Читать книгу: «Geh nie alleine essen! - Neuauflage», страница 6

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1. Nicht schleimen

Haben Sie etwas zu sagen und sagen Sie es mit Leidenschaft! Achten Sie darauf, dass Sie etwas zu bieten haben, wenn Sie etwas sagen, und bieten Sie es ernsthaft an. Die meisten Menschen überlegen sich nicht, dass es besser ist, mit weniger Menschen mehr Zeit zu verbringen; dass es besser ist, sich eine Stunde zusammenzusetzen und ein oder zwei bedeutsame Gespräche zu führen, als ständig nach etwas Besserem Ausschau zu halten und den Respekt der meisten Menschen zu verlieren, denen man begegnet. Ich bekomme dauernd E-Mails, in denen es heißt: „Lieber Keith, wie ich höre, sind Sie ein guter Networker. Ich auch. Treffen wir uns doch für eine Viertelstunde auf eine Tasse Kaffee.“ „Warum?“, frage ich mich da. Wieso in aller Welt erwarten die Menschen, dass ich auf eine solche Anfrage antworte? Sprechen sie mich emotional an? Sagen sie, dass sie mir helfen können? Haben sie irgendeine ansatzweise Gemeinsamkeit zwischen uns gesucht? Tut mir leid, aber Networking ist kein Geheimbund mit einem verklausulierten Händedruck, der schon von selbst einen Wert besitzt. Der Wert muss schon von uns kommen.

2. Nehmen Sie Gerüchte nicht für bare Münze

Selbstverständlich tut man sich mit Gerüchten leichter. Die meisten Menschen saugen solche Informationen begierig auf. Aber langfristig bringt das nichts. Irgendwann versiegen die Informationen, weil immer mehr Menschen begreifen, dass man Ihnen nicht trauen kann.

3. Kommen Sie nicht mit leeren Händen zur Party

Wer sind die Stars der heutigen digitalen Welt? Die Schreiber, Blogger und Online-Gurus, die am besten darin sind, einer Community von Gleichgesinnten Informationen zu bieten, kreativen Content, nützliche Links oder einfach nur Mitgefühl. Viele tun das kostenlos und werden dafür häufig durch eine treue Gefolgschaft von Menschen belohnt, die ihrerseits genauso viel geben wie sie nehmen. Das ist ein Kreislauf. Beim Connecting, egal ob online oder offline, ist man nur so gut wie das, was man hergibt.

4. Behandeln Sie Personen, die unter Ihnen stehen, nicht schlecht

Einige von ihnen werden früher oder später zu „Oberen“. In der Berufs- und Geschäftswelt ist die Nahrungskette vergänglich. Man muss die Menschen auf der Leiter über sich und unter sich respektvoll behandeln. Der legendäre Hollywood-Superagent Michael Ovitz galt als meisterhafter Networker. Vanity Fair brachte 2002 ein vernichtendes Porträt von ihm, in dem Dutzende anonymer und weniger anonymer Quellen ihn unter Beschuss nahmen – Ausdruck einer glänzenden Karriere, die irgendwie fürchterlich schiefgelaufen ist. Die Menschen fragten sich, was passiert war. Ovitz kann hervorragend mit Menschen umgehen, aber er hat seine Fähigkeiten nicht aufrichtig eingesetzt. Menschen, die er nicht mehr brauchte, behandelte er gleichgültig oder noch schlimmer. Ehemalige Freunde sagten, man konnte ihm nicht trauen und dass seine Beziehungen stets einseitig waren. Es überrascht nicht, dass sich diese Menschen seinen Fall nicht nur genossen, sondern wohl auch dazu beigetragen haben.

5. Seien Sie transparent

„Ich bin, wie ich bin“, sagte die Comicfigur Popeye immer. Im Informationszeitalter wird Offenheit – im Hinblick auf Ihre Absichten, auf die Informationen, die Sie bieten oder auf Ihre Bewunderung – zu einer zunehmend wertvollen und gesuchten Eigenschaft. Die Menschen reagieren mit Vertrauen, wenn sie wissen, dass Sie anständig mit ihnen umgehen. Wenn ich bei einer Veranstaltung jemandem begegne, den ich unbedingt einmal treffen wollte, verberge ich meine Begeisterung nicht. „Ich freue mich, dass ich Sie endlich einmal kennenlerne. Aus der Ferne bewundere ich Ihre Arbeit schon sehr lange und ich habe mir immer gedacht, wie schön es wäre, wenn wir uns einmal persönlich begegnen würden.“ Es mag angehen, dass man an der Bar den Schüchternen spielt, aber nicht, wenn man eine tiefere, bedeutsame Verbindung aufbauen will.

6. Seien Sie nicht zu effizient

Nichts wirkt unaufrichtiger als eine Massen-E-Mail mit einer langen Liste von Empfängern. Beim Kontakt zu anderen geht es nicht um Zahlen. Ziel ist es, echte Verbindungen zu Menschen aufzubauen, auf die man zählen kann.

Es ist mir peinlich, wie ich diese Lektion gelernt habe. Ich hatte immer gehört, es sei eine gute Sache, Weihnachts- und Neujahrsgrüße zu versenden. Als ich das Studium in Yale abschloss, gewöhnte ich mir daher an, allen Menschen in meiner Kontaktdatenbank Weihnachtskarten zu schicken. Als ich bei Deloitte anfing, umfasste die Liste Tausende von Menschen und ich stellte eine Teilzeitkraft ein, die die Karten adressierte und sogar unterschrieb. Sie können sich wohl denken, was passierte. Die Sache erschien mir gut, bis ein Mitbewohner aus der Collegezeit spöttisch bemerkte, wie sehr er sich freue, dass er in diesem Jahr gleich drei Karten bekommen hatte … jede mit einer anderen Unterschrift. Es geht nicht um Masse, sondern um echte Verbindungen.

Wenn Sie sich mit der Kontaktaufnahme keine Freunde machen, sollten Sie sich am besten damit abfinden, dass Sie es dann mit Menschen zu tun haben, denen es egal ist, was mit Ihnen passiert. Abneigung erstickt die Kontaktbemühungen, bevor man recht begonnen hat. Zuneigung hingegen kann zu der mächtigsten konstruktiven Kraft werden, mit der man geschäftliche Dinge erledigt.

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“

Katharine Graham (1917-2001)

„Kultivieren Sie das Vertrauen in jeden.“

Eine Tragödie machte Katharine Graham über Nacht von der Ehefrau zur Verlagsleiterin. Sie übernahm im Jahre 1963 nach dem Tode ihres Mannes Philip Graham die Washington Post. Ihre schüchterne, ruhige Art schien für die Anforderungen, die eine der bedeutendsten Zeitungen des Landes stellte, ungeeignet. Aber Mrs. Graham belehrte alle eines Besseren. Sie trug zum Aufbau einer der besten Zeitungen und eines der erfolgreichsten Unternehmen Amerikas bei. In ihrer Zeit veröffentlichte die Post die Pentagon-Papiere, konfrontierte Richard Nixon frontal mit Watergate und beherrschte die Washingtoner Politik- und Medienszene mit ihrem eigenen unnachahmlichen Stil.

Dieser Stil ist Grahams dauerhaftestes Vermächtnis. Sie leitete die Post voller Mitgefühl, Freundlichkeit und Ernsthaftigkeit und wurde so zu einer mächtigen Figur. Grahams Einfluss verlieh ihr die Fähigkeit, andere Menschen – von den höchsten Rängen der Gesellschaft bis zu den niedrigsten – zu einem Gefühl der Würde und des Respekts zu befähigen.

Richard Cohen, Redakteur der Washington Post, schrieb wenige Tage nach Grahams Beerdigung:

„Vor ein paar Jahren kehrte ich an einem brütend heißen Julisonntag vom Strand nach Washington zurück und fuhr mit dem Taxi zu dem Parkplatz gegenüber der Washington Post, wo ich mein Auto abgestellt hatte. Auf dem Parkplatz der Post war ein Zelt aufgestellt worden. Der Anlass war ein Fest für die Menschen, deren Namen man nie erfährt – die nicht als Verfasser genannt werden, die nicht im Fernsehen auftreten, die Anzeigen annehmen oder die Zeitung ausliefern oder einfach das Gebäude reinigen. Ich sah, wie sich Katharine Graham in der Hitze in Richtung Party schleppte.

Sie war damals schon alt und das Gehen fiel ihr schwer. Sie bahnte sich mühsam den Weg auf die Bühne hinauf. Sie hatte eine Farm in Virginia, ein Haus in Georgetown, eine Wohnung in New York und – was an diesem furchtbar heißen Tag am interessantesten war – ein Anwesen am Wasser in Martha’s Vineyard. Und doch war sie hier – was ich unglaublich fand – und machte das, was in anderen Unternehmen zum Lächeln abgestellte Vizepräsidenten machen.“

Wenn man Katharine Grahams Leben analysiert, taucht unweigerlich ein bestimmtes Thema auf: Obwohl sie ihr Leben lang keine finanziellen Sorgen hatte und ihr gesellschaftlicher Status sie fast zu einer Art Königin machte, befreundete sie sich mit jedermann und nicht nur mit jenen, die ihrer Zeitung von Nutzen sein oder ihre Stellung innerhalb einflussreicher Kreise verbessern konnten.

In den meisten Berichten über ihre Beerdigung wurden berühmte Namen wie Henry Kissinger, Bill Clinton, Bill Gates, Warren Buffett und Tom Brokaw erwähnt. Man braucht sich allerdings kaum anzustrengen, um eine ausgedehnte Liste „unberühmter“ Besucher aufzustellen. Hier eine Auswahl:

•Irvin Kalugdan, Sonderschullehrer aus Fairfax County, der mit einer Spende der Washington Post über 350 Dollar mit seinen Schülern ein Breakdance-Team zusammenstellte.

•Rosalind Styles vom Frederick Douglass Early Childhood and Family Support Center, für das Graham Geld beschafft hatte.

•Henrietta Barbier aus Bethesda, eine Rentnerin, die früher im diplomatischen Dienst gearbeitet hatte, gehörte einer wöchentlichen Bridgerunde von rund 60 Frauen im Chevy Chase Women’s Club an. Sie sagte, Graham habe nie einen Abend versäumt: „Sie spielte glänzend, sie nahm Unterricht und sie nahm das ernst.“

Das alles enthüllt eine tiefe Wahrheit über den Kontakt zu anderen Menschen: Diejenigen, die am besten darin sind, betreiben kein Networking, sondern schließen Freundschaften. Dass sie Bewunderer finden und Vertrauen gewinnen, beruht gerade darauf, dass sich ihre Freundschaftsangebote auf alle erstrecken. Der immer größere Einflusskreis ist ein unbeabsichtigtes Ergebnis, kein kalkuliertes Ziel.

Mehr als irgendetwas anderes wirft Grahams Verhältnis zu dem ehemaligen Außenminister Henry Kissinger ein Licht auf ihr Gespür für Freundschaft um der Freundschaft willen im Gegensatz zu Freundschaft mit Hintergedanken.

Oberflächlich betrachtet schienen die beiden die unähnlichsten Freunde zu sein: Schließlich waren die entscheidenden Momente in Grahams Laufbahn heftige Schläge für Kissingers Karriere. Im Jahre 1971 entschied sich Graham für die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere, vertraulicher Dokumente über die Beteiligung der Vereinigten Staaten am Vietnamkrieg. Ein Jahr später begann die Post auf Grahams Betreiben mit den Watergate-Ermittlungen. Beides brachte die Nixon-Administration, zu der Kissinger gehörte, in große Verlegenheit.

Und doch war es Kissinger, der auf Grahams Beerdigung die erste Trauerrede hielt. Er und Graham waren oft miteinander ins Kino gegangen.

Wie bildete Graham eine solche Allianz, eine solche Freundschaft? Wie knüpfte sie Verbindungen zu jedermann vom anonymen Lehrer bis hin zu den Berühmten und Mächtigen dieser Welt? Indem sie ihre Grenzen kannte und das Vertrauen in andere kultivierte; indem sie diskret war; durch die Ernsthaftigkeit ihrer Absichten; indem sie den anderen wissen ließ, dass sie das Beste für ihn wollte.

In einem CNN-Interview bemerkte Kissinger: „Unser Verhältnis war insofern seltsam, als ihre Zeitung sehr oft das Gegenteil meiner Ansichten vertrat, aber sie versuchte nie, unsere Freundschaft zugunsten ihrer Zeitung auszunutzen. Sie bat mich nie um spezielle Interviews oder etwas in dieser Art.“

Teil 2

7
Machen Sie Ihre Hausaufgaben

„Einer spektakulären Leistung geht immer eine spektakuläre Vorbereitung voraus.“

– Robert H. Schuller

Man sollte es nicht dem Zufall überlassen, wen man kennenlernt, wie man die Menschen kennenlernt und was sie nach der Begegnung von einem halten. Winston Churchill würde uns sagen, dass Vorbereitung vielleicht nicht gerade der Schlüssel zur Genialität ist, aber auf jeden Fall der Schlüssel dazu, sich wie ein Genie anzuhören.

Bevor ich Menschen treffe, denen ich mich vorstellen will, erkundige ich mich, wer sie sind und was sie tun. Ich finde heraus, was ihnen wichtig ist: Hobbys, Probleme, Ziele – innerhalb und außerhalb des Berufs. Vor dem Treffen stelle ich – oder mein Assistent – normalerweise auf einer Seite einen Überblick über die Person zusammen, mit der ich mich bald treffe. Für die Aufnahme von Informationen gibt es nur ein Kriterium: Ich will wissen, wie diese Person als Mensch ist, was ihr wichtig ist und auf welche Leistungen sie am meisten stolz ist.

Natürlich sollten Sie auch wissen, was momentan in dem Unternehmen der Person passiert, zu der sie eine Beziehung aufbauen wollen. War das Quartal gut oder schlecht? Hat das Unternehmen ein neues Produkt? Glauben Sie mir, alle Menschen interessieren sich im Allgemeinen und vor allem anderen für das, was sie tun. Wenn Sie gut genug informiert sind, um in ihre Welt einzutreten und mit ihnen zu sprechen wie jemand, der sich auskennt, werden Sie spüren, dass die anderen das zu schätzen wissen. William James hat einmal geschrieben: „Das tiefgehendste Prinzip der menschlichen Natur ist der Hunger nach Anerkennung.“

Heutzutage sind solche Recherchen leicht zu bewerkstelligen – und trotzdem würden Sie sich wundern, wie wenig Menschen sich die Zeit dafür nehmen. Hier ein paar Tipps, nicht so sehr, wo man suchen muss, sondern wie:

•Google. Jemanden zu treffen, ohne ihn vorher gegoogelt zu haben, ist inakzeptabel. Abgesehen davon, Ihnen relevante Informationen zu liefern, bietet eine schnelle Suche noch etwas weniger Offensichtliches – ein Gefühl dafür, wie aktiv jemand online ist und wie viel Informationen er online mit anderen teilt.

•LinkedIn. Werfen Sie einen Blick darauf, wie gut jemand vernetzt ist und welchen Gruppen er sich angeschlossen hat. Lesen Sie aufmerksam seine Arbeitshistorie und den Lebenslauf. Der Lebenslauf wird oft zeigen, worauf er beruflich am meisten stolz ist und vielleicht, auf welche Ziele er hinarbeitet. Sehen Sie sich auch seine letzten Aktivitäten auf der Website an.

•Twitter. Sehen Sie nach, ob er einen Account hat und wie er ihn nutzt. Suchen Sie auch nach Ihrem Unternehmens-Account und nutzen Sie search.twitter.com, um zu sehen, ob es irgendwelche aktuellen Unterhaltungen gibt.

•Publikationen der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens. Normalerweise wird das Meiste davon auf der Website des Unternehmens verfügbar sein, die Sie zuerst aufsuchen sollten. Aber es kann nicht schaden, anzurufen und zu erklären, dass Sie einen Termin haben und ein paar Hintergrundinformationen haben möchten.

•Jahresberichte. Sie vermitteln einen guten Eindruck davon, wo das Unternehmen hinsteuert, welche Herausforderungen und Chancen vor ihm liegen.

Sie haben sicher bemerkt, dass ich Facebook nicht aufgeführt habe, obwohl es vielleicht eine potenzielle Schatzkiste voller sehr persönlicher Informationen ist. Bei der Vorbereitung sollten Sie natürlich mal einen Blick darauf werfen. Aber bedenken Sie, dass unsere sorgfältig gepflegten Facebook-Persönlichkeiten oft unsere leidenschaftlichsten oder dringlichsten Angelegenheiten vernachlässigen.

Ironischerweise wurden zwar die Dinge, die wir „sharen“, immer detaillierter – ich muss zugeben, dass ich einmal ein Foto von mir geshart habe, auf dem ich oben ohne an einem Flughafen meine Zähne putze –, aber gleichzeitig hat sich unsere Bereitschaft, unsere persönlichen Herausforderungen – die Dinge, die wirklich wichtig sind – öffentlich mitzuteilen, eigentlich nicht sehr verändert.

Wenn man sich anschickt, jemanden kennenzulernen, muss man unweigerlich auch die Probleme und Bedürfnisse der Person verstehen. Dabei gibt es immer noch keinen Ersatz dafür, Fragen zu stellen und aufmerksam zuzuhören. Beruflich gesehen kann die Herausforderung die Produktlinie sein. Aber wenn Sie mit der Person sprechen, finden Sie vielleicht auch heraus, dass ihre Kinder Praktikumsstellen suchen, sie selbst gesundheitliche Probleme hat oder einfach nur ihr Golfspiel verbessern will.

Der Punkt ist, sobald Sie Ihr Möglichstes getan haben, um sich vorzubereiten, müssen Sie immer noch über diese merkwürdige Sammlung von Datenpunkten hinausgehen, die unsere öffentliche Identität darstellen, und zu einer Person als Individuum durchdringen. Werden Sie zu einem Teil der Dinge, welche die Person am meisten interessiert, und Sie haben einen Zugang zu ihrem Leben gefunden.

Ich habe einmal an einer Diskussion am runden Tisch im Rahmen der Global Conference des Milken Institute teilgenommen, einem jährlich in Los Angeles stattfindenden dreitägigen Kongress, bei dem die besten Köpfe und CEOs der Welt zusammenkommen und über globale Probleme sprechen. Es gab 15 Teilnehmer und alle leiteten Unternehmen, die weit größer sind als meins.

In vielen Situationen hätte ich wohl kaum mit ihnen persönlich zu tun bekommen, aber da ich an der Organisation der Konferenz beteiligt war (immer ein Vorteil), wurde ich eingeladen, teilzunehmen.

Bei der Planung wurde der knappe Zeitplan von CEOs berücksichtigt. Vor der eigentlichen Veranstaltung gab es ein kurzes Beisammensein, damit die Teilnehmer einander kennenlernen konnten. Dann folgte eine Podiumsdiskussion über die Zukunft des Marketings im Licht der Herausforderungen, vor denen die großen Marken stehen. Danach gab es ein kurzes Essen.

Das heißt, es blieben nur drei Stunden, in denen ich die Chance hatte, das Fundament für eine oder zwei Beziehungen zu legen.

Der Zeitplan einer erfolgreichen Konferenz ist immer so gestaltet, dass die Teilnehmer das meiste aus ihrer Zeit machen können. Mein persönliches Ziel bei solchen Konferenzen ist die optimale Nutzung der kurzen Zeiträume, in denen ich die Chance habe, mich interessanten Menschen zu nähern, die ich noch nie getroffen habe.

Ich finde, dass Essen die Unterhaltung auf einmalige Weise erleichtert. Normalerweise sind die Menschen beim Essen bereit und sogar begierig, sich zu amüsieren. Mahlzeiten auf Kongressen sind allerdings problematisch. Das sind eilige, hektische Angelegenheiten, die einen angenehmen, aber unaufdringlichen Small Talk erfordern. Man weiß nie im Voraus, wo man sitzt. Und wenn man einander fremd ist, kommt man für gewöhnlich nur mit den Leuten direkt links oder rechts von einem ins Gespräch.

Und während der Podiumsdiskussion konzentrieren sich die Menschen auf ihre eigenen Präsentationen.

Blieb also nur noch das lockere Beisammensein. Ich halte mich bei solchen Gelegenheiten gern in der Nähe der Bar auf. Irgendwann holt sich schließlich jeder ein Getränk. Außerdem hatte ich im Laufe des Tages ausgekundschaftet, in welchen Räumen die Menschen Hof halten würden, die ich kennenlernen wollte, und ich hatte es so eingerichtet, dass ich dort war, wenn sie hinein- oder hinausgingen. Das klingt etwas nach Manipulation, aber eigentlich geht es nur darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Das Problem in solchen Situationen besteht wie bei allen Unterhaltungen darin, über die Banalitäten der höflichen Plauderei hinauszukommen. In den vorangegangenen Monaten hatte ich den leitenden Organisator der Veranstaltung kennengelernt und aus gelegentlichen Gesprächen wusste ich ungefähr, wer kommen würde – keine privilegierten Informationen, aber für meine Vorbereitungen sehr nützlich. Mein Büro stellte Kurzbiografien der VIPs für den Fall zusammen, dass ich ihnen begegnen oder neben ihnen sitzen würde. Zu den ein oder zwei Personen, die ich besonders gern kennenlernen wollte, stellte mein Assistent auf einer Seite ein paar Informationen zusammen.

Das gehört alles zu dem, was ich als „die Hausaufgaben machen“ bezeichne. Aber das alleine reicht nicht. Am besten findet man eine Gemeinsamkeit, die tiefer und umfangreicher ist als die Dinge, die bei einer glücklichen Begegnung zur Sprache kommen. Wenn man mit Wissen über die Leidenschaften, Bedürfnisse und Interessen einer Person gerüstet ist, kann man mehr tun, als nur Kontakt aufnehmen; dann hat man nämlich die Chance, eine echte Verbindung zu knüpfen und Eindruck zu machen.

Der meisterhafte Politiker Winston Churchill plante Begegnungen in der Öffentlichkeit auf die gleiche Art. Churchill gilt heute als genialer Redner und als Meister der Schlagfertigkeit – ein fantastischer Dinner-Gast, der die ungeteilte Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Weniger bekannt, aber von Churchill in seinen Schriften offengelegt, ist, wie viel Blut, Schweiß und Tränen in die Vorbereitung einer einzigen Sentenz oder eines schlauen Witzes geflossen sind. Churchill wusste, welche Macht es einem verleiht, wenn man sein Publikum kennt und weiß, wie man bei ihm eine Reaktion hervorruft.

Und wie erging es mir wohl?

Ich stellte fest, einer der CEOs, John Pepper, hatte ebenfalls in Yale studiert. Ich hatte ihn schon während meines Grundstudiums bewundert und ihn auf dem Campus sprechen hören. Der ehemalige CEO von Procter & Gamble engagierte sich jetzt für die Menschenrechte und dafür, dass die Geschichte der Underground Railroad in einem Museum bewahrt wurde, das er in Cincinnati gründete. Pepper war für seine Führungsstärke und für die Marketing-Innovationen bekannt, die er bei Procter & Gamble eingeführt hatte. Und auch jetzt, nach seinem Rücktritt, übte er im Vorstand von P & G sowie in den Vorständen mehrerer anderer Unternehmen großen Einfluss aus.

Da er in Yale studiert hatte, wusste ich, dass auf der Website der Yale University eine Biografie zu finden sein musste. Ich zapfte mein Ehemaligen-Netzwerk an, um weitere Informationen zu erhalten und stieß auf eine Goldgrube an alten College-Beziehungen und Interessen. Es stellte sich heraus, dass wir in Yale beide auf dem Berkeley College gewesen waren. Daher musste er Robin Winks gekannt haben, einen aufrichtig bewunderten und respektierten Professor, für den ich im College gearbeitet hatte. Als ich unsere vielen gemeinsamen Erfahrungen zur Sprache gebracht hatte, war das Eis gebrochen.

Bis zum Ende unseres Gesprächs gab mir John kluge Ratschläge und Kontakte für mein junges Unternehmen (damals YaYa). Er schlug vor, in den nächsten Jahren in Kontakt zu bleiben. Ich hoffte, dass sich unsere Wege mit der Zeit noch viele Male kreuzen würden, und so kam es dann auch. Als Professor Winks – Robin – eine Woche später verstarb, schwelgten wir gemeinsam in Erinnerungen an ihn. Ein paar Monate später lernte ich einen erfolgreichen Geschäftsmann aus Cincinnati kennen, der von dem Museum für die Underground Railroad schwärmte; zum Zweck des Fundraisings musste ich ihn unbedingt mit John Pepper in Kontakt bringen. Im vergangenen Jahr habe ich John zwei oder drei potenzielle Spender vorgestellt.

Mit der anderen CEO, die ich kennenlernen wollte, hatte ich keine Beziehungen oder Organisationen gemeinsam. Glücklicherweise ergab eine Google-Suche allerdings, dass sie im Jahr zuvor beim New York City Marathon mitgelaufen war. Ich wusste aus erster Hand, wie viel Engagement und Opfer es erfordert, um Tag für Tag zu laufen und einen vollständigen Marathon zu absolvieren. Ich hatte es versucht – und versagt. Ich hatte einmal angefangen, auf einen Marathon zu trainieren, der im selben Jahr stattfinden sollte, aber zu meiner Enttäuschung machten meine Knie nicht mit. Übrigens bin ich immer noch auf der Suche nach einem guten Rat, wie ich eines Tages doch noch einen Marathonlauf machen kann.

Als ich auf die CEO stieß, sagte ich: „Wissen Sie, ich weiß nicht, wie man das schafft. Ich habe immer gedacht, ich wäre gut in Form, aber das Marathontraining brachte mich um. Ich musste aufhören.“

Natürlich war sie überrascht. „Woher in aller Welt wissen Sie, dass ich einen Marathon gelaufen bin?“, fragte sie gut gelaunt. Man muss bedenken, dass das noch zu einer Zeit war, als nicht jeder sein Trainingstagebuch, seine Pläne für kommende Läufe und seine Zieleinlauffotos überall online postete.

Ich scheue mich nie, meine Recherchen zu erwähnen. „Ich gebe mir immer besondere Mühe, mich über die Menschen zu erkundigen, die ich kennenlernen möchte.“ Da fühlt sich jeder unweigerlich geschmeichelt. Würde es Ihnen etwa nicht so gehen? Die andere Person weiß dann sofort, dass sie keine anstrengende halbe Stunde mit einem Fremden ertragen muss, sondern dass sie mit jemandem eine Verbindung knüpfen kann, mit dem sie ein Interesse gemeinsam hat, mit jemandem, der sich bemüht hat, sie besser kennenzulernen.

Zufällig hatte ich am Tag davor in „Barry’s Boot Camp“ trainiert, einem knallharten, aber sehr anregenden Trainingsprogramm, das in West Hollywood, unweit der Konferenz, stattfand. Ich sagte: „Wenn Sie einmal ein erstaunliches und wirklich besonderes Training haben wollen, gehen Sie doch einmal ins Boot Camp.“ Im Gegenzug erhielt ich einige willkommene Ratschläge für die Ausweitung meines Lauftrainings. Später probierte sie mit mir das Boot Camp aus und es gefiel ihr sehr gut.

Bis heute reden wir bei jeder Begegnung über Barry’s Boot Camp und ich erzähle ihr von meinen Fortschritten auf dem Weg zum Marathon. Ich habe übrigens festgestellt, dass alle Menschen, die ich zu meinem Boot Camp Training bekehrt habe, bei Besuchen in L.A. vielleicht keine Zeit haben mögen, sich mit anderen zum Essen zu treffen, aber trotzdem einen außergeschäftlichen Umweg machen – und wir dann gemeinsam ein Hardcore-Training absolvieren.

Erneut besteht Ihr Ziel in einem solchen Umfeld darin, eine eigentlich bald wieder vergessene Begegnung in eine blühende Freundschaft zu verwandeln. In meinem System gibt es durchaus Arbeitserleichterungen, aber dies ist keine davon. Ich wäre an diese Menschen nicht herangekommen, wenn ich nicht meine Hausaufgaben gemacht hätte.

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