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Domhardt, Ludwig Friedrich v. (1744 auf einem Gut im preußisch-litauischen Kammerdepartement-25.1.1821), V Johann Friedrich v. Domhardt (1712 Allrode bei Blankenburg-1781 Königsberg/Pr.), 1762 Präsident der ostpreußischen und litauischen Kammer, 1771 nobilitiert, M Johanna Amalia geb. Keydell (Keudell, 1716-1779, V Johann Kaspar Keydel, herzoglich braunschweigischer Forstinspektor, dann Domänenpächter in Ostpreußen), ∞ Agnes Theresia Honorata Gräfin v. Leszczyc Radolino Radolinska († 1.9.1828 Worienen),

Brüder:

Justus Friedrich v. Domhardt (1741-1792), 9 Jahre im Kürassierregiment Nr. 2 v. Wiersbitzky, 1771 Rittmeister a. D. auf Jesau/Ostpreußen, dann Bombitten bei Heiligenbeil/Ostpreußen, II. 1776 Königsberg in der Loge Zu den drei Kronen, III. 1785

Otto Heinrich Friedrich v. Domhardt (1756-25.12.1835), 1774 in hessen-kasselschen Diensten, später Rittmeister a. D., Erbherr im ostpreußischen Schrombehnen, 1787 westpreußischer Landstallmeister, 1775? Mitglied der Loge Zu den drei Kronen in Königsberg, II. 1785

Schwager:

Peter Paul Le Cocq [† 1781], Direktor der (ostpreußischen) Tabakadministration, 1777 Mitglied der Loge Zu den drei Kronen in Königsberg

Tante

Elisabeth Albertine Henriette v. Domhardt (1754-1795) ∞ Sylvius Heinrich Moritz v. Frankenberg und Proschlitz (1732-1795, 1790 Generalmajor, Chef des Dragonerregiments Nr. 19)

Sohn:

Friedrich Wilhelm Moritz v. Frankenberg (12.1.1781 Tilsit-1843), Leutnant im Dragonerregiment Nr. 6, a. 1806 Königsberg von der Loge Zu den drei Kronen

Cousins:

Johann Heinrich Leopold v. Keudell (22.11.1738 Buylien bei Gumbinnen/Ostpreußen-24.12.1795 Lasdinehlen/Ostpreußen), V Heinrich Christian Keudell, Domänenpächter, verzichtete auf das Adelsprädikat, weil Adlige keine Domänen pachten durften, Friedrich Wilhelm II. stellte das Adelsprädikat 1789 wieder her, M geb. v. Domhardt (Schwester von Johann Friedrich v. Domhardt), ∞ 1763 Louise Dorothea v. Kallenberg (1748-1815 Grumbkowkaiten), Leutnant im Dragonerregiment Nr. 8 v. Busch, mit seinem Bruder Theodor Heinrich Friedrich v. Keudell Generalpächter der ostpreußischen Domänengüter Grumbkowkaiten und Georgenburg, Amtsrat, 1797 Mitglied der Loge Zu den drei Kronen in Königsberg.

Theodor Heinrich Friedrich v. Keudell (13.6.1751 Königsfelde/Ostpreußen-30.12.1820 Königsberg/Pr.), mit seinem Bruder Johann Heinrich Leopold v. Keudell Generalpächter der Domänengüter Grumbkowkaiten und Georgenburg, Amtsrat in Georgenburg, auf Nieder-Gielgudyszczki/Neu-Ostpreußen, a. I. 1785 Königberg von der Loge Zu den drei Kronen.

Ludwig Friedrich v. Domhardt studierte ab Mai 1762 (Jura?) an der Albertina in Königsberg, begann seine berufliche Laufbahn als Referendar in Berlin, unternahm eine Bildungsreise nach England, wo er als Freimaurer angenommen wurde und die höheren maurerischen Grade erwarb. Friedrich II. wollte den 23-jährigen Sohn eines seiner besten Kammerpräsidenten nach seiner Rückkehr sprechen und ihn, wenn er Kenntnisse nachweisen konnte, im Zivildienst platzieren. Die Audienz im Januar 1767 entschied über Domhardts schnelle Karriere. Der König attestierte ihm Fähigkeiten, er wäre aber noch sehr jung, setzte ihn aus Rücksicht auf seinen Vater am 22.1.1767 bei der Regie an, ernannte ihn 1769 zum Kriegs- und Domänenrat bei der Kammer in Kleve, im Mai 1776 zum 2. Kammerdirektor in Minden und am 4.1.1782 zum Präses und Direktor der Kammerdeputation in Bromberg. Domhardt trat 1780 in Königsberg der Loge Zu den drei Kronen bei, besuchte aber nach seiner Versetzung nach Minden vermutlich nur einmal, am 5.5.1781, die dortige Loge Wittekind zur westfälischen Pforte. Sein Dienst- und Ordenschef → Johann Christoph v. Wöllner charakterisierte ihn 1786, er sei mit Minister v. Hagen, der ihn sehr schätze, auf Reisen gewesen, habe viele Landeskenntnisse gesammelt, besitze einen durchdringenden Verstand und richtige Beurteilung, könne ein großer Kameralist werden, habe ein gutes Herz, sei nach der Nobilitierung aber sehr stolz geworden (Straubel: Biographisches Handbuch, 221). Friedrich Wilhelm II. ernannte Domhardt im September 1786 zum Kammerpräsidenten in Marienwerder, 1790 mit dem Charakter Finanzrat, zugleich zum Chef des Feld-Kriegskommissariats der 4. Armee, kassierte ihn am 1.7.1790 als Kammerpräsident, was er Januar 1791 als in leidenschaftlicher Übereilung geschehen bereute, verlieh im aber kein Amt mehr. Domhardt zog sich daraufhin auf sein Gut Worienen zurück.

Dönhoff, Friedrich Wilhelm Graf v. (8.2.1723-1.12.1774), V Alexander v. Dönhoff (9.2.1683 Königsberg/Pr.-9.10.1742 Berlin), Generalleutnant, 1722 Chef des Infanterieregiments Nr. 13, 1730 Mitglied des Kriegsrats im Prozeß → Kronprinz Friedrich und Hans Hermann v. Katte [28.2.1704-6.11.1730 Küstrin]), M Charlotte Gräfin v. Blumenthal [10.4.1701 Berlin-28.9.1761 Berlin]), ∞ 2. Anna Sophie Charlotte v. Langermann (16.5.1740-31.8.1793, V Adolf Friedrich v. Langermann [1694/95 Groß-Driesen?/Mecklenburg?-1757 Insterburg], Generalmajor, Chef des Dragonerregiments Nr. 6], M Christiane Juliane geb. v. Rieben [* 1719]),

Tochter:

Sophie Juliane Friederike v. Dönhoff (17.10.1768 Beynuhnen/Ostpreußen-26.1.1834 Gut Beerbaum/Mittelmark), 1789 Hofdame der preußischen Königin Friederike Luise von Hessen-Darmstadt (1751-1805, ∞ 1769 → Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, ab 1788 Sommersitz und ab 1797 Wohnsitz in Freienwalde), am 11.4.1790 vollzog Hofprediger → Johann Friedrich Zöllner in der Charlottenburger Hofkapelle die Trauung linker Hand zwischen Friedrich Wilhelm II. und ihr (1792 geschieden),

Kinder:

Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg (1792-1850), preußischer Ministerpräsident Sophie Gräfin von Brandenburg (1793-1848), Herzogin von Anhalt-Köthen

Major Friedrich Wilhelm Graf v. Dönhoff war Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 35 Prinz Heinrich in Spandau sowie Herr auf den ostpreußischen Gütern Beynuhnen und Angerau. Die Berliner Loge Zur Eintracht nahm ihn am 18.1.1762 als Lehrling und Gesellen auf und beförderte ihn im selben Jahr zum Meister und am 28.2.1762 zum Schottenmeister der altschottischen Loge L’Union.

Dönhoff-Friedrichstein, August Christian Ludwig Karl Graf v. (12.2.1742 Berlin-30.3.1803 Berlin), ref., V Friedrich II Graf v. Dönhoff (1708-1769), Oberst, Amtshauptmann zu Kloster Zinna, Erbherr, M Sophie Wilhelmine geb. v. Kameke (1712-1758, V Paul Anton v. Kameke [1674-1717], Generalmajor, Regimentschef), ∞ 1761 Charlotte Amalie Rollaz du Rosey (8.3.1742 Königsberg/Pr.-31.7.1813 Friedrichstein, V Melchior Friedrich Philipp Rollaz du Rosey [1699-1744 Königsberg/Pr.], Geh. Rat, Kammerherr der Königin Elisabeth Christine, M Amalie Juliane geb. v. Dönhoff [1714-1760])

Sohn

August Friedrich Philipp Graf v. Dönhoff (1763-1838) ∞ Steinort 1796 Pauline Luise Amalie Gräfin v. Lehndorff (11.6.1776 Steinort-1813, V → Ernst Ahasver Heinrich Graf v. Lehndorff, M Amalie Karoline geb. Gräfin v. Schmettau [1751-1830]), Leutnant im Dragonerregiment Nr. 8 in Insterburg, 1804 Major, dann Oberst, Flügeladjutant Friedrich Wilhelms III. in Potsdam, 1808 Orden Pour le mérite, 1809 Obermarschall (Landtagsmarschall) der Provinz Preußen, Oberhofmarschall, 1823 Landhofmeister, 1782-1787 Königsberg Mitglied der Loge Zu den drei Kronen, II 1785, 1787 Insterburg Mitglied der Loge Zum preußischen Adler, 1804/1811 Berlin Mitglied der Loge Zu den drei Seraphim (IV. Grad), 1811/1815 Ehrenmitglied der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln.

Christian Graf v. Dönhoff studierte ab 1756 in Königsberg. Kaiserin Elisabeth (1709-1762) ernannte ihn während der russischen Besetzung des Königreichs Preußen (Ostpreußen) zum kaiserlich russischen Kammerherrn und zum Deputierten der preußischen Stände in St. Petersburg. Nach dem Krieg ernannte Friedrich II. ihn 1764 zum Kriegs- und Domänenrat in Breslau und 1771 zum außerordentlichen Gesandten in Stockholm. Dönhoff lebte ab 1775 als Privatmann auf seinem ostpreußischen Erbbesitz Friedrichstein im Pregeltal 20 km östlich von Königsberg. Dönhoff soll in Berlin als Freimaurer aufgenommen worden sein, wofür es in den Logenprotokollen keine Hinweise gibt. Als die Königsberger Strikte Observanz-Loge Zu den drei Kronen ihn am 4.12.1770 affiliierte, war er Ritter der Strikten Observanz mit dem Ordensnamen Christianus eques a sancta victoria. Die Loge wählte ihn am 14.10.1779 einstimmig zum Meister vom Stuhl (zuständig für die altschottische Loge), am 21.2.1780 in die neue Administration des Hauses zu den drei Kronen und am 26.1.1780 zum altschottischen Obermeister. Dönhoff ging wie die meisten preußischen Hochgradmaurer von der untergehenden Strikten Observanz zum Gold- und Rosenkreuzerorden über, vermutlich im Oktober 1781, da er am 20.12.1782 1 Jahr 2 Monate im Orden war. Er gehörte mit dem Ordensnamen Fodiforus Chimiarchus Vocatus Melleus Gustus de Nudanosa dem 1782 in Königsberg von → Friedrich Leopold Freiherr v. Schroetter aufgebauten Zirkel Ferreus an, stieg bis zum IV. Grad des Philosophen auf und verwaltete die Zirkelämter 1782 des Kassierers und 1783-1786 des Thesaurius. Sein Zirkeldirektor Freiherr v. Schroetter lobte 1782 seinen gute[n] Willen für Tugend und Religion, Ergebung, Eifer für den Orden. Dönhoff kehrte nach dem Thronwechsel 1786 in den Staatsdienst zurück. Friedrich Wilhelm II., selbst Rosenkreuzer, ernannte ihn zum Etatsminister und Obermarschall des Königreichs Preußen (Ostpreußen) und 1788 im Nebenamt zum Präsidenten des Pupillenkollegiums (bis 1803). Dönhoff blieb aktiver Freimaurer. Am 1.12.1801 übertrug ihm das Berliner Altschottische Direktorium das Amt des Delegierten Inneren Ordensoberen des Delegierten Inneren Provinzialorients für Ostpreußen, Litauen und Neu-Ostpreußen. Die Königsberger Loge ehrte den Verstorbenen am 19.4.1803 in einer Trauerloge, in der sie die Kantate Naenie des Organisten → Wilhelm Ferdinand Halter aufführte.

Dutitre, Étienne (30.1.1734 Berlin-16.7.1817 Berlin, Grab auf dem Französischen Friedhof Chausseestraße 127, 1830 gußeisernes Kreuz aus der Kgl. Eisengießerei, 2015 Berlinisches Ehrengrab), Vorfahren Réfugiés, Färber aus Sedan, V Étienne Dutitre, Kattundrucker, M Sara geb. Claude, ∞ 25.3.1781 Marie Anne George (27.1.1748 Berlin-22.7.1827 Berlin, V Benjamin George [1.3.1712-22.12.1771], Vorfahren Réfugiés aus Metz, Bierbrauer), Madame Dutitre, Berliner Original mit Mutterwitz, nach E. T. A. Hoffmann die einzige Frau, die Berliner Dialekt mit Grazie spräche.

Töchter

Sara Augustine Dutitre (* 18.8.1785) ∞ 1805 Karl Ferdinand Beyrich (V vermutlich

Ferdinand Beyrich [20.9.1745 Wernigerode-21.6.1817 Berlin], M Christiane Caroline geb. Jordan), Manufakturunternehmer, Mitbesitzer der Seidenmanufaktur Blanc & Beyrich (gegründet 1772, großgewerbliche Weberei, 1776 67, 1797 172 , 1805 151 Stühle), später Ferdinand Beyrich Söhne, in Altkölln, Brüderstraße 39 (1782 60 Stühle, 1798 90 Stühle, 255 Arbeitskräfte), besaß 1795 städtische Immobilien im Wert von 30 000 Rtl, a. 24.6.1774 Berlin von der Loge Royale York de l'Amitié, 1797-1811 Berliner Tochterloge Zur siegenden Wahrheit im Meistergrad

Marie Louise Dutitre (1.10.1786-31.12.1875) ∞ 4.2.1808 Wilhelm Christian Benecke, 4.4.1829 preußischer Adelsstand v. Gröditzberg (12.12.1778 Frankfurt/Oder-4.6.1860 Berlin, V Michael Christian Benecke [† 26.9.1807 Frankfurt/Oder], Kaufmann in Frankfurt/Oder, M Helene Christiane geb. Nikisch), trat 1793 in das Waren-, Speditions-, Geld- und Wechselgeschäft (gegründet, 1792, 1795 Bankhaus Gebrüder Benecke) seiner Onkel Christian Benecke und Stephan Benecke ein, das 1794 die Handlung des verstorbenen Bankiers → Friedrich Wilhelm Schütz übernahm, 1806-1823 Geschäftsleitung der Bank, um 1800 eine der bedeutendsten Banken Berlins, 1807 Berliner Bürgerrecht, 1809 Stadtrat, 1819 in Berlin Patent-Papier-Fabrik mit englischen Maschinen, betrieb 1821 Verkauf der großen Gemäldesammlung des Engländers Edward Solly (1776-1848) an Friedrich Wilhelm III., Grundstock der Berliner Gemäldesammlung

Christian Benecke (1763-1805), V Johann Wilhelm Benecke, Chirurg aus Stolp in Hinterpommern, M Susanne geb. Richard, Vormundschaft der vier Kinder übernahm nach Christians Tod der Bruder Nicolas Benecke (1759-1811), a. 5.12.1793 Berlin von der Loge Royale York de l'Amitié, 1796 I, 1802/03 abwesendes Mitglied, Trauerloge am 16.12.1803, Trauerrede → Ernst Ferdinand Klein

Stephan Benecke (1768-1806) ∞ Eleonore Dorothea Rudelius (V Kaufmann in Frankfurt/Oder), a. 1796? Berlin von der Royale York de l'Amitié, 1797-1806 Mitglied Zur siegenden Wahrheit

Étienne Dutitre, Hugenotte und Mitglied der französischen Gemeinde in Berlin, war ein erfolgreicher Baumwoll-, Seiden- und Kattunhändler, Besitzer der größten Berliner Baumwollmanufaktur (großgewerbliche Weberei, gegründet 1736/1756, 1769 150 Stühle, etwa 100 Arbeitskräfte, 1782 60 Stühle Wolle, 74 Arbeitskräfte, 1798 82 Stühle, 1802 40 Stühle) und einer Kattundruckerei (70 Arbeitskräfte), war Altermann der kombinierten deutschen und französischen Kaufmannsgilde (Berlin, Kölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt, Friedrichsstadt). Die Familie wohnte winters in der Altberliner Poststraße 26 (Dütritesches Haus) und sommers in Charlottenburg in der Berliner Straße 54 neben der Gaststätte Türkisches Zelt (ab 1791 im Besitz seines Bruders Benjamin Dutitre). Die Berliner Loge L'Amitié nahm Dutitre am 22.6.1761 auf. Er besaß 1782 den Gesellengrad, habe aber vor mehr als 18 Jahren aufgehört zu arbeiten.

E

Ebart, Johann Gottlieb (5.12.1746 Berlin-19.4.1805 Spechthausen), Vorfahr Jakob Ebart, 1654 Papiermacher in Neustadt/Dosse, V Johann Paul Ebart (um 1709-1782), Papiermacher in Pankow (heute Stadtbezirk von Berlin), besaß Papierhandlung in Berlin, M Maria Gertrud geb. Langenbach verw. Fournier (1714?-1796), ∞ 1776 Friederika Charlotte Stein (1753-1787, V Mühlenmeister in Prenzlau),

Sohn:

Johann Wilhelm Ebart (1781-1822), Papierhändler in Berlin, Besitzer der Papiermühle in Spechthausen

Johann Gottlieb Ebart wurde nach der kaufmännischen Lehre 1776 Teilhaber und nach dem Tod des Vaters 1782 Inhaber der Papierhandlung. Die Berliner Loge Zur Verschwiegenheit (GNML3W) nahm den 34-Jährigen nach einstimmiger Ballotage am 20.7.1781 auf, beförderte ihn am 30.10.1781 zum Gesellen und am 27.3.1782 zum Meister. Sie wählte den nunmehrigen Schottenmeister 1784-1794/95 zum Schatzmeister, 1786-1793/94 zudem zum 1. Steward und Juli 1799 zum 1. deputierten Vorsteher. Ebart kaufte am 15.3.1787 für 9000 Rtl von der Witwe des Papiergroßhändlers Peter Andreas Eysenhardt die Papiermühle in Spechthausen auf dem Barnim bei Eberswalde, der sie 1780 gegründet und bis 1786 besessen hatte. Ebart entwickelte die Mühle zu einem der größten und besten preußischen Papierwerke (Firma Johann Gottlieb Ebart), baute in Spechthausen Arbeiterwohnungen, gründete 1789 eine Arbeitsschule für 28 Fabrikkinder, legte eine Viktualienhandlung (1797, Lebensmittelgeschäft) und eine Brauerei mit Gaststätte (heute das Gasthaus Waldhof) an. Er verband sich mit dem Kaufmann Johann Chr. Friedrich Stentz, der in seiner Berliner Papierhandlung tätig war, zu der Firma Ebart & Stentz in der Behrenstraße (1789-1812). Ebart erfand in den 90er Jahren ein Sicherheitspapier, dessen Nachahmung ausgeschlossen und das brauchbarer war als das französische. Die preußische Regierung beauftragte 1799 den nunmehrigen Kommerzienrat (1792), das Papier für die Tresorscheine, das erste preußische Papiergeld mit Zwangskurs, zu produzieren (Wasserzeichen J. G. Ebart, J. G. E. mit heimischen Motiven) (Schulte, in: NDB, 4, 215; Friese: Papierherstellung, 2-4). Das Altschottische Direktorium übertrug Ebart am 6.2.1800 die Repräsentanz bei der Iserlohner Loge Zur deutschen Redlichkeit und nahm ihn am 13.10.1801 als Mitglied auf. Ebart vermachte der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln testamentarisch 100 Rtl zur Armenverteilung.

Ebel, Johann Gottfried (6.10.1764 Züllichau/Neumark-8.10.1830 Schergüetli am Zürcher See/Kanton Zürich), V Kaufmann.

Johann Gottfried Ebel studierte in Frankfurt (Oder), Wien und Zürich Medizin und promovierte 1789 in Frankfurt zum Dr. med., wo ihn am 5.6.1784 die Loge Zum aufrichtigen Herzen aufnahm und am 10.5.1785 zum Gesellen und am 7.1.1786 zum Meister beförderte. Ob er später anderen Logen beitrat, ist nicht ermittelt. Ebel ging im Frühjahr 1790 nach Wien, durchwanderte 1790-1792 die Schweiz und ließ sich 1792 in der freien Reichsstadt Frankfurt als Arzt nieder. Er schrieb Anleitung, auf die nützlichste und genußvollste Art die Schweiz zu bereisen (Zürich 1793), das erste gute Reisehandbuch für die Schweiz, das Friedrich Schiller für sein Drama Wilhelm Tell nutzte. Ebel war ein Anhänger der Französischen Revolution. Die Reichsstadt entsandte ihn 1796 als Attaché ihrer Deputation (Gesandtschaft) nach Paris, wo er unter dem Namen Detmar Bosse das französische Bürgerrecht erwarb, Abbé Sieyès (Emmanuel Joseph Sieyès, 1748-1836) übersetzte, medizinische Forschungen betrieb, mit dem Anatom Samuel Thomas Sömmering (1755 Thorn-1830), einst Gold- und Rosenkreuzer, experimentierte. Er erhielt 1801 das helvetische Bürgerrecht, kehrte 1802 nach Frankfurt am Main zurück und siedelte1810 endgültig nach Zürich über. Ebel betrieb geologische, geognostische und medizinische Studien, befaßte sich mit dem Bau der Alpen und den Ursachen des Kretinismus. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften wählte ihn 1808 zum Korrespondierenden Mitglied. Er schrieb Über den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge (1808) und Abriß des politischen Zustandes der Schweiz (1813).

Ebers, Johannes (19.3.1742 Treysa/Hessen-Kassel [heute Stadtteil von Schwalmstedt]-21.1.1818 Berlin), Eltern und Ehefrau sind nicht ermittelt,

Sohn:

Karl Friedrich Ebers

Der junge Johannes Ebers hielt sich in Notariatsgeschäften 1756-1766 in England auf, lernte Englisch sprechen und schreiben gleichsam als Muttersprache und wurde Freimaurer, kehrte 1770 nach Hessen zurück, wo er in Kassel am Collegium Carolinum als englischer Sprachmeister (Englischlehrer) lehrte und zugleich als Hoflehrer die fürstlichen Pagen (bis 1778) unterrichtete. Ebers trat 1781 in preußische Dienste als kgl. Obersalpeterhütteninspektor in Berlin. Er war zugleich wirkliches Mitglied des Magdeburg-Halberstädtischen Oberbergamts und Assessor der Justizdeputation in Rothenburg (Saale), wonach er die Oberaufsicht über die preußischen Salpeterhütten und die Salpeterraffinerie in Berlin hatte. In die Berliner Jahre fällt das erste sichere maurerische Datum, seine Affiliierung am 24.2.1796 durch die Loge Zum flammenden Stern. Sie wählte ihn am 16.6.1796 zum 2. Vorsteher. Ebers erhielt am 25.10.1796 einen Ruf an die Universität Halle als außerordentlicher Professor für Philologie und Anglistik, das zweite Extraordinat in der Geschichte der englischen Philologie in Deutschland. Er trat in Halle 1797 der Loge Zu den drei Degen bei, die ihn 1801, am 8.5.1805 und am 18.4.1806 zum Zeremonienmeister und Archivar, 1806 auch zum Korrespondenzsekretär wählte. Sie beförderte ihn am 3.6.1805 auf den Schottengrad der delegierten altschottischen Loge Zu den drei Nelken, die ihn am 15.11.1805 zum 2. Oberaufseher wählte. Ebers verfaßte zahlreiche englische Lehrbücher, so eine Englische Sprachlehre für die Deutschen nach Sheridan's und Walker's Grundsätzen (bei Johann Samuel Ferdinand Oehmigke: Berlin 1792), und gab Oliver Goldsmith' Vicar of Wakefield (1794, mit Akzenten) heraus. Seine Hauptleistung sind die Wörterbücher, das Vollständige Wörterbuch der englischen Sprache für die Deutschen. Nach den neuesten und besten Hilfsmitteln mit richtig bezeichneter Aussprache eines jeden Wortes ( 2 Bände, bei Johann Gottlob Immanuel Breitkopf Sohn und Compagnie: Leipzig 1793-1794), The New and Complete Dictionary of the German und English Languages, Composed chiefly after the German dictionarie of Mr Adelung and Mr Schwan (3 Bände, 1796-1799). (Lewis: Die Wörterbücher, 44-56, 60-143)

Ebers, Karl Friedrich (25.3.1770 Kassel-9.9.1836 Berlin), V → Johannes Ebers, ∞ zweimal, 1. Ehe geschieden.

Karl Friedrich Ebers bekam eine Ausbildung als Artillerist in Berlin, wo man seine musikalische Begabung entdeckte und ihm Musikunterricht erteilte. Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg engagierte den 19-jährigen Musiker 1799 als Kammerkompositeur und Vizekapellmeister. Ebers ging 1806 als Musikdirektor nach Leipzig. Zuvor nahm ihn am 3.8.1806 in Halle die Loge Zu den drei Degen (28.10.1787 GNML3W) in Halle, die Loge seines Vaters, auf, nannte ihn aber schon 1809 nicht mehr. Ob er in Leipzig einer Loge beitrat, ist nicht ermittelt. Ebers geriet nach der Scheidung von seiner Frau in dauernd bedrängte Verhältnisse, gab Musikunterricht, war aber dennoch auf die Unterstützung seiner Loge angewiesen. Er komponierte Lieder und Opern, 1806 in Pest 6 langsame und 6 Wiener Walzer, die in Leipzig in einer bearbeiteten Fassung gedruckt wurden ― der erste Druck eines Wiener Walzers. Joseph Seconda (1761-1820) engagierte Ebers 1814 als Nachfolger E. T. A. Hoffmanns (1813-Februar 1814) als Musikdirektor seiner in Leipzig und Dresden spielenden Operngesellschaft, von der er 1817 nach Magdeburg ans Nationaltheater Magdeburg wechselte. Er zog sich 1820 ins Privatleben zurück und wohnte ab 1822 in Berlin, wo ihn vermutlich die Loge Zum flammenden Stern affiliierte. Ebers gab XV Freimaurer-Lieder für alle vorkommenden Fälle bei den Tafellogen (1800) heraus, schrieb Sarsena, oder Der vollkommene Baumeister, enthaltend die Geschichte und Entstehung des Freimaurerordens und die verschiedenen Meinungen darüber, was er in unsern Zeiten seyn könnte, was eine Loge ist, die Art der Aufnahme, Oeffnung und Schließung derselben, in dem ersten und die Beförderung in dem zweiten und dritten der St. Johannisgrade, so wie auch die höheren Schottengrade und Andreasritter. Treu und wahr niedergeschrieben von einem wahren und vollkommenen Br. Freimaurer. Aus den hinterlassenen Papieren gezogen und unverändert zum Drucke übergeben (bei Kunz: Bamberg 1817).

Eckenbrecher, Johann August v. (24.9.1787 nobilitiert) (7.10.1743 Berlin-8.11.1822 Gutenpaaren [heute Gemeindeteil von Zachow, Ortsteil der Stadt Ketzin]/Mark Brandenburg), V Johann August Eckenbrecher, Bürger, Weinhändler in Berlin, M Sophie Luise geb. Dreyer, ∞ Wollup 1781 Friederike Sophie Wilhelmine Beyer (1755-1810).

Der 17-jährige Johann August Eckenbrecher trat 1760, mitten im Siebenjährigen Krieg, als Bombardier, einem Dienstgrad zwischen dem Gemeinen, dem Kanonier, und dem Unteroffizier, zur preußischen Artillerie, die wegen ihrer technischen und handwerklichen Anforderungen auch dem Bürgertum offen stand. Er nahm, nunmehr Sekondeleutnant, vom 7.8. bis 9.10.1762 an der Belagerung von Schweidnitz teil, die Napoleon als eine der schönsten Kriegsoperationen Friedrichs II. bezeichnete. Nach der Rückkehr in die Berliner Garnison rezipierte ihn 1772 die Loge Zum flammenden Stern, eine am 23.12.1771 gegründete Filiale der Bauherrenloge der Verschwiegenheit der Freunde freier Künste und schönen Wissenschaften, wählte ihn am 2.5.1772 zum Sekretär und beförderte ihn am 29.6.1773 auf den VI. Grad, womit er dem Inneren Orden angehörte. Das kurzlebige Afrikanische Freimaurersystem zerfiel 1774. Die meisten Afrikaner traten in andere Logen ein, allein 43 in die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, Eckenbrecher am 13.10.1774 in deren Filiale Zum goldenen Schiff, gleichsam eine Militärloge mit allein 13 Artilleristen. Die Neumitglieder mußten eine maurerische Degradierung hinnehmen, Eckenbrecher die Zurückstufung zum Lehrling. Indes beförderte ihn die Loge noch an zwei aufeinanderfolgenden Tagen des Aufnahmejahres, am 11.10.1774 und 12.10.1774, zum Gesellen und Meister und wählte ihn am 11.3.1776 zum 2. Aufseher. Nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg kam es in seiner Loge zu Mißverständnissen. Sie suspendierte am 8.3.1780 seine Mitgliedschaft, hob aber am 22.5.1780 die Strafe wieder auf. Eckenbrecher kehrte zunächst nicht in die Loge zurück, sondern suchte erst nach fünf Jahre am 8.10.1785 schriftlich um eine erneute Zulassung nach. Die Loge ballotierte mit einer schwarzen Kugel abschlägig, die der Logenmeister indes als nichtig erklärte, worauf er wieder in die Loge eintrat, deren Mitglied er bis zu seinem Tod 1822 blieb. Eckenbrecher wurde 1777 zum Premierleutnant und 1782 zum Kapitän und Kompaniechef im 3. Artillerieregiment in Berlin am Schiffbauerdamm befördert, nahm 1787 am Feldzug in Holland, in dem er nobilitiert und mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnet wurde, und 1792-1794 am Ersten Koalitionskrieg teil. Nach seiner Rückkehr in die Berliner Garnison wählte das Große Ordens-Kapitel „Indissolubilis“ Eckenbrecher am 15.10.1793 zu ihrem Mitglied und beförderte ihn am 10.6.1802 zum Ritter vom Osten und am 9.1.1813 zum 1. Ritter Unteraufseher. Er engagierte sich ab 1794 in der Maurerischen Lesegesellschaft. Eckenbrecher stand in den zehn Friedensjahren nach dem Basler Frieden 1796-1801 beim Observationskorps in Westfalen, avancierte 1797 zum Oberstleutnant, 1801 zum Kommandeur des 1. Artillerieregiments und 1804 als Oberst (1803) zum Kommandeur der Reitenden Artillerie unter dem Commandeur en ChefHeinrich Christoph Ernst v. Hüser (1805/06). Im Vierten Koalitionskrieg machte Eckenbrecher die verlustreiche Schlacht bei Preußisch Eylau (7./.8.2.1807) zwischen der russischen Armee und der Grande Armée Napoleons mit, für die er den russischen Stanislaus-Orden verliehen erhielt. Nach seinem Abschied am 7.5.1809 im Range eines Generalmajors verbrachte er seine letzten Lebensjahre auf dem Rittergut Gutenpaaren im Havelland, das er am 15.6.1805 gekauft hatte. Das zweigeschossige Gutshaus, ein Fachwerkbau von Anfang des 18. Jahrhunderts, steht unter Denkmalschutz.

Edward August, Prinz von England, 1765 Earl of Ulster, Duke of York and Albany (Albanien) (25.3.1739 London-17.9.1767 Monte Carlo/Monaco), V Friedrich Ludwig Prinz von Wales, M Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg.

Bruder:

Georg III., 1760-1801 König von Großbritannien und Irland, Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, 1814 König von Hannover

Die Berliner Loge L'Amitié nahm Prinz Edward August auf Vorschlag des schwedischen Gesandten Graf v. Bohlen und dessen Adjutanten Colonel St. John im Hause ihres Logensekretärs → Adolf Flesche, Privatsekretär Amalias Prinzessin von Preußen, am 27.7.1765 in den ersten drei Graden auf. Sie ernannte ihn am 2.8.1765 zum Protektor der Loge, die daraufhin mit seiner Erlaubnis ihren Namen änderte in La Loge Royale d’York de l’Amitié. Der Prinz war 1767 in England Past Grand Master.

Effenbart II, Hermann Gottfried (4.4.1723 Stettin-17.6.1784 Stettin), V Hermann Gottfried Effenbart I (1673 Helmstedt-25.12.1746 Stettin), 1708-1710 in Greifswald Gehilfe der Buchdruckerei des hinterpommerschen Gerichtsadvokaten Samuel Höpfner († 1697), dessen Tochter er heiratete, 1710-1746 Ratsbuchdrucker in Stettin, M Katharina Elisabeth geb. Höpfner, ∞ Johanna Friederica Spiegel,

Söhne:

August Herrmann Gottfried Effenbart († 1793), Justizkommissar, 1781/1784 und 1791-1793 Steward der Stettiner Loge Zu den drei Zirkeln

Hieronymus Georg Effenbart (1762?-1800),1781/1784-1800 Mitglied der Stettiner Loge Zu den drei Zirkeln, 1784-1800 in Stettin Besitzer der Buchdruckerei der Regierung und der Kriegs- und Domänenkammer sowie deren Privilegs, nach seinem Tod übernahm seine Witwe Ulrike Effenbart geb. Matthias († 1838) 1800-1805 die Geschäftsführung der Buchdruckerei

Hermann Gottfried Effenbart, in Stettin kgl. preußisch-pommerscher Regierungs- und Kriegs- und Domänenkammer-Buchdrucker, erhielt am 28.8.1755 (1765 für die Familie) das landesherrliche Privileg zum Druck der herrschaftlichen Sachen und Zeitungen. Er druckte neben den amtlichen Sachen wissenschaftliche Werke, dessen bedeutendstes die Ausführliche Beschreibung des Preußischen Vor- und Hinterpommerns (1779-1784) von Ludwig Wilhelm Brüggemann (1743-1817) war. Die Loge De la parfaite Union nahm Effenbart am 4.12.1764 auf und ernannte ihn zum Schatzmeister. Er war am 12.12.1764 Mitgründer der Loge Zu den drei Zirkeln (GNML3W), die ihn 1772 zum 2. interimistischen Aufseher und 1774, nunmehr im V. Grad, zum Almosenpfleger wählte. Er war mit dem Berliner Hofbuchdrucker → Georg Jakob Decker befreundet, dessen gleichnamiger Sohn → Georg Jakob Decker bei ihm konditionierte. Nach seinem Tod führten die Witwe, die beiden Söhne und die Tochter Beate Friederica Effenbart gemeinschaftlich die Buchdruckerei Hermann Gottfried Effenbart Familie weiter.

Egerland, Johann Friedrich (1729? Kammin/Vorpommern-Frühjahr 1790).

Johann Friedrich Egerland begann nach dem Jurastudium 1747-1749 in Halle 1751 seine berufliche Karriere als Advokat am Kammergericht in Berlin, wo am 1.5.1769 → Johann Christian Anton Theden den 40-jährigen Juristen seiner Loge Zur Eintracht vorschlug, die ihn am selben Tag als Lehrling aufnahm und im selben Jahr zum Gesellen (1.8.1769) und zum Meister (13.9.1769) beförderte. Er erhielt am 16.8.1770 den IV. Grad des Schottenmeisters der altschottischen Loge Friedrich zum goldenen Löwen. Die Johannisloge wählte ihn zum 2. Vorsteher (bis 18.2.1776). Friedrich II. ernannte Egerland 1775 zum 1. Bürgermeister und Justizdirektor im Magistrat der Haupt- und Residenzstadt Potsdam. Die Loge ehrte den Verstorbenen am 25.10.1792 in einer Trauerloge.

Ehrenreich, Johann Eberhard Ludwig (1723 Ludwigsburg/Herzogtum Württemberg-8.1.1803 Gumbinnen/Ostpreußen), V Johannes Matteus Ehrenreich, ∞ 1747 Maria Eleonore Zelius (* 1719).

Johann Ehrenreich studierte1747 in Stockholm Medizin, Chemie und Naturwissenschaften. Frederik I. König von Schweden ernannte den gewinnenden und beredten, unternehmenden und vielseitig gebildeten Sanguiniker zu seinem Leibarzt und verlieh ihm den Titel Hofrat (22.12.1766). Ehrenreich gründete 1759 in Marieberg auf der Stockholmer Insel Kungsholm eine Fayencefabrik, die bis 1766 in seinem Besitz war, wonach er sich im selben Jahr in Schwedisch-Pommern in die Stralsunder, in der Tribseer Straße gelegene Fayencemanufaktur des schwedischen Armeelieferanten, Bankiers und Kammerrats Joachim Ulrich Giese (1719 Stralsund-1780) einkaufte. Giese hatte 1754 die Insel Hiddensee erworben, deren Tonvorkommen er für seine Manufaktur (Konzession des Stralsunder Stadtrats vom 19.9.1755) ausbeutete. Ehrenreich brachte 40 Dreher, Maler und andere Handwerker sowie einen Pastor mit und nahm Kapitalien bei den Klöstern Stralsunds und bei den Landständen auf. Die Manufaktur erlebte eine neue Blüte und entwickelte sich zu einer der größten Keramikmanufakturen im Ostseeraum. Sie beschäftigte 1769 77, indes mangelhaft entlohnte Arbeiter, unter ihnen viele zehn- bis zwölfjährige Kinder ― die damals höchste Beschäftigtenzahl in Stralsund. Die Manufaktur produzierte hochwertige Fayencen mit Rokokomalereien, von denen die Museen in Stralsund, Greifswald, Lübeck, Stockholm, Kopenhagen Einzelstücke besitzen. Absatzschwierigkeiten, die aufwendige Produktion, zudem am 12.12.1770 die Explosion des Köpkenturms am Tribseer Tor mit den Werkstätten, die einen Großteil der Manufaktur zerstörte, führten zum Konkurs. Die Zahl der Beschäftigten ging auf 22 zurück, welche der Unternehmer zeitweise statt mit Geld mit Produkten der Manufaktur entlohnte. Ehrenreich hielt sich zum Zeitpunkt des Unglücks im polnischen Danzig auf, wo er mit einem Schutzmittel gegen die Pest experimentierte. Er amtierte dort, sicher ein langjähriger und erfahrener Freimaurer im Meistergrad, als Meister der Loge Zu den drei Sternen; vermutlich ist er bereits in Schweden Freimaurer geworden. Der fallierte Unternehmer ging nach Königsberg, wo er am 4.8.1775 Grundstücke auf dem vorderen Roßgarten 5 für die Anlage einer Fayencefabrik kaufte. Ehrenreich trat der Loge Zum Totenkopf und 1776 der im Vorjahr gegründeten zweiten Königsberger Zinnendorf-Loge Phönix bei, die ihn am 9.11.1776 als Nachfolger des Logengründers Premierleutnant → Alexander Georg v. Bronsart zum Logenmeister wählte (bis 9.1.1778). Ehrenreich nahm in Königsberg Anleihen auf, unter anderen 10 000 Rtl bei dem 25-jährigen Königsberger Kaufmann Kade und bei dem Akzisedirektor Stockmar, beide Freimaurer.

2 399,97 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
1601 стр. 3 иллюстрации
ISBN:
9783962851637
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
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