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2. KAPITEL

„Sie … sie hat was?

Lieutenant Junior Grade Gideon Hask – siebenundzwanzig, hochgewachsen, elegant, das einzige noch lebende Mitglied einer stolzen Familie hochrangiger imperialer Offiziere – war für gewöhnlich gefasst und ruhig, so wie es sich für jemanden seines Ranges gehört. Er handelte nie spontan, es sei denn, schnelles Handeln war nötig, und seine Stimme blieb stets wohlmoduliert und vollklingend – eine Stimme, die dazu gemacht war, Befehle zu geben, wie Gideon im Stillen dachte.

Als er das letzte Wort aussprach, mischte sich in seine ruhige Stimme jedoch ein rauer, freudiger Unterton.

Generalinspektor – nein, korrigierte Hask sich, der Mann war vor ein paar Tagen befördert worden – Admiral Garrick Versio hatte ihn ohne Erklärung in den Regierungsbezirk von Coruscants Imperial City gerufen, und nun zog er leicht die Brauen zusammen, ungehalten über den kurzen Aussetzer in Gideons professionellem Auftreten. Doch ausnahmsweise kümmerte es Hask nicht, was ein ranghöherer Offizier dachte.

„Ich sagte“, wiederholte Admiral Versio mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme, „dass Senior Lieutenant Versio überlebt hat.“

Gideon wankte leicht und musste sich an der Ecke des schwarz glänzenden Schreibtisches festhalten, an dem der Admiral saß – der Vater seiner besten Freundin.

Iden lebt.

„Wie bei den Sonnen …“ Eine Augenbraue des Admirals zuckte nach oben, und Gideon machte eine kurze Pause, um sich zu fassen. Er ließ den Schreibtisch los, richtete sich auf und atmete tief ein. „Wie kann das sein, Sir? Uns wurde gesagt, alle an Bord des Todessterns wären gestorben.“

Gerade mal drei Tage waren seit dieser unvorstellbaren Katastrophe vergangen, der Zerstörung der mächtigsten Waffe, die die Galaxis je gekannt hatte, und das Imperium hatte sich noch nicht von diesem Schlag erholt. Auch, wenn das natürlich niemand zugeben wollte. Es war leicht, all diese Fassungslosigkeit und den Schock und die Trauer zu nehmen und sie wie ein Stück Lehm zu formen, sie in Hass und kalten Zorn zu verwandeln. Rache – nein, nichts so Triviales … Gerechtigkeit. Ja, Gerechtigkeit für die Hunderttausenden Toten, das war jetzt der Fokus. Sie mussten Vergeltung für die Gefallenen üben, ihr Opfer ehren. Für Trauer war da keine Zeit.

Doch Gideon hatte um Iden getrauert, im Stillen, auf seine eigene Weise. Er hatte die Versios kennengelernt, als er nach Vardos geschickt worden war, um dort die Internatsschule für die zukünftigen Anführer des Imperiums zu besuchen. Vardos war eine glanzvolle und durch und durch imperiumstreue Welt im Jinata-System – ein System, das im gesamten Bereich dafür gerühmt wurde, wie effizient es seine Welten kontrollierte. Garrick Versio hatte als junger Mann die Aufnahme Vardos’ ins Imperium vorangetrieben, ein erfolgreicher und gewaltloser Prozess, der ihm die Bewunderung der Bevölkerung und die Gunst des Imperiums eingebracht hatte. Auf vielerlei Weise war Versio Vardos.

Gideon selbst war auf Kuat geboren und mit zehn zur Waise geworden, als ein Rebell in den Werften des Planeten eine Bombe zündete. Seine Eltern waren durch die Explosion ums Leben gekommen, und auch damals hatte Hask getrauert – ebenfalls im Stillen, ebenfalls auf seine eigene Weise, allein in seinem Zimmer in dem nunmehr schrecklich groß wirkenden Haus auf Kuat, während der wenigen Tage, bis sein gesetzlicher Vormund ihn an der Schule einschrieb.

Dieses Internat war ihm wohl als adäquater Ersatz für eine Familie erschienen. Natürlich war das nicht der Fall gewesen, aber im Lauf der Zeit hatte Gideon zu schätzen gelernt, wie den Schülern dort das Kindliche aberzogen wurde, um ihnen stattdessen wertvolle Fähigkeiten beizubringen. Und … er hatte dort Iden kennengelernt. Sie war ein paar Jahre jünger als er, und die Lehrer hatten ihn zu ihrem Tutor bestimmt, aber es hatte nicht lange gedauert, bis sie seinen Respekt gewann. Iden war durch und durch eine Versio, voller Entschlossenheit und trotz ihres jungen Alters davon besessen, die Beste zu sein. Später hatten sie gleichzeitig die imperiale Akademie auf Coruscant besucht – und dort war es dann Iden, die Gideon Nachhilfe geben musste.

Diese gemeinsame Vergangenheit hatte sie nicht zu Freunden gemacht – denn, wie die Leiterin des Internats, die Aqualishanerin Gleb, ihnen eingebläut hatte: Junge Imperiale waren keine „Freunde“, sie waren „Verbündete“ – , aber sie waren doch mehr als nur Kameraden. Da war ein verbissener, aber gleichzeitig seltsam respektvoller Wettkampf zwischen ihnen. Meist wurde Gideon zwar von Iden überflügelt, aber das minderte nicht seine Achtung vor ihr; falls überhaupt, spornte es ihn an, sich noch mehr Mühe zu geben. Was natürlich nicht bedeutete, dass es nicht trotzdem geschmerzt hatte, als sie eine der begehrten Positionen auf dem Todesstern ergatterte, während er, fünf Jahre älter und erfahrener, mit der TIE-Staffel an Bord des Sternzerstörers Vorstoß vorliebnehmen musste.

Bis zu diesem Moment hatte er geglaubt, dieser Posten, um den er sie so beneidet hatte, sei Idens Todesurteil gewesen. Er hatte seine Trauer mit niemandem geteilt. Weil er es nicht konnte und weil er es nicht wollte. So gut wie jeder, den er kannte, hatte Freunde oder Verwandte verloren, als der Todesstern unterging, aber keiner von ihnen schien so am Boden zerstört zu sein wie Gideon. Da war dieses riesige Loch, das Iden Versio in seinem Universum zurückgelassen hatte. Die einzige Konstante zu verlieren, die er während der letzten zehn Jahre gehabt hatte, und dann auch noch auf diese Weise … das hatte ihm mehr zugesetzt, als er je für möglich gehalten hätte.

Und nun traf ihn Admiral Versios Neuigkeit mit genau derselben unerwarteten Wucht. Iden lebte. Diese unterdrückte Freude wog sogar schwerer als das schwere Seufzen des Admirals – oder als der tiefe, grollende Unterton in seiner Stimme, als er erklärte: „Natürlich sind alle gestorben, die während dieses tragischen Ereignisses an Bord der Station waren. Aber Lord Vader, Lieutenant Versio und eine Handvoll anderer befanden sich nicht an Bord. Sie war zum Zeitpunkt der Explosion in ihrem TIE-Jäger.“

Vorsichtig sagte Gideon: „Dann gibt es inmitten dieser Tragödie doch etwas, wofür wir dankbar sein können.“

„Ich muss zugeben, ich war selbst ebenfalls erleichtert über die Nachricht.“

Das Geständnis überraschte Gideon – es war definitiv untypisch für den Admiral. Doch anstatt darauf einzugehen, fragte er: „Was ist passiert?“

„Laut ihrem Bericht wurde Lieutenant Versios TIE-Jäger beschädigt, aber sie schaffte es, auf dem vierten Mond von Yavin notzulanden. Sie blieb unbemerkt, bis sie die Rebellen um eines ihrer hyperraumfähigen Schiffe erleichtern konnte. Als sie wieder imperialen Raum erreicht hatte, identifizierte sie sich umgehend. Ihre Befragung ist inzwischen abgeschlossen und sie erholt sich auf Hosnian Prime.“

Als der Admiral ausgesprochen hatte, grinste Gideon, aber dann riss er sich zusammen und zwang einen neutralen Ausdruck auf seine Züge. Was hatte er von Iden auch anderes erwartet?

„Ziemlich beeindruckend – ein Beweis für die Qualität ihrer Ausbildung“, sagte er.

„So beeindruckend nun auch wieder nicht“, entgegnete der Admiral. „Lieutenant Versio meldete, dass die Rebellen durch ihre Siegesfeier abgelenkt waren.“ Seine Stimme triefte vor Verachtung. „Es gehört nicht gerade viel dazu, eine Handvoll betrunkener Wachen zu übertölpeln.“

Gideon kannte Versio fast schon sein ganzes Leben, und soweit er wusste, gab es nur eines, was den Admiral zu Emotionen hinriss: der Ruhm des Imperiums. Er wusste also, wie er die abwertenden Bemerkungen des älteren Mannes interpretieren musste. Die Rebellen hatten sich durch diesen schockierenden, schrecklichen Sieg plötzlich als eine ernst zu nehmende Größe etabliert. Gideon bezweifelte ernsthaft, dass sie alle Wachsamkeit vergessen und sich auf ihren Posten betrinken würden; nicht einmal dann, wenn sie ihrem Feind einen verheerenden Schlag versetzt hatten. Und natürlich wusste Versio das ebenso wie er. Der Admiral war einfach nur … nun … der Admiral eben.

Und er hatte gesagt, Iden würde sich „erholen“. Das bedeutete, sie war verletzt.

Gideon kam ein Gedanke. Er zögerte, aber letztlich musste er doch fragen. „Weiß … Wurde ihre Mutter …“

„Zeehay Versio wurde informiert.“ Der abgehackte Tonfall war eine Warnung, und Hask hatte nicht vor, sie zu ignorieren.

Die Versios hatten sich scheiden lassen, als Iden fünf Jahre alt gewesen war, und Gideon hatte ihre Mutter nie kennengelernt. Iden erzählte nur selten von ihr, aber er wusste, dass die beiden Kontakt hielten. Falls er sich recht erinnerte, hatte sie ihre Mutter das letzte Mal erwähnt, als Zeehay krank geworden war, aber seitdem nicht mehr. Zeehay Versio war eine Künstlerin, die im Namen der Koalition für Fortschritt zahlreiche Welten besucht hatte – zumindest vor ihrer Krankheit – , um inspirierende Plakate für das Imperium zu gestalten, die jede Kultur individuell ansprachen. Es gab niemanden, den Gideon mehr bewunderte, als den Mann, der nun vor ihm saß, aber er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es gewesen sein musste, mit ihm verheiratet zu sein, vor allem für jemanden mit Zeehays künstlerischer Ader.

Iden hatte die warme, hellbraune Haut, das schwarze Haar und die Neugier ihrer Mutter geerbt, aber ihr kräftiger Kiefer und ihre starke Persönlichkeit kamen direkt von ihrem Vater.

„Danke, dass Sie mich informiert haben, Sir“, sagte Gideon. „Aber … ich bin ziemlich sicher, dass Sie mich nicht nur von der Vorstoß hierher beordert haben, um mir mitzuteilen, dass Lieutenant Versio wohlauf ist.“

„Nein, das habe ich auch nicht. Den anderen Grund werden wir morgen um neun Uhr hier in meinem Büro besprechen. Lieutenant Versio und zwei weitere Personen werden sich bis dahin ebenfalls hier einfinden. Ich habe Ihnen ein Zimmer im Hotel Diplomat reservieren lassen. Bitte gehen Sie auf direktem Weg dorthin und sprechen Sie mit niemandem. Das wäre dann alles, Lieutenant.“

Normalerweise hätte Gideon jetzt salutiert und auf dem Absatz kehrtgemacht, aber da war noch etwas, was er fragen wollte. „Sir? Wäre es möglich, dass ich mit Iden spreche?“

Versio zog die Augenbrauen hoch. „Ich sagte doch, Sie wird morgen hier sein.“

„Ich weiß, Sir, aber … falls es möglich ist, würde ich gerne mit ihr sprechen.“

Der Admiral musterte ihn einen Moment lang, dann nickte er. „Nun gut. Ich werde ihnen die Koordinaten schicken. Sie können sie kontaktieren, sobald Sie in Ihrem Zimmer sind.“

Gideon musste nicht nachfragen; er wusste bereits, dass man das Gespräch überwachen würde.

Wenn man mit Garrick Versio zu tun hatte, wurde alles überwacht.

Unter normalen Umständen hätte man Gideon eine der Besucherunterkünfte in den Baracken zugewiesen, aber was immer der Admiral mit ihm und seiner Tochter besprechen wollte, es war offensichtlich streng geheim – ebenso wie die Identität der beiden anderen Personen.

Nicht, dass er etwas gegen seine ungewöhnliche Unterbringung einzuwenden hätte. Er lehnte sich in dem VIP-Shuttle zurück, das ihn zu einer der höchsten Ebenen der Stadtwelt brachte, 5120, nicht weit entfernt von Versios Büro im Hauptquartier des Imperialen Sicherheitsbüros und dem Regierungsbezirk.

Als er im Hotel aus dem Lift stieg, sah er nur eine Tür vor sich. Wie viele andere Gäste hatten in der illustren Geschichte des Diplomat wohl schon die völlige Ungestörtheit dieser Etage genossen? Neben dem Eingang stand eine Wache in steifer Habachtstellung.

„Identifizieren Sie sich bitte, Sir“, sagte der Mann knapp und Gideon überreichte ihm seinen Codezylinder. Die Wache scannte ihn mit einem kleinen Lesegerät, dann trat er vor und drückte die Hand gegen das rechteckige Kontrollfeld neben der Tür, woraufhin die Tür mit einem Zischen aufglitt und kühle Dunkelheit preisgab.

„Willkommen, Lieutenant Hask“, fuhr der Mann fort. „Falls Sie etwas brauchen, geben Sie Bescheid. Ich werde hier draußen sein.“

„Danke“, erwiderte Gideon, anschließend betrat er die gewaltige Suite, und die Beleuchtung erwachte zum Leben, um ihn zu begrüßen. Die Einrichtung war luxuriös, aber gleichzeitig auch streng. Die gegenüberliegende Wand bestand aus verstärktem Glas. Die obersten Stockwerke des Hotels befanden sich über der Wolkenschicht des Planeten, aber diese Etage lag noch darunter, sodass draußen statt des Himmels das geschäftige Treiben von Coruscant zu sehen war.

Ein paar Kunstwerke an den Wänden waren die einzigen Farbtupfer in dem ansonsten völlig in Schwarz und Weiß gehaltenen Raum: Rekrutierungsplakate aus vergangenen Jahren, sorgsam eingerahmt. Sie zeigten stolze junge Männer und Frauen, Sturmtruppen und imperiale Offiziere, vor dem stilisierten Hintergrund diverser Welten. Gideon war kein Kunstliebhaber, aber er nahm sich einen Moment Zeit, um die Plakate zu betrachten, und er fragte sich, ob Zeehay Versio sie wohl angefertigt hatte. Das junge Mädchen auf einem der Bilder, das wie gebannt zu den Sternen emporblickte, hatte jedenfalls große Ähnlichkeit mit Iden.

Seine Reisetasche noch immer über der Schulter schritt er durch den Hauptraum mit seinen schwarzen und weißen Sofas, Stühlen und Tischen und wählte aufs Geratewohl eines der anderen Zimmer. Als die Tür sich öffnete, pfiff er leise: Dieser Raum war nach Militärstandards absolut riesig.

„Nett“, murmelte er. „Sehr nett.“ Nachdem er die Tasche auf das ordentlich gemachte Bett hatte fallen lassen, ging er zu dem Holoprojektor hinüber, der auf einem kleinen Tischchen stand. Er gab die Koordinaten ein und wartete eine gefühlte Ewigkeit, auch, wenn es in Wirklichkeit nur ein paar Sekunden waren.

Und dann erschien sie vor ihm, klein und graublau. Selbst in holografischer Form war zu erkennen, dass ihr Gesicht geschwollen war und der Schatten eines Blutergusses über ihrer Schläfe lag.

Ihre Augen weiteten sich. „Gideon!“

Sie nannte ihn immer bei seinem Vornamen, außer bei offiziellen Anlässen natürlich. Kein anderer genoss dieses Privileg, nicht einmal ihr Vater. Und da Gideon sich schon lange daran gewöhnt hatte, dass jeder ihn Hask nannten, war sein Vorname wirklich zu etwas Besonderem zwischen ihnen geworden.

„Iden!“ Er merkte, dass er grinste. „Ich hatte schon geglaubt … Ich habe es gerade erst erfahren. Ich … Ich bin froh, dich zu sehen.“

Sie lächelte schwach. „Und ich freue mich, dass man mich noch sehen kann.“

„Geht es dir gut?“

Sie wurde wieder nüchtern. „Ein paar Kratzer und blaue Flecken, aber man hat mich in einen Bacta-Tank gesteckt und das Schlimmste ist bereits verheilt. Ich versuche, mich ein wenig zu erholen, aber um ehrlich zu sein, kann ich nicht schlafen.“

Es hing zwischen ihnen; diese Sache, über die sie nicht reden konnten, vermutlich auch nicht reden sollten … aber sie mussten darüber reden.

Gideon wartete geduldig. Iden hatte alles viel direkter miterlebt als er. Das war auch der Grund, warum sie jetzt in einem Medizentrum auf einem Bett saß, mehrere Kissen im Rücken und einen Holoprojektor in ihren Händen. Kurz wandte sie den Blick ab, dann sah sie ihn wieder an.

„Es ging so schnell. Mehr als eine Million Leute. Fort, einfach so.“

Er nickte, versuchte, etwas Positives an der Situation zu finden. „Aber du bist noch da. Du kannst dich glücklich schätzen.“

Sie wollte ihm das trockene Lächeln schenken, das so typisch für sie war, aber dann verzog sie das Gesicht. Die Bewegung bereitete ihr augenscheinlich Schmerzen. „Ja, sicher.“

„Tu das nicht“, entgegnete Gideon. „Es ist ein Glücksfall. Und ich für meinen Teil freue mich darüber. Genau wie deine Eltern. Ich habe heute mit dem Admiral gesprochen und er hat es selbst gesagt.“ Eine kleine Übertreibung, aber im Grunde wahr.

Iden tat Gideons Worte mit einem Schulterzucken ab. „Ich weiß nicht … denk nur an all die Leute, die wir verloren haben. Das ist ein gewaltiger Rückschlag. Viele der schlauesten Köpfe des Imperiums waren auf dieser Station. Großmoff Tarkin. Colonel Yularen. So viele gute Männer und Frauen. Das Imperium wäre besser dran, hätten andere überlebt und nicht ich. Ich bin nur eine TIE-Pilotin.“

Iden seufzte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. „Nun, zumindest Vader konnte entkommen.“

„Und du auch. Und das ist gut so. Ich kenne dich, Iden. Du wirst schon dafür sorgen, dass dein Überleben etwas bedeutet.“

Er beugte sich vor und verschränkte die Arme auf dem kleinen Tischchen. „Also, erzähl es mir. Was ist passiert? Wie bist du da rausgekommen?“

Lichtjahre entfernt saß Iden auf ihrem Krankenbett, müde bis auf die Knochen, geplagt von Trauer und ihrem schlechten Gewissen, und ließ sich von Gideon ablenken. Sie erzählte ihm von ihrem Absturz, davon, wie sie sich verletzt und aus den Trümmern eine Schiene zusammengebastelt hatte. Davon, wie sie mehrere Kilometer durch das dichte, beunruhigend lebendige Grün des Dschungels geschlichen war und es dabei geschafft hatte, unbemerkt zu bleiben – mit einer Ausnahme: ein einzelner Rebell, den sie aber ausgeschaltet hatte, bevor er Alarm schlagen konnte. Anschließend hatte sie sich an Bord eines Frachtschiffs geschlichen und war in Richtung des nächsten imperialen Systems losgeflogen.

„Es war nicht allzu aufregend“, schloss sie. „Erste Hilfe, ein kleiner Marsch, dann das Schiff und nun das Medizentrum. Keine wilden Raumschlachten.“

Gib nicht an, hatte ihr Vater ihr erklärt. Leiste etwas, dann werden die anderen schon merken, was in dir steckt, und entsprechend reagieren.

„Ja, du hast recht, überhaupt nicht aufregend“, kommentierte Gideon. „Du hast dich nur in eine riesige Rebellenbasis geschlichen und ihnen eins ihrer Schiffe unter der Nase weggeklaut. Und“, fügte er, nun etwas ernster, hinzu, „du hast den Todesstern überlebt.“

Iden spürte, wie sie sich in sich selbst zurückzog. Sie wollte sich nicht daran erinnern, nicht darüber nachdenken, weil sie dann die Kontrolle verlieren würde. Und das war etwas, was Senior Lieutenant Iden Versio sich nicht leisten konnte. Nicht vor einer anderen Person – nicht einmal vor Gideon.

„Hast du gehört, wie die Rebellen es angestellt haben?“, wollte Hask wissen. Er war normalerweise ziemlich gut darin, ihre Reaktionen zu interpretieren, aber sie wusste aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein konnte, Mimik und Körpersprache an einem Hologramm zu erkennen. Widerwillig ließ sie sich auf das Thema ein.

„Jemand sprach von gestohlenen Bauplänen“, sagte sie.

„Das ist nicht alles, Iden – es ist schrecklich.“ Kurz wandte er den Blick ab, und als er den Kopf wieder hob, konnte Iden trotz der Verzerrungen und Verfärbungen in dem kleinen Abbild sehen, dass seine Augen vor zu lange unterdrücktem Zorn brannten. „Einer der Wissenschaftler, der am Bau des Todessterns mithalf … Er hat ihn so entworfen, dass die Rebellen ihn zerstören konnten.“

Iden versteifte sich. „Wie meinst du das?“, fragte sie kühl.

„Er hat das Ganze von Anfang an geplant. Seit Jahren schon. Er baute eine Instabilität in den Reaktor ein. Es gab einen kleinen Abluftschacht unterhalb des Äquatorialgrabens. Die verfluchte Öffnung war gerade mal zwei Meter breit, aber der Schacht führte direkt bis zum Hauptreaktorsystem hinab.“

Sie zuckte zusammen, als ein Bild vor ihren Augen aufblitzte: Die Y- und X-Flügler, die direkt auf den Schacht zuhielten, hinabtauchten, bewaffnet mit …

„Photonentorpedos“, murmelte sie. Das war die einzige Erklärung. Der Schacht war gegen Strahlung abgeschirmt gewesen, weil jeder normale Angreifer es mit Laserkanonen versucht hätte.

„Genau! Woher wusstest du …?“ Er unterbrach sich. „Entschuldige.“

Sie winkte ungehalten ab. „Und weiter?“

„Nun, wie sich herausstellte, reichte ein direkter Treffer, um eine Kettenreaktion auszulösen.“

„Und der Todesstern explodierte von innen heraus.“ Iden erschauderte. Darum haben die Rebellen so kleine Schiffe geschickt. Darum sind sie in die Gräben geflogen. Und wir mit unserer unbesiegbaren Station … wir dachten, das alles wäre nur eine letzte Geste des Trotzes im Angesicht der Niederlage.

„Gerüchten zufolge wurden die Pläne von Scarif gestohlen“, fuhr Gideon fort. „Darum gab es dort die große Schlacht.“

„Aber die Rebellen sind doch gestorben?“ Idens Stimme war rau. „Die auf Scarif, meine ich.“

„Ja. Es gelang ihnen, die Pläne zu übertragen, und …“

„Aber sie sind tot?

Hask blinzelte sie verwirrt an, aber er beantwortete die Frage. „Ja, sie sind tot.“

„Gut. Das ist gut. Sie haben es verdient zu sterben. Nach dem, was sie getan haben, haben es alle verdient. Aber Senatorin Organa ist entkommen.“ Sie spuckte den Namen der verräterischen Prinzessin aus wie eine faule Frucht, dann atmete sie tief durch. „Gideon, war sie auf Yavin? Als ich mich in die Basis schlich … war sie dort?“

Er begriff und ein mitfühlender Ausdruck legte sich auf seine prägnanten Züge.

„Ja, sie war dort“, bestätigte er vorsichtig. „Aber deine Aufgabe war, lebend von dort zu verschwinden, nicht, alle Rebellen auf dem Planeten zu töten. Du warst in ziemlich übler Verfassung – das kann ich sogar jetzt noch sehen, selbst bei deinem Holo. Niemand wird nur wegen ein paar Kratzer und blauer Flecke in einen Bacta-Tank gesteckt.“

Iden konnte nicht anders, als zu lächeln. Sie hasste es, dass Gideon sie so gut kannte, aber es war auch tröstlich.

Trotzdem … Das warme Gefühl der Zuneigung zu ihm schwand und der kalte Knoten des Hasses zog sich in ihrem Inneren zusammen.

„Wir werden es ihnen heimzahlen, Gideon.“ Das war keine Aussage. Das war ein Schwur. „Sie werden zahlen für diesen … diesen Akt des Terrorismus. Wir werden diese Rebellion zerschmettern. Wir werden für Gerechtigkeit sorgen.“

Er lächelte schmallippig, voll frostigen Kalküls. Normalerweise hasste sie dieses Lächeln, aber jetzt freute sie sich, es zu sehen. „O ja, sie werden dafür bluten. Und ich habe so ein Gefühl, dass wir beide mithelfen werden, sie bluten zu lassen.“

„Das will ich auch schwer hoffen.“

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Возрастное ограничение:
18+
Дата выхода на Литрес:
27 июня 2023
Дата написания:
2017
Объем:
392 стр. 4 иллюстрации
ISBN:
9783736799912
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
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