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Erschwerungen des Golfspiels

Nach den jugendlichen Höhepunkten um 30 gehen die für das Golfen wichtigen Körperfunktionen nach und nach unweigerlich verloren und machen sich auf der Runde störend bemerkbar. Die Schönheit und Gestalt auch des Golfschwungs schwindet dahin. In der Midlifecrisis um 50 lebt alles noch einmal auf, aber im Dritten und Vierten Alter kommt es zunehmend zu ausgeprägten Erschwerungen und Behinderungen im Alltag und beim Golf, wenn auch in persönlich sehr unterschiedlichem Ausmaß.

Die Schwungkraft, das Tempo und die Treffsicherheit lassen nach, der Schwung und die gesamte Spielweise sind nicht mehr das, was sie bisher waren.

Die Gelenke haben für den Golfschwung Schlüsselpositionen. Arthrosen der Fingergelenke führen zu Teilversteifungen und erschweren den Griff. Aktivierte Arthrosen, Entzündungen von Knie- und Hüftgelenken können das Gehen, den Stand und den Schwung zeitweise ganz verhindern. Da die Schmerzen oft plötzlich und unvorhergesehen einschießen, verfällt man in die Schreckstarre wie der Schiläufer vor dem vereisten Hohlweg, oder verfällt in einen übervorsichtigen Angstgang.

Schmerzen sind die Geißel des Alters und haben oft sehr komplexe Gründe, lassen sich aber durch Anpassungen oft lange ausgleichen und meist gut behandeln. Oft verschwinden sie auch nach einiger Zeit wieder von selbst. Wenn das aber nicht gelingt und die Odyssee zu Ärzten und Methoden erfolglos blieb, ist Schmerz ein häufiger Grund, Golf ganz aufzugeben.

Die Veränderungen der Knochen, Muskeln, Bänder und Gelenke führen unweigerlich zum Schrumpfen des Körpers und einem kleineren Radius des Schwungs. Zudem wird der Golfschwung steif und unbeholfen, die Schnellkraft wird geringer.

Das alles zieht die Peinlichkeit schwacher, kraftloser, zu kurzer Schläge nach sich. Die langen Schläge werden von Jahr zu Jahr kürzer, der gewohnte 180-Meter-Drive geht nur noch, wenn man grade mal besonders gut drauf ist, und die Fairwayschläge sind wegen bemühter Anstrengung oft getopt oder verzogen. Wenn der Ball einmal weiter fliegt als man sehen kann, dann liegt es vermutlich daran, dass unsere Sehweite wegen grauen oder grünen Stars abgenommen hat.

Die Verlängerung der Nerven-Leitgeschwindigkeit führt zur körperlichen und psychischen Verlangsamung. Die Rotationsgeschwindigkeit beim Golfschwung eines 50-Jährigen ist nur noch halb so groß wie die eines 20-Jährigen. Man wird unbeholfen, umständlich und langsam.

Den richtigen Schläger aus dem Bag zu nehmen ist eine zeitraubende und nervige Angelegenheit. Man kann sich nicht mehr gut bücken und den Ball nicht ohne Hilfe aus dem Loch holen. Sich hinknien und wieder aufrichten geht gar nicht mehr. Die Koordinationsleistungen wie das Ansprechen und der exakte Schwung sind erschwert, man kann die Bälle oft nicht mehr genau treffen. Das kurze Spiel wird unberechenbar und kann durch den häufigen Alterssocket bei Pitch und Chip oder den Yips beim Putten leicht zur Katastrophe werden.

Das Schwinden von Kraft und Ausdauer führt dazu, dass man nach einer vollen Golfrunde tagelang Schonung braucht. Die Schwäche von Herz und Kreislauf erlauben uns nicht mehr, eine Runde von 18 Loch zu Fuß zu gehen. Das war doch früher eine selbstverständliche Leistung, auf die wir stolz waren, und auf Gäste herabblickten, die nicht mithalten konnten. Jetzt bleiben wir selbst hinter dem Flight zurück, sind kurzatmig, quälen uns bis zur nächsten Bank und müssen bergauf stehen bleiben.

Die schwächer werdende Herzleistung kann nicht mehr genug Sauerstoff durch die verstopften Leitungssysteme pumpen. Der Körper versucht in Notsituationen ohne Sauerstoff auszukommen, indem er auf einen anaeroben (ohne Sauerstoff) Modus umschaltet. Besonders bei langen Runden in großer Hitze können Herz-und Kreislaufkomplikationen auftreten.

Das alles bringt Erschwerungen des Golfspiels, das im Vierten Alter, wenn man dem nicht vorbeugt, nach und nach Merkmale des Behindertensports annimmt. Aus manchem stolzen Golfer mit aufrechtem Gang und erhobenem Kopf (außer nach Sockets) wird am Ende ein gebückt dahinschlurfender Greis. Nicht bei allen, denn es lässt sich auch verhindern, ausgleichen und hinauszögern und wir sollten es möglichst erst gar nicht soweit kommen lassen. Spätestens wenn der Abschlag nicht mehr das Fairway erreicht, sollten die Alarmglocken klingeln und man sollte energisch gegensteuern. Wir müssen uns gegen den stetigen Strom des körperlichen Verfalls beständig wehren, aber in gewissem Umfang können wir das auch und haben dann gute Aussichten auf Erfolge. Es ist wie das Spiel zwischen dem Hasen und dem Igel Altern, der immer schon mit einem neuen Alterssymptom da ist, aber anders als im Märchen haben wir, gerade weil wir Golf spielen, gute Chancen den Verfall noch lange aufhalten zu können.

Es kommt dem Jungbleiben sehr zugute, wenn wir noch so lange wie möglich an Wettspielen mit Freude teilnehmen können. Dazu könnte man die Erschwerungen, vor allem die Gehbehinderung und den Distanzverlust der Drives, durch Erleichterungen etwas ausgleichen, um – wenigstens noch für eine Weile – ein nicht völlig chancenloses Mitspielen zu ermöglichen.

Biologische Risiko-Stufen

Weil wir das Altwerden nicht fühlen und auch gar nicht fühlen wollen, brauchen wir eine Orientierung, wie wir unser Verhalten speziell auch beim Golfspiel sinnvoll dem tatsächlichen biologischen Zustand unseres nun einmal älterwerdenden Körpers anpassen und Schäden vermeiden können. Die biologische Einstufung kann nur grob orientierend nach Jahren erfolgen, denn altersbedingte Einschränkungen können bei manchen schon lange vor der Zeit beginnen und andere bleiben bis ins sehr hohe Alter weitgehend davon verschont.

In Jugend und Erwachsenenleben bis zu etwa 60 Jahren können wir das Golfspiel mit all seinen Freuden voll genießen. Die Motive Ehrgeiz, Rivalität, Freude am Kampf und Siegeswillen dürfen und sollen voll ausgelebt werden. Ehrgeiz und Rivalität geben den nötigen Antrieb. Die Ziele niedrigeres Handicap, Gewinn von Turnieren und Teilnahme an Mannschaftsspielen sind sehr erstrebenswert und meist auch mehr oder weniger gut realisierbar. Der Berufs- und Aufstiegskampf setzt sich beim Golf auf spielerische Weise fort. Das Erreichen von Zielen und die Erfolge bringen beim Golf Befriedigung wie sonst weniges im Leben.

Man kann und soll auf dieser Stufe sich voll fordern, und die Steigerung von Leistung, Kraft und Ausdauer anstreben. Dabei kann man volles Risiko eingehen, und soll die Bequemlichkeitsgrenze betont überwinden, um mindestens einmal am Tag den Puls z. B. auf den optimalen Fitness-Trainingspuls von 180 minus Lebensalter plus/minus 10 Schläge, hochzutreiben und kräftig ins Schwitzen zu kommen. In diesem Abschnitt des Lebens ist die körperliche und geistige Spannkraft vorhanden, um auch die Kollateralfreuden des Golf, das gesellige Leben, andere Plätze, Golfreisen und die vielen weiteren Quellen der Lebensfreude, die sich rund um Golf bieten, voll auskosten zu können. Das wird bei den beruflichen und privaten Spannungen dieser Lebensepoche, dem Kampf um Aufstieg und Anerkennung, leicht vergessen, ist aber genau der richtige Ausgleich.

Die mittlere Gruppe der 60- bis 80-Jährigen muss ihr Risiko begrenzen. Es sind junge Ältere und sie sind überwiegend noch jung genug, um intensiv trainieren und hohe Leistungen bringen zu können. Ihr Körper ist aber biologisch im Dritten Alter und hat bei den meisten schon bestimmte Krankheiten und Behinderungen entwickelt, die man noch kaum bemerkt und auch nicht wahrhaben will. Man muss sich aber dafür interessieren und sich bewusst um seinen Fitness- und Gesundheitszustand kümmern. Es ist Zeit für Vorsorgeuntersuchungen und ärztliche Überwachung. Meist ist auch Behandlung nötig. Die körperlichen Schäden und Risikofaktoren müssen bekannt sein und der Rat des Arztes muss beachtet werden. Es gehört zu den häufigsten unbewussten Selbstschädigungen, dass man das unterlässt, weil man die Illusion »Mir kann nichts passieren« noch nicht überwunden hat. Diese Vogel-Strauß-Politik kann sich bitter rächen. Angebracht sind Besonnenheit und Vernunft.

Man hat aber noch genug Spielraum. Ausreichende Leistungen, entsprechendes Training und erstrebenswerte Ziele sind noch möglich, müssen aber in Abstimmung mit den Erfordernissen und Risiken des Körpers erfolgen. Ein vernünftiger, kompromissbereiter Umgang mit dem Körper ist in dieser Phase entscheidend.

Die echten Senioren, die Hochaltrigen ab 80, oder auch nach Jahren Jüngere, die biologisch schon im Vierten Alter sind, dürfen keine Risiken mehr eingehen. Man ist nicht mehr Jungsenior, gehört nicht mehr zu den jungen Alten, sondern ist halt älter geworden und kann sich nichts mehr vormachen, auch wenn das Befinden sehr schwanken kann. Man muss mit der Koronarsklerose, den Gelenkversteifungen, den unberechenbaren Schmerzen und dem Erschöpftsein leben und die heimlichen Killer (Hochdruck, Diabetes, Blutfette) und den Krebs immer im Auge haben.

Man hat keinen Spielraum mehr. Die Grenzen, die uns der Körper setzt, müssen leider absolut respektiert werden. Wenn man auf der Runde Herzschmerzen bekommt, zu kurzatmig ist, um sprechen oder seinen Trolley weiterziehen zu können, muss man sich gezielt untersuchen und behandeln lassen, und muss mit seinem Arzt absprechen, welche Konsequenzen für das Golfspiel sich daraus ergeben. Wenn man nach einem Spiel tagelang erschöpft ist, starke Schmerzen hat oder das Kniegelenk für Wochen anschwillt, gilt das Gleiche. Man muss eventuell eine Zeitlang aussetzen, nur noch putten und weniger spielen. Man kann und soll zwar daran arbeiten, seinen Schwung und seine Technik anzupassen, muss aber vor allem lernen, die negativen Auswirkungen auf Spiel, Scores und Handicap klar zu erkennen, anzuerkennen und seine Ziele entsprechend herabzusetzen.

Golf ganz aufgeben braucht man meistens nicht. Im Gegenteil ist maßvolles Golf die beste Methode, um Ausdauer, Muskelkraft, Koordination, Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit zu üben. Das ist gesundheitsfördernd, auch wenn Puls- und Atemfrequenz leicht erhöht sind.

Die für Jüngere empfohlene tägliche Spitzenbelastung mit hohem Puls und bis zum Schweißausbruch muss allerdings jetzt vermieden werden, da sie für Herz und Kreislauf gefährlich werden könnte.

Das Motto ist jetzt, die Belastung so moderat zu halten, dass Schäden vermieden werden. Erleichterungen sind zu erwägen, eventuell ist ein Attest angebracht, um einen Wagen benutzen zu dürfen.

Wie man Schäden vermeidet

Ob man sich als nicht mehr ganz junger Mensch einen solchen Sport noch zumuten kann und möchte, hängt ganz entscheidend davon ab, welcher Nutzen davon zu erwarten ist und welche Schäden eventuell zu befürchten sind.

Fremdverletzungen

Wie jede Sportart kann natürlich auch Golf Gefahren für alle dabei Anwesenden mit sich bringen. Unfälle durch fliegende Golfbälle sind selten, aber im Laufe seines langen Golferlebens hat der Autor doch einige Verletzungen von Mitspielern und Begleitpersonen miterlebt: eine Augenverletzung und einen Unterarmbruch, beide durch den Drive des Ehemanns, Rippenbruch, Gehirnerschütterungen und Blutergüsse durch Bälle des nachfolgenden Flights. Bei Übungsschwüngen wurden zu nahe stehende Mitspieler vom Schläger getroffen. Bei Turnierspielen kam es gelegentlich auch zu Verletzungen von Zuschauern. Gefährdet sind aber auch Spaziergänger, Radfahrer und Reiter, die durch törichte behördliche Auflagen Golfplätze betreten dürfen oder es trotz Verbots einfach tun. Die Besonderheit, dass häufig Ehepartner betroffen sind, könnte man als Bestätigung grundsätzlicher Spannungen in Ehen sehen, es ist aber eher ein Beweis, dass Golf gerne von Ehepaaren gemeinsam gespielt wird.

Die meisten Fremdverletzungen wären durch Einhalten der beim Golf klar definierten Regeln und der Etikette vermeidbar gewesen.

So ist es verboten, in Richtung von Personen zu schwingen, und auf der Runde muss vom vorhergehenden Flight soviel Abstand gehalten werden, dass mindestens 30 Meter Distanz zusätzlich zur Länge des Drives gegeben ist.

Die Länge eines Schlags ist allerdings nicht immer berechenbar. Aus Ärger über bummelnde Flights vor einem und eigenes Bedrängtwerden durch nachfolgende Flights kann auch einmal ein viel längerer Schlag herausrutschen, der den Flight vor einem gefährdet. Hat man es einmal erlebt, kann man sich nur mit Scham und Schrecken daran erinnern, was hätte passieren können. Umsicht und Vorsicht sind immer geboten.

Selbstverletzungen

SpielerInnen können sich natürlich auch selbst Verletzungen zuziehen, denn der Golfschwung hat den gleichen Schwierigkeitsgrad wie Stabhochsprung und ist eine hochkomplizierte Bewegung, an der eine Vielzahl von Muskeln, Bändern und Gelenken beteiligt sind. Zudem muss er mit im Treffmoment sehr großer Schnellkraft ausgeführt werden.

Die mechanische Belastung der Wirbelsäule, besonders im Lumbalbereich, durch die vorgebeugte Haltung, die bei der Drehung erzeugten Scherkräfte und die Überstreckung im Finish ist im Vergleich zu anderen Sportarten relativ hoch.

Dysbalancen der vielen am Schwung beteiligten Muskeln, ungeschickter Schwung, Schlag in den Boden oder Sturz können zu Zerrungen der Wirbelsäule, Muskelzerrungen und Verletzungen der Bänder, Kapseln und Gelenke führen. Zu Verletzungen wie Golfer-Ellenbogen und »golfers knee« kommt es eher bei Anfängern und Amateuren, zu Golfschäden eher bei Pros. Meist sind es Überlastungsschäden durch häufige Wiederholung, falsche Schwungtechnik und Tragen des Bag. Am häufigsten sind Verletzungen der Lendenwirbelsäule (18,3%), dann Ellbogen/Unterarm (17,3%), Fuß/ Sprunggelenk (12,9%) und zuletzt Schulter/Oberarm (11,8%). Oft ist die führende Schulter betroffen, besonders wenn eine Schultergelenksarthrose vorliegt. (Pfeifer, Th., Facharzt für Orthopädie, Sportsymposium 2008).

Beispiele aus der Umgebung des Autors zeigen, dass Schmerzen und Verletzungen komplexe aber eigentlich meist vermeidbare Ursachen haben:

Allzu forcierte Bewegungen, abrupte Gewichtsverlagerung beim Durchschwung oder wenn man Fehler noch beim Schwung ausgleichen will, z. B. mit dem Ellbogen. Ein Powergolfer litt an therapieresistenten Schmerzen an einer bestimmten Stelle des linken Schulter-Nacken-Bereichs, bis sein Pro sah, dass er beim Finish mit dem Schläger jedes Mal kräftig auf diese Stelle schlug.

Zu riskante Schläge: Ein gewaltsamer Befreiungsschlag aus dem Rough, um der attraktiven Partnerin einen guten Ball vorzulegen, wohl der kräftigste Schlag im Golferleben des Autors, zerriss das Außenband des Kniegelenks. Die Folge war monatelanges Spielverbot.

Nach Operationen und Krankheiten die gebotene Schonzeit nicht einhalten und zu früh an Wettspielen teilnehmen. Unkenntnis medizinischer Risiken: Einem 80-Jährigen war bei einer Operation ein Breitbandantibiotikum verabreicht worden, das laut Beipackzettel besonders bei älteren Menschen Achillessehnen- und Bänderrisse hervorrufen kann. Man sollte sich also bei dem vor jeder Operation vom Arzt angebotenen Gespräch ausdrücklich nach seinen speziellen Risiken als Golfer erkundigen und die Empfehlungen befolgen.

Körpersignale nicht beachten: Um die kürzer gewordenen Schläge wieder weiter zu machen, übte der Autor häufig kraftvolle Drives, auch nachdem dabei Schmerzen im Kreuz auftraten, die ins Bein ausstrahlten. Es kam zu Ischias-artigen Schmerzen, die etwa ein Jahr lang anhielten.

Zu ehrgeizige Übungsziele: Ein hochbetagter Mitspieler ignorierte die ihm bekannten Vorschädigungen und übte gewaltsame Kraftschwünge mit intensiven Drehungen, bis Lähmungen auftraten, die zur Aufgabe des Golfspielens zwangen.

Gefahren durch Witterungseinflüsse ...

... sind bei Sportarten unter freiem Himmel naturgemäß möglich. Zwar ist der Golferspruch Es gibt beim Golf kein schlechtes Wetter sondern nur ungeeignete Kleidung wahr, es gibt davon aber Ausnahmen. Gefährlich werden können vor allem Gewitter. Auf Turnieren wird bei allen Wetterlagen wie Regen, Schnee oder Sturm weitergespielt bis der Wind die Bälle vom Green weht, nur beim Nahen eines Gewitters wird sofort unterbrochen. Das hat leider Gründe, denn Verletzungen und Todesfälle durch Blitzschlag kommen beim Golf immer wieder einmal vor, als vielleicht einzige golftypische Verletzung. Doch sind deshalb inzwischen auf allen Golfplätzen Schutzhütten mit Blitzableitern errichtet worden und auf Verhaltensregeln bei Blitzschlaggefahr wird in allen Clubs hingewiesen. Man sollte sich damit vertraut machen.

Der Vorzug, dass Golf in der freien Natur gespielt wird, bringt es mit sich, dass schon auf normalen Runden es mit zunehmendem Alter zu Ermüdung und Nachlassen von Konzentration und Koordination kommt, und unter ungünstigen Bedingungen auch weitere Gefahren entstehen können. Sorgfältige Untersuchungen sind nötig, um mit Ihrem Arzt abzuklären, was Sie sich zumuten können, was für Sie persönlich nützlich ist und wo Ihre Grenzen liegen. An heißen Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit kann es vor allem in der Mittagshitze und gegen Ende von mehrstündigen Golfrunden für Ältere zu mühsam werden.

In heißen Ländern und bei starken Hitzeperioden auch hierzulande muss man sich besonders als älterer Mensch beim Golfen vor Hitzeschäden hüten. Lange andauernde direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf und den Nackenbereich kann zu einem Sonnenstich mit Reizung der Hirnhaut und des Hirngewebes führen. Glatze oder Kurzhaarfrisur erhöht die Gefahr. Das Tragen einer hellen Kopfbedeckung und Aufsuchen des Schattens beugt beim Golf dem Sonnenstich vor.

Hitzekrämpfe in den Muskeln entstehen durch vermehrtes Schwitzen bei ungenügendem Ausgleich durch Flüssigkeit und Elektrolyten (Natriumchlorid) und können sehr schmerzhaft sein. Stark gewürzte Suppen oder Elektrolytgetränke helfen.

Hitzeerschöpfung tritt bei anhaltender Hitze ein, wenn die Blutgefäße der Haut so erweitert werden, dass viel Blut dort versackt und der Blutdruck drastisch absinkt. Zum Hitzekollaps kann es kommen, wenn sich die Körpertemperatur weiter erhöht bis ca. 40 °C. Die erste Hilfe besteht in Verbringen in eine kühle Umgebung und Flüssigkeitszufuhr, bei Bewusstlosigkeit muss der Notarzt gerufen werden.

Die häufigste Ursache solcher Hitzeschäden ist körperliche Überanstrengung bei feuchter Hitze und zu geringer Flüssigkeitszufuhr. Bei Vorschädigungen des Herz-Kreislaufsystems können Probleme unterschiedlicher Art auftreten, z. B. bei Verengung der Herzkranzarterien und Sauerstoffmangel. Zur Orientierung: Statistiken der Kardiologen besagen, dass es bei der 111.000sten Sportstunde zu einem Herzinfarkt kommen kann, bei der 330.000sten zu einem Herzstillstand.

Vorbeugung und Abhilfe

Unfälle kommen bei jeder Sportart vor.

Golfspezifische Schäden sind jedoch drastisch seltener. Beim Golf sind es 0,3 Verletzungen auf 1000 Spielstunden, bei Volleyball, Tennis oder Fußball sind es zehnmal so viel (Parkkari et al. 2000, zit. in Vogt 2008).

Durch vorbeugende Maßnahmen können sie weiter vermindert werden. Die Gefahren für Mitspieler lassen sich durch rücksichtsvolles Spielen und sorgfältige Beachtung der Regeln verringern bis ausschalten. Die meisten Selbstverletzungen wären vermeidbar, wenn man zu ehrgeizige Ziele aufgibt, die Übungsziele seinen Einschränkungen und Vorschädigungen anpasst, sich über die Auswirkungen seiner Leiden und Medikamente auf sein Golfspiel informiert und vor allem wenn man auf seine Körpersignale achtet und sorgfältiger mit seinem Körper umgeht. Die Zahl von Selbstverletzungen wird schon durch Aufwärmen und Stretching vor der Runde halbiert.

Die beste Vorbeugung besonders für Ältere ist natürlich, bei extremen Wetterlagen, z. B. bei Temperaturen über 30°, nicht golfzuspielen. Mindestens sollte man nicht wettkampfmäßig spielen, sodass man notfalls aufhören kann; möglichst nicht in der Mittagszeit und nicht in praller Sonne; Stress und Anstrengung meiden und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Die jeweilige Risikolage wird außer von der Temperatur auch von der Ozonkonzentration bestimmt. Bei EU-Richtwerten unter 110 µg/m3 besteht keine Gefahr, ab einem Ein-Stunden-Mittelwert von 180 µg/m3 wird öffentlich gewarnt. Bei ungefähr 200 µg/m3 Ozon können Reizungen der oberen Luftwege, ab 360 µg/m3 bedrohliche Atemwegserkrankungen eintreten.

Bei Senioren kann es leichter zu den für Golf spezifischen Verletzungen kommen, weil die Muskeln schwächer und leichter ermüdbar geworden, die Bänder nicht mehr so elastisch sind und arthrotische Veränderungen vorliegen. Diese Nachteile sind jedoch durch einen altersgerecht angepassten und weniger kraftvollen Schwung, durch Vorbereitung auf die Runde und körperlich und mental entspanntes Spiel oft ausreichend auszugleichen.

Der Orthopäde empfiehlt bei Arthrose Korrektur von Stand und Schwung durch den Pro, Anpassung des Materials (Schlägerlänge, Griff, Schuhe), sowie Dosierung des Trainings, Abwechslung, und vor der Runde Aufwärmen und Stretching.

Nach erfolgreichen Operationen und Ersatz von Hüft- oder Kniegelenk kann die Ausübung des Golfsports empfohlen werden (Pfeifer, Th., 2008).

Golf als Ausdauertraining sollte mit zunehmendem Alter dem individuellen Gesundheitszustand und Leistungsvermögen angepasst werden. So könnte man in Abstimmung mit seinen Ärzten sich darauf umstellen, z. B. nur noch neun Loch zu Fuß zu gehen und für die volle Runde einen E-Kart zu benutzen. Es ist jedenfalls keine gute Entscheidung, Golf aus Angst vor möglichen aber seltenen und vermeidbaren Schäden oder weil das Älterwerden gewisse Behinderungen mit sich bringt, aufzugeben oder nicht damit anzufangen. Im Gegenteil ist es ein Glücksfall, dass wir auch als Senioren noch weiter Golf spielen können. Es trainiert die Ausdauer und die körperlichen und mentalen Funktionen ganz nebenbei, während andere sich im Fitnessstudio dafür plagen müssen.

Durch Golf sind Fitness und Lebensqualität länger zu erhalten als durch andere Sportarten. Die einzig sicheren Folgeschäden treten nur dann ein, wenn man Golf aufgibt und damit auf seine heilenden und junghaltenden Wirkungen verzichtet.

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9783767920422
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