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Was will ich vermitteln?

Die eigentliche Botschaft ist oft einfach zu bestimmen: Dieses Produkt ist absolut neu und wird ein Kassenschlager werden. Problematisch wird es, wenn Sie sofort noch eine weitere Botschaft benennen können. „Dieses Produkt ist absolut neu, es wird ein Kassenschlager werden und wir können Ihnen auch helfen, Ihre IT-Infrastruktur zu verbessern.“ Sobald Sie dies erkennen, haben Sie schon eine der großen Fallgruben für unglückliche Vorträge ausgemacht. Denn es ist die Vermischung und Überlagerung von zu vielen Botschaften, die Vorträge schnell ausufernd und schwammig werden lässt. Sie müssen lernen, zu sortieren und zu priorisieren, auch wenn das heißt, dass Sie sich von einer Lieblingsgeschichte oder vier wichtigen Charts trennen müssen. Überlegen Sie genau, welche Botschaft absolut notwendig ist. Und wenn Sie dennoch unbedingt eine zweite Botschaft unterbringen müssen, klären Sie die Priorität, setzen Sie die zweite Botschaft an das Ende des Vortrags und halten Sie diesen Abschnitt des Vortrags deutlich kürzer.

Weshalb ich?

Diese Frage ist deshalb so wichtig, weil sie Ihnen hilft, zu verstehen, wie die Erwartungshaltungen Ihrer Ansprechpartner sind. Sind Sie ein kreativer, interner Produktentwickler, wird man Ihnen sicherlich zuhören. Kommen Sie jedoch von außerhalb und wollen letztendlich etwas verkaufen, dann müssen Sie mit kritischen Gesichtern rechnen und sollten keinen jubelnden Applaus erwarten. Sind Sie Chef oder Chefin, werden die Zuhörer anders reagieren als bei Kollegen. Halten Sie Ihre Rede in der Verwandtschaft, sollten Sie in Anbetracht der nachfolgenden Buffeteröffnung die Reaktionen nicht überbewerten.

Wer kommt?

Dies ist eine häufig unterschätzte Frage. Denn bei seinen Vorbereitungen stellt man sich oft ein ideales Publikum vor, das stark von der späteren Realität abweicht. Wie oft haben wir Sätze gehört wie: „Also, ich hab das eigentlich für ein ganz anderes Publikum vorbereitet.“ Viele Ideen für den Vortrag, insbesondere für den Einstieg, kommen automatisch, wenn Sie sich die Gästeliste genau anschauen oder einmal ernsthaft nachfragen, wer denn wirklich kommt. Klären Sie, wie heterogen oder homogen das Publikum ist. Kommen die Zuhörer freiwillig oder sind sie verpflichtet, zu erscheinen? Wie alt sind sie? Wie jung? Gebildet, männlich, weiblich, gemischt, in welcher Verteilung? Versetzen Sie sich so gut es geht in Ihre Zuhörerschaft, dann können Sie diese und die Situation umso besser einschätzen und für sich nutzen.

Wo findet es statt?

Wie sieht der Ort aus? Vortragssaal oder Zelt? Stehen oder sitzen die Zuhörer? Sitzen sie auf Bänken oder in bequemen Sesseln, zum Beispiel in einem Kinosaal? Dann werden Sie es automatisch schwerer haben, denn wer sich weit zurücklehnt, klatscht weniger. Der Ort ist nicht so entscheidend wie andere Punkte, aber je mehr Sie wissen, umso weniger kann Sie später überraschen.

Wann findet es statt?

Unterschätzen Sie nicht das Thema Zeit. Um 9:00 Uhr morgens sind zwar viele noch nicht richtig wach, dafür sind sie aber auch noch nicht genervt. Sind Sie der fünfte Redner, sollten Sie schnell auf den Punkt kommen. Kurz vor Weihnachten denken alle an Geschenke und Familie, dann wird es schwierig, die Aufmerksamkeit zu bekommen. Während einer Fußball-WM finden Sie immer eine aktuelle Einstiegsgeschichte.


Ein einfacher Trick, den wir in unseren Jahren der Textentwicklung gelernt haben, lautet: Vor der Antwort steht die Frage. Der richtige Fragenkatalog ist die beste Hilfe bei der Vortragsentwicklung. Beantworten Sie die fünf Ws: was, weshalb, wer, wo und wann? Diese Beantwortung ist existenziell für jeden Vortrag. Vor allem auch dann, wenn man mit Unterstützung von Autoren/Schreibern arbeiten möchte. Ein Autor kann helfen, wenn er weiß, was er schreiben soll. Aber das Briefing muss von Ihnen kommen.

1.2Mission ist die Queen: Was will ich erreichen?

Zu einem King gehört auch eine Queen. Wenn wir den Inhalt als King bezeichnen, so ist die Mission, das, was uns antreibt, unsere Queen. Wie wir später noch sehen werden, steht man immer vor der Frage: Was treibt einen an? Was ist die Motivation, etwas zu machen? Hält man den Vortrag, nur weil es ein Job ist, der einem zugefallen ist? Sind Sie verpflichtet worden und wissen nicht, wie Sie aus diesem Engagement wieder rauskommen? Oder freuen Sie sich sogar darauf, einmal im Mittelpunkt zu stehen, und wollen damit noch weitergehende Ziele angehen? Daher sollten Sie sich immer ehrlich fragen: „Was ist meine Mission, die ich mit diesem Vortrag vorantreiben möchte?

Genau genommen geht es uns um die Frage: „Was wollen Sie mit diesem Vortrag erreichen?“ Sie werden schnell merken, dass diese Frage weitergeht als die Frage: „Was wollen Sie mit diesem Vortrag vermitteln?“, und dass die Antworten auf beide Fragen nicht immer deckungsgleich sind. Gerade was ihre Mission angeht, sollten Sie absolut ehrlich mit sich sein. Klären Sie Ihre Mission und Ihr persönliches Ziel schriftlich, überlegen Sie, wo es zu einem Interessenkonflikt zwischen „Vermittlung“ und „Mission“ kommen könnte und wie Sie das eine für das andere einsetzen können.

Wenn es sich um eine Wahlveranstaltung handelt, ist es verhältnismäßig einfach: Sie wollen gewählt werden. Wie ist es aber, wenn Sie aktuelle unternehmensinterne Projektergebnisse vorstellen sollen, es Ihnen aber langfristig darum geht, sich selbst für die nächste Karrierestufe zu empfehlen? Noch schwieriger wird es, wenn man in eine moralische Selbstdiskussion mit sich gerät (Individualkonflikt), zum Beispiel bei einem Jubiläum. Gesagt wird: „Du bist der beste Opa der Welt!“ Was man aber erreichen möchte, kann man eher mit dem Satz zusammenfassen: „Lieber Opa, denk beim Testament bitte auch an mich.“

Natürlich wollen Sie Ihren Job gut machen oder die Ihnen anvertraute Aufgabe perfekt lösen, aber fast immer haben Sie neben der eigentlichen Botschaft noch einen Hintergedanken.

Hier ein Beispiel, weshalb es so wichtig ist, ehrlich mit sich zu sein. Natürlich war jeder schon einmal in der Situation, in der ihm klar wurde: „Heute bin ich nicht richtig vorbereitet.“ Oder: „Ich habe alle Unterlagen vergessen.“ In solch einem Fall muss Ihre Mission lauten: überleben. Wenn Sie sich das eingestehen, wird die Chance, dass Sie heil durch den Vortrag kommen, sofort größer. Das bedeutet, sich so kurz wie möglich zu halten, aber die kurze Zeit mit möglichst vielen Begrüßungen und freundlichen Geschichten zu füllen, sodass Sie zumindest als sympathisch wahrgenommen werden.


Die zwei wichtigsten Komponenten eines Vortrags sind Inhalt und Form. Geben Sie dem Inhalt die absolute Priorität. Wenn Sie nichts zu sagen haben, bringt Sie auch die beste Performance nicht weiter. Ein einfacher Trick lautet: Vor der Antwort steht die Frage! Also: „Was will ich vermitteln?“ (die Botschaft) und „Was will ich erreichen?“ (der Subtext und die eigene Mission). Beantworten Sie diese Fragen schriftlich. Konzentrieren Sie sich möglichst nur auf eine Botschaft und seien Sie ehrlich, wenn es um das Thema Subtext geht.


2.Sprecher haben Persönlichkeit

Wenn eine Persönlichkeit mich fesselt, wird jede Form des Ausdrucks an ihr zum Genuss. Oscar Wilde

Jeder Mensch bevorzugt bestimmte Verhaltensweisen und Denkhaltungen. Welche das sind, lässt sich aus dem jeweils eigenen Persönlichkeitsbild ableiten. Wer einerseits sein eigenes Persönlichkeitsprofil kennt, weiß, wie er in einer bestimmten Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit reagieren wird. Wer andererseits auch die Persönlichkeit der Zuhörer nicht außer Acht lässt, wird diese eher erreichen.

2.1Die „ideale“ Persönlichkeit des Redners

Sind Sie auch schon einmal Menschen begegnet, die Sie bewundern, weil sie Situationen treffsicher wahrnehmen und begeisternd und motivierend darstellen können? Haben Sie sich schon einmal gefragt, was diese überzeugungsstarken Menschen von anderen unterscheidet? Wahrscheinlich liegt es daran, dass diese Menschen „Persönlichkeiten“ in dem Sinne sind, dass sie ihre angeborenen geistigen und charakterlichen Anlagen voll entfaltet und in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht haben.

Mit sich im Reinen sein

Diese Menschen sind mit sich selbst im Reinen, ihre Wertvorstellungen, Handlungen, ihre Denkweisen und Äußerungen stimmen miteinander überein, es gibt keinen Widerspruch zwischen den entwickelten Anlagen. Wir sprechen von orientierten, zentrierten und integrierten Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer Persönlichkeitsmerkmale über eine große Überzeugungskraft und Entscheidungsstärke verfügen.

Diesen Menschen ist gemeinsam, dass sie in einem hohen Maße ihr Selbstbild reflektieren, dies mit der Resonanz anderer auf ihr Verhalten abgleichen und sich so verstärkt mit sich selbst auseinandersetzen.

Orientierte Menschen handeln stets so, dass sie auch nach Durchführung der Handlung keinen Konflikt erleben und nicht an sich selbst zweifeln. Sie orientieren ihre Handlungen an bewusst reflektierten Werten: „Ich tue nur, was vor meinem Wertesystem Bestand hat. Ich lebe im Beruf keine anderen Werte und Vorstellungen als im Privatleben.“


Abb. 2: Zentrierte Menschen

Bei zentrierten Menschen befinden sich die Aspekte Rationalität, Sozialität und Emotionalität im Gleichgewicht. Sie überbetonen nicht eine Dimension, verlieren sich nicht in Sachargumenten, machen nicht aus jeder Situation eine Beziehungskrise und vergessen nicht, Vertrauensfelder aufzubauen, um andere zu erreichen. Stattdessen lassen sich an diesen Personen folgende Merkmale im Gleichgewicht beobachten:

•Sie können Gefühle wie Freude, Angst, Trauer und Spaß ehrlich zeigen (Emotionalität).

•Appelle, die sie verbal äußern, erreichen andere Menschen und führen zu der gewünschten Reaktion (Sozialität).

•Sie reagieren auf Sachfragen selten emotional und sind bei Angriffen nicht beleidigt (Rationalität).

Der Dreiklang spiegelt sich nicht nur in der Person des Redners wieder. Jedes seiner Worte hat eine:

rationale Ausprägung, die sich aus der semantischen Bedeutung oder situativen Definition ergibt (nicht jeder Bankraub ist die Mitnahme einer Sitzgelegenheit),

emotionale Ausprägung, die sich aus den aktuellen Gefühlen und Interessen ergibt,

funktionale Ausprägung (Sozialität), die sich aus der individuellen Sozialisation des Zuhörers ergibt, die jeder Botschaft die Funktion einer Selbstdarstellung, Du-Botschaft oder eines Appells zuschreibt.

Für jeden Vortrag gilt: Kopfkino ist dreidimensional!

Umgang mit Grenzhaftigkeit

Integrierte Menschen leben in einer Ich-Wirklichkeit, in der das reflektierte Selbstbild und das durch Feedback zurückgespiegelte Fremdbild miteinander versöhnt sind: Sie sehen eine hohe Übereinstimmung zwischen ihrem Idealbild (das sie von sich selbst haben) und dem Bild, das sich andere von ihnen machen (Fremdbild).


Abb. 3: Integrierte Menschen

Nicht ausreichend integrierte Menschen sind dagegen anfällig für Frustration. Aus unserem Selbstbild formulieren wir unseren Geltungsanspruch („Ich bin toll.“), durch die Rückmeldungen des Fremdbildes erhalten wir ein Geltungsangebot (Feedback). Wann immer Geltungsanspruch und Geltungsangebot nicht übereinstimmen, entsteht Frustration. Je nach Stärke und Situation der Frustration reagieren Menschen und somit auch Redner mit Aggression oder Angriff, mit resigniertem Rückzug, mit kindlichem Sich-darüber-Amüsieren oder mit besonderem Energieaufwand in Form von Redundanz und Lautstärke. Dies lässt sich reduzieren, je besser Sie Ihre persönlichen Präferenzen kennen und damit umzugehen wissen.

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84 стр. 24 иллюстрации
ISBN:
9783956234927
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Bookwire
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