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Juliane Summer

Im Bett mit New York

19 erotische & 19 Alltags-Geschichten

Imprint

Im Bett mit New York — 19 erotische & 19 Alltags-Geschichten

Juliane Summer

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

Copyright: © 2013 Juliane Summer

Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net

Titelgestaltung: Erik Kinting

Inhalt

Imprint

Inhalt

1. Heißer Juli — Dominique, Robert, Steve

2. Buche, was du willst

3. Viktor — Mein erster New Yorker Lover

4. Brief an meine Freundin

5. Evans aus Kanada

6. World Trade Center Kollaps

7. Filippo — Geschäftsführer

8. Wie ich mein Apartment in Manhattan fand

9. Jürgen — Suche verrückten New Yorker

10. Heute Nacht war es sehr heiß

11. Benaja — Der alte Advokat

12. Heute regnet es

13. Der Inder — Ein Schuhhändler

14. Endlich eine Klimaanlage

15. Bill — Ein Investmentbanker

16. Girls in New York

17. Bruno — Mein erster jüdischer Lover

18. Happy Friday

19. Steve — Mein Ex-Lover

20. Heute gehe ich mal wieder auf den Flohmarkt

21. Der namenlose Iraner — Ein Schmuckhändler

22. Meine Handtasche ist weg

23. Eine harte Woche — Viele Liebhaber

24. Nächtlicher Besuch

25. Jules — Neunzehn Jahre jünger

26. Heute ist Halloween

27. Richard — Der Unternehmer

28. Hund im Einkaufskorb

29. Endlich mal ein Dreier

30. Joggen im Central Park

31. Sex am sechsten November

32. Heute rief mich Erika an

33. Meine Swingerpartys

34. Postamt

35. Mein Millionär

36. Ein Sonntagsfrühstück in Chinatown

37. Claudio — Ein italienischer Stofflieferant

38. Hotel Four Seasons

1. Heißer Juli — Dominique, Robert, Steve

Es ist Sonnabend früh, ein Uhr. Dominique schläft. Eben klingelte jemand an meiner Tür. Wer war es? Mein Ex-Lover Steve?

Dominique rief mich gestern Abend gegen zehn an und fragte, ob er zu mir kommen könne. Er wollte mit jemandem reden. „Ja, komm’. Ich freu’ mich“, sagte ich.

Wir redeten und redeten über Gott und die Welt. Meistens hörte ich ihm zu. Wir kuschelten zusammen, wollten aber keinen Sex. Ich streichelte ihn.

Gegen Mittag verließ er mich. Kurz darauf kam Robert vorbei. Robert kannte ich seit Kurzem.

Während Robert und ich uns liebten, klingelte das Telefon. Meine Eingebung sagte mir, es sei mein Ex-Lover. Ich nahm nicht ab.

Robert und ich hatten guten Sex. Wie er mich packte und mit dem Rücken an den Kühlschrank presste, erinnerte mich an den Film Basic Instinct. Er wollte noch nicht kommen. Wenn er dem Orgasmus nahe war, sagte er immer: „Stop it, please.“ Er küsste meine Brüste und liebte es wahnsinnig, an ihnen zu saugen wie ein Baby. Er saugte dabei auch an seinen Fingern — es törnte mich an. Ich sollte seinen Schwanz lutschen (nach meiner Trennung von meinem Ex-Lover tat ich es zum ersten Mal bei einem anderen Mann), leckte ihn kurz und fand es gar nicht so schlecht. Er fühlte sich groß und warm an. Er wollte unbedingt, dass ich komme. Ich weiß, ich komme schwer zum Orgasmus, aber seine Freundin war auch immer erst zufrieden, wenn er sie zum Orgasmus brachte, daher ...

Dann sind wir ins Bad. Er cremte seinen Penis mit Bodylotion ein und versuchte, in meinen Hintern einzudringen. Ich schrie: „Au, du tust mir weh, lass das.“ Er sagte: „Das magst du, halt still!“ Nach anfänglichen Schmerzen gewöhnte ich mich daran und empfand es sogar als angenehm.

Wir gingen wieder ins Bett und er nahm mich von hinten, bis er kam. Er spritzte sein Sperma auf meinen Rücken. Ich fragte ihn, warum er nicht in meinem Po gekommen war. Er blieb stumm.

Nach einigen Minuten Ruhen ging er ins Bad und duschte sich. Er scheute sich, sich vor mir nackt zu zeigen. Er meinte, er wäre zu dick. Meistens behielt er sogar die Hosen, zumindest die Boxershorts, beim Sex an.

“Ich mag dich, wie du bist. Du bist nicht dick“, meinte ich.

Er war sehr groß und wog 130 Kilo. Sein Teint war leicht hellbraun. Sein Bruder wäre schwarzhäutig, erzählte er. Das konnte ich gar nicht glauben.

Während er sich duschte, briet ich uns Hühnerbrust. Wir aßen zusammen. Es schmeckte ihm gut.

Dann schrieb er etwas auf meinem PC, er musste sich auf einen Lehrgang vorbereiten. Ich fragte ihn so ganz nebenbei, was er über mich dachte, wenn er mich sah.

„Eine ältere Frau, lebt in Manhattan, reich, mit einem ausgefallenen Job.“

Ich antwortete: „Schön und wahr.“

Nachdem er mich verlassen hatte, nahm ich ein Bad, cremte meinen ganzen Körper ein und wollte schlafen. Vorher rief ich aber meine Freundin an, meine Sexexpertin, und erzählte ihr alles bis ins Detail. Ich erzählte ihr, dass ich gestern solche Sehnsucht nach meinem Ex-Lover hatte und ihm abends eine E-Mail schickte. Als ich diese absenden wollte, brach der Laptop zusammen. Ein Glück, dachte ich.

Als wir unser Gespräch beendeten, rief mein Ex-Lover Steve an. Er bat mich, zu ihm zu kommen. „Nimm eine Taxe.“ Er gab mir die Telefonnummer von seinem Service. Ich rief an und orderte einen Wagen.

Ich fühlte mich eigentlich sehr müde nach dem Sex mit Robert, aber das Bedürfnis, meinen noch immer heißbegehrten Ex-Lover sehen zu dürfen, war zu stark. Vor zwei Monaten war ich bei ihm ausgezogen.

Er hatte nach drei Jahren mit mir Schluss gemacht. Auch ich hatte mir schon längere Zeit eine Veränderung, ein Ende dieser Beziehung gewünscht.

Es war das erste Mal, dass ich seit der Trennung zu ihm fuhr. Bisher kam er nur einmal zu mir, um mir meine Sachen zu bringen. Er hatte sie sorglos in Kartons gepackt. Viel Geschirr war auf dem Transport zerbrochen und ich war wütend gewesen. Er hatte es sehr spannend gemacht. Immer wieder hatte er den Termin um eine Woche verschoben, dann rief er an und sagte, er komme zwischen vier und fünf Uhr nachmittags, nach Dienstschluss und er bleibe nicht lange.

Als wir die Sachen hochgebracht hatten und ich mit runter ging, um den letzten Karton zu holen, sah sein Taxifahrer uns beide an und sagte: „Na, ihr seid doch noch wild aufeinander.“ Steve schickte ihn weg und kam mit mir hoch.

Oben angekommen sah er auf meinen Gürtel und meinte, den kenne er nicht. Ich antwortete: “Ich werde dich damit schlagen.“ Der Gürtel war neu, ich hatte ihn in Italien gekauft.

Ich umarmte und küsste Steve immer und immer wieder. Er packte das Radio aus und fragte, wo er es hinstellen solle. „Dort, bitte.“ Er kümmerte sich um das Radio. Er erzählte mir, dass er sich neue Jalousien bei Homedepot gekauft hatte, die ihm diese sogar auf die notwendige Länge geschnitten hatten.

Als er um mich rumging und ich mich über den Tisch beugte, stieß er von hinten zu. Sein super Schwanz fühlte sich so hart an, wie nach drei Wochen Camp. Wir küssten uns. „Warte, später“, sagte er und spielte mit seiner Hand zwischen meinen Schenkeln.

Als er dann mit der Installation des Radios fertig war, setzte er sich auf mein neues Ikea-Single-Bett. Ich setzte mich zu ihm und legte meinen Arm von hinten um seinen starken Hals. Es gefiel ihm. Dann knöpfte er die Hose auf. Ich war schon vorher mit meinem Gesicht auf seinem Schoß gewesen. Sein großer Penis war so weich und schmeckte lecker — soft. Am liebsten hätte ich ihn gegessen. Er stöhnte vor Glück.

Nach einer Weile lag ich noch mit Hose bekleidet auf ihm. Wir rieben und drückten unsere Genitalien aneinander. Er führte mich. Ich dachte, er käme jeden Moment. Dann begann ich ihm die Hose auszuziehen. Er half mit. Ich schob meine Hose und Slip auch runter. Ich lag auf ihm. Ich steckte seinen Penis in meine Pussy, die sagenhaft nass und heiß war. Nach einer Weile kam er — ich sah in seine Augen: Er schrie, die Pupillen waren fast verschwunden, ich sah viel Weiß. Wie ich diesen Ausdruck liebe!

Wir hörten ein Tape und er schlief ein, umarmte mich.

30 Minuten später nahm er seinen schönen Schwanz, der immer noch hart wie ein Stein war, und ich leckte ihn; er stöhnte. Ich hörte nicht auf an ihm zu nuckeln, dann plötzlich nahm er mich von hinten. Wir wippten. Ich war sehr elastisch und gut drauf, voller Lust und er kam ein zweites Mal. War das ein Glücksgefühl! Er stieß zu wie ein Ironman. Klar, dass das vielen Frauen gefällt. Es war ein wahnsinniger Sex, voller Emotionen.

Wir sagten nichts Nettes zueinander. Keiner wollte es wahrhaben. Warum hatten wir uns eigentlich getrennt? Wir kamen nicht voneinander los. Es sollte noch viele Jahre weiter gehen.

Später baute ich mir ein Bett neben ihm auf der Erde — er beanspruchte den ganzen Platz im Bett. Ich hatte mich von meinem Liebhaber Viktor zum Kauf dieses Single-Bettes überreden lassen. Er meinte, ein Doppelbett passe nicht rein.

Mein Steve fiel in einen Tiefschlaf. Nach dem ersten Sex wollte er eigentlich nur eine Stunde bleiben, denn er hätte noch so viel zu erledigen. Ja, ja, immer dasselbe. Diese Wichtigtuerei. Bullshit, dachte ich.

Zum Essen sind wir gar nicht gekommen. Er trank gerade mal eine Dose Budweiser, ich zwei.

Ich konnte nicht schlafen. Ich legte immer wieder ein neues Tape auf, denn ich wollte nicht, dass er die doofen lauten Nachbarn hörte — dieses wunderschöne Apartment in Manhattan war leider sehr hellhörig.

Gegen ein Uhr wurde er wach und stand auf. Er rief seinen Carservice an. „Welche Adresse ist das hier“, fragte er mich.

Er war müde. Als wir den Fahrtstuhl nach unten nahmen, meinte er: “Deine Nachbarn sind freaking laut.“

Ich sagte unten auf der Straße zu ihm: „Wenn du Lust hast, komm vorbei ... “

Er erwiderte: „Move on with your live.“ Er sah müde aus, stieg in die Taxe und sagte zu mir: „Take it easy.“

Ich verabschiedete mich von ihm, wir umarmten uns kurz. Ich sagte: „Ich liebe dich.“ Ohne mich umzusehen, ging ich nach oben.

Heute ging ich nun das erste Mal nach unserer Trennung zu ihm. Wir hatten am Telefon ausgemacht, wie lange wir zusammenbleiben. Er meinte, bis 15 Uhr. Ich sagte bis 16. Ich verließ ihn dann am nächsten Tag um 18 Uhr.

Als ich kurz nach Mitternacht bei ihm ankam, sagte ich: „Auf der einen Seite fühle ich mich hier wie zu Hause. Diese Gegend, das Studio, der Duft nach Vanille ... “

Er fiel mir ins Wort: „Es ist nicht mehr dein Zuhause.“

„Auf der anderen Seite fühle ich mich wie eine Prostituierte. Du rufst, und ich komme.“

Er antwortete: „Ich werde wütend, wenn du so etwas sagst.“

Daraufhin küsste ich ihn, umarmte ihn, wurde sehr zärtlich. Wir setzten uns auf die am Boden liegenden Kissen, ich legte mich auf seine Knie. Er erzählte von seinem Urlaub. Es war nicht aufregend.

Er meinte zu mir: „Eine Frau von deiner Statur kann jeden Mann in New York haben.“

Ich antwortete: „Ja, Angebote bekomme ich genug. Aber ich kann nur entspannt lieben, wenn ich jemanden gern habe, so wie dich.“

„Ja, ich weiß, was du brauchst. Sex, den nur ich dir geben kann.

Ich liebte es, ihn zu fühlen, leckte seinen Penis, so wie er es mich gelehrt hatte, immer schön wie ein Lollipop, mal bewegte ich die Zunge schnell, mal sanft und sehr, sehr langsam, mal kreisend um die Kuppe, als ob ich einen Lutscher lutsche. Ich fühlte aber, dass ich nicht hundertprozentig bei der Sache war. Wir liebten uns. Ich setzte mich rücklings auf ihn. Er kam ziemlich schnell. Es war mal wieder ein Zeichen für mich, dass er in der Zwischenzeit keine andere gebumst hatte.

Dann trank ich Sekt, er Colt45, das ich für ihn mitgebracht hatte. Er bedankte sich für das Bier. Er hatte mir ein Tape mit Musik aufgenommen. Musik war seine Leidenschaft seit dem Kindesalter.

Wir liebten uns bis mit kleinen Unterbrechungen die ganze Nacht und den Folgetag, den Sonntag. Wir lagen ganz eng umschlungen. Mal fing er an, mal ich. Mal lag ich mit dem Kopf auf seinem Penis, den ich verschlang. Morgens erwachte ich davon, wie er mich von hinten nahm — er stieß in meinen Hintern. Es war schmerzhaft, aber ich tolerierte es und leistete keinen Widerstand. Ich war so müde und hatte meine Augen noch zu. Er war immer wieder kurz vor dem Abspritzen, beherrschte sich aber und sparte es für später auf.

Am frühen Nachmittag wurden wir wach. Wir duschten und er bereitete ein großes amerikanisches Frühstück vor. Nach dem Frühstück setzte er sich an den PC. Ich räumte auf und setzte mich dann auf seinen Schoß. Er meinte, er könne sich nicht konzentrieren, wenn ich auf seinem Schoß sitze. Ich lächelte ihn an. Ich spürte, wie er hart wurde, öffnete den Reißverschluss und setzte mich auf seinen Penis. Wir gingen wieder ins Bett. Er nahm mich wieder von hinten. Danach schliefen wir wieder ein.

Gegen 18 Uhr verließ ich ihn, genau wie er es wollte.

Mal sehen, wann wir wieder Sehnsucht nacheinander haben ...

2. Buche, was du willst

„Buche, was du willst. Italien oder New York — mir ist es egal, Hauptsache weg. Weg aus Deutschland“, sagte ich zu meiner Freundin.

Oft fragten mich meine Freundinnen, ob sie mit mir in den Urlaub fahren könnten. Ich war bekannt dafür, dass es mit mir nicht langweilig wurde.

Sie hatte New York gebucht. Endlich, ein Traum wurde wahr! Eigentlich war es mein Wunsch zum Vierzigsten. Nun, fünf Jahre später wurde es Wirklichkeit.

New York — das waren für mich Townhäuser, Wolkenkratzer, Menschen aus aller Welt und Undefinierbares. Ich erinnere mich an mein Ölbild, dass ich vor Jahren malte: New York, ein Townhouse, Garage, Reklame — bunt, alle Farben.

Wir flogen Anfang September. Das Hotel hatten wir für fünf Nächte gebucht. Ich habe es auf jeder Individualreise so gemacht, für die ersten Nächte habe ich einfach gern mein Hotel. Ich hasse es, übermüdet anzukommen und dann noch auf Hotelsuche zu gehen.

Wir flogen mit Delta. Damals flog Delta noch direkt von Berlin nach New York. Als ich aus dem Flughafengebäude hinaus kam, war ich erstaunt: Wow — es war feucht, warm und sehr laut.

Mit dem Expressbus fuhren wir etwa 80 Minuten für nur 10 Dollar zur 42nd Street. Als wir ausstiegen, trafen wir unmittelbar auf Betrunkene, Junkies und Gestank. Ein Yellow Cab brachte uns zum Hotel — Broadway, 96th Street. Wir bekamen ein Zimmer mit Küche. Ich erinnere mich, dass es zum Innenhof rausging, über der Heizung zwei kleine Fenster zum Hochschieben, Feuerleitern, Schacht, Blick in andere Zimmer, das Summen der Klimaanlage, der Verkehrslärm — ein nie aufhörender Lärm. Es war ein amerikanisches Hotelzimmer mit Küche.

Meine Freundin wollte ins Bett, es war zehn Uhr, also vier Uhr morgens in Europa. Ich sagte zu ihr: „Was, ins Bett? Bist du verrückt? Ich fliege nicht nach New York, um im Bett zu liegen, das kannst du zu Hause machen.“ Ich konnte sie nicht verstehen, denn sie war viel jünger als ich. Ich sagte: „Ich muss unbedingt zur Begrüßung aufs Empire State Building.“

Wir nahmen die Subway und fuhren hin.

Es war ein berauschendes Moment auf der Aussichtsplattform zu stehen. Wahnsinn ... diese Hochhäuser, diese vielen Lichter.

Am nächsten Morgen gingen wir in den Coffeeshop, der sich gleich neben dem Hotel befand. Es gab erst mal ein richtiges amerikanisches Frühstück: Pancake mit Ahornsirup, dazu dünnen Kaffee ohne Ende — der Kellner schenkte ständig nach.

Wir wurden oft von Leuten, meistens Männern, angesprochen. Sie brünett, ich blond. Man fragte uns, woher wir kämen. Man gab uns unendlich oft Visitenkarten. Wir sollten mit in einen Club, oder zu einer Party, oder ... Das war ein tolles Gefühl. Wir schwebten auf Wolke sieben.

3. Viktor — Mein erster New Yorker Lover

Als ich das erste Mal nach New York flog, wollte ich einen Mann treffen, der meinem Orthopäden von der Persönlichkeit und den Interessen her ähnlich war. Ich war damals in meinen Orthopäden verliebt. Ich träumte (sagen wir, ich wünschte es mir sehr), er sollte auch Sternzeichen Wassermann sein und großes Interesse an Kultur, Kunst und Theater haben — wie mein Orthopäde.

Ich war gerade mal ein paar Tage in New York und wurde zu einem Shooting eingeladen. Meine Freundin und ich, sie dunkelhaarig, ich blond, wurden ständig von Männern angesprochen. Sie luden uns ein, gaben uns Visitenkarten. Wir übernachteten in einem Hotel am Broadway, 96th Straße. Eines Vormittags gingen wir in ein Reisebüro. Ich wollte noch eine Woche zu Freunden nach Los Angeles fliegen. Hinter uns stand eine Frau, die uns auf Deutsch ansprach. Wir kamen ins Gespräch.

Sie meinte: „Kommt doch heute Abend in den Jazzclub.“

„Gern. Aber es wäre besser, wenn du uns vom Hotel abholen würdest.“

Sie antwortete: „Wenn ihr nichts dagegen habt, dass mein Mann schwarz ist, gern.“

Wir warteten pünktlich um 21 Uhr vor dem Hoteleingang. Da kamen sie, Claudia und ihr wunderschöner, athletischer, schwarzer Mann Patrick, dem die Weiber nur so zuflogen. Später erfuhr ich von Claudia, dass sie sich ihren Mann mit einer anderen Frau teilen musste. Wir gingen in den Jazzclub, wo schon einige Freunde am reservierten Tisch saßen. Unter anderem ein bekannter, alter schwarzer Fotograf aus New York. Es war sehr voll, eng, eine super Atmosphäre. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und erhielten eine Einladung zum Fotoshooting bei diesem berühmten New Yorker Fotografen. Jetzt waren die Türen, der Eintritt in die New Yorker Künstlerwelt, geöffnet. Auf diesem Shooting traf ich den Fotografen Viktor. Er kümmerte sich sofort um mich, reichte mir Wein, fragte mich, ob er mich fotografieren dürfe. Er wich nicht von meiner Seite. Ich verliebte mich aber nicht sofort in ihn. Er warb dann um mich und wir trafen uns paar Tage später. Dann stellte ich fest, dass er mich interessierte.

Wir waren elf Monate zusammen und entwickelten eine leidenschaftliche Beziehung. Er machte von mir Aufnahmen im Central Park, im Studio, im Hotelzimmer, auf der Straße ... Viele wunderschöne Fotos.

Zu der Zeit war Claudia Schiffer mit dem Zauberer David Copperfield zusammen. Wir sahen diesem Paar etwas ähnlich, und wenn wir durch die Straßen von New York gingen, drehten sich die Leute nach uns um.

Beim Fotografieren verzog ich immer meinen Mund. Mit Geduld und netten Worten lockerte er mich aus meiner Verkrampfung. Ich hatte vergessen wie schön es sein kann, von jemandem geliebt und verehrt zu werden.

Er lehrte mich vieles über die Fotografie, wir gingen in Buchläden und Bibliotheken. Er war ein wahrer Ästhet und ein wirklicher Purist. In seinem Apartment war alles sehr geordnet und nichts Überflüssiges. Das beeindruckte mich. Vier Tassen, vier Teller, vier Weingläser, vier Wassergläser, zwei Stühle. Er kannte sämtliche Biografien von Malern, Musikern und Künstlern. Beeindruckend!

Wir besuchten Kunstaustellungen, Konzerte, die Oper in New York, waren auf Partys bei Künstlern eingeladen ... Und er veränderte mein Äußeres; wie er trug ich fast nur noch Schwarz-Weiß oder Schwarz, sehr schlicht, fast androgyn, sehr klassisch. Ich hatte mich wieder entdeckt.

Und er war ein leidenschaftlicher Liebhaber. Er war komplett der Mann, den ich zu diesem Zeitpunkt gebraucht hatte, der mir gut tat, mein Leben bereicherte und mich animierte Dinge, die in Vergessenheit geraten waren, wie zum Beispiel meinen Kleidungsstil, wieder aufleben zu lassen.

Erst ging er nach Samoa, später dann nach Las Vegas, die Stadt, die er am meisten hasste. Sein Bruder und seine Familie, die in New York lebten und zu denen ich guten Kontakt pflegte, bat mich mal, zu ihm nach Las Vegas zu fliegen und ihn zu besuchen. Viktor neigte zu Depressionen. Also flog ich später mal, nachdem wir schon lange auseinander waren, zu ihm. Ich blieb eine Woche. Nachts, wenn er im Casino arbeitete, ging ich ins Fitnessstudio, das 24 Stunden aufhatte, ging einkaufen oder war in verschiedenen Casinos. Ich hatte nicht einen Dollar verspielt, beobachtete nur die Leute und trank mal einen Kaffee oder ein Bier. Tagsüber zeigte er mir die Umgebung. Wir liebten uns ohne Leidenschaft. Sein Bett war eine Matratze auf dem Teppichboden. Er war dort noch puristischer eingerichtet als in New York. Neben der Matratze gab es in diesem Studio noch einen Tisch mit zwei Stühlen.

Als ich mein neues Apartment bezog, war Viktor zufällig in New York. Er half seinem Bruder bei der Renovierung des gekauften Apartments. Viktor hatte einen wahnsinnig ausgeprägten Geschmack für Einrichtung und Kleidung.

Ich nahm ihn mit zu Fanny, der weit über achtzigjährigen Besitzerin einiger Häuser in Upper East, bei der ich mich um ein Apartment bewarb. Viktor beriet mich bei der Einrichtung meines kleinen Studios in Manhattan. Als ich nach der Trennung von meinem Steve nach drei Wochen Aufenthalt in Deutschland wieder nach New York kam, nahm ich ein Hotel. Viktor kam zu mir und wir schliefen miteinander. Dann nahmen wir ein Taxi, fuhren zu Fanny, ich bekam die Schlüssel, wir gingen ins Apartment, nahmen Maß und überlegten, wie wir es für nur 500 Dollar einrichten konnten. Wir fuhren zu Ikea nach New Jersey. Er bestand darauf, dass ich ein Einzelbett kaufe. Ich dachte immer: Ich habe ja auch mal Lust auf einen Mann im Bett, oder? War er eifersüchtig?

Sechs Klappstühle, eine Tischplatte, vier Tischbeine. Die Tischplatte hat er Türkis gestrichen — wirklich schön. Er hatte nicht gewusst, das Grün meine Lieblingsfarbe ist.

Das Bett tauschte ich um, nachdem mein Ex-Lover mir meine Sachen brachte und ich wie ein Bettvorleger vor dem Bett liegen musste, weil außer ihm, dem stattlichen Mann, kein anderer im Bett Platz hatte — nicht einmal ein Hund.

Als die Möbel von Ikea angeliefert wurden, baute ich alles selbst zusammen. Habe ich geschwitzt!

Später am Abend habe ich Freunde in Deutschland angerufen und stolz berichtet, dass ich alles allein zusammengeschraubt hatte. Ich war fix und fertig, aber ich war stolz auf mich.

Ich wollte bis zu meinem Geburtstag abwarten und dann meinem Ex-Lover Steve danken, denn ohne ihn wäre ich diesen Schritt nach New York, Manhattan, nie gegangen.

Viktor kam einen Tag vor meinem Geburtstag mit 24 roten Rosen und blieb über Nacht. Er dachte, ich hätte schon Geburtstag. Wir schliefen miteinander. Ich mochte es ehrlich gesagt nicht. Es fühlte sich alles so fremd an. Ich vermisste Steve. Ja, so bin ich. Ich brauche immer sehr lange, wenn eine Beziehung auseinandergeht. Und was habe ich Viktor geliebt, was habe ich mit ihm alles durchgemacht — jetzt war es vergessen.

Ich vermisste die starke Brust von Steve, das Männliche. Viktor war so weiß und einer der wenigen Männer, die etwas älter waren als ich.

Es war ungewohnt, unten zu liegen. Als er mich am Morgen von hinten nahm, erinnerte er mich an einen Hund. Ich machte gute Miene, aber ich liebte es gar nicht — kein Gefühl.

Heute strich er meinen Tisch. Das hat er sehr gut gemacht.

Während seines New-York-Aufenthaltes trafen wir uns noch einige Male. Einmal gingen wir mit Freunden ins Goethe-Institut zu einer Filmvorführung, anschließend lud ich alle spontan zu mir nach Hause ein. Wir kauften unterwegs ein und kochten gemeinsam. Als Hauptgericht gab es Shrimps.

Ein anderes Mal war ich mit ihm im deutschen Konsulat zu einem Liederabend. Ich hatte den Abend dann aber keine Lust mehr, Viktor mit nach Hause zu nehmen. Wir verabschiedeten uns an der Metro. Jeder fuhr in seine Richtung.

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