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Читать книгу: «Aufzeichnungen eines Jägers», страница 28

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Im Dorf Filofejs blieb ich noch an die fünf Tage. Sooft ich ihn traf, fragte ich ihn: »Nun, klopft es?«

»Ein lustiger Kerl!« antwortete er mir jedesmal und begann selbst zu lachen.

Wald und Steppe

Skizzen aus dem Tagebuch eines Jägers
Autorisierte Ausgabe
Mitau
E. Behre's Verlag
1875
 
. . . Allmälig sich zu sehnen fing er an
Nach seinem alten Heim, nach ieinem Garten,
Wo kühlen Schatten beut ein Dom von Linden,
Jungfräulich dauftet Meinglöckchens Flor,
Vom Damm herab der Weiden runde Wipfel
In langen Reih’n dem Wasser zu sich neigen;
Wo Hanf uno Nessel jeden Luftzug würzen,
In kräft’gem Boden stolz die Eiche wächst:
Dahin, dahin! nach breit gedehnten Fluren,
Wo schwarz wie Sammt die Ackerkrume glänzt,
Die Roggensaat, soweit dag Auge reicht,
In sanft bewegten, weichen Wellen fluthet,
Wo heiß und schwer ein goldner Sonnenstrahl
Die weiß gethürmte Wolkenburg durchbricht —
Dort wohnt sich's gut! – . . .
 
(Aus einem Gedichte, welches zum Verbrennen bestimmt ist.)

Der Leser ist vielleicht dieser Auszüge aus meinem Tagebuche schon müde; ich beeile mich daher, ihn mit dem Versprechen zu beruhigen, mich auf die hier mitgetheilten Bruchstücke beschränken zu wollen; zum Schluß kann ich mir aber nicht versagen, denselben noch einige Worte über die Jagd hinzuzufügen. Die Jagd mit der Flinte und dem Hunde ist »an und für sich« schön, wie man in alten Zeiten zu sagen pflegte; aber nehmen mir selbst an, daß Ihr nicht zum Jäger geboren seid, so liebt Ihr ja doch die Natur; folglich könnt Ihr nicht umhin, uns Jäger zu beneiden . . . So hört also:

Kennt Ihr zum Beispiel den Genuß, im Frühling vor dem Sonnenaufgang auszufahren? Ihr tretet auf die Freitreppe hinaus . . . am dunkelgrauen Himmel blinken hie und da noch Sterne; zuweilen weht Euch ein feuchter Wind wie eine leichte Welle entgegen; man hört das verhaltene, undeutliche Geflüster der Nacht, die Bäume, von Schatten umflossen, rauschen leise. Man breitet einen Teppich über die Telega und stellt die Kiste mit dem Samowar zu Euren Füßen hin. Die Seitenpferde schnauben, schütteln sich und stampfen zierlich mit den Beinen; ein Paar eben erwachter, weißer Gänse watschelt still und langsam über den Weg. Hinter der Hecke im Garten schnarcht friedlich der Nachtwächter; jeder leiseste Ton scheint in der durchkühlten Luft unbeweglich wie gebannt stehen zu bleiben. Ihr steigt auf; die Pferde ziehen mit einem Ruck an und die Telega rasselt dahin . . .

Man fährt, fährt an der Kirche vorüber, vom Berge rechts hinab über den Damm . . . der Teich fängt eben an zu dampfen. Es fröstelt einen ein wenig; man schlägt den Mantelkragen in die Höhe, man fühlt sich zum Schlummer geneigt. Die Pferde stampfen plätschernd durch die Pfützen; der Kutscher pfeift leise.

Und schon sind vier oder fünf Werst zurückgelegt – da bedeckt sich der Himmelsrand mit mattem Purpurschein; in den Birken erwachen die Krähen und flattern schwerfällig in den Zweigen umher; die Sperlinge umzwitschern die dunklen Heuschober; die Luft wird heller, der Weg sichtbarer, der Himmel klarer, die Wölkchen werden weißer, grüner die Wiesen . . . In den Hütten brennt schon der Kienspan mit rothem Scheine; hinter den Pforten werden verschlafene Stimmen hörbar. Und allmälig erglüht die Morgenröthe; schon verbreiten sich goldene Streifen über den Himmel und in den Schluchten ballen sich die Nebel; hoch in der Luft schmettern die Lerchen; der erste Morgenwind erwacht – und langsam steigt der rothglühende Sonnenball am Horizonte empor. Ein Strom von Licht ergießt sich über Alles und das Herz in der Brust jauchzt auf. O der Frische, der Helle, der Freudigkeit!! Weithin läßt man die Blicke schweifen. Dort, hinter jenem Walde liegt ein Dorf: weiterhin noch ein anderes mit einem weißen Kirchlein; da auf dem Berge erhebt sich ein Birkenwäldchen und dahinter liegt der Sumpf, zu welchem man fährt . . . Lustig Pferde, lustig! Im starken Trabe vormärts! . . . Es bleiben nur noch drei Werst, nicht mehr. Die Sonne steigt schnell herauf; der Himmel ist klar . . . Das Wetter wird herrlich! Eine Heerde zieht Euch aus dem Dorfe entgegen. Ihr habt den Gipfel des Hügels erreicht . . . welch’ wundervolle Aussicht! Mattblau durch den Nebel schimmernd schlängelt sich ein Fluß wohl zehn Werst weit zwischen grünen Wiesen hin; hinter ihm liegen sanft abschüssige Hügel; in der Ferne kreisen Kibitze schreiend über dem Sumpfe; in der feucht-glänzenden Luft tritt die Ferne klar und deutlich hervor ganz anders als im Sommer! Wie frei athmet die Brust, wie elastisch bewegen sich die Glieder, wie fühlt sich der ganze Mensch vom frischen Frühlingshauche stärkt und belebt!

Und ein Juli-Morgen im Sommer! Wer, außer dem Jäger, empfindet, welch’ ein Genuß es ist, in der Morgendämmerung in dem Gebüsch umherzuschweifen? Wie ein grüner Streifen zieht sich die Spur der Fußtritte auf dem bethauten weißschimmernden Grase dahin. Ihr biegt einen nassen Strauch auseinander – und der angesammelte feuchte Nachtduft schlägt Euch aus demselben entgegen; die Luft ist ganz durchtränkt von der frischen Bitterkeit des Wermuths, von dem honigsüßen Geruch des Buchweizens und des Wiesenklees; in der Ferne erhebt sich wie eine Mauer ein Eichwald und glitzert und glüht der Sonne entgegen. Noch ist es frisch, aber man empfindet schon die nahende Hitze des Tages; der Kopf schwindelt, benommen von der Ueberfülle des Duftes. Das Buschwerk nimmt kein Ende . . . Nur hie und da glänzt gelb in der Ferne der reifende Roggen oder ziehen sich die röthlichen Streifen des Buchweizens hin. Eine Telega knarrt, langsamen Schrittes folgt ihr ein Bauer und stellt sein Pferd in den Schatten . . . Ihr habt ihn gegrüßt, seid weiter gegangen – das laute Wetzen einer Sense schallt Euch nach. Die Sonne steigt höher und höher. Das Gras trocknet schnell. Schon ist es heiß geworden. Eine Stunde vergeht und noch eine . . . Der Himmel verdunkelt sich an den Rändern. Die regungslose Luft drückt mit stechender Schwüle. – Wo könnte ich hier wohl trinken, Bruder? fragt man den Schnitter. – Dort, in jener Schlucht, ist eine Quelle. Durch dichtes Nußholzgestränch und verwickelte Schlingpflanzen steigt Ihr in die Schlucht hinunter; richtig, ganz unten am Fuß des Abhanges verbirgt sich ein stilles Wässerchen; ein Eichengebüsch streckt gierig sein vielarmiges Gezweige über die blanke Oberfläche hin; große, silberne Blasen steigen zitternd aus dem, mit feinem, sammtenen Moose bedeckten Grunde auf. Ihr werft Euch auf den Boden, trinkt, und es kommt eine Trägheit über Euch, daß Ihr Euch nicht rühren möchtet. Ihr liegt im Schatten, athmet die duftige Feuchtigteit ein, Euch ist wohl, während die Sträucher Euch gegenüber förmlich verschmachten und jedes Blatt wie aus Metall gegossen erscheint.

Aber was ist das? Ein Windstoß fährt plötzlich daher und zieht vorüber; die Luft erzittert rings umher: ist das nicht Donner? Ihr tretet aus der Schlucht heraus. Welch‘ ein bleierner Saum am Horizonte! Verstärkt sich die Gluth? oder zieht ein Gewitter heran? . . . Jetzt zuckt ein schwacher Blitz . . . Ja, das ist ein Gewitter! Ringsumher leuchtet die Sonne noch hell: noch kann gejagt werden. Allein die Wolke wächst: ihr vorderer Rand streckt sich wie ein Arm vor und biegt und wölbt sich . . . Gras und Sträucher verdunkeln sich plötzlich . . . schnell! Dort winkt ein Heuschuppen . . . schnell . . . Ihr habt ihn erreicht und seid eingetreten. . . . Welch’ ein Regen! Welche Blitze! Hie und da tropft das Wasser durch das Strohdach auf das duftende Heu . . . aber die Sonne blickt schon wieder durch die Wolken. Das Gewitter ist vorübergegangen. Ihr tretet hinaus· Ah! wie Alles um Euch herum freudig erglänzt, wie frisch und klar und feucht ist die Luft . . . wie riecht es nach Erdbeeren und Pilzen . . .

Und nun naht der Abend! Wie ein ungeheurer Brand erfaßt die Abendröthe den halben Himmel. Die Sonne geht unter. In der Nähe ist die Luft ganz durchsichtig, wie Krystall; in der Ferne aber senkt sich ein welcher Dunst herab, der warm anzusehen ist, und mit dem Thau zugleich fällt ein röthlicher Schimmer auf die soeben noch mit Strömen flüssigen Goldes übergossene Ebene. Die Bäume, die Sträuche und die hohen Heuschober werfen lange Schatten . . . Die Sonne ist untergegangen. Schon glänzt ein Stern inmitten des Feuermeeres im Westen . . . Aber allmälig erbleicht dieses flammende Meer, der Himmel färbt sich wieder blau. Die einzelnen Schatten verschwimmen, das Dunkel ergießt sich. Es ist Zeit nach Hause zu gehen, in’s Dorf, in die Hütte, in der Ihr übernachten wollt. Die Flinte über die Schulter geworfen, geht Ihr trotz der Ermüdung rasch vorwärts . . . Und jetzt ist die Nacht hereingebrochen; auf zwanzig Schritte seht Ihr Nichts mehr; Ihr könnt Eure Hunde kaum mehr im Dunkel erkennen. Doch da über jenen schwarzen Sträucher hellt sich der Himmelsrand auf . . . Was ist das? Eine Feuersbrunst? . . . Nein, es ist der aufgehende Mond. Und dort unten, rechts, blinken schon die Lichter im Dorfe. Endlich seht Ihr auch Eure Hütte. Durch die Fenster gewahrt Ihr den mit einem weißen Tischtuche bedeckten Tisch, ein brennendes Licht, das Abendessen . . .

Aber an einem anderen Tage laßt Ihr die Renndroschke anspannen und fahrt in den Wald auf die Haselhühnerjagd. Wie lustig ist es, sich zwischen zwei Kornfeldern auf einem schmalen Pfade durchzuarbeiten. Die Aehren schlagen Euch sanft ins Gesicht; die Kornblumen haften sich an Eure Füße; die Wachteln schlagen ringsumher und das Pferd läuft im kleinen Trab. Nun sind wir im Walde . . . Wie schattig und stille! Schlanke Espen flüstern hoch über Euren Häuptern; die langen, hängenden Aeste der Birken bewegen sich kaum; die mächtige Eiche steht wie ein Kämpfer neben der schönen Linde. Ihr fahrt auf einem grünen, schattengesprenkelten Wege dahin; große gelbe Fliegen hängen unbeweglich in der goldigen Luft und fliegen dann plötzlich fort; kleine Schwärme von Insekten heben und senken sich in einer beweglichen Säule, die im Schatten hell und in der Sonne dunkel erscheint; friedlich zwitschern die Vögel. Das silberne Stimmchen der Grasmücke klingt in unschuldiger, geschwätziger Freude; es paßt zu dem Dufte der Maiblumen. Weiter! weiter! tiefer in den Wald hinein! . . . Der Wald wird dichter: eine unbeschreibliche Stille senkt sich in Eure Seele: Alles umher ist so träumerisch und stumm. Doch horch! Es erhebt sich ein Wind; es rauscht in den Wipfeln, wie fluthende Wellen. Durch die vorjährigen, schwarzbraunen Blätter wachsen hie und da hohe Gräser hervor, Pilze stehen einzeln unter ihren Hütchen. Da springt plötzlich ein Hase hervor und der Hund stürzt ihm mit lautem Bellen nach . . .

Und wie schön ist dieser Wald im Spätherbst, wenn die Waldschnepfen ziehen! Sie halten sich nicht im Dickicht auf; man muß sie am Waldessaume suchen. Es ist windstill; kein Sonnenschein, kein Schatten, kein Licht, keine Bewegung, kein Lärm. Die weiche Luft ist von jenem, dem Herbste eigenen Weingeruch erfüllt; ein feiner, durchsichtiger Nebel lagert unbeweglich in der Ferne über der gelben Flur; durch die kahlen, schwarzbraunen Baumzweige blickt der bleiche, milchweiße, ruhige Himmel; auf den Linden hängen noch einzelne goldige Blätter. Die feuchte Erde ist elastisch unter den Füßen. Die hohen, trockenen Gräser bewegen sich nicht, lange Fäden glänzen auf dem verblichenen Rasen. Die Brust athmet ruhig, aber eine seltsame Bewegung bemächtigt sich der Seele. Da geht man am Waldessaume hin, sieht nach seinem Hunde – und während dessen ziehen geliebte Bilder, theure Gesichter, todte und lebende, an uns vorüber, längst schlummernde Eindrücke erwachen plötzlich und unerwartet wieder. Die Phantasie schwingt sich auf und fliegt hin, wie ein Vogel und Alles steht und bewegt sich so deutlich und klar vor den Augen. Bald erbebt das Herz im leidenschaftlichen Drange nach der Zukunft, bald taucht es in die unwiederbringliche Vergangenheit unter. Das ganze Leben entrollt sich vor unsern Augen leicht und schnell; seine ganze Vergangenheit, alle Gefühle, alle Kräfte, seine ganze Seele beherrscht der Mensch. Und Nichts stört ihn – kein Sonnenschein, kein Wind, kein Geräusch . . .

Und dann ein heller, etwas kalter, am Morgen frostiger Herbsttag, wenn die Bitte sich märchenhaft zierlich, silberne und golden aus dem Hintergrunde des hellblauen Himmels abzeichnet, wenn die niedrigstehende Sonne nicht mehr wärmt, aber heller als im Sommer glänzt, wenn das kleine Espenwäldchen ganz durchsichtig ist und aussieht, als wäre ihm froh und leicht, so nackt da zu stehen; wenn Reif noch auf dem Boden der Ebene liegt und ein frischer Wind die dürren, vertrockneten Blätter vor sich her treibt, wenn der Fluß freudig seine blauen Wogen dahin wälzt und die auf demselben zerstreuten Gänse und Enten abwechselnd hebt und senkt; in der Ferne klappert die von Weiden halb versteckte Mühle und bunte Tauben kreisen in der klaren Lust herum . . .

Schön sind auch die nebeligen Sommertage, obgleich die Jäger sie eigentlich nicht lieben. An solchen Tagen kann man nicht schießen: ein Vogel, der Euch unter den Füßen auffliegt, verschwindet sofort im weißlichen Dunkel eines unbeweglichen Nebels. Aber wie still, wie unaussprechlich still ist Alles umher! Alles ist erwacht, und Alles schweigt. Ihr geht an einem Baume vorüber – wie in Trägheit versunken, regt er sich nicht. Durch den feinen Dunst, welcher gleichmäßig die Luft erfüllt, seht Ihr einen langen, schwarzen Streifen vor Euch. Ihr haltet ihn für einen nahen Wald; Ihr tretet näher – und der Wald verwandelt sich in eine hohe Schichte Wermuth an dem Raine. Ueber Euch, um Euch her – überall Nebel. Doch jetzt erhebt sich ein leiser Wind – ein Fleckchen blaß-blauen Himmels tritt matt durch den immer dünner werdenden, wie Rauch sich aufrollenden Dunst hervor; ein goldiger Strahl dringt hinein, wogt in langem Lichtstrome hin und her, streift über die Felder hin, bricht sich an dem Walde – und siehe, plötzlich ist wieder Alles umzogen. Lange dauert dieser Kampf; aber wie unsagbar herrlich und klar wird der Tag, wenn das Licht nun endlich siegt und die letzten Wellen des erwärmten Nebels sich entweder senken und wie ein Tuch ausbreiten, oder sich heben und in der blauen, sanft glänzenden Höhe verdunsten.

Ein anderes Mal fährt man über die Dörfer in die Steppe. Zehn Werst weit habt Ihr Euch auf Feldwegen durchgearbeitet; – jetzt endlich seid Ihr auf der großen Landstraße. Ihr fahrt an endlosen Wagenzügen und kleinen Herbergen, unter deren Schutzdach Ihr den zischenden Samowar und durch deren weit geöffneten Thore Ihr Brunnen seht, vorüber, von einem Dorfe zum anderen, über unabsehbare Wiesen, an grünen Hanffeldern entlang; lange, lange fahrt Ihr. Die Elstern fliegen von einem Weidenbaum auf den anderen; Weiber, mit langen Rechen in der Hand, ziehen auf’s Feld; ein vorübergehender Reisender im abgetragenen Nanking-Rocke, das Felleisen auf dem Rücken, schleicht ermüdeten Schrittes dahin; ein schwerbeladener, herrschaftlicher, mit sechs abgejagten Pferden bespannter Wagen schleppt sich Euch langsam entgegen; aus dem Fenster guckt der Zipfel eines Kissens hervor und auf dem Tritte hinter dem Wagen, sitzt auf einem Sacke aus Lindenbast seitwärts ein Diener in einem Mantel und hält sich an einem Stricke fest. Der Straßenkoth hat ihn bis zu den Haaren beschmutzt. Hier ist ein Kreisstädtchen mit seinen hölzernen, schiefen Häuserchen, unzähligen Zäunen, kaufmännischen, unbewohnten, steinernen Gebäuden, einer hinfälligen Brücke über die tiefe Schlucht . . . Weiter! Weiter! . . . Jetzt liegen die kleinen Steppen vor uns! Vom Hügel herab – welch’ ein Anblick! Runde, niedrige, bis zur Spitze beackerte und besäete Hügel laufen wie breite Wogen auseinander; zwischen ihnen ziehen sich bewaldete Schluchten hin; kleine Wäldchen sind wie längliche Inseln umhergestreut; von Dorf zu Dorf winden sich schmale Pfade; weiße Kirchen schimmern in der Ferne; zwischen Weidengesträuch glänzt ein an vier Stellen eingedämmtes Flüßchen. Weit im Felde sieht man Trappen in langer Reihe stehen. Ein altes herrschaftliches Haus, mit seinen Nebengebäuden, seinem Obstgarten und seiner Tenne, schmiegt sich an einen Teich. Aber Ihr fahrt weiter, weiter! Die Hügel werden immer niedriger und niedriger, die Bäume immer seltener. Da ist sie endlich – die unbegränzte, die unabsehbare, die große Steppe!

Und an Wintertagen geht man durch die hohen Schneetristen auf die Hasenjagd, athmet die frostige, scharfe Luft, zwinkert unwillkürlich vor den blendenden, feinen Blitzen des weißen Schnees, erfreut sich an der grünlichen Farbe des Himmels über dem röthlichen Walde! . . . Und die ersten Frühlingstage, wenn Alles ringsum glänzt und zu neuem Leben erwacht, wenn durch den schweren Dunst des geschmolzenen Schnees schon der Duft der erwärmten Erde dringt und auf den schneefreien Stellen, in den schrägen Strahlen der Sonne die Lerche vertrauungsvoll ihr Lied anhebt und mit jubelndem Brüllen und Sausen das dunkle Schneewasser von Schlucht zu Schlucht niederstürzt. – Doch ich muß schließen; zu rechter Zeit erwähnte ich den Frühling: im Frühling wird der Abschied leicht, der Frühling zieht selbst die Glücklichen in die Ferne. So lebt denn wohl, meine Leser. Ich wünsche Euch beständiges Wohlergehen.

– Ende -
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Дата выхода на Литрес:
10 декабря 2019
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510 стр. 1 иллюстрация
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