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Читать книгу: «Der Rekrut», страница 7

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VIII

Eines Tages, als ich in tiefer Einsamkeit über die Haide wanderte, und mein Innerstes den poetischen Eindrücken der stillen Natur erschloß, erhob sich ein Ungewitter am westlichen Horizonte.

Es liegt Etwas Wunderbares, zuweilen Etwas Unaussprechliches darin, sich im heißen Sommer auf einer weiten Fläche zu befinden, wenn sich am unbegrenzten Himmelsraum die blitzeschwangeren Dünste zu Sturmwolken sammeln. Man sollte sagen, daß Todesangst. Plötzlich die Natur ergreift; die Sonne erbleicht und wirft nur einen matten Schimmer; die Luft wird schwül und beengt des Menschen Brust; die Thiere flüchten und verbergen sich mit Zagen; die Bienen schießen pfeilschnell durch die Lüfte, um ihren Korb noch zu erreichen; das Laub der Bäume ruht, der Wind hält seinen Athem ein; die niedrigen Pflanzen schließen ihre Blumenkelche und ihre Blätter; alles wartet, in eine unheimliche Stille versunken. . . Auch des Dichters Herz fühlt sich durch ein unbeschreibliches, halb ängstliches, halb ehrfurchtsvolles Gefühl beklommen; mitten im Schrecken der ganzen Schöpfung, jubelt seine Seele, durch den Gedanken gehoben, daß es ihm allein gegönnt ist, das furchtbare Naturereigniß in seiner vollen Majestät zu beschauen.

Doch bald beginnen die Wolken durcheinander zu toben; was Stunden lang oben ruhig hängen blieb, das kommt jetzt in wüster Eike herangestürmt; die Windsbraut heult und brüllt, als wenn sie Gottes Hand mit gewichtigen Schlägen fortpeitschte, sie entlockt den hohen Bäumen entsetzliche Klagelaute, treibt Wolken, Sand und Blätter wirbelnd in die Höhe, und bricht und entwurzelt einsam stehende Stämme. Auf sie folgt der Donner, dessen mächtige Stimme alles übertönt. – Der Blitz sendet seine flammenden Zacken durch die Lüfte; die Haide erscheint wie ein großer Brand, feurige Schlangen durchwühlen ihren Schoß. Das Wasser stürzt in Strömen auf die Erde herab; und auf das Gebrüll des Orkans folgt das eintönige Geklapper des Regens.

Meine Seele war gerade diesen Tag für dichterische Beobachtung gut gestimmt; ich hatte mit eigener Wollust das stolze Schauspiel der fieberhaften Naturarbeit bewundert, und nur die ersten Blitze zeigten mir, daß ich dem Beispiele aller lebenden Individuen folgen und mir ein Obdach aussuchen müßte, das mich armes Wesen vor Gottes Zorne sicher stellte könnte.

Nicht weit vom Platze, wo ich stand, erhob sich auf der Haide ein einsamer Pachthof; doch von grünen Feldern und frischem Gesträuch umringt, wie eine Oasis in der Wüste.

Eben begann der Regen, wie eine andere Sündfluth vom Himmel zu stürzen, als ich die Thüre des Hofes betrat, und mir die Erlaubniß erbat, hier etwas zu verweilen.

Eine feierliche Ruhe herrschte im Gemach; alle darin befindlichen Personen waren um geweihte Kerzen mit Beten beschäftigt Der Pächter allein ließ sich durch mein Hereintreten stören, und wies mir, mit freundlichem Lächeln einen Stuhl, wonach er wieder die Hände zum Gebet faltete.

Ich weiß nicht warum; obschon mir das Gewitter, als ein nützliches Phänomen, den geheimnißvollen Schauder nicht einsagt, der diese Leute zum Beben brachte, so kam mir das stille Gebet dieser Familie so schön, erhebend und himmlisch vor, daß ich dem Drange, nicht widerstehen konnte, in Gemeinschaft mit diesen schlichten Leuten mich an Gott zu wenden, dessen Stimme die Räume über uns so erschütternd durchdrang. Ich entblößte das Haupt und, faltete, wie die Andern, die Hände zum Gebet. Wie freute ich mich, da wieder die kindliche Wallung meines Herzens zu entdecken, als ob der verderbliche Athem des Weltgetümmels mich nie angeweht hätte!

Doch, nachdem an zwanzig Blitze die Stube in Gluth versetzt hatten, und die Leute darin eben so oft sich mit dem Kreuz bezeichneten, zog das Gewitter vorüber und wurde merklich schwächer. Doch unterbrachen die Bewohner des Hofes ihr Gebet noch nicht, und ließen mir die Zeit, unbemerkt einen Jeden mit der Aufmerksamkeit zu mustern, welche dem denkenden Menschen und besonders dem Schriftsteller eigen ist.

Da war der alte Großvater, der wol neunzig Jahre und darüber erreicht haben mußte; der Kopf und die Hände zitterten beständig, als hätte er das Fieber. Neben ihm saßen zwei schon ziemlich alte Weiber; etwas weiter ein rüstiger Mann, dessen eines Auge, leblos und wie eine weiße Kugel unter den schwarzen Brauen drohte, während das andere voll Muth und Lebenslust funkelte. Zu seinen Füßen war eine hübsche Frau mit einem Kind auf dem Schoße, und einem zweiten von sieben bis acht Jahren an der Seite. Ganz am Ende des Tisches befand sich ein frischer junger Mann mit rothen Backen und freundlichen Augen.

Auf ein Zeichen, das der Mann mit Einem Auge gab, machten sie alle das Kreuz und standen auf. Der Großvater setzte sich mit unsicheren Schritten an seinen Platz im Winkel des Heerdes. Die andern Hausgenossen sprachen Alle mit mir, um mir ihr Haus als Obdach anzubieten, so lange bis der Regen nachgelassen hätte.

In Kurzem war ich mit diesen guten Leuten befreundet, und plauderte mit ihnen wie ein alter Bekannter. Nachmittags theilte ich ihr Roggenbrod und den gastlich gebotenen Kaffee. Und da ich gerade nichts Besseres zu thun hatte, als auf die Geschichten zu horchen, die mir der einäugige Mann und seine Frau erzählten, [Siehe die Titelplatte.] so verließ ich den Pachthof erst am nächsten Morgen.

Die Erzählung, welche die vorliegenden Seiten füllt, liebe Leser, habe ich an jenem Abend vernommen. Die zwei Lehmhütten hatten sich während der Zwischenzeit zu einem ansehnlichen Bauerngute erweitert, wo man vier Kühe und zwei Pferde hielt.

Jan Braams und Trien, seine gute Ehehälfte, arbeiten wacker wie sie es sich gelobt hatten. Und Gott hat ihre Ehe gesegnet; drei Kinder spielen um sie, und wischen ihnen Tag für Tag den Schweiß von der Stirne.

Sie leben Alle noch; der Großvater, obschon mit dem einen Fuße bereits im Grabe, schmaucht noch sein Pfeifchen; die beiden Mütter verjüngen sich im Glück ihrer Kinder, und helfen noch in der Wirthschaft und im Stalle nach. Paul, der schöne junge Mann, besorgt die Pferde, und pflügt und erntet für seinen Bruder; aber nächstes Jahr, um Ostern, heirathet er die jüngste Schwester Kaet's, des Holzschuhmachers Tochter.

Jeden Abend betet die ganze Familie für den alten Doktor; denn ihm hat Jan Braams sein Gesicht zu verdanken; sein großmüthiger Schutz hat die Lehmhütten in einen wohlhabenden Pachthof umgewandelt.

Also gebe Gott Allen, die wolthun, und Allen, die die Wohlthaten dankbar empfangen, ein langes, glückliches Leben hier auf Erden.

– Ende -
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
10 декабря 2019
Объем:
102 стр. 4 иллюстрации
Правообладатель:
Public Domain

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