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2/PHÄNOMENE DES UNIVERSUMS

„IM UNIVERSUM IST ALL DAS MÖGLICH,

WAS WIR UNS NICHT VORSTELLEN KÖNNEN.“

SAMUEL HILF

Das Universum ist immens vielfältig. Wann immer wir in das Weltall schauen, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles scheint möglich. Wann immer wir mit weitreichenden Objektiven tief in das All hineinblicken, entdecken wir Millionen bisher unbekannter Galaxien. Dabei ergibt sich eine ungeheure Vielfältigkeit. Galaxien, Sterne und Planeten scheinen sich nur selten zu ähneln. Manche Galaxien sind geformt wie Zigarren, andere wie Spiralen oder wie ein Fußball. Unsere Sonne, die 330.000 Mal schwerer als unsere Erde ist, ist ein Winzling. Es gibt Riesensonnen mit der millionenfachen Masse unserer Sonne. Sonnen sehen wie Kugeln aus. In Wirklichkeit sind sie aus genau festgelegten Schichten zusammengesetzt. Sie unterscheiden sich durch Abbrand, Alter, Größe, Farbe, Struktur, Temperatur und Status. Es gibt rote Riesen, rote, braune und weiße Zwerge, dunkle Sterne, Neutronensterne, hoch verdichtete Sterne usw. Aber auch für Sterne gilt: Das Leben ist ein beständiges Werden und Vergehen. Auch Sonnen werden geboren und sterben.

Im Mittelpunkt der Sonne, also im Zentrum des brodelnden atomaren Feuers, beträgt die Temperatur 15 Millionen Grad, während sie an der Oberfläche zwischen 5000 bis 6000 Grad Celsius ausmacht. Durch den Explosionsdruck im Inneren wird gasförmige, etwa 100.000 Grad heiße Materie tausende Kilometer ins All geschleudert, und durch die Anziehungskraft der Sonne stürzt sie wieder zurück auf die Sonnenoberfläche. Die Oberfläche der Sonne verändert sich stetig, unter dem Explosionsdruck im Inneren und dem Gravitationsdruck der Sonnenmasse. Durch Explosionen werden Gase – Sonnenwinde genannt ins All geschleudert. Unsere Sonne z.B. stößt jede Sekunde Millionen Tonnen winzigster Teile mit einer Geschwindigkeit von rund einer Million Stundenkilometer aus, die eine gewaltige Blase um alle Planeten unseres Sonnensystems bilden. Diese Blase wird Heliosphäre genannt und sie ist die Grundvoraussetzung für das Leben auf unserem Planeten. Denn sie schützt uns vor der gefährlichen radioaktiven Strahlung aus den Tiefen des Weltraums.

Wenn eine Sonne ihren Vorrat an Helium verbrannt hat, endet sie häufig in einer gewaltigen Explosion, die eine Sprengkraft von Billionen Wasserstoffbomben hat. Durch die enorme Hitze von über 100 Millionen Grad entstehen durch sogenannte Nukleosynthesen schwere Elemente wie z.B. Eisen, die zusammen mit Gasen in den Raum geschleudert werden. Bei einem solchen als Supernova bezeichneten Sternentod, entstehen riesige Mengen sichtbaren Lichtes, die als Gamma-Strahlungsblitze freigesetzt werden. Diese Strahlung bewirkt, dass im Umkreis von 500 Lichtjahren kein menschliches Leben mehr möglich wäre. Unser nächster Nachbar, der 8000 Lichtjahre entfernte Riesenstern Eta Carinae, der größte und schwerste Stern der Milchstraße, der vier Millionen Mal mehr Energie abstrahlt als unsere Sonne, läuft heiß und sendet Röntgenblitze aus. Seine Leuchtkraft nimmt sprunghaft zu, bis er in einer Supernova explodiert. Wenn die sterbende Sonne ihre äußere Gashülle ins All gesprengt hat, fällt sie unter dem Druck ihrer Restmasse zu einem Neutronenstern zusammen. Wenn die Masse groß genug ist, verdichtet sie sich weiter, bis aus ihr ein Schwarzes Loch wird.

Ein schwarzes Loch entsteht, wenn ein Stern mit mindestens der fünfzigfachen Masse unserer Sonne in einer Supernova explodiert und dann kollabiert. Dann entsteht zunächst ein Neutronenstern. In diesem Zustand würde ein Teelöffel Masse 100 Millionen Tonnen wiegen. Doch der Neutronenstern verdichtet sich immer weiter, in einen winzigen Punkt, bis ein Schwarzes Loch entsteht. Dieses dreht sich dann mit ungefähr 100.000 Umdrehungen pro Sekunde und ist von rotierender Materie umgeben, die es in sich hineinzieht. Dabei werden die Massen der Sonne und der Planeten auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt und spiralförmig ähnlich wie Badewannenwasser um das Abflussloch herumgewirbelt. Dabei reiben sich die Partikel, erhitzen sich auf viele Millionen Grad, werden gleichsam als Vorspeise zerlegt und geben dabei Lichtblitze hoher Intensität ab, vergleichbar mit der Energie von Hunderten von Galaxien, bis sie endgültig geschluckt werden.

Das Schwarze Loch im Mittelpunkt unserer Galaxie ballt eine Masse von 2,6 Millionen Sonnen zusammen, in einem Raum kleiner als unser Sonnensystem. Einige Schwarze Löcher sind so groß, dass sie Milliarden von Sonnen in sich hineingesogen haben müssen. Je mehr Materie eine Galaxie hat, umso größer ist das Schwarze Loch und umso höher die Geschwindigkeit, mit der Sterne und Planeten um es herumwirbeln. Die Frage dabei ist: Wo bleibt die Masse? Im Minutentakt stoßen einige Schwarze Löcher, durch abstoßende Magnetfelder, Jetströme fein verteilter Materie weit in das Weltall hinaus. Oder die Energie wird als Gammablitze abgegeben, die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen.

Wenn ein Schwarzes Loch zu groß wird, kann es mit gewaltiger Wucht explodieren und enorme Massen und Gravitationswellen durch den Raum schicken. Die US-Raumfahrtbehörde NASA berichtete von einem Schwarzen Loch, in etwa der Größe unseres Sonnensystems, das eine Masse von 300 Millionen Sonnen geschluckt hatte und das so viel Masse in den Raum schleuderte, dass dadurch zwei gigantische Blasen entstanden. Die beiden Blasen messen jede etwa 650.000 Lichtjahre und sind dabei jeweils mehr als doppelt so groß wie unsere Milchstraße. Die weggeblasene Materie entspricht der Masse von einer Billion Sternen. Das sind vielfach mehr Sterne als sich in unserer gesamten Milchstraße befinden.

Ein besonderes Phänomen ist, wenn zwei Schwarze Löcher sich miteinander vereinen. Sie umkreisen sich dabei mit Lichtgeschwindigkeit, wobei das größere ein wenig langsamer wird. Dabei treten Gravitationswellen auf, die die Schwarzen Löcher wie Glocken schwingen lassen. Wenn die beiden Schwarzen Löcher sich vereinen, bildet sich ein Quasar, der viele hundert Millionen Grad heiß ist und der über die Lichtintensität von vielen hundert Millionen Sonnen verfügt. Große Quasare haben die Leuchtkraft einer ganzen Galaxie. Dabei werden im Inneren dieser gewaltigen Massenanhäufung alle bekannten Naturgesetze außer Kraft gesetzt, sogar die Zeit selbst bleibt dabei stehen. Doch auch die Zeit ist im All keine konstante Größe. Je mehr ein Gegenstand von einem Masseschwerpunkt entfernt ist, umso schneller verläuft die Zeit. So beobachtete die NASA, dass die Atomuhren in ihren Satelliten schneller laufen als die auf der Erdoberfläche.

Je mehr Erkenntnisse wir bekommen, umso mehr Rätsel tun sich auf. So entdeckte man Gammastrahlen-Blitze hoher Intensität, die aus den Tiefen des Alls eine Milliarde Lichtjahre entfernt kamen. Des Rätsels Lösung: Neutronenstern-Zwillinge, allein in der Milchstraße gibt es rund 30 000 von ihnen, ziehen einander mit solcher Kraft an und drehen sich dabei immer schneller, zuletzt viele 1000 male in der Sekunde, bis der schwerere von ihnen den leichteren aufsaugt und dabei einen gigantischen, rund 20 Milliarden Grad heißen Feuerstrahl abschießt, der nach Äonen als Gamma-Blitz auf der Erde ankommt. Es gibt weitere Phänomene, die wie gigantische Leuchttürme wirken und ihre Leuchtkraft periodisch verändern. Eines von ihnen wurde Mira (wunderbar) genannt. Dahinter versteckt sich ein Doppelsternsystem, bestehend aus einem Roten Riesen, der von einem Weißen Zwerg begleitet wird. Der Weiße Zwerg saugt die Masse des Roten Riesen ab, die sich zunächst in einer Scheibe um den Weißen Zwerg legt und von dort von ihm aufgesogen wird. Bereits vor dem endgültigen Sturz wird in dem roten Riesenstern so viel Materie umgewälzt, dass er dabei periodisch Röntgenstrahl-Blitze abgibt.

Für Aufmerksamkeit sorgen auch die "Magnetare", von denen bisher über zehn bekannt sind. Es sind rund 15 Kilometer große kompakte Kugeln aus Neutronen mit gigantischen Magnetfeldern. Befände sich solch ein Objekt in der Entfernung von der Erde wie der Mond, so würde er alle unsere Moleküle aus unseren Körpern herausreißen. Bei hohen Umdrehungen erzeugen sie elektrische Energien, die so gewaltig anwachsen, dass sie sich explosionsartig in Form von Lichtpartikeln und Gammastrahlen entladen einem Leuchtturm gleich. Dabei erreichen sie eine Helligkeit, die Super-Noven und ähnliche Ereignisse um das Millionenfache übersteigen.

Ein gewaltiges Schauspiel stellt der Zusammenstoß verschiedener Galaxien dar, das bereits häufig beobachtet wurde. Durch ihre starke Schwerkraft werden sie unausweichlich angezogen. Auch unsere eigene Galaxie befindet sich auf Kollisionskurs. In rund fünf Milliarden Jahren wird sie mit der Andromeda-Galaxie verschmelzen. Doch jetzt nahmen Astronomen der Harvard Universität mit einem NASA-Weltraumteleskop Aufnahmen von der Kollision vier großer Galaxien in ungefähr fünf Milliarden Lichtjahren Entfernung auf. Im Sternbild Großer Bär rasen die Galaxien aufeinander, die jeweils aus Milliarden Sternen bestehen und bilden dabei eine der größten Galaxien im Universum. Diese wird dann ungefähr zehn Mal größer sein als unsere Milchstraße. Auch die Spinnennetzgalaxie fängt mit ihrer enormen Schwerkraft Dutzende von kleinen Galaxien ein und wächst so zu einer Riesengalaxie heran. Offensichtlich sind alle übergroßen Galaxien vor relativ kurzer Zeit durch die Verschmelzung großer Galaxien entstanden.

Unser Kosmos (griechisch: Schönheit, Harmonie, Ordnung) ist immens vielfältig. Im Sternbild Walfisch zieht der rote Riesenstern Mira Ceti eine gigantische Gasfahne, ähnlich einer Rauchfahne einer Lokomotive, von über 13 Lichtjahren hinter sich her. 13 Lichtjahre sind tausende Male mehr als der Durchmesser unseres Sonnensystems. Der rote Riese, der mit 468.000 Kilometern pro Stunde durch das All rast, stößt seine äußere Hülle ins All ab und löst sich dabei auf.

Alles scheint möglich. 17 Lichtjahre von uns entfernt befindet sich im Sternbild Centaurus ein bläulich-grünlich schimmernder Weißer Zwerg. Ein ausgebrannter Stern, der unter hohem Druck und Temperaturen von rund 12000 Grad Celsius den übriggebliebenen Kohlenstoff zu einem einzigen riesigen Diamant verbacken hat. Das Karat-Gewicht dieses erdgroßen Weißen Zwerges entspricht einer 10 mit 33 Nullen. Aber die Juweliere müssen sich zurückhalten. Selbst, wenn sie die großen Entfernungen überbrücken könnten, die Temperatur auf diesem Diamanten ist viel zu hoch und seine Schwerkraft ist ungefähr hundert Millionen Mal so stark wie auf der Erde. Wissenschaftler halten es für möglich, dass die Mehrzahl der Weißen Zwerge Diamanten sind.

Nichts scheint im All unmöglich. In der Nachbargalaxie unserer Milchstraße stellt ein Stern einen Geschwindigkeitsrekord von 2,6 Millionen Kilometer in der Stunde auf. Bei der Geschwindigkeit würde er die Erde in weniger als eine Minute umkreisen. Er erreicht seine Geschwindigkeit aufgrund seiner hohen Masse, die fast eine Million Mal komprimierter ist als die unserer Sonne. Wissenschaftler entdeckten ausgebrannte Sonnen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit drehen, und sie spekulieren über viele andere erstaunliche Phänomene: wie z.B. Parallel-Universen, die durch Wurmlöcher miteinander verbunden sind, Raum- und Zeitenkrümmung, Milchstraßen, die sich zu Super-Strukturen formieren usw. Diese Vorgänge sind für uns nicht erklärbar. Sie laufen in für uns undurchschaubarer Gesetzmäßigkeit ab. Andere Gegebenheiten sind für uns nicht einmal vorstellbar.

Mit der Zeit stellt sich die Frage, welche Gestalt das Universum besitzt. Hoimar von Dittfurth stellt fest, dass der Weltraum ziemlich gleichmäßig mit Materie gefüllt ist. Das lässt darauf schließen, dass das All keine Grenzen hat. Einstein erklärte, der Raum des Weltalls sei gekrümmt und brauche daher keine Grenzen. Er sieht die Oberfläche als eine Kugel, die sich als eine zweidimensionale Ebene betrachten lässt. Die dritte Dimension ist die Krümmung, die in einer Rundung endet, so dass das Universum in sich geschlossen verläuft. Genau in der gleichen Weise, so behaupten die Formeln Einsteins, sei unser dreidimensionales Weltall in einer vierten, fünften usw. Dimension so gekrümmt, dass es rundum in sich geschlossen ist. Daher benötige es keine Grenzen. Es ist ein in sich geschlossenes System.

3/SCHÖPFUNG DES WELTALLS UND GOTT

„GOTT IST DIE QUELLE DES LICHTS UND ALLES

UNSICHTBAREN IM UNIVERSUM. ALLES, WAS EXISTIERT,

IST AUSDRUCK DIESES EINEN LEBENS.“

URALTE BRAHMANISCHE WEISHEIT

„DIE NATUR, MIT IHREN NACH STRIKTEN

GESETZEN WALTENDEN KRÄFTEN, IST GOTT.“

BENEDICTUS (BARUCH) DE SPINOZA

„ICH GLAUBE AN SPINOZAS GOTT, DER SICH IN DER

GESETZLICHEN HARMONIE DES SEIENDEN OFFENBART,

NICHT AN EINEN GOTT, DER SICH MIT DEM SCHICKSAL

UND DEN HANDLUNGEN DES MENSCHEN ABGIBT.“

ALBERT EINSTEIN

Das All ist kein Zufall. Alles in ihm läuft nach festen Regeln ab. Das Gesamtuniversum besitzt eine erlesene Schönheit und eine unglaubliche Feineinstellung. In ihm bewegen sich die Galaxien und die Abläufe in ihr nach Regeln gewaltiger göttlicher Kräfte, die zudem seit Anfang des Bestehens des Universums mit ihrer genialen Intelligenz und ihrem göttlichen Geist alles durchdringen. Als sich Protonen und Elektronen zu Wasserstoffatomen zusammenfügten, wurde aus diesem Ur-Stoff all das, was heute existiert. Nur aus Wasserstoff wurden im Laufe der Jahrmilliarden der Verwandlungen durch Super-Noven alle Elemente erzeugt, die uns bekannt sind. Durch gewaltige Sternenexplosionen wurden diese neu erschaffenen Substanzen als interstellarer Staub in den Raum geblasen. Aus diesem Staub wurden neue Sonnen, Planeten und wir. Jedes Atom in unserem Körper ist Sternenstaub und stammt von einer Sonne, in der durch Kernfusion aus Wasserstoff alle anderen Elemente erzeugt wurden. Deshalb kann man ohne Übertreibung sagen, dass wir kosmischer Staub sind. Wir leben in Resten längst verloschener Sterne. Das Eisen im Blut, das Kalzium in den Knochen und alle anderen schweren Elemente wurden bei Super-Nova-Explosionen frei. Das Universum ist aus dem gleichen Stoff wie wir. Wir sind das Universum!

Dabei verfügt unser Sein über genau eingestellte Mechanismen, die mit großer Präzision ablaufen. Schon durch allergeringste Veränderungen, z.B. wenn die Ladung der Elektronen schwächer, wenn die Masse der Protonen nur ein wenig kleiner oder die Gravitationsstärke um Bruchteile verringert wäre, würden Atome auseinanderfliegen, Sterne würden nicht strahlen, und das Leben hätte es nie gegeben. Wäre die Schwerkraft geringfügig stärker oder schwächer, würde das Universum verklumpen oder hätte sich in Leere aufgelöst. Damit dieser Kosmos existieren kann, muss sich Wasserstoff in einer Rate von 0,007 Prozent in Helium umwandeln. Wäre der Wert 0,006, käme es gar nicht zur Kernschmelze. Wären es 0,008, hätte alles in einem gigantischen Feuerwerk geendet. Ein Faktor von nur einem tausendstel Prozent in der Umwandlung des Wasserstoffs entschied über unsere Existenz. Wir werden sehen, dass auf dem langen Weg zum Leben das System genial erdacht und gesteuert wird und etwas ermöglicht wurde, was statistisch hätte nie stattfinden können. Daher glauben viele Menschen seit ewigen Zeiten, dass hinter den Gesetzen des Alls, der Materie und des Seins, eine unglaublich geniale Intelligenz stehen muss.

Auch wenn viele große Denker und Weise der Antike und Neuzeit dieses Detailwissen nicht hatten, waren sie davon überzeugt, dass Gott in allem zu finden und im Weltenraum zu suchen sei. Bereits vor Tausenden von Jahren formulierten die Weisen im Kybalion: Nichts ist in Ruhe, alles bewegt sich, alles ist in Schwingung und miteinander verbunden. Heraklit schrieb, dass alle Dinge eins seien. Alle Dinge würden vom gleichen Prinzip beherrscht, lehrte Laotse. Und viele Indianerreligionen sind der Überzeugung, dass alle Dinge miteinander verwoben sind und Kreisläufe durchlaufen. Im Islam des neunten Jahrhunderts glaubten die Astronomen, Mathematiker und Wissenschaftler, sie würden einen Teil Allahs in den Sternen sehen. Die alten Brahmanen und Atmanen meinten, dass der Schöpfer in dem ganzen Universum enthalten ist und dieses Universum immer wieder aus sich heraus erschafft. Der Mensch wäre ein Teil des gesamten Kosmos, und auch er würde sich in Kreisen bewegen, von Geburt zu Wiedergeburt: "Denn das Ich ist ein Meer, grenzenlos und unermesslich". Auch große Philosophen wie Pythagoras, Platon, Voltaire, Goethe oder Nietzsche hingen diesem Glauben an.

Isaac Newton sah den Kosmos als eine Art mechanisches Uhrwerk mit ewig gültigen Naturgesetzen. Das Universum hat eine Uhr, ergänzte Newton. Das Universum ist eine Uhr, meinte Leibniz. Und Stephen Hawking korrigierte: Das Universum ist. Er sieht den Kosmos als lebendiges Wesen an, das Baby-Universen gebiert und alte sterben lässt. Ein Wesen ohne Anfang und Ende. Mittlerweile haben Astronomen genau dies beobachten können, nämlich wie Galaxien, Sterne und Planeten geboren werden. Im Sternbild der Jungfrau wurde eine sogenannte Proto-Galaxie entdeckt. Es ist eine gigantische, diskusförmige Wasserstoffwolke, die träge im Weltraum kreist. Die aufgespürte Embryonal-Galaxie, 65 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, weist nur eine geringe Materiedichte auf und daher läuft die Entwicklung des Sternengebildes in Zeitlupe ab. 1500 Lichtjahre entfernt, im Orionnebel, wurden 15 Gasriesen entdeckt. Die Gasmassen, die einst im Begriff waren, selber Sterne zu werden, wurden nie heiß genug, um eine Kernfusion im Inneren zu bilden. Stattdessen verdichteten sie sich zu gewaltigen warmen Wasserstoffkugeln, jede achtmal so groß wie Jupiter, die verwaist durch das All schweben.

In diesem ewigen Werden und Vergehen spielen die Schwarzen Löcher eine besondere Rolle. Um sie herum formten sich rotierende Scheiben aus Sonnen und Planeten und Galaxien wie unsere Milchstraße. Sie sind die Bausteine des Kosmos. Wenn ihre gewaltige fein zerlegte Masse in Form von Sternenstaub durch sogenannte Weiße Löcher ausgestoßen wird, bilden sich neue Sonnen und Planeten aus ihr. Heute ist klar, dass aus superschweren Löchern, wie sie sich in den Zentren der Galaxien befinden, Milliarden von Sternen hervorgingen. Schwarze Löcher sind die Recyclingzentren und Gebärmaschinen Gottes.

Göttliche Intelligenz wird in allen Bereichen vermutet. So entdeckten Wissenschaftler, dass Sonnen ein Magnetfeld umgibt, das dem des menschlichen Gehirns stark ähnelt – nur dass es milliardenfach stärker ist. Wenn der Mensch durch seine Gehirnströme in der Lage ist zu denken, warum können dann nicht auch Sonnen denken und miteinander kommunizieren? Aber nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen wurde Intelligenz entdeckt. So meint der amerikanische Physiker David Bohm: „Das Universum betrachtet sich selbst im Spiegel unseres Bewusstseins. Was umgekehrt bedeutet, dass unser Bewusstsein den ganzen Kosmos in sich enthält.“ Im Versuch bewies er, dass zwei Zwillingsteilchen, die getrennt wurden und im Weltall verloren schienen, auf ewig durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind. Änderte das eine Teilchen seinen „Spin“, dann machte ihm dies sein Zwillingsteilchen sofort nach. Nach Bohm gibt es tatsächlich lichtschnelle Verbindungen, die aber sofort zerfallen und daher für den Menschen nicht nutzbar sind.

Auch in der Rätselwelt der Quanten die beschreibt, wie sich das submikroskopisch Kleine verhält scheint mittlerweile alles möglich. So titulierte der Spiegel einen Artikel mit „Geballte Intelligenz der Atome“ (14.3.2005, S.174-184). Die Neuigkeit: Atome können nicht nur rechnen, sie können es sogar viel besser und schneller als Transistoren. Den Gleichungen der Quantenmechanik zufolge lässt sich die Intelligenz der Atome verknüpfen und so ein Quantenhirn erschaffen, mit dem sich die versammelte Rechenkapazität der weltweit leistungsstärksten Super-Rechner lässig in den Schatten stellen lässt. Es kann mit einer bisher unvorstellbaren Geschwindigkeit gewaltige Datenbanken durchforsten, Verschlüsselungscodes knacken und aufwendige Rechenoperationen leisten, die alle Vorstellungskraft sprengen. David Deutsch, der Erfinder des Quantencomputers, resümiert, er könne mit ein paar Dutzend Atomen mehr Rechenoperationen schaffen, als es Atome im gesamten Universum gibt. Wohin wir sehen, es offenbart sich göttliches Wissen.

Aber nicht nur die Welt der Galaxien, Sterne und Planeten funktioniert nach göttlichen Regeln, auch die Welt, die unvorstellbar klein ist. Im Teilchen-Zoo der Laboratorien werden ständig neue Kleinstbausteine der Physik entdeckt. Viele dieser Arten sind Bausteine für exotische Materieformen, die nicht auf der Erde existieren, sondern nur im Brutofen der Sonne oder nach dem Urknall entstanden sind. Alle Stoffe der Welt bestehen aus nur zwei Gruppen von Partikeln aus Quarks und Leptonen. Von ihnen existieren jeweils sechs verschiedene Arten. Irdische Materie besteht aus nur einer Sorte Leptonen nämlich dem Elektron und aus nur zwei Sorten Quarks, die als up und down bezeichnet werden. Diese bilden Protonen und Neutronen, die sich wiederum zu Atomkernen zusammensetzen. Der Atomkern ist 10000-fach kleiner als das Atom. Um den positiven Atomkern flitzen die negativen Ladungen der Elektronen wie die Planeten um die Sonne. Die gesamte Masse des Atoms ist im Atomkern konzentriert. Die Anzahl der positiv geladenen Protonen und der negativ geladenen Elektronen, die bei einem stabilen Atom gleich sind, bestimmen das Element. Man kennt 109 verschiedene chemische Elemente, von denen 92 in der Natur vorkommen. Der Rest wird ausschließlich künstlich erzeugt.

Über Hundert neuer Kleinstteilchen haben Physiker im Teilchenbeschleuniger nachgewiesen, mit exotischen Namen wie Neutrinos, Myon, Tau, Lambda, Theta, Omega, Pion oder Hyperon. Hinzu kommt eine klebrige Suppe, die als Bindeteilchen zwischen verschiedenen Partikeln wirkt. Gluonen, die die Quarks zusammenhalten; Photonen, die durch eine elektromagnetische Kraft die Elektronen an Atome und Moleküle binden; Weakonen und Gravitonen, die die Massenanziehung und Schwerkraft verursachen. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich auch unterhalb dieser Grenze noch immer kleinere Teilchen und auch Leben befinden. Vielleicht führt die Leiter nach unten und oben in neue Lebens- und Bewusstseinsebenen, die aber für uns bisher weder nachweisbar noch vorstellbar sind.

Mit Titan-Saphir-Lasern wurde nachgewiesen, dass Elektronen, die den Atomkern umkreisen, sich genauso verhalten wie die Planeten, die die Sonne umrunden. Und sie weisen im Verhältnis gleiche Distanzen und Massen auf. Daraus ergibt sich die Frage: Ist unser Solarsystem ein Atom oder Molekül eines nächst höheren Lebewesens, die Galaxie Teil eines Organs und die 100 Milliarden Galaxien Teil eines gewaltigen biologischen Körpers? Und gibt es darüber hinaus Lebewesen, die noch gewaltiger und unvorstellbar groß sind? Und gibt es unterhalb der atomaren Grenze Lebewesen und eine Welt, die unvorstellbar klein ist? Vielleicht ist unser Universum nur ein kleiner Teil vieler, noch größerer Universen? Vielleicht gibt es unendlich viele Universen, die sich alle unterscheiden und in verschiedenen Dimensionen existieren? Vielleicht formen Urknalle Universen anderer Dimensionen in die unserige um? Ist Gott das All oder ist er eine höhere Lebensform, die sich aus dem All zusammensetzt oder ein Energiewesen, das alle Regeln des Werdens und Vergehens aufgestellt hat? Wir wissen es nicht.

Von daher sind all dies Spekulationen. Aber, was gesichert ist: Gott handelt nach ökologischen Prinzipien und ist demnach ein Umweltschützer. Die superschweren Löcher, die Materie aufsaugen und zerkleinern und wieder in das All schießen, sind nichts Anderes als gigantische Recyclingmaschinen. Die immense Vielfältigkeit des Alls entspricht der aller Lebewesen auf der Erde. Alle Menschen, alle Tiere und Pflanzen unterscheiden sich und alle Sonnen, Planeten, Monde, Meteoriten usw. unterscheiden sich ebenfalls. Denn Vielfältigkeit ist ein wesentliches ökologisches Prinzip. Je vielfältiger eine Welt ist, umso stabiler ist sie. Und nur genetische Vielfalt ermöglicht körperliche, kulturelle und intellektuelle Spitzenleistungen. Gleichheit ist die Feindin aller Vitalität. Hinzu kommt ein drittes Verdikt: die ökologischen oder universellen Kreisläufe, die alles Leben und alle Materie miteinbeziehen und die alles in gewaltigen Kreisläufen miteinander verbinden und steuern. In diesen drei ökologischen Imperativen manifestiert sich Gott.

913,54 ₽
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Дата выхода на Литрес:
23 декабря 2023
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221 стр. 3 иллюстрации
ISBN:
9783945562024
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