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Ausrüstung für den Nachsuchenführer

Um einen Nachsuchenhund ausbilden und führen zu können, brauchen Sie eine gewisse Ausrüstung, bei vielen Dingen können Sie improvisieren, andere müssen Sie sich nach und nach zulegen. Aber Vorsicht, nicht alles, was teuer ist, ist auch praktisch.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder alles und noch mehr hat, die „Freizeit- und Jagdindustrie“ suggeriert uns jeden Tag, dass wir unbedingt dieses oder jenes Produkt brauchen. Tatsächlich brauchen Sie als Nachsuchenführer nur sehr wenig. Aber das, was Sie brauchen, ist essenziell. Meine Devise ist: so wenig wie möglich und so viel wie nötig.

Ein Quantensprung in der Hundearbeit allgemein war die Erfindung der GPS-Ortung, hier speziell die „Garmin“-Geräte, die es mittlerweile in verschiedenen Modellen gibt.

Durch die Ortung ist man in der Lage, jederzeit, bei jedem Wetter punktgenau den Standort seines Hundes zu finden. Und nicht nur das, das Gerät führt einen auch hin. Schnell und sicher zu seinem geschnallten Hund zu kommen, ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Nachsuche. Zusatzfunktionen wie Wegepunkte zu markieren oder das eigene Fahrzeug, bevor man eine Nachsuche beginnt, sind ebenfalls enorm hilfreich.

GPS-Geräte sind nicht ganz billig, aber ohne (ich verwende ein Garmin) würde ich keine Nachsuche mehr durchführen wollen.

Unbedingt nötig ist auch eine Büchse, im Kaliber nicht unter 8 mm, das Alter ist völlig egal. Am vordersten Ende des Laufes sollte eine Öse angebracht sein, damit die Waffe beim Tragen über der Schulter bzw. als Rucksack (ich bevorzuge die Rucksack-Position) nicht über den Kopf hinausragt. Lassen Sie sich bei dieser Waffe den Lauf von Ihrem Büchsenmacher entsprechend kürzen. Dies verhindert beim Gehen und fallweise nötigen Kriechen das Hängenbleiben an Ästen, Zweigen oder Ranken. Das Gewehr sollte kein herausnehmbares Magazin haben, dieses könnte sich unter Umständen lösen, verlorengehen und bei einem eventuellen Fangschuss hätten Sie keine Patronen mehr. Eine zusätzliche Fluchtvisierung, wie es sie in allen Arten und Formen gibt, würde ich ebenfalls nicht empfehlen, denn sie verschmutzt schnell, und Schnee, Wasser, Laub und vieles mehr machen eine Zielansprache unmöglich. Außerdem haben Sie ein Anbauteil mehr an Ihrer Waffe, das in Dickungen leicht abreißen kann. Kimme und Korn sind völlig ausreichend, Fangschüsse werden in der Regel auf höchstens 20 Meter angetragen. Allerdings sollte es ein Leuchtkorn sein, das garantiert eine schnelle Zielerfassung auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen.

Als optimale Nachsuchenbüchse hat sich das System 98 bewährt, die Flügelsicherung funktioniert bei jedem Wetter, selbst wenn die Waffe und das System vereist sind. Hier gleich ein paar wichtige Tipp nebenbei:

• Gehen Sie niemals mit einer fertig geladenen Waffe auf Nachsuche, auch wenn Sie die Flügelsicherung ganz nach rechts haben.

• Tragen Sie die Waffe immer unterladen, wenn es zum Fangschuss kommen soll, haben Sie genügend Zeit, eine Patrone ins Patronenlager zu repetieren.

• Wichtig ist auch, die Mündung immer mit Tape abzukleben oder Gehörschutzpfropfen, die man zusammenknüllen muss, ins vorderste Ende des Laufes zu stecken, beides kann bei einem Fangschuss heraus- bzw. durchschossen werden.

• Das Geschoss sollte sich nicht zerlegen, wählen Sie solche Laborierungen, die sich nur aufpilzen. Bestens dafür geeignet ist die „Norma Orix“. Ein Vollmantelgeschoss hat den Nachteil, dass es eine geringe Wundwirkung erzielt.


Wenn Sie keine Möglichkeit haben, Ihre Waffe zu gebrauchen, sind wir schon beim nächsten Ausrüstungsgegenstand – vielleicht sogar dem wichtigsten: Das Nachsuchenmesser bzw. Abfangmesser sollte nicht länger als 35–40 Zentimeter insgesamt haben. Von Vorteil ist ein schweres Blatt, das mit dem Griff ausgewogen ist und beidseitig, also oben und unten geschliffen ist, das Griffende muss eine Parierstange haben, um ein Abrutschen in die Klinge zu verhindern. Damit müssen Sie in der Lage sein, einem Stück Schwarzwild auch mal eine Rippe zu durchstoßen. Bei zu langen Messern wie Hirschfängern sind Sie zu unbeweglich, die Handhabung ist zu umständlich. Weiterhin besteht bei zu langen Kaltwaffen die Gefahr, dass Sie durch den ungewohnten und nicht einfachen Gebrauch sich selbst oder Ihren Hund verletzen.

Kurzwaffen sind meiner Meinung nach für die erschwerte Nachsuche völlig ungeeignet. Die Gefahr, damit den eigenen Hund zu gefährden, ist exorbitant hoch, eine angeschweißte Sau mit dem ersten Schuss zu strecken, ist auf zehn Meter selbst für mich als Schießausbilder fast unmöglich. Ein weiteres Problem ist das Kaliber: Die üblichen Kurzwaffenkaliber haben mit dem ersten Schuss keine Stoppwirkung auf eine Sau.

Hinzu kommt, dass eine Kurzwaffe beim Durchstreifen von Dickicht leicht verloren gehen kann und deshalb gut eingepackt getragen werden muss. Dementsprechend lange brauchen Sie, um sie herauszuholen, viel schneller haben Sie die wesentlich effektivere und sicherere Waffe, das Abfangmesser, zur Hand.

Verletzungen bei Ihnen und Ihrem Hund können jederzeit vorkommen, deshalb gehört zur Nachsuche auch ein Notfallset, das Sie immer bei sich haben müssen. Keine Pflaster, sondern sterile Wundauflagen, Mullbinden, um eine Blutung zu stoppen. Was ich sehr empfehlen kann, ist das „Israeli Bandage“, die beste und schnellste Art, einen Druckverband anzulegen. Außerdem muss in diesem Notfallset eine Rettungsdecke vorhanden sein.

Mit der Bekleidung ist das so eine Sache, sicherlich kann man hier eine Menge Geld ausgeben für Dinge, die keiner braucht. Eines kann ich jedoch wärmstens empfehlen: eine strapazierfähige Hose. Ich trage seit vielen Jahren eine speziell für Nachsuchenführer entwickelte Nachsuchenhose von „Pfanner“ (ein Schutzbekleidungshersteller aus Österreich), die zwar nicht ganz billig, aber wirklich empfehlenswert ist. Anders als bei herkömmlichen Schnittschutzhosen sind bei diesen Nachsuchenhosen die Oberschenkelarterie und der Genitalbereich speziell durch Kevlar geschützt.

Ebenso wichtig ist eine für den „Busch“ taugliche Jacke: Sie muss reißfest sein, viele Taschen und Warnfarben haben.

Schuhe sind oft Ihre „Lebensversicherung“. Am Anfang habe ich einfach jene genommen, mit denen ich am besten laufen konnte, aber das ist nicht ganz richtig. Sie brauchen feste Schnürschuhe, die bis über die Knöchel reichen, eine grobe Sohle haben und mit denen Sie im Notfall auch kräftig „zutreten“ können. Die beste Möglichkeit, eine annehmende Sau abwehren zu können, ist ein Fußtritt mit einem schweren Schuh auf den Wurf. Es wird die Situation kommen, in der Sie nicht mehr die Zeit haben, die Waffe oder das Abfangmesser schnell griffbereit zu haben, dann bleibt Ihnen als „Erstwaffe“ nur Ihr Schuh.

Dornenfeste Handschuhe, mit denen Sie sicher und ohne Verletzungen zu riskieren, Brombeerranken niederdrücken können, gibt es in jedem Baumarkt für wenig Geld.

Gehen Sie nie ohne Markierungsband auf eine Nachsuche, auch bei einer Suche auf einer Kunstfährte sollten Sie immer markieren. So lernt Ihr Hund, dass es nicht ständig vorwärts geht, dass der Rudelführer sich mal hinknien muss, um Pirschzeichen zu untersuchen und diese zu markieren. Auf der Wundfährte wird es immer wieder mal vorkommen, dass Ihr Hund unsicher wird, dann müssen Sie in der Lage sein, zur letzten Bestätigung zurückzufinden. Glauben Sie mir, das ist oft selbst mit Markierungsband nicht einfach. Eine Fährte zu markieren, ständig daran zu denken, weil man sich ja immerzu auf den Hund und Pirschzeichen konzentriert, muss man lernen. Spätestens dann, wenn Sie wegen Dunkelheit eine Suche abgebrochen haben und am nächsten Tag Ihre Fährte wieder aufnehmen wollen, werden Sie feststellen, dass es fast unmöglich ist, diese wieder zu finden. Wenn Sie einen guten Draht zu Ihrem Förster oder Forstmeister haben, bekommen Sie diese Markierungsbänder aus Papier umsonst.

Ausrüstung für den Nachsuchenhund

Der Schweißriemen sollte eine Länge von etwa zwölf Metern haben, bei zu kurzen Riemen kann es sein, dass Sie Ihren Hund gerade in der Anfangsphase, wenn er Platz und Raum zum Festsaugen braucht, stören. Ein zu langer Riemen „verwurschtelt“ sich noch leichter in einer Dickung, Sie haben schon mit einem Zwölf-Meter-Riemen genug damit zu tun, Ihren Hund zu befreien. Der Riemen sollte aus festem, aber leichtem Material sein, auf keinen Fall aus Leder. Dieses Relikt aus früheren Zeiten darf man getrost aufgedockt zu Hause ins Jägerzimmer hängen, denn Lederriemen werden bei Nässe viel zu schwer und zu rutschig. Manche wenige Hundeverbände erwarten bei verschiedenen Prüfungen oder Veranstaltungen, dass man seinen Hund am aufgedockten Schweißriemen führt, hierfür taugt er gerade noch. Ich persönlich habe mir vor kurzem einen aus einer Art weichem Kunststoff gekauft, er ist wunderbar leicht, verhakt sich nicht und hat eine orangene Warnfarbe, wobei der letzte Meter blau ist.

Ihr Hund braucht keine Schweißhalsung, mit dem Riemen an der Halsung ist der Riemen immer unmittelbar vor den Vorderläufen des Hundes, und er hat ausschließlich damit zu tun, diesem auszuweichen, um nicht auf den Riemen zu steigen, außerdem hat er sowieso schon eine Warnhalsung und den GPS-Empfänger um den Hals.

Ein einfaches, günstiges Brustgeschirr, das schnell auf einer Seite zu öffnen ist, kostet nicht mehr als 25 € und erfüllt seinen Zweck. Ich weiß, dass man alleine für diese beiden Dinge richtig viel Geld ausgeben kann, das meiste sieht zwar gut aus, ist aber im praktischen Einsatz unbrauchbar. Ein guter Schweißriemen mit Brustgeschirr kostet nicht mehr als 60 €.

Was sich für mich als Nachsuchenführer sehr bewährt hat, ist eine einfache Warnweste für den Hund, diese gibt es in Gelb und Orange mit Reflektionsstreifen. Fangschüsse auf Schwarzwild finden in der Regel auf sehr engem Raum in einer Dickung statt, durch diese Warnweste können Sie die Bail problemlos auseinanderhalten.

Hundeschutzwesten sind für den Nachsuchenhund ungeeignet, sie engen ihn beim Stellen zu sehr ein. Bei langen Suchen, vor allem im Sommer, führen sie dazu, dass der Hund schnell überhitzt.

Für die Ausbildung Ihres Hundes brauchen Sie einen Fährtenschuh. Auch hier gibt es im Handel unzählige Modelle, wobei ich noch keines gefunden habe, das mich wirklich überzeugt hat. Das Modell, das ich seit 15 Jahren benutze, ist vom Klub für Bayerische Gebirgsschweißhunde e.V.

Bei einem Fährtenschuh ist es wichtig, dass Sie die Witterung der Schale auf die Fährte bringen, bei den angesprochenen Modellen wird der Schwarzwild-, Rotwild- oder Rehwildlauf hinten am Schuh montiert. Sie hinterlassen also auch Ihre Witterung auf dem Waldboden. Ihr Hund wird nicht die Witterung der Wildschale aufnehmen, sondern Ihre und die dazugehörige Bodenverwundung, was für ihn ein leichtes Spiel ist.

Erfahrung macht den Meister

Für den praktischen Nachsucheneinsatz werden Sie Ihre Ausrüstung so weit optimieren, dass es für Sie und Ihren Hund passt und damit Sie beide wieder gesund nach Hause kommen. Das, was ich hier beschrieben habe, kann und soll nur ein roter Faden sein, an dem Sie sich entlanghangeln können. Sie werden Ihre eigenen Erfahrungen sammeln und erkennen, was für Ihren Einsatz sinnvoll ist und was Sie überhaupt nicht gebrauchen können. Das ist es nämlich, was einen Nachsuchenführer ausmacht: aus seinen eigenen Erfahrungen zu lernen.

Alles, was ich Ihnen hier und in meinem vorigen Buch über Hundeausbildung beschrieben habe, beruht natürlich auf meinen Erfahrungen und meiner ganz persönlichen Überzeugung und soll Ihnen als „Richtschnur“ dienen. Sie werden Ihre eigenen Erfahrungen machen, die ebenfalls richtig und gut sind. Lernen Sie daraus und erobern Sie das Herz Ihres Hundes, sodass er Sie als Rudelführer akzeptiert. Aber das alles können Sie nur machen, wenn Sie aktiv mit Ihrem Hund arbeiten. Lassen Sie jeden Tag neu beginnen, nehmen Sie keine schlechten Erfahrungen mit in den neuen Tag, bauen Sie auf Erfolgen auf. So wird aus Ihnen ein guter Nachsuchenführer.

Von einem alten, sehr lieben Förster habe ich vor vielen Jahren, als dieser in den Ruhestand ging und sein Büro ausräumte, einen wirklichen „Nachsuchenschatz“ bekommen. Ein Büchlein aus dem Jahre 1887, geschrieben von einem Oberförster Drömer aus Oranienburg. In diesem Buch geht es um den Hannoverschen Schweißhund, von seiner Zucht bis zur Führung. Ein Schatz ist das Büchlein deswegen, weil dieser Mann vor über 100 Jahren die Arbeit mit dem Schweißhund genauso gesehen hat wie ich heute, leider sind viele dieser Grundsätze in der Neuzeit bei fast allen Zuchtverbänden verlorengegangen. Selbstverständlich sind einige seiner Methoden überholt, aber im Geiste der Nachsuchenarbeit sind diese Regeln immer noch gültig.

„Niemand wohl, der die Lockung gefühlt des herrlichen Waidwerks, sagte mit Willen sich los, ihn hält allmächtige Fessel!“

Nachsuchen – eine Herausforderung

Wenn Sie Ihren Welpen erfolgreich zu einem Nachsuchenhund ausgebildet haben und mit ihm auf der Wundfährte arbeiten, werden Sie früher oder später erkennen, dass diese Art des Jagens Sie nicht mehr loslässt. So sehr die Ausbildung und später die Einsätze Sie auch zeitlich beanspruchen, bleiben Sie dran, hören Sie nicht auf, unterscheiden Sie sich von den vielen anderen, die diese ehrenvolle Aufgabe nur als „Hobby“ sehen. Leben Sie diese „Berufung als Nachsuchenführer“ zusammen mit Ihrem Hund und Ihrer Familie und haben Sie Geduld. Lassen Sie sich Zeit, damit Sie mit Ihrem Hund zusammenwachsen können.

Das nämlich ist die wichtigste Lektion: Nur als Team werden Sie erfolgreich sein, also behandeln Sie Ihren Gefährten wie einen Teampartner.

Nicht jede Suche ist spektakulär. Ehrlich gesagt, sind es die wenigsten, aber die, die Ihnen alles abverlangen, machen Sie zu einem Nachsuchenführer. Und glauben Sie mir, wenn Sie während einer schwierigen Nachsuche meinen, dass Sie bereits alles gegeben haben und nass, dreckig und erschöpft sind, dann ist Ihr Hund erst richtig warm geworden. Natürlich werden Sie nicht jedes Stück bekommen, und irgendwann müssen Sie die Entscheidung treffen, weiterzumachen oder aufzuhören. Eines jedoch müssen Sie wissen, wenn Ihr Hund weitermachen will, dann dürfen Sie nicht aufhören. Und noch eines ist wichtig: Wenn Ihr Hund die Beute stellt, die Dickung noch so undurchdringlich oder das Wildschwein noch so gefährlich ist, lassen Sie ihn nicht alleine, überwinden Sie sich, gehen Sie über Ihre Angst hinweg, er braucht Sie.

Wie werden Sie „anerkannter Nachsuchenführer“?

Es gibt nicht das ganze Jahr über gleich viele Nachsuchen, natürlich ist das in erster Linie vom Revier und vom Wild, das dort bejagt wird, abhängig. Für mich und Orgo fällt ein Großteil unserer Nachsuchenarbeit bei den Drück- und Treibjagden auf Schwarz- und Rotwild im Herbst und Winter an. September bis Februar ist unsere Hauptsaison, das restliche Jahr werden wir nur vereinzelt zu Nachsuchen gerufen. Ich nutze die übrigen Monate, um mich als „anerkannter Nachsuchenführer“ vorzustellen. Von Februar bis April finden die meisten Jahreshauptversammlungen in den Hegevereinen oder Jägervereinigungen statt, es gibt Trophäenschauen von Hegeringen oder Hegebezirken u. v. m. Auch Sie können diese Gelegenheiten nutzen und auf solchen und ähnlichen jagdlichen Veranstaltungen in Ihrer Region sich und Ihren Hund vorstellen. Rufen Sie z. B. die Vorsitzenden von Jagdvereinen, Hegemeister oder Hegeringleiter an, stellen Sie sich kurz am Telefon vor und sagen Sie geradeaus, dass Sie gerne einen kleinen Vortrag über Nachsuchen halten würden. Vortragende sind eigentlich immer gerne gesehen, und Sie haben die Möglichkeit, sich einer breiten Jägerschar vorzustellen. Seien Sie bei Ihren Vorträgen selbstbewusst, ohne dabei arrogant zu wirken. Sie müssen gleichzeitig glaubwürdig wie auch vertrauenswürdig rüberkommen, einfach authentisch. Wenn Sie noch jung in diesem „Geschäft“ sind, sagen Sie das auch. Sie dürfen sich auf keinen Fall selbst in den Himmel loben und können dann womöglich das Versprochene nicht halten.

Voraussetzungen, Prüfungen & Jagdhundeorganisationen

Bevor Sie jedoch bei solchen Veranstaltungen als anerkannter Nachsuchenführer auftreten können, müssen Sie mit Ihrem Hund alle Prüfungen, die dafür notwendig sind, abgelegt haben, so sind die Bestimmungen in den meisten Bundesländern Deutschlands. Auch in Österreich und der Schweiz gibt es Dachverbände für Jagdgebrauchshunde und Vereine für fast jede Jagdhunderasse, die Prüfungsund Zuchtrichtlinien festlegen. In Österreich wird teilweise auch der Einsatz von Nachsuchengespannen in Bereichshundestationen, Jagdhundestationen oder Nachsuchenstationen organisiert, im Kanton Schwyz gibt es z. B. die Nachsuchenorganisation (NAORG), die den Einsatz von Schweißhunden im ganzen Kantonsgebiet organisiert. Nachsuchen werden über die im Gebiet zuständigen Wildhüter oder die Polizeizentrale gemeldet. Genaue Regelungen und Informationen bezüglich des Einsatzes oder der Organisation von Nachsuchengespannen für Ihr jeweiliges Gebiet erfahren Sie über die Dachverbände bzw. die Vereine (siehe z. B. ab S. 140).

Bei den Schweißhundevereinen (z. B. Verein Hirschmann und Klub für Bayerische Gebirgsschweißhunde) ist für eine Anerkennung eine Vorprüfung, eine Hauptprüfung und eine Formbewertung notwendig, bei allen anderen Jagdhunderassen sind im deutschen und österreichischen Jagdgebrauchshundeverband (JGHV; ÖJGV) bzw. in der Arbeitsgemeinschaft für das Jagdhundewesen (AGJ) die jeweiligen Richtlinien festgelegt; die einzelnen Jagdhundeverbände organisieren und führen die Prüfungen durch (siehe auch Informationen ab S. 140). Jetzt kommt das wieder zu tragen, was ich eingangs schon erwähnt habe: Grundvoraussetzung, damit Sie überhaupt mit Ihrem Hund zur Prüfung antreten dürfen, ist eine gültige Ahnentafel, die durch den JGHV anerkannt ist.

In Deutschland brauchen Sie als Nachsuchenführer eine Jägervereinigung (Zusammenschluss mehrerer Hegeringe), die für Sie beim Landesjagdverband bürgt. Wenn Sie diese Voraussetzungen alle haben, dann suchen Sie Kontakt zu diesen Vorsitzenden der Jägervereinigungen, diese Leute helfen gerne weiter.

In Österreich und der Schweiz gibt es, wie schon erwähnt, regionale Stationen bzw. Organisationen, wo Nachsuchenführer mit geprüften Hunden aufgenommen werden und für die Nachsuchenarbeit zur Verfügung stehen.

Eines müssen Sie als anerkannter Nachsuchenführer auf jeden Fall ansprechen und bei jedem Einsatz beachten, damit Sie rechtlich fest im Sattel sitzen: Die Wildfolge ist von Bundesland zu Bundesland verschieden, nachdem das Bundesjagdgesetz ein Rahmengesetz ist, können die einzelnen Bundesländer diesen Rahmen nach ihren Bedürfnissen ausfüllen. Auf allen Internetseiten der Landesjagdverbände gibt es Vordrucke für die Wildfolgevereinbarung, werben Sie dafür, sprechen Sie die Vorteile dieser freiwilligen Wildfolgevereinbarung an. Nachteile gibt es für die Jagdpächter nicht, zumal das Tierschutzgesetz seit 2002 im Artikel 20a im Grundgesetz verankert ist.

Ich glaube, ich konnte Ihnen mit diesem Überblick über die Ausbildung und Führung eines Nachsuchenhundes vermitteln, dass Nachsuchenarbeit Fleißarbeit ist. Ohne sich und Ihren Hund ständig in Übung zu halten, können Sie nicht bestehen. Und auch die ethische und moralische Verantwortung, die Sie mit diesem Ehrenamt übernehmen, muss Ihnen jederzeit bewusst sein.

Suchen Heil!

Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn


Langsam bricht die Dämmerung herein, ein kalter Westwind weht mir ins Gesicht, und der leichte Schneefall, der vor zehn Minuten angefangen hat, verzaubert diesen Januarabend in ein Wintermärchen. Wie jeden Abend bin ich um diese Zeit mit meiner Frau bei unseren Pferden im Stall, um diese zu versorgen. Wenn mein „Part“ der Stallarbeit erledigt ist, gehe ich oft noch hinter die Maschinenhalle, dorthin, wo meine Frau und ich vor fast vier Jahren unseren Gero beerdigt haben. Dann sitze ich auf der Steinplatte, die ich neben seinem Grab hingestellt habe, und genieße den Augenblick. Mittlerweile weiß auch mein Kleiner, der jetzt schon ein Großer ist, wo er mich findet. Lautlos, jetzt im Schnee gut sichtbar, sonst durch seine Zeichnung (gestromt) meist unsichtbar, schleicht er plötzlich um mich herum. Für meinen Orgo ist das kein Platz für Gedanken, er weiß nicht, was mich mit diesem Stein, auf dem „Gero vom Gahrenberg“ steht, verbindet. Er sitzt neben mir, und ich streiche ihm übers Haupt. Mit dem Rauchen habe ich aufgehört, obwohl ich in Augenblicken wie diesen gerne eine hätte. Wenn ich da sitze, denke ich manchmal gar nicht an meinen Gero. Alltägliche Dinge, Erlebnisse, Sorgen, Wünsche, aber auch Nachsuchen verarbeite ich an diesem Platz, im Sommer länger und im Winter kürzer. Klar denke ich mir auch manchmal: „Helmut, das ist jetzt vier Jahre her“, und dann ertappe ich mich wie letzten Sonntag beim Mittagessen im Wintergarten dabei, dass ich plötzlich zu meiner Frau sage: „Im Februar würde unser Gero schon zwölf Jahre werden!“ Worauf sie geantwortet hat: „Ja mein Schatz, und dein Orgo wird im Februar vier!“ Gott sei Dank, dass ich dieses Mädel gefunden habe!

Ja, sie hat recht, vier Jahre intensive Arbeit, fast jeden Tag kreisen die Gedanken um den Hund, seine Ausbildung und die Nachsuche. Fährten legen, Verweiserpunkte in Feld und Flur ausbringen, endlose Spaziergänge, die ich oft mit Ausritten meiner Frau verbunden habe: meine Frau auf dem Pferd, ich nebenher auf dem Fahrrad (bei jedem Wetter) und mein Orgo zu Fuß.

Ich genieße diese Augenblicke und bin froh, dass wir so unsere doch verschiedenen Hobbys verbinden können. Ich kann zumindest sagen, dass meine Frau alle heimischen Baumarten und jede Rückegasse in unserer Umgebung kennt. Sie unterscheidet problemlos eine Saufährte von der eines Rehs (selbstverständlich zeigt diese auch brav mein „Kleiner“, der vor uns den Weg erkundet, immer an). Sie kennt den Jagdruf eines Habichts und das Gekicke vom Sperlingskauz. Sie kennt alle Hauptwechsel der Wildschweine und ihre Einstände. Das kann nicht jeder Jägersmann von seiner Frau behaupten.

Ich habe für meine Leidenschaft, die Nachsuche v. a. von Sauen und Rotwild, den richtigen Hund gefunden. Für mich persönlich steht fest, dass ich nie mehr eine andere Hunderasse als den Hannoverschen Schweißhund führen werde. Wobei ich immer noch der Meinung bin: Jeder Führer kommt zu seinem Hund und umgekehrt!

Diese Ruhe und die Überlegenheit des Blickes eines Hannoverschen, wie oft sie auch schon mit Worten beschrieben wurden, sind in Wirklichkeit ein Erlebnis. Die Art und Weise, eine Wundfährte von der einer gesunden auszuarbeiten, ist ein Augenschmaus. Fährtensicher und unbeirrt folgt er dieser für uns Menschen unsichtbaren Spur bis zum Ende.

Immerhin arbeiten wir jetzt schon vier Jahre zusammen. Am Anfang noch recht zögerlich, um nicht zu sagen langsam, aber im Laufe seiner Ausbildung wurde Orgo immer freudiger und neugieriger. Genau das muss man bei seinem jungen Hund ausnutzen, die Neugierde. Etwa nach eineinhalb bis zwei Jahren sind die „Flegeljahre“ vorbei, und mit jeder Woche merkt man, dass ein Jagdhund heranwachsen will.

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9783702019884
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