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Ich warte auf eine Reaktion von ihm, aber er sitzt nur da und sieht mich an, so als ob er noch auf etwas warten würde.

„Willst du jetzt den ganzen Abend so dasitzen und mich anschauen?“, frage ich darum schnell.

„Solange bis du fertig bist Luisa.“

Ich bin fertig und von einer Sekunde auf die andere macht mich seine undurchschaubare Reaktion so unsicher, wie ich schon lange nicht mehr war. Er ist ein Gentleman, ein feiner Mann und ich komme mir vor wie ein abgetragener Lumpen. Das wir aus zwei verschiedenen Welten kommen, ist mir seid unserer ersten Begegnung klar, aber so klar wie in diesem Moment war es mir noch nie.

„Ich bin nicht so makellos wie du es bis jetzt vielleicht gedacht hast. “

Mehr bringe ich nicht mehr heraus, es fühlt sich an als würde mir jemand die Kehle zuschnüren, am liebsten würde ich heulend davon laufen. Ich stehe auf, ich habe Angst vor seiner nächsten Frage, und Angst davor was er jetzt von mir hält.

„Wohin willst du denn jetzt?“ Er hält meine Hand fest und zieht mich zurück. „Setzt dich bitte wieder hin.“

Ich befolge seine Anweisung ausnahmsweise ohne Widerstand. Er wischt mir zärtlich eine Träne die sich nicht mehr zurückhalten ließ von meiner Wange, bevor er seine Arme um mich legt.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass sich deshalb an meinen Gefühlen zu dir irgendetwas ändert?“

Ich zupfe nervös an meinem Pflaster, er legt sanft seine Hand auf meine um mich davon abzuhalten. Er fasst mein Gesicht sanft am Kinn und dreht mein Gesicht so zu ihm das ich seinem Blick nicht mehr ausweichen kann.

„Nichts was du je getan hast würde meine Liebe zu dir ändern.“

Sein Blick ist tief und durchdringend, seine Stimme ist ernst aber einfühlsam.

„In deiner Jugend ist einiges schief gegangen. Na und, sieh dich an, du bist eine wunderbare Frau, auch wenn du den ersten Anlauf verpatzt hast, beim Zweiten hast du alles richtig gemacht. Ich bewundere dich, du hast dich nicht aufgegeben, auch wenn du allen Grund dazu gehabt hättest. Nicht viele schaffen es ihr Leben zu ändern, du hast aus deinen Fehlern gelernt.“

Sanft streicht er mit seinem Daumen über mein Kinn und schenkt mir ein Lächeln.

„Ich hatte mich aufgegeben. Ich war ganz unten, es gab für mich keinen Grund am Leben zu sein, aber irgendwie hab ich es geschafft. Meine Mum hat mir schon früh beigebracht, dass nichts im Leben aus Zufall passiert und man den Weg den man geht selbst bestimmen kann, das war mein Antrieb.“

Er fasst mein Gesicht mit beiden Händen und küsst mich lang, bevor er mich ganz fest an seine Brust zieht.

„Deine Mutter war eine kluge Frau, genau wie du, und das mit fünfzehn, das ist außergewöhnlich.“

Es ist komisch, ich fühle mich jetzt wirklich besser, ich habe nicht gedacht das er es so ruhig aufnimmt, ich hätte es ihm schon viel früher sagen sollen. Ich bin total am Ende und müde. Ich lasse mich zurück aufs Bett fallen und schnaufe tief aus.

„Auch wenn dir das vermutlich nicht gefällt, ich verstehe jetzt deinen Vater. Er hat aus Liebe so gehandelt, das Internat hat dir geholfen dein Leben in den Griff zu bekommen. Glaub mir hätte ich eine Tochter, ich würde sie in den letzten Winkel der Welt verbannen, damit sie so einen Mist kein zweites Mal macht, auch wenn es mir noch so wehtun würde.“

Bravo, jetzt ist er auch noch auf Dad`s Seite, aber vielleicht hat er recht. Ich hoffe ich komme nie in die Situation eine solche Entscheidung treffen zu müssen, leicht hatte Dad es wirklich nicht mit mir.

„Außerdem musst du dich von Ben verabschieden um deine Vergangenheit ruhen lassen zu können, du musst endlich loslassen. Am besten du sprichst mit seiner Mutter wenn du zurück in New York bist.“

„Ich bin mir nicht sicher ob sie erfreut ist mich wiederzusehen.“

„Das wirst du dann schon herausfinden.“

Vermutlich hat er auch in dem Fall recht. Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber jetzt möchte ich über all das nicht mehr sprechen. Ich bin froh, dass er nicht mehr weiter bohrt. Er weiß jetzt alles von mir und er liebt mich trotzdem. Morgen ist Silvester. Ich habe in diesem Jahr gelernt was wahre Liebe bedeutet und ich hätte nie gedacht das ein Mensch mein Leben so verändern kann. Ich habe einmal gelesen, ein neues Jahr kann nur ein neues Jahr werden wenn man Neues zulässt. Könnte diesmal klappen, ich bin zuversichtlich.

Kapitel 8

Heute haben wir unser Ferienhaus verlassen und sind in die Stadt in eine schicke Suite im Stadthotel übersiedelt. Hier wird heute auch der Silvesterball stattfinden. Vorhin war ich noch einmal beim Arzt um meine Wunde ansehen zu lassen, er ist ganz zufrieden, dann bin ich es auch. Eine Narbe mehr, naja auch egal, in circa zehn Tagen soll ich mir die Fäden ziehen lassen. Das werde ich dann wohl am besten gleich selbst übernehmen. Im Hotel herrscht schon geschäftiges Treiben und die Vorbereitungen für den Abend laufen auf Hochtouren. Nigella ist beim Frisör während Max, Sam und Daniel an der Hotelbar sitzen als ich gerade zurückkomme.

„Und was sagt der Arzt?“

Max deutet auf den Barhocker neben ihm.

„Tja, muss wohl amputiert werden, mein Bein ist vermutlich nicht mehr zu retten.“

Ich zucke mit den Schultern und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.“

„Freut mich, scheint also alles ok zu sein.“

Wie erwartet geht er nicht auf meinen Scherz ein. Ich setze mich auf den Barhocker und bestelle mir einen Tee.

Sam schaut auf die Uhr. „Nigella ist schon seit zwei Stunden beim Frisör, kann das wirklich so lange dauern? Was ist mit dir Luisa, keine Aufhübschung für heute Abend?“

„Mal sehen, lass dich überraschen“, entgegne ich in meiner Tasse rührend.

Ehrlich gesagt hab ich keine Lust den halben Tag beim Frisör zu sitzen, aber eine Hochsteckfrisur wie von der Verkäuferin empfohlen wäre schon toll.

„Brauchst du alles nicht, du bist sowieso schon so schön, dass ich alle Hände voll damit zu tun habe potentielle Rivalen von dir fern zu halten.“

Max küsst mich liebevoll hinterm Ohr.

„Ah da kommt sie ja, endlich, ich wollte schon einen Suchtrupp nach dir ausschwärmen lassen.“

Sam umarmt seine Frau, die ihn ob ihrer neuen Frisur zur Vorsicht ermahnt. Sie sieht wahnsinnig elegant aus, wie eine Hollywood Diva.

„Darauf trinken wir jetzt noch eine Runde.“

Daniel winkt den Barkeeper her. Ich höre mein Handy in der Tasche klingeln.

„Ich gehe nur kurz ran, es ist mein Dad.“ Ich hüpfe vom Barhocker und gehe in den Nebenraum.

„Hi Dad.“

„Hallo Luisa, ich wollte mich nur vergewissern ob bei dir alles in Ordnung ist. Du hast dich seit deiner Abreise nicht mehr gemeldet.“

„Danke, mir geht es gut, es ist wunderschön hier. Hattet ihr schöne Tage am See?“

„Ja, es hat geschneit. Ich wollte dir noch einen guten Rutsch in das neue Jahr wünschen.“

„Danke Dad, das wünsche ich dir auch. Geht es allen gut?“

„Natürlich.“

„Gut, wir sehen uns ja bald. Grüß alle von mir.“

„Bis bald Luisa.“

„Dad.“ Ich stocke kurz. „Es tut mir leid wegen unserem Streit.“

Kurz ist es ganz leise am anderen Ende.

„Das braucht es nicht. Ich habe einen Fehler gemacht.“

„Wir haben beide Fehler gemacht, ich war nicht immer fair zu dir“, falle ich ihm ins Wort.

„Luisa, du bist doch mein Mädchen.“

Ich fühle mich plötzlich wieder wie das kleine Mädchen von damals, als Dad mich in dem Arm nahm und sagte: „Luisa du bist mein Mädchen, meine Prinzessin auf dem schönsten Stern im Universum.“ Dann hob er mich hoch und wirbelte mich durch die Luft.

„Ja ich bin dein Mädchen, gutes neues Jahr Dad.“

Wir verabschieden uns mit dem Versprechen uns bald in New York zu sehen und dann noch einmal in Ruhe über alles zu sprechen. An der Bar ist gerade die neue Runde Getränke eingetroffen, ich trinke den letzten Schluck von meinem Tee aus.

„Alles ok bei deinem Dad?“

Ich weiß, er merkt genau, dass mir das Telefonat nahe geht, ich möchte aber nicht darüber sprechen, ich habe meinen Sprechbedarf bereits gestern gesprengt.

„Er hat mir ein gutes neues Jahr gewünscht.“

Ich lächle ihn an, was mir nur recht verkrampft gelingt, es fällt mir wirklich schwer ihm etwas vorzumachen und das weiß er.

„Ich leg mich ein bisschen hin.“

Ich küsse ihn auf die Wange, er sieht mich verwundert an.

„Ist sicher alles in Ordnung Luisa?“

„Ja klar, es ist alles ok, ich habe nur keine Lust mehr hier zu sitzen, ich bin müde und es wird noch ein langer Tag heute.“

Ich streiche ihm über die Wange.

„Ich komme mit, warte auf mich.“ Er hält meine Hand fest.

„Bleib doch noch sitzen, ihr habt es doch gerade so gemütlich.“

„Bist du ganz sicher?“

„Ja sicher, aber trink nicht zu viel“, flüstere ich ihn sein Ohr und gebe ihm noch einen Kuss. Nigella verspricht mir auf die Jungs aufzupassen.

„Wenn du möchtest, helfe ich dir später mit deinen Haaren?“, ruft sie mir noch hinterher.

„Ja gerne!“ Ich nicke ihr zu und gehe zum Lift.

Als sich die Lifttür schließt atme ich tief durch. Ich war so viele Jahre weg von meiner Familie und doch fühlt es sich heute komisch an das erste Mal zum Jahreswechsel allein zu sein, aber manche Dinge ändern sich eben und jetzt ist Max da, alles ist anders. Ich lasse mich aufs Bett fallen und zappe durchs TV Programm, wo ich bei einem Liebesfilm hängen bleibe, ich kuschle mich in die Decke. Meine Naht zwickt unangenehm und ganz allgemein fühle ich mich nicht in Bestform. Schon seit ein paar Wochen habe ich das Gefühl etwas auszubrüten. Mir fallen gerade die Augen zu, als mich das Klacken der Tür wieder munter werden lässt. Max ist verwunderlicher Weise schon da und springt zu mir ins Bett.

„Schon da?“, frage ich überrascht, freue mich aber.

„Ich kann dich schließlich nicht allein lassen in dem großen Bett, ich hätte es keine Sekunde länger ausgehalten.“

Er küsst mich stürmisch vom Ohr bis zum Hals.

„Bitte Max, ich sehe gerade fern und ich bin müde.“

Ich deute zum Fernseher wo gerade Richard Gere unter der Dusche steht.

„Ernsthaft? Richard Gere?“

Er verdreht die Augen. Ich schmunzle frech, obwohl Richard Gere absolut nicht mein Typ ist, wofür ich einen kleinen Klaps auf den Hintern kassiere.

Das lasse ich mir nicht einfach so gefallen, ich befreie mich von meiner Decke, während ich mich auf ihn setzte halte ich seine Arme und Hände fest über seinem Kopf.

„Willst du Streit, wir hatten doch vereinbart keine Gewalt.“

Meine Ansage kostet ihn einen Lacher, auch ich muss lachen und drücke dabei seine Hände noch fester zurück, zur Strafe.

„Korrigiere mich bitte wenn ich mich täusche, aber ich habe das Gefühl du bist hier gerade gewalttätig.“

Er grinst breit, macht aber keine Anstalten sich zu wehren.

„Ja das kann schon sein…Jetzt lasse ich dich nicht mehr los.“

Ich küsse seinen Hals liebevoll, ohne locker zu lassen. Erst nach ein paar Augenblicken packt er meine Arme und rollt mich scheinbar ohne Mühe auf den Rücken und legt sich auf mich. Sein Gesicht ganz dicht neben meinem Ohr spüre ich seinen Atem in meinen Haaren, meine Arme drückt er fest an meinen Körper. Ich kann mich auf keinen Fall mehr bewegen, aber ich finde es keineswegs unangenehm, ganz im Gegenteil, ich versuche auch gar nicht mich zur Wehr zu setzen.

„Ich hoffe sogar sehr du lässt mich nie mehr los“, haucht er atemlos.

Meinen Körper durchströmt eine unglaubliche Wärme, ich drücke meine Nase an seinen Hals. Ich liebe seinen Duft, ich atme tief ein.

„Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass es mir fast den Verstand raubt.“

Die Worte verlassen meine Lippen förmlich von selbst. Seine Augen strahlen zufrieden, dann presst er seine Lippen leidenschaftlich auf meine und drückt sich noch ein wenig fester an mich.

Im Fernsehen läuft gerade eine Talkshow die ich beiläufig ansehe inzwischen ich mir die Fingernägel lackiere. Max ist gerade im Bad und rasiert sich.

„Wirklich schade, dass wir morgen schon zurück nach New York müssen.“

„Ja, finde ich auch, ich hätte mich schon fast an dich gewöhnt“, entgegne ich.

Er schaut mit Rasierschaum im Gesicht aus dem Bad. „Du wirst dich noch so an mich gewöhnen, dass du dir nicht mehr vorstellen kannst ohne mich zu sein.“

„Ist schon passiert“, murmle ich konzentriert den Nagellack sauber aufzutragen und sicher dass er mich nicht hören kann.

„Ich weiß.“ Er steht plötzlich hinter mir und ich zucke vor Schreck zusammen.

„Du sollst mich nicht erschrecken.“

„Und du sollst nicht frech sein.“

Er streicht meine Haare zur Seite und gibt mir einen Kuss in den Nacken. Ich lege meinen Kopf zurück und bekomme noch einen Kuss auf den Mund.

Max zupft sich gerade seine schwarze Fliege zurecht, als es an der Tür klopft. Ich sitze noch immer im Bademantel da und experimentiere mit meinen Haaren. Nigella steht in ihrem Schneewittchenkleid in der Tür, um den Hals trägt sie eine außergewöhnliche Perlenkette mit einem diamantbesetzten Verschluss in Form einer Rose, bildschön.

„Du siehst unglaublich aus und diese Kette erst.“ Ich mustere sie bewundernd.

„Die habe ich von meinem lieben Bruder zu meinem vierzigsten Geburtstag bekommen, wenn es um guten Geschmack geht kann man ihm nichts vormachen.“

Sie zwinkert Max zu. Er streicht seiner Schwester liebevoll über die Schulter und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Da hat sie ohne Zweifel recht. Ich schaffe nicht einmal eine halbwegs plausible Frisur ohne fremde Hilfe, ich hoffe der gute Geschmack hat ihn bei mir nicht verlassen. Max steht bereits geschniegelt und gestriegelt da, er sieht so heiß aus in seinem Smoking, ich himmle ihn schon wieder an.

„Am besten du gehst mit Sam schon mal vor“, schlägt Nigella vor. „Wir haben hier noch zu tun.“

„Na gut, wie ihr wollt, wie es aussieht werde ich hier nicht gebraucht. Wir sehen uns dann unten.“

Im Gehen drückt er uns beiden noch einen Kuss auf die Wange.

„So und jetzt kümmern wir uns um deine Haare.“

Sie stürzt sich sofort auf Kamm, Glätteisen und Haarklammern und schafft mit wenigen Griffen was ich vermutlich in zwei Stunden nicht vollbracht hätte.

„Kein Frisör hätte das besser gemacht“, bewundere ich mich selbst im Spiegel. „Danke.“

Ich schlüpfe in Kleid und Schuhe und betrachte mich zufrieden im Spiegel. Es war wirklich eine gute Wahl das Kleid zu nehmen, an den Preis denke ich besser nicht mehr und ich hoffe, das Max bei seiner Kreditkartenabrechnung nicht der Schlag trifft.

„Perfekt, so können wir gehen“, stellen wir bei einem letzten Blick in den Spiegel prüfend fest.

Heute gehe ich nicht die Treppe hinunter, nein ich schreite. Etwas vorsichtig um nicht hinten auf das Kleid zu treten und womöglich noch einen ungewollten Stunt hinzulegen. Max und Sam plaudern unten in der Empfangshalle und sehen uns zuerst gar nicht hinunter kommen. Dann aber schaut Max zufällig zur Treppe und ich bemerke wie er ein zweites Mal zu uns blickt, als ob er seinen Augen nicht trauen kann. Er kommt mir ein paar Schritte entgegen und reicht mir seine Hand.

„Ich bin sprachlos. Du siehst atemberaubend aus.“

„Danke, du aber auch, ich bin mir nicht sicher ob du noch so voller Bewunderung bist wenn du den Preis von dem Kleid siehst.“

„Um mit der schönsten Frau des Abends Silvester feiern zu dürfen, ist mir kein Preis zu hoch.“

„Darf ich Sie zu ihrem Tisch begleiten?“

Ein im Butlerstyle gekleideter Kellner mit weißen Handschuhen führt uns zu unserem Tisch. Ich fühle mich heute wie eine Prinzessin, mit einem traumhaften Prinzen an meiner Seite. Meinem Prinzen. Während der Kellner die Vorspeise aufträgt, lege ich meine Hand auf Max Oberschenkel der links von mir sitzt. Er neigt sich ein wenig zu mir und zwinkert mir zu. „Willst du mich aus der Verfassung bringen?“

Ich schenke ihm mein schönstes Strahlelächeln um ihm zu zeigen wie gut es mir geht. „Meinst du das gelingt mir?“

„Ja zweifellos.“

„Mir hätte in diesem Jahr nichts Besseres als du passieren können.“

Ich nehme seine Hand und gebe einen Kuss darauf.

„Das geht mir genauso Luisa.“

Kurz vor Mitternacht tanzen wir gerade und ich schmiege mich fest an ihn, als er auf seine Uhr blickt.

„Wir müssen jetzt los.“

„Wohin müssen wir jetzt noch?“

„Überraschung, komm.“

Grundsätzlich bin ich nicht so der Typ für Überraschungen, aber er hat ein Händchen dafür und bislang hat mir auch immer alles gefallen. Wir verlassen den Saal und steigen in den Lift. Der Page im Lift lächelt verlegen als wir einsteigen, er weiß scheinbar schon Bescheid wohin die Reise geht. Wir fahren bis ganz nach oben, als wir aussteigen ist das ganz Stockwerk dunkel. Es sind nur einige Kerzen am Gang angezündet die uns den Weg weisen. Wir sind ganz allein, Max nimmt mich an der Hand und führt mich weiter. Ich folge ihm bis wir einen großen Raum erreichen in dem einige große Tische und Stühle stehen, auch hier sind mehrere Kerzen entzündet. Auf einem Tisch stehen eine Flasche Champagner und zwei Gläser, alles sieht sehr romantisch aus.

„Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick auf das Feuerwerk. Ich dachte es wäre schön wenn wir das ganz allein genießen können, wir gehen nach draußen auf den Balkon.“ Er gießt den Champagner ein. Auf einem Sessel hängt mein Mantel.

„Du denkst auch wirklich an alles“, stelle ich bewundernd fest.

„Damit du dich nicht auch noch erkältest, eine Verletzung für diese Woche reicht aus.“

Wir gehen nach draußen, ich lehne mich mit dem Glas in der Hand an ihn. Um Mitternacht startet das Feuerwerk, ich komme mir vor als wäre ich mittendrin. Max nimmt mich ganz fest in den Arm.

„Ich wünsche dir, das alles was du dir je gewünscht hast in Erfüllung geht. Ein glückliches neues Jahr Luisa.“

Ich streiche durch seine Haare. „Ich wünsche dir auch ein gutes neues Jahr. Ich habe jetzt schon mehr als ich mir je gewünscht habe, ich habe dich.“

Wir küssen uns lange und er hält mich ganz fest in seinen Armen.

Ich würde diesen Moment am liebsten einfrieren, ich war noch nie im Leben so glücklich wie heute.

Kapitel 9 Ein neues Jahr

Leider vergingen die Tage in Island viel zu schnell. Wir sind seit drei Tagen zurück in New York und der Alltag hat uns wieder. Max ist unterwegs und kommt frühestens am Ende der Woche zurück. Ich habe auch schon zwei arbeitsame Tage hinter mir. Morgen ist Lizzys Geburtstag, sie freut sich schon so darauf. wir werden gemeinsam am Abend mit Andy und Matt feiern. Ich räume gerade das Geschirr vom Abendessen ab, während mir Lizzy noch alle Neuigkeiten der vergangenen Tage detailliert erzählt, darin ist sie Spezialistin.

„Max kommt morgen doch hoffentlich auch zu meinem Geburtstag? Ich würde mich freuen“, fällt ihr plötzlich ein.

Ich erkläre ihr, dass er erst morgen Nacht zurückkommt und ich mir nicht sicher bin ob er dann noch Lust dazu hat.

„Wie du meinst, ich dachte nur du hältst es ohne ihn nicht mehr aus.“

Meine Gefühle lassen sich anscheinend nur mehr schwer verbergen.

„Blödsinn. Außerdem sehe ich ihn ja das ganze Wochenende noch.“

Genau in dem Moment klingelt mein Handy, Max ist dran, also ich glaube ja es gibt keine Zufälle.

„Hi, wir haben gerade von dir gesprochen.“

„Na hoffentlich nur Gutes. Alles in Ordnung bei dir?“

„Ja, ja… morgen ist Lizzys Geburtstagsfeier, sie wollte wissen ob du auch kommst, aber du wirst erst spät ankommen, oder?“

„Mein Flieger landet um 22.00 Uhr. Danach könnte ich noch dazu stoßen wenn du das willst.“

„Eigentlich wäre ich lieber allein um mit anderen Männer flirten zu können, das ist jetzt blöd…“

Ich kann gar nicht fertig sprechen, als er mir schon ins Wort fällt.

„Kein Problem ich bin da ganz flexibel, ich lasse dir gerne deine Flirts, ich werde mich zwischenzeitlich mit der Stewardess vergnügen.“

Ok, das ging daneben. Er lässt sich einfach nicht von mir aufziehen, die Retourkutsche ist bei mir angekommen.

„Ganz wie du meinst“, antworte ich möglichst trotzig.

„Du kannst mich nicht auf den Arm nehmen, wenn du möchtest das ich komme gib mir Bescheid wo ihr seid.“

„Natürlich will ich dass du kommst. Ähm…und wie war das gemeint mit der Stewardess? Ich fange an mir Sorgen zu machen.“

„Luisa, du hast angefangen. Gute Nacht, ich freue mich dich morgen zu sehen.“

„Ich mich auch, ich kann es kaum erwarten, Gute Nacht.“

Richtig gut habe ich nicht geschlafen und heute Morgen hat mein Kreislauf wieder einmal total verrückt gespielt. Ich werde wohl doch demnächst zur Blutabnahme gehen, ich verstehe gar nicht woher das kommt. Lizzy ist heute schon den ganzen Tag total durch den Wind vor lauter Geburtstagsstress. In der Früh kam bereits ein Bote der einen riesigen Strauß rote Rosen für sie abgegeben hat, von Andy natürlich, der kam nämlich erst vorhin von seiner Geschäftsreise zurück. Danach waren auch noch ihre Eltern unangekündigt da um ihr zu gratulieren. Jetzt haben wir uns gerade fertig gemacht und warten noch bis Andy umgezogen ist und Matt kommt. Es dauert nicht lange da klingelt es auch schon an der Tür.

„Happy Birthday, Schwesterchen!“

Er hebt Lizzy hoch und wirbelt sie zwei Runden durch die Luft.

„Bitte hör auf mir wird schlecht bevor ich auch nur einen Schluck getrunken habe!“, tadelt sie ihn zum Spaß.

Er lässt sie hinunter und gibt mir einen Kuss auf die rechte Wange.

„Der Urlaub hat dir gut getan wie es aussieht.“

Ich nicke und bevor ich etwas sagen kann plaudert auch schon Lizzy los.

„Also Max ist wirklich ein Gentleman, du musst dir einmal das Kleid ansehen das sie bekommen hat, ein Traum, es gibt eben noch richtige Männer.“

Matt rollt mit den Augen und wird von Andy lautstark mit einem „Bla, bla, bla…“ unterstützt.

„Wo ist er denn? Sind wir keine standesgemäße Gesellschaft?“ Matt sieht mich fragend an.

„Blödsinn, er arbeitet“, verteidige ich mich.

„Aber er kommt nach, ihr seid doch nur eifersüchtig“, unterstützt mich Lizzy.

„Na dann ist ja gut. Ich bin schon gespannt. Können wir jetzt los?“

Matt zeigt ungeduldig auf die Uhr. Wir brechen auf und gehen zuerst etwas Essen, danach besuchen wir einen kleinen Club in dem wir schon öfters waren. Da wir keine zwanzig mehr sind und trotzdem Spaß haben wollen, ist es gar nicht so einfach die passenden Lokale zu finden, aber hier ist es richtig gemütlich. Die Musik ist abwechslungsreich und nicht so laut das einem die Ohren wegfliegen. Das Gästepublikum ist auch angenehm. Es ist mittlerweile kurz nach 22.00 Uhr geworden und ich tippe noch schnell eine SMS an Max.

Ich hoffe du bist nicht zu sehr mit der Stewardess beschäftigt. Wir sind im Club Linus. Bis gleich. Ich liebe dich.

Lizzy bestellt für uns Cocktails. Matt hat bereits eine süße Blondine aufgerissen, die er mit vollem Einsatz angräbt. Er ist wirklich unverbesserlich. Lizzy und Andy shaken eine Runde auf der Tanzfläche ab. Iverfolge das Geschehen aufmerksam von meinem Barhocker aus. Die Blondine entfernt sich mit ihrer Freundin, Matt kommt wieder zurück zu unserem Platz und stellt sich neben mich. Ich sehe ihn fragend an.

„Tussis“, schüttelt er den Kopf.

Ich gebe ihm ermahnend über seine Wortwahl einen Schubs in die Seite. Daraufhin packt er mich an der Hand.

„Dann musst eben du mit mir tanzen.“

Er zieht mich auf die Tanzfläche, mir bleibt gar keine andere Wahl. Ich habe schon fast vergessen wie lustig die Abende mit ihm sind. Er wirbelt mich durch die Gegend, mir ist schon ganz schwindlig ist, ich bin froh als mich Lizzy ablöst. Zurück an der Theke ist mir richtig heiß, ich fächere mir mit der Getränkekarte Luft ins Gesicht. Andy nimmt gerade einen Schluck von seinem Bier.

Ich muss schnell zur Toilette…“, informiere ich ihn.

Er nickt mir zu, während ich schon loswackle. Plötzlich fühle ich mich als hätte ich schon zehn Cocktails getrunken. Auf der Toilette lasse ich erst einmal kaltes Wasser über meine Pulsadern laufen, viel scheint das aber nicht zu helfen, der kalte Schweiß steht mir auf der Stirn. Ich gehe zurück und lehne mich an die Theke. Lizzy schaut mich besorgt an.

„Du bist so blass, geht es dir nicht gut?“

„Ja… Nein.. ich weiß nicht. Ich hätte gern ein Glas Wasser“, stottere ich.

Andy gibt dem Barkeeper Bescheid und reicht mir das Glas, während ich daran nippe, sehe ich wie Max den Club betritt. Ich bin so froh, dass er genau jetzt kommt. Ich stelle das Glas weg und merke wie mir auf einmal schwarz vor Augen wird und ich einknicke. Als ich wieder zu mir komme hält mich Max fest und schaut mich erschrocken an. Ich sehe nur verschwommen die Gesichter der anderen um mich herum, alles dreht sich.

„Luisa?“ Erstreicht besorgt über mein Gesicht. „Was ist los mit dir?“

Ich versuche mich ein wenig aufzusetzen. „Es ist alles ok…es geht gleich wieder…“

„Max schaut Lizzy vorwurfsvoll an. „Hat sie getrunken?“

„Ich habe nicht zu viel getrunken“, verteidige ich mich selbst und versuche schneller als es mir gelingt aufzustehen, während mich er mich weiterhin stützt. Alles dreht sich und mir ist kotzübel.

„Ich möchte jetzt gehen, es tut mir leid Lizzy.“

Wir gehen Richtung Ausgang, er sieht mich mit leicht vorwurfsvollem Blick an, was ich absolut nicht nachvollziehen kann.

„Ich habe nicht getrunken, glaubst du mir das bitte, keine Ahnung was mit mir los ist.“

Alles um mich herum dreht sich, ich habe Mühe einen Schritt vor den anderen zu setzten. Die Musik und Geräusche hören sich plötzlich ganz dumpf an. Es ist als würde ich in einen Sog gezogen werden, ich klammere mich fest an ihn und verliere das Bewusstsein. Ich komme erst wieder zu Besinnung als ich mit einer Sauerstoffmaske vor dem Gesicht im Notarztwagen liege. Alle um mich herum wirken sehr geschäftig. Ein Sanitäter hält mir die Maske vors Gesicht und Lizzy artikuliert aufgeregt mit dem Notarzt. Nur Max ist ganz ruhig neben mir und hält meine Hand.

„Da bist du ja wieder. Du hast mir einen richtigen Schrecken eingejagt.“

Ich drücke seine Hand und versuche mir ein Lächeln abzuringen. Der Arzt beugt sich über mich und erklärt mir, dass wir jetzt ins Krankenhaus fahren und bittet alle bis auf das Notfallteam auszusteigen.

„Wir kommen ins Krankenhaus hinterher.“

Max verabschiedet sich und gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn. Es fühlt sich gar nicht gut an so allein im Krankenwagen. Ich fühle mich gar nicht gut. Ich habe Angst. Was ist denn los mit mir? Lizzy hat veranlasst, dass ich in die Notaufnahme vom Krankenhaus in dem wir arbeiten komme, und auch gleich meinen Dad verständigt. Dort angekommen fühle ich mich schon besser, auch wenn ich ganz allein daliege, da keiner der anderen zur Familie gehört dürfen sie nicht zu mir, auch nicht Max. Ein junger Arzt checkt mich gerade durch als mein Vater ins Zimmer kommt. Er springt respektvoll auf. Mein Dad reißt ihm sein Stethoskop aus der Hand.

„Blutdruck, Puls, haben sie schon Blut abgenommen?“

Er fährt den Arzt an, der vor Aufregung keinen Ton herausbringt.

„Dad, bitte lass doch den Doktor seine Arbeit machen, ich bin gerade erst aufgenommen worden“, beruhige ich ihn.

Er setzt sich zu mir aufs Bett und schaut mich besorgt an, während er mit seiner kleinen Lampe in meine Augen leuchtet. Inzwischen ist eine junge Krankenschwester herein gekommen die mir hilft das schicke Krankenhausnachthemd überzuziehen.

„Muss ich hier bleiben? Mir geht es schon wieder besser, es war bestimmt nur ein kleiner Kreislaufkollaps.“

Ich schlüpfe aus meiner Hose und meinen Socken.

„Du bleibst auf jeden Fall hier. Was hast du denn am Oberschenkel gemacht?“, fragt er mich, während er gerade die Utensilien für die Blutabnahme auf den Tisch neben mich stellt und mein Pflaster sieht.

„Kleiner Unfall in Island, ich bin gestürzt.“

Er löst das Pflaster ab und sieht sich die Wunde an.

„Warum bist du denn gestürzt?“

„Keine Ahnung, ich bin ausgerutscht“

Er schüttelt den Kopf und legt mir die Manschette zur Blutabnahme an. Er schaut mir noch einmal in die Augen.

„Hast du getrunken?“

Jetzt werde ich langsam sauer, glauben denn alle ich bin neuerdings Alkoholikerin.

„Scheinbar darf man nur umkippen wenn man besoffen, oder bekifft ist, ich bin beides nicht, das wirst du ja an meinem Blutbild sehen“, blaffe ich ihn an.

Er sieht mich zerknirscht an und will etwas sagen, aber es klopft an der Tür. Lizzy steckt ihren Kopf herein.

„Darf ich kurz reinkommen?“

Er nickt ihr zu und ordnet dem jungen Arzt an mir eine Infusion anzulegen und mich für die Station fertig zu machen.

„Ich bringe das Blut ins Labor und komme dann noch einmal zu dir wenn du auf dem Zimmer bist.“

Er streicht mir besorgt über die Hand und verlässt die Notaufnahme.

„Mein Gott Luisa, was ist denn los mit dir? Warum hast du nichts gesagt?“

Lizzy umarmt mich voller Sorge.

„Es tut mir leid, dass deine Party jetzt im Eimer ist, du hast dich so gefreut.“

„Das ist doch jetzt komplett egal, du musst wieder auf die Beine kommen. Ich bringe dir etwas zum Anziehen für morgen vorbei.“

„Das reicht auch morgen früh. Ist Max draußen?“

„Ja.“

Eine reichlich knappe Antwort für Lizzy, ich schaue sie erwartungsvoll an, während ich einen Zugang für die Infusion gelegt bekomme. Sie zögert, da stimmt doch etwas nicht ich weiß es. „Was ist los Lizzy, raus mit der Sprache?“

„Du sollst dich nicht aufregen.“

„Ich rege mich gerade auf.“

„Er und Matt sind vorhin ziemlich aneinandergeraten, aber nachdem dein Vater genau in dem Moment gekommen ist, hat er den beiden vorgeschlagen sich zu beruhigen, oder der Sicherheitsdienst „entfernt“ sie. Bitte reg dich nicht auf.“

„Warum haben sie sich gestritten?“

„Ist nicht wichtig Luisa, du sollst dich jetzt ausruhen.“

„Ist es doch, wie soll ich mich denn ausruhen wenn die sich draußen die Köpfe einschlagen?“

Ich bin etwas irritiert über das was gerade abläuft.

„Max hat Matt gefragt, ob er dir irgendwelche Drogen gegeben hat. Matt ist darauf hin total ausgeflippt. Er meinte ob Max dir deine Vorgeschichte jetzt bei jeder Gelegenheit vorhalten will und ob er nicht verstanden hat, dass du dein Leben schon vor langer Zeit geändert hast, genau wie er selbst. Ich glaube Max macht sich nur unglaubliche Sorgen um dich und Matt hat überreagiert. Er hat das bestimmt nicht so gemeint.“

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9783750220904
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