden wie einer von uns". Die biblischen Elohim sahen sich zwangsläufig dazu veranlasst, ihre Geschöpfe aus Eden zu verbannen, denn sie erkannten, dass der Mensch nach dem Lebensbaum strebte, und wollten mit seiner Verbannung verhindern, dass er "vom Baum des Lebens nimmt und isst und ewig lebe". Wie ich oben bereits schilderte, kann mit diesem "Leben" nicht die religiöse Auslegung als "Gottesnähe" (ihm nahe sein) zutreffen. Hier ist das Leben im physikalischen Sinne gemeint: Die Überwindung des körperlichen Todes. Adam und Eva starben ja auch später.

Wie die moderne, sich immer rasanter entwickelnde Genforschung schon lange weiß, ist es nicht völlig auszuschließen, dass der Mensch eines Tages tatsächlich "ewig" leben kann. Das Gen, welches für die Zellalterung und somit für den körperlichen Tod verantwortlich ist, haben unsere Wissenschaftler bereits entdeckt. In Versuchen gelang es sogar, (primitiven) Tieren eine bis zu 50 prozentige Verlängerung ihres Lebens zu schenken. Eine Forschung mit ungeahnten Möglichkeiten...

Aber zurück zur Genesis: Wir erfahren leider nur sehr spärliche Hinweise, wo der erste Mensch geschaffen wurde, wo Eden lag, und wo er hinging, als er den Garten verlassen musste. Wir können aber anhand des vierundzwanzigsten Verses (Kapitel drei) erahnen, dass sich der gestrafte Arbeiter "östlich von Eden" ansiedelte. Zwar ist der biblische Garten Eden nie das gewesen, was wir vielleicht noch aus unserer Kindheit in Erinnerung haben - ein Garten der Glückseligkeit -, aber ein geographischer Ort oder ein Landstrich war es gewiss. Der Mensch verließ seine einstige Heimat wahrscheinlich in Richtung Osten, da sonst keine Angabe darüber zu finden ist:

"Und als er den Menschen vertrieben hatte, stellte er östlich von dem Garten Eden die Kerube auf und das zuckende Flammenschwert (...)" (Gen, 3,24)

östlich von Eden wurden Wächter aufgestellt, um Adam und seinem Geschlecht den Weg zu versperren. Wieder eine recht sonderbare Tat des biblischen "Herrn", denn man sollte eigentlich erwarten können, dass er, der "Herrscher" von/über allem, keine "Wärter" oder "Wächter" zu seiner Unterstützung benötigt.

Natürlich kann mit dieser reichlich kurzen Angabe nicht sonderlich viel angefangen werden. Die Genesis berichtet uns zu Anfang des zweiten Schöpfungsberichtes (Gen. 2,8), dass Eden "im Osten" von den "Göttern" erbaut wurde. "Im Osten", von wo gesehen? Lesen wir aufmerksam in der Bibel, so erfahren wir dort eine Tatsache, die vielleicht nicht einmal jedem christlichen Priester bewusst ist. Zumindest ignorieren sie diese zum Teil. Ab dem siebten Vers (Kapitel 2) lesen wir bekanntlich, wie "Gott" den Adam aus "Erde" formte. Bereits einen Vers später ist dokumentiert, dass der Mensch bereits lebte, bevor es das Paradies gab:

"Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden, im Osten (auch: "gen Aufgang", L.A.F.), und setzte dahinein den Menschen, den er gebildete hatte." (Gen. 2,7)

Auch wenn diese Bibelstelle möglicherweise oft unterschätzt wird, so bleibt doch deren Aussage interessant: Adam, Eva nicht, wurde nicht in Eden geschaffen. Wo aber Adam das Licht der Welt erblickte, ist in der Genesis leider überhaupt nicht lokalisiert. Aber von seiner Geburtsstätte aus gesehen lag Eden in Richtung Osten. Im zweiten Genesiskapitel sind einige geographische Hinweise angeführt, wo der Garten zu finden sein könnte.

Die Spekulationen, wo der Garten der Glückseligkeit gepflanzt wurde, reichen praktisch um die ganze Welt. In der Paläo-SETI sogar bis ins Weltall. Bereits im frühen Mittelalter versuchten bibeltreue "Abenteurer" den Garten exakt zu lokalisieren. Karten wurden gezeichnet, und eines der heiligsten Ziele der brutalen Kreuzzüge vergangener Jahrhunderte war es, Eden wiederzufinden, um den Garten der christlichen Welt zu übergeben (und natürlich auch Jerusalem).

Aufgrund der Beschreibung aus der Genesis, in der einige bekannte geographische Punkte, sowie die Flüsse Euphrat und Tigris genannt werden (Gen. 2,14), glaubte man meist, Eden sei in Mesopotamien gelegen. Tatsächlich spricht einiges dafür, dass die Überlieferung vom "göttlichen" Garten aus dieser Gegend stammt; ähnlich wie die Sintflutberichte.

Selbst babylonische Mythen schildern, dass die "Götter" einst das Land kultivierten, um daraufhin die Menschen zu erschaffen (Sproul, östlich, S. 140ff.), siehe Kapitel I.5. Ihr neues Wesen wurde von ihnen dann "an einen Ort" gesetzt, der zuvor trockengelegt worden war, was wiederum auch an den germanischen Midgard erinnert. Interessanterweise finden sich in derselben Zeile dieses Berichtes unsere bekannten Flüsse Euphrat und Tigris und einige Zeilen später die Behauptung, dass eine Stadt mit "Menschengewimmel" bevölkert wurde. Jener Ort war aller Wahrscheinlichkeit nach die süd-mesopotamische Stadt Eridu, die in der Tat in weitläufigen Sumpfgebieten lag.

Auch ältere Mythen der Sumerer, etwa dem von "Enki und die Weltordnung" (König, S. 68f.), dessen Kultur sich bekanntlich in Untermesopotamien entfaltete, preisen den "Gott" Enki, wie er das Land bestellte, Dämme aufschüttete und Pflanzen wachsen ließ.

Aber nach biblischer Beschreibung - falls sie in dieser Form stimmt -, ist der Lageplan Edens falsch - vorausgesetzt, dass Süd-Mesopotamien korrekt ist:

"Ein Strom ging von Eden aus, um den Garten zu bewässern, und von dort teilte es sich in vier Arme." (Gen. 2,10)

Zwei der von Eden verlaufenden Gewässer, die nicht so einfach dingfest gemacht werden können, sind der "Pischon" ("er umfließt das ganze Land Hawila", Gen. 2,11) und der "Gichon" ("er umfließt das ganze Land Kusch", Gen. 2,13); auch wenn wir in Trutwins Buch (S. 57) fälschlicherweise lesen: "Vom Paradies gingen vier Ströme aus: Indus, Nil, Euphrat, Tigris". Vom Nil und dem Indus weiß diese Überlieferung nichts. Euphrat und Tigris hingegen sind bekannte Gewässer, die im heutigen Irak fließen, und dem Land einst den Namen "Zweistromland" gaben.

Seltsam scheint mir eine der kirchlichen Deutungen zu sein, die in den vier Flüssen grundsätzlich keine Gewässer sieht, sondern die vier Evangelien des Neuen Testamentes! Mir leuchtet eine derartige Auslegung der Paradiesbeschreibung nicht ein. Dieser sonderbare Ort der Wonne existiert in vielen Kulturen der Geschichte, aber die Flüsse als Evangelien anzusehen, ist falsch. Der Leser wird sich erinnern: Von insgesamt rund achtzig (bekannten) Evangelien, sind nur vier in den Kanon der Bibel übernommen worden. Und von achtzig Flüssen spricht die Genesis nicht. Auch ist dieser Edenbericht um das neunte Jahrhundert v. Chr. niedergeschrieben worden, was 1880 von Julius Wellhausen belegt wurde. In dieser Zeit gab es weder unseren "akzeptierten" Kanon mit den vier Evangelien, noch die Evangelien an sich. Jesus Christus, auf den sich die Evangelisten beziehen, lebte zu einer Zeit, als diese Überlieferung bereits 1.000 Jahre in schriftlicher Form bestand!

Sollten diese Flüsse dennoch Symbolismen der vier kanonisierten Evangelien sein, welchen Zweck würde diese Eden-Überlieferung dann haben? Ein Strom ging von Eden aus, der sich dann in vier Evangelien teilte!? Was war der "Urstrom", ein "Ur-Evangelium"...?

Übrigens, dies sei nur am Rande bemerkt, stellte Hieronymus (347 bis 420 n. Chr.) die These auf, dass die vier menschlichen Gestalten, die der Prophet Ezechiel beschreibt (Ez. 1,4+), und die alle wie Löwe, Mensch, Stier und Adler ausgesehen haben sollen, ebenfalls ein Sinnbild der vier Evangelien darstellen könnten (Mertens, S. 266). In Kapitel IX werde ich die "Vision" des Propheten genauer analysieren.

Natürlich mangelt es nicht an Versuchen, auch die anderen beiden Ströme Edens zu finden. Selbst der Nil und der Indus wurden bereits als Favoriten betrachtet, da im Quellgebiet von Tigris und Euphrat (anatolisches Gebirge) keine weiteren Flüsse entspringen, die mit den bekannten zwei zusammenlaufen, wie es der Bibelvers beschreibt.

Denken wir aber andersherum, dass die vier Ströme nicht im einstigen Paradies entspringen, sondern dort zusammenlaufen, gibt es in der Tat einige Hinweise, wo Eden lag. Der Garten der Bibel befand sich bekanntlich in der Landschaft Eden, wie es der achte Vers, Kapitel zwei, der Genesis beschreibt. Eden ist, und das bezweifelt heute kaum einer mehr, eine Ableitung vom sumerischen E.DIN ("Ebene"/"Steppe"), und die Sumerer lebten in Unter-Mesopotamien, dort wo Euphrat und Tigris zusammenlaufen...

Der Orientalist, Sprachexperte, Bibelkenner und begeisterter Paläo-SETI-Autor Zecharia Sitchin, bietet in seinem Buch "...und die Anunnaki schufen den Menschen" (S. 24ff.) einen Lösungsvorschlag an, was die Flüsse Pischon und Gichon einst gewesen sein könnten. Der biblische Fluss Pischon, könnte, so vermutet Sitchin, einst die arabische Halbinsel durchflossen haben. Farouk El-Baz von der Universität Boston, gab im März 1993 bekannt, dass es tatsächlich gelungen sei, einen vertrockneten Fluss von 530 Meilen Länge, einer teilweisen Breite von über drei Meilen und einer Tiefe von 50 Fuß im Sand der arabischen Halbinsel zu lokalisieren. Vom Quellgebiet in den westarabischen Bergen zog er sich bis ins heutige Kuwait und floss dort mit Euphrat und Tigris zusammen. Laut der Universität Bosten war zwischen 11.000 und 6.000 v. Chr. (zum Ende der letzten Eiszeit) das arabische Klima sehr viel feuchter, bis um 3.000 v. Chr. der Fluss vertrocknete und von Sanddünen verschluckt wurde. Da Adam und Eva aber vor einigen Zehntausend Jahren lebten - es sollen ja die ersten richtigen Menschen gewesen sein -, ist diese Datierung nicht sehr hilfreich.

Aufnahmen des Satelliten "Landsat" zeigen, dass sich die Form der Sanddünen am einstigen Flussverlauf änderten, und am Ende der Linie in Kuwait (bei Basra) finden sich Schotter aus dem Gestein des westarabischen Gebirges. Der Orientalist Sitchin vermutet nun, das ist, oder besser war, einer der zwei vergessenen Edenströme.

Den Fluss Gichon will der Autor im Osten von Süd-Mesopotamien gefunden haben. In der Genesis wird berichtet, dass dieser Strom "sich durch das ganze Land von Kush windet." (Gen. 2,13). Im Zargos-Bergmassiv, östlich vom einstigen Sumer, lebte das Volk Kushshu (akkadisch), die auch als Kassiten bekannt sind (sie besetzten im zweiten Jahrtausend v. Chr. Babylon). Perser und Römer nannten dieses Land - nach dem antiken Namen - Kushan, und der Hauptstrom des einstigen Landes ist der Fluss Karun, der sich tatsächlich mit den anderen zwei Flüssen (Euphrat/Tigris) und dem versandeten Strom Pischon im Delta an der Nordspitze des Persischen Golfs trifft.

Es ist in der Tat interessant, dass sich in der Landschaft E.DIN (= Eden), dem einstigen Sumererreich, vier Flüsse trafen. Würden wir also die verzwickten Eden-Beschreibungen der Genesis so deuten, dass nicht vier Gewässer in Eden entspringen, sondern diese sich in Eden vereinigen, so ist Süd-Mesopotamien Edenfavorit numero uno. Dennoch, und das räumt Sitchin selber ein, ist es nicht sicher, dass die zwei Ströme tatsächlich die gesuchten Paradiesgewässer sind. Aber der Autor - immer bereit, Mythen wörtlich zu nehmen - hat uns einen überlegenswerten Hinweis geliefert.

Mit der Beschreibung von den vier paradiesischen Flussläufen in der Genesis sind aber nicht alle Hinweise auf das Paradies erschöpft. Schlagen wir die apokryphen Bibelschriften auf, so finden sich dort eindeutige Beschreibungen, die nur einen Schluss zulassen: Das, oder zumindest ein zweites, Paradies lag im All (Himmel).

I.9 Das himmlische Paradies und weitere Paradiesschriften

Wie vorher besprochen, liegen deutliche Indizien vor, die das Paradies (auf Erden) in Unter-Mesopotamien vermuten lassen. Aber wir wollen uns beim Studium der Bibel nicht alleine auf deren Inhalt beschränken. Denn auch die apokryphen Bücher haben Anspruch darauf, als ebenso "heilig" angesehen zu werden, wie der Kanon der Heiligen Schrift. Die nicht kanonisierten Werke sind in der Vergangenheit nicht weniger und nicht mehr "religiös" gelesen worden, wie die biblischen Bücher selbst.

Es mag sein, dass der verlorene Garten am Unterlauf von Euphrat und Tigris lag. Dennoch muss es einstmals einen zweiten "Garten Eden" gegeben haben, denn wir finden Beschreibungen (selbst im Koran), die ihn in den "Himmel" (All) verlegen, was nicht mit dem Zweistromland übereinstimmen kann.

Nehmen wir zum Beispiel den Koran - das heilige Buch des Islams -, so erfahren wir auch dort von Adam und Eva. Die siebte Sure, "Die Zwischenmauer", "Wall" oder "Die Scheidewand" ("Al-Araf"), berichtet uns, wie Adam (der Mensch) geschaffen wurde, auf die Erde kam und von den "Göttern" (im Koran ist von "wir" die Rede, 7. Sure, Verse 11-12) Nahrung erhielt. Dann folgt eine kurze Beschreibung des Sündenfalls durch die Verführung des "Satans". Nun wird auch im Koran (vom Hebräischen "kara" = lesen) der Mensch aus dem Paradies vertrieben, jedoch mit einem kleinen, aber interessanten Unterschied:

"Hinab mit euch! ("Aus dem Paradies hinab auf die Erde", so die Fußnote, L.A.F.) Einer sei des anderen Feind. Auf der Erde sei von nun an euere Wohnung und Nahrung auf unbestimmte Zeit." (7. Sure, Die Zwischenmauer, Vers 25)

Laut dieser Schrift fand der Sündenfall irgendwo im Himmel, der Gegend Allahs und seiner Gehilfen statt. Von hier wurde der erste Mensch verjagt und gelangte so zur Erde. Zwar ist der koranische Hinweis recht spärlich, aber er ist letztendlich nicht der einzige in den heiligen Schriften.

Durchforsten wir die religiösen Texte weiter, stoßen wir in den nichtkanonisierten Büchern ebenfalls auf Hinweise, dass das Paradies im All gelegen haben muss. Zwar beschreibt die Genesis die Lage Edens auf der Erde, aber anderes Schriftgut berichtet von einem Paradies im Himmel.

In der bereits erwähnten apokryphen Schrift "Leben Adams und Evas" findet sich eine Erzählung vom Paradies, und zwar im Teil "Evas Erzählung vom Sündenfall" (nach Weidinger). Der Apokryph gleicht im Wortlaut fast völlig dem ebenfalls nichtkanonisierten Buch Apokalypse des Moses, was anscheinend in Erich Weidingers Apokryphensammlung etwas vermischt wurde.

Dennoch ist dort Bemerkenswertes zu erfahren: Nachdem die zwei Menschen die sündige Frucht aßen, wurden sie - nach einigen Umwegen - durch zwei Engel des "Herrn" verbannt. Adam sammelte Gewürze und "Sämereien" (s. I.7), die er aus dem Paradiese mitnehmen durfte, und...

"(...) mit diesen ging er aus dem Paradies. Und wir (Adam und Eva, L.A.F.) kamen auf die Erde." (AuE. 29, nach Weidinger)

Woher kamen Adam und Eva auf die Erde? Aus dem zweiten, feurigen Himmel der Schöpfung, der irgendwo oberhalb des sichtbaren Himmels lag? Das ebenfalls nicht in der Bibel zu findende Buch Schatzhöhle, eine Mischung aus jüdischem und christlichen Glaubensgut (verwandt mit "Leben Adams und Evas"), überliefert uns von Adam überdeutliches: Im zweiten Teil ("Erschaffung des Menschen") wird uns die Schöpfung des Menschen geschildert. Sie ist der Bibel ähnlich, weist jedoch auch einige große Unterschiede auf. So soll zum Beispiel Adam als ein "König, Priester und Prophet" in Jerusalem erschaffen worden sein (Scha. 2,18). Jerusalem ist bekanntlich das Zentrum christlicher und jüdischer Glaubensgemeinschaft, so sollte es nicht verwundern, dass Adam hier gelebt haben soll.

Im dritten Kapitel lesen wir Erstaunliches: Es wird dort der Fall "Satanas" und seiner "Schar" (Anhänger) geschildert (Scha. 3,1+), da er sich weigerte, den Adam zu verehren. Dies konnte dem ersten Menschen nur recht sein, denn, so das Apokryph:

"Als der Satan vom Himmel gestoßen wurde, ward Adam erhöht, so dass er zum Paradies in einem feurigen Wagen hinauffuhr(!). Während nun die Engel vor ihm lossangen, die Seraphe ihn heiligten und die Kerube ihn segneten, fuhr Adam unter Jubel und Lobgesang zu Paradiese empor. Als er hinaufkam, ward ihm vorgeschrieben, von welchem Baum er nicht essen dürfe." (Scha. 3,8-9)

Adam flog mit einen "feurigen" Fahrzeug - einem Shuttle - seines "Herrn" in den Himmel, zum Paradies! "Feurige Wagen" sind in biblischen Texten nicht selten zu finden. Wir können auch kaum annehmen, dass diese Beschreibungen irgendwie "göttlich" sind, denn es handelt sich um reale Gerätschaften der "Himmlischen". Oder sollte der tatsächliche Gott Fluggefährte brauchen, die feurig umherziehen?

Als der erste Mensch emporstieg, begleiteten ihn "Seraphe" (auch "Seraphim" oder "Serafim") und die schon bekannten Kerube (Cherube). Seraph ist Hebräisch, und kann mit "brennen", dann auch als feurige "Schlange" übersetzt werden (Lurker, Lexikon, S. 368), was darauf zurückgeht, dass sie von einem "brennenden, strahlenden Lichtglanz" umgeben gewesen sein sollen (Schüler Duden, S. 390). Es waren, wie die Cherube, Wesen mit Flügelpaaren, und werden im Alten Testament als eine Art "Feuerengel" (auch als "Geisteswesen" bezeichnet) angesehen, die mit einer Erscheinung des "Gottesthrons" zusammenhingen.

Der Prophet Jesaja (Jes. 6,1+, s. auch Teil III.1), hat uns eine eindrucksvolle Schilderung überliefert, wie und unter welchen Begleiterscheinungen ein solcher Thron "Gottes" auf der Erde landete. Und das zweite Buch Samuel (2. Sam. 22,11) lässt keinen Zweifel mehr daran, dass Jahwe "auf einem Cherub saß (...) und flog".

In der Tat ist die Beschreibung des "verborgenen Bibelbuches" sehr aufschlussreich. Sehr technisch wird Adam in den Himmel, ins Paradies gehoben. Die Apokalypse des Mose weiß noch von weiteren Geschehnissen in jenen vergangenen Zeiten zu berichten.

Wie geschildert, fuhr Adam "feurig" in den Himmel, dort geschah der Sündenfall, so dass er dem himmlischen Paradies den Rücken kehren musste. Adam kam nun erneut hinab auf die Erde, wie es auch der Koran berichtet (s. oben). Weiter erfahren wir, was nach Adams Tod mit seinem Leichnam geschah. "Gott" verzieh ihm seine angebliche Sünde, und einer "der sechsflügeligen Seraphe" kam, "nahm Adam auf und führte ihn" zu einem See (AM. 37). Dort wurden die sterblichen Überreste des ersten Menschen gewaschen und vor "Gottes Angesicht" gebracht. Dann, so der Vers 37 weiter:

"(...) streckte der Vater des Alls (oder "Allvater", L.A.F.) seine Hand aus, auf seinem Throne sitzend, hob Adam auf und übergab ihn dem Erzengel Michael mit den Worten: Erhebe ihn ins Paradies bis zum dritten(!) Himmel und lass ihn dort (...)" (AM. 37)

Lesen wir in diesem Text weiter, so erfahren wir, dass der Erzengel Adam tatsächlich "erhob", und zu einem Ort brachte, "wo Gott es ihm geboten hatte". Dort trat Michael vor den "Vater der Lichter", wie er genannt wird, und bat ihn "um die Beschickung der Überreste Adams" ("Bitte der Engel um die Bestattung der Leiche Adams", ab AuE. 38, Weidinger). Der "Vater der Lichter" ließ offenbar mit sich reden, denn er organisierte eine Versammlung, auf der jeder seiner Diener nach Rangordnung gegliedert ("jeden nach seiner Ordnung"/"nach seiner Ordnung einen jeden") erschien. Dann machte sich der "Herr" auf, um den Leichnam des ersten Menschen zu bergen:

"Und siehe, der Herr, der Starke, stieg ein in den Wagen; vier Winde zogen ihn, die Kerube lenkten die Winde, und die Engel vom Himmel gingen ihm voran. Und sie kamen auf die Erde, dahin, wo Adams Leib lag, und nahmen ihn mit. Als sie nun ins Paradies kamen, bewegten sich alle Blätter des Paradieses, und alle Menschen, von Adam geboren, schlummerten vom Wohlgeruch ein (...)"

Hier findet sich eine Wiederholung der Geschehnisse. Bekanntlich soll der "Herr" Adam bereits in das himmlische Paradies erhoben haben, aber einen Vers weiter geschieht dieses noch einmal. Jedoch weist der oben wiedergegebene Vers interessante Details auf. So soll der "Herr" wieder mit einem Wagen, der von "vier Winden" gezogen, und diese wiederum durch Kerube gesteuert, ins Paradies gelangt sein. Die Beschreibung des "göttlichen" Fluggefährtes erinnert stark an die Ezechiel-Schauung des "Thronwagen Gottes" (s. Kapitel IX). Bemerkenswert ist auch, dass durch "Gottes" Erscheinen in/auf diesem Himmelswagen sich die Blätter des Paradieses bewegt haben sollen. Die Auswirkungen der vier Winde (durch die Kerubeflügel erzeugt) sind uns also ebenfalls überliefert worden.

Unverständlich ist die Aussage, dass alle Menschen bei der Herniederkunft "Gottes" angeblich eingeschlafen sind. Der Grund für diesen merkwürdigen Nebeneffekt der Ankunft des "Wagens" könnte sein, dass die "Engel" "Räucherfässer, Trompeten und Schalen" mitnahmen, als sie Adams Leib bergen wollten (ebenfalls Vers 38). Vorausgesetzt, die Ereignisse der Schrift sind tatsächlich so (oder ähnlich) geschehen, was mag dann dieses Räucherwerk gewesen sein, das Menschen durch seinen "Wohlgeruch" einschlummern ließ? Betäubungsgase fremder Wesen, um die Bevölkerung - Adams Nachkommen - "ruhig zu stellen"?

Suchen wir in den außerbiblischen Schriften weiter nach sonderbaren Hinweisen, die "Gott" als ein materielles Wesen, sprich ein Geschöpf, das Wagen zur Fortbewegung benötigt, beschreiben, so finden wir hier Eva als erste Zeugin dieses Fluggerätes. Wie ich oben schon schrieb, ist das Buch Apokalypse des Mose gut geeignet, um hier auf "himmlische Spurensuche" zu gehen.

Der Schrift sind interessante Beschreibungen der Umstände nach Adams Ableben zu entnehmen. Aber bereits vor - oder während - seines Todes wurde Eva Zeugin sonderbarer Aktivitäten des "Höchsten". AM. 31-32 entnehmen wir, dass Eva aus Trauer um ihren Gatten sich bestürzt zu Boden warf und um Verzeihung ihrer (und Adams) Sünden betete.

Kaum kniete sie verbittert auf der Erde, erschien ihr aus heiterem Himmel "der Engel der Menschheit". Dabei verdeckte Eva "mit der Hand ihr Gesicht". Der sonderbare Engel aber sprach zu ihr, dass sie sich erheben möge (AM. 33), und Eva sah etwas Erstaunliches:

"Da blickte Eva zum Himmel und sah einen Lichtwagen kommen, gezogen von vier glänzenden Adlern, deren Herrlichkeit kein von Mutterleib Geborener auszusprechen noch ihr Antlitz anzusehen vermochte, und Engel gingen dem Wagen voran. Als sie an den Ort kamen, wo euer Vater (Adam, L.A.F.) lag, hielt der Wagen und die Seraphe zwischen dem Vater und dem Wagen." (AM. 33)

Die Urmutter Eva wurde Augenzeuge der Landung eines "Lichtwagens", den sie nicht beschreiben konnte - ihr fehlten im wahrsten Sinne des Wortes die passenden Ausdrücke. Der "Herr" setzte in der Nähe von Adams Leiche auf, und weiter:

"Da sah ich goldene Räucherfässer und drei Schalen; und siehe, alle Engel kamen mit dem Weihrauch, den Räucherfässern und den Schalen zum Opferaltar und bliesen sie an, dass der Dampf des Räucherwerks die Festen des Himmels verhüllte." (AM. 33)

Die weitere Beschreibung der Niederkunft könnte man so auslegen, dass durch den "Lichtwagen" - der ja auch von "Winden" gezogen worden sein soll - erheblich Staub aufgewirbelt wurde. Oder dieser "Dampf" war die Kühlung des Antriebsaggregates. Oder es waren die Betäubungsgase des "Herrn"...

Es muss hier aber von vornherein gesagt werden, dass die Schriften, die ich oben wiedergab, kaum aus Evas eigener Feder stammen. Sie sind vielmehr auf sehr viel spätere Autoren zurückzuführen, die möglicherweise einst mündliche Überlieferungen niederschrieben oder sich unbekannten Quellenmaterials bedienten. Auch weisen die Texte zahlreiche religiöse "Verschönerungen" auf und somit die Bücher in der Vergangenheit auch als eine Art "religiöse Unterhaltunslektüre" klassifizieren. Die Frage jedoch ist nicht die, wann dies alles geschah, sondern ob es geschah. Denn Jahreszahlen, gerade bei Adam und Eva, sind recht belanglos.

Wie ich bereits ausführte, soll der Erzengel Michael Adams Leichnam "bis zum dritten Himmel" emporheben, um ihn dort im Paradies zu lassen. Der außerbiblische Prophet Henoch, einer der neun (von Seth bis Noah) vorsintflutlichen Patriarchen der Genesis (Gen. 5,19-24), der einst "Wunder" über "Wunder" schaute (siehe Kapitel VII), weiß ebenfalls davon zu erzählen, dass das Paradies im dritten Himmel lag.

So erfahren wir in der slawischen Henochschrift detaillierte Angaben über seine "Himmelsreisen". Als er in den dritten Himmel emporgehoben wurde (Hen/s. 8,1+), so berichtet der Prophet, sah er das himmlische Paradies:

"Da nahmen mich die beiden (Engel, L.A.F.), trugen mich in den dritten Himmel und setzten mich hier mitten im Paradiese ab, an einem wunderschönen Ort." (Hen/s. 8,1)

Aber auch im Neuen Testament stoßen wir auf eine Aussage, dass der Garten Eden irgendwo im dritten Himmel lag:

"Ich kenne jemand, einen Diener Christi, der vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel entrückt wurde (...) Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt wurde (...) Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann." (2. Kor. 12,2-4)

Etwas weiter oben war bereits davon die Rede, dass "der Vater des Alls" dem Engel Michael den Auftag gab, Adam ins Paradies zu heben - in den "dritten Himmel", wie es nun auch das Henoch-Buch und der zweite Brief an die Korinther bestätigen!

In den nun folgenden Versen bei Henoch (Hen/s. 8,2-7) beschreibt er die Bäume des Gartens und dass "Gott ruht, wenn er ins Paradies geht". Scheinbar, wie nach der Erschaffung der Welt im ersten Kapitel der Genesis, musste "Gott" tatsächlich dann und wann einmal ausruhen. Bewacht wurde er dabei auch, da das Paradies, so Henoch in Hen/s. 8,8, von Engel behütet wurde, die er als "hellglänzend" beschreibt.

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Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
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593 стр. 56 иллюстраций
ISBN:
9783946433125
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