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Station 1: Die Maschinenbauanstalt und Neue Eisengießerei von Franz Anton Egells

Novalisstraße 10 (Hof)

Verkehrsanbindung:

Station Oranienburger Tor, U-Bahn: U6, Straßenbahn: M1, M12

Station U Oranienburger Tor / Torstraße, Straßenbahn: M6, Bus: 240

Die Tour beginnt im Hof der Novalisstraße 10. In diesem sehr ruhigen Teil von Berlins Mitte, bis 1990 zum Ostteil der Stadt gehörend, liegt eines der ältesten erhaltenen Fabrikgebäude der Stadt. Franz Anton Egells (1788–1854) ließ hier 1823 die damals größte Maschinenbauanstalt Berlins errichten, bald ergänzt durch die erste private Eisengießerei Berlins. Der Firmenchef und seine Ingenieure und Arbeiter konstruierten und bauten Lokomotiven. Bald spielte das Geschäft mit Dampfmaschinen die größte Rolle. So wurde Preußen unabhängig von teuren Importen aus England. Egells hatte in der Königlich Preußischen Eisengießerei gelernt und einige Monate in England, der damals mit großem Abstand führenden Industrienation, verbracht – manche Quellen sagen: spioniert.

Im Hof, der über die Novalisstraße 10 zugängig ist, hat ein Gebäudeteil dieser ersten privaten Maschinenbauanstalt und -gießerei Berlins überlebt. Eine Gedenkplakette am Gebäude erinnert daran. Der Großteil der einst zahlreichen Gebäude der Egell’schen Maschinenbauanstalt und Neuen Eisengießerei wich seit Mitte des 19. Jahrhunderts Wohn- und Geschäftshäusern. Egells hatte vorgesorgt, bereits 1836 Grundstücke am Tegeler See gekauft und dort ein neues Werk aufgebaut. Seine Söhne übernahmen den Betrieb nach dem Tod des Vaters 1854 und expandierten über Jahrzehnte erfolgreich im Schiffbau. Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten allerdings stark zu. 1910 kauften schließlich die Borsigwerke Gelände und Anlagen.5

Egells Maschinenbauanstalt (im Hof), von der heute nur noch ein kleiner Teil erhalten ist. Ansicht von der Chausseestraße, Ende 1860er Jahre

Heute sind diese Zeitzeugen des Beginns der Berliner Industrialisierung aufwändig restauriert, neue Kreativunternehmen bevorzugen die Lage.


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Vertiefung: Elende Wohnverhältnisse – ein zeitgenössischer Bericht von Bettina v. Arnim

Die Schriftstellerin Bettina von Arnim berichtete 1843 über die elenden Wohnverhältnisse in der Gartenstraße, die unmittelbar neben »Feuerland« liegt. Diese Siedlung von armen Hauswebern wurde damals »Vogtland« genannt. Von Arnim lässt einen fiktiven Erzähler zu Wort kommen, auch mit dem Ziel, vom König und den Behörden mehr Unterstützung für die Armen zu erreichen. Gleichzeitig ist der Text ein beredtes Zeugnis für die in der frühen Industrialisierung oft katastrophalen sozialen Verhältnisse:

»Vor dem Hamburger Tore, im sogenannten Vogtland, hat sich eine förmliche Armenkolonie gebildet. Man lauert sonst jeder unschuldigen Verbindung auf. Das aber scheint gleichgültig zu sein, daß die Ärmsten in eine große Gesellschaft zusammengedrängt werden, sich immer mehr abgrenzen gegen die übrige Bevölkerung und zu einem furchtbaren Gegengewichte anwachsen. Am leichtesten übersieht man einen Teil der Armengesellschaft in den sogenannten »Familienhäusern«. Sie sind in viele kleine Stuben abgeteilt, von welchen jede einer Familie zum Erwerb, zum Schlafen und Küche dient. In vierhundert Gemächern wohnen zweitausendfünfhundert Menschen. Ich besuchte daselbst viele Familien und verschaffte mir Einsicht in ihre Lebensumstände.

In der Kellerstube Nr. 3 traf ich einen Holzhacker mit einem kranken Bein. Als ich eintrat, nahm die Frau schnell die Erdäpfelhäute vom Tische, und eine sechzehnjährige Tochter zog sich verlegen in einen Winkel des Zimmers zurück, da mir ihr Vater zu erzählen anfing. Dieser wurde arbeitsunfähig beim Bau der neuen Bauschule. Sein Gesuch um Unterstützung blieb lange Zeit unberücksichtigt. Erst als er ökonomisch völlig ruiniert war, wurden ihm monatlich fünfzehn Silbergroschen zuteil. Er mußte sich ins Familienhaus zurückziehen, weil er die Miete für eine Wohnung in der Stadt nicht mehr bestreiten konnte. […]

Im Zimmer Nr. 113 des gleichen Hauses wohnt der alte Sinhold mit seiner Frau. Aus dem letzten Feldzuge kehrte er mit zerrütteter Gesundheit zur Arbeit in der Fabrik zurück. Er erzog neun Kinder. Die Armut zwang ihn, die Stadt zu verlassen und zwei Webstühle im Familienhause aufzustellen. Seit fünfzehn Wochen liegt er krank im Bette. Die Webstühle stehen still, die Frau ist mit der Epilepsie behaftet, verdient sonst mit Spulen anderthalb Silbergroschen täglich; jetzt findet sie keine Arbeit. Die wenigen Gerätschaften gehören den Juden, der letzte Rest ist verkauft. Von der Armendirektion erhält Sinhold jeden Monat einen Taler, den aber der Hausverwalter sogleich in Empfang nimmt. Der Krankenverein reicht ihm die »Krankensuppe«, die ihn und seine Frau ernährt. Vom Hausherrn ist er »ausgeklagt«, d.h. er ist für drei Monate Miete schuldig. Am 1. April wird man ihn in die Charité bringen, die Frau aus dem Hause jagen und das Zimmer versiegeln mit allem was darinnen ist.

Ich ging in den finstern Hausgängen auf und ab, horchte an den Türen, und wo ich weben hörte, trat ich ein. […] In Nr. 5 wohnt Unger, ein recht geschickter Weber. Er hat auf seinem Stuhle einsiebenachtel Elle breite gestreifte Leinwand. An einem Stücke von sechsundsechzig Ellen, mit welchem er in vierzehn Tagen fertig wird, verdient er drei Taler fünf Silbergroschen. Die Frau sagte mir, daß sie abwechselnd Kartoffeln und Hafergrütze koche; jede Mahlzeit koste zweieinhalb Silbergroschen. Wenn diese Leute nur zweimal essen im Tage, so beläuft sich die monatliche Ausgabe (zwei Taler Miete eingerechnet) mit sieben Taler fünfzehn Silbergroschen, während die Einnahme im günstigsten Falle nur sechs Taler zehn Silbergroschen beträgt. Ich unterhielt mich lange mit Unger und seiner Frau; er ist ein so verständiger und braver Mann, und sie so heiter und freundlich, daß es mir ganz wohl zumute wurde. Ich dachte nicht mehr an jenes ungünstige Zahlenverhältnis, sah das Stroh nicht unter der leichten Bettdecke und achtete nicht mehr auf die Lumpen, in welche die Kinder gehüllt waren. Ich hörte keine Klage; der Hausvater trieb emsig das Weberschiffchen hin und her und erzählte mir scherzend, daß es mit den Kindern gehe, wie dem bekannten Schuster Flick, der ein Kleines forttragen wollte und zwei zurückbrachte. Die Mutter hielt das kleinste Kind auf der Schürze und trieb das Spulrad. Dabei erzählte sie vergnügt, daß zwei Kinder die Schule besuchen und recht viel lernen. Es zeigt sich auch hier, daß die Armen ihre größte Freude an den Kindern haben und fest darauf rechnen, daß diese durch den Schulunterricht aus dem Elende gerissen werden.«

Auszüge aus: Bettina von Arnim: Dies Buch gehört dem König (Gesammelte Werke; Bd. 6), Berlin 1921, S. 456–459 (Originalausgabe 1843)

Auf dem Weg …

Gehen Sie nun wieder hinaus aus dem Hof auf die Novalisstraße, gehen Sie rechts in den benachbarten Hof der Novalisstraße 11, vorbei am »Speisezimmer von Sarah Wiener«, so dass Sie auf die Chausseestraße gelangen, in die Sie rechts einbiegen. An der nächsten Kreuzung (Tieckstraße) steht eine Erinnerungstafel an »Feuerland«. Folgen Sie der Chausseestraße bis zur Nummer 13.


Gastrotipp: Der Kiosk – Caffé-CucinaFür einen guten Kaffee und italienische Snacks zur Stärkung Chausseestr. 124, 10115 Berlin

Station 2: Borsig'sche Verwaltungsgebäude

Chausseestraße 13

Verkehrsanbindung:

Station Zinnowitzer Straße, U-Bahn: U6, Straßenbahn: M 6, M 8, M12, Bus: 245

Das erste Werk des legendären ›Lokomotivenkönigs‹ August Borsig, der hier von 1837 bis 1887 produzieren ließ, hat die Gegend vor dem Oranienburger Tor am stärksten geprägt und weit über Berlin hinaus bekannt gemacht.

An diese Fabrikanlage an der Chausseestraße 1, einst eine der größten der Frühindustrialisierung in Deutschland, erinnert am ursprünglichen Standort lediglich eine eher unauffällige Gedenktafel (am Haus Torstraße 231). Erhalten ist dagegen das Verwaltungsgebäude an der Chausseestraße 13, das so genannte ›Zentralbüro‹. Das repräsentativ im Stil der Neorenaissance verzierte Gebäu-de stammt aus dem Jahr 1899, errichtet nach Plänen des Berliner Architektenbüros Reimer & Körte. Auf den ersten Blick könnte es fast wie ein vornehmes Wohnhaus wirken, wobei die reichhaltig verzierte Sandsteinfassade deutliche Hinweise auf den ursprünglichen Verwendungszweck liefert. An das Schmiedehandwerk als den Ursprung von Borsigs Großunternehmen erinnert, neben kunstvollen schmiedeeisernen Sonnenblumen, eine imposante und großes Selbstbewusstsein ausstrahlende Bronzefigur. Auf das Unternehmen und seinen Gründer wird gleich doppelt verwiesen: Unter dem bronzenen Schmied sind die Initialen »A.B.« eingemeißelt, zudem krönt der Schriftzug »A. Borsig« die Hausfront.

Als dieses einzig erhaltene Borsig-Gebäude im ehemaligen ›Feuerland‹ errichtet wurde, hatte das Unternehmen unter der Leitung der Enkel des Firmengründers seinen Sitz gerade an den nördlichen Stadtrand nach Tegel verlegt. Das erste Werk war der Wohnbebauung gewichen. Die »Lokomotiv- und Maschinenfabrik A. Borsig« hatte auch längst über Berlin hinaus mit weiteren Werken und Beteiligungen expandiert. Im Berliner Zentrum brauchte man nun eine standesgemäße Repräsentanz. Begonnen hatte August Borsig, ein Breslauer Zimmermann, 1825 in Egells Maschinenbauanstalt mit einer Lehre, nachdem er das Beuth’sche Gewerbeinstitut ohne Abschluss verlassen hatte und ihm dort bescheinigt worden war, »er werde nie imstande sein, etwas zu leisten«. Bei Egells erwies er sich allerdings schnell als fähiger Maschinenkonstrukteur und wagte 1837 den Schritt in die Selbständigkeit.

Die erste Lokomotive von August Borsig – die Borsig 1, ca. 1841

August Borsig spezialisierte sich auf ein Pioniergeschäft des frühen Industriezeitalters: den Bau von Dampflokomotiven. In Preußen und anderen deutschen Ländern war man damals noch weitgehend auf den Import aus England und den USA angewiesen. Als Borsigs erste Lokomotive ›Borsig 1‹ 1841 eine Wettfahrt gegen die englische Konkurrenz gewann, bedeutete das den Durchbruch. Wenige Jahre später hatte er bereits über 1.000 Mitarbeiter und bekam nun auch wichtige Staatsaufträge. Er entwarf und baute die Eisenkonstruktionen für die Kuppeln der Potsdamer Nikolaikirche und des Berliner Stadtschlosses, auch eine mit etwa 80 PS für damalige Verhältnisse gewaltige Dampfmaschine für die Wasserspiele im Potsdamer Schlosspark Sanssouci. In wenigen Jahren wuchs Borsig rasant zum damals größten Unternehmen in Preußen. Seit 1847 betrieb Borsig eine zweite Produktionsstätte in Moabit an der Spree. Direkt daneben ließ er eine riesige, prunkvolle Villa errichten, von der König Friedrich Wilhelm IV. gesagt haben soll »So wie Sie, lieber Borsig, möchte ich auch leben«.

Über ein Jahrhundert blieb das Unternehmen in Familienhand, bis die Nachkommen August Borsigs 1931 Konkurs anmelden mussten. Verschiedene Unternehmensteile existierten aber unter dem Namen Borsig und wechselnden Inhabern weiter. Auch heute noch gibt es ein Maschinenbauunternehmen »Borsig GmbH« in Berlin-Tegel. Vor allem erinnern erhalten gebliebene Fabrik- und Verwaltungsgebäude in Tegel an dieses frühe Großunternehmen, ebenso wie die Wohnsiedlung ›Borsigwalde‹ für Werksangehörige direkt daneben. Auf dem Gelände der Technischen Universität Berlin in Charlottenburg ist noch ein Arkadengang des ursprünglichen Borsig’schen Werkes erhalten, der 1887 hierhin umgesetzt wurde. Er steht hinter dem Hauptgebäude der TU an der Straße des 17. Juni 135. An den Gründer und Firmenpatriarchen selbst erinnert, schräg gegenüber dem ehemaligen Verwaltungsgebäude, die aufwändig gestaltete Grabstätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße 126, unmittelbar neben dem Brechthaus mit Brecht-Gedenkstätte.6

Die Grabstätte von August Borsig auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof

Vertiefung: Theodor Fontane über die Oranienburger Vorstadt

In seinen »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« gelangt Theodor Fontane etwa 1870 auch durch das neue Berliner Industriegebiet vor dem Oranienburger Tor und berichtet beeindruckt von der dortigen Geschäftigkeit. In scharfem Kontrast dazu beschreibt er den angrenzenden Wedding, der damals noch vorwiegend ländlich geprägt ist:

»Die Tour führt durch die volkreichste und vielleicht interessanteste der Berliner Vorstädte, durch die sogenannte Oranienburger Vorstadt, die sich, weite Strecken Landes bedeckend, aus Bahnhöfen und Kasernen, aus Kirchhöfen und Eisengießereien zusammensetzt. Diese vier heterogenen Elemente drücken dem ganzen Stadtteil ihren Stempel auf; das Privathaus ist eigentlich nur insoweit gelitten, als es jenen vier Machthabern dient. Leichenzüge und Bataillone mit Sang und Klang folgen sich in raschem Wechsel oder begegnen einander; dazwischen gellt der Pfiff der Lokomotive und über den Schloten und Schornsteinen weht die bekannte schwarze Fahne. Hier befinden sich, neben der Königlichen Eisengießerei, die großen Etablissements von Egels und Borsig, und während dem Vorübergehenden die endlose Menge der zugehörigen Bauten imponiert, verweilt er mit Staunen und Freude zugleich bei dem feinen Geschmack, bei dem Sinn für das Schöne, der es nicht verschmäht hat, hier in den Dienst des Nützlichen zu treten.

So zieht sich die Oranienburger Vorstadt bis zur Pankebrücke; jenseits aber ändert sie Namen und Charakter. Der sogenannte »Wedding« beginnt und an die Stelle der Fülle, des Reichtums, des Unternehmungsgeistes treten die Bilder jener prosaischen Dürftigkeit, wie sie dem märkischen Sande ursprünglich eigen sind. Kunst, Wissenschaft, Bildung haben in diesem armen Lande einen schwereren Kampf gegen die wiederstrebende Natur zu führen gehabt, als vielleicht irgendwo anders, und in gesteigerter Dankbarkeit gedenkt man jener Reihenfolge organisatorischer Fürsten, die seit anderthalb Jahrhunderten Land und Leute umgeschaffen, die Sumpf und den Sand in ein Fruchtland verwandelt und die Roheit und den Ungeschmack zu Sitte und Bildung herangezogen haben. […] Die Oranienburger Vorstadt in ihrer jetzigen Gestalt ist das Kind einer neuen Zeit und eines neuen Geistes; der »Wedding« aber, der nun vor und neben uns liegt, ist noch im Einklang mit dem alten nationalen Bedürfnis, mit den bescheideneren Anforderungen einer früheren Epoche gebaut. Was auf fast eine halbe Meile hin diesen ganzen Stadtteil charakterisiert, das ist die völlige Abwesenheit alles dessen, was wohltut, was gefällt. In erschreckender Weise fehlt der Sinn für das Malerische. Die Häuser sind meist in gutem Stand; nirgends die Zeichen schlechter Wirtschaft oder des Verfalls […]. Überall ein Geist mäßiger Ordnung, mäßiger Sauberkeit, überall das Bestreben, sich nach der Decke zu strecken und durch Fleiß und Sparsamkeit sich weiterzubringen, aber nirgends das Bedürfnis, das Schöne, das erhebt und erfreut, in etwas anderem zu suchen, als in der Neuheit eines Anstrichs, oder in der Geradlinigkeit eines Zauns. […]

Auszüge aus: Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Havelland (Sämtliche Werke; Bd. 11), München 1960, S. 152–153 (Originalausgabe 1873)

Auf dem Weg …

Gehen Sie auf der Chausseestraße weiter bis zum Hausdurchgang zwischen Nr. 17 und 18. Folgen Sie diesem Durchgang, ausgeschildert ist der »Jazz Club Schlot«, bis in den Hof.

Station 3: Edisonhöfe

Chausseestraße 18 / Invalidenstraße 117 (Hof)

Verkehrsanbindung:

Station Zinnowitzer Straße, U-Bahn: U6, Straßenbahn: M6, M8, M12, Bus: 245

Bald ist sie Geschichte, die Glühbirne. Dagegen war es vor gut 120 Jahren noch eine wahre Pioniertat, eine Glühbirnenfabrik zu errichten. 1884 tat das Emil Rathenau an diesem Ort mit seiner neu gegründeten »Deutschen Edison Gesellschaft für angewandte Elektricität«, die schon bald darauf als »Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft« (AEG) als einer der weltgrößten Konzerne berühmt wurde. Hier liegt, fast völlig vergessen, einer der Ursprünge der AEG.

Der Name ›Edisonhöfe‹, den der heutige Eigentümer dem Areal vor einigen Jahren gab, erinnert noch an den Anfang: Mehrere hundert Arbeiter und Arbeiterinnen produzierten hier erstmals in Deutschland Glühbirnen. Die Ende des 19. Jahrhunderts neue und äußerst innovative Elektroindustrie trug wesentlich dazu bei, dass Berlin zur damals größten Industriestadt Europas wuchs. Die Gebäude sind typischer Berliner Fabrikbau, Klinker und Rundbogenfenster. Denkmalwürdig ist dieser Allerweltsstil offensichtlich nicht: Das Landesdenkmalamt hat das Ensemble nicht verzeichnet, ganz im Gegensatz zu den späteren AEG-Gebäuden am Humboldthain und in Oberschöneweide (s. S. 44 und S. 97). Der Anfang des AEG-Imperiums war bescheiden, auch in architektonisch-künstlerischer Hinsicht. Bis etwa 1910 wurden hier aus mundgeblasenem Glas und mit viel Handarbeit Glühbirnen hergestellt, bis die Fabrikation automatisiert und an den neuen AEG-Standort in der Ackerstraße verlegt wurde. Die ehemaligen Fabrikgebäude sind in den letzten Jahren zu modernen Büros umgebaut worden.7

Glühlampenfabrik Schlegelstraße, heute Teil der Edisonhöfe, Blick in den Hof, 1887

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9783940621511
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